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00Inhalt
01MOSE1
02MOSE2
03MOSE3
04MOSE4
05MOSE5
06JOSUA
07RICHTER
08RUTH
09SAMUEL1
10SAMUEL2
11KOENIGE1
12KOENIGE2
13CHRONIK1
14CHRONIK2
15ESRA
15NEHEMIA
16ESTER
17HIOB
18PSALME
19SPRUECHE
20PREDIGER
21HOHELIED
22JESAJA
23JEREMIA
24KLAGEL
25HESEKIEL
26DANIEL
27HOSEA
28JOEL
29AMOS
30OBADJA
31JONA
32MICHA
33NAHUM
34HABAKUK
35ZEFANJA
36HAGGAI
37SACHARJA
38MALEACHI
39JUDIT
40WEISHEIT
41TOBIAS
42BARUCH
43JESUSSIR
44MAKKAB1
45MAKKAB2
46STESTER
47STZUDAN
48GEBETMAN
99ERKLAER
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Die Bibel : 99ERKLAER
- A -

1:1 A und O: Alpha und Omega, der erste und der letzte Buchstabe des

griechischen Alphabets; darum in der Offenbarung Bezeichnung Gottes

(1,8; 21,6) und Christi (22,13) als des Ersten und des Letzten, der

am Anfang und am Ende der Herr ist, aus dem und zu dem alles ist.

1:2 Aaron: Der Bruder von Mose, am Berg Sinai von Gott zum ersten

Priester der Israeliten berufen (2. Mose 28,1 - 30,38).

1:3 Abaddon: (hebräisch; griechisch Apollyon) Der »Verderber«; Name

des über den Ort des Verderbens gesetzten Engels (Offb 9,11).

1:4 Abba: Aramäisch »Vater«, als Anrede im Familienkreis. Jesus

gebrauchte das Wort in der Gebetsanrede an Gott (Mk 14,36) und

brachte damit die innige Verbundenheit mit seinem himmlischen Vater

zum Ausdruck. Die ersten Christen sind ihm darin gefolgt (Röm 8,15).

Im Judentum jener Zeit war als Gebetsanrede nur das feierliche »Ab«

gebräuchlich.

1:5 Abel: Zweiter Sohn Adams und Evas. Er wurde von seinem Bruder

Kain ermordet (1. Mose 4,1-16).

1:6 Abendmahl: Die christliche Abendmahlsfeier geht zurück auf das

letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern (Mt 26,26-28 und Parallelen),

ist aber auch zu sehen auf dem Hintergrund der Tischgemeinschaft

Jesu mit den »Zöllnern und Sündern« (Mk 2,16; Lk 15,2). In

Erinnerung an die Mahlgemeinschaft Jesu wurde das Abendmahl in den

ersten Christengemeinden noch im Rahmen einer gemeinsamen Mahlzeit

aller Gläubigen gefeiert ( Liebesmahl). Mißstände, die dabei

auftraten (1. Kor 11,17-34), führten später zu einer Trennung.

1:7 Abgrund: Im Alten Testament Aufenthaltsort der Toten (Hiob 26,6;

Spr 15,11; 27,20); in der Offenbarung (9,1; 9,11; 11,7; 17,8; 20,1;

20,3) Gefängnis des Teufels und der abtrünnigen Geister (vgl. Lk

8,31).

1:8 Abib: (Ährenmonat, 2. Mose 13,4) Der siebte Monat des

althebräischen Jahres, später Nisan genannt, etwa Mitte März bis

Mitte April.

1:9 Abraham: Ehrenname, der Abram von Gott verliehen wurde (‘Vater

vieler Völker’; 1. Mose 17,4). Für Paulus (Röm 4,1-25) wird der

Stammvater Israels zum Vorbild des Glaubens und ‘Vater’ der

Glaubenden aus allen Völkern.

1:10 Achaja: Römische Provinz im Gebiet des heutigen Griechenland mit

der Hauptstadt Korinth.

1:11 Achortal: Der Name bedeutet ‘Unglückstal’. Es liegt im Nordwesten

von Jericho in der Nähe der Stadt Ai. Das Tal spielt im Zusammenhang

der Inbesitznahme des Landes Kanaan eine Rolle: Hier wurde Achan,

der sich an gebanntem Gut ( Bann) vergriffen hatte, gesteinigt

und damit ein Israel drohender Fluch in Segen verwandelt (Jos

7,24-26). Für Hosea (Hos 2,17) wiederholt sich die Verwandlung von

Unglück in Segen, wenn Israel zum zweitenmal von Gott in sein Land

geführt wird.

1:12 Adam: Ursprünglich kein Eigenname, sondern das hebräische Wort für

»Mensch«. Nach Paulus hat Adam die ganze Menschheit in die

Verfallenheit an Sünde und Tod hineingezogen. Ihm tritt Christus als

der »letzte Adam« gegenüber, der vom Tod zum Leben führt (Röm

5,12-19; 1. Kor 15,45-49).
1:13 Adar: Monate.

1:14 Adma und Zebojim: Die beiden Städte werden zusammen mit Sodom

und Gomorra genannt, deren Schicksal sie teilten und in deren

Nachbarschaft sie vermutlich lagen (5. Mose 29,22).

1:15 Adria: (Apg 27,27) Auch das Mittelländische Meer zwischen Kreta

und Sizilien wurde im Altertum zur Adria gerechnet.

1:16 Agrippa: Herodes (4, 5).
1:17 Allerheiligstes: Tempel.

1:18 Aloe: Ein indischer Baum, zugleich Bezeichnung für dessen

wohlriechendes Harz, das u. a. als Duftstoff beim Begräbnis

verwendet wurde (Joh 19,39).
1:19 Altar: Opfer; Tempel.

1:20 Älteste: Die Stellung der ‘Ältesten’ gründete ursprünglich in der

Würde des Alters: In Familie und Sippe gilt die Autorität der

‘Alten’. Obwohl im Grundsatz alle Familienoberhäupter den gleichen

Rang hatten, übten im größeren Verband des Stammes die Häupter der

mächtigsten Familien die Autorität aus, im Krieg als Anführer und im

Frieden durch Rechtsprechung. Sie bildeten eine Art Adel . - Mit der

Entwicklung einer städtischen Kultur entstand eine

Stadtaristokratie, die als lokale Behörde die Ortschaft verwaltete

und Recht sprach. Unter dem Königtum verloren die Ältesten an

Einfluss, gewannen ihn aber neu nach der Rückkehr aus dem

babylonischen Exil ( Hoher Rat). In den jüdischen Gemeinden

außerhalb Palästinas war die Verwaltung zumindest der Synagoge

einem Ältestenrat unterstellt . - Gelegentlich bezeichnet »Älteste«

auch die älteren Gesetzesausleger (Mk 7,3; 7,5) . - Nach jüdischem

Vorbild findet man auch in den jungen Christengemeinden ein

Vorsteherkollegium von Ältesten. (Zur weiteren Entwicklung

Gemeindeleiter.) In der Offenbarung sind die 24 Ältesten eine Art

himmlischer Thronrat mit zugleich königlichen und priesterlichen

Funktionen. Die Bedeutung der 24-Zahl ist nicht sicher zu ermitteln.

1:21 Amen: Das (hebräische) Wort hat den Sinn von »so ist es/so sei

es!«, wenn es von der Gemeinde zur Bestätigung von Segen oder Fluch

ausgerufen wird (5. Mose 27,15-26) oder die Gemeinde sich mit diesem

Wort hinter das Gebet eines einzelnen stellt (1. Kor 14,16). In der

neutestamentlichen Gemeinde gewinnt das Gebet wie auch das

abschließende ‘Amen’ seine besondere Zuversicht und Festigkeit aus

der in Christus erfahrbar gewordenen Treue Gottes und aus der

Tatsache, dass Christus selbst das Gebet seiner Gemeinde mitträgt (2.

Kor 1,20; Offb 3,14).

1:22 Amoriter: »Amoriterland« (Amurru) ist die frühbabylonische

Bezeichnung für Palästina und Syrien. Im Alten Testament begegnet

der Volksname als Bezeichnung der vorisraelitischen Bevölkerung

Gesamtpalästinas wie auch als Bezeichnung für einen Volksstamm in

Mittelpalästina.
1:23 Apollyon: Abaddon.

1:24 Apostel: Wahrscheinlich ist der Titel ‘Apostel’ (Ausgesandter) von

der jüdischen Einrichtung des ‘Gesandten’ herzuleiten, der für

bestimmte Aufträge mit der Vollmacht des Sendenden ausgestattet

wurde. Die Missionare der Urchristenheit trugen diesen Titel. In der

späteren Überlieferung wird die Apostelzahl auf die zwölf Jünger

und Paulus beschränkt. Die Zahl zwölf erinnert an die zwölf Stämme

Israels; die Apostel repräsentieren das neue Gottesvolk.

1:25 Aram, Aramäer: Bezeichnung einer semitischen Stammes- und

Völkergruppe, die ihren Ursprung vermutlich in Mesopotamien hatte

und von dort nach Südwesten gewandert ist. In der Bibel werden auch

die Verwandten Abrahams ‘Aramäer’ genannt. Im Gebiet des heutigen

Syrien bildete sich das sog. Aramäerreich . - Die aramäische

Sprache gehört zum westlichen Zweig der semitischen Sprachfamilie.

Sie setzte sich als Diplomaten- und Korrespondenzsprache im

neuassyrischen, neubabylonischen und persischen Reich als

sogenanntes ‘Reichsaramäisch’ durch. Eine Reihe biblischer Kapitel

sind in aramäischer Sprache geschrieben. Vermutlich war sie zur Zeit

Jesu in Palästina weithin gebräuchlich.
1:26 Arbe: (3. Mose 11,22) Heuschreckenart.
1:27 Arche: Noah.

1:28 Archelaus: Sohn Herodes’ I.; Herodes (3).

1:29 Areopag: (Apg 17,19; 17,34) Griechisch »Areshügel«. Dort tagte in

alten Zeiten der oberste athenische Gerichtshof. In der römischen

Zeit hatte er seine Sitzungen in der Königshalle am Markt, seine

Befugnisse erstreckten sich nur noch auf Religion und Erziehung. Ob

Paulus vor dieser Behörde oder nur am Ort ihrer Zusammenkünfte

sprach, läßt sich aus Apg 17,16-24 nicht entnehmen.

1:30 Aretas: Aretas IV., 9 v. bis 38 n. Chr., König über das

östlich-südöstlich von Palästina gelegene Reich der Nabatäer, das

seinen Einfluss zeitweise bis Damaskus ausdehnte (2. Kor 11,32).

1:31 Ariel: »Gottesherd«; Hes 43,15-16 der oberste Teil des

Brandopferaltars; daher Jes 29,1-2; 29,7 dichterische Bezeichnung

Jerusalems, weil dort der Brandopferaltar stand.

1:32 Aschera: Eine im phönizisch-kanaanitischen Bereich beheimatete

Fruchtbarkeits- und Vegetationsgöttin, deren Kult auch in Israel

eindrang (1. Kön 18,19). Grüne Bäume oder an deren Stelle Holzpfähle

(die ebenfalls »Ascheren« heißen) symbolisierten die Gegenwart der

Göttin und wurden anbetend verehrt. Die Aschera galt als Gattin

Baals. Häufig waren die Gottesdienste dieser Göttin mit

geschlechtlichen Ausschweifungen verknüpft.

1:33 Asien: Die römische Provinz Asia umfaßte den westlichen Teil von

Kleinasien mit der Hauptstadt Ephesus (seit 133 v. Chr.). Hier lagen

die sieben Gemeinden, an die die Sendschreiben von Offenbarung 2,1 -

3,22 gerichtet sind.

1:34 Assyrien: Land am Oberlauf des Tigris, in der Gegend des heutigen

Mossul. Größte Städte: Assur (daher der Name), Kalah, Ninive. Sie

waren zu verschiedenen Zeiten auch Hauptstädte. Geschichtlich

bedeutsam wurde Assyrien schon Anfang des 2. Jahrtausends v. Chr.

Vom 10. bis 6. Jahrhundert war es eine beherrschende Großmacht, die

sich vor allem durch eine rücksichts- und erbarmungslose

Machtpolitik verhaßt machte. Das Reich endete völlig um 600 v. Chr.

1:35 Astarte: Westsemitische Fruchtbarkeitsgöttin, deren Kult mit

sexuellen Ausschweifungen verbunden war. Salomo ließ ihr aus

politischen Gründen - als Göttin der Phönizier - ein Opferheiligtum

errichten (2. Kön 23,13).

1:36 Atargatis: (2. Makk 12,26) Die syrisch-aramäische Ausprägung der

in Kanaan als Astarte oder Aschera verehrten Fruchtbarkeitsgöttin

(vgl. 1. Kön 18,19).
1:37 Äthiopien: Kusch.

1:38 Augustus: Einer der Titel von Gajus Octavius. Er bedeutet

‘Erhabener’ (griechisch Sebastos). Augustus wurde als Weltheiland

gefeiert, da seine Regierungszeit als römischer Kaiser (27 v. bis 14

n. Chr.) in ihren späteren Abschnitten eine Zeit allgemeinen

Friedens war.

1:39 Ausländer: Wer zu einem fremden Volk gehört, nur für eine gewisse

Zeit (etwa als Händler) in Israel weilt oder, wenn er im Land bleibt

(z. B. 2. Sam 15,19; 1. Kön 11,1; 11,8), die angestammte Religions-

und Volkszugehörigkeit festhält, also nicht »Beisasse« oder

»Fremdling« wird (vgl. zu diesen beiden Begriffen die entsprechenden

Worterklärungen).

1:40 Aussatz: Eine Sammelbezeichnung für verschiedene Hautkrankheiten,

zu denen nicht nur die Lepra, sondern auch die Psoriasis, die

Schuppenflechte, gehört. Aussatz machte auf jeden Fall kultisch

unrein ( rein). Der Unreine wurde aus der Gemeinschaft der

Gesunden, der Reinen, ausgesondert. Über eine Behandlung des

Aussatzes ist nichts bekannt; wenn eine Heilung stattfand, galt der

Priester als Sachverständiger, der sie bestätigen mußte. Als

»Aussatz« bezeichnet und entsprechend behandelt wurde auch Pilz- und

Schimmelbefall an Häusern und Gebrauchsgegenständen (3. Mose 13,1 -

14,57).
- B -

2:1 Baal: Der Wortsinn ist eigentlich ‘Herr’ oder ‘Besitzer’. Im Lauf

der Zeit wurde das Wort zu einem Göttertitel und schließlich zu

einem Götternamen. Die kanaanitischen Stadtgottheiten trugen diesen

Namen. Einzelne berühmte Lokalgötter sind Baal-Berit, der »Herr des

Bundes« in Sichem (Ri 8,33; 9,4), Baal-Peor (4. Mose 25,3-5),

Baal-Sebub, der »Herr der Fliegen« in Ekron (2. Kön 1,2), der Baal

von Sidon (1. Kön 16,31). - Im israelitischen Sprachgebrauch gewinnt

dieser Göttername immer mehr den Sinn von ‘Götze’, da sich die

israelitische Religion besonders mit den kanaanitischen Kulten

auseinanderzusetzen hatte. Es gilt als sicher, dass man den Baal als

Himmels- oder Wettergottheit zu verstehen hat. Durch die Verbindung

mit Aschera oder Astarte (1. Kön 11,5) wird seine Beziehung zu

Fruchtbarkeitskulten deutlich. In der Vorstellung der Kanaaniter war

das fruchtbare Ackerland eine Muttergottheit, die durch Baal

befruchtet wurde. Die Götter waren also im Grunde die Mächte der

Fruchtbarkeit selbst. Sie sind Teil dieser Welt und darum durch

Riten und magische Praktiken zu beeinflussen. Israels Gott aber ist

der Schöpfer der Welt und steht ihr gegenüber als der Herr, der sich

nichts abzwingen läßt. Er schenkt Fruchtbarkeit aus freiem Willen

und erwartet, dass sein Volk ihm darauf in Liebe und Gehorsam

antwortet. Die Teilnahme am kanaanitischen Fruchtbarkeitskult ist

Israel untersagt, weil dieser Kult ein Geschenk Gottes - die

Fruchtbarkeit von Land, Menschen und Vieh - an die Stelle Gottes,

die Gabe an die Stelle des Gebers setzt.

2:2 Bábel, Bábylon: Die Herkunft und Bedeutung dieses Namens ist nicht

völlig geklärt. Von den Bábyloniern wurde er als ‘Tor Gottes’

gedeutet, in Israel vom hebräischen Wort für ‘Verwirrung’ abgeleitet

(1. Mose 11,1-9). Im 2. Jahrtausend v. Chr. wurde die Stadt Bábel am

Euphrat zum Herrschaftszentrum des Vorderen Orients. Ihr Einfluss

endete erst im 2. Jahrhundert v. Chr. ( Bábylonien) . - Im Neuen

Testament wird der Name als Deckbezeichnung für die römische

Weltmacht und ihre Hauptstadt Rom verwendet (1. Petr 5,13; vgl. Offb

18,1-24). Vergleichspunkt ist die Feindschaft gegen das Gottesvolk:

Der römische Kaiser läßt die Christen verfolgen; die Bábylonier

haben Jerusalem zerstört und einen Teil des Volkes in die Verbannung

geführt.

2:3 Bábylonien: Das Schwemmland um Euphrat und Tigris bis zur Höhe des

heutigen Bagdad (Mesopotamien). Zuerst ist diese Gegend vermutlich

im 5. Jahrtausend v. Chr. besiedelt worden. In der Bibel spielt eine

besondere Rolle das neubabylonische Reich, dessen Herrscher

Nebukadnezar (604-562 v. Chr.) Juda besiegte, Jerusalem zerstören

und die Oberschicht des Landes nach Bábylonien deportieren ließ.

2:4 Bann: Der Begriff gehört in den Zusammenhang des sog. ‘Heiligen

Krieges’ und bedeutet, dass die gesamte Kriegsbeute dem menschlichen

Gebrauch und der menschlichen Verfügung entnommen ist und Gott als

dem eigentlichen Kriegsherrn gehört. Im strengsten Fall wurden die

Siedlungen mit Feuer zerstört und alles Lebendige in ihnen mit dem

Schwert vernichtet . - Aus den biblischen Berichten läßt sich

erkennen, dass diese Form des Krieges nur aus besonderen Anlässen und

mit eng begrenzten Zielen (z. B. als Strafaktion) geübt wurde. Die

Forderung des 5. Mosebuches nach Ausrottung aller vorisraelitischen

Bewohner Kanaans ist in der Praxis nicht durchgeführt worden. In ihr

spiegelt sich das Bestreben, Israel vor fremden Einflüssen zu

schützen, die seinem Glauben gefährlich werden konnten, und, wie der

Kampf der Propheten (Hosea, Jeremia, Hesekiel) zeigt, auch

tatsächlich wurden ( Baal).

2:5 Baschan: Eine ostjordanische Hochebene von sprichwörtlicher

Fruchtbarkeit am Jarmuk.

2:6 Bedolachharz: (1. Mose 2,12; 4. Mose 11,7) Das wohlriechende Harz

der in Südarabien heimischen Balsamstaude, das als Duftstoff, zum

Räuchern und als Wundmittel verwendet wurde.

2:7 Beelzebul: (Mt 10,25; 12,24; vgl. Baal-Sebub 2. Kön 1,2) Im

Judentum Name des obersten der bösen Geister.

2:8 Beisasse: (2. Mose 12,45; 4. Mose 35,15) Im Unterschied zu den

Vollbürgern, den Fremdlingen und den Sklaven ein Schutzbürger, der -

meist nur vorübergehend - an einem Ort ansässig ist, ohne das

Bürgerrecht zu erlangen ( Ausländer, Fremdling).

2:9 Bel: (Bar 6,41; St zu Dan 2,1-21) Anderer Name für den

babylonischen Hauptgott Marduk.

2:10 Beliar: (2. Kor 6,15) »Nichtsnutzigkeit«, »Verderben«; Name des

Teufels.
2:11 Ben-Hinnom: Hinnomtal.

2:12 Beschneidung, beschneiden, beschnitten: Die Beschneidung wird bei

vielen Völkern geübt, aber unterschiedlich gedeutet. Im alten Israel

wurde sie zum Zeichen des Bundes zwischen Gott und seinem Volk

und zum Kennzeichen der Zugehörigkeit zum Gottesvolk, vor allem in

Abgrenzung gegen das Griechentum in hellenistischer Zeit. Vollzogen

wird sie durch das Abtrennen der Vorhaut am männlichen Glied; sie

wurde in früher Zeit bei Jünglingen, später bei Neugeborenen am 8.

Tag nach der Geburt geübt. Mädchen wurden in Israel nicht

beschnitten . - Dass Gott mehr erwartet als nur die äußere

Beschneidung, sagt der Aufruf zu einer »Beschneidung des Herzens«

(5. Mose 10,16; 30,6; vgl. Kol 2,11), der auf eine Umwandlung des

inneren Menschen zielt. In den frühen judenchristlichen Gemeinden

entstand die Frage, ob man Nichtjuden, die Christen werden wollten,

beschneiden und damit zuerst in das Judentum aufnehmen müsse. Paulus

wehrte sich gegen eine solche Forderung mit Leidenschaft (Gal

5,1-15).

2:13 Besessene: Menschen, von denen ein böser Geist (Dämon) Besitz

ergriffen hat. Die Existenz dämonisch Besessener, wie sie das Neue

Testament bezeugt, zeigt an, in welcher Lage sich die Menschheit

befindet: Sie ist oft nicht ihr eigener Herr, sondern

zerstörerischen Mächten ausgeliefert. Auch viele Krankheiten, vor

allem psychisch krankhaftes Verhalten, wurden im Altertum auf den

Einfluss böser Geister zurückgeführt. Wenn Jesus in der Kraft des

heiligen Geistes die bösen Geister austreibt, so ist dies das

Zeichen dafür, dass Gott seine Herrschaft schon aufrichtet (Mt 12,28;

Lk 11,20) und das Widergöttliche besiegt (Lk 10,18).

2:14 Bethel (Bet-El): Der Name bedeutet ‘Haus Gottes’. Der Ort im

äußersten Süden des Stammgebietes von Ephraim, etwa 8 km nördlich

von Jerusalem, war bereits in der Bronzezeit besiedelt und hatte ein

Heiligtum, das sich unweit des Ortes befand. Es wurde von Josia bei

seiner Kultreform zerstört (2. Kön 23,15). In der Bibel ist bei

Erwähnung des Namens in der Regel an das Heiligtum und erst in

nachexilischer Zeit an den Ort gedacht.

2:15 Bischof: (= Aufseher) Im Neuen Testament noch nicht Bezeichnung

für ein übergemeindliches Amt. In Phil 1,1 Bezeichnung für die

Aufseher oder Verwalter neben den Helfern (= Diakonen) in der

Gemeinde, in Apg 20,28 für die Ältesten der Gemeinde in Ephesus, in

1. Tim 3,1; Tit 1,7 für den Leiter der Gemeinde neben den Diakonen,

in 1. Petr 2,25 im umfassenden Sinn auf Jesus übertragen (

Gemeindeleiter).

2:16 Block: (Hiob 13,27; Jer 20,2-3; Apg 16,24) Ein Strafgerät

(Holzblock), in das der Delinquent unter Verdrehung des Körpers

gespannt wurde, bzw. Gerüst, in das im unteren Teil die Füße

geschlossen wurden und im oberen die Hände und der Kopf.

2:17 Blut: Das Blut gilt als Quelle und Sitz des Lebens. Da Gott der

Lebensspender ist, gehört es ihm und darf vom Menschen nicht

gegessen oder getrunken werden. Das führt in Israel zu der

Forderung, nur solches Fleisch zu essen, in dem keinerlei Blut

zurückgeblieben ist (1. Mose 9,4), und damit zu einer Form des

Schlachtens, bei der das gesamte Blut des Tieres ausfließt

(Schächtung) . - Bei der rituellen Schlachtung (Opferung) wird das

Blut der Opfertiere aufgefangen und an den Altar gegossen. Außerdem

wird bei bestimmten Opferarten ( Opfer) das Opferblut als

Sühnemittel verwendet, um die verunreinigende Wirkung menschlicher

Verfehlungen aufzuheben. Von daher wird im Neuen Testament der

Opfertod Jesu als Sühne für die Sünde der Menschen verstanden (vor

allem im Hebräerbrief). In anderem Zusammenhang dient das Blut von

Opfertieren zur Besiegelung des Bundes zwischen Gott und seinem

Volk (2. Mose 24,6-8). Auf diesem Hintergrund deutet Jesus seinen

Tod als Besiegelung des Neuen Bundes (Mt 26,28) . - Im Alten

Testament wird das Blut (= Leben) des Menschen unter Gottes

besonderen Schutz gestellt (1. Mose 9,5). Vergossenes Menschenblut

schreit zum Himmel um Rache (1. Mose 4,10), und wenn keine Sühne

dafür geleistet wird, bringt es Unheil über das Land (5. Mose

21,1-9).

2:18 Bluträcher: (4. Mose 35,12; 5. Mose 19,6; 2. Sam 14,11) Nach

uraltem Rechtsempfinden fordert jeder Mord Sühne ( Blut). Bevor

es eine öffentliche Gerichtsbarkeit gab, oblag diese Sühne dem

Sippenverband. Der nächste männliche Verwandte des Ermordeten (der

‘Bluträcher’) hatte die Pflicht, den Mörder oder an seiner Stelle

ein Mitglied von dessen Sippe zu töten. Schon im Alten Testament

findet sich das Bestreben, naheliegenden Mißbräuchen der Sippenrache

zu begegnen ( Freistädte und 2. Mose 21,23-25). Das Neue

Testament führt darüber hinaus zum grundsätzlichen Verzicht auf

Rache (Mt 5,38-39; Röm 12,19-21).
2:19 Brandopfer: Opfer.

2:20 Brot, ungesäuertes: Brot wurde in Fladenform auf Backplatten oder

in der heißen Aschenglut ohne Verwendung eines weiteren Gerätes

gebacken. Die Fladen waren im Durchmesser etwa 20-50 cm groß und 0,2

bis 1 cm dick. Das Mehl wurde mit Wasser angerührt und ungesäuert

(ohne Treibmittel) gebacken, zum Teil wurde auch schon Sauerteig

verwendet. Brot, das mit Sauerteig gebacken wurde, durfte im

Opferdienst nicht verwendet werden. Einen hervorragenden Platz hat

das ungesäuerte Brot im Passafest. Das Fladenbrot wurde nicht

geschnitten, sondern gebrochen.

2:21 Bul: (1. Kön 6,38) Der zweite Monat des althebräischen Jahres,

später Marcheschwan genannt, ungefähr Mitte Oktober bis Mitte

November.

2:22 Bund: Bund bedeutet ursprünglich ein Rechtsverhältnis auf

Vertragsbasis unter Gleichberechtigten oder einen Vasallitätsvertrag

zwischen einem stärkeren und einem schwächeren Partner. Es wurde

wahrscheinlich durch eine Schlachtungszeremonie, die nicht unbedingt

Opfercharakter haben mußte, bekräftigt. Der Bund zwischen Gott und

seinem Volk ist nicht ein Vertrag zwischen gleichgestellten

Partnern. Immer geht die Initiative von Gott aus, der einem

einzelnen oder dem Volk Israel seinen Bund anbietet, der dem

Bundespartner Verheißungen zusagt, aber auch Verpflichtungen

auferlegt (1. Mose 17,1-27; 2. Mose 19,1 - 24,18) . - Die

Propheten des Alten Testaments, die erleben, wie Israel durch

Götzendienst und soziale Ungerechtigkeit den Bund mit Gott bricht,

kündigen für die Zukunft einen ‘neuen Bund’ an (Jer 31,31-34). Diese

Erwartung sieht das Neue Testament in Jesus Christus erfüllt: Er ist

durch seinen Tod am Kreuz der Begründer des Neuen Bundes geworden,

der zwischen Gott und dem neuen Bundesvolk aus allen Völkern besteht

(1. Kor 11,25; Hebr 7,1 - 10,39).

2:23 Bundeslade: (‘Lade Gottes’ 1. Sam 3,3; ‘Lade des Zeugnisses’ Jos

4,16) Wahrscheinlich war die heilige Lade (hebräisch = Kasten) in

der Vorkönigszeit das Zentral- und Kriegsheiligtum einer Gruppe der

Israelstämme. Sie wurde an den Heiligtümern von Silo oder Bethel

aufbewahrt, doch begleitete sie auch das Volksheer bei Kriegszügen.

David ließ die Lade nach Jerusalem überführen, Salomo stellte sie in

das Allerheiligste des Tempels. Vermutlich ist sie bei der

Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar zerstört oder weggeschleppt

worden. Über ihren Verbleib ist nichts bekannt, und eine neue Lade

wurde nicht angefertigt. Sie galt als Thron des unsichtbaren Gottes

(»Gnadenthron« als Bezeichnung für die goldene Deckplatte); über

ihre Gestalt vgl. 2. Mose 25,10-22.

2:24 Bürger, römischer: Das römische Bürgerrecht hatten ursprünglich

nur die Stadtrömer und die Bewohner einiger weniger römischer

Provinzen. Später konnte es als Belohnung oder gegen Bezahlung von

jedermann erworben werden. Ein römischer Bürger hatte Anrecht auf

ein besonderes Rechtsverfahren, er war gegen die Willkür der

Provinzbehörden in mancher Hinsicht geschützt und konnte an den

Kaiser als obersten Richter appellieren (Apg 25,11).

2:25 Buße: a) = Strafe (Esr 7,26); b) = Bereuen (Hiob 42,6; Jer 31,19);

c) = Umkehr, Sinnesänderung, Bekehrung (Mt 3,2).
- C -

3:1 Chaldäer: Alter Name für die Bewohner des südwestlichen

Mesopotamien.

3:2 Cherub: (Mehrzahl Cherubim) Himmlische Wesen mit Flügeln, aus

Tier- und Menschengestalt gemischt: a) Wächter des Paradieses (1.

Mose 3,24); b) Träger des Thrones Gottes (Ps 18,11; Hes 10,1;

11,22); c) Nachbildungen der Cherubim über der Lade im Tempel (2.

Mose 25,18; 1. Kön 8,6).
3:3 Christus: Messias.
- D -

4:1 Dachsfelle: (2. Mose 25,5) Vielleicht die Haut von einer Art

Delphinen.

4:2 Dagon: Der wichtigste Gott der Philister (Tempel in Aschdod 1. Sam

5,1-5 und Gaza Ri 16,23).

4:3 Dämonen: Die Bibel kennt neben dem Satan eine Vielzahl böser

Geister. Auch die Götter der Völker werden als dämonische Mächte

verstanden (3. Mose 17,7; 1. Kor 8,5; 10,20).

4:4 Dan: Sohn Jakobs und israelitischer Stamm, der nach einer ersten

Siedlungszeit westlich Judas dem Druck der Philister weichen mußte

und seinen endgültigen Wohnsitz am oberen Jordanlauf fand (Ri

18,1-31).

4:5 Daniel: Neben dem Empfänger der Visionen des Danielbuches, der in

Daniel 1,1 - 6,29 als Bábylonischer und persischer Hofbeamter aus

der Zeit des Exils ( Gefangenschaft) geschildert wird, gibt es

einen anderen Träger dieses Namens (eigentlich in der leicht

abweichenden Form Danel), der in Hes 14,14-20 neben Noah und Hiob

als vorbildlich Gerechter genannt wird. Eine Danielgestalt mit

dieser Eigenschaft ist aus kanaanitischer Tradition bekannt.

Hesekiel nennt offenbar bewußt drei vorbildliche Gestalten, die

nicht zu Israel gehörten.
4:6 Dankopfer: Opfer.

4:7 David, Sohn Davids: David war der bedeutendste altisraelitische

König (um 1000 v. Chr.). Im Judentum zur Zeit Jesu war man teilweise

der Auffassung, dass der erwartete Retter und Heilbringer ein

Nachkomme (‘Sohn’) Davids sein und dessen Reich wiederherstellen

werde. So wird ‘Sohn Davids’ zu einem Christustitel. Wer den

‘Schlüssel Davids’ hat (Offb 3,7), verfügt über den Zugang zur neuen

Welt Gottes, dem himmlischen Jerusalem (Jerusalem = Stadt Davids).

Das Neue Testament zitiert David als Verfasser der ihm

zugeschriebenen Psalmen.

4:8 Diakon: (Phil 1,1; 1. Tim 3,8-13) Urchristliches Gemeindeamt. Über

die Aufgaben der Diakone wissen wir nichts Sicheres. Wahrscheinlich

übernahmen sie Verwaltungsaufgaben und organisierten die

Liebestätigkeit (vgl. Apg 6,1-7).

4:9 Diana: Der lateinische Name für die griechische Göttin Artemis,

die jungfräuliche Göttin der Jagd und der Wälder. Die Diana von

Ephesus (Apg 19,24; 19,27-28) ist verwandt mit der kleinasiatischen

»Großen Mutter« (Kybele), der Spenderin der Fruchtbarkeit in der

Natur. Ihr aus einem Meteorstein gehauenes (»vom Himmel gefallenes«,

V. 35) Kultbild mit vielen Brüsten stand in dem prachtvollen, zu den

sieben Weltwundern gezählten Artemistempel von Ephesus.

4:10 Dionysos: (2. Makk 6,7; 14,33) Griechischer Gott, dem der Efeu

heilig ist.

4:11 Drache: ( Leviatan) Bezeichnung für verschiedene

schreckenerregende Tiere, im Meer (Ps 74,13; Jes 27,1; 51,9) und auf

dem Land, an einzelnen Stellen deutlich das Krokodil (Hes 29,3;

32,2) oder eine Schlange (5. Mose 32,33; Ps 91,13). In der

Offenbarung Bild für den Teufel (12,3; 12,9).

4:12 Dreschschlitten, Dreschwagen, Dreschwalze: (2. Sam 24,22; 1. Chr

21,23; Jes 41,15) Gedroschen wurde im alten Israel, indem man eine

Walze oder einen ‘Schlitten’ (d. h. ein mit scharfen Steinen

gespicktes Brett) von Zugtieren über die Ähren ziehen ließ, die auf

dem festgestampften Boden ausgebreitet waren. Anschließend warf man

das gedroschene Getreide mit der Worfschaufel in die Luft, damit

der Wind die Spreu davontragen konnte. Wegen des Windes wurden

Dreschplätze (Tennen) gerne auf der Höhe angelegt. Dadurch gerieten

sie in die Nähe der ebenfalls an solchen Orten befindlichen

vorisraelitischen Opferstätten, die dem kanaanitischen

Fruchtbarkeitskult gewidmet waren (Hos 9,1; Baal).

4:13 Drusilla: Schwester Agrippas II. ( Herodes, 5).

- E -

5:1 Eden: Obwohl der Garten Eden als Ursprung tatsächlich

existierender Flüsse, wie des Euphrat, beschrieben wird, ist es

nicht möglich, seine Lage geographisch festzulegen. In der

griechischen Übersetzung des Alten Testaments heißt er ‘paradeisos’,

ein Wort, von dem unser ‘Paradies’ abgeleitet ist.

5:2 Edom: Nachbarvolk Israels, das auf Jakobs Bruder Esau

zurückgeführt wird (1. Mose 36,1-43).

5:3 Efod: (Luther: Leibrock) Ein Teil der Priesterkleidung

(»Priesterschurz«); besonders vielleicht die Tasche mit den

Stimmsteinen, die bei der Erkundung des Gotteswillens durch das

Losorakel gebraucht wurden (1. Sam 14,18; 23,9; 30,7). Dagegen ist

in Ri 8,27 ein Gottesbild (oder sein Überzug?) gemeint.

5:4 eingeboren: (Joh 1,14; 1,18; 3,16; 3,18; 1. Joh 4,9) Der

»eingeborene Sohn« Gottes ist Jesus nicht nur als der einzige und

einzigartige, sondern (wörtlich) als der »einzigerzeugte«. Damit

wird bei Johannes das Geheimnis der Beziehung Jesu zum »Vater«

angedeutet. Im altkirchlichen Bekenntnis wird das aufgenommen:

Christus, das ewige Wort Gottes, ist im Unterschied zu allen

anderen Wesen von Gott, dem Vater, »gezeugt, nicht erschaffen«.

5:5 Einsetzungsopfer: Opfer.

5:6 Elia: Prophet der israelitischen Frühzeit, der nach Mal 3,23-24

und nach jüdischen Erwartungen vor dem Endgericht und dem Anbruch

der neuen Welt Gottes noch einmal auftreten soll. Er wurde in

späterer Zeit als der große Nothelfer seines Volkes angerufen (Mt

27,47; 27,49).

5:7 Elisa: Als Prophet der Nachfolger Elias. Er heilte einen

höheren Offizier des syrischen Nachbarreiches vom Aussatz (2.

Kön 5,1-19; Lk 4,27).
5:8 Elul: Monate.

5:9 Engel, Engel des HERRN: In den ältesten alttestamentlichen

Schriften bedeutet Engel soviel wie ‘Bote Gottes’. Sofern die nähere

Bestimmung ‘Engel Gottes’ oder ‘Engel des HERRN’ benutzt wird, ist

häufig gemeint, dass es Gott selbst ist, der sich in menschlicher

Gestalt zeigt oder mit Menschen spricht. Der Name ‘Engel’ wird auch

für die himmlischen Wesen verwendet, die zur Umgebung Gottes

gehören. Gott wird dabei als König gedacht; die Engel bilden seinen

‘Hofstaat’, der die Herrlichkeit Gottes preist und seinen Willen

ausführt ( Gottessöhne). - Nach jüdischer Auffassung haben einst

Engel am Sinai dem Mose das Gesetz übergeben. In Apg 7,38; 7,53

wird dieser Gedanke positiv aufgenommen. Nach Paulus dagegen weist

die Vermittlung durch die Engel auf eine geringere Bedeutung des

Gesetzes hin (Gal 3,19; vgl. Hebr 2,2). Im Neuen Testament begegnen

Engel als Boten Gottes (Lk 1,26-38), aber auch als himmlische

Repräsentanten irdischer Gemeinden, die zugleich die Aufgabe eines

Schutzengels haben (Offb 2,1 - 3,22; Mt 18,10; Apg 12,15). Daneben

finden sich gottfeindliche Engelmächte, böse Gestirn- oder

Elementargeister (‘Mächte der Welt’ = des Kosmos), die von Menschen

Verehrung empfangen oder ihnen gefährlich werden können. Christus

hat diese Mächte besiegt (Gal 4,3-5; Kol 2,8-10).

5:10 Engelfürst: Nach dem Danielbuch (Dan 10,20-21) haben nicht nur

einzelne Menschen (Mt 18,10) oder Gemeinden (Offb 2,1 - 3,22),

sondern ganze Völker und Reiche ihren ‘Engel’, der entsprechend

seiner erweiterten Verantwortung einen höheren Rang einnimmt (als

‘Fürst’ unter den Engeln bzw. Erzengel). Darin spiegelt sich die

Überzeugung, dass sich in der Menschengeschichte nicht nur ein

irdisches Geschehen abspielt, sondern zugleich eine

Auseinandersetzung zwischen überirdischen Mächten.

5:11 Ephraim: Jüngster Sohn Josefs. Als wichtigster Stamm des

Nordreichs Israel kann Ephraim auch für das ganze Nordreich stehen

(Jes 7,8-9; Hos 11,8-9).

5:12 Epikureer: (Apg 17,18) Anhänger des griechischen Philosophen

Epikur, Vertreter einer den Lebensgenuß lehrenden Weltanschauung.

5:13 Erbteil, Erbe: Der dem einzelnen Israeliten gehörende Anteil am

Gesamtbesitztum seiner Sippe. Er kann nicht einfach veräußert

werden, da er sonst dem Gesamteigentum der Sippe verlorenginge; wenn

er unbedingt verkauft werden soll, muß er dem Nächstverwandten zum

Kauf angeboten werden. Daraus ergeben sich für diesen auch

Verpflichtungen gegenüber einer eventuell vorhandenen Witwe (Rut

4,5). Der von den Vorfahren ererbte Besitz ist geradezu geheiligt,

so dass der Erwerb durch einen Fremden, gleichgültig wen, schlimmstes

Unrecht wäre (vgl. 1. Kön 21,3).

5:14 Erdharz: (Asphalt) Ein festes und halbfestes Mineral,

Zersetzungsprodukt aus urzeitlichen Pflanzen und Tieren, das unter

anderem in der Nähe des Toten Meeres gefunden und in offenen Gruben

abgebaut wurde. Im Altertum wurde es als Mörtel benutzt, zum

Verpichen von Schiffen und Gefäßen, aber auch als Fußbodenbelag und

für künstlerische Arbeiten.

5:15 Erkenntnis: Bestimmte Kreise in urchristlicher Zeit waren der

Überzeugung, dass der Besitz des heiligen Geistes den Christen eine

‘Erkenntnis’ verleihe, die umfassender und tiefgehender sei als die

Lehre der Apostel. Paulus und Johannes bekämpfen in ihren Briefen

solche überheblichen Anschauungen als gefährlich und als Brutstätte

von Irrtümern und Irrlehren.

5:16 Erlaßjahr: In jedem 49. Jahr sollte im alten Israel die

ursprüngliche Besitzordnung wiederhergestellt werden. Denn im Ideal

galt Grundbesitz als unveräußerlich ( Erbteil). Ebenso sollten

Sklaven israelitischer Volkszugehörigkeit in diesem Jahr die

Freiheit wiedererlangen (3. Mose 25,1-55).

5:17 Erlöser, Löser: 1. Der Mensch, der das Eigentum der Sippe

»auslöst« und zurückerwirbt (3. Mose 25,25), der einen in

Schuldsklaverei Geratenen freikauft (3. Mose 25,48), der Verwandte,

der eine kinderlose Witwe durch Heirat von der Kinderlosigkeit

erlöst (Rut 3,9; 3,12; 4,1; 4,3; 4,6), der »Bluträcher«, der

durch Tötung des Totschlägers die Schuld der Tötung einlöst (4. Mose

35,12; 5. Mose 19,6) . - 2. Gott, der die Seinigen aus fremder

Gewalt befreit hat, so Israel aus der Knechtschaft in Ägypten (2.

Mose 6,6; 15,13) und aus der Bábylonischen Gefangenschaft (Jes

41,14; 52,9), so den Frommen (Ps 19,15; 103,4), so die Witwen und

Waisen (Spr 23,11). Gottes erlösendes Werk sieht das Neue Testament

in Christus vollendet (Mt 20,28; Röm 3,24; Gal 3,13; 1. Petr 1,18).

5:18 Erstgeburt: Zum Zeichen, dass alles Leben eigentlich Gott gehört,

wurden in Israel die männlichen Erstgeburten des Viehs als Opfer

dargebracht. Beim Menschen wurde die Erstgeburt durch ein

Ersatzopfer abgelöst. Das konnte bei jedem Priester im Land

geschehen. Wenn Jesus nach Lk 2,22 dazu in den Tempel gebracht

wurde, so deutet dies an, wo er hingehört (vgl. Lk 2,49).

5:19 Ersticktes: Fleisch von getöteten oder verendeten Tieren, in dem

noch das Blut ist; für den Juden ungenießbar, weil das Blut als

Träger des Gott gehörenden Lebens gilt (3. Mose 17,11). Darum das

Verbot Apg 15,20; 15,29; 21,25.

5:20 Erstling, Erstlingsgabe: Gott ist der Geber allen menschlichen,

tierischen und pflanzlichen Lebens; darum gebührt ihm die

Erstlingsgabe von allem Lebenden ( Erstgeburt). Im Alten

Testament handelt es sich um Dankesgaben der Menschen für Gott

(durch Abgabe an die Priester), um Gott als den Herrn des Lebens zu

ehren: Opfer des ersten Ertrags von Früchten (Getreide, Öl, Wein; 2.

Mose 23,19; 4. Mose 18,12), der erstgeborenen männlichen Tiere (2.

Mose 13,2); der erstgeborene Sohn wurde durch ein Tieropfer

ausgelöst (2. Mose 13,13) . - Im Neuen Testament hat der Begriff

eine übertragene Bedeutung. Paulus verwendet Erstlingsgabe in Röm

11,16 für den Glauben der Erzväter, durch den das ganze Volk Israel

geheiligt ist, in Röm 16,5 und in 1. Kor 16,15 für die ersten

Christen einer Provinz und in Röm 8,23 in Umkehrung des

Verhältnisses von Geber und Empfänger für den Geist Gottes, der den

Christen als Unterpfand für das volle zukünftige Heil bereits

gegeben ist (ähnlich 2. Kor 1,22; Eph 1,14 der Geist als erste

Teilzahlung, durch die ein Vertrag gültig wird). Jesus Christus

verbürgt als Erstling der Entschlafenen (1. Kor 15,20) die

allgemeine Auferweckung der Toten.

5:21 Erz- (Erzengel, Erzhirte, Erzvater): Bezeichnet den im Range

»Ersten«, also Höchsten.

5:22 Esau: Zwillingsbruder Jakobs und Stammvater Edoms. Er trat

sein Erstgeburtsrecht um ein Linsengericht an seinen Bruder ab. Die

Umkehrung der natürlichen Rangordnung wird der Mutter Rebekka schon

vor der Geburt ihrer Söhne von Gott vorausgesagt (1. Mose 25,23; Röm

9,12).

5:23 Essig: Bei dem Getränk, das Jesus am Kreuz gereicht wurde (Mt

27,48), handelt es sich um sauren Wein oder Weinessig, der zum

nachhaltigen Stillen starken Durstes besonders geeignet ist und

deshalb das normale Getränk der Soldaten war.

5:24 Etanim: Der erste Monat des althebräischen Jahres, später Tischri

genannt, Mitte September bis Mitte Oktober.

5:25 Eva: Frau des ersten Menschen Adam. Aus ihrem Namen kann man

einen Anklang an das hebräische Wort für ‘lebend’ heraushören (1.

Mose 3,20).

5:26 Evangelist: Neben den Aposteln, Propheten und Lehrern

(1. Kor 12,28) gab es in der ersten Christenheit auch Männer, die

eine besondere Gabe zur Verkündigung des ‘Evangeliums’, der frohen

Botschaft von Christus, besaßen und als Missionare die Botschaft

über die Einzelgemeinde hinaustrugen (Apg 21,8; Eph 4,11; vgl. 2.

Tim 4,5).

5:27 Evangelium: Frohe Botschaft, besonders die Freudenbotschaft von

der Gnade Gottes in Jesus Christus.
- F -

6:1 Fabel: 1. Eine erdichtete kleine Erzählung, in der Pflanzen oder

Tiere reden und handeln (Ri 9,8; 2. Kön 14,9) . - 2. Die

Pastoralbriefe kennzeichnen als Fabeln die phantastischen

Spekulationen der Irrlehrer (1. Tim 1,4; 2. Tim 4,4), während 2.

Petr 1,16 betont, dass das Wort vom Kommen Christi nicht eine klug

erdachte Fabel ist.

6:2 Fasten: (Fast- und Bußtage) Teilweiser oder völliger Verzicht auf

Essen und Trinken wurde in Israel als Sühne für eigene oder fremde

Sünden geübt, aber man enthielt sich der Nahrung auch aus Trauer und

zur Unterstützung eines Gebetes, an besonderen Unglückstagen und zum

Versöhnungsfest. Zur Zeit Jesu war es bei manchen Frommen Sitte

geworden, zweimal wöchentlich zu fasten . - Bußtage, d. h.

Volksfast- und -trauertage wurden angesetzt, um eine drohende Not

abzuwenden oder eine Beleidigung Gottes zu sühnen. Erkannte man

einen Schuldigen, sei es mit Hilfe eines Gottesurteils oder durch

Zeugenaussagen, dann mußte er hingerichtet werden, sein Besitz

verfiel dem König. In 1. Kön 21,9 mißbraucht Isebel einen solchen

Bußtag zu einem offenbaren Justizmord . - Nach der Zerstörung

Jerusalems 587 v. Chr. wurden regelmäßige Fasttage eingeführt, an

denen das Volk in gottesdienstlichen Feiern sein Schicksal beklagte,

seine Schuld bekannte und die Hilfe Gottes anrief (vgl. Sach 7,1-6).

6:3 Fastenzeit: In Apg 27,9 der Fasttag fünf Tage vor dem Großen

Versöhnungstag Ende September/Anfang Oktober.

6:4 Feldgeister: Böse Geister, wohl in Bocksgestalt gedacht (Jes

13,21; 34,14), gefürchtet, aber auch abergläubisch verehrt (3. Mose

17,7; 2. Chr 11,15).

6:5 Felix: Antonius Felix, römischer Statthalter (Prokurator) in

Palästina 52-60 n. Chr.

6:6 Feste: (1. Mose 1,6-8) Das hebräische Wort bezeichnet etwas

Festgestampftes, Festgehämmertes (Platte). Man dachte sich im Alten

Orient den Himmel als eine riesige Kuppel oder Schale. Darüber

befand sich nach dieser Anschauung der Himmelsozean und über diesem

die Wohnung Gottes (Ps 104,1-3).

6:7 Feste Israels: Die drei alten Jahresfeste waren zunächst

Erntefeste und wurden dann mit der Erinnerung an Gottes Taten in der

Geschichte Israels verbunden: das Passa (zusammen mit dem Fest

der ungesäuerten Brote) zum Beginn der Gerstenernte mit dem Gedenken

an den Auszug aus Ägypten; das Wochenfest (Pfingstfest) sieben

Wochen später zum Beginn der Weizenernte mit der Erinnerung an die

Gesetzgebung; das Fest der Obst- und Weinernte (Laubhüttenfest) im

Herbst mit der Bewahrung Israels in der Wüste (3. Mose 23,43). Dazu

kamen das Neujahrsfest am ersten Tag des siebten Monats und zehn

Tage später der Große Versöhnungstag. Jüngere Feste waren das

Purimfest, dessen Anlaß im Esterbuch dargestellt wird, und das Fest

der Tempelweihe zum Gedenken an die Wiederweihung des Tempels durch

den Makkabäer Judas (1. Makk 4,59). Im Neuen Testament sind erwähnt

das Passa (Mt 26,2), das Pfingstfest (Apg 2,1), das Laubhüttenfest

(Joh 7,2), das Tempelweihfest (Joh 10,22) und der Versöhnungstag

(Hebr 9,7).

6:8 Festus: Porzius Festus, römischer Statthalter (Prokurator) in

Palästina 60-62 n. Chr.

6:9 Fischtor: Eines der alten Stadttore Jerusalems, westlich von der

späteren Burg Antonia (Neh 3,3; 12,39; Zef 1,10).

6:10 Fleisch: Das griechische Wort, das Luther wörtlich mit »Fleisch«

übersetzte, hat eine wesentlich größere Bedeutungsbreite als seine

deutsche Entsprechung. Zunächst bezeichnet »Fleisch« den ganzen

Menschen als leiblich-seelische Einheit. So sind Mann und Frau in

ihrer Verbindung »ein Fleisch« (und nicht nur ein Leib; 1. Mose

2,24); »alles Fleisch« bedeutet: alle Menschen (Joel 3,1). Im

übertragenen Sinn bezeichnet es - 1. den Bereich des Irdischen,

Menschlichen und Leiblichen, der der Vergänglichkeit unterworfen ist

(z. B. Jes 40,5-6). In diesen Bereich trat der Gottessohn ein, als

er Mensch wurde (Joh 1,14; Röm 8,3). Das Gegenüber zum irdischen

Bereich bildet die Sphäre Gottes, die durch den Begriff »Geist«

gekennzeichnet wird (Röm 1,3-4; 1. Tim 3,16; 1. Petr 3,18). Das

Gegenüber von Fleisch und Geist kennzeichnet hier die beiden

Bereiche, in denen sich das Christusgeschehen vollzogen hat. - 2.

Negativ qualifiziert ist dagegen der Begriff »Fleisch«; wenn Paulus

mit ihm beschreibt, wie das Denken, Wollen und Handeln des Menschen

nicht von Gott und seinem Willen bestimmt wird, sondern nur vom

Irdischen, vom Menschlich-Allzumenschlichen, ja von der Sünde (Röm

8,1-17; Gal 5,13 - 6,12; Eph 2,3; Phil 3,3-4). Fleisch beschreibt

hier im Gegensatz zu Geist den Tatbestand, dass die Sünde sich des

Menschen und seiner Glieder so bemächtigt, dass sein »Fleisch« wie

eine fremde Macht sein ganzes Wesen bestimmt und ihn in den Tod

führt (Röm 7,5-25). Im Gegensatz dazu steht der Geist, durch den

Gott in Christus rettend den Menschen ergreift, ihn zu Handeln in

Liebe und Selbstzucht bewegt und zum ewigen Leben führt.

6:11 Fluch: Segen und Fluch.

6:12 Freistädte: Zufluchtsorte, an denen im alten Israel jemand Asyl

finden konnte, der unabsichtlich einen Menschen getötet hatte. Wenn

er seine Unschuld glaubhaft machen konnte, war er damit vor dem

Bluträcher geschützt.

6:13 Fremdling: Wer den angestammten Sippenverband verlassen hat, in

der Fremde Zuflucht suchte und dort als Schutzbürger gewisse Rechte

genießt, ohne Vollbürger zu sein. Auch ein Israelit, der sich im

Gebiet eines anderen israelitischen Stamms aufhält, kann als

Fremdling bezeichnet werden ( Ausländer).

6:14 Fronarbeit, Frondienst: Unentgeltliche zwangsweise Dienstleistung

für den Grund- oder Landesherrn. Öffentliche Arbeiten wurden im

Altertum (und Mittelalter) vielfach in Fronarbeit ausgeführt.

6:15 Frühregen: Gewöhnlich Ende Oktober oder Anfang November, zum

Beginn der etwa sechs Monate währenden Regenzeit, nach der

Trockenzeit des Sommers zur neuen Aussaat nötig.

6:16 Fürst dieser Welt: Der Satan (siehe auch Welt).

- G -

7:1 Gabbata: (Joh 19,13) Ein erhöhter, mit Steinplatten belegter Platz

beim Palast des Statthalters in Jerusalem, auf dem unter freiem

Himmel die Gerichtsurteile gesprochen wurden.

7:2 Gabriel: In der jüdischen Engellehre wird Gabriel zu den

sogenannten Engelfürsten, den ‘Erzengeln’, gezählt, die zur

engsten Umgebung Gottes gehören.

7:3 Galatien: Kleinasiatische Landschaft, die seit dem 3. Jahrhundert

v. Chr. von keltischen Stämmen bewohnt wurde (sprachlich verwandt

ist Gallien und gälisch). Die Römer schufen nach der Eroberung

dieses Gebietes eine Provinz mit dem gleichen Namen, die aber außer

dieser Landschaft auch noch Teile von Phrygien, Pisidien,

Pamphylien, Lykaonien und Isaurien umfaßte. Die Adressaten des

Galaterbriefes sind kaum die Bewohner der römischen Provinz, sondern

der Landschaft Galatien.

7:4 Galbanum: (2. Mose 30,34; Sir 24,21) Ein in Syrien heimisches, bis

2 m hohes Doldengewächs, dessen eingedickter Milchsaft für die im

Gottesdienst gebrauchte Weihrauchmischung verwendet wurde.

7:5 Gallio: Römischer Statthalter (Prokonsul) der Provinz Achaja

51-52 n. Chr.

7:6 Gamaliel: Jüdischer Schriftgelehrter, zu dessen Schülern auch

Paulus zählte.

7:7 Gebetsriemen: (Mt 23,5) Gesetzestreue Juden befestigen zum Gebet

mit langen Riemen auf der Stirn und am linken Arm lederne Kapseln,

in denen mit Schriftworten beschriebene Pergamentstreifen verwahrt

sind (vgl. 5. Mose 6,8). Zur Zeit Jesu trugen viele Fromme die

Gebetsriemen den ganzen Tag.

7:8 Gefangenschaft: (Wegführung, Exil, Verbannung) Zur

»Befriedigungspolitik« der altorientalischen Herrscher gehörte es

seit dem 2. Jahrtausend v. Chr., die Oberschichten (Priester,

Kaufleute, Handwerker) eroberter Provinzen untereinander

auszutauschen. In der Bibel wird von zwei Wegführungen berichtet: -

1. Die assyrische Gefangenschaft: Im 8. Jahrhundert v. Chr. eroberte

der assyrische König Sargon II. Samaria und deportierte die

Oberschicht des Nordreiches nach Mesopotamien. Im Gegenzug ließ er

Leute aus Bábylon und Elam ansiedeln ( Samaritaner) . - 2. Die

babylonische Gefangenschaft: Im 6. Jahrhundert v. Chr. eroberte der

neubabylonische König Nebukadnezar II. Juda und deportierte 597 und

587 v. Chr. die Oberschicht nach Bábylonien, ohne eine neue

Oberschicht in Juda anzusiedeln. Die Verbannten konnten in

geschlossenen Siedlungen zusammenwohnen, so dass der nationale

Zusammenhalt bewahrt blieb und sich die Hoffnung auf Rückkehr

erhalten konnte.

7:9 Gefängnis, Geister im G.: Nach jüdischer Überlieferung werden die

Engel, die sich nach 1. Mose 6,4 durch den Verkehr mit

Menschenfrauen vergangen hatten, zur Strafe im Innern der Erde

gefangengehalten. Auch ihnen wird durch Christus die Möglichkeit der

Vergebung angekündigt (1. Petr 3,19). Nach 1. Petr 4,6 gilt die

Rettungstat Christi auch den Menschen, die vor seinem Erscheinen

gestorben sind.

7:10 Geißel: Ein Lederriemen mit eingeflochtenen Knochen oder

Metallstückchen. Die Geißelung war eine römische Strafe für

männliche Verbrecher, die nicht das römische Bürgerrecht besaßen

(Apg 22,25). Meist ging sie der Kreuzigung voran (Mt 20,19; 27,26;

Joh 19,1), wobei sie nicht selten bereits tödlich wirkte.

7:11 Geist Gottes, heiliger Geist: Das hebräische Wort für Geist

bedeutet ursprünglich ‘Wind, Hauch’. Gemeint ist damit das

Lebensprinzip, das Gott seinen Geschöpfen verliehen hat und über das

er jederzeit verfügt. Vom Geist Gottes gehen aber auch spezielle

Wirkungen auf bestimmte Menschen aus: Er kommt über einen Menschen

und treibt ihn zu einer bestimmten Tat (Ri 13,25). Er beseelt die

ekstatischen Prophetengemeinschaften (1. Sam 10,10-12) und kann

einen Propheten ganz real an einen anderen Ort versetzen (1. Kön

18,12; vgl. Hes 8,3). Wenn der Geist Gottes ständig auf einem

Menschen ruht wie auf David (1. Sam 16,13) oder einer prophetischen

Gestalt (Jes 42,1; 61,1), ist dies das Zeichen einer besonderen

Verbundenheit mit Gott und Beauftragung durch ihn. - Propheten des

Alten Testaments haben für die Zukunft eine Ausgießung des

Gottesgeistes über das ganze Volk erwartet (Hes 36,27; Joel 3,1-5).

Die neutestamentliche Gemeinde sah diese Erwartung durch Jesus

erfüllt, der nicht nur selbst vom Geist Gottes erfüllt war (Mk

1,10), sondern diesen Geist auch den Seinen vermittelt hat (Apg

2,1-36). Mit der Taufe (Erwachsenentaufe, z. T. auch

Handauflegung: Apg 8,17; 19,6) wird allen Glaubenden der Geist

verliehen. Seine Einwohnung ist Zeichen und Gewähr dafür, dass sie an

der neuen Welt Gottes teilhaben (Eph 1,13-14). Er äußert sich in

zahlreichen ‘Geistesgaben’ und gibt durch sie der Gemeinde Wachstum,

Form und Halt (1. Kor 12,1-31; Eph 4,7-13). Schon, dass jemand

Christus als seinen Herrn erkennen und an ihn glauben kann, ist das

Werk des Geistes (1. Kor 12,3).

7:12 Geister, böse, unreine: Böse Geister (griech. Dämonen, z. B. Mt

7,22; Mk 1,34; Lk 8,2; Joh 8,48 u. ö.) oder unreine Geister (z. B.

Mt 10,1; Mk 1,23; Lk 4,33 u. ö.) sind geistige Wesen mit

übermenschlichen Kräften, die von einem Menschen Besitz ergreifen

und ihn völlig beherrschen können ( Besessene). Ein »sprachloser

Geist« (Mk 9,17) ist ein dämonisches Wesen, das den von ihm

besessenen Menschen stumm macht.

7:13 Gemeindeleiter: Nach jüdischem Vorbild wurden die christlichen

Gemeinden ursprünglich von einer Gruppe von Vorstehern ( Älteste)

geleitet (Apg 14,23; 20,17; 1. Tim 5,17-22; Tit 1,5). Diese

Leitungsform scheint in der Jerusalemer Urgemeinde ihre Wurzeln zu

haben (Apg 11,30; 15,4; 15,6; 21,18). In den Paulinischen Gemeinden

gab es - wohl in Anlehnung an bestimmte Ämter in griechischen

Vereinswesen - Gemeindeleiter (‘Bischöfe’) und Gemeindehelfer

(‘Diakone’; vgl. Phil 1,1; 1. Tim 3,1). Wo beide Formen der

Gemeindeleitung aufeinandertrafen, wurde zwischen der Aufgabe der

Gemeindeältesten und der der Gemeindeleiter nicht unterschieden

(vgl. Apg 20,17 mit 20,28 oder Tit 1,5 mit 1,7). Auch die

Gemeindeleiter nahmen zunächst ihre Aufgabe als Kollegium wahr (Phil

1,1). Erst in nach-neutestamentlicher Zeit finden wir die

verschiedenen Formen der Gemeindeleitung ganz miteinander

verschmolzen und die altkirchliche Ämterordnung voll ausgeprägt: ein

Gemeindeleiter (episkopos/Bischof), unter ihm das Kollegium der

Gemeindeältesten (presbyteroi/Priester), dazu die Gemeindehelfer

(diakonoi/Diakone).

7:14 Gemüt: (Mt 22,37; Mk 12,30; 12,33; Lk 10,27; Röm 7,23; 7,25) Das

Wort bezeichnet bei Luther nicht nur das Gefühl, sondern umfaßt

Verstand, Vernunft, Gesinnung, Willen, Verlangen und Streben.

7:15 Gerechtigkeit Gottes: So wörtlich in Röm 1,17; 3,21. Luther hat

auch die Übersetzung erwogen: »die Gott macht, wirkt«. Gerechtigkeit

ist nicht eine Eigenschaft Gottes, sondern sein Heilshandeln am

Menschen, das den Sünder in die Gemeinschaft mit Gott aufnimmt und

ihm ein neues Leben schenkt.
7:16 Gesalbter: Messias.

7:17 Gesetz: Bezeichnung der fünf Mosebücher (Tora). Man umschrieb zur

Zeit Jesu das Alte Testament mit ‘das Gesetz und die Propheten’. Der

Begriff ‘Gesetz’ konnte aber auch auf das ganze Alte Testament

ausgedehnt werden. Seit der Zeit Esras bestimmte das Mosegesetz das

gesamte Leben des jüdischen Volkes und grenzte es streng gegen die

übrigen Völker ab. Von besonderer Bedeutung wurden dafür die Gesetze

über die Beschneidung und den Sabbat sowie die

Reinheitsvorschriften ( rein). Die Frage nach der bleibenden

Geltung des Mosegesetzes führte in der Urchristenheit zu ernsten

Auseinandersetzungen (Apg 15,1-29; Gal 2,21).

7:18 Gethsemane: Wörtlich ‘Ölkelter’. Das deutet darauf hin, dass es

sich um einen Ölgarten mit einer (vielleicht verfallenen?) Ölkelter

gehandelt hat.
7:19 Geweiht: Gottgeweihter.

7:20 Gihon: (1. Kön 1,33) Quelle bei Jerusalem. Zu 1. Mose 2,13

Paradiesströme.

7:21 Gittit: (Ps 8,1; 81,1; 84,1) Ein Musikinstrument oder eine Tonart.

7:22 Gleichnis: Als ‘Gleichnis’ bezeichnet man eine in der Regel ganz

kurze Erzählung, die einen bestimmten Gedanken veranschaulichen

soll. Für Jesus ist diese Redeform besonders typisch. Seine

Gleichnisse greifen Bilder und Ereignisse aus dem täglichen Leben

auf. Man darf jedoch nicht an den Einzelheiten des Erzählten

hängenbleiben, sondern muß darauf achten, worauf das Ganze hinaus

will. Jedes Gleichnis, das Jesus erzählt, ist ein Appell, der seine

Hörer zum Mitdenken, Weiterdenken und Umdenken auffordert.

7:23 Gog: Nach Hes 38,1 - 39,16 ein Fürst im Land Magog, das im Norden

zu suchen ist; Offb 20,8 ist »Gog und Magog« Bezeichnung der

Weltmacht, die am Ende der Zeit gegen das Gottesvolk anstürmt.

7:24 Gomorra: Sodom.

7:25 Gosan: Assyrische Provinz am oberen Habor (Nebenfluß des Euphrat).

Hier wurden die 722 v. Chr. deportierten Israeliten angesiedelt.

7:26 Gottesberg: Wie die Griechen sich ihre Götter auf dem Olymp

wohnend vorstellten, so gibt es im Alten Orient die Anschauung von

einem Götterberg ‘im Norden’. In Israel brachte man den Glauben an

die Überlegenheit des eigenen Gottes dadurch zum Ausdruck, dass man

sagte: Der Zionsberg in Jerusalem ist der wahre Götterberg! (Ps

48,3).

7:27 Gottesfürchtige: (Apg 13,16 u. ö.) Heiden, die am jüdischen

Synagogengottesdienst teilnahmen und das Mosegesetz teilweise

einhielten. Sie sind zu unterscheiden von den Proselyten

(»Judengenossen«), d. h. Heiden, die durch Beschneidung rechtsgültig

zum Judentum übergetreten und zur Einhaltung des ganzen Gesetzes

verpflichtet waren.

7:28 Gottgeweihter: Gottgeweihte (Nasiräer) heißen im Alten Testament

Menschen, die sich als für Gott ausgesondert verstehen und dies

durch eine bestimmte Lebensweise bezeugen. Es kam vor, dass solche

Gottgeweihten ihr ganzes Leben in dieser Ausnahmesituation

verbrachten, wie z. B. Simson (Ri 13,5; 13,7). Häufiger scheint es

jedoch gewesen zu sein, dass sich jemand für eine begrenzte

Zeitspanne dem ausschließlichen Dienst Gottes weihte. Bestandteil

des Gelübdes war die Enthaltung von bestimmten Nahrungsmitteln, vor

allem alkoholischen Getränken, und das Tragen einer bestimmten

Kleidung. Zum Zeichen ihrer ‘Weihe’ ließen die Nasiräer in der Regel

ihr Haupthaar nicht schneiden (4. Mose 6,1-8) . - Wenn jemand auf

Zeit ein solches Gelübde ablegte, mußte er als Abschluß ein ziemlich

kostspieliges Opfer darbringen (4. Mose 6,13-20). In diesem

Zusammenhang steht die Aufforderung an Paulus (Apg 21,23-26), die

Opferkosten für arme Nasiräer zu übernehmen und dadurch zugleich

seine eigene Gesetzestreue zu beweisen. Da Paulus aus dem Ausland

kam, galt er selbst als ‘unrein’ ( rein) und durfte erst nach

einer siebentägigen Reinigungszeit bei diesem Opfer im Tempel

anwesend sein.

7:29 Götzenopferfleisch: Das Fleisch von Tieren, die heidnischen

Göttern als Opfer geweiht wurden. Dazu gehört [a] alles Fleisch, das

bei einer heidnischen Kultmahlzeit verzehrt wurde, aber auch [b] das

auf dem Markt gekaufte Fleisch (weil übriggebliebenes Opferfleisch

auf den Markt kam und das Schlachten eines jeden Tieres als Opfer

aufgefaßt wurde). Paulus verbot den Christen die Teilnahme an

heidnischen Kultmahlzeiten, gab aber den Genuß von

Götzenopferfleisch frei, wenn dieser außerhalb des Kultaktes

erfolgte. Wurde jedoch dabei das Fleisch ausdrücklich als

Opferfleisch bezeichnet, dann sollte der Christ mit Rücksicht auf

ängstliche (judenchristliche) Gemeindeglieder lieber darauf

verzichten (1. Kor 8,1 - 10,33). Die Juden dürfen wegen des Verbots

von Blutgenuß (1. Mose 9,4) nur Fleisch essen, das nach ritueller

Vorschrift geschlachtet (= geschächtet) worden ist.

7:30 Gräber: (Mt 23,27) Sie galten in Israel als unrein ( rein).

Damit sie nicht ahnungslos betreten würden, wurden die Grabkammern

durch Übertünchen mit weißer Farbe kenntlich gemacht.

7:31 Greuelbild der Verwüstung: (Dan 9,27; 11,37; 12,11; Mt 24,15; Mk

13,14) Bei Daniel ein prophetischer Hinweis auf die Entweihung des

Jerusalemer Tempels durch Antiochus IV. Epiphanes, der 168 v.

Chr. dort einen heidnischen Kult einrichten ließ. Das »Greuelbild«

war entweder ein Götterbild oder - wahrscheinlicher - ein kleiner

Altaraufsatz, der auf den großen Brandopferaltar gestellt wurde, um

die fremden Opfer durchführen zu können. Durch diesen Gegenstand

wurde das ganze Heiligtum kultisch unrein, »verwüstet«, so dass der

jüdische Opferdienst unmöglich gemacht und Priester und Gemeinde

vertrieben wurden. Dadurch verödete das Tempelgebiet (1. Makk 1,57;

6,7) . - In Mt 24,1-51 und Mk 13,1-37 wird der Ausdruck aus Daniel

übernommen, um eine in der Endzeit erwartete Tempelschändung anderer

Art zu bezeichnen. Nachdem der Jerusalemer Tempel im Jahr 70 n. Chr.

zerstört wurde, kann man dabei an Vorgänge wie die in Offb 13,1-18

bildhaft angedeuteten denken.

7:32 Griechen: »Juden und Griechen« = Juden und Heiden (Röm 1,16);

»Griechen und Nichtgriechen (Barbaren)« = alle Völker (Röm 1,14).

Die Griechen in Joh 12,20 sind griechisch redende Proselyten

(»Judengenossen«).

7:33 Grummet: (Am 7,1) Übersetzung unsicher. Vielleicht der durch den

Spätregen hervorgebrachte zweite Graswuchs.
- H -

8:1 Hadad-Rimmon: (Sach 12,11) Vielleicht ist hier auf die Totenklage

um den Gott der Vegetation (2. Kön 5,18) hingewiesen, dessen Sterben

in der Trockenheit des Sommers beklagt wurde, wie nach dem neu

belebenden Frühregen im Herbst sein Auferstehen gefeiert wurde.

Vielleicht ist aber auch zu übersetzen: »Klage wie die bei

Hadad-Rimmon in der Ebene von Megiddo«. Hadad-Rimmon wäre dann der

Ort, bei dem der letzte bedeutende König Judas, Josia, 609 v. Chr.

gefallen ist (2. Kön 23,29). Nach 2. Chr 25,20-25 war die Klage um

Josia in Juda zu einem festen Brauch geworden.
8:2 Hagab: (3. Mose 11,22) Heuschreckenart.
8:3 Halleluja: (hebräisch) Lobet den Herrn!

8:4 Hanes: (Jes 30,4) Grenzstadt in Süd-Ägypten.

8:5 Hargol: (3. Mose 11,22) Heuschreckenart.

8:6 Harmagedon: (Offb 16,16) Unerklärbarer Name eines Berges, auf dem

sich in der Endzeit die Könige der Welt gegen Gott versammeln

sollen. Die Anknüpfungsmöglichkeiten an biblische Bezugsstellen, die

man erwogen hat, erweisen sich als nicht überzeugend. Der Name

könnte aus der zur Zeit des Neuen Testaments weit verbreiteten

apokalyptischen Literatur stammen, von der große Teile verloren

sind.

8:7 Hasidäer: (1. Makk 2,42; 7,12) Hebräisch hasidim = die Frommen.

Eine Gruppe im Judentum, die aus treuen Anhängern des Gesetzes

bestand und nur einen Hohenpriester aus dem Hause Aaron

anerkennen wollte. Sie war zeitweise mit der makkabäischen Bewegung

verbunden, ohne völlig in ihr aufzugehen, wie es in 2. Makk 14,6

angenommen wird. Aus ihr gingen später die Pharisäer hervor.

8:8 Hausgott: Kleine Götterfiguren, die als gute Geister das Haus

beschützen sollen, sind aus vielen Kulturen bekannt und in älterer

Zeit auch in Israel verbreitet (Hos 3,4).

8:9 Hebopfer: (2. Mose 29,27-28) Der Teil des Besitzes, der vom

übrigen »abgehoben« (vielleicht auch emporgehoben) und dadurch Gott

geweiht wurde; auch der Anteil eines Opfers, der dem Priester

zustand, z. B. die rechte Keule beim Dankopfer.

8:10 Hebräer: Die ursprüngliche Bedeutung ist unsicher. Das Wort

begegnet im Alten Testament zunächst als Bezeichnung für unfreie

Israeliten (in Ägypten: 2. Mose 1,6 - 2,10; als Sklaven: 2. Mose

21,2; Jer 34,8-9). In nachexilischer Zeit wird das Wort zum

Ehrennamen und zur jüdischen Selbstbezeichnung (Jon 1,9; vgl. 2. Kor

11,22; Phil 3,5). Sprache und Schrift werden jetzt auch ‘hebräisch’

genannt. In Apg 6,1 bezeichnet das Wort die aramäisch redenden Juden

im Unterschied zu den griechisch redenden.

8:11 hebräisch: Als Umgangssprache diente zur Zeit Jesu das Aramäische

( Aramäer). Die Aufschrift über dem Kreuz (Joh 19,20) war

vielleicht jedoch auf Hebräisch abgefaßt.

8:12 Heer des Himmels: a) Die Engel um Gottes Thron (1. Kön 22,19; 2.

Chr 18,18; Lk 2,13); b) die Gestirne (Jes 34,4; 40,26), häufig als

Götter verehrt (5. Mose 4,19; Zef 1,5).

8:13 heilig: ‘Heilig’ ist im Alten Testament alles, was Gott und der

göttlichen Sphäre zugehört. Das ist aus priesterlicher Sicht vor

allem der Tempel und dort wieder in besonderem Maße die heiligen

Geräte, die Altäre, die Bundeslade und der innerste Raum, der

das Allerheiligste heißt. Nur wer selbst ‘geheiligt’ (geweiht)

ist, kann sich dieser Sphäre nahen, ohne Schaden zu nehmen (4. Mose

4,15; 2. Mose 30,29). Die Opfer, die Gott dargebracht werden,

sind in abgestuftem Maße heilig, und entsprechend dürfen

unterschiedliche Personenkreise einen Anteil davon verzehren: beim

Dank- und Lobopfer die ganze Gemeinde (3. Mose 7,13-15); bei den

Erntegaben ans Heiligtum und bei bestimmten Opferanteilen alle

Angehörigen der Priesterfamilie (4. Mose 18,11-19), bei den

Sühnopfern die Priester allein (3. Mose 6,19-22). - Es gehört zum

Dienst der Priester, genau zu unterscheiden - und das Volk

unterscheiden zu lehren - zwischen ‘heilig’ und ‘unheilig’ (profan;

3. Mose 10,10), also die Grenze zu wahren zwischen der Sphäre des

heiligen Gottes und des unheiligen Menschen. Zugleich aber haben sie

zwischen beiden Sphären zu vermitteln, damit die Menschen imstande

sind, Gott heilige Gaben darzubringen, so dass dafür von dem heiligen

Gott Heil in das Leben der Menschen einströmen kann. Was von den

Menschen als Voraussetzung erwartet wird, ist, dass sie in kultischem

Sinn ‘rein’ sind. Ein wichtiger Schritt wird mit der Erkenntnis

vollzogen, dass die äußerliche Reinheit nicht genügt, sondern dass

Gottes Heiligkeit vom Menschen, der ihr begegnen will, die Reinheit

des Herzens und das Tun des Rechten verlangt (vgl. Ps 15,1-5). »Ihr

sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der HERR, euer Gott« (3.

Mose 19,2) - so steht über dem Kapitel, in dem sich der berühmte

Satz findet: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.«

8:14 Henoch: Im Alten Testament einer der Nachkommen Adams (1. Mose

5,21). Der Judas-Brief zitiert in V. 14 aus einer Henoch

zugeschriebenen Schrift, die aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. stammt.

8:15 Herakles: (2. Makk 4,19) Halbgöttlicher Held der griechischen

Sage, dem kultische Opfer dargebracht wurden.

8:16 Hermes: (Apg 14,12) Herold und Sprecher der Götter, Begleiter des

höchsten Gottes Zeus und Gott des Handels (bei den Römern

Merkur).

8:17 Herodes: (1) Herodes I. war 37-4 v. Chr. römischer Vasallenkönig

in Palästina. In seine Regierungszeit fällt die Geburt Jesu (Mt 2,1;

Lk 1,5) . - (2) Herodes Antipas, Sohn von Herodes I., herrschte nur

über Galiläa und Peräa, 4 v . - 39 n. Chr. Er ließ Johannes den

Täufer hinrichten (Mt 14,1-10) . - (3) Herodes Archelaus, Sohn

Herodes’ I., herrschte 4 v . - 6 n. Chr. über Judäa, Samarien und

Idumäa (Mt 2,22). Sein Gebiet wurde danach einem römischen

Statthalter (Prokurator) unterstellt . - (4) Agrippa I., Enkel

Herodes’ I., wurde volkstümlich ‘Herodes’ genannt, da er kurze Zeit

(41-44 n. Chr.) das Reich seines Großvaters unter seiner Herrschaft

vereinigte. Er ließ den Apostel Jakobus, den Bruder des Johannes,

hinrichten (Apg 12,1-23) . - (5) Agrippa II., Sohn Agrippas I.,

Bruder der Berenike (die 48-69 n. Chr. bei ihm lebte) und der

Drusilla, hatte eine kleine Herrschaft nördlich von Palästina (50-94

n. Chr.). Als dem römischen Vertrauensmann für Angelegenheiten des

Jerusalemer Tempels und Schwager des Statthalters Felix läßt

Festus ihm den Gefangenen Paulus vorführen (Apg 25,13-26,32).

8:18 Herodias: Frau des Herodes Antipas. Aus politischem Ehrgeiz

hatte sie sich von dessen Halbbruder (in Mk 6,17 irrtümlich

Philippus genannt) getrennt und Antipas zur Verstoßung seiner ersten

Frau veranlaßt.

8:19 HERR: In dieser Übersetzung (im Anschluß an eine alte Tradition)

Wiedergabe des hebräischen Gottesnamens, der mit großer

Wahrscheinlichkeit Jahwe gelautet hat. Gesichert sind lediglich die

Konsonanten JHWH (das auslautende H ist stumm). Da die jüdischen

Gelehrten, die den hebräischen Text mit Vokalen versahen, den

Gottesnamen aus Scheu nicht mehr aussprachen, haben sie statt der

ursprünglichen Vokale die Vokale des hebräischen Wortes für ‘Herr’

eingesetzt, das beim Vorlesen an dieser Stelle gesprochen werden

sollte (adonaj; das anlautende a in der Schreibung verkürzt zu e).

Durch ein Mißverständnis ist später daraus das Kunstwort JeHoVaH

geworden. Die ursprüngliche Form des Gottesnamens läßt sich

erschließen aus der Kurzform Jah, die z. B. in Hallelu-jah (Preist

Jahwe) enthalten ist, sowie aus alten griechischen Texten. - Jahwe

ist ein Eigenname, der den Gott Israels von anderen Göttern

unterscheidet. Erst im Lauf der Zeit setzt sich die Erkenntnis

durch, dass er der einzige Gott ist und alle anderen Götter »tote

Götzen« sind (Ps 96,5; vgl. 1. Kor 8,4-6). Die Bedeutung des Namens

Jahwe ist umstritten. In 2. Mose 3,13-15 wird eine Deutung aus dem

Zeitwort sein gegeben, die das Wesen des Gottes Israels als Mit-Sein

mit seinem Volk und seiner Schöpfung sehr schön zum Ausdruck bringt.

8:20 Herrlichkeit (des Herrn): Die sichtbare Erscheinung der göttlichen

Majestät, die als strahlender Lichtglanz zu denken ist. Nach 2. Mose

33,18-23 und anderen Stellen ist der Anblick dieser Lichterscheinung

für sterbliche Menschen tödlich. Aber in prophetischen Visionen wird

sie von Jesaja (Kap 6,1-13) und Hesekiel (Kap 1,1 - 3,27) geschaut

und beschrieben. Im Neuen Testament bezeichnet der Ausdruck Gottes

unvergängliches Leben, an dem nicht nur der auferstandene Christus,

sondern durch ihn auch die Gemeinde teilhat. Nach Joh 1,14; 2,11 war

diese Herrlichkeit an Jesus schon während seines Erdenlebens

wahrnehmbar.

8:21 Hetiter: Von ihrem Stammland im Inneren Kleinasiens aus gründeten

die Hetiter im 2. Jahrtausend v. Chr. ein bedeutendes Reich, das

sich zeitweilig bis nach Damaskus und Bábylon erstreckte. Im Alten

Testament ist Hetiter Bezeichnung für einen Teil der Urbevölkerung

Kanaans (1. Mose 15,20; 23,10; 26,34 u. ö.), Hetiterland kann aber

auch nach assyrischem Sprachgebrauch Bezeichnung für Syrien,

besonders Nordsyrien, sein (Ri 1,26; Jos 1,4).
8:22 Hiddekel: Paradiesströme.

8:23 Himmel: Nach frühjüdischen Vorstellungen hat der Himmel mehrere

‘Stockwerke’; das Paradies dachte man sich im ‘dritten Himmel’

(vgl. 2. Kor 12,2; 12,4). Eine charakteristische und für uns

befremdliche Vorstellung entfaltet der Epheserbrief: Der Raum

zwischen Himmel und Erde ist demnach von dämonischen Mächten

beherrscht, die Gott und den Menschen feindlich sind. Christus hat

bei seiner Himmelfahrt diese Mächte besiegt und gefangengenommen

(Eph 4,8-10; 6,12).

8:24 Himmelskönigin: Gottheit, die wahrscheinlich der Bábylonischen

Ischtar ähnlich war und vor allem von Frauen verehrt wurde. Sie

hatte auch im Israel der Königszeit einen festen Kult (Jer 44,17).

Ihre Symbole waren Mondsichel und Venusstern.

8:25 Hinnomtal: Tal westlich und südlich von Jerusalem (Ben-Hinnom oder

Ge-Ben-Hinnom genannt), das in das Kidrontal mündet. Bis zur Reform

des Königs Josia (639-609 v. Chr.) war dort eine Opferstätte des

Moloch, an der Kinderopfer dargebracht wurden. Nach der Zerstörung

und Entweihung durch Josia wurde das Tal als Ausländerfriedhof und

Schuttabladeplatz benutzt. In der Form Gehinnom oder Gehenna ist der

Name des Tals zum Inbegriff der Hölle geworden.

8:26 Hiob: (ökumenisch Ijob) Er gilt in Tob 2,12 und Jak 5,11 als

Beispiel geduldigen Leidens, auf das am Ende eine große Belohnung

folgt (vgl. das alttestamentliche Buch desselben Namens).

8:27 Hoherpriester: Im Alten Bund Aaron und seine Nachfolger oder der

oberste Priester an den verschiedenen Heiligtümern wie Eli in Silo.

Im Jerusalemer Tempel durfte allein der Hohepriester das

Allerheiligste betreten (vgl. Hebr 9,1-7). Die Hohenpriester aus dem

Makkabäergeschlecht legten sich die Königswürde bei. Herodes und

ebenso die Römer nahmen dem hohenpriesterlichen Amt die

Lebenslänglichkeit und die Erblichkeit. Daher spricht das Neue

Testament von Hohenpriestern in der Mehrzahl, weil auch die von den

Römern abgesetzten Hohenpriester und die Glieder der (fünf)

hohepriesterlichen Familien so genannt wurden. Zur Zeit Jesu war der

amtierende Hohepriester der Vorsitzende des Hohen Rates.

8:28 Hoher Rat: Rat.

8:29 Hölle: An zwölf Stellen des Neuen Testaments (Mt 5,22; 5,29-30;

10,28; 18,9; 23,15; 23,33; Mk 9,43; 9,45; 9,47; Lk 12,5; Jak 3,6; im

Alten Testament nur Hiob 11,8) der Ort der Verdammten (2. Petr 2,4),

von Jesus unter verschiedenen Bildern beschrieben (ewiges Feuer,

Finsternis und Kälte, nagender Wurm); dem entspricht in der

Offenbarung der feurige Pfuhl (Offb 19,20; 20,10; 20,14-15).

8:30 Horeb: Berg der Gottesoffenbarung ( Sinai).

8:31 Horn: Sinnbild der Kraft und Macht (1. Kön 22,11), der Macht eines

Staates (Jer 48,25), der Weltmacht (Sach 2,1). Die Hörner an den

vier Ecken des Brandopferaltars sind Symbol der göttlichen Macht und

Gegenwart, darum Zufluchtsstätte (1. Kön 1,50).

8:32 Hosianna: (Mt 21,9; Mk 11,9-10) Ein Gebetsruf aus dem

messianischen Psalm 118,25: »Ach, hilf!«, »Rette doch!«, »Gib doch

Heil!«

8:33 Hundegeld: (5. Mose 23,19) Lohn für widernatürliche Unzucht (1.

Kön 14,24; vgl. Offb 22,15).

8:34 Hurerei: Da sexuelle Ausschweifungen Bestandteil des Kults

bestimmter Götter waren, wird ‘Hurerei’ auch im übertragenen Sinne

für Götzendienst verwendet ( Unzucht, Baal). Bei dem Verbot

in 3. Mose 19,29 handelt es sich dagegen ganz wörtlich um religiös

motivierte Prostitution.

8:35 Hüter: (an der Schwelle; 2. Kön 25,18) Im Unterschied zum

Tempelpersonal der »Torhüter« drei hochgestellte Priester, die

unmittelbar auf die beiden höchsten Priester folgten. Vermutlich

mußten sie am Tempeleingang die kultische Reinheit der Besucher

prüfen, bevor diese in das Heiligtum gehen durften ( rein);

außerdem hatten sie die Abgabe der Tempelsteuer zu überwachen.

- I -

9:1 Ir-Heres: In Jes 19,18 Heliopolis (On); Jer 43,13 sagt dafür

Bet-Schemesch.

9:2 Isaak: Sohn Abrahams mit Sara und Vater Jakobs.

9:3 Isai: Vater des Königs David.

9:4 Isch-Boschet: Sohn Sauls und vorübergehend israelitischer König.

Sein wohl ursprünglicher Name Eschbaal (‘Gefolgsmann des Herrn’)

wurde im Zuge seiner Ächtung in Isch-Boschet geändert: ‘Mann der

Schande’.

9:5 Isebel: Frau Ahabs, tyrische Prinzessin, die den Baalsdienst in

Israel offiziell eingeführt hat ( Baal). Bei der Revolution Jehus

(2. Kön 9,30-37) kam sie ums Leben. Sie gilt als die wichtigste

Gegenspielerin des Propheten Elia.

9:6 Ismael: Sohn Abrahams mit Hagar. Der Name bedeutet: ‘Gott hört’.

9:7 Israel: Beiname des israelitischen Stammvaters Jakob, den er

nach dem nächtlichen Kampf mit Gott am Jabbok erhielt (1. Mose

32,29). Als Volksname bezeichnet er einerseits das gesamte

Zwölf-Stämme-Volk, andererseits seit der Trennung von Juda das

Nordreich ‘Israel’, das nach seinem Hauptstamm auch Ephraim genannt

wird.
- J -

10:1 Jachin und Boas: (1. Kön 7,21) Säulen oder Pfeiler am Eingang des

Tempels in Jerusalem. Die Namen sind vielleicht der Anfang von

Verheißungen für das Königshaus: Jachin = »festmachen wird« (der

Herr)...; Boas = »durch ihn (den Herrn) stark...«.

10:2 Jafo: (Jona 1,3) Im Neuen Testament Joppe (Apg 9,36), das heutige

Jaffa.

10:3 Jakob: Enkel Abrahams und neben diesem der eigentliche

‘Stammvater’ des Volkes Israel.

10:4 Jannes und Jambres: So heißen nach der jüdischen Legende die

Zauberer, die nach 2. Mose 7,11; 7,22 Mose vor dem Pharao mit ihren

Künsten zu widerlegen suchten.

10:5 Jareb: (Hos 5,13; 10,6) Geheimname für den assyrischen Großkönig.

10:6 Jehu: Offizier König Jorams von Israel; er zettelte eine

Revolution an, bei der die Dynastie Omri ausgelöscht wurde (2. Kön

9,1 - 10,36). Ihm gelang es, selbst eine Dynastie zu gründen, die

Israel fast hundert Jahre lang beherrschte.

10:7 Jerusalem: ‘Stadt des Friedens’ oder ‘Stadt des Salimu’, einer

ammonitischen Gottheit. Der Ort ist seit dem 4. Jahrtausend v. Chr.

besiedelt. Als die Israeliten ins Land Kanaan eindrangen, war er von

Jebusitern bewohnt. Er konnte erst von David erobert werden, der ihn

zur Hauptstadt seines Doppelreiches machte (2. Sam 5,6-9).

10:8 Jeschurun: (5. Mose 32,15; 33,5; 33,26; Jes 44,2) Dichterischer

Name für Israel, »der Wackere, der Redliche«.

10:9 Jesreel: Große Ebene, die zwischen dem galiläischen Bergland und

dem Tabor im Nordosten und dem samaritanischen Gebirge im Südwesten

liegt. Sie wurde erst zu Beginn der Königszeit dem Gebiet Israels

zugefügt. Der gleichnamige Ort liegt am Ostrand der Ebene. Er war

vom Königshaus der Omriden (König Omri 882-871 v. Chr.) zur zweiten

Residenz neben Samaria ausgebaut worden.

10:10 Jesus: Der Name Jesus (Jeschua oder Jehoschua, griechisch Josua)

bedeutet ‘Gott rettet’. Darauf wird in Mt 1,21 angespielt.

10:11 Joch: Das Querholz, das den paarweise vorgespannten Zugtieren über

den Nacken gelegt und mit Stricken am Hals befestigt wurde. In der

Mitte war es mit der Wagendeichsel oder dem Pflug verbunden. ‘Unter

dem Joch’ sein wird von daher zum Bild für Sklaverei, Unterdrückung

und Fremdherrschaft.

10:12 Jona, Zeichen des Jona: Im alttestamentlichen Jonabuch wird

erzählt, dass der flüchtige Prophet drei Tage im Bauche des Fisches

verbrachte, bis dieser ihn an Land spie. Jesus vergleicht sich in Lk

11,30 in doppelter Hinsicht mit Jona: als wunderbar vom Tod

Erretteter und als einer, der das Gericht bringt. Wie Jona aus dem

Fischbauch als Verkünder des Gerichts nach Ninive kam, so wird Jesus

als der vom Tod Auferstandene wiederkommen zum Gericht über die, die

ihm nicht geglaubt haben. Auch in Mt 12,30-40 werden Grabesruhe und

Auferweckung Jesu den Gegnern nicht als ein ‘Zeichen’ in dem von

ihnen erwünschten Sinn in Aussicht gestellt, sondern als Auftakt der

Ereignisse, die für sie das Gericht bedeuten.

10:13 Juda: (1) Sohn Jakobs mit Lea (1. Mose 29,35) . - (2)

Landschaftsname, der schon vorisraelitisch ist . - (3)

Stammesbezeichnung für die israelitischen Einwanderer im Gebiet Juda

. - (4) Die Stammesgebiete von Juda und Benjamin, die nach der

Teilung des Salomonischen Reiches das Reich Juda bildeten, mit der

Hauptstadt Jerusalem unter der davidischen Dynastie.

10:14 Judäa: Zur Zeit der Römer der südliche Teil Palästinas mit der

Hauptstadt Jerusalem oder auch das ganze Palästina.

10:15 Judas: (1) Einer aus dem Jüngerkreis Jesu, der durch seinen Verrat

die heimliche Gefangennahme Jesu ermöglichte (Iskariot) . - (2) Ein

anderer Jünger Jesu (Lk 6,16; Joh 14,22; Apg 1,13) . - (3) Ein

Bruder Jesu (Mt 13,55; wahrscheinlich auch in Jud 1,1-25 gemeint) .

- (4) Der Galiläer, der zur Zeit der in Lk 2,1 erwähnten

Volkszählung eine Widerstandsbewegung gegen die römische

Fremdherrschaft leitete (Apg 5,37), aus der dann die Partei der

Zeloten erwuchs.
10:16 Judengenossen: Gottesfürchtige.

10:17 Jünger: Wie die Schriftgelehrten und der Täufer Johannes hatte

auch Jesus ‘Schüler’, die ihm auf seinen Wanderungen folgten und

sich seiner Autorität unterstellten. Jesus verlangt von seinen

Jüngern allerdings eine Unbedingtheit der ‘Nachfolge’, die weit über

das traditionelle Maß hinausgeht. Der Jünger Jesu muß um der

anbrechenden Herrschaft Gottes willen bereit sein, alles hinter

sich zu lassen (Lk 9,57-62; 14,25-27) . - Jünger Jesu sind im Neuen

Testament nicht nur die zwölf Apostel, sondern in gewissem Sinn

alle Christen (Mt 10,42; 28,19). In der Apostelgeschichte wird die

Gemeinde öfter als »die Jünger« bezeichnet, wo wir heute »die

Christen« sagen würden; denn diese Bezeichnung, die den Jesusjüngern

von ihrer Umwelt gegeben wurde, hatte zunächst einen eher

abwertenden Klang (»Christianer«; vgl. Apg 26,28; 11,26).

10:18 Jungfrau: (1. Kor 7,36-38) Nach Luthers Verständnis der Verse

handelt es sich um die Frage, ob ein Vater angesichts der bald

erwarteten Wiederkunft Christi seine Tochter noch verheiraten soll.

Eine andere Auslegungsmöglichkeit setzt den Fall voraus, dass ein

Bräutigam vor der Frage steht, ob er seine Braut unberührt lassen

oder vor der Wiederkunft Christi noch heiraten soll. Neuere

sprachliche Erkenntnisse legen die zweite Auslegung nahe.

- K -

11:1 Kain: (1. Mose 4,1-16) Erster Sohn Adams und Evas; Bruder

Abels, der von Kain erschlagen wurde.

11:2 Kalb: (Stierbild) Die im Alten Testament erwähnten Stierbilder

(»Goldenes Kalb«) waren keine Götterbilder. Sie wurden nicht

angebetet, sondern galten als Träger des unsichtbar auf ihnen

thronenden Gottes. Trotzdem lag die Verwechslung zwischen Bild und

Gott nahe (2. Mose 32,1-29). Jerobeam stellte zwei von ihnen auf, um

ein nationales Heiligtum als Gegengewicht gegen die Anziehungskraft

des Jerusalemer Tempels zu haben (1. Kön 12,29). »Kälber« werden

die Stierbilder bewußt abwertend genannt (Hos 8,5-6).

11:3 Kalmus: (2. Mose 30,23) Wohlriechendes Rohr oder Gras aus dem

Jemen oder aus Vorderindien, das zur Herstellung des heiligen

Salböls benutzt wurde.

11:4 Kalne: (Jes 10,9; Am 6,2) Hauptstadt eines nordsyrischen Staates,

738 v. Chr. von den Assyrern unterworfen.

11:5 Kämmerlein: (Mt 6,6) Das Vorratshäuslein neben dem Bauernhaus, das

bei geschlossener Tür völlig dunkel und sehr unfeierlich war; aber

dort, in der Verborgenheit, ist echtes Beten möglich.

11:6 Kanaan: Ursprünglich das ‘Land des Purpurs’, d. h. Phönizien, im

Alten Testament das israelitische Siedlungsgebiet im ‘Heiligen

Land’, das spätere Palästina ( Phönizien). Die Kanaanäer oder

Kanaaniter sind die vorisraelitischen Bewohner des Landes.

11:7 Kandake: (Apg 8,27) Der Titel der Königinnen von Äthiopien (

Kusch).

11:8 Karkemisch: (Jes 10,9) Am Euphrat gelegen, Hauptstadt eines

hetitischen Staates, 712 v. Chr. von den Assyrern erobert; dort

schlug Nebukadnezar den Pharao Necho von Ägypten (Jer 46,2).

11:9 Kassia: (2. Mose 30,24; Hes 27,19) Wohlriechende Blüten und

Blätter des ostasiatischen Baumes, dessen innere Rinde das

Zimtgewürz ergibt.

11:10 Kedar: (Ps 120,5; Jes 21,16-17; 42,11; 60,7; Jer 2,10; Hes 27,21)

Nomadisierende Händler in der arabischen Wüste, als Kämpfer

gefürchtet.

11:11 Kelter(treter): Die Weintrauben wurden im alten Israel durch

Stampfen mit den bloßen Füßen ausgepreßt. Von daher erklärt sich das

Bild vom ‘Keltertreter’ in Jes 63,1-6.

11:12 Kemosch: Hauptgott der Moabiter. Bis zur Zeit Josias gab es

östlich von Jerusalem einen Altar dieses Gottes (2. Kön 23,13; vgl.

1. Kön 11,7). Der moabitische König Mescha erwähnt den Gott in einer

Inschrift, in der er beschreibt, wieviel israelitische Ortschaften

er für ihn mit dem Bann belegt, d. h. ausgerottet hat.

11:13 Keniter: Mit den Israeliten verwandter Stamm, der halbnomadisch im

Bereich des judäischen Stammesgebietes umherzog. Er wurde zuzeiten

sogar zu Juda gerechnet.

11:14 Kewan: Assyrisch-babylonischer Sterngott, ebenso wie Sakkut eine

Erscheinungsform des Saturn. Die Überlieferer des hebräischen Textes

(Masoreten) gaben den Namen Sakkut und Kewan, damit sie beim

Vorlesen nicht ausgesprochen würden, die Vokale des hebräischen

Wortes für ‘Scheusal’ (schikkuz), so entstanden die Formen Kiwun

bzw. Kijun und Sikkut.

11:15 Kinneret: (4. Mose 34,11) Im Neuen Testament der See Genezareth.

11:16 Kislew: Monate.

11:17 Kittäer, Kittim: So hießen (von der phönizischen Gründung Kition

auf Zypern) zunächst die Insel Zypern (Jes 23,1; 23,12) und ihre

Bewohner (1. Mose 10,4; 1. Chr 1,7; Hes 27,6). Später nannte man so

die Inselwelt des Ägäischen Meers (Jer 2,10), Mazedonien (1. Makk

1,1; 8,5) und schließlich das römische Weltreich (Dan 11,30).

11:18 Klaudius: Römischer Kaiser 41-54 n. Chr.

11:19 Knauf: Verzierung am Leuchter (2. Mose 25,31); Kapitell der Säule

(1. Kön 7,16; Am 9,1; Zef 2,14).

11:20 Kolonie, römische: Eine Ansiedlung römischer Bürger (ausgediente

Soldaten oder Verbannte) außerhalb Italiens.

11:21 Korach: Er wollte während der Wüstenwanderung der Israeliten Mose

und Aaron die Führung streitig machen. Zusammen mit 250 Anhängern

wurde er durch ein Gottesgericht vernichtet (4. Mose 16,1-35). Ob

die »Söhne Korach«, ein Sängergeschlecht, dem eine Reihe von Psalmen

zugeschrieben werden (Ps 42,1-12; 44,1 - 49,21 u. a.), mit ihm

zusammenhängen, ist unsicher.

11:22 Korban: Das Wort, das im Alten Testament das Gott dargebrachte

Opfer bezeichnet (3. Mose 1,1-17; 4. Mose 7,1-89), leitet im frühen

Judentum die in Mk 7,11 zitierte Gelöbnisformel für Weihgeschenke

ein. Mit dieser Formel konnte man den Tempel zum alleinigen Erben

seines Besitzes einsetzen. Das Eigentum, das mit »Korban« Gott

geweiht war, durfte nicht mehr verkauft werden; doch hatte der

Besitzer bis zu seinem Tod das Nutznießungsrecht.

11:23 Kreter und Pleter: Die Leibwache Davids; der Name bezeichnet die

Söldner nach ihrer Herkunft als Philister (1. Sam 30,14; 2. Sam

15,18).

11:24 Kusch: Der Name des Reiches, das von 645 v. Chr. bis 350 n. Chr.

die Könige von Napata und Meroe südlich von Ägypten zwischen den 3.

und den 6. Nilkatarakten, also im heutigen Sudan, beherrschten. Von

Palästina her dachte man freilich bei dem Namen Kusch meist

überhaupt an die Länder südlich von Ägypten; dieses Gebiet mit

seinen hochgewachsenen, dunkelhäutigen Bewohnern (Jes 18,7; Jer

13,23) hieß in der Antike »Äthiopien«. Die Herrscher der 25.

Dynastie (715-663 v. Chr.) gewannen von ihrer Hauptstadt Napata aus

die Herrschaft über Ägypten und konnten Assyrien entgegentreten

(vgl. 2. Kön 19,9; Jes 20,5; 37,9; Jer 26,9). Zur Zeit des Neuen

Testaments herrschten über das zwischen Assuan und Kartum gelegene

Reich Kusch Königinnen mit dem Titel Kandake (Apg 8,27). Luthers

Übersetzung »Mohrenland« blieb in Ps 68,32; häufiger blieb »Mohr«

(für Kuschiter) z. B. Ps 87,4; Jer 13,23; 38,7; Am 9,7.

- L -
12:1 Ladanum: Tragakant.
12:2 Lade (des Bundes): Bundeslade.

12:3 Last: So heißen Jes 13,1 - 23,18; Nah 1,1 und sonst Prophetenworte

meist drohender Art. Jer 23,33-39 sind die Spötter bedroht, die in

den Gottesworten eine Last sahen.

12:4 Laststein: (Sach 12,3) Der Stein, den die jungen Männer hoben, um

ihre Kraft zu erweisen.

12:5 Laubhüttenfest: Wichtigstes, abschließendes Erntefest, eines der

drei israelitischen Hauptfeste ( Feste). Es wurde mit einer

Wallfahrt nach Jerusalem wahrscheinlich im Oktober gefeiert und

dauerte etwa eine Woche (Esr 3,4; Neh 8,14-18); Wasser und Licht

(Joh 7,37; 8,12) spielten dabei eine Rolle.

12:6 Legion: Eine Einheit des römischen Heeres, etwa 6000 Mann (Mt

26,53); Ausdruck für eine hohe Zahl (»ein ganzes Regiment«; Mk 5,9).

12:7 Lesung des Gesetzes und der Propheten: (Apg 13,15) Im Gottesdienst

der Synagoge wurde regelmäßig nach bestimmter Ordnung je ein

Abschnitt aus dem Gesetz (den fünf Büchern Mose) und aus den

prophetischen und geschichtlichen Büchern des Alten Testaments (im

jüdischen Kanon »Propheten« genannt) als Schriftlesung vorgetragen.

12:8 Levi: Sohn Jakobs und israelitischer Stamm ( Leviten).

12:9 Leviatan: Bildliche Verkörperung der Mächte, die sich Gottes

Schöpfermacht entgegenstellen und von ihm besiegt werden. Der

Leviatan wird vorgestellt als Seeungeheuer (»Drache«) mit mehreren

Köpfen, das sich zusammen mit der Urflut ( Meer) gegen Gott

auflehnt (Ps 74,13-14). Die Schilderung Hiob 40,25 - 41,26 zeichnet

deutlich das Krokodil, doch auch mit den Farben eines Urdrachen.

12:10 Leviten: Priesterstamm. Wahrscheinlich wurden ihm die Priester der

einzelnen Orts- und Höhenheiligtümer zugerechnet. Nach der

Kultreform Josias, durch die Jerusalem zum ausschließlichen

religiösen Zentrum wurde, sanken die Leviten auf die Stufe von

Tempeldienern herab (2. Kön 23,8-9). Nach der biblischen

Überlieferung werden auch die Nachkommen Aarons und des

Hohenpriesters der Davidszeit, Zadok, dem Stamm Levi zugerechnet.

12:11 Libertiner: (Apg 6,9) Juden, die aus der Sklaverei freigelassen

wurden und nun in Jerusalem eine eigene Synagoge (mit griechischer

Sprache im Gottesdienst) hatten.

12:12 Licht und Recht: (Urim und Tummim, 2. Mose 28,30) Offenbar

altheilige Orakelgegenstände, die in der Brusttasche des

Hohenpriesters verwahrt und vom Priester (4. Mose 27,21) oder auch

vom König (1. Sam 14,41) benützt wurden, um Gottes Willen zu

erforschen.

12:13 Liebesäpfel: (1. Mose 30,14) Die Frucht der Alraune, klein, scharf

riechend, ähnelt einem Apfel. Sie galt als Mittel zur Förderung der

Fruchtbarkeit.

12:14 Liebesmahl: Die Einheit der urchristlichen Gemeinden, die sich als

eine große Familie fühlten, sollte auch in gemeinsamem Essen

sichtbar werden; doch zeigten sich früh böse Mißstände (1. Kor

11,17-34; Jud 1,12).
12:15 Löser: Erlöser.

12:16 Lot: Neffe Abrahams. Er wird mit seiner Familie als einziger vor

der Vernichtung beim Untergang Sodoms bewahrt.

12:17 Lot und Taler: Die älteste Form des Handels ist der Tausch von

Naturalgütern; dann wurde mit ungemünzten Stücken von Silber und

Gold bezahlt, die bei einem Kauf gewogen werden mußten (1. Mose

23,16). Daher gewann das Wort »wägen« die Bedeutung »bezahlen«, und

das meist gebrauchte Gewicht, das »Lot«, wurde der gängige Geldwert

. - Geprägte Münzen gab es erst seit der persischen Zeit. Die ersten

jüdischen Münzen schlug nach 1. Makk 15,6 der Hohepriester Simon . -

Die Einheit des Geldes war der Schekel - in dieser Übersetzung mit

Lot (1. Mose 23,15; 1. Makk 10,40; 10,42) und Taler (2. Mose 30,13;

1. Sam 9,8) wiedergegeben. Sein Gewicht war in älterer Zeit 11-12 g,

in der hellenistischen Zeit ca. 14,5 g; es gab auch ein »Gewicht des

Heiligtums« (2. Mose 30,13; 38,26), das offenbar etwas größer war .

- Über die Kaufkraft des Geldes hören wir wenig; nach 3. Mose 5,15

konnte man für zwei Silberstücke einen Widder kaufen, nach 2. Kön

7,16 für ein Silberstück 13 kg Weizen oder 26 kg Gerste. 50 (später

60) Taler ergaben eine Mine (ein Pfund; Hes 45,12), 60 Minen ein

Talent (einen Zentner). Kleinere Werte waren ein Drittel (Neh 10,33)

und ein Viertel (1. Sam 9,8) eines Talers.

12:18 Lud: Ein unbekanntes nordafrikanisches Volk.

- M -
13:1 Magog: Gog.

13:2 Mal, Steinmal: Ein aufrecht hingestellter heiliger Stein: [a] als

Denkstein für einen Vertragsschluß und Grenzstein (1. Mose 31,45);

[b] als Grabstein (1. Mose 35,20; 2. Sam 18,18); c) als Gedenkstein

an heiliger Stätte (1. Mose 28,18; 2. Mose 24,4); d) zu Ehren

heidnischer Götter, darum für Israel streng verboten (3. Mose 26,1;

5. Mose 7,5) und doch errichtet (1. Kön 14,23; 2. Kön 3,2).

13:3 Mammon: (Mt 6,24) Zusammenfassende Bezeichnung für Geld und Gut.

13:4 Manna: (2. Mose 16,1-36) Wunderbare Speise der Israeliten auf

ihrem Wüstenzug. Viele Ausleger bringen das Manna in Verbindung mit

der Absonderung einer Schildlaus, die sich vom Saft der

Mannatamariske ernährt. Die Beduinen benutzen sie noch heute als

Honigersatz.

13:5 Maranata: Ein aramäischer Ruf aus dem frühchristlichen

Gottesdienst, der wahrscheinlich mit »Unser Herr, komm!« zu

übersetzen und als Bitte um die Wiederkunft Christi zu verstehen ist

(1. Kor 16,22; vgl. Offb 22,20).
13:6 Marduk: Hauptgott von Bábel.

13:7 Maß: In Joh 2,6 Wiedergabe einer Maßeinheit, die etwa 40 Litern

entspricht. Die Wasserkrüge fassen demnach rund 100 l.

13:8 Massa und Meriba: Ort, an dem sich die Israeliten auf der

Wüstenwanderung wegen Wassermangels gegen Mose auflehnten (2. Mose

17,1-7).
13:9 Mastix: Tragakant.

13:10 Maulbeerbaum: Gemeint ist der Maulbeerfeigenbaum, ein Baum, der

hauptsächlich als Bauholz verwendet wurde. Seine Früchte waren nicht

sehr wertvoll und konnten nur durch Anritzen jeder einzelnen Frucht

kurz vor der Ernte zur Reife gebracht werden, ohne dass sie durch den

Insektenbefall verdarben. Diese Tätigkeit wurde von Hirten oder

Maulbeerbaumpflegern ausgeübt (1. Kön 10,27).

13:11 Mazedonien: Römische Provinz am Ägäischen Meer mit der Hauptstadt

Thessalonich.

13:12 Meder: Iranischer Stamm, der das medisch-persische Hochland

bewohnte. Er war zuerst den Assyrern tributpflichtig, besiegte

dann mit den Neubabyloniern Assur und wurde unter Kyros ein Teil des

persischen Reiches.

13:13 Meer: Das Meer ist für das Alte Testament Sinnbild der

gottfeindlichen, die Schöpfung und ihre Ordnung bedrohenden Macht.

Der Schöpfungsvorgang selbst kann darum als Kampf gegen das ‘Urmeer’

beschrieben werden, das im Meerdrachen ( Leviatan) persönliche

Gestalt annimmt (Hiob 26,12-13; 38,8-11).

13:14 Melchisedek: Priesterkönig der Stadt Salem (Jerusalem). Er wird

als Priester des ‘Höchsten Gottes’ bezeichnet. Aus der Begegnung mit

Abraham, der dem König den Zehnten ablieferte (1. Mose 14,1-24),

wurde später das Zehntrecht der Jerusalemer Priesterschaft

abgeleitet. In Hebr 7,1-28 gilt Melchisedek als Urbild des

Priestertums Christi. Dass er »ewig lebt« (7,3), wird aus der dort

angeführten Psalmstelle (Ps 110,4: »Priester ewiglich nach der Weise

Melchisedeks«) geschlossen.

13:15 Menschensohn: Bei dem Menschensohn, dessen Kommen von frommen

jüdischen Kreisen zur Zeit des Neuen Testaments erwartet wurde,

handelt es sich um eine übermenschlich-himmlische Gestalt, der nach

dem letzten Gericht von Gott die Weltherrschaft übertragen werden

soll (Dan 7,13-14). Nach anderer Anschauung wird der Menschensohn

selbst das letzte Gericht abhalten . - Jesus hat schon in seinem

Erdenleben die Vollmacht des Menschensohns in Anspruch genommen, als

er entschied, was vor Gott zu tun erlaubt ist und was nicht (Mk

2,28), und als er Menschen die Vergebung ihrer Schuld zusprach (Mk

2,10). Die himmlische Machtstellung des Menschensohns wurde Jesus

zuteil, als Gott ihn vom Tode erweckte (vgl. Mt 28,18-20 mit Dan

7,14). Der kommende Menschensohn, von dem Jesus zunächst noch

verhüllend sprechen konnte wie von einem dritten (Lk 12,8-9; Mk

8,38), wird also niemand anders sein als der auferstandene Herr

selbst (Mk 13,26; 14,62) . - Nach Gottes Willen sollte dieser

‘Menschensohn’ von Menschen verurteilt und getötet werden, um »sein

Leben als Lösegeld für alle Menschen« hinzugeben (Mk 8,31; 10,45).

Der Richter gibt sein Leben für die, die einst vor seinem Gericht

stehen werden!
13:16 Meriba: Massa.
13:17 Merodach: (Jer 50,2) Marduk.

13:18 Meschech, Meschech-Tubal: Meschech und Tubal waren zwei

kleinasiatische Völker, die ihren Wohnsitz zunächst in Zilizien und

Phrygien hatten und dann von den Kimmeriern (biblisch = Gomer; Hes

38,6) zum Schwarzen Meer hin abgedrängt wurden. In Ps 120,5 ist eher

an den nordarabischen Stamm Massa (Spr 31,1) zu denken.

13:19 Mesopotamien: Das Wort kommt aus dem Griechischen und bedeutet

»das Land zwischen den Strömen«, nämlich Euphrat und Tigris, also

das Zweistromland. Im Alten Testament wird der Name nur für das

obere Zweistromland verwendet.

13:20 Messias: (hebräisch; griechisch = Christus) Das Wort bedeutet

‘Gesalbter’ und bezeichnet den König, der durch Salbung in sein

Amt eingesetzt wurde. In der späteren Königszeit und vollends in und

nach der Bábylonischen Gefangenschaft entstand die Erwartung eines

‘Gesalbten’ in besonderem Sinn: eines idealen Herrschers der

Heilszeit, die die drückende Gegenwart ablösen soll. Mit seiner

Gestalt verknüpft sich die Hoffnung auf eine Wiederherstellung des

Reiches Davids, aber auch seine Ausweitung zur Weltherrschaft;

über die politische Friedensordnung hinaus erwartete man eine

Erneuerung der ganzen Schöpfung (Jes 11,1-16). Doch ist der Gedanke

einer Heilszeit der Zukunft nicht überall mit der Gestalt eines

Messiaskönigs verbunden (Jes 65,17-25) . - Im Judentum vor der

Zeitwende erwartet man neben einem irdisch-politischen Messias (

Davids Sohn) den Menschensohn als überirdischen Heilsbringer,

der das Ende der gesamten gegenwärtigen Weltordnung heraufführt. Vor

dem Hintergrund der Menschensohnerwartung ließen sich Hoheit und

Anspruch Jesu im damaligen Judentum treffender und weniger

mißverständlich zum Ausdruck bringen als vor dem Hintergrund der

Messias-Erwartung.

13:21 Michael: Einer der Engelfürsten, Schutzengel des Gottesvolkes

(Dan 10,21). Als Anführer der Engelheere kämpft er gegen den

Satan (Offb 12,7).

13:22 Midianiter: Ihr Stammesgebiet lag im Nordwesten der arabischen

Halbinsel. Sie waren Kamelnomaden und durch ihre Beweglichkeit ihren

Gegnern überlegen. Offensichtlich hatten die Midianiter auch den

Handel zwischen Mesopotamien und Ägypten in der Hand.

13:23 Milkom: Nationalgott der Ammoniter, dem Salomo wegen seiner

ammonitischen Frauen eine Opferstätte errichtete (1. Kön 11,5).

13:24 Millo: (2. Sam 5,9; 1. Kön 9,15; 2. Kön 12,21) Wahrscheinlich eine

Aufschüttung zur Befestigung Jerusalems, vielleicht an der Nordmauer

der alten Davidsstadt. In Sichem (Ri 9,6) eher die Akropolis

(Burg).

13:25 Minze: (Lk 11,42) Ein Gartengewächs, als Gewürz geschätzt.

13:26 Mohrenland: (Ps 68,32) Kusch.

13:27 Moloch: (eigentlich Melech, »König«). Eine im semitischen Raum

verbreitete Gottheit, Herr der unterirdischen Mächte, besonders des

Feuers. Seine Verehrung drang vor allem im 8./7. Jahrhundert v. Chr.

auch in Israel ein (2. Kön 23,10; Jer 32,35). Man ehrte den Gott,

indem man die Opfer auf eine besondere Art seinem Bereich, dem

Feuer, übergab. Auch Kinder wurden ihm geopfert. Nach manchen

Auslegern sollen die Kinder nicht getötet und verbrannt, sondern nur

in einer besonderen Feuerzeremonie symbolisch der Gottheit

übereignet worden sein.

13:28 Monat, Jahr: Die vorderasiatischen Kalender richteten sich nach

dem Mondumlauf, der ägyptische nach dem Sonnenumlauf. Das Mondjahr

hat 354 Tage und bleibt deshalb hinter dem Naturjahr (Sonnenjahr)

zurück. Daher wurden Schaltmonate eingefügt, ursprünglich wohl alle

3 Jahre ein Schaltmonat, seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. in einem

8-Jahr-Turnus 3 Schaltmonate. - Das altisraelitische Jahr begann im

Herbst. Nach 722 v. Chr. wurde aber für Handel und Verkehr der

assyrische Kalender übernommen, bei dem das Jahr im Frühjahr

beginnt. Für Israels Feste blieb man nach wie vor beim

Herbstkalender. Von den alten kanaanitischen Monatsnamen blieben

vier länger im Gebrauch: Abib, Bul, Siw, Etanim (siehe diese Namen).

Nach dem Exil verwendeten die Juden den neubabylonischen Kalender,

der auch der persische Staatskalender war. Die Bábylonischen

Monatsnamen heißen: - 1. Nisan (Neh 2,1; Est 3,7) ungefähr Mitte

März bis April - 2. Ijar ungefähr Mitte April bis Mai - 3. Siwan

(Est 8,9; Bar 1,8) ungefähr Mitte Mai bis Juni - 4. Tammus ungefähr

Mitte Juni bis Juli - 5. Ab ungefähr Mitte Juli bis August - 6. Elul

(Neh 6,15; 1. Makk 14,27) ungefähr Mitte August bis September - 7.

Tischri ungefähr Mitte September bis Oktober - 8. Marcheschwan

ungefähr Mitte Oktober bis November - 9. Kislew (Sach 7,1; Neh 1,1)

ungefähr Mitte November bis Dezember - 10. Tebet (Est 2,16) ungefähr

Mitte Dezember bis Januar - 11. Schebat (Sach 1,7; 1. Makk 16,14)

ungefähr Mitte Januar bis Februar - 12. Adar (Esr 6,15; Est 3,7)

ungefähr Mitte Februar bis Mirza

13:29 Morgenstern: Der Morgenstern, der Planet Venus, ist Bild für den

in Macht und Herrlichkeit wiederkommenden Christus. In Offb 2,28

weist der Morgenstern wohl auf die Herrschaft hin, die der Christ

zusammen mit Christus ausüben wird.

13:30 Mörser: (Zef 1,11) Name eines Stadtteils von Jerusalem.

13:31 Mose: Führer der israelitischen Stämme auf der Wüstenwanderung und

Vermittler von Bund und Gesetz am Sinai. Der Name ist

ägyptisch (Mos = Sohn), wird jedoch in 2. Mose 2,10 mit dem

hebräischen Wort für ‘herausziehen’ in Verbindung gebracht.

13:32 Mühlstein: Die Handmühle bestand aus zwei Mahlsteinen, deren

oberer mit einem Loch zum Eingeben der Körner versehen war, gehörte

zu jedem Haushalt und durfte nicht gepfändet werden (5. Mose 24,6).

13:33 Myrrhe: Duftendes Harz eines immergrünen Baumes, das sehr begehrt

war und zur Herstellung von Parfüm, Salböl, Gewürz sowie als

Wohlgeruch bei der Bestattung verwendet wurde (Joh 19,39), außerdem

als betäubender Zusatz zum Wein (Mk 15,23).
- N -

14:1 Nachtwache: Die Nacht, von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang -

etwa 6 Uhr abends bis 6 Uhr morgens -, wurde ursprünglich in drei

Nachtwachen geteilt, zur Zeit des Neuen Testaments in vier

Nachtwachen zu je drei Stunden. Die letzte Nachtwache wurde auch

Morgenwache genannt.

14:2 Name (des Herrn): Der biblische Gott ist ursprünglich der Gott

eines bestimmten Volkes (Israel) und trägt als solcher, wie alle

Götter der alten Zeit, einen Eigennamen ( Herr). Für das

hebräische Denken ist der Name nicht ‘Schall und Rauch’, sondern

aufs engste mit der Person des Namensträgers, dessen Wesen und

Wirken verbunden. Durch das Aussprechen des Gottesnamens wird Gott

selbst gegenwärtig, z. B. im Segenszuspruch der Priester (4. Mose

6,22-27). Der Tempel in Jerusalem wird als Wohnsitz für Gottes

‘Namen’ bezeichnet, weil Gott dort im Gebet beim Namen gerufen

werden kann. So wird der Name zu der dem Menschen zugewandten und

zugänglichen Seite des souveränen Gottes.

14:3 Name (Jesu Christi): Der Name Jesu ist von seiner Person nicht zu

trennen. Was »im Namen« Jesu Christi geschieht, geschieht in der

Vollmacht der Person Jesu Christi; er selber, der auferstandene

Herr, ist darin am Werk (Apg 3,6; 3,12-16; 4,10; 4,12). Wenn die

christliche Taufe »auf den Namen Jesu Christi« erfolgt (2,38), so

wird der Täufling damit Jesus, seinem Herrn, als Eigentum übergeben

und unter seinen Schutz gestellt.

14:4 Narde, Nardenöl: (Joh 12,3; Mk 14,3) Aus der Wurzel der indischen

Nardenpflanze bereitete man ein kostbares, wohlriechendes Öl, das

unter anderem bei den Begräbnisvorbereitungen verwendet wurde.

14:5 Nazoräer: (Mt 2,23) Im Alten Testament findet sich das

Prophetenwort in dem bei Matthäus angeführten Wortlaut nicht.

Vielleicht liegt ein Hinweis auf den »Sproß« in Jes 11,1 (hebr.

nezär) vor; auch das hebräische Wort nasir = Geweihter (Ri 13,5; 4.

Mose 6,1-21) klingt an.
14:6 Nebajot: (Jes 60,7) Ein arabischer Stamm.

14:7 Nebo: (1) Berg und Stadt in Moab sowie Stadt in Juda (das »andere

Nebo« Neh 7,33) . - (2) Bábylonischer Gott, der als Sohn Marduks

galt. Der Gott des Schicksals, der das Buch des Lebens hat, der Gott

der Schreibkunst (Jes 46,1).

14:8 Nehuschtan: Ein Schlangenbild im Jerusalemer Tempel, dem Heilkraft

zugeschrieben und das deshalb verehrt wurde (vgl. den Äskulapstab).

Vielleicht war es ein Gottesbild kanaanitischer Herkunft, doch wurde

es in der Überlieferung mit der Bronzeschlange gleichgesetzt, die

Mose in der Wüste errichtet hatte (4. Mose 21,4-9). König Hiskia

ließ dieses Bild entfernen (2. Kön 18,4).

14:9 Neumond: Der Tag, an dessen Vorabend der zunehmende Mond wieder

sichtbar wurde, galt als Monatsbeginn. Der Mond war in der

altorientalischen Welt jedoch nicht nur für den Kalender bedeutsam,

sondern zog auch vielfach göttliche Verehrung auf sich. In Israel

war der Gestirnkult zwar untersagt, doch wurde der Neumondstag

besonders feierlich - z. T. auch länger als einen Tag (1. Sam 20,27)

- begangen (Ps 81,4). Dass solche Feste häufig entarteten, geht aus

Hos 2,13 hervor. In Hos 5,7 wird angedroht, dass von diesem

entarteten Kult her das Gericht über Israel kommt.

14:10 Nieren: Sie galten als Sitz der Gemütsbewegungen in Freude und

Leid (Ps 73,21), der Gewissensregungen, überhaupt des inneren Lebens

(Jer 20,12).

14:11 Nikolaiten: Ihr Name wird mit Nikolaus von Antiochia (Apg 6,5) in

Verbindung gebracht. Über ihre Lehre ist nicht viel bekannt.

Wahrscheinlich fühlten sie sich als Christen hoch erhaben über alles

Irdische und meinten, auch Unzucht und Teilnahme an den Götzenopfern

( Götzenopferfleisch) könne ihnen nicht mehr schaden (Offb 2,6;

2,14-15).

14:12 Ninive: Hauptstadt des assyrischen Reiches ( Assur).

14:13 Nisan: Monate.

14:14 Nisroch: (2. Kön 19,37; Jes 37,38) Ein unbekannter assyrischer

Gott.

14:15 Noah: Er wurde nach 1. Mose 6,1 - 8,22 von Gott wegen seines

vorbildlichen Lebens vor dem Untergang in der ‘Sintflut’ gerettet.

Gott hatte ihm befohlen, mitten auf dem festen Land ein Schiff, die

Arche, zu bauen und es mit seiner Familie zu besteigen.

14:16 Nod: Ein Land Nod ist geographisch nicht bekannt. Es bedeutet wohl

Land der Ruhelosigkeit, Land des Elends und bezeichnet das Leben in

der Gottesferne.

14:17 Nof: (Jes 19,13; Jer 2,16) Das alte Memphis, südlich von Kairo,

die Hauptstadt der Pharaonen im »Alten Reich«.
- O -

15:1 Obrigkeit: (wörtlich »Macht«) Das Wort bezeichnet bei Luther

staatliche Regierungsgewalten und Behörden (Röm 13,1-3; Tit 3,1).

15:2 Ofel: (2. Chr 27,3; 33,14; Neh 3,27) In Jerusalem der Teil des

östlichen Höhenzugs zwischen der alten Davidsstadt im Süden und dem

Tempel- und Palastbezirk im Norden.

15:3 Ofir: (1. Kön 9,28) Goldland, wahrscheinlich in Südwest-Arabien.

Zur Zeit Salomos fuhren die Goldschiffe vom Golf von Akaba nach

Ofir.

15:4 Öl: Im Alten Testament ist in der Regel an Olivenöl gedacht. Die

Oliven wurden gepreßt und zerquetscht, das Öl gesammelt und nach

Qualität geschieden. Es wurde für den Haushalt, zur Medizin und zur

Kosmetik verwendet. Auch zur Salbung benutzte man Olivenöl,

nachdem es mit aromatischen Stoffen vermischt worden war. Das Öl ist

Symbol für Freude und Festlichkeit.

15:5 Ölberg: Seit alter Zeit heilig gehaltener Ort etwa 1 km von

Jerusalem. Er gehört zu einem Höhenzug, der Jerusalem von Norden und

Osten umgibt.

15:6 Onych: (Sir 24,21) Ein mineralischer Stoff (das feine weiß-graue

Galmeiflugpulver), der einer Salbe beigemengt wurde.

15:7 Onyx: (2. Mose 28,20; Hes 28,13) Halbedelstein aus Quarz, der

durch seine Farbschichten Gravuren besonders schön hervortreten

läßt.

15:8 Opfer: Gabe an Gott, um ihm zu danken und zu huldigen, um seine

Hilfe zu erbitten, um Schuld zu sühnen. Opfer werden in der Bibel

von Anfang an (1. Mose 4,3) und bei allen Völkern vorausgesetzt; sie

sind stets mit Gebet, mit Anrufung des Gottesnamens verbunden (1.

Mose 12,8). Die Stätten des Opfers sind Altar und Tempel. Als

Opfergaben werden dargebracht: im unblutigen Opfer Früchte, Mehl,

Brot, Wein, Öl, Weihrauchkörner; im blutigen Opfer reine Tiere:

Rinder, Kälber, Schafe, Ziegen und Tauben. Verboten ist in Israel

das Menschenopfer (1. Mose 22,12). Wichtigste Opferarten sind das

Brandopfer oder Ganzopfer, bei dem das ganze Tier auf dem

Brandopferaltar verbrannt wurde (1. Mose 8,20), - das Dankopfer und

Lobopfer (Schlachtopfer), bei dem der größte Teil des Opfers von den

Opfernden an heiliger Stätte verzehrt wurde zum Ausdruck der

Gemeinschaft mit Gott und untereinander, - das Sündopfer und

Schuldopfer, bei dem die sühnende Kraft in dem Blut des Tieres als

dem Sitz des Lebens gesucht wurde, - das freiwillig dargebrachte

Speis- und Trankopfer, mit dem der Mensch Gott als den Geber aller

Gaben ehrte, - das Einsetzungsopfer bei der Priesterweihe ( auch

Hebopfer und Schwingopfer). Beim Räucheropfer wurde eine besondere

Mischung von Weihrauch und verschiedenen anderen Bestandteilen

verbrannt, die zum Amtsgeheimnis einer bestimmten Priesterfamilie

gehörte. Jesus hat wenig vom Opfer gesprochen und hat mit dem

Untergang des Tempels (Mt 23,38; 24,2) das Aufhören allen

Opferdienstes vorausgesagt. Jesu Gemeinde sah in seinem Sterben das

große, für alle Zeiten gültige Opfer und wußte von Gott

wohlgefälligen Opfern im tätigen Christenleben (Röm 12,1; 1. Petr

2,5).

15:9 Ordnung Melchisedeks: (Ps 110,4; Hebr 7,17; vgl. 1. Mose

14,18-20) Die Weise, in der Melchisedek sein Priestertum führte,

als Priester und König zugleich.

15:10 Orion: (Hiob 9,9; 38,31; Am 5,8) Ein Sternbild.

- P -

16:1 Palmenstadt: Jericho (5. Mose 34,3; Ri 3,13; 2. Chr 28,15) In Ri

1,16 ist wohl Tamar am Südende des Toten Meeres (1. Kön 9,18)

gemeint.

16:2 Paradies: ( Eden) In jüdischen Kreisen erwartete man, dass das

Paradies mit dem Lebensbaum (1. Mose 2,8-9; 3,24) in der Endzeit

wiederkehren werde (vgl. Offb 2,7; 21,1 - 22,5). In der Gegenwart

dagegen ist es verborgen, und zwar im dritten Himmel (vgl. 2.

Kor 12,4). Es galt nach jüdischem Glauben als Aufenthaltsort der

verstorbenen Frommen in der Zeit zwischen ihrem Tod und der

allgemeinen Auferstehung am Ende der Welt.

16:3 Paradiesströme: Von den vier Strömen, die vom Paradies ausgehen -

Gihon, Pischon, Hiddekel (= Tigris) und Euphrat -, sind nur die

beiden letzten bekannt. Der biblische Bericht bringt zum Ausdruck,

dass von dem ursprünglichen Gottesgarten die Fruchtbarkeit der

gesamten Erde ihren Ursprung hat.

16:4 Parbar: (1. Chr 26,18) und Parwarhaus (2. Kön 23,11) Wohl ein

Anbau am Tempel.

16:5 Parwajim: (2. Chr 3,6) Wohl der Name eines goldreichen Landes.

16:6 Passa, Passafest: Ursprünglich ein nomadisches Fest, das später

mit dem Auszug aus Ägypten verbunden wurde (2. Mose 12,1-28). Nach

der Kultreform Josias (2. Kön 22,1 - 23,30) durfte das Passamahl nur

noch in Jerusalem gefeiert werden. Die Hausbesitzer Jerusalems

mußten den Pilgern für ihr Passamahl Räume zur Verfügung stellen.

Hauptbestandteil der Mahlzeit war ein gebratenes oder gekochtes

Schaf- oder Ziegenböckchen. Als Beigaben wurden eine Art bitterer

Salat, ein Fruchtmus und vier Becher Wein genossen. Das Passafest

ging unmittelbar in das siebentägige Fest der ungesäuerten Brote

über, das im ganzen Land gefeiert wurde. Dieses Fest war

ursprünglich ein Erntefest, bei dem man Brot aß, das ohne Sauerteig

gebacken war. Vorher mußte der alte Sauerteig beseitigt werden (vgl.

1. Kor 5,6-8). Seit der Zerstörung des Tempels feiert das Judentum

das Passa ohne das geschlachtete Lamm.
16:7 Passalamm: Passa.
16:8 Patros: (Jer 44,1) Oberägypten.

16:9 Perazim: Berg, bei dem die Philister eine Schlacht gegen die

Israeliten verloren haben (2. Sam 5,20). Von Jesaja wird das Bild im

umgekehrten Sinne gebraucht: Gott wird sein Volk schlagen wie damals

an dem Berg die Philister (Jes 28,21).

16:10 Pergamente: Zum Schreiben hergerichtete, besonders für heilige

Texte benutzte Tierhäute, wie Paulus einige (neben den aus

Papyrusstreifen hergestellten Büchern) besaß (2. Tim 4,13).

16:11 Perser: Iranischer Völkerstamm, der zu weltgeschichtlicher

Bedeutung aufgestiegen ist. Die achämenidischen Könige schufen seit

etwa 640 v. Chr. das persische Weltreich, das nach Siegen über die

Elamiter, die Assyrer und die Bábylonier den gesamten Vorderen

Orient umspannte. Erst Alexander der Große vermochte Persien im

Jahre 330 v. Chr. zu besiegen.

16:12 Petrus: Griechische Übersetzung des aramäischen Kefa (mit

griechischer Endung: Kephas). Beides bedeutet ‘Fels’.

16:13 Pfingstfest: Das zweite der drei israelitischen Wallfahrtsfeste,

fünfzig Tage nach dem Passafest ( Feste).

16:14 Pharisäer: »Abgesonderte«. Die stärkste religiöse Partei seit den

Makkabäerkriegen, die das Erbe Israels, das Gesetz und die

Überlieferungen der Väter, in Ehren hielt, der Verheißung Gottes

vertraute, darum auch an die Auferstehung der Toten glaubte und vor

allem mit leidenschaftlichem Eifer für pünktliche Beobachtung des

Gesetzes bis in die Kleinigkeiten des alltäglichen Lebens hinein

kämpfte, um die Erfüllung der messianischen Verheißungen vom

Menschen her zu sichern. Nach einer Probezeit verpflichteten sie

sich bei der Aufnahme in die Gemeinschaft, die Vorschriften über den

Zehnten und die Reinheitsvorschriften ( rein) strengstens

einzuhalten. Nicht nur das im Gesetz Moses Niedergeschriebene,

sondern auch die mündlich überlieferten genauen und strengen

Anwendungsregeln, die »Satzungen der Ältesten«, d. h. der älteren

Gesetzeslehrer (Mt 15,2), galt es im täglichen Leben zu beachten. -

Zunächst eine Laienbewegung, waren sie doch bald eng verbunden mit

dem Stand der Schriftgelehrten. Ihre Gefahr war die

Gesetzlichkeit, die zu selbstgerechtem Stolz und liebloser Härte

führen konnten. Solche Auswüchse werden besonders im

Matthäusevangelium angeprangert. Mit den Pharsiäern rangen um die

Führung im Volk die Sadduzäer; seit dem Untergang Jerusalems (70

n. Chr.) beherrschten und prägten die Pharisäer das Denken des

Judentums.

16:15 Philister: Die Herkunft der Philister ist unsicher. Vielleicht

stammen sie aus Kreta, vielleicht aus Kappadozien oder Illyrien. Sie

unterschieden sich von den Kanaanitern und Israeliten durch

Kleidung, Bewaffnung, Sprache und Verfassung. Lange Zeit hatte

Israel unter ihrer Übermacht zu leiden. Sie bildeten einen

Städtebund, die später so genannte Pentapolis, die aus den fünf

Städten Gaza, Gat, Aschdod, Aschkelon und Ekron bestand. Von den

Philistern (Pelischtim) hat die gesamte Landschaft ihren Namen

‘Palästina’ erhalten.

16:16 Pilatus: Römischer Statthalter (Prokurator) in Judäa 26-36 n.

Chr.
16:17 Pischon: Paradiesströme.

16:18 Posaune: Nicht ein Instrument aus Metall, sondern aus dem Horn des

Widders oder Ziegenbocks gefertigt, für kriegerische Signale

verwendet (Jer 4,19; 4,21), vielfach auch im Gottesdienst gebraucht

(Ps 81,4), darum auch mit der Schilderung von Gottes künftigem

Handeln verbunden (Jes 18,3; Zef 1,16; Offb 8,6).

16:19 Prätorium: Der Begriff begegnet uns im Neuen Testament in drei

verschiedenen Zusammenhängen: 1. Im Prozeß Jesu (Mt 27,27; Mk 15,16;

Joh 18,18; 18,33; 19,9) bezeichnet es den Amtssitz des römischen

Statthalters Pontius Pilatus in Jerusalem, wohl zu identifizieren

mit der Burg Antonia im Nordwesten des Tempelplatzes oder mit dem

Herodespalast im Westen der Stadt beim Jaffator . - 2. Nach Apg

23,35 wurde Paulus in Cäsarea am Meer im »Prätorium des Herodes«

gefangengehalten, d. h. im Palast des Herodes, der als offizieller

Sitz des römischen Statthalters (zu jener Zeit Felix) diente . - 3.

In Phil 1,13 hängt die Deutung von dem angenommenen Abfassungsort

des Briefs ab. In Ephesus wäre Prätorium die Residenz des Prokonsuls

für die Provinz Asien; in Rom wäre am wahrscheinlichsten an die

Kaserne der Prätorianergarde zu denken; in Cäsarea am Meer wie unter

Punkt 2.

16:20 Priester: Im Alten Testament Personen, die aufgrund ihrer

Familienzugehörigkeit und ihrer besonderen Weihe dazu bestimmt

waren, die Gottesdienste zu leiten, Opfer darzubringen und den

Willen Gottes zu deuten. An Priestersippen sind bekannt die

Nachkommen Aarons, die Nachkommen Zadoks und die Leviten. Die

Priester wurden in verschiedene Dienstgruppen eingeteilt, die sich

in genau festgelegter Reihenfolge im Tempeldienst ablösten. Ihr

Oberhaupt war seit der Zeit Salomos der sog. Hohepriester.

16:21 Prophet: Nach unserem Sprachgebrauch ist ein ‘Prophet’ jemand, der

die Zukunft kennt. Das Wesentliche beim biblischen Prophetentum

liegt jedoch nicht in der Zukunftsschau. Der Prophet ist ein Mensch,

den Gott (oder der Geist Gottes) zu seinem Sprecher gemacht hat.

Die Propheten verkünden dem Volk Gottes oder einzelnen aus diesem

Volk, besonders den führenden Kreisen, was Gott ihnen in einer

bestimmten Situation zu sagen hat. Das kann Mahnung, Trost oder

Gerichtsdrohung sein. - In der Frühzeit Israels ist das Prophetentum

mit ekstatischen Erscheinungen verbunden. Der Geist ergreift vom

Propheten Besitz wie eine fremde Macht, die über ihn kommt (1. Sam

10,5-6; 10,10-12). Bezeichnend für diese Stufe ist auch, dass die

Propheten in der Regel kollektiv auftreten (1. Sam 10,10; 1. Kön

22,6; 22,12). In der Königszeit Israels traten neben dem

fortbestehenden Prophetentum der älteren Art Propheten auf, die über

diesen Rahmen weit hinauswuchsen. Als einzelne, die Gott berufen

hatte, prangerten sie die herrschenden Zustände an. Sie maßen die

Verhältnisse der Gegenwart und das Verhalten der Verantwortlichen am

Rechtswillen Gottes, wie er im Gesetz gegeben war. Ebenso

unerbittlich prangerten sie die Entartung des Glaubens ( Baal)

und des Gottesdienstes an. Und sie sahen die Katastrophe kommen, die

das Verhalten des Volkes und seiner Führer unweigerlich herbeirufen

mußte. Aber auch die neue Zukunft, die dem Volk danach noch einmal

geschenkt werden soll, wird von den Propheten angekündigt. Sie wird

geschaut im Bild eines umfassenden ‘Friedens’, der auch die anderen

Völker umgreift. Zum Teil wird dieser Frieden mit der Gestalt eines

Friedensbringers verknüpft ( Messias). - Die Propheten richten

ihre Botschaft in der Regel mündlich aus; erst später wurden ihre

Worte (zum Teil von ihnen selbst) aufgeschrieben. - Die großen

Propheten des 8. bis 6. Jahrhunderts v. Chr. standen oft in heftiger

Auseinandersetzung mit einem Berufsprophetentum, das sich sowohl am

Jerusalemer Tempel als auch in Bethel, dem Reichsheiligtum

Nordisraels, herausgebildet hatte. Propheten dieser Art verkündeten

in der Regel eher das, was dem Volk, insbesondere dem König gefiel

(vgl. Am 7,10-17; Jer 5,30-31; 14,13-15; 28,1-17) und was ihnen

selbst Gewinn brachte (Mi 3,5.11). - Über Propheten in den frühen

Christengemeinden Prophetie.

16:22 Prophetie im Neuen Testament: In der frühen Kirche waren Apostel,

Propheten und Lehrer die wichtigsten Träger der Verkündigung des

Evangeliums von Jesus Christus (1. Kor 12,28). Prophetie ist eine

Gabe des Geistes neben andern Geistesgaben. Der Prophet verkündet,

was ihm Gott offenbart hat (1. Kor 14,26; 14,30). Zur prophetischen

Rede können Weissagungen für die Zukunft gehören (Apg 11,27-28;

Offb); die neutestamentlichen Propheten haben aber vor allem die

Aufgabe, die gegenwärtige Lage im Licht des Willens Gottes

aufzudecken, der Gemeinde Weisungen des Herrn zu übermitteln und sie

zu ermutigen und zu trösten. Paulus gibt der prophetischen Rede den

Vorrang vor der Zungenrede, weil der Prophet mit verständlichen

Worten redet und der Erbauung der Gemeinde dient (1. Kor 12,1 -

14,40). Gleichwohl soll auch die prophetische Rede von der Gemeinde

geprüft werden (1. Thess 5,20-21).

16:23 Psalter: a) Ein Saiteninstrument (Ps 33,2); b) die Sammlung der

Psalmen, das Psalmbuch.

16:24 Purim: Name eines jüdischen Festes am 14. und 15. Adar zur

Erinnerung an die im Esterbuch erzählte Rettung der persischen

Judenschaft.
16:25 Put: Vermutlich ein Volk in Libyen.
- Q -

17:1 Quasten: Nach 4. Mose 15,38-40 sollen die Israeliten an den vier

Zipfeln des aus einem rechteckigen Stück Tuch bestehenden Mantels

Quasten anbringen, um sich an die Gebote Gottes zu erinnern.

17:2 Quirinius: Publius Sulpicius Q. war kaiserlicher Beauftragter

(Legat) für den Orient. Unter seiner Leitung wurde in Syrien eine

Besitzaufnahme durchgeführt ( Schätzung).
- R -

18:1 Rabbi: verstärkt Rabbuni: (»mein Herr, mein Meister«): Ehrende

Anrede an die Schriftgelehrten, die Kenner und Lehrer des

Gesetzes.

18:2 Rabsaris: (2. Kön 18,17) Ein assyrischer Hofbeamter.

18:3 Rabschake: (2. Kön 18,17; Jes 36,2) Ein hoher assyrischer

Hofbeamter, vielleicht der Obermundschenk.

18:4 Räfan: (Apg 7,43; auch Romfa) Eine heidnische Sterngottheit (vgl.

Am 5,26).

18:5 Rahab: (Hiob 9,13; 26,12; Ps 89,11) Name für das mythische

Seeungeheuer als Inbegriff der widergöttlichen Macht ( Leviatan).

Er wird auch auf Ägypten als den Feind des Gottesvolkes übertragen

(Jes 30,7).

18:6 Rahel: Mutter der Stämme Ephraim und Benjamin. Sie wurde bei Rama

nördlich von Jerusalem beigesetzt (vgl. 1. Sam 10,2); zur Zeit Jesu

vermutete man ihr Grab aber im Gebiet von Juda, am Weg von Jerusalem

nach Bethlehem (vgl. 1. Mose 35,19; 48,7).

18:7 Rat, Hoher Rat: Zur Zeit Jesu die oberste Behörde des Judentums

unter dem Vorsitz des Hohenpriesters; die vornehmsten Priester,

die führenden Schriftgelehrten und angesehene »Älteste«,

zusammen 71 Männer, bildeten den Rat. Die Römer hatten die weltliche

Vollmacht des Rats eingeschränkt, jedoch seine Autorität in

religiösen Entscheidungen anerkannt.

18:8 Räucheraltar: Ein goldener Altar im Inneren des Tempels in

Jerusalem, auf dem als Opfer eine besondere Weihrauchmischung

verbrannt wurde.

18:9 Räuchern, Räucheropfer: Die Verbrennung wohlriechender Harze und

Pflanzenteile (Räucherwerk) auf glühenden Kohlen im Heiligen des

Tempels. In Offb 8,3-4 Sinnbild des Gebets.

18:10 Rauchopfersäule: Ein säulenartiger Aufsatz auf einem

Altarunterbau, der eine schalenartige Vertiefung zum Darbringen

eines Weihrauchopfers besitzt (3. Mose 26,30).
18:11 Raute: (Lk 11,42) Eine Gewürzpflanze.

18:12 rein, Reinheitsvorschriften: Der gläubige Jude muß nach dem Gesetz

Moses im Zustand kultischer Reinheit sein, um dem heiligen Gott im

Gottesdienst oder im Gebet begegnen zu können. Die Verunreinigung

kann verschiedene Ursachen haben: z. B. Vorgänge der Geburt (Lk

2,22) und des Todes, Ausscheidungen des Körpers, Genuß bestimmter

Speisen (Mk 7,15), Berührung von Leichen und verunreinigten

Gegenständen, Kontakt mit Aussätzigen und Tischgemeinschaft mit

Sündern und Heiden (Lk 15,1; Gal 2,12-13). Die Reinheitsvorschriften

der jüdischen Gesetzesausleger regeln die Vermeidung kultischer

Unreinheit (z. B. durch Speiseverbote) und die Wiedererlangung

kultischer Reinheit (z. B. durch Waschungen und Tauchbäder wie Mk

7,3-4 oder durch Opfer Mk 1,35) aufgrund von 3. Mose 11,1 - 15,33 .

- Die Gesetzestreuen zur Zeit Jesu dehnten diese Bestimmungen, die

für Priester und jeden, der den Tempel betreten wollte, verbindlich

waren, auf den ganzen Alltag aus und verschärften sie. Wenn die

Pharisäer also nichts mit ungewaschenen Händen aßen (Mk 7,1-4), dann

nicht aus hygienischen Gründen: Man wollte sich als Gottes erwähltes

Volk ‘rein’ bewahren. Jesus nahm dazu eine radikal neue Stellung ein

(Markus 7,1-23).

18:13 Richter: Die großen ‘Richter’ des Richterbuches sind gottbegnadete

Volksführer, während die ‘kleinen’ Richter (Ri 10,1-5; 12,8-14) den

Richtertitel im allgemein üblichen Wortsinn tragen.

18:14 Rimmon: (2. Kön 5,18) Ein aramäischer Wettergott (‘Brüller’), der

vor allem in Damaskus verehrt wurde.

18:15 Rogel: Brunnen südöstlich von Jerusalem, 38 m tief, wohl alte

Kultstätte.
18:16 Romfa: Räfan.

18:17 Rosch: (Hes 38,2-3; 39,1) Vermutlich ein im nördlichen Kleinasien

wohnender Völkerstamm in der Nachbarschaft von Tubal und Meschech

(siehe dort).

18:18 Rüsttag: Der Freitag, an dessen Nachmittag man sich zur Feier des

Sabbat rüstet (Mk 15,42; Lk 23,54), oder der Tag vor dem

Passa (Joh 19,14).
- S -

19:1 Saba: Südarabischer Staat vom 9. vor- bis zum 6. nachchristlichen

Jahrhundert. Anfangs Priesterstaat, später Königtum. Das Reich von

Saba war vor allem durch seinen Handel berühmt.

19:2 Sabbat: Der Sabbat ist der Schlußtag der siebentägigen Woche, die

erstmals bei den Israeliten nachweisbar ist. Er wurde, vielleicht

mitbestimmt durch die an diesem Tag gehaltenen Gottesdienste, im

Bewußtsein der Israeliten mehr und mehr zu einem ausschließlich

gottgeweihten Tag, der in nachexilischer Zeit neben der

Beschneidung zu einem Unterscheidungsmerkmal von anderen Völkern und

zu einem Bundeszeichen zwischen Israel und seinem Gott wird (Jes

56,1-8) . - Zur Zeit des Neuen Testaments hatten die

Schriftgelehrten bis ins einzelne festgelegt, welche Tätigkeiten am

Sabbat verboten und welche allenfalls erlaubt sind. So durfte man z.

B. nur einen »Sabbatweg« weit gehen. Bereits das Abreißen von

Ähren galt als verbotene Erntearbeit (vgl. Mk 2,24). Nur wenn ein

Leben auf dem Spiel stand, war es erlaubt, am Sabbat zu heilen.

Indem Jesus gegen solche Festlegungen verstößt (Mk 2,28), bringt er

nur den ursprünglichen Sinn des Sabbats wieder zur Geltung als eines

Tages, an dem der Mensch vor Gott aufatmen darf und so Gottes Güte

für ihn erfahrbar wird (Mk 2,27; 3,4).

19:3 Sabbatjahr: So wie der Mensch an jedem siebten Tag seine Arbeit

ruhen lassen muß, soll im alten Israel das Land in jedem siebten

Jahr einen ‘Sabbat’ halten, d. h. unbebaut bleiben und brachliegen

(3. Mose 25,1-7). Eine Begründung wird dafür nicht gegeben.

Israelitische Sklaven sollen in diesem Jahr die Freiheit erhalten

(2. Mose 21,2-6; nach 3. Mose 25,39-43 in jedem 49. Jahr), und es

sollen alle Schulden erlassen werden (5. Mose 15,1-3). Diese

weitgehende Forderung wurde offenbar vielfach nicht beachtet (3.

Mose 26,34; 2. Chr 36,21), von der nachexilischen Gemeinde jedoch

neu übernommen (Neh 10,32).

19:4 Sabbatweg: (Apg 1,12) Die Strecke, die nach der Sabbatsatzung zur

Zeit Jesu ein Jude am Sabbat von seinem Wohnort aus gehen durfte:

2000 Ellen, etwa 1 km.

19:5 Sack: Kleidungsstück, das aus dunklem Ziegen- oder Kamelhaar

gewoben war und mit einem Strick um den Leib befestigt wurde (2. Sam

3,31; Jes 3,24). Es wurde als Trauergewand (z. T. unter dem zum

Zeichen der Trauer zerrissenen Obergewand) getragen. Neben dem

Trauergewand in Sackform kommt auch die Form des Lendenschurzes vor

(Jer 48,37) . - Auch als Bußgewand wurde es getragen in persönlicher

Not und bei allgemeinen Katastrophen sowie als Ausdruck der Trauer

über eine (bewußte oder nur vermutete) Schuld vor Gott, die als

Strafe die betreffende Notlage herbeigeführt haben könnte.

19:6 Sadduzäer: Religionspartei im Judentum zur Zeit Jesu, der die

vornehmen Priestergeschlechter und Vertreter der weltlichen

Aristokratie angehörten. Als »konservative« Gegenspieler der

Pharisäer lehnten sie den Versuch ab, das ganze Leben dem Gesetz

zu unterwerfen, und erkannten die diesem Zweck dienenden »Satzungen

der Ältesten« (Mk 7,5) nicht an. Sie lehnten alle Lehren ab, die

über das wörtlich im »Gesetz«, d. h. den fünf Mosebüchern,

Enthaltene hinausgehen, so z. B. den Glauben an die Auferstehung der

Toten und den volkstümlichen Engelglauben (Mt 22,23; Apg 23,8).

Darin bekundet sich zugleich ein »freisinniges« Denken, dem eine

Öffnung für die griechische (hellenistische) Kultur entsprach. Der

Name »Sadduzäer« leitet sich wahrscheinlich von dem Priester Zadok

her. Mit dem Untergang des Tempels verschwanden Priestertum und

Sadduzäertum.

19:7 Salben, Salbung: Die Salbung wurde durch Einreiben oder Begießen

des Kopfes und Leibes mit Öl (Olivenöl) vorgenommen. Sie war ein

Zeichen der Lebensfreude und des Wohlstandes; deswegen unterließen

Trauernde die Salbung. Außerdem hatte sie ihren besonderen Platz im

religiösen Leben. Gottgeweihte Gegenstände und Personen wurden von

Propheten oder Priestern gesalbt: der heilige Stein in Bethel

(1. Mose 31,13), die Stiftshütte, der Altar (2. Mose 29,36),

Propheten (1. Kön 19,16), Priester (2. Mose 30,30) und Könige (1.

Sam 10,1; 16,1; 16,13) . - Vielleicht stammt die Königssalbung aus

dem kanaanitisch-ägyptischen Raum. Hintergrund mag die Vorstellung

sein, dass durch die Salbung ein Vasallitätsverhältnis hergestellt

wird, d. h. der König ist von Gott als dem höchsten König mit Macht

betraut. Er ist »der Gesalbte des HERRN« (1. Sam 24,7; Ps 2,2). In

späterer Zeit wird diese Bezeichnung zum Titel des erwarteten

Heilskönigs aus Davids Geschlecht (Gesalbter = hebr. maschiach;

Messias).
19:8 Salem: Jerusalem.

19:9 Salomohalle: Eine Säulenhalle an der Ostseite des äußeren Vorhofs

in dem von Herodes dem Großen errichteten Neubau des Jerusalemer

Tempels. Sie war auch Nichtjuden zugänglich und wurde für die

religiöse Unterweisung benutzt.
19:10 Salzmeer: (1. Mose 14,3) Das Tote Meer.

19:11 Samarien: Nach der Eroberung des Nordreiches Israel durch die

Assyrer errichteten diese auf dem alten Reichsgebiet eine Provinz,

die nach Samaria, der bisherigen Hauptstadt des Landes, den Namen

Samarien erhielt (2. Kön 17,24).

19:12 Samaritaner, Samariter: Mischbevölkerung, die die Provinz

Samarien bewohnte. Sie entstand durch Umsiedlung eroberter

Völkerschaften in dieses Gebiet. Die Einwanderer vermischten sich

mit den im Lande Zurückgebliebenen. Von den aus der Bábylonischen

Gefangenschaft zurückgekehrten Judäern wurden sie nicht als

vollwertige Israeliten anerkannt. Zur Zeit Jesu galten sie bei den

Juden als Ketzer, weil sie nur die fünf Mosebücher als heilige

Schriften anerkannten und ihnen der Berg Garizim und nicht der

Zion als der vorgeschriebene eine Ort für den Gottesdienst galt. Sie

und ihr Land wurden von den Frommen verachtet und gemieden.

19:13 Sanballat: Statthalter der persischen Provinz Samarien zur Zeit

Nehemias.

19:14 Saphir: Da der echte, durchsichtige Saphir vor der römischen

Kaiserzeit fast unbekannt war, muß man damit rechnen, dass es sich

bei den biblischen Erwähnungen um Lapislazuli handelt, einen

undurchsichtigen blauen, mit Silber- und Goldpünktchen besäten

Lasurstein, der im Altertum hochgeschätzt war und vielfach

künstlerisch verarbeitet wurde.
19:15 Sara (Sarai): Frau Abrahams.

19:16 Satan: Ursprünglich kommt das Wort aus der israelitischen

Rechtspraxis: es bezeichnet den Ankläger (‘Staatsanwalt’), der die

Vergehen des Beschuldigten aufzählt. In nachexilischer Zeit kennt

man auch einen Ankläger beim himmlischen Gericht, der vor Gottes

Thron die Sünden der Menschen namhaft macht. Im Buch Hiob (1,6; 2,1)

wird er zu den »Gottessöhnen«, d. h. zum himmlischen Hofstaat,

gezählt. In neutestamentlicher Zeit ist der Satan schließlich zum

Gegenspieler Gottes geworden, dem Teufel, der als Herr dieser

Welt gilt, aber endlich von Gott überwunden und vernichtet wird . -

Wenn in Offb 2,13 von der Stadt Pergamon gesagt wird, dass dort »der

Satan wohnt«, so ist dabei vielleicht an den dort befindlichen

riesigen Zeusaltar gedacht ( Zeus).
19:17 Satzungen der Ältesten: Pharisäer.

19:18 Sauerteig: Als Treibmittel verwendete man beim Brotbacken ein

Stück gegorenen Teig, das man vom letzten Backen aufgehoben hatte.

So war stets Sauerteig im Haus; nur aufs Passafest mußte aller

Sauerteig entfernt werden (vgl. 1. Kor 5,6-8). Auch für Speisopfer

und bei Dankopfern durfte kein Sauerteig verwendet werden. Dahinter

steht die Vorstellung, dass der Gärprozeß als eine Art Fäulnisprozeß

die unversehrte Ursprünglichkeit und Reinheit der Gabe verletzt (

rein). Sauerteig hat die Eigenschaft, ‘ansteckend’ zu sein; darauf

beruht das Gleichnis vom Sauerteig (Mt 13,33) und die Warnung in Mk

8,15, sich nicht von der Lehre der Pharisäer beeindrucken zu

lassen.

19:19 Saul: Der erste israelitische König, Vorgänger Davids (1. Sam 8,1

- 11,15).

19:20 Säulen: Ehrenname für Jakobus, Petrus und Johannes als Führer der

Jerusalemer Urgemeinde. Er erinnert an das Bild von der Gemeinde als

Tempel Gottes (1. Kor 3,16; Offb 3,12) und kennzeichnet die drei

Männer als tragende Glieder der Gemeinschaft.

19:21 Saulus: Der jüdische Name des Apostels Paulus. Paulus ist sein

zweiter Name, den er als römischer Bürger trug. In der

Apostelgeschichte wird von 13,9 an nur noch der Name Paulus

verwendet, d. h. von dem Augenblick an, wo Paulus erstmals als der

große geisterfüllte und vollmächtige Verkünder des Evangeliums in

der nichtjüdischen Welt hervortritt.

19:22 Schalman: Das Ereignis, auf das in Hos 10,14 angespielt wird, ist

unbekannt.

19:23 Schatten: (Kol 2,17; Hebr 8,5; 10,1) Im Unterschied zu dem

Gegenstand selbst ein schattenhafter Hinweis auf ihn.

19:24 Schätzung: Im Jahr 6/7 n. Chr., als Judäa (mit Idumäa und

Samarien) römische Prokuratur wurde, wurden unter Quirinius die

Bewohner des Landes und ihr Besitz für die Erhebung von Steuern

registriert (»geschätzt«). Vielleicht bezieht sich Lk 2,1-3 darauf;

vielleicht ist aber auch eine um 8/7 v. Chr. beginnende erste

Erfassung gemeint.

19:25 Schaubrote: Das Brot, das nach der Vorschrift von 2. Mose 25,30

ständig auf einem Opfertisch im zentralen Heiligtum der Israeliten

ausgelegt sein mußte.

19:26 Schear-Jaschub: Prophetischer Name, den Jesaja offenbar auf Gottes

Befehl seinem Sohn gegeben hat (Jes 7,3). Der Sinn ist nicht

eindeutig: »Nur (oder: wenigstens) ein Rest kehrt um (oder: kehrt

zurück)«. Der Gedanke eines ‘Restes’ findet sich auch in Jes

10,21-22; 8,16-18.
19:27 Schebat: Monate.

19:28 Scheidebrief: Nach jüdischem Recht konnte ein Mann seine Frau

entlassen, wenn er ihrer überdrüssig war (vgl. 5. Mose 24,1). Er

mußte ihr nur eine Scheidungsurkunde geben. Jesus nimmt energisch

gegen diese Praxis Stellung (Mk 10,1-12).

19:29 Schibbolet: Das hebräische Wort kann Ähre oder Wasserflut

bedeuten. In Ri 12,6 dient es als Erkennungszeichen: Die Leute von

Ephraim können kein sch aussprechen!

19:30 Schihor: (1. Chr 13,5; Jes 23,3) Ein Arm des Nils.

19:31 Schilfmeer: Die Israeliten durchquerten nach dem Auszug aus

Ägypten einen Meeresarm oder See östlich des Nildeltas. Erst später

hat man den Schauplatz am Roten Meer gesucht.

19:32 Schinar: (1. Mose 11,2) Name für die Landschaft Bábylonien; in

Sach 5,11 Name für Bábel.

19:33 Schlauch: (Mt 9,17) Gefäß zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten,

verfertigt aus der Haut eines Tieres, gewöhnlich einer Ziege.

19:34 Schriftgelehrte: Ausgebildete und ordinierte jüdische Theologen,

deren Aufgabe das Studium und die Auslegung des Gesetzes war. Da

die fünf Mose-Bücher auch als Gesetzessammlung für das bürgerliche

Leben galten, waren diese Theologen zugleich Juristen. Sie gaben ihr

Wissen an ihre Schüler (‘Jünger’) weiter. Sie traten erst in

nachexilischer Zeit auf, als das religiöse Gesetz für das Leben der

Juden eine immer größere Bedeutung gewann. Ihr großes Vorbild war

Esra (vgl. Esr 7,6; 7,10; 7,25); erste schriftliche Erwähnung finden

sie in den Makkabäerbüchern (1. Makk 7,12; 2. Makk 6,18). Die

meisten Schriftgelehrten der neutestamentlichen Zeit gehörten der

religiösen Gemeinschaft der Pharisäer an; die führenden

Schriftgelehrten wurden die Häupter der pharisäischen Partei. Die

Schriftgelehrten hatten ein engmaschiges Netz von Bestimmungen

ausgearbeitet, die sicherstellen sollten, dass die göttlichen Gebote

(etwa das Ruhegebot am Sabbat) auf keinen Fall übertreten wurden

(vgl. Mk 2,23 - 3,6) . - Nach Mt 13,52 und 23,34 gab es auch in der

christlichen Gemeinde ‘Schriftgelehrte’, die wohl die Aufgabe

hatten, die Gesetzesauslegung Jesu, wie sie u. a. in der Bergpredigt

(Mt 5,1 - 7,29) vorliegt, auf die aktuelle Situation der Gemeinden

anzuwenden.
19:35 Schuldopfer: Opfer.

19:36 Schwagerehe: Pflichtehe. Der Bruder eines kinderlos verstorbenen

Mannes mußte dessen Witwe heiraten, damit die Familie des Bruders

nicht ausstirbt; denn der erste in der Schwagerehe geborene Sohn

galt als Nachkomme des Verstorbenen (Rut 1,1 - 4,22; 5. Mose

25,5-10).

19:37 Schwingopfer: (2. Mose 29,24; 29,27) Teile des Opfers wurden vor

dem Altar »geschwungen«, d. h. hin- und herbewegt, um sie Gott in

betonter (z. T. auch sinnbildlicher) Weise zu übereignen.

19:38 Segen und Fluch: Das hebräische Denken sieht im gesprochenen Wort

eine wirkende Macht. Seine Wirkung hängt freilich von Art und

Bedeutung der sprechenden Persönlichkeit ab. Bestimmte Menschen sind

mit besonderer Segensmacht begabt. Das kann bei Sterbenden mit der

Todesnähe zusammenhängen (Jakob in 1. Mose 48,1-22), es kann Folge

einer außerordentlichen Veranlagung sein (wie bei Bileam in 4. Mose

22,1 - 24,25), aber auch in einer Amtsstellung und Weihe gründen wie

bei den Priestern, die zum Abschluß des Gottesdienstes die Gemeinde

segnen (4. Mose 6,22-27) . - Der Fluch spielte im Rechtsleben eine

wichtige Rolle. Er diente als Behelf gegen Rechtsbrecher, die man

nicht fassen oder überführen konnte (3. Mose 5,1; Ri 17,2; Spr

29,24). Bei der Gesetzesverkündung und deren gottesdienstlicher

Wiederholung wurden Flüche ausgesprochen, um die Gemeinde im Tun des

Gotteswillens zu erhalten (5. Mose 27,11-26).

19:39 Sela: Vielleicht eine Anweisung für die Musiker, die den

Psalmengesang begleiteten.

19:40 Seleuziden: Griechisches Geschlecht, das nach dem Tod Alexanders

des Großen eines seiner Nachfolgereiche beherrschte: die Nachkommen

von Seleukus I. (312-280 v. Chr.). Das Reich der Seleuziden reichte

zur Zeit seiner größten Ausdehnung vom Hellespont bis an die

indische Grenze. Mit dem ägyptischen Reich der Ptolemäer kämpften

die Seleuziden verschiedentlich um Syrien/Palästina. Durch die

Politik des Seleuziden Antiochus IV. (175-164 v. Chr.), der die

griechische Kultur und Religion als einigendes Band seines Reiches

überall durchzusetzen versuchte, wurden die Makkabäerkämpfe

ausgelöst (1. Makk 1,1 - 2,69).

19:41 Serafim: (Jes 6,2) Engelwesen, den Cherubim ähnlich ( Cherub).

19:42 Sergius Paulus: Etwa 47 n. Chr. römischer Prokonsul (Statthalter

ohne Militärhoheit) der Insel Zypern.

19:43 Sichelwagen: (2. Makk 13,2) Der zweirädrige, von Pferden gezogene

Streitwagen der orientalischen Heere seit der Perserzeit, der an der

Wagenachse seitlich und nach unten herausstehende Schwerter hatte.

Beim Angriff wurden mit ihm die Feinde wie mit einer Sichel

»umgemäht«.

19:44 Silbergroschen, Silberling, Silberstück: Der hebräische Schekel,

der römische Denar oder die griechische Drachme. Sie entsprechen

nach Mt 20,2 dem Tageslohn eines Arbeiters. Der »Silberling« (Mt

26,15) hat möglicherweise den vierfachen Wert.

19:45 Silo: In der Vorkönigszeit ein wichtiges Heiligtum, an dem die

Bundeslade aufbewahrt wurde. Es wurde etwa um 1050 v. Chr., wohl von

den Philistern, zerstört.

19:46 Siloah: Ein Kanal, der das Wasser der Gihon-Quelle vom Kidron-Tal

nach Jerusalem leitete und die Wasserversorgung im Falle einer

Belagerung sichern sollte (das hebräische Wort bedeutet Kanal).

Während der ältere Kanal, auf den sich Jes 8,6 bezieht, in seinem

größeren Teil außerhalb der Mauern am Abhang des Tales verlief, ließ

König Hiskia (725-697 v. Chr.) einen 533 m langen Tunnel durch den

Fels hauen, der noch heute das Wasser der Quelle zum Siloah-Teich

(Joh 9,7) leitet.

19:47 Sinai: Der Berg, an dem Gott sich seinem Volk Israel geoffenbart

und seinen Bund mit ihm geschlossen hat (2. Mose 19,1 - 20,21).

Seine genaue Lage ist nicht bekannt.

19:48 Sinim: (Jes 49,12) Wahrscheinlich Syene (das heutige Assuan) an

der Südgrenze von Ägypten.

19:49 Siw: (1. Kön 6,1; 6,37) Der achte Monat des althebräischen Jahres,

Mitte April bis Mitte Mai.
19:50 Siwan: Monate.

19:51 Skevas: (Apg 19,14) Einen Hohenpriester Skevas hat es nicht

gegeben. Es ist denkbar, dass die sieben Brüder einen solchen

erfunden haben. Die Wunderheiler jener Zeit liebten es, sich ihrer

Verbindung vor allem mit geheimnisvollen jüdischen Autoritäten zu

rühmen.

19:52 Sklave, Sklaverei: Sklaverei gab es in der ganzen Alten Welt in

mannigfachen Formen und unter den verschiedensten Bedingungen. In

Israel unterschied man zwischen volksfremden Sklaven und solchen aus

dem eigenen Volk. Ein Israelit konnte zum Sklaven eines anderen

werden, wenn er stark verschuldet war oder sich ihm in einer Notlage

freiwillig verkaufte; auch Eltern verkauften ihre Kinder in solch

einem Fall. Ein israelitischer Sklave durfte jedoch nicht für

entwürdigende Dienste gebraucht werden; er mußte wie ein

Lohnarbeiter behandelt und im Sabbatjahr freigelassen werden.

Für als Sklaven verkaufte Mädchen erläßt das Gesetz besondere

Schutzbestimmungen (2. Mose 21,7-11). Fremde Sklaven wurden im Krieg

erbeutet oder auf dem Sklavenmarkt (z. B. in Tyrus) gekauft. Sie

zählten praktisch zur Familie, mußten jedoch die niederen Dienste

verrichten und konnten auch weiterverkauft werden, was bei den

israelitischen Sklaven untersagt war. - In der griechisch-römischen

Welt konnten Sklaven zu bedeutenden Stellungen aufsteigen; aber es

gab daneben ein Heer von namenlosen Haus- und Arbeitssklaven. In den

frühen christlichen Gemeinden war der Anteil dieser Sklaven offenbar

hoch. Sie waren innerhalb der Gemeinde den Freien völlig

gleichgestellt (Gal 3,28); doch bestehen die Schreiber der

neutestamentlichen Briefe darauf, dass die Sklaven im Alltagsleben

ihre Pflichten erfüllen und an der bestehenden Sozialordnung nicht

rütteln (Eph 6,5-9; Kol 3,22; 1. Tim 6,1-2). Der Brief des Apostels

Paulus an Philemon zeigt jedoch, dass die Brüderlichkeit in der

Gemeinde ansatzweise auch zu einer gesellschaftlichen

Neuorientierung führen kann.

19:53 Skorpion: (5. Mose 8,15; Hes 2,6; Lk 10,19; 11,12) Er zählt zum

Stamm der Spinnentiere (Arachnida) und kann mit seinem langen

Stachel schMirzaaft stechen. In 1. Kön 12,11; 12,14 und 2. Chr

10,11; 10,14 Bild für eine mit Stacheln versehene Peitsche.

19:54 Sodom und Gomorra: Kanaanitische Städte, die nach 1. Mose 19,1-29

wegen ihrer Sünden vernichtet wurden. Vielleicht am Südostufer des

Toten Meeres gelegen, sind sie wahrscheinlich schon in der mittleren

Bronzezeit durch eine Naturkatastrophe untergegangen. Beide Städte

gelten als Symbol der Verruchtheit. In Jud 1,7 wird den Bewohnern

Sodoms vorgeworfen, dass sie sogar mit den Engeln, die Lot

besuchten, geschlechtlichen Umgang suchten.
19:55 Solam: (3. Mose 11,22) Heuschreckenart.

19:56 Spätregen: (5. Mose 11,14; Jak 5,7) Die Niederschläge am Ende der

Regenzeit, etwa MirzaApril; wichtig für die Entwicklung der Körner

des Wintergetreides.
19:57 Speisopfer: Opfer.

19:58 Spezerei: Gewürze verschiedener Art zur Bereitung von Salben,

Räucherwerk und Arzneien.

19:59 Stakte: (2. Mose 30,34) Unbekannter Bestandteil der

Weihrauchmischung des Heiligtums. Stakte ist die griechische

Wiedergabe des betreffenden hebräischen Wortes und bedeutet

‘Tropfen’.

19:60 Statthalter: (Prokurator) Im Unterschied zu den senatorischen

Provinzen, die einem vom römischen Senat eingesetzten Prokonsul

unterstanden, und zu den imperatorischen Provinzen, die einem vom

Kaiser eingesetzten Legaten unterstellt waren, standen Judäa und

Samarien (44-66 n. Chr. ganz Palästina) unter einem Prokurator

(Statthalter), der in Cäsarea residierte. Die Prokuratur war

eingerichtet worden, nachdem es unter der Regierung des

Herodessohnes Archelaus ( Herodes, 3) zu ständigen Konflikten mit

den Juden gekommen war. Der Prokurator hatte vor allem das

Steuerwesen zu überwachen und in wichtigen Fällen als Richter zu

wirken; er verfügte über eine Truppenmacht. Im Neuen Testament

werden erwähnt die Prokuratoren Pilatus (26-36 n. Chr.), Felix

(52-60) und Festus (60-62).

19:61 Staub (von den Füßen schütteln): Wenn Juden aus nichtjüdischem

Gebiet nach Israel zurückkehrten, pflegten sie den Staub von den

Füßen zu schütteln, um nichts »Verunreinigendes« ( rein) in das

Heilige Land mitzuschleppen. Im Zusammenhang der Jüngeraussendung

(Mt 10,14; Lk 9,5; 10,11) und der urchristlichen Mission (Apg 13,51;

ähnlich 18,6) bedeutet es Abbruch der Beziehungen und Überantwortung

an Gottes Gericht.

19:62 steinigen, Steinigung: Die Steinigung war eine Form der

Todesstrafe, die bei besonders schweren Vergehen als feierliche Form

des Ausschlusses aus dem Gottesvolk angewandt (3. Mose 24,10-22; 5.

Mose 17,1-7; 21,21), aber auch als Lynchjustiz geübt wurde. In

neutestamentlicher Zeit wurde eine offizielle Steinigung in

folgender Form vollzogen: Der zu Steinigende wurde durch einen

»Zeugen« (Apg 7,58) von einem Felsen oder einer Mauer rückwärts

hinabgestürzt; wenn er noch lebte, ließ der zweite »Zeuge« einen

schweren Stein auf seine Brust fallen.
19:63 Steinmal: Mal.
19:64 Steinpflaster: Gabbata.

19:65 Stiftshütte: (2. Mose 33,7) Das heilige Zelt, das »Zelt der

Begegnung« zwischen Gott und Mose, das Heiligtum Israels während der

Wüstenwanderung (2. Mose 25,1 - 27,21; 33,7 - 38,31). Noch zur Zeit

Davids wurde die Bundeslade in einem Zelt aufgestellt (2. Sam

7,2).

19:66 Stoiker: (Apg 17,18) Anhänger der Stoa, der griechischen

Philosophenschule, die zur Überlegenheit des Menschen über die

äußeren Bedingungen erziehen wollte.
19:67 Stunde: Tageszeiten.

19:68 Sturmbock: (1. Makk 9,67) Belagerungsinstrument, mit dem die

Mauern gerammt wurden, um eine Bresche zu schlagen.

19:69 Sühnopfer: Opfer.

19:70 Sündopfer: (3. Mose 4,1 - 5,13; 6,17-23; 2. Mose 29,14) Opfer.

19:71 Synagoge: Versammlungsstätte jüdischer Gemeinden, wo am Sabbat ein

Wortgottesdienst mit Gebet, Schriftlesung, Predigt und

abschließendem Segen abgehalten wird. Zur Zeit Jesu durfte jeder in

den heiligen Schriften bewanderte jüdische Mann die Predigt halten

(vgl. Lk 4,20; Apg 13,15) . - Die Verwaltung der äußeren und inneren

Angelegenheiten einer Synagogengemeinde liegt in den Händen eines

Ältesten-Kollegiums. An Synagogenbeamten gibt es den

Synagogenvorsteher, der für die ordnungsgemäße Abwicklung des

Synagogengottesdienstes zu sorgen hat, und den Synagogendiener, der

ihm dabei zur Hand geht (Lk 4,20). In der Synagoge tagte auch das

örtliche oder Synagogengericht, das aus 23 Mitgliedern bestehen

mußte und über Juden, die zum christlichen Glauben übergetreten

waren, die Strafe der Auspeitschung verhängen konnte (Mk 13,9; Apg

22,19; 2. Kor 11,24).
19:72 Syrer: Aramäer.

19:73 Syrien: Der Name ist aus einer Verkürzung des Namens Assyrien

durch griechische Schriftsteller entstanden. Mit diesem Wort wird

das Gebiet um Damaskus vom Euphrat bis zur Nordgrenze Palästinas

bezeichnet.

19:74 Syrisch-Ephraimitischer Krieg: Mit dem Regierungsantritt

Tiglat-Pilesers III. (745 v. Chr.) setzte eine neue Phase

assyrischer Expansionspolitik ein. In den eroberten Gebieten mußte

der assyrische Staatsgott als erster der Götter verehrt werden; die

staats- und kulturtragende Oberschicht wurde verpflanzt und durch

eine fremde ersetzt. Angesichts dieser Bedrohung machten eine Reihe

von syrisch-palästinischen Kleinstaaten den Versuch, sich gemeinsam

gegen die Assyrer zu behaupten. Führend in dem antiassyrischen

Bündnis waren Syrien und Nordisrael (Ephraim). Da König Ahas von

Juda sich weigerte, dem Bündnis beizutreten, zogen die verbündeten

Könige Rezin von Damaskus und Pekach von Samaria im Jahr 733 v. Chr.

gegen Jerusalem, um ihn abzusetzen und einen Mann ihres Vertrauens

als neuen König einzusetzen. Anstatt nach der Botschaft des

Propheten Jesaja auf Gottes Eingreifen zu vertrauen, rief Ahas den

Assyrerkönig zu Hilfe und unterwarf sich ihm durch eine

Tributzahlung. Diese Politik war nur kurzfristig erfolgreich. Die

Verbündeten zogen von Jerusalem ab. Tiglat-Pileser trennte noch im

selben Jahr Galiläa und das Ostjordanland von Nordisrael ab und

machte 732 ganz Syrien zur assyrischen Provinz. Juda wurde zum

assyrischen Vasallenstaat, in dem der assyrische Staatskult

eingeführt werden mußte (2. Kön 16,10-18).

19:75 Syrte: (Apg 27,17) Ein Meerbusen des Mittelmeers an der

nordafrikanischen Küste mit gefährlichen Sandbänken.

- T -

20:1 Tachpanhes: (Jer 2,16) Eine ägyptische Stadt im östlichen

Nildelta.

20:2 Tageszeiten, Stunden: Im Bereich des israelitischen Kultus und

Ritus begann der neue Tag am vorhergehenden Abend (1. Mose 1,5; 3.

Mose 11,24), doch empfand man unter dem Einfluss des natürlichen

Lebensrhythmus gelegentlich auch den Morgen als Tagesbeginn (Ps

104,22). Im Neuen Testament ist nach weitverbreiteter Sitte des

späten Altertums der ungefähr von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends

laufende Tag in 12 Stunden eingeteilt. Demnach entspricht z. B. in

Mk 15,34 die neunte Stunde ungefähr der Zeit um 3 Uhr nachmittags

nach unserer Zeiteinteilung.
20:3 Taler: Lot.

20:4 Tammus: (Hes 8,14; Dan 11,37) Sumerischer Hirtengott, der mehr und

mehr zum Gott der jährlich sterbenden und wiedererstehenden

Vegetation wurde. Der Tammuskult drang im 8./7. Jahrhundert v. Chr.

bis nach Palästina vor. Beweint wird Tammus während des Wartens auf

den Regen im Herbst, und zwar von den Frauen, die sinnbildlich

anstelle der auf Befruchtung durch den »Himmelstau« wartenden Erde

stehen.

20:5 Tanne: Luther sah in den hohen, immergrünen Bäumen der Bibel

Tannen, während es Zypressen sind; vielleicht ist an einigen Stellen

auch der Wacholder gemeint. Auch an den beiden Stellen, an denen

immer noch von Tannen die Rede ist (1. Mose 6,14; Hos 14,9), sind

Zypressen gemeint.

20:6 Tarsisschiffe: (1. Kön 10,22; Jes 23,1; 23,14; 60,9; Hes 27,25)

Große Handelsschiffe, wie sie etwa nach Tartessus (Tarschisch), der

phönizischen Siedlung in Südspanien (Jon 1,3), fuhren.

20:7 Tartan: (2. Kön 18,17; Jes 20,1) Titel des Heerführers im

assyrischen Heer.

20:8 Taufe: Den einmaligen Vollzug der Taufe durch einen Täufer - im

Gegensatz etwa zu einer Selbsttaufe oder zu wiederholten,

mehrmaligen Taufen bzw. kultischen Waschungen ( rein) - hat die

christliche Taufe mit der Taufe gemeinsam, zu der Johannes der

Täufer die Menschen rief (Mt 3,1-12). Von allem Anfang an wurde man

nur durch die Taufe in die christliche Gemeinde aufgenommen. Der

Täufling sprach vor oder nach der Taufhandlung ein schon sehr früh

fest geprägtes Glaubensbekenntnis. Die Taufe wurde so vollzogen, dass

der Täufling ganz in Wasser untertauchte (Apg 8,38). Nach einem

nachneutestamentlichen Zeugnis war es jedoch bei Wassermangel

erlaubt, dass nur der Kopf dreimal mit Wasser übergossen wurde. Die

Taufe geschah auf den Namen Jesu Christi (Apg 2,38; nur nach Mt

28,19 auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen

Geistes).

20:9 Taumelbecher, Taumelkelch: Der Kelch des Gerichts (Jes 51,17;

51,22; Jer 25,15-17), den Gott im Zorn zu trinken gibt und der die

Betroffenen wie Trunkene taumeln läßt (Ps 60,5; Sach 12,2).

20:10 Tebet: Monate.

20:11 Teman: (Am 1,12) Eine Landschaft in Edom mit der Hauptstadt Bozra.

20:12 Tempel: Der Tempel Salomos (1. Kön 6,1-38) war ein Langhausbau,

der aus drei Teilen bestand: Vorhalle, Heiliges und Allerheiligstes,

darin kanaanitischen Tempelbauten entsprechend. Die Vorhalle war ca.

5 m lang und 10 m breit, ihr Eingang von zwei ehernen Säulen (1. Kön

7,15-22) flankiert. Das Heilige war 20 m lang, 10 m breit und 15 m

hoch. Es enthielt den goldenen Räucheraltar, den Tisch mit den

Schaubroten und die zweimal fünf Leuchter (vgl. die Beschreibung der

Stiftshütte in 2. Mose 40,1-33). - Das ‘Allerheiligste’ war ein

Würfel von 10 m Kantenlänge, es hatte keine Fenster, und in ihm

befand sich die Bundeslade. Der Hohepriester durfte es nur

einmal im Jahr betreten (3. Mose 16,11-14; Hebr 9,7), sonst war es

für jedermann unzugänglich. Der Tempel war von zwei Vorhöfen

umgeben: einem inneren, in dem der große Brandopferaltar stand, und

einem äußeren, dessen Umfassungsmauer den südlich des Tempels

gelegenen Königspalast mit einschloß. - Nebukadnezar zerstörte den

ersten Tempel 587 v. Chr. Nach der Rückkehr der Judäer aus der

Gefangenschaft wurde er an der alten Stelle in bescheidenerer Form

wieder aufgebaut (Tempelweihe 515 v. Chr.). König Herodes der

Große ersetzte diesen Tempel durch einen großartigen Neubau, wobei

jedoch die Grundmaße des ‘Heiligen’ und des Allerheiligsten

unverändert blieben. Dabei wurde der innere Vorhof neu gegliedert

(Vorhof der Priester, der Männer, der Frauen) und der äußere

erheblich erweitert und mit großartigen Säulenhallen umgeben. Der

äußere Vorhof war für jedermann, auch für Nichtjuden, zugänglich. In

einem begrenzten Bereich dieses riesigen Platzes hat man sich auch

die Stände der Geldwechsler vorzustellen und der Händler, die

Opfertiere zum Kauf anboten (Mt 21,12). - Mit dem Tempelvorhang, der

beim Sterben Jesu zerriß (Mk 15,38), dürfte der vor dem

‘Allerheiligsten’ gemeint sein. Das Zeichen ist wahrscheinlich im

Licht von Mk 15,29; 14,58; 13,2 zu verstehen; es bedeutet den

Untergang des Tempels. Der Jerusalemer Tempel wurde 70 n. Chr. bei

der Eroberung Jerusalems durch Titus zerstört und nie wieder

aufgebaut.

20:13 Tempeldirne: In den altorientalischen Fruchtbarkeitskulten (

Baal) war die Prostitution im Zusammenhang mit der Gottesverehrung

weit verbreitet. Zu Zeiten gab es auch in Israel unter

kanaanitischem Einfluss Tempeldirnen. Einige Könige und Propheten

bekämpften diese Zustände (2. Kön 23,7).

20:14 Tempelgroschen: Jeder erwachsene Jude hatte jährlich einmal eine

Steuer für den Tempel in Jerusalem zu zahlen. Sie wird auf 2.

Mose 30,11-16 zurückgeführt und betrug etwa den doppelten Tageslohn

eines Arbeiters. Nur Priester und z. T. auch Schriftgelehrte

waren von dieser Steuer befreit. Die Münze, die in Mt 17,24-27

erwähnt wird, entspricht dem Steuersatz für zwei Personen.

20:15 Tempelweihe: (Joh 10,22) Das Fest, das zur Erinnerung an die

Wiedereinweihung des Tempels durch Judas Makkabäus im Jahr 165 v.

Chr. jährlich 8 Tage lang gefeiert wurde (vgl. 1. Makk 4,59; 2. Makk

1,9).
20:16 Tenne: Dreschschlitten.
20:17 Teufel: Satan.

20:18 Theudas: (Apg 5,36) Ein jüdischer Widerstandskämpfer dieses Namens

ist 44-46 n. Chr. aufgetreten und durch den römischen Prokurator

Fadus enthauptet worden.
20:19 Tiberius: Römischer Kaiser 14-37 n. Chr.

20:20 Tiefen des Satans: Wahrscheinlich behaupten die falschen Lehrer

von Offb 2,24, die ‘tiefen Geheimnisse der Gottheit’ zu erforschen.

Johannes bezeichnet ihre Erkenntnis als Teufelswissen.

20:21 Tod, zweiter: (Offb 21,8) Der Tod, aus dem es keine Auferstehung

mehr gibt: die ewige Verdammnis am Tag des letzten Gerichts.

20:22 Tofet: (2. Kön 23,10; Jer 7,31-32; 19,6; 19,11-13) Die Stätte des

Molochkults im Hinnomtal bei Jerusalem ( Moloch).

20:23 Totenklage: Die Trauer um einen Verstorbenen wurde im Altertum

durch laut ausgestoßene Klagerufe zum Ausdruck gebracht (Jer 22,18).

Man beschränkte sich jedoch nicht auf den Ausdruck persönlicher

Trauer, sondern ließ die Totenklage auch von eigens dafür bestellten

Personen ausüben (»Klageweiber«, Jer 9,16). Ihre normale Dauer

betrug sieben Tage, für besonders angesehene Verstorbene dreißig

Tage (5. Mose 34,18).

20:24 Totenreich: Unterirdischer Aufenthaltsbereich der Verstorbenen,

die dort in schattenhafter Weise weiterleben (Hes 32,17-32). In der

Offenbarung an Johannes (1,18; 20,13) ist die Totenwelt das Reich,

in dem der Tod herrscht, der Aufenthaltsort der Toten bis zur

Auferstehung.

20:25 Tragakant: Wie Mastix und Ladanum Gewürzstoff aus dem Harz

gewisser Bäume oder Sträucher, auch zum Räuchern gebraucht.

20:26 Trankopfer: Opfer.

20:27 Trauer (-bräuche, -brot): Die Trauer um einen Verstorbenen wird im

alten Israel außer durch die Totenklage durch eine Anzahl

auffallender Trauerbräuche zum Ausdruck gebracht. Man zerreißt die

Kleidung, legt den »Sack« an, nimmt den Turban ab und läßt Haar

und Bart ungepflegt. Auf den Kopf streut man sich Staub oder Asche,

schlägt sich an Brust oder Hüften, rauft sich das Haar oder

schneidet es ab und fügt sich Schnittwunden zu. Ähnlich ist das

Verhalten bei einem Unglücksfall. Das »Trauerbrot« (Jer 16,7; Hes

24,17) soll - als Gabe der Nachbarn und Freunde - nach einer Zeit

des Fastens den oder die Trauernden in die Welt der Lebenden

zurückholen.

20:28 Tröster: Im Johannesevangelium wird der heilige Geist der

Tröster oder Helfer genannt, der Jesus vertritt, wenn er zum Vater

geht (Joh 14,16). Er führt das Werk Jesu weiter, aber so, dass in ihm

kein anderer als Jesus selbst zur Gemeinde kommt (Joh 14,18; vgl.

15,26).
20:29 Tubal: Meschech.

20:30 Tüpfelchen: (Mt 5,18; Lk 16,17) Ein Strich, ein Häklein an einem

Buchstaben.
- U -
21:1 Ulai: (Dan 8,2) Ein Fluß in Persien.

21:2 unbeschnitten, Unbeschnittene: Die Beschneidung gilt in Israel

als Zeichen des Bundes mit Gott. ‘Unbeschnitten’ kann deshalb zu

einem Schimpfwort werden für Angehörige von Völkern, die nicht wie

Israel in einem besonderen Verhältnis zu Gott stehen. Es kann sogar

auf Völker angewandt werden, die selbst die Beschneidung geübt haben

(Ägypten und Tyrus = Phönizien in Hes 32,1-32). Entstanden ist das

Schimpfwort wahrscheinlich in der Auseinandersetzung mit den

Philistern, die als die nächsten Nachbarn den Israeliten lange Zeit

schwer zu schaffen machten (vgl. 1. Sam 17,26).
21:3 unrein, Unreinheit: rein.

21:4 ungesäuert: Brot, ungesäuertes; Sauerteig. Zum Fest der

ungesäuerten Brote Passa.

21:5 Unzucht: Das Wort bezeichnet im Neuen Testament vor allem den

Verkehr mit Prostituierten, aber darüber hinaus in einem umfassenden

Sinn Vergehen im Bereich der Sexualität. Gelegentlich bezieht es

sich auf Ehen innerhalb bestimmter Verwandtschaftsgrade, die nach

dem Gesetz Moses verboten waren (so wohl Offb 2,20; Mt 5,32; 19,9).

Hierher gehört die Vorschrift von Apg 15,20; 15,29, die im

Zusammenhang steht mit anderen Vorschriften, die sich sämtlich in 3.

Mose 17,1-16 finden: das Verbot des Götzenopfers (17,7), das Verbot

des Blutgenusses (17,10-12) und des Genusses von ungeschächteten

Tieren (17,13-16). Alle diese Vorschriften gelten nicht nur für die

Israeliten, sondern ebenso für die Fremden, die unter ihnen leben

(17,8; 17,10; 17,13; 17,15; 18,26). Nach Apg 15,20 wurden sie auch

den Christen aus nicht-jüdischen Völkern auferlegt - offensichtlich

aus Rücksicht auf die gesetzestreuen Judenchristen, die sich sonst

durch den Umgang mit ihnen verunreinigt hätten ( rein) . - Im

übertragenen Sinn bezeichnet »Unzucht« seit Hosea (1,2; 3,1) den

Ungehorsam gegenüber Gott und die Hinwendung zu anderen Göttern, die

in Kanaan oft zugleich mit sexueller Zügellosigkeit verbunden war

( Baal).
- V -

22:1 Verlobung: (Mt 1,18; Lk 1,27; 2,5) Die jüdische Verlobung stellt

ein rechtsverbindliches Eheversprechen dar. Die eheliche

Gemeinschaft wird erst nach der Heimholung der Braut durch den

Bräutigam (d. h. nach der Hochzeit) aufgenommen.

22:2 verschneiden, Verschnittener: Hofbeamte waren in manchen Teilen

der Alten Welt Eunuchen, d. h. künstlich zeugungsunfähig gemacht

(dazu zählt auch der Kämmerer in Apg 8,27). Ein solcher Eingriff war

für das Empfinden des antiken Menschen vor allem deshalb

schwerwiegend, weil er das Fortleben in den Nachkommen unmöglich

machte. In Israel war der Eunuch überdies vom Tempelgottesdienst

ausgeschlossen; er durfte allenfalls den äußeren Vorhof betreten (5.

Mose 23,2). Erst allmählich bahnt sich ein Wandel der Auffassung an

(Jes 56,3-5; Weish 3,14).
22:3 Versöhnungstag: Feste.

22:4 Vorderasien: In den Makkabäerbüchern keine geographische

Bezeichnung, sondern das Seleuzidenreich, das 312 v. Chr. aus dem

asiatischen Teil des Alexanderreichs entstanden ist. »Asien«

bezeichnet in 2. Makk 10,24 einen nicht näher bestimmten Teil des

Seleuzidenreichs, vielleicht Zilizien; zum Neuen Testament

Asien.
22:5 Vorhof: Tempel.
- W -

23:1 Wagen (Streitwagen): Eine zugleich bewegliche und ‘schwere’

Waffengattung. Der Streitwagen war in der Regel mit zwei Mann

besetzt, dem Wagenlenker und dem Schützen; gelegentlich kam noch ein

Schildhalter dazu. Manchmal waren die Radnaben mit Sicheln bestückt,

die, wenn sie in ein Heer hineinfuhren, die Gegner zerfetzten.

23:2 Wahrheit: ‘Wahr’ kann im Hebräischen nicht nur eine Aussage sein,

sondern auch eine Person oder Sache. Wahr ist etwas, wenn es hält,

was es verspricht; Wahrheit meint Zuverlässigkeit, Beständigkeit,

Treue, haltgebende Wirklichkeit. Diese Art von Wahrheit kommt vor

allem Gott zu; in Römer 3,7 und 15,8 muß das Wort geradezu mit

»(Bundes-)Treue« übersetzt werden. Bei Johannes bezeichnet

‘Wahrheit’ die in Jesus zugängliche Wirklichkeit Gottes, die für die

Menschen Freiheit (Joh 8,31-32), Licht (3,21) und Leben (14,6)

bedeutet. Nach Jesu Abschied bleibt die ‘Wahrheit’ durch den

Geist Gottes zugänglich, ja wird jetzt erst recht erschlossen

(16,12-15); sie muß das Leben der Glaubenden bestimmen (4,23-24; 1.

Joh 1,6; 1,8; 2,4).

23:3 Walker: (Jes 7,3) Er bearbeitete Stoffe in einem laugehaltigen

Wasser durch Stampfen und Schlagen, bis die Härchen sich verfilzten.

23:4 Wallen: a) = überwallen (Ps 46,4); b) = wallfahren, eine Wallfahrt

machen (Ps 42,5).

23:5 Wasser, lebendiges: In 1. Mose 26,19; Jer 2,13 Quellwasser; als

Bild bleibenden Lebens gebraucht in Sach 14,8; Joh 4,10; 7,38; vgl.

Offb 7,17; 21,6; 22,1; 22,17.

23:6 weben; leben und weben: (1. Mose 1,21; Hes 47,9; Apg 17,28) Sich

regen und bewegen.

23:7 Weberbaum: (1. Sam 17,7) So heißen die Querstangen an den beiden

Enden des Webstuhls, an denen die Kettfäden befestigt wurden. Sie

konnten eine beträchtliche Dicke erreichen.

23:8 Weihrauch: Ein weißes Baumharz, dessen Verbrennung einen

kräftigen, würzigen Duft verbreitet. Zum ‘Räuchern’ im Jerusalemer

Tempel wurde eine besondere Weihrauchmischung verwendet (2. Mose

30,34-38). Gold, Weihrauch und Myrrhe (Mt 2,11) sind Gaben, die

eines Königs würdig sind.

23:9 Weise: Das so übersetzte griechische Wort (magoi = unser ‘Magier’)

bezeichnete zunächst die Mitglieder einer persischen Priesterkaste,

die sich mit Sternkunde und Astrologie befaßten, sodann allgemein

babylonische und sonstige Astrologen.

23:10 Welt, diese: Die Welt ist Gottes Schöpfung (Joh 1,1-3), und Gott

hat die Welt so geliebt, dass er ihr seinen einzigen Sohn sandte (Joh

3,16). Weil aber die Welt die Finsternis mehr liebt als das Licht

(3,19) und das Lebenswasser (4,10) und Lebensbrot (6,35) von sich

weist, d. h. Jesus nicht aufnimmt, wird sie zu »dieser Welt«: der

finsteren Welt, deren Herrscher der Satan ist (12,31), der Welt,

die unter dem Gericht Gottes steht (3,19). Dass ‘diese Welt’ von der

Macht des Bösen beherrscht ist, kommt auch an anderen Stellen des

Neuen Testaments zum Ausdruck (Gal 1,4; Eph 6,12). Wer durch

Christus von seinen Sünden befreit und neugemacht worden ist, ist

schon jetzt der Macht des Bösen entrissen und zählt nicht mehr zu

‘dieser Welt’, auch wenn er noch in ihr lebt. Er zeigt das durch ein

gewandeltes Verhalten (Röm 12,2; 1. Kor 5,9-11); aber er wartet

zugleich auf die neue Welt, in der das Gute die einzige Macht ist

(2. Petr 3,13).

23:11 worfeln, Worfschaufel: Mit einer Worfschaufel warf man bei Wind

das gedroschene Getreide in die Luft, um es von der Spreu zu

trennen.

23:12 Wort, Das: (Joh 1,1-4; 1,14) Im griechisch-sprechenden Judentum

gab es zur Zeit des Neuen Testaments Vorstellungen über die

‘Weisheit’ Gottes: Sie galt als erstes Geschöpf und als Mittlerin

bei der Schöpfung, denn durch sie wurde die Welt geschaffen (vgl.

Spr 8,22-31; Sir 1,4; 1,9). Sie stieg dann zu den Menschen herunter,

wurde von ihnen verworfen und kehrte wieder zu Gott zurück. In

ähnlicher Weise konnte auch vom ‘Wort’ gesprochen werden. Joh 1,1-18

erinnert an solche Aussagen. Doch wird hier gesagt, dass das Wort

nicht erstes Geschöpf, sondern von allem Anfang an bei Gott war, und

im Gegensatz zu jenen Gedanken heißt es hier, dass das Wort, das

selbst Gott ist, in Jesus Christus wirklicher Mensch wurde. Durch

‘das Wort’ wurde die Welt geschaffen, und durch ‘das Wort’ spricht

Gott zu seiner Welt. Ist Jesus ‘das Wort’, so wird damit bezeugt,

dass in ihm wirklich Gott selbst den Menschen begegnet.

- Y -

24:1 Ysop: (2. Mose 12,22; 4. Mose 19,18; Ps 51,9; Joh 19,29) Ein

Strauch, dessen Büschel bei der kultischen Reinigung zur Besprengung

gebraucht wurden. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Ysopkraut,

das auch beim Passafest verwendet wird, nicht um den echten Ysop,

der in Palästina nicht vorkommt, sondern um Majoran. Wenn in Joh

19,29 an diese Pflanze gedacht ist, muß man sich das Kreuz sehr

niedrig vorstellen.
- Z -

25:1 Zebaoth: (2. Sam 5,10; 1. Kön 22,19; Hos 12,6; Am 3,13) »Gott

Zebaoth« heißt »Gott der Heerscharen«. Dabei ist wohl nicht an die

Heerscharen Israels (1. Sam 17,45) gedacht, sondern an himmlische

Scharen (Engel; Lk 2,13).

25:2 Zehn Städte: Zur Zeit Jesu ein Verband von (ursprünglich zehn)

überwiegend ostjordanischen Städten mit hauptsächlich nichtjüdischer

Bevölkerung. Das Gebiet galt als heidnischer Fremdkörper im Heiligen

Land.

25:3 Zehnter: Der zehnte Teil vom Ernteertrag (Korn, Wein, Öl) mußte

als Gabe an Gott und zum Unterhalt der Priester ans Heiligtum

abgeliefert werden. Später wurden auch die Armen bedacht. Auch vom

Vieh wurde später der Zehnte entrichtet. Dahinter steht wie bei der

Gabe der Erstgeburt und der Erstlinge der Gedanke, dass aller

Ernte- und Viehsegen Gott zu verdanken ist. Weil im 4. und 5.

Mosebuch die Zehntgesetze verschiedener Zeiten überliefert sind (4.

Mose 18,20-32; 5. Mose 14,22-29), konnte man im Judentum aus diesem

Nebeneinander die Einrichtung eines zweiten und dritten Zehnten

ableiten (Tob 1,6-8). Die Pharisäer gaben den Zehnten selbst vom

Ertrag der kleinsten Gartenkräuter (Mt 23,23) und von ihren

sämtlichen Einkünften (Lk 18,12).

25:4 Zeloten: Diese jüdische Partei der ‘Eiferer’ verweigerte aus

religiösen Gründen die Unterwerfung unter das heidnische Römerreich

und lehnte es ab, den Römern Steuern zu bezahlen (vgl. Mk 12,13-17).

Sie erwarteten ein nationalistisches Reich unter einem neuen

David. Den Anbruch dieses messianischen Reiches versuchten sie durch

gewalttätige Aktionen herbeizuzwingen. Die Zeloten standen hinter

den Aufständen gegen Rom, die 70 n. Chr. zur Zerstörung Jerusalems

durch die Römer führten. Unter den Jüngern Jesu war neben dem

ehemaligen Zollbeamten, der mit der Besatzungsmacht

zusammengearbeitet hatte, auch ein früheres Glied dieser

Untergrundbewegung, Simon der Zelot (»Eiferer« Lk 6,15; Apg 1,13).

25:5 Zeltmacher: (Apg 18,3) Es ist nicht sicher auszumachen, ob Paulus

und sein Berufsgenosse Aquila Zelttuch oder Decken, etwa

Ziegenhaartücher, hergestellt haben. Paulus legt Wert darauf, dass er

sich seinen Unterhalt mit eigener Hand verdient (1. Kor 9,1-27).

25:6 Zeus: Oberster Gott der Griechen, bei den Römern mit Jupiter

gleichgesetzt.

25:7 Zilizien: Landschaft in Kleinasien. Wichtiges Gebiet auf dem Weg

nach Syrien. Offensichtlich berühmt wegen seiner Pferdezucht (1. Kön

10,28). Die Hauptstadt war Tarsus.

25:8 Zimbel: (2. Sam 6,5; Ps 150,5) Schlaginstrument in Tellerform.

Bestandteil der Tempelmusik.

25:9 Zinne: Mauerzinne. Die Zinne des Tempels (Mt 4,5) war vielleicht

ein Balkon an der mächtig aufragenden Mauer, die den Tempelplatz

trug.

25:10 Zion: Ursprünglicher Name der von David eroberten Jebusiterfestung

(2. Sam 5,7), der dann so genannten »Davidsstadt«. Später geht der

Name auf den Tempelberg über und wird schließlich zur Bezeichnung

für ganz Jerusalem und seine Bewohner.

25:11 Zoan: (Ps 78,12; Jes 19,13; 30,4) Eine Stadt im östlichen Teil des

Nildeltas.

25:12 Zölesyrien: (1. Makk 10,69; 2. Makk 3,5) Der südliche Teil des

Seleuzidenreichs mit Damaskus als Hauptort.

25:13 Zöllner: Zur Zeit des Neuen Testaments wurden in Palästina die

Zölle eines Bezirks, wie Marktzölle, Grenzzölle usw. verpachtet,

wahrscheinlich an den Meistbietenden. Die Pächter ihrerseits hatten

wieder Unterpächter angestellt. Auch sie mußten einen bestimmten

Betrag abliefern, kassierten jedoch den Zoll in die eigene Tasche.

Es gab zwar feste Tarife, doch verleitete dieses System zum Betrug.

Kein Wunder, dass die Zöllner Dieben und Räubern gleichgestellt

waren. Da die Zolleinnehmer überdies im Dienst der heidnischen

(römischen) Besatzungsmacht standen und durch ihren Beruf viel

Kontakt mit Nichtjuden hatten, galten sie als »unrein« ( rein).

Von den Frommen wurden sie verachtet und gehaßt.

25:14 Zuchtmeister: (Gal 3,24-25) Der Sklave, der im vornehmen

griechischen Haus mit der Erziehung der Knaben beauftragt war; von

Paulus als Bild für den Dienst benutzt, den das fordernde Gesetz

Gottes tun sollte.

25:15 Zunge, Zungenrede: Das Wort für Zunge bedeutet in den biblischen

Ursprachen zugleich »Sprache« (1. Mose 11,1-9). Als eine Gabe des

Geistes galt in den ersten Christengemeinden das Reden »in

Zungen« (Apg 10,46; 19,6; 1. Kor 14,2): ein Reden oder Beten in der

Verzückung (Ekstase), in Lauten, die ohne Auslegung nicht

verständlich sind. In der Gemeinde von Korinth (1. Kor 14,1-40)

wurde diese Gabe als ein besonders wertvoller Erweis des Geistes

angesehen und von einem Teil der Gemeindeglieder stark überschätzt.

Eine neue Art geistgewirkten Redens »in Zungen« (= verständlichen

Sprachen) bezeugt Apg 2,4. Nach heutigen Erfahrungen geschieht das

»Zungenreden« bei vollem Bewußtsein, jedoch so, dass der Sprecher

sich dem Wirken des Geistes öffnet. Es wird von einer wachsenden

Zahl als eine Weise des Gebets und als Mittel persönlicher Erbauung

geschätzt.

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