Artaxerxes befiehlt, das jüdische Volk auszurotten
(zu Est 3,13)1:1 So lautete aber das Schreiben: Der Großkönig Artaxerxes entbietet
den Statthaltern der hundertundsiebenundzwanzig Provinzen vom Indus
bis zum Nil und den Fürsten, die seiner Herrschaft untertan sind,
seinen Gruß.Während das hebräische Buch Ester den König Ahasveros (griechisch =
Xerxes, 485-465 v. Chr.) nennt, sprechen die griechische Übersetzung
des Buches wie auch die Stücke zum Buch Ester von König Artaxerxes.
1:2 Obwohl ich über viele Völker herrsche und über die ganze Erde Gewalt
habe, wollte ich doch nicht überheblich werden in meiner Macht,
sondern war darauf bedacht, meine Untertanen gnädig und mild zu
regieren, damit ein jeder ohne Furcht in Ruhe leben und den lieben
Frieden genießen könnte, nach dem jedermann verlangt.
1. Tim 2,21:3 Daher überlegte ich mit meinen Ratgebern, wie das geschehen könnte.
Da wies mich Haman, mein besonnenster, ergebenster und getreuester
Ratgeber, der nach dem König der Höchste ist, darauf hin, daß es ein
Volk gibt, über die ganze Erde zerstreut, das seine besonderen
Gesetze hält und dadurch überall zu Land und Leuten im Gegensatz
steht, die Gebote der Könige unablässig mißachtet und Frieden und
Einigkeit im Reich durch seinen Eigensinn verhindert.
1:4 Wir vernahmen also, daß sich ein einziges Volk gegen alle Welt
stellt, verkehrte Gesetze hält und unsern Geboten ungehorsam ist,
wodurch es großen Schaden tut und Frieden und Einigkeit in unserm
Reich stört. Deshalb haben wir befohlen: Alle, die Haman, der
Höchste nach dem König, der über alle Provinzen gesetzt ist und den
wir wie einen Vater ehren, benennen wird, sollen mit Weib und Kind
durchs Schwert der Feinde ohne alles Erbarmen umgebracht und niemand
verschont werden, und zwar am vierzehnten Tag im Adar, dem zwölften
Monat, in diesem Jahr. So sollen diese ruchlosen Menschen an einem
einzigen Tag erschlagen werden und damit unserm Reich den Frieden
zurückgeben, den sie gestört haben.5. Mose 4,8; Dan 3,8-12; 2. Makk 14,6-10; Apg 17,6
1. Mose 41,40; 41,432:1 Und Mordechai betete zum Herrn und dachte an alle seine Wunderwerke
und sprach: Herr, Herr, du bist der allmächtige König; es steht
alles in deiner Macht, und deinem Willen kann niemand widerstehen,
wenn du Israel retten willst.2:2 Du hast Himmel und Erde gemacht und alles, was unter dem Himmel ist.
2:3 Du bist Herr über alle, und niemand kann deiner Herrlichkeit
widerstehen.2:4 Du weißt alle Dinge; du, Herr, weißt auch, daß es weder aus Hochmut
noch aus Stolz noch aus Ehrgeiz geschehen ist, wenn ich vor diesem
überheblichen Haman nicht niedergefallen bin; denn ich wäre bereit,
ihm sogar die Fußsohlen zu küssen, wenn ich Israel damit retten
könnte. Ich habe es vielmehr aus Furcht davor getan, die Ehre, die
meinem Gott gebührt, einem Menschen zu geben und einen andern
anzubeten als meinen Gott.2:5 Und nun, Herr, Gott, König, Gott Abrahams, erbarme dich über dein
Volk! Denn unsere Feinde wollen uns vertilgen und dein Erbe
ausrotten, das von Anfang an dir gehört hat.2:6 Verachte dein Eigentum nicht, das du dir aus Ägypten erlöst hast!
2:7 Erhöre mein Gebet und sei deinem Erbteil gnädig und verwandle unser
Trauern in Freude, damit wir leben und deinen Namen, Herr, preisen;
und laß denen nicht den Mund gestopft werden, die dich loben!
2:8 Und ganz Israel rief mit aller Kraft zum Herrn; denn sie hatten den
sicheren Tod vor Augen.3:1 Auch die Königin Ester nahm in Todesangst zum Herrn ihre Zuflucht
(1-12) Esr 9,3-15; Dan 9,3-193:2 und legte ihre königlichen Kleider ab und zog Trauerkleider an, und
statt der kostbaren Salben tat sie Asche und Staub auf ihr Haupt und
demütigte ihren Leib durch Fasten, und wo sie früher fröhlich
gewesen war, raufte sie sich jetzt die Haare.3:3 Und sie betete zum Herrn, dem Gott Israels, und sprach:
3:4 Du mein Herr, der du allein unser König bist, hilf mir; denn ich bin
allein und habe keinen andern Helfer als dich und muß mich nun in
Gefahr stürzen.3:5 Ich habe von meinem Vater gehört, daß du, Herr, Israel von allen
Heiden abgesondert hast und unsere Väter von all ihren Vorfahren,
damit sie dein ewiges Erbe sein sollten, und daß du ihnen gehalten
hast, was du zugesagt hattest.3:6 Wir haben vor dir gesündigt; darum hast du uns in die Hände unserer
Feinde gegeben, weil wir ihre Götter geehrt haben; Herr, du bist
gerecht!3:7 Aber nun genügt es ihnen nicht, uns in harter Knechtschaft zu
halten; sondern sie schreiben die Gewalt, die sie üben, der Macht
ihrer Götzen zu, wollen deine Verheißungen zunichte machen und dein
Erbe ausrotten und denen den Mund stopfen, die dich loben, und
deinen herrlichen Tempel und Altar zerstören. Das Maul der Heiden
aber wollen sie auftun, die Macht der Götzen preisen und einen
sterblichen König rühmen immer und ewig.3:8 Herr, gib nicht dein Zepter denen, die doch nichts sind; laß sie
nicht spotten über unsern Untergang, sondern laß ihr Vorhaben auf
sie zurückschlagen und brandmarke den, der das gegen uns angezettelt
hat!3:9 Denk an uns, Herr, und zeige dich in unsrer Not und gib mir Mut, du
König aller Götter und Herrscher über alle Gewalt! Lehre mich, wie
ich recht reden soll vor dem Löwen, und verwandle sein Herz, daß er
unserm Feinde feind wird, damit der samt all seinen Anhängern
umkommt!3:10 Uns aber errette durch deine Hand und hilf mir; denn ich habe keine
andre Hilfe als dich, Herr, allein, der du alle Dinge weißt
3:11 und erkennst, daß ich die Ehre hasse, die ich bei den Gottlosen
habe, und die Ehe mit dem Unbeschnittenen wie überhaupt mit einem
Fremden verabscheue. Du weißt, welche Not es mir macht, daß ich das
stolze Zeichen meiner Herrlichkeit, das ich verabscheue, doch auf
meinem Haupte trage, wenn ich mich zeigen muß; ich verabscheue es
wie einen beschmutzten Lappen und trag's nicht, wenn ich mich nicht
zu zeigen brauche. Auch hab ich nie an Hamans Tisch gegessen noch
an einem Gelage des Königs Gefallen gehabt noch vom Opferwein
getrunken. Und deine Magd hat sich niemals gefreut, seit ich
hierhergebracht worden bin, bis auf diesen Tag,3:12 außer an dir allein, Herr, du Gott Abrahams. Erhöre, Gott, der du
Macht hast über alle, die Stimme derer, die keine andre Hoffnung
haben, und errette uns aus der Hand der Gottlosen und befreie mich
aus meinen Ängsten!4:1 Und am dritten Tage zog sie die Bußkleider aus und legte ihren
königlichen Schmuck an.4:2 Und als sie in ihrer Herrlichkeit erschien, rief sie Gott, den
Heiland, an, der alles sieht, und nahm zwei Dienerinnen mit sich und
lehnte sich vornehm auf die eine; die andere aber folgte ihr und
trug ihr die Schleppe.4:3 Und sie erstrahlte in voller Schönheit, und ihr Angesicht war heiter
und lieblich, aber ihr Herz war wie abgeschnürt vor Angst und Sorge.
4:4 Und als sie alle Türen durchschritten hatte, trat sie vor den König,
der auf seinem königlichen Thron saß in seinen königlichen Kleidern,
übersät von Gold und Edelsteinen; und er war furchterregend
anzusehen.4:5 Als er nun aufblickte und sie in höchstem Zorn ansah, erblaßte die
Königin und sank in Ohnmacht und ließ das Haupt auf die Dienerin
sinken.4:6 Da wandelte Gott dem König das Herz zur Milde, und ihm wurde angst
um sie, und er sprang auf von seinem Thron und umfing sie mit seinen
Armen, bis sie wieder zu sich kam, und sprach sie freundlich an: Was
ist dir, Ester? Ich bin dein Bruder; fürchte dich nicht! Du sollst
nicht sterben. Denn dies Verbot betrifft alle andern, aber doch
nicht dich!4:8 Und er hob das goldene Zepter auf und legte es auf ihre Schulter,
küßte sie und sagte: Sprich doch!4:9 Und sie antwortete: Als ich dich ansah, Herr, war mir, als sähe ich
einen Engel Gottes; darum erschrak ich vor deiner Majestät.
2. Sam 14,17; 14,204:10 Denn du bist bewundernswürdig, Herr, und dein Angesicht ist voller
Huld.4:11 Und als sie so redete, sank sie abermals in Ohnmacht und fiel zu
Boden.4:12 Der König aber erschrak, und all seine Diener sprachen ihr Mut zu.
Artaxerxes befiehlt, dem jüdischen Volk beizustehen
(zu Est 8,12)5:1 Artaxerxes, der Großkönig, entbietet den Statthaltern der
hundertundsiebenundzwanzig Provinzen vom Indus bis zum Nil samt den
Fürsten, die unserm Befehl gehorsam sind, seinen Gruß.
Est 1,15:2 Wir befinden, daß viele die Gnade ihrer Fürsten mißbrauchen und von
der Ehre, die ihnen widerfährt, so übermütig werden, daß sie nicht
allein darauf ausgehen, die Untertanen ihrer Könige zu bedrücken,
sondern auch nicht mehr ertragen können, daß ihnen Ehren verliehen
worden sind, und deshalb sogar denen Schlingen legen, denen sie
alles verdanken.5:3 Und sie begnügen sich nicht damit, den empfangenen Wohltaten
gegenüber undankbar zu sein und das zu verletzen, was unter Menschen
recht und billig ist, sondern sie meinen sogar, sie könnten dem
Urteil Gottes entgehen, der doch alles wahrnimmt.5:4 Sie betrügen auch arglose Fürsten, um unschuldiges Blut vergießen
und diejenigen, die treu und redlich dienen, in alles Unglück
bringen zu können.5:5 Davon findet man Beispiele nicht allein in den alten
Überlieferungen, sondern auch in dem, was sich täglich ereignet,
wieviel Unrecht solche ungetreuen Würdenträger in ihrer Verderbtheit
anrichten.5:6 Uns aber gebührt, darauf zu sehen, daß hinfort Friede im Reich
bleibe.5:7 Dabei müssen wir je nach den Umständen und Notwendigkeiten des
Augenblicks unsere Anweisungen ändern und über das, was uns vor
Augen kommt, mit größter Sorgfalt urteilen.5:8 So hat nun Haman, der Sohn Hammedatas, ein Mazedonier, der in
Wahrheit nicht persischen Blutes ist und daher keinen Anspruch auf
unsre Großmut hat, bei uns gastliche Aufnahme gefunden und all die
Leutseligkeit erfahren, die wir allen Nationen erweisen, und das so
sehr, daß wir ihn unsern Vater genannt haben und er von jedermann
als der Erste nach dem König geehrt worden ist. Da ist er so
anmaßend geworden, daß er darauf ausging, uns um Königreich und
Leben zu bringen.5:9 Denn er hat Mordechai, der durch seine Treue und sein Verdienst
unser Leben errettet hat, und unsere untadelige Gemahlin, die
Königin Ester, samt ihrem ganzen Volk mit einem Netz hinterlistiger
Anschläge verklagt, damit sie umgebracht würden. Wenn sie dann
beseitigt und wir ohne Stütze wären, gedachte er, auch uns
nachzustellen und das Reich der Perser an die Mazedonier zu bringen.
Est 2,19-235:10 Wir befinden aber, daß die Juden, die dieser Erzfrevler töten lassen
wollte, völlig unschuldig sind, vielmehr nach gerechten Gesetzen
leben und Kinder des höchsten, größten und ewigen Gottes sind, der
unsern Vorfahren und uns dies Reich gegeben hat und noch erhält.
5. Mose 4,6-8; Dan 4,14; 5,185:11 Darum sollt ihr euch nicht verhalten nach dem Schreiben, das Haman
ausgesandt hat.5:12 Denn um solcher Untat willen ist er mit seinem ganzen Geschlecht vor
den Toren von Susa an den Galgen gehängt worden; und so hat ihm
Gott sehr bald vergolten, wie er's verdient hat.5:13 Aber dies Gebot, das wir euch jetzt zuschicken, sollt ihr in allen
Städten verkünden, damit die Juden frei nach ihren Gesetzen leben
können.5:14 Und wo man ihnen am Tag ihrer Not, am dreizehnten Tage des zwölften
Monats, des Adar, Gewalt antun will, da sollt ihr ihnen beistehen,
daß sie sich an eben diesem Tage wehren können. Denn diesen Tag, an
dem sie, das auserwählte Volk, umkommen sollten, hat ihnen der
allmächtige Gott zur Freude gemacht.5:15 Darum sollt auch ihr neben den andern Feiertagen diesen Tag feiern
mit aller Freude, damit er uns und allen, die den Persern treu sind,
Heil bedeute, aber denen, die gegen uns Ränke schmieden, eine
Mahnung sei an ihren sicheren Untergang.5:16 Jedes Land aber und jede Stadt, die dies Gebot nicht halten, die
sollen mit Schwert und Feuer vertilgt werden, so daß weder Mensch
noch Tier noch Vogel hinfort darin wohnen können, zum warnenden
Beispiel, wie Verachtung und Ungehorsam bestraft werden.
Zef 1,36:1 Im zweiten Jahr des Großkönigs Artaxerxes, am ersten Tage des Monats
Nisan, hatte Mordechai, der Sohn Jaïrs, des Sohnes Simeïs, des
Sohnes des Kisch, vom Stamm Benjamin, einen Traum. Er war ein Jude
und wohnte in der Stadt Susa und war ein vornehmer Mann und einer
der Ersten am königlichen Hofe.6:2 Er war aber einer der Gefangenen, die Nebukadnezar, der König von
Babel, mit Jechonja, dem König von Juda, von Jerusalem weggeführt
hatte. Und das war sein Traum:6:3 Es erhob sich Geschrei und Getümmel, Donner und Erdbeben und ein
Schrecken auf Erden. Und siehe, da erschienen zwei große Drachen,
die gingen kampfbereit aufeinander los.6:4 Und auf ihr Geschrei hin machten alle Völker sich auf, um gegen ein
Volk von Gerechten zu kämpfen.6:5 Und es war ein Tag großer Finsternis, Trübsal und Angst; großer
Jammer und Schrecken war auf Erden.6:6 Und das Volk der Gerechten war sehr bestürzt, und sie befürchteten
Unheil für sich und machten sich auf den Tod gefaßt,
6:7 und sie schrien zu Gott. Und auf ihr Schreien hin ergoß sich ein
großer Wasserstrom aus einer kleinen Quelle.6:8 Und die Sonne ging auf, und es wurde hell; und die Geringen wurden
erhöht und brachten die Angesehenen um.6:9 Als nun Mordechai nach dem Traum erwachte, bedachte er, was Gott
damit meinte, und behielt den Traum in seinem Herzen und dachte ihm
nach bis in die Nacht und hätte gern gewußt, was er bedeutete.
Mordechai deutet seinen Traum7:1 Und Mordechai sagte: Gott hat das alles geschickt.
7:2 Ich denke an meinen Traum; denn nichts davon ist unerfüllt
geblieben.7:3 Die kleine Quelle, die ein großer Wasserstrom wurde, als die Sonne
schien und es hell wurde, das ist Ester, die der König zur Gemahlin
genommen und zur Königin gemacht hat.7:5 Die Völker, die zusammenkamen, sind die, die den Namen der Juden
austilgen wollten.7:6 Mein Volk, das ist Israel, das zum Herrn rief; und der Herr half
seinem Volk und erlöste uns aus allen diesen Nöten. Und er tat große
Zeichen und Wunder unter den Völkern. So hatte denn Gott einst zwei
Lose gemacht, eins für das Volk Gottes und das andere für alle
übrigen Völker. Und diese beiden Lose kamen vor Gott, zur Zeit und
zur Stunde und zum Tag des Gerichts, und zwar für alle Völker. Und
Gott dachte an sein Volk und gab seinem Erbteil den Sieg.
In dem Wort »Lose« (hebr. purim) liegt eine Anspielung auf das
Purimfest vor; vgl. 7,8 und Est 9,24.7:7 Und diese Tage soll man halten im Monat Adar, am vierzehnten und
fünfzehnten Tag desselben Monats: mit allem Eifer und mit Freuden
soll das Volk zusammenkommen; und es soll fortan so gehalten werden
von Geschlecht zu Geschlecht im Volk Israel.7:8 Im vierten Jahr des Königs Ptolemäus und der Kleopatra brachten
Dositheus, der sich als Priester aus dem Stamm Levi vorstellte, und
Ptolemäus, sein Sohn, dies Schreiben über das Purimfest und sagten,
daß es Lysimachus, ein Sohn des Ptolemäus, in Jerusalem übersetzt
hätte.