1:1 Habt Gerechtigkeit lieb, die ihr Land und Leute regiert! Denkt über
den Herrn nach in lauterem Sinn und sucht ihn mit aufrichtigem
Herzen!1:2 Denn er läßt sich finden von denen, die ihn nicht versuchen, und
erscheint denen, die ihm nicht mißtrauen.1:3 Denn verkehrtes Denken scheidet von Gott; und wird seine Macht
herausgefordert, so bestraft sie solche Narren.1:4 Denn die Weisheit kommt nicht in eine arglistige Seele und wohnt
nicht in einem Leibe, der der Sünde verfallen ist.
Röm 7,181:5 Denn der heilige Geist, der ein Geist der Zucht ist, flieht die
Falschheit und weicht von den ruchlosen Gedanken und wird geschmäht,
wenn Ungerechtigkeit ihm naht.1:6 Die Weisheit ist ein Geist, der den Menschen liebt; doch läßt sie
den Lästerer nicht unbestraft für seine Reden. Denn Gott ist Zeuge
seiner heimlichsten Gedanken und erkennt in Wahrheit sein Herz und
hört seine Worte.1:7 Der Erdkreis ist erfüllt vom Geist des Herrn, und der das All
umfaßt, hat Kenntnis von jedem Wort.1:8 Darum kann keiner verborgen bleiben, der Unrechtes redet; und das
Recht, das ihn bestrafen soll, wird ihn nicht verfehlen.
1:9 Denn die Pläne des Gottlosen müssen vor Gericht, und seine Reden
sollen vor den Herrn kommen, damit seine Übertretungen bestraft
werden.1:10 Denn das Ohr des eifernden Gottes hört alles, und das Gerede der
Murrenden bleibt nicht verborgen.1:11 So hütet euch nun vor unnützem Murren und bewahrt die Zunge vor
böser Nachrede. Denn was ihr heimlich einander in die Ohren redet,
wird nicht unbestraft hingehen, und der Mund, der lügt, bringt sich
den Tod.1:12 Strebt nicht nach dem Tod durch euer verkehrtes Leben, und zieht
nicht das Verderben herbei durch das Werk eurer Hände.
(12-14) Kap 2,23-24; Hes 33,11; Röm 6,23; Jes 5,18
1:13 Denn Gott hat den Tod nicht gemacht und hat kein Gefallen am
Untergang der Lebenden;1:14 sondern er hat alles geschaffen, daß es Bestand haben sollte; und
was in der Welt geschaffen ist, das ist gut, und es gibt nichts
darin, was Verderben wirkt, und der Tod hat auf der Erde kein Recht.
1. Mose 1,311:16 aber die Gottlosen zwingen ihn herbei mit Worten und mit Werken.
Denn sie halten ihn für ihren Freund und sehnen sich nach ihm; sie
schließen mit ihm einen Bund, weil sie es wert sind, ihm
anzugehören.2:1 Denn diese Leute, die so verkehrt denken, sagen untereinander: »Kurz
und voller Leid ist unser Leben, und wenn ein Mensch dahin soll, so
gibt es keine Rettung; auch weiß man von keinem, der aus dem
Totenreich befreit.2:2 Denn nur zufällig sind wir geworden, und nachher werden wir sein,
als wären wir nie gewesen. Denn der Atem in unsrer Nase ist nur
Rauch und unser Denken nur ein Funke, der aus dem Pochen unsres
Herzens entsteht.2:3 Wenn er verloschen ist, so geht der Leib dahin wie Asche, und der
Geist zerflattert wie Luft.2:4 Unser Name wird mit der Zeit vergessen, und niemand denkt mehr an
unser Wirken. Unser Leben fährt dahin, als wäre nur eine Wolke
dagewesen, und zergeht wie Nebel, der von den Strahlen der Sonne
verjagt und von ihrer Hitze zu Boden gedrückt wird.
2:5 Unsre Zeit geht vorbei wie ein Schatten, und wenn es mit uns zu Ende
ist, gibt es keine Wiederkehr; denn es steht unverbrüchlich fest,
daß niemand wiederkommt.2:6 Kommt nun und laßt uns die Güter genießen, solange sie da sind, und
die Welt geschwind noch auskosten, solange wir jung sind.
1. Kor 15,322:7 Wir wollen mit bestem Wein uns füllen und uns salben, und keine
Frühlingsblume soll uns entgehen.2:8 Laßt uns Kränze tragen von Rosenknospen, ehe sie welk werden.
2:9 Keine Wiese bleibe von unserm übermütigen Treiben verschont, damit
man überall merkt, wie ausgelassen wir gewesen sind. Denn das ist
unser Teil, und das ist unser Los.2:10 Laßt uns den armen Gerechten unterdrücken und keine Witwe
verschonen; wir wollen uns nicht scheuen vor dem altersgrauen Haar
des Greises.2:11 Alles, was wir tun, das soll Recht sein; denn es zeigt sich, daß
Schwäche nichts ausrichtet.2:12 So laßt uns dem Gerechten auflauern; denn er ist uns lästig und
widersetzt sich unserm Tun und schilt uns, weil wir gegen das Gesetz
sündigen, und hält uns vor, daß wir gegen die Zucht verstoßen.
Jer 11,18-19; Lk 11,542:13 Er behauptet, Erkenntnis Gottes zu haben, und rühmt sich, Gottes
Kind zu sein.2:14 Er wird uns zum Vorwurf bei allem, was wir denken;
(14 und 15) 1. Petr 4,42:15 er ist uns unleidlich, wenn er sich nur sehen läßt. Denn sein Leben
unterscheidet sich von dem der andern, und ganz anders sind seine
Wege.2:16 Als falsche Münze gelten wir ihm, und er meidet unsre Wege wie
Schmutz; er rühmt, wie es die Gerechten zuletzt gut haben werden,
und prahlt damit, daß Gott sein Vater sei.2:17 So laßt doch sehen, ob sein Wort wahr ist, und prüfen, was bei
seinem Ende geschehen wird.2:18 Ist der Gerechte Gottes Sohn, so wird er ihm helfen und ihn
erretten aus der Hand der Widersacher.2:19 Durch Schmach und Qual wollen wir ihn auf die Probe stellen, damit
wir erfahren, wieviel er ertragen kann, und prüfen, wie geduldig er
ist.2:20 Wir wollen ihn zu schimpflichem Tod verurteilen; denn dann wird ihm
gnädige Heimsuchung widerfahren, wie er sagt.«2:21 Das alles denken sie - und irren; denn ihre Bosheit hat sie
verblendet,2:22 so daß sie Gottes Geheimnisse nicht erkennen; auch haben sie nicht
die Hoffnung, daß ein frommes Leben belohnt wird, und sie achten die
Ehre für nichts, die untadeligen Seelen gegeben wird.
2:23 Denn Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit geschaffen und
ihn zum Abbild seines eignen Wesens gemacht.2:24 Aber durch des Teufels Neid ist der Tod in die Welt gekommen,
(24 und 25) 1. Mose 3,4; 3,19; Joh 8,44; Röm 5,122:25 und es müssen ihn erfahren, die ihm angehören.
Hoffnung des Gerechten - Hoffnungslosigkeit des Gottlosen
3:1 Aber die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, und keine Qual
rührt sie an.3:2 In den Augen der Unverständigen gelten sie als tot, und ihr
Abscheiden wird für Strafe gehalten3:3 und ihr Weggehen von uns für Verderben; aber sie sind im Frieden.
3:4 Denn wenn sie auch nach Meinung der Menschen viel zu leiden haben,
so sind sie doch erfüllt von Hoffnung auf Unsterblichkeit.
2. Makk 7,9; 7,23; 7,36; 2. Kor 4,17 - 5,13:5 Sie werden ein wenig gezüchtigt, aber viel Gutes wird ihnen
widerfahren; denn Gott versucht sie und findet sie seiner wert.
(5 und 6) Sir 2,5; 1. Petr 1,6-73:6 Er prüft sie wie Gold im Schmelzofen und nimmt sie an wie ein
Ganzopfer.3:7 Und zur Zeit ihrer gnädigen Heimsuchung werden sie aufleuchten und
aufsteigen wie Funken überm Stoppelfeld.3:8 Sie werden die Heiden richten und über die Völker herrschen, und
der Herr wird König sein über sie in Ewigkeit.3:9 Die auf ihn vertrauen, werden seine Zuverlässigkeit erfahren, und
die treu sind in der Liebe, werden bei ihm bleiben. Denn Gnade und
Barmherzigkeit wohnt bei seinen Heiligen, und er sucht seine
Auserwählten gnädig heim.3:10 Aber die Gottlosen werden die Strafe empfangen, die ihnen nach ihrer
Gesinnung zukommt; denn sie beachten den Gerechten nicht und weichen
vom Herrn.3:11 Denn wer Weisheit und Zucht verachtet, ist ein unglückseliger
Mensch. Ihre Hoffnung ist nichtig, und ihre Mühe ist umsonst, und
ihr Tun ist unnütz.3:12 Ihre Frauen sind töricht und ihre Kinder böse. Verflucht ist, was
von ihnen geboren wird.3:13 Selig ist die Unfruchtbare, wenn sie unbefleckt ist und keine
verbotene Ehe kennengelernt hat; sie wird die Frucht dafür genießen
zu der Zeit, wenn die Menschen gerichtet werden.D. i. eine durchs Gesetz verbotene Ehe (vgl. 3. Mose 18,6-18; Esr
9,1-2).3:14 Selig ist auch ein Entmannter, der nichts Unrechtes tut und nichts
Böses gegen den Herrn erdenkt; dem wird für seine Treue eine
auserlesene Gabe und ein besseres Los im Tempel des Herrn gegeben
werden.3:15 Denn wer sich recht müht, empfängt herrliche Frucht, und aus
Einsicht wächst hervor, was ohne Tadel ist.3:16 Aber die Kinder der Ehebrecher geraten nicht, und die Nachkommen aus
gesetzwidriger Ehe werden vertilgt.3:17 Denn wenn sie auch lange leben, werden sie doch nichts gelten, und
ihr Alter wird zuletzt doch ohne Ehre sein.3:18 Sterben sie aber bald, so haben sie nichts zu hoffen und keinen
Trost am Tage des Gerichts.3:19 Denn die Ungerechten nehmen ein schlimmes Ende.
Ps 73,194:1 Besser ist's, keine Kinder zu haben, wenn man dabei in Tugend lebt;
denn sie bringt ewigen Ruhm und wird bei Gott und den Menschen
anerkannt.4:2 Ist sie da, nimmt man sie zum Vorbild; ist sie aber nicht da, so
sehnt man sich nach ihr, und in der Ewigkeit zieht sie bekränzt
einher; denn sie hat im Ringen um einen herrlichen Kampfpreis
gesiegt.4:3 Aber die kinderreiche Menge der Gottlosen ist nichts nütze, und
weil sie aus unechten Schößlingen hervorgegangen ist, kann sie nicht
tief wurzeln und keinen festen Grund gewinnen.4:4 Und wenn sie auch eine Zeitlang an den Zweigen grünt, so wird sie
doch, weil sie auf lockerem Grund steht, vom Wind geschüttelt und
vom Sturm entwurzelt.4:5 Die zu schwach gebliebenen Äste werden zerbrochen, und so wird ihre
Frucht unbrauchbar, zu unreif zum Essen, und taugt zu nichts.
4:6 Denn die Kinder, die in gesetzwidriger Ehe geboren werden, sind
Zeugen für die Schlechtigkeit ihrer Eltern im Gericht.
Der frühvollendete Gerechte4:7 Wenn aber der Gerechte zu frühzeitig stirbt, so ist er doch in der
Ruhe.4:8 Denn ein ehrenvolles Alter muß nicht lange währen und wird nicht
nach der Zahl der Jahre gemessen;4:9 Einsicht ist für die Menschen das wahre graue Haar und ein
unbeflecktes Leben das rechte Greisenalter.4:10 Der Gott wohlgefiel, wurde ihm lieb, und weil er unter Sündern
lebte, wurde er hinweggenommen;4:11 er wurde entrückt, damit nicht Schlechtigkeit seinen Sinn verkehren
und Trug seine Seele verführen könnte.4:12 Denn böse Beispiele verderben das Gute, und die lockende Begierde
verkehrt den arglosen Sinn.4:13 Obwohl früh vollendet, hat er doch viele Jahre erfüllt.
4:14 Denn seine Seele gefiel dem Herrn; darum eilte sie fort von den
bösen Menschen.4:15 Aber die Leute, die es sahen, beachteten es nicht und nahmen's
nicht zu Herzen, daß Gnade und Barmherzigkeit bei seinen
Auserwählten wohnt und daß er seine Heiligen gnädig heimsucht.
Jes 57,1; Kap 3,94:16 Es verurteilt aber der verstorbene Gerechte die lebenden Gottlosen
und der Frühvollendete den Ungerechten mit seinem hohen Alter.
4:17 Sie sehen wohl das Ende des Weisen, aber sie merken nicht, was der
Herr über ihn beschlossen und wofür er ihn bewahrt hat.
4:18 Sie sehen's wohl und achten's nicht. Aber der Herr wird sie
verlachen, und sie werden sterben, und man ehrt ihren Leichnam
nicht, und sie werden unter den Toten ewig zum Gespött.
Ps 2,4; Jes 14,4-214:19 Denn er wird sie zum Schweigen bringen und zu Boden stürzen und aus
ihrem Grund reißen, so daß sie ganz und gar vernichtet
4:20 und in der Qual sein werden; und die Erinnerung an sie wird
verlorengehen. Wenn ihre Sünden zusammengerechnet werden, dann
werden sie verzagt daherkommen, und ihre Missetaten werden ihnen
gegenübertreten und sie überführen.5:1 Dann wird der Gerechte in großer Zuversicht dastehen vor denen, die
ihn geängstigt haben und seine Mühen nicht gelten ließen.
5:2 Wenn sie ihn dann sehen, werden sie in Furcht und Schrecken geraten
und außer sich sein über seine Rettung, die sie nicht erwartet
hatten;5:3 sie werden voller Reue untereinander sprechen und in Herzensangst
seufzen: »Das ist der, über den wir früher gelacht und gespottet
haben, wir Narren!5:4 Wir hielten sein Leben für unsinnig und sein Ende für ehrlos.
5:5 Wie konnte er nur zu den Söhnen Gottes gezählt werden, so daß sein
Erbteil bei den Heiligen ist?5:6 Dann sind also wir vom Weg der Wahrheit abgeirrt, und das Licht der
Gerechtigkeit hat uns nicht geleuchtet, und die Sonne ist uns nicht
aufgegangen.5:7 Wir sind unrechte und verderbliche Wege gegangen und haben unwegsame
Wüsten durchwandert, aber den Weg des Herrn haben wir nicht
erkannt.5:8 Was hilft uns nun der Übermut? Was bringt uns nun der Reichtum samt
dem Prahlen ein?5:9 Es ist alles dahingefahren wie ein Schatten und wie ein Gerücht, das
vorübergeht,5:10 wie ein Schiff, das auf den Wasserwogen dahinfährt: wenn es vorüber
ist, kann man seine Spur nicht mehr finden und nicht die Bahá seines
Kiels in den Wellen.5:11 Oder wie man bei einem Vogel, der durch die Luft fliegt, keine Spur
seines Weges finden kann: denn er regt sich und schlägt in die
leichte Luft, peitscht und zerteilt sie mit seinen Flügeln; aber
danach findet man in ihr kein Anzeichen seines Fluges mehr.
5:12 Oder wie wenn ein Pfeil abgeschossen wird zum Ziel: die
durchschnittene Luft schlägt sogleich wieder zusammen, so daß man
seine Bahá nicht mehr erkennen kann.5:13 So haben auch wir, nachdem wir ins Leben gekommen sind und wieder
ein Ende genommen haben,5:14 kein Zeichen der Tugend vorzuweisen; wir haben uns in unsrer Bosheit
verzehrt.«5:15 Denn die Hoffnung des Gottlosen ist wie Staub, vom Winde zerstreut,
und wie feiner Schnee, vom Sturm getrieben, und wie Rauch, vom Winde
verweht, und wie man einen vergißt, der nur einen Tag lang Gast
gewesen ist.5:16 Aber die Gerechten werden ewig leben, und der Herr ist ihr Lohn,
und der Höchste sorgt für sie.5:17 Darum werden sie das Reich der Herrlichkeit und eine schöne Krone
aus der Hand des Herrn empfangen. Denn er wird sie mit seiner
Rechten beschirmen und mit seinem Arm verteidigen.
Mt 25,34; 2. Tim 4,85:18 Er wird seinen Eifer nehmen als Rüstung und die Schöpfung bewaffnen
zur Abwehr der Feinde.5:19 Er wird Gerechtigkeit anziehen als Panzer und unbestechliches
Gericht sich aufsetzen als Helm.5:20 Er wird unüberwindliche Heiligkeit ergreifen als Schild,
5:21 er wird seinen strengen Zorn schärfen zum Schwert; mit ihm zusammen
aber wird die Welt kämpfen gegen die Toren.5:22 Die Geschosse der Blitze werden gut gezielt dahinfliegen und aus den
Wolken wie von einem straff gespannten Bogen ins Ziel treffen.
5:23 Und wie aus einer Steinschleuder werden zornige Hagelschauer
herabstürzen. Die Wasser des Meeres werden toben gegen die Toren,
und die Ströme werden sie wild überfluten.5:24 Der Geist göttlicher Kraft wird sich gegen sie erheben, und wie ein
Wirbelwind wird er sie zerstreuen.6:1 Gesetzlosigkeit verwüstet das ganze Land, und Freveltat stürzt die
Throne der Herrscher.6:2 So hört nun, ihr Könige, und versteht; lernt es, die ihr die ganze
Erde richtet;6:3 horcht auf, die ihr herrscht über die Menge und die ihr prahlt mit
den Scharen eurer Völker!6:4 Denn vom Herrn ist euch die Macht gegeben und die Gewalt vom
Höchsten, der fragen wird, wie ihr handelt, und erforschen, was ihr
plant.6:5 Denn obwohl ihr Diener seines Reiches seid, habt ihr nicht recht
regiert und das Gesetz nicht gehalten und habt nicht nach dem Willen
Gottes gehandelt.6:6 Er wird schrecklich und schnell über euch kommen, denn es ergeht ein
strenges Gericht über die Machthaber.6:7 Denn dem Geringsten kann wohl Erbarmen widerfahren, aber die
Gewaltigen werden mit Gewalt zur Rechenschaft gezogen werden.
Jer 39,6-106:8 Denn der Herr des Alls wird niemand begünstigen noch irgendeine
Macht scheuen. Er hat die Kleinen und die Großen geschaffen und
sorgt für alle gleich.6:9 Die Mächtigen aber werden streng verhört werden.
6:10 An euch nun, ihr Herrscher, ergehen meine Worte, damit ihr Weisheit
lernt und nicht in Sünde fallt.6:11 Denn wer das Heilige heilig hält, der wird geheiligt werden, und wer
darin unterwiesen ist, der wird im Gericht bestehen.
6:12 Verlangt also nach meinen Worten; begehrt sie, so werdet ihr
Belehrung empfangen!6:13 Die Weisheit ist strahlend und unvergänglich und läßt sich gern
erkennen von denen, die sie liebhaben, und läßt sich von denen
finden, die sie suchen.6:14 Sie kommt denen entgegen, die sie begehren, und gibt sich ihnen zu
erkennen.6:15 Wer sich früh zu ihr aufmacht, braucht nicht viel Mühe; denn er
findet sie vor seiner Tür sitzen.6:16 Denn über sie nachdenken, das ist vollkommene Klugheit, und wer
ihretwegen sich wach hält, wird bald ohne Sorge sein.
6:17 Denn sie geht umher und sucht, wer ihrer wert ist, und erscheint ihm
freundlich auf seinen Wegen und begegnet ihm immer, wenn er über sie
nachsinnt.6:18 Denn da ist Anfang der Weisheit, wo einer aufrichtig nach
Unterweisung verlangt; wer aber nach Unterweisung trachtet, der hat
die Weisheit lieb;6:19 wer sie liebhat, der hält ihre Gebote; wo man aber die Gebote hält,
da ist unvergängliches Leben gewiß;6:20 unvergängliches Leben aber bewirkt, daß man Gott nahe ist.
6:21 So führt das Verlangen nach Weisheit zu rechter Herrschaft.
6:22 Habt ihr nun Gefallen an Thron und Zepter, ihr Herrscher der
Völker,6:23 so haltet die Weisheit in Ehren, damit ihr für immer die Herrschaft
behaltet.6:24 Was aber die Weisheit ist und wie sie entstand, will ich
verkündigen und euch ihre Geheimnisse nicht verbergen, sondern nach
ihr forschen von Anfang der Schöpfung an und will die Kenntnis von
ihr ans Licht bringen und will an der Wahrheit nicht vorbeigehen.
Spr 8,22-31; Kap 9,9; Sir 24,4-146:25 Denn ich will mit dem giftigen Neid nichts zu tun haben; denn er
hat nichts gemein mit der Weisheit.6:26 Viele Weise aber sind Heil für die Welt, und ein kluger König ist
das Glück seines Volks.6:27 Darum laßt euch unterweisen durch meine Worte, so werdet ihr Nutzen
haben.7:1 Auch ich bin ein sterblicher Mensch wie alle andern, ein Nachkomme
des ersten aus Erde geschaffenen Menschen,7:2 und bin Fleisch, im Mutterleib zehn Monate lang gebildet, im Blut
zusammengeronnen aus Mannessamen und der Lust, die im Beischlaf
dazukam.7:3 Auch ich habe, als ich geboren war, Atem geholt aus der Luft, die
allen gemeinsam ist, und bin gefallen auf die Erde, die alle in
gleicher Weise trägt; und Weinen ist wie bei den andern mein erster
Laut gewesen,7:4 und bin in Windeln gelegt und voll Fürsorge aufgezogen worden.
7:5 Denn auch kein König hatte jemals einen andern Anfang seines Lebens,
7:6 sondern sie haben alle denselben Eingang in das Leben und auch den
gleichen Ausgang.7:7 Deshalb betete ich, und mir wurde Einsicht gegeben; ich rief den
Herrn an, und der Geist der Weisheit kam zu mir.7:8 Ich achtete sie höher als Zepter und Throne, und Reichtum hielt ich
ihr gegenüber für nichts.7:9 Im Vergleich zu ihr sah ich jeden Edelstein für wertlos an; denn
alles Gold ist vor ihren Augen nur geringer Sand, und Silber wird
vor ihr für Schmutz gehalten.7:10 Ich hatte sie lieber als Gesundheit und schöne Gestalt und zog sie
sogar dem Licht vor; denn der Glanz, der von ihr ausgeht, erlischt
nicht.7:11 Zugleich aber kamen mit ihr alle Güter zu mir, und unermeßlicher
Reichtum war in ihrer Hand.7:12 Ich wurde über alle diese Dinge fröhlich, weil die Weisheit sie mit
sich führte; ich wußte aber noch nicht, daß sie auch ihre Schöpferin
ist.7:13 Arglos habe ich sie gelernt, neidlos teile ich sie aus; ich will
ihren Reichtum nicht verbergen.7:14 Denn sie ist für die Menschen ein unerschöpflicher Schatz; die ihn
erwarben, erlangten Gottes Freundschaft, weil die Gaben sie
empfahlen, die die Unterweisung verleiht.7:15 Gott aber gebe mir, nach seinem Sinn zu reden und so zu denken, wie
es solcher Gaben würdig ist. Denn er ist's, der auch die Weisheit
den Weg führt und den Weisen zurechthilft.7:16 Denn in seiner Hand sind wir selbst und unsre Worte, dazu alle
Klugheit und Kenntnisse in mancherlei Fertigkeiten.
7:17 Denn er gab mir sichere Erkenntnis dessen, was ist, so daß ich den
Bau der Welt begreife und das Wirken der Elemente:
Sir 17,6-87:18 Anfang, Ende und Mitte der Zeiten; wie die Tage zu- und abnehmen;
wie die Jahreszeiten wechseln7:19 und wie das Jahr umläuft und wie die Sterne stehen;
7:20 die Natur der Tiere und die Kraft der Raubtiere; die Macht der
Geister und die Gedanken der Menschen; die Vielfalt der Pflanzen und
die Kräfte der Wurzeln.7:21 So erkannte ich alles, was verborgen und was sichtbar ist; denn die
Weisheit, die alles kunstvoll gebildet hat, lehrte mich's.
7:22 Denn es wohnt in ihr ein Geist, der verständig ist, heilig,
einzigartig, vielfältig, fein, behend, durchdringend, rein, klar,
unversehrt, freundlich, scharfsinnig, ungehindert, wohltätig,
(22 und 23) Kap 8,7; Jak 3,177:23 menschenfreundlich, beständig, gewiß, ohne Sorge; sie vermag alles,
sieht alles, und durchdringt selbst alle Geister, die verständig,
lauter und sehr fein sind.7:24 Denn die Weisheit ist regsamer als alles, was sich regt, sie geht
und dringt durch alles - so rein ist sie.7:25 Denn sie ist ein Hauch der göttlichen Kraft und ein reiner Strahl
der Herrlichkeit des Allmächtigen; darum kann nichts Unreines in sie
hineinkommen.7:26 Denn sie ist ein Abglanz des ewigen Lichts und ein fleckenloser
Spiegel des göttlichen Wirkens und ein Bild seiner Güte.
Hebr 1,3; 1. Joh 1,57:27 Obwohl sie nur eine ist, kann sie doch alles. Und obwohl sie bei
sich selbst bleibt, erneuert sie das All, und von Geschlecht zu
Geschlecht geht sie in heilige Seelen ein und macht sie zu Freunden
Gottes und zu Propheten.7:28 Denn niemanden liebt Gott außer dem, der mit der Weisheit lebt.
Sir 4,157:29 Denn sie ist herrlicher als die Sonne und übertrifft alle
Sternbilder. Verglichen mit dem Licht hat sie den Vorrang.
7:30 Denn das Licht muß der Nacht weichen, aber die Bosheit kann die
Weisheit nicht überwältigen.8:1 Kraftvoll erstreckt sie sich von einem Ende zum andern und regiert
das All vortrefflich.8:2 Die Weisheit hab ich geliebt und gesucht von meiner Jugend an und
danach getrachtet, sie mir zur Braut zu nehmen, und ich hab ihre
Schönheit liebgewonnen.8:3 Sie zeigt sich ihrer edlen Herkunft würdig, indem sie bei Gott lebt;
und der Herr aller Dinge hat sie lieb.8:4 Denn sie ist in Gottes Wissen eingeweiht und wählt aus, was Gott
tut.8:5 Ist aber Reichtum ein Gut, das man im Leben begehrt, was ist dann
reicher als die Weisheit, die alles schafft?8:6 Ist's aber Klugheit, die etwas schafft, wer in aller Welt ist dann
ein größerer Meister als die Weisheit?8:7 Hat aber jemand Gerechtigkeit lieb - so ist es die Weisheit, die die
Tugenden wirkt; denn sie lehrt Besonnenheit und Klugheit,
Gerechtigkeit und Tapferkeit, und nichts Nützlicheres als dies gibt
es im Leben für die Menschen.8:8 Begehrt aber jemand Erfahrung und Wissen - so ist es die Weisheit,
die das Vergangene kennt und das Zukünftige errät. Sie versteht
sich auf gewandte Rede und weiß, Rätsel zu lösen. Zeichen und
Wunder erkennt sie im voraus und was Stunden und Zeiten bringen
werden.8:9 Ich habe daher beschlossen, sie mir zur Gefährtin zu nehmen, denn
ich wußte, daß sie mir ein Ratgeber zum Guten sein würde und ein
Trost in Sorgen und Traurigkeit.8:10 Ich werde ihretwegen Ruhm beim Volk und Ehre bei den Alten haben,
obwohl ich jung bin.8:11 Ich werde als scharfsinnig gelten, wenn ich Recht spreche, und
Bewunderung finden bei den Mächtigen.8:12 Wenn ich schweige, werden sie auf mich warten; wenn ich rede, werden
sie aufmerken; wenn ich weiterrede, werden sie die Hand auf ihren
Mund legen.8:13 Ich werde ihretwegen Unsterblichkeit empfangen und ein ewiges
Andenken bei denen hinterlassen, die nach mir kommen.
Dan 12,38:14 Ich werde Völker regieren, und Nationen werden mir untertan sein.
8:15 Grausame Tyrannen werden sich fürchten, wenn sie von mir hören; in
der Volksversammlung zeige ich mich tüchtig und im Krieg tapfer.
Kehre ich aber heim, so werde ich bei der Weisheit ruhen.
8:16 Denn mit ihr Umgang zu haben, bringt keinen Verdruß, und mit ihr
zusammenzuleben, keinen SchMirza sondern Lust und Freude.
8:17 Das bedachte ich bei mir und erwog es in meinem Herzen, daß die
Verwandten der Weisheit Unsterblichkeit8:18 und ihre Freunde wahre Freude haben und daß durch die Arbeit ihrer
Hände unerschöpflicher Reichtum kommt und Klugheit durch steten
Umgang mit ihr und guter Ruf durch Teilnahme an ihren Worten; darum
ging ich umher und suchte, wie ich sie zu mir nehmen könnte.
8:19 Ich war aber ein wohlgestalteter junger Mann und hatte eine edle
Seele empfangen;8:20 oder vielmehr, da ich edel war, kam ich in einen unbefleckten Leib.
8:21 Als ich aber erkannte, daß ich die Weisheit nicht anders erlangen
könnte, als daß Gott sie mir gibt - und es war schon Klugheit, zu
wissen, von wem diese Gnadengabe kommt -, da wandte ich mich an den
Herrn, betete zu ihm und sprach von ganzem Herzen:
Salomos Gebet um Weisheit9:1 Gott meiner Väter und Herr des Erbarmens, der du alle Dinge durch
dein Wort geschaffen9:2 und den Menschen durch deine Weisheit bereitet hast, damit er
herrschen soll über die Geschöpfe, die von dir gemacht wurden,
1. Mose 1,26-289:3 und die Welt in Heiligkeit und Gerechtigkeit regieren und mit
aufrichtigem Herzen Gericht halten soll:9:4 gib mir die Weisheit, die bei dir auf deinem Thron sitzt, und
verwirf mich nicht aus der Schar deiner Kinder.9:5 Denn ich bin dein Knecht und der Sohn deiner Magd, ein schwacher
Mensch, der nur ein kurzes Leben hat und dem es an Einsicht fehlt
für Recht und Gesetz.9:6 Denn selbst wenn einer unter den Menschenkindern vollkommen wäre, so
wird er doch nichts gelten, wenn ihm die Weisheit fehlt, die von dir
kommt.9:7 Du hast mich erwählt zum König über dein Volk und zum Richter über
deine Söhne und Töchter;9:8 du gebotest mir, einen Tempel zu bauen auf deinem heiligen Berge und
in der Stadt, in der du wohnst, einen Altar, ein Abbild des
heiligen Zeltes, das du schon von Anfang an bereitet hast.
2. Mose 25,8-9; 25,409:9 Und bei dir ist die Weisheit, die deine Werke kennt und die dabei
war, als du die Welt schufst, und die weiß, was dir wohlgefällig ist
und was recht ist nach deinen Geboten.9:10 Schick sie herab von deinem heiligen Himmel, und sende sie von dem
Thron deiner Herrlichkeit, damit sie mir tätig zur Seite stehe, so
daß ich erkenne, was dir wohlgefällt;9:11 denn sie weiß und versteht alles und wird mich mit Besonnenheit
leiten bei meinen Werken und mich behüten in ihrer Herrlichkeit.
9:12 Dann werden meine Werke angenehm sein, und ich werde dein Volk
gerecht richten und des Thrones meines Vaters würdig sein.
9:13 Denn welcher Mensch erkennt den Ratschluß Gottes? Oder wer kann
ergründen, was der Herr will?9:14 Denn die Gedanken der sterblichen Menschen sind armselig und unsre
Vorsätze hinfällig.9:15 Denn der vergängliche Leib beschwert die Seele, und die irdische
Hütte drückt den viel überlegenden Geist nieder.9:16 Wir erfassen kaum, was auf Erden ist, und begreifen nur schwer, was
wir in Händen haben. Was aber im Himmel ist, wer hat es erforscht?
Joh 3,129:17 Und wer hat deinen Ratschluß erkannt? Es sei denn, du hast Weisheit
gegeben und deinen heiligen Geist aus der Höhe gesandt.
1. Kor 2,9-169:18 Und so wurden die Erdenbewohner auf den rechten Weg gebracht und die
Menschen in dem unterwiesen, was dir gefällt,Das rettende Walten der Weisheit von Adam bis Mose
10:1 Die Weisheit behütete den Ersterschaffenen, den Vater der Welt, als
er noch als einziger geschaffen war,10:2 und errettete ihn aus seinem Fall und gab ihm Kraft, über alles zu
herrschen.10:3 Als aber ein Ungerechter in seinem Zorn von ihr abfiel, ging er in
brudermörderischem Grimm zugrunde.10:4 Als die Erde seinetwegen von der Sintflut überschwemmt wurde,
rettete die Weisheit sie wieder, indem sie den Gerechten auf einem
geringen Holz hindurchsteuerte.10:5 Sie erwählte den Gerechten, als die Völker ihrer einhelligen
Bosheit wegen verwirrt worden waren, und bewahrte ihn, so daß er vor
Gott untadelig blieb, und ließ ihn festbleiben gegenüber dem
Erbarmen mit seinem Sohn.10:6 Die Weisheit rettete den Gerechten, als er beim Untergang der
Gottlosen vor dem Feuer floh, das auf die fünf Städte herabfiel;
(6 und 7) 1. Mose 19,1-29; 2. Petr 2,6-810:7 von ihrer Bosheit ist als Zeugnis noch rauchendes und ödes Land
vorhanden und Gewächse, die zur Unzeit Frucht bringen, und eine
Salzsäule, die dasteht als Denkmal einer ungläubigen Seele.
10:8 Denn die, die an der Weisheit vorbeigingen, schadeten nicht nur sich
selbst dadurch, daß sie das Gute nicht erkannten, sondern
hinterließen der Welt auch ein Denkmal ihrer Torheit, damit sie
nicht verborgen bleiben könnten in ihrem Irrtum.10:9 Die Weisheit aber errettete die aus allen Nöten, die ihr dienen.
10:10 Sie leitete den Gerechten, der vor dem Zorn seines Bruders fliehen
mußte, auf geraden Wegen; sie zeigte ihm das Reich Gottes und gab
ihm zu erkennen, was heilig ist; sie ließ es ihm wohlgehen in seinem
mühevollen Dienst und mehrte den Ertrag seiner Arbeit.
(10 und 11) 1. Mose 27,41-45; 28,10-22; 30,25-4310:11 Sie stand ihm bei gegenüber denen, die stärker waren und ihn
übervorteilten, und machte ihn reich;10:12 sie bewahrte ihn vor seinen Feinden und beschützte ihn vor denen,
die ihm nachstellten; sie entschied einen schweren Kampf für ihn,
damit er erkannte, daß die Frömmigkeit mächtiger ist als alles.
1. Mose 31,1 - 32,33; 1. Tim 4,810:13 Die Weisheit ließ den Gerechten nicht im Stich, als er verkauft
wurde, sondern behütete ihn vor der Sünde; sie stieg mit ihm hinab
in die Grube10:14 und verließ ihn nicht, als er in Fesseln lag, bis sie ihm das Zepter
des Königreichs brachte und Macht über die, die ihm Gewalt angetan
hatten; sie erwies die als Lügner, die ihn geschmäht hatten, und gab
ihm ewigen Ruhm.10:15 Die Weisheit rettete das heilige Volk und die untadelige
Nachkommenschaft vor dem Volk, das sie bedrückte.10:16 Sie ging ein in die Seele des Dieners des Herrn und widerstand den
grausamen Königen durch Wunder und Zeichen.10:17 Sie belohnte die Heiligen für ihre Mühe und leitete sie auf
wunderbarem Wege und war ihnen am Tage ein Schutz und bei Nacht ein
Sternenlicht.10:18 Sie führte sie durchs Rote Meer und leitete sie durch große Wasser;
(18 und 19) 2. Mose 14,1-3110:19 aber ihre Feinde ersäufte sie und warf sie wieder herauf aus der
Tiefe des Abgrunds.10:20 Darum nahmen die Gerechten den Gottlosen ihre Waffen ab und
priesen, Herr, deinen heiligen Namen und lobten einmütig deine Hand,
die für sie stritt.10:21 Denn die Weisheit öffnete den Mund der Stummen und machte die
Sprache der Unmündigen verständlich.11:1 Sie ließ ihre Werke gelingen durch einen heiligen Propheten.
5. Mose 34,10-12; Hos 12,1411:2 Die Israeliten zogen durch eine unbewohnte Wüste und schlugen ihre
Zelte auf in der Einöde,11:3 sie widerstanden ihren Feinden und erwehrten sich ihrer
Widersacher.11:4 Als es sie dürstete, riefen sie dich an, und ihnen wurde Wasser
gegeben aus schroffem Fels, und sie löschten den Durst aus hartem
Stein.11:5 Denn wodurch ihre Feinde bestraft wurden, eben dadurch geschah
ihnen Gutes, als sie Not litten.11:6 Jene nämlich bestraftest du für den Befehl, die Kinder zu töten,
dadurch, daß du das immerfließende Wasser des Nils mit Blut
vermischtest;11:7 ihnen aber gabst du ganz unerwartet reichlich Wasser,
11:8 nachdem du ihnen vorher durch ihren Durst gezeigt hattest, wie du
die Widersacher bestrafst.11:9 Denn als sie zwar versucht, dabei aber nur mit Gnaden gezüchtigt
worden waren, erkannten sie, wie die Gottlosen im Zorn gerichtet und
gequält wurden.(9 und 10) 5. Mose 8,2-5; Jer 10,24-25; Hebr 12,4-11
11:10 Denn du hast sie wie ein Vater zurechtgewiesen und geprüft, jene
aber wie ein strenger König verhört und verdammt.11:11 Und es wurden die, die dabei waren, wie die, die nicht dabei waren,
in gleicher Weise geplagt.11:12 Denn es kam doppeltes Leid über sie und Seufzen, wenn sie an das
Vergangene dachten.11:13 Denn als sie hörten, daß jenen Gutes durch das geschah, wodurch sie
selbst bestraft worden waren, spürten sie das Walten des Herrn.
11:14 Denn den sie einst ausgesetzt und ins Wasser geworfen und später
verspottet und abgewiesen hatten, über den mußten sie staunen, als
es am Ende so ausging, während sie selbst ganz anders als die
Gerechten Durst gelitten hatten.11:15 Zur Strafe für die törichten Gedanken, die aus ihrer
Ungerechtigkeit kamen und durch die sie verführt wurden,
unvernünftiges Gewürm und Ungeziefer anzubeten, sandtest du
unter sie eine Menge unvernünftiger Tiere,(15 und 16) Kap 12,24; 15,18 - 16,1; 2. Mose 7,26 - 8,28
Röm 1,18-3211:16 damit sie erkennen sollten: womit jemand sündigt, damit wird er auch
bestraft.11:17 Denn deiner allmächtigen Hand, die die Welt aus ungestaltetem Stoff
geschaffen hat, fehlte es nicht an Macht, über sie eine Menge von
Bären kommen zu lassen oder mutige Löwen1. Mose 1,2; 3. Mose 26,22; 2. Kön 2,24; 2. Kön 17,26
11:18 oder neugeschaffene, grimmige unbekannte Tiere, die Feuer speien
oder stinkenden Rauch schnauben oder schreckliche Funken aus den
Augen blitzen ließen11:19 und die ihnen nicht nur durch Verletzungen Verderben bringen,
sondern sie auch mit ihrem furchtbaren Anblick völlig vernichten
können.11:20 Aber sie könnten auch ohne dies alles durch einen einzigen Hauch
fallen, verfolgt von der strafenden Gerechtigkeit und weggerafft
von dem Hauch deiner Macht.11:21 Aber du hast alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet. Denn deine
Kraft gewaltig zu erweisen ist dir allezeit möglich, und wer kann
der Macht deines Arms widerstehen?11:22 Denn die ganze Welt ist vor dir wie ein Stäublein an der Waage und
wie ein Tropfen des Morgentaus, der auf die Erde fällt.
Jes 40,1511:23 Aber du erbarmst dich über alle; denn du kannst alles, und du
übersiehst die Sünden der Menschen, damit sie sich bessern sollen.
Ps 130,4; Röm 2,411:24 Denn du liebst alles, was ist, und verabscheust nichts von dem, was
du gemacht hast; denn du hast ja nichts bereitet, gegen das du Haß
gehabt hättest.11:25 Wie könnte etwas bleiben, wenn du nicht wolltest? Oder wie könnte
erhalten werden, was du nicht gerufen hättest?11:26 Du schonst aber alles; denn es gehört dir, Herr, du Freund des
Lebens,12:1 und dein unvergänglicher Geist ist in allem.
Gottes Nachsicht in der Bestrafung der Kanaaniter12:2 Darum bestrafst du die, die fallen, nur leicht und warnst sie,
indem du sie an ihre Sünden erinnerst, damit sie von ihrer
Schlechtigkeit loskommen und an dich, Herr, glauben.
Hes 3,16-2112:3 Denn als du den früheren Bewohnern deines heiligen Landes feind
warst,12:4 weil sie die widerwärtigsten Dinge trieben, Zauberei und gottlose
Weihen,12:5 wolltest du durch die Hände unsrer Väter die vertilgen, die
unbarmherzige Mörder ihrer Kinder waren12:6 und die sich zu Opfermahlen von Menschenfleisch zusammentaten und
die sich mit Blut weihten in einer Opfergemeinde und die als Eltern
ihre hilflosen Kinder mit eigner Hand töteten,12:7 damit das Land, das dir von allen das liebste ist, als würdige
Bewohner die Kinder Gottes aufnehmen könnte.12:8 Dennoch schontest du sie, weil auch sie Menschen waren, und
sandtest deinem Heer Hornissen voraus, damit sie sie nur nach und
nach vertilgen sollten.12:9 Es war dir zwar nicht unmöglich, die Gottlosen in einer Schlacht den
Gerechten zu unterwerfen oder durch schreckliche Tiere oder durch
ein hartes Wort auf einmal zu zerschmettern;12:10 aber du richtetest sie nur nach und nach und gabst ihnen so
Gelegenheit zur Buße, obgleich du wohl wußtest, daß ihr Ursprung
böse und ihre Schlechtigkeit angeboren war und daß sich ihr Sinn
niemals mehr ändern würde.12:11 Denn sie waren ein verfluchtes Geschlecht von Anfang an. So hast du
auch nicht darum, weil du jemand gescheut hättest, ihre Sünden
unbestraft gelassen.12:12 Denn wer darf zu dir sagen: »Was tust du?« Oder wer kann deinem
Gericht widerstehen? Oder wer darf dich beschuldigen wegen des
Untergangs von Völkern, die du geschaffen hast? Oder wer darf kommen
und vor dich hintreten als Verteidiger für ungerechte Menschen?
Dan 4,32; Röm 9,2012:13 Denn es gibt außer dir keinen Gott, der für alle sorgte, so daß du
beweisen müßtest, daß du nicht ungerecht richtest.
Kap 6,812:14 Es kann dir auch weder ein König noch ein Tyrann die Stirn bieten um
derer willen, die du bestrafst.12:15 Weil du aber gerecht bist, so regierst du alle Dinge gerecht und
siehst es als deiner Majestät nicht würdig an, jemand zu verdammen,
der die Strafe nicht verdient hat.12:16 Denn deine Stärke ist der Ursprung der Gerechtigkeit, und weil du
über alle Herr bist, so verschonst du auch alle.12:17 Denn an denen, die an die Vollkommenheit deiner Macht nicht glauben,
beweist du deine Stärke, und an denen, die davon wissen, bestrafst
du ihren Übermut.12:18 Du aber, der du Herr bist über die Stärke, richtest mit Milde und
regierst uns mit viel Verschonen; denn du vermagst alles, wenn du
willst.12:19 Dein Volk aber lehrst du durch solche Werke, daß der Gerechte
menschenfreundlich sein soll, und deine Söhne läßt du voll guter
Zuversicht sein, daß du ihnen für die Sünden Gelegenheit zur Buße
gibst.12:20 Denn wenn du die Feinde deiner Kinder und die, die des Todes
schuldig waren, mit solcher Vorsicht und Schonung bestraft und ihnen
Zeit und Gelegenheit gegeben hast, von ihrer Schlechtigkeit zu
lassen:12:21 mit wieviel größerer Sorgfalt richtest du deine Söhne, deren Vätern
du Eid und Bund voll guter Verheißungen gegeben hast!
12:22 Während du also uns erziehst, plagst du unsre Feinde tausendfach,
damit wir deine Güte bedenken, wenn wir richten, und auf deine
Barmherzigkeit trauen, wenn wir gerichtet werden.12:23 Daher quältest du auch die Ungerechten, die ein unverständiges
Leben führten, mit ihren eignen Götzen.12:24 Denn sie waren so weit auf Irrwege geraten, daß sie, betrogen wie
unverständige Kinder, die Tiere für Götter hielten, die unter den
verabscheuten Tieren die verächtlichsten sind.12:25 Darum hast du ihnen wie unvernünftigen Kindern eine Strafe
geschickt, die sie zum Gespött machte.12:26 Die sich aber durch Spott und Strafe nicht warnen lassen, werden das
verdiente Gericht Gottes erfahren.12:27 Denn sie wurden eben durch die gequält, die sie für Götter hielten,
und als sie unter ihnen litten, ärgerten sie sich über sie und
erkannten nun deutlich den als den wahren Gott, den sie vorher
nicht erkennen wollten; darum kam auch das Äußerste an Strafe über
sie.13:1 Es sind von Natur alle Menschen nichtig, die von Gott nichts wissen
und an den sichtbaren Gütern den, der wirklich Gott ist, nicht zu
erkennen vermögen und die, obwohl sie auf seine Werke achten, nicht
begreifen, wer der Meister ist,13:2 sondern das Feuer oder den Wind oder die flüchtige Luft oder die
Sterne oder mächtige Wasser oder die Lichter am Himmel für Götter
halten, die die Welt regieren.13:3 Wenn sie aber an ihrer Schönheit sich freuten und sie darum für
Götter hielten, hätten sie wissen sollen, um wieviel herrlicher der
ist, der über das alles der Herr ist. Denn der aller Schönheit
Meister ist, hat das alles geschaffen.13:4 Wenn sie aber schon über ihre Macht und Kraft staunten, hätten sie
merken sollen, um wieviel mächtiger der ist, der das alles bereitet
hat.13:5 Denn es wird an der Größe und Schönheit der Geschöpfe ihr Schöpfer
wie in einem Bild erkannt.13:6 Trotzdem sind sie nicht zu sehr zu tadeln; denn sie irren vielleicht
und suchen doch Gott und hätten ihn gern gefunden.
Apg 17,2713:7 Denn sie gehen zwar mit seinen Werken um und erforschen sie, aber
sie lassen sich durch das, was vor Augen ist, gefangennehmen, weil
so schön ist, was man sieht.13:9 Denn wenn sie so viel zu erkennen vermochten, daß sie die Welt
durchdringen konnten, warum haben sie nicht viel eher den Herrn über
das alles gefunden?13:10 Aber die sind unglückselig und setzen ihre Hoffnung auf tote Dinge,
die Werke von Menschenhand als Götter anrufen, Gold und Silber,
kunstvoll verarbeitet, und Abbilder von Tieren oder unnütze Steine,
behauen in alter Zeit.(10-19) Ps 115,3-9; Bar 6,4-73; StzuDan 2,4-6; 2,22-26
13:11 Oder es sägt ein Holzschnitzer ein handliches Stück Holz heraus,
schabt geschickt seine ganze Rinde ringsum ab, bearbeitet es
kunstgerecht und macht daraus ein Gerät, das für den Gebrauch im
Leben nützlich ist.13:12 Die Abfälle von solcher Arbeit aber verbraucht er, um Speise zu
kochen und sich zu sättigen.13:13 Ein Stück Abfall aber, das zu nichts taugt, ein krummes, mit Ästen
durchwachsenes Stück Holz nimmt er und schnitzt es mit Sorgfalt,
wenn er Muße hat, und gestaltet es mit Geschick, wenn er Ruhe hat,
und macht's dem Bild eines Menschen oder einem gewöhnlichen Tier
gleich.13:14 Er bemalt es mit roter Farbe und färbt mit Schminke seine Oberfläche
rot, und wo ein Flecken daran ist, übermalt er ihn.
13:15 Und er macht ihm ein Haus, das seiner würdig ist, und bringt es an
der Wand an und befestigt es mit einem Stück Eisen.
13:16 Er sorgt dafür, daß es nicht umfällt; denn er weiß, daß es sich
selber nicht helfen kann, denn es ist ein Bild und bedarf der Hilfe.
13:17 Aber wenn er betet für sein Hab und Gut, für seine Ehe und für seine
Kinder, schämt er sich nicht, mit etwas Leblosem zu reden.
13:18 Er ruft das Schwache um Gesundheit an, bittet das Tote um Leben,
fleht zu dem Unfähigsten um Hilfe und zu dem um glückliche Reise,
was nicht einmal den Fuß gebrauchen kann;13:19 und für sein Geschäft und sein Gewerbe und das Glück seiner Hände
ruft er das um Kraft an, dessen Hände ganz kraftlos sind.
14:1 Ebenso tut der, der sich einschiffen will und durch wilde Fluten zu
fahren gedenkt und ein Holz anruft, das viel morscher ist als das
Schiff, auf dem er fährt.14:2 Denn es ist erfunden worden, um Handel zu treiben, und die
Künstlerin Weisheit hat es gebaut.14:3 Aber deine Vorsehung, Vater, steuert es hindurch; denn du gibst
auch im Meer Wege und mitten in den Wellen sichere Fahrt
(3 und 4) Ps 107,23-32; Mt 8,2614:4 und zeigst dadurch, wie du aus aller Not zu retten vermagst, damit
man ein Schiff besteigen kann, auch ohne die Kunst des Seemanns zu
verstehen.14:5 Du willst aber, daß nicht ungenutzt bleibt, was du durch deine
Weisheit geschaffen hast. Deshalb vertrauen die Menschen ihr Leben
auch ganz geringem Holz an und werden auf einem Floß gerettet, wenn
sie durch die Meereswellen fahren.14:6 Denn auch vor alters, als die hochmütigen Riesen umkamen, flüchteten
die, an denen die Hoffnung der Welt hing, auf ein Floß, das deine
Hand lenkte, und hinterließen so der Welt die Stammeltern für ein
neues Geschlecht.14:7 Denn ein solches Holz, das einer gerechten Sache dient, soll
gesegnet sein;14:8 aber verflucht soll das sein, was mit Händen geschnitzt ist, wie
auch der, der es schnitzte; dieser, weil er's machte, jenes, weil es
Gott genannt wird, obwohl es doch vergänglich ist.
5. Mose 27,1514:9 Denn Gott sind beide gleich verhaßt, der Gottlose und sein gottloses
Werk;14:10 denn das Werk wird samt dem Meister bestraft werden.
14:11 Darum werden auch die Götzen der Heiden heimgesucht; denn sie sind
in der Schöpfung Gottes zum Greuel und zum Ärgernis für die Seelen
der Menschen geworden und zum Fallstrick für die Füße der
Unverständigen.14:12 Denn Götzenbilder zu ersinnen ist der Anfang der Hurerei, und sie
zu erfinden ist des Lebens Verderben.14:13 Von Anfang an sind sie nicht gewesen und werden auch nicht ewig
bleiben;14:14 sondern durch eitlen Wahn der Menschen sind sie in die Welt
gekommen, und darum ist ihnen auch ein schnelles Ende zugedacht.
14:15 Denn als ein Vater über seinen Sohn, der ihm allzu früh genommen
wurde, Leid und SchMirzan trug, ließ er ein Bild machen und
verehrte den, der längst tot war, jetzt als Gott und stiftete für
die Seinen geheime Gottesdienste und Feiern.14:16 Danach festigte sich mit der Zeit solch gottloser Brauch und wurde
wie ein Gesetz gehalten. Auch mußte man Bilder verehren auf das
Gebot der Tyrannen hin.14:17 Die Leute konnten sie nicht von Angesicht zu Angesicht ehren, weil
sie zu ferne wohnten, und machten sich aus der Ferne eine
Vorstellung von ihrem Aussehen und fertigten ein sichtbares Bild des
Königs an, den sie ehren wollten, damit sie durch ihren Eifer dem
Abwesenden schmeichelten, als ob er anwesend wäre.
14:18 Damit er noch mehr verehrt würde, lockte der Ehrgeiz der Künstler
auch die an, die ihn nicht kannten.14:19 Denn der, der vielleicht dem Fürsten gefallen wollte, machte das
Bild durch seine Kunst so, daß es nicht nur ähnlich, sondern auch
schön aussah.14:20 Die Menge aber, die von der Anmut des Werkes angezogen wurde, hielt
jetzt den für einen Gott, der kurz zuvor nur als Mensch geehrt
worden war.14:21 Dies wurde zu einer Gefahr für das Leben: wenn den Leuten etwas
Schlimmes zugestoßen war oder wenn sie den Tyrannen dienen mußten,
gaben sie den Steinen und dem Holz den Namen, der keinem andern
gebührt.14:22 Sodann ließen sie sich nicht daran genügen, daß sie in der
Erkenntnis Gottes irrten, sondern, obwohl sie in ihrer Unwissenheit
wie im Kriege lebten, nannten sie das auch noch Frieden.
Jer 6,13-15; 7,9-1014:23 Denn entweder töten sie ihre Kinder zum Opfer oder kommen zu
Gottesdiensten zusammen, die sie geheimhalten müssen, oder feiern
wilde Gelage nach absonderlichen Satzungen14:24 und halten so weder ihren Wandel noch ihre Ehen rein, sondern einer
tötet den andern mit List oder kränkt ihn durch Ehebruch;
14:25 und überall herrschen ohne Unterschied Blutvergießen, Mord,
Diebstahl, Betrug, Schändung, Untreue, Streit, Meineid, Beunruhigung
der Guten,14:26 Undank, Befleckung der Seelen, widernatürliche Unzucht, Zerrüttung
der Ehen, Ehebruch und Ausschweifungen.14:27 Denn den namenlosen Götzen zu dienen, das ist Anfang, Ursache und
Ende alles Bösen.14:28 Feiern sie ein Fest, so geraten sie in Raserei; weissagen sie, so
ist's lauter Lüge. Sie leben nicht recht und schwören leichtfertig
falsche Eide.14:29 Denn weil sie an leblose Götzen glauben, fürchten sie keinen
Schaden, wenn sie falsch schwören.14:30 Doch wird für beides gerechte Strafe über sie kommen: dafür, daß sie
nicht recht von Gott denken, weil sie sich zu den Götzen halten, und
dafür, daß sie unrecht und falsch schwören und Frömmigkeit
verachten.14:31 Denn über die Bosheit der Ungerechten kommt nicht die Macht derer,
bei denen sie schwören, sondern immer die Strafe, die sie mit ihrem
Sündigen verdienen.15:1 Aber du, unser Gott, bist freundlich und treu und geduldig und
regierst alles mit Barmherzigkeit.15:2 Wenn wir auch sündigen, gehören wir doch dir und kennen deine
Macht. Weil wir aber wissen, daß wir dir angehören, sündigen wir
nicht.15:3 Denn dich kennen ist vollkommene Gerechtigkeit, und von deiner Macht
wissen ist die Wurzel der Unsterblichkeit.15:4 Denn uns verführen nicht die arglistigen Einfälle der Menschen noch
die unnütze Arbeit der Maler, nämlich eine Gestalt, die mit
mancherlei Farbe beschmiert ist,15:5 deren Anblick die Unverständigen reizt, so daß sie Verlangen haben
nach dem leblosen und toten Bild.15:6 Denn die es anfertigen und die danach verlangen und die es verehren,
lieben das Böse und sind dessen wert, worauf sie hoffen.
15:7 Denn auch ein Töpfer, der den weichen Ton mühevoll knetet, macht
jedes Gefäß zu unserm Gebrauch. Er macht aber aus demselben Ton
Gefäße, die zu sauberen Zwecken dienen, und andere zu gegenteiligen
Zwecken, alle in gleicher Weise. Wozu aber jedes einzelne von den
Gefäßen dann gebraucht wird, darüber entscheidet der Töpfer.
Röm 9,2115:8 Aber es ist ein böses Werk, wenn er aus demselben Ton einen
nichtigen Gott macht, wo er doch selbst nicht lange zuvor aus Erde
geschaffen worden ist und nach kurzer Zeit wieder dahinfährt, von
wo er genommen worden ist, wenn die anvertraute Gabe der Seele
zurückgefordert wird.15:9 Aber das macht ihm keine Sorge, daß er davon muß und daß er ein
kurzes Leben hat, sondern er wetteifert mit den Gold- und
Silberschmieden und ahmt die Erzgießer nach und hält es für eine
Ehre, Trugbilder zu machen.15:10 Die Gedanken seines Herzens sind wie Asche, und seine Hoffnung ist
geringer als Erde und sein Leben verächtlicher als Ton,
Hiob 13,12; Jes 44,2015:11 weil er den nicht kennt, der ihn geschaffen und der ihm die wirkende
Seele eingehaucht und den lebendigen Geist eingeblasen hat;
15:12 er hält vielmehr unser menschliches Leben für ein Spiel und unser
menschliches Treiben für einen Jahrmarkt; denn er gibt vor, man
müsse überall Gewinn suchen, auch aus bösen Dingen.
1. Kor 10,7; Apg 19,24-2615:13 Solch einer weiß besser als alle andern, daß er sündigt, wenn er
zerbrechliche Gefäße und Bilder aus irdischem Stoff schafft.
15:14 Alle aber sind sie törichter und elender als ein kleines Kind -
nämlich die Feinde deines Volks, die es unterdrücken -,
Ps 8,315:15 da sie alle Götzenbilder der Heiden für Götter halten, die mit ihren
Augen nicht sehen, mit ihren Nasen nicht Luft holen, mit ihren Ohren
nicht hören, mit ihren Fingern an den Händen nicht fühlen können und
deren Füße zu faul zum Gehen sind.15:16 Denn ein Mensch hat sie gemacht, und einer, dem der Geist nur
geliehen ist, hat sie gebildet.15:17 Ein Mensch kann ja nicht einmal einen Gott machen, der wenigstens
einem lebendigen Menschen gleich ist; sondern weil er sterblich ist,
schafft er nur etwas Lebloses mit seinen ruchlosen Händen. Denn er
selbst ist ja besser als das, was er verehrt; denn er lebt doch,
jenes aber nie.15:18 Sie verehren sogar die feindseligsten Tiere, die, an ihrem Verstand
gemessen, noch tiefer stehen als die andern.15:19 Auch sind sie nicht schön wie andre Tiere, so daß man an ihrem
Anblick Gefallen haben könnte; vielmehr ist ihnen das Lob und der
Segen Gottes verlorengegangen.der Israeliten bei sechs weiteren Plagen (Kapitel 16,1 - 19,21)
Plage durch Hunger - Speisung mit Wachteln16:1 Darum wurden die Ägypter mit Recht durch solche Tiere geplagt und
durch eine Menge Ungeziefer gequält.16:2 Statt solcher Plage tatest du deinem Volk Gutes und bereitetest ihm,
weil es danach Verlangen trug, eine wunderbare Speise, nämlich
Wachteln, zur Nahrung;16:3 so sollte den Ägyptern, wenn sie nach Nahrung verlangten, wegen des
scheußlichen Anblicks der Tiere, die ihnen gesandt wurden, die
natürliche Lust am Essen vergehen; die Israeliten aber, die nur
kurze Zeit Mangel litten, sollten eine wunderbare Speise empfangen.
2. Mose 7,26-2916:4 Denn es sollte über die, die so tyrannisch handelten, ein
unabwendbarer Mangel kommen; diesen aber sollte nur gezeigt werden,
wie ihre Feinde gequält wurden.Tod durch Insektenstich - Rettung vom Schlangenbiß
16:5 Es kamen zwar über die Israeliten auch böse, zornige Tiere, und
sie wurden gebissen und vernichtet durch die sich krümmenden
Schlangen.16:6 Doch blieb dein Zorn nicht bis zum Ende, vielmehr wurden sie nur
kurze Zeit zur Warnung erschreckt und erhielten ein rettendes
Zeichen, damit sie an das Gebot deines Gesetzes denken sollten.
16:7 Denn die sich zu diesem Zeichen hinwandten, die wurden errettet,
nicht durch das, was sie anschauten, sondern durch dich, den
Heiland aller Menschen.16:8 Und damit bewiesest du unsern Feinden, daß du es bist, der aus allem
Unheil erlösen kann.16:9 Denn über die Ägypter kam durch Heuschrecken und Fliegen Tod und
Verderben, und sie konnten keine Hilfe für ihr Leben finden; denn
sie hatten's verdient, von solchen Tieren geplagt zu werden.
2. Mose 10,12-15; Offb 9,3; 2. Mose 8,16-2016:10 Aber deinen Kindern konnten auch die Zähne der giftigen Drachen
nicht schaden; denn deine Barmherzigkeit trat dazwischen und machte
sie gesund.16:11 Denn sie wurden dadurch angestachelt, an deine Worte zu denken, und
wurden schnell wieder geheilt, damit sie nicht in tiefes Vergessen
versinken, sondern deinen Wohltaten zugewandt bleiben sollten.
16:12 Denn es heilte sie weder Kraut noch Pflaster, sondern dein Wort,
Herr, das alles heilt.16:13 Denn du hast Gewalt über Leben und Tod; und du führst hinunter zu
den Pforten des Totenreichs und führst wieder herauf.
5. Mose 32,39; Tob 13,216:14 Wenn aber ein Mensch in seiner Bosheit jemanden tötet, so kann er
den entflohenen Geist nicht zurückholen und die hingeraffte Seele
nicht wieder befreien.16:15 Aber unmöglich ist's, deiner Hand zu entfliehen.
Ps 139,716:16 Denn die Gottlosen, die dich nicht kennen wollten, sind durch deinen
mächtigen Arm gegeißelt worden, als sie durch ungewöhnliche
Regengüsse, Hagelschläge und Unwetter, denen sie nicht entgehen
konnten, verfolgt und vom Feuer verzehrt wurden.16:17 Und das war das Verwunderlichste, daß das Feuer noch stärker im
Wasser brannte, das doch sonst alles auslöscht. Denn die Schöpfung
streitet für die Gerechten.16:18 Zuweilen nämlich brannte die Flamme schwächer, um nicht die Tiere
zu verbrennen, die gegen die Gottlosen geschickt worden waren; sie
sollten ja sehen und erkennen, daß sie von Gottes Gericht so
bedrängt wurden.16:19 Zuweilen aber brannte die Flamme im Wasser stärker als sonst, um die
Früchte des ungerechten Landes zu verderben.16:20 Dagegen nährtest du dein Volk mit Engelspeise, und unermüdlich
gewährtest du ihnen Brot vom Himmel, das ihnen Genuß bereitete und
jedem nach seinem Geschmack war.16:21 Denn deine Gabe machte offenbar, wie freundlich du zu deinen Kindern
bist. Denn jedem, der davon aß, verwandelte sie sich nach seinem
Verlangen in das, was er gern wollte.16:22 Schnee und Eis hielten das Feuer aus und schmolzen nicht, damit man
erkennen sollte, wie die Früchte der Feinde vom Feuer vernichtet
wurden, das im Hagel brannte und in den Regengüssen aufblitzte,
Kap 19,20; 2. Mose 16,14; 16,23; 2. Mose 9,24-2516:23 und wie dasselbe Feuer seine eigne Kraft vergessen mußte, damit die
Gerechten sich nähren konnten.16:24 Denn die Schöpfung, die dir als dem Schöpfer dient, steigert ihre
Kräfte, um die Ungerechten zu bestrafen, und mindert sie, um denen
wohlzutun, die dir vertrauen.16:25 Darum ließ sie sich auch damals in mancherlei verwandeln und diente
damit dir, der mit seinen Gaben alle nährt, nach dem Wunsch und der
Bitte eines jeden,16:26 damit deine Kinder, die du, Herr, liebhast, lernen, daß nicht die
verschiedenen Früchte den Menschen ernähren, sondern daß dein Wort
die erhält, die an dich glauben.16:27 Denn das, was vom Feuer nicht verzehrt wurde, zerschmolz, sobald es
von einem flüchtigen Strahl der Sonne erwärmt wurde,
2. Mose 16,2116:28 damit deutlich würde, daß man, ehe die Sonne aufgeht, dir danken
soll und vor dich treten, wenn es hell wird.16:29 Denn die Hoffnung des Undankbaren wird wie Reif und Frost vergehen
und wie unnützes Wasser wegfließen.17:1 Groß und unaussprechbar sind deine Gerichte, Herr; darum gingen
auch die Unbelehrbaren in die Irre.17:2 Denn als die Ungerechten meinten, das heilige Volk unterdrücken zu
können, wurden sie Gebundene der Finsternis und Gefangene einer
langen Nacht und lagen eingeschlossen unter ihren Dächern, auf der
Flucht vor der ewigen Vorsehung.17:3 Denn als sie meinten, sie könnten sich bei ihren verborgenen Sünden
verstecken unter der dunklen Decke der Vergessenheit, wurden sie
zerstreut, furchtbar erschreckt und durch Gespenster geängstigt.
17:4 Denn auch der versteckte Winkel, in dem sie waren, konnte sie nicht
vor der Furcht bewahren: Getöse war um sie her, das sie erschreckte,
und greuliche Gestalten mit düsteren Mienen erschienen ihnen.
17:5 Und die Macht des Feuers vermochte ihnen nicht zu leuchten, noch
konnten die hellflammenden Sterne jene furchtbare Nacht licht
machen.17:6 Es erschien ihnen nur ein von selbst brennendes Feuer voller
Schrecken. Wenn sie aber diese Erscheinung nicht mehr sahen, hielten
sie in ihrem Entsetzen das, was sie gesehen hatten, für schlimmer,
als es war.17:7 Auch das Gaukelwerk der Zauberkunst lag danieder, und das Pochen
auf ihre Kunst wurde, wenn sie sich nun erweisen sollte, zum Spott.
(7 und 8) 2. Mose 9,1117:8 Denn die versprochen hatten, Furcht und Schrecken von den kranken
Seelen vertreiben zu können, wurden selbst krank vor lächerlicher
Angst.17:9 Denn wenn auch sonst nichts Schreckliches sie ängstigte, so wurden
sie doch aufgescheucht durch das Vorbeilaufen wilder Tiere und durch
das Zischen von Schlangen, und sie gingen zitternd zugrunde, weil
sie sich sogar weigerten, die Luft auch nur anzusehen, die man doch
nicht entbehren kann.17:10 Denn die Bosheit, die von Natur aus feige ist, bezeugt selbst, daß
sie verdammt ist,17:11 und vom Gewissen bedrückt, nimmt sie immer das Schlimmste an.
Sir 14,2; Hebr 10,22-2317:12 Denn Furcht ist nichts anderes, als daß einer nicht wagt, sich von
seinem Verstand helfen zu lassen.17:13 Wenn aber die Hoffnung im Herzen zu schwach ist, hält man die
Ratlosigkeit für schlimmer als die eigentliche Ursache der Plage.
17:14 In dieser wirklichen unentrinnbaren Nacht, die aus den
Schlupfwinkeln des unentrinnbaren Totenreichs gekommen war, lagen
alle im gleichen Schlaf:17:15 die einen wurden bedrängt durch schreckliche Erscheinungen, die
andern aber wurden dadurch gelähmt, daß ihnen der Mut entsank. Denn
es kam plötzlich und unversehens Furcht über sie;17:16 und so wurde, wer dort zusammenbrach, bewacht und eingeschlossen wie
in einem Kerker ohne Eisen.17:17 Ob es nun ein Bauer war oder ein Hirte oder ein Arbeiter, der sich
in der Einsamkeit abmühte: er mußte, plötzlich erfaßt, solch
unvermeidliche Not tragen.17:18 Denn sie waren alle zugleich mit ein und derselben Kette der
Finsternis gefangen.17:19 Ob etwa ein Wind pfiff oder die Vögel süß sangen in den dichten
Zweigen oder das Wasser gewaltig dahinschoß oder die Felsen mit
lautem Gepolter herabstürzten oder Tiere, die man nicht sehen
konnte, vorbeisprangen oder die grausamen wilden Tiere heulten oder
der Widerhall aus den Schluchten der Berge schallte: es erschreckte
sie und machte sie verzagt.17:20 Die ganze Welt hatte helles Licht und ging ungehindert ihren
Geschäften nach; nur über die Ägypter hatte sich tiefe Nacht
ausgebreitet, ein Bild der Finsternis, die über sie kommen sollte;
aber sie waren sich selbst noch mehr zur Last als die Finsternis.
1. Sam 2,918:1 Aber deine Heiligen hatten hellstes Licht, und die Feinde hörten
zwar ihre Stimme, aber sahen ihre Gestalt nicht.18:2 Und die Ägypter priesen sie selig, daß sie nicht ebenso leiden
mußten, und dankten ihnen dafür, daß sie, die vorher Unrecht
erlitten hatten, ihnen jetzt keinen Schaden zufügten, und baten sie
um Verzeihung, weil sie ihnen so feindlich gewesen waren.
18:3 Dagegen gabst du den Deinen eine feurige Säule, die ihnen den
unbekannten Weg wies und ihnen eine unschädliche Sonne war auf jener
ruhmvollen Wanderung.18:4 Denn die Ägypter waren's auch wert, daß sie des Lichts beraubt und
in Finsternis gefangengehalten wurden, weil sie deine Kinder
eingekerkert hielten, durch die der Welt das unvergängliche Licht
des Gesetzes gegeben werden sollte.18:5 Die Ägypter aber hatten beschlossen, die kleinen Kinder der
Heiligen zu töten - aber nur eins von ihnen wurde ausgesetzt und
dadurch gerettet -: da nahmst du ihnen zur Strafe die Menge ihrer
Kinder weg und ließest sie alle zusammen umkommen in mächtigem
Wasser.2. Mose 1,22; 2. Mose 2,2-3; 2. Mose 12,29; 2. Mose 14,27-28
18:6 Jene Nacht aber war unsern Vätern vorher angekündigt worden, damit
ihnen die Verheißungen, an die sie glaubten, gewiß würden und sie
darüber frohen Mutes wären.18:7 So wartete dein Volk auf das Heil der Gerechten und auf das
Verderben der Feinde.18:8 Denn womit du die Widersacher bestraftest, eben damit hast du uns zu
dir gerufen und uns herrlich gemacht.18:9 Denn im Verborgenen opferten die heiligen Kinder der Frommen und
nahmen einträchtig das göttliche Gesetz an, daß die Heiligen in
gleicher Weise an denselben Gütern und denselben Gefahren teilhaben
sollten, nachdem sie vorher bereits die Lobgesänge der Väter
angestimmt hatten.18:10 Als Widerhall aber erscholl das wirre Geschrei der Feinde, und man
hörte überall klägliches Weinen wegen ihrer Kinder.
(10 und 11) 2. Mose 12,29-3018:11 Denn es erging gleiche Strafe über Herr und Knecht, und der König
mußte ebenso wie der einfache Mann leiden.18:12 So hatten sie alle zusammen unzählige Tote, die den gleichen Tod
gestorben waren, so daß es nicht genug Lebende gab, um sie zu
begraben; denn in einem einzigen Augenblick waren ihre edelsten
Nachkommen dahingesunken.18:13 Denn während sie vorher, durch ihre Zauberer verhindert, ganz
ungläubig waren, mußten sie jetzt beim Untergang ihrer
Erstgeborenen bekennen, daß dies Volk Gottes Sohn ist.
2. Mose 7,11-13; 2. Mose 4,22-2318:14 Denn als alles still war und ruhte und eben Mitternacht war,
18:15 fuhr dein allmächtiges Wort vom Himmel herab, vom königlichen
Thron, ein harter Kriegsmann, mitten in das Land, das zugrunde
gerichtet werden sollte.18:16 Er trug ein scharfes Schwert, nämlich dein unerbittliches Gebot,
und trat hin und erfüllte alles mit Toten, und obwohl er auf der
Erde stand, berührte er doch den Himmel.18:17 Da erschreckten sie plötzlich grauenhafte Träume, und unversehens
kam Furcht über sie,18:18 und sie lagen halbtot da, der eine hier, der andre dort, und zeigten
damit, aus welchem Grund sie sterben mußten.18:19 Denn die Träume, die sie erschreckten, hatten es ihnen vorher
angezeigt, damit sie nicht zugrunde gingen, ohne zu wissen, warum
sie so sehr geplagt wurden.18:20 Aber auch die Gerechten mußten die Anfechtung des Todes erfahren,
und eine Menge wurde in der Wüste dahingerafft. Aber der Zorn währte
nicht lange.18:21 Denn eilends kam der untadelige Mann, der für sie stritt, mit der
Waffe seines Amts herbei, nämlich mit Gebet und sühnendem
Räucherwerk, und widerstand dem Zorn und machte dem Unheil ein Ende.
Damit bewies er, daß er dein Diener war.18:22 Er überwand die Plage, nicht mit Körperkraft noch mit Waffengewalt,
sondern mit dem Wort unterwarf er den Züchtiger, indem er an Gottes
Eid und Bund mit den Vätern erinnerte.18:23 Denn als schon die Toten haufenweise übereinanderlagen, trat er
dazwischen und hielt den Zorn auf und schnitt ihm den Weg zu den
Lebenden ab.18:24 Denn auf seinem langen Gewand war die ganze Welt abgebildet, und die
Ehrennamen der Väter waren in die vier Reihen der Steine
eingegraben und deine Herrlichkeit auf dem Stirnband seines Haupts.
2. Mose 28,15-21; 2. Mose 28,36-3818:25 Davor mußte der Verderber weichen, und davor mußte er sich
fürchten; denn es war schon genug, daß sie nur eine Probe des Zorns
erfahren hatten.Untergang der Ägypter im Roten Meer - Rettung der Israeliten
19:1 Aber die Gottlosen überfiel der Zorn ohne Erbarmen bis zum Ende.
19:2 Denn Gott wußte im voraus, was sie künftig tun würden: daß sie,
nachdem sie den Israeliten erlaubt hatten wegzuziehen und sie eilig
entlassen hatten, es bereuen und ihnen nachjagen würden.
(2 und 3) 2. Mose 12,31-33; 14,5-819:3 Denn als sie noch Leid trugen und an den Gräbern der Toten klagten,
verfielen sie auf ein anderes törichtes Vorhaben und verfolgten
jetzt die als Flüchtlinge, die sie eben mit flehentlichen Bitten
fortgeschickt hatten.19:4 Aber es mußte so geschehen, damit sie zu einem solchen Ende kämen,
wie sie es verdient hatten; und sie mußten vergessen, was ihnen
widerfahren war, damit sie noch die Strafe erlitten, die bisher an
ihren Qualen gefehlt hatte,19:5 und damit dein Volk seine wunderbare Wanderung erlebte, jene aber
einen ungewöhnlichen Tod fänden.19:6 Denn die ganze Schöpfung wurde in ihrer Eigenart wieder neu
gestaltet, um deinen Geboten zu dienen, damit deine Kinder
unversehrt bewahrt blieben.19:7 Da zeigte sich die Wolke und überschattete das Lager; wo vorher
Wasser stand, sah man trockenes Land hervorkommen; da zeigte sich im
Roten Meer ein Weg ohne Hindernis, und aus den mächtigen Fluten
erhob sich ein grünes Feld.19:8 Auf ihm zog das ganze Volk dahin, alle, die von deiner Hand
beschirmt wurden, und dabei sahen sie wunderbare Wunder.
19:9 Sie gingen wie die Rosse auf der Weide und hüpften wie die Lämmer
und lobten dich, Herr, der sie erlöst hatte.19:10 Denn sie dachten noch daran, wie es ihnen in der Fremde ergangen
war, wie anstatt der gewöhnlichen Tiere die Erde Mücken
hervorbrachte und der Fluß anstatt der Fische eine Menge Frösche
ausspie.19:11 Danach aber sahen sie auch, wie eine neue Art Vögel entstand, als
sie, von Gier getrieben, um leckere Speise baten.19:12 Denn es kamen zu ihnen Wachteln aus dem Meer, um ihr Verlangen zu
stillen.19:13 Auch kamen die Strafen über die Sünder nicht ohne Zeichen, die
vorher durch gewaltige Blitze geschahen; denn mit Recht litten sie
um ihrer Bosheit willen, weil sie einen besonders schlimmen Haß
gegen Fremde gezeigt hatten. Denn die Leute von Sodom hatten nur die
Unbekannten, die zu ihnen kamen, nicht aufgenommen; diese aber
zwangen die Gäste, die ihnen Gutes getan hatten, zum Sklavendienst.
(13-16) 1. Mose 19,1-11; 45,16-20; 2. Mose 1,8-14; 22,20
19:14 Und das nicht allein, sondern sie werden gewiß auch für das andere
heimgesucht werden:19:15 Denn jene empfingen die Fremden gleich feindselig, sie aber plagten
mit schwerer Arbeit, die sie festlich aufgenommen und denen sie
schon an ihren Rechten Anteil gewährt hatten.19:16 Sie wurden aber auch mit Blindheit geschlagen, so wie jene an der
Tür des Gerechten, als sie von dichter Finsternis überfallen wurden
und jeder den Zugang zu seiner Tür suchen mußte.19:17 Denn wie auf dem Psalter die Töne verschiedene Melodien
hervorbringen, obwohl sie im Klang immer gleich bleiben, so
tauschten die Elemente sich gegenseitig aus, wie man deutlich sehen
kann, wenn man das Geschehene betrachtet.19:18 Denn was auf dem Lande zu leben pflegt, das ging ins Wasser, und
was im Wasser zu sein pflegt, stieg aufs Land.19:19 Das Feuer wuchs im Wasser über seine natürliche Kraft hinaus, und
das Wasser vergaß seine Kraft zum Löschen.19:20 Die Flammen dagegen verzehrten nicht das Fleisch der sterblichen
Tiere, die darin umherliefen, und brachten nicht die himmlische
Speise zum Schmelzen, die doch wie Eis leicht schmilzt.
Kap 16,18; Kap 16,22; 16,27; 2. Mose 16,14; 16,23
19:21 Herr, du hast dein Volk in allem groß und herrlich gemacht und hast
es nicht verachtet, sondern ihm allezeit und an allen Orten
beigestanden.