1:1 Es war ein Mann von Ramatajim-Zofim, vom Gebirge Ephraim, der hieß
Elkana, ein Sohn Jerohams, des Sohnes Elihus, des Sohnes Tohus, des
Sohnes Zufs, ein Ephraimiter.1:2 Und er hatte zwei Frauen; die eine hieß Hanna, die andere Peninna.
Peninna aber hatte Kinder, und Hanna hatte keine Kinder.
1. Mose 29,311:3 Dieser Mann ging jährlich hinauf von seiner Stadt, um anzubeten und
dem HERRN Zebaoth zu opfern in Silo. Dort aber waren Hofni und
Pinhas, die beiden Söhne Elis, Priester des HERRN.
Jos 18,11:4 Wenn nun der Tag kam, daß Elkana opferte, gab er seiner Frau Peninna
und allen ihren Söhnen und Töchtern Stücke vom Opferfleisch.
1:5 Aber Hanna gab er ein Stück traurig; denn er hatte Hanna lieb,
obgleich der HERR ihren Leib verschlossen hatte.1:6 Und ihre Widersacherin kränkte und reizte sie sehr, weil der HERR
ihren Leib verschlossen hatte.1:7 So ging es alle Jahre; wenn sie hinaufzog zum Haus des HERRN,
kränkte jene sie. Dann weinte Hanna und aß nichts.
1:8 Elkana aber, ihr Mann, sprach zu ihr: Hanna, warum weinst du, und
warum issest du nichts? Und warum ist dein Herz so traurig? Bin ich
dir nicht mehr wert als zehn Söhne?1:9 Da stand Hanna auf, nachdem sie in Silo gegessen und getrunken
hatten. Eli aber, der Priester, saß auf einem Stuhl am Türpfosten
des Tempels des HERRN.1:10 Und sie war von Herzen betrübt und betete zum HERRN und weinte sehr
1:11 und gelobte ein Gelübde und sprach: HERR Zebaoth, wirst du das Elend
deiner Magd ansehen und an mich gedenken und deiner Magd nicht
vergessen und wirst du deiner Magd einen Sohn geben, so will ich
ihn dem HERRN geben sein Leben lang, und es soll kein Schermesser
auf sein Haupt kommen.1:12 Und als sie lange betete vor dem HERRN, achtete Eli auf ihren Mund;
1:13 denn Hanna redete in ihrem Herzen, nur ihre Lippen bewegten sich,
ihre Stimme aber hörte man nicht. Da meinte Eli, sie wäre betrunken,
1:14 und sprach zu ihr: Wie lange willst du betrunken sein? Gib den Wein
von dir, den du getrunken hast!1:15 Hanna aber antwortete und sprach: Nein, mein Herr! Ich bin ein
betrübtes Weib; Wein und starkes Getränk hab ich nicht getrunken,
sondern mein Herz vor dem HERRN ausgeschüttet.1:16 Du wollest deine Magd nicht für ein zuchtloses Weib halten, denn ich
hab aus meinem großen Kummer und Herzeleid so lange geredet.
1:17 Eli antwortete und sprach: Geh hin mit Frieden; der Gott Israels
wird dir die Bitte erfüllen, die du an ihn gerichtet hast.
1:18 Sie sprach: Laß deine Magd Gnade finden vor deinen Augen. Da ging
die Frau ihres Weges und aß und sah nicht mehr so traurig drein.
1:19 Und am andern Morgen machten sie sich früh auf. Und als sie
angebetet hatten vor dem HERRN, kehrten sie wieder um und kamen heim
nach Rama. Und Elkana erkannte Hanna, seine Frau, und der HERR
gedachte an sie.1:20 Und Hanna ward schwanger; und als die Tage um waren, gebar sie einen
Sohn und nannte ihn Samuel; denn, so sprach sie, ich hab ihn von dem
HERRN erbeten.1:21 Und als der Mann Elkana hinaufzog mit seinem ganzen Hause, um das
jährliche Opfer dem HERRN zu opfern und sein Gelübde zu erfüllen,
1:22 zog Hanna nicht mit hinauf, sondern sprach zu ihrem Mann: Wenn der
Knabe entwöhnt ist, will ich ihn bringen, daß er vor dem HERRN
erscheine und dort für immer bleibe.1:23 Ihr Mann Elkana sprach zu ihr: So tu, wie dir's gefällt! Bleib, bis
du ihn entwöhnt hast; der HERR aber bestätige, was er geredet hat.
So blieb die Frau und stillte ihren Sohn, bis sie ihn entwöhnt
hatte.1:24 Nachdem sie ihn entwöhnt hatte, nahm sie ihn mit sich hinauf nach
Silo, dazu einen dreijährigen Stier, einen Scheffel Mehl und einen
Krug Wein und brachte ihn in das Haus des HERRN. Der Knabe war aber
noch jung.1:25 Und sie schlachteten den Stier und brachten den Knaben zu Eli.
1:26 Und sie sprach: Ach, mein Herr, so wahr du lebst, mein Herr: ich bin
die Frau, die hier bei dir stand, um zum HERRN zu beten.
1:27 Um diesen Knaben bat ich. Nun hat der HERR mir die Bitte erfüllt,
die ich an ihn gerichtet hatte.1:28 Darum gebe ich ihn dem HERRN wieder sein Leben lang, weil er vom
HERRN erbeten ist. Und sie beteten dort den HERRN an.
Vers 112:1 Und Hanna betete und sprach: Mein Herz ist fröhlich in dem HERRN,
mein Haupt ist erhöht in dem HERRN. Mein Mund hat sich weit aufgetan
wider meine Feinde, denn ich freue mich deines Heils.
(1-10) Lk 1,46-552:2 Es ist niemand heilig wie der HERR, außer dir ist keiner, und ist
kein Fels, wie unser Gott ist.5. Mose 4,35; 1. Mose 49,24; 5. Mose 32,18; Ps 18,32
2:3 Laßt euer großes Rühmen und Trotzen, freches Reden gehe nicht aus
eurem Munde; denn der HERR ist ein Gott, der es merkt, und von ihm
werden Taten gewogen.2:4 Der Bogen der Starken ist zerbrochen, und die Schwachen sind
umgürtet mit Stärke.2:5 Die da satt waren, müssen um Brot dienen, und die Hunger litten,
hungert nicht mehr. Die Unfruchtbare hat sieben geboren, und die
viele Kinder hatte, welkt dahin.2:6 Der HERR tötet und macht lebendig, führt hinab zu den Toten und
wieder herauf.2:7 Der HERR macht arm und macht reich; er erniedrigt und erhöht.
Ps 75,82:8 Er hebt auf den Dürftigen aus dem Staub und erhöht den Armen aus
der Asche, daß er ihn setze unter die Fürsten und den Thron der Ehre
erben lasse. Denn der Welt Grundfesten sind des HERRN, und er hat
die Erde darauf gesetzt.2:9 Er wird behüten die Füße seiner Heiligen, aber die Gottlosen sollen
zunichte werden in Finsternis; denn viel Macht hilft doch niemand.
Ps 33,162:10 Die mit dem HERRN hadern, sollen zugrunde gehen. Der Höchste im
Himmel wird sie zerschmettern, der HERR wird richten der Welt Enden.
Er wird Macht geben seinem Könige und erhöhen das Haupt seines
Gesalbten.2:11 Und Elkana ging heim nach Rama in sein Haus; der Knabe aber war des
HERRN Diener vor dem Priester Eli.2:12 Aber die Söhne Elis waren ruchlose Männer; die fragten nichts nach
dem HERRN2:13 noch danach, was dem Priester zustände vom Volk. Wenn jemand ein
Opfer bringen wollte, so kam des Priesters Diener, wenn das Fleisch
kochte, und hatte eine Gabel mit drei Zacken in seiner Hand
(13-16) 3. Mose 3,2-5; 7,11-17; 7,28-342:14 und stieß in den Tiegel oder Kessel oder Pfanne oder Topf, und was
er mit der Gabel hervorzog, das nahm der Priester für sich. So taten
sie allen in Israel, die dorthin kamen nach Silo.2:15 Desgleichen, ehe sie das Fett in Rauch aufgehen ließen, kam des
Priesters Diener und sprach zu dem, der das Opfer brachte: Gib mir
Fleisch für den Priester zum Braten, denn er will nicht gekochtes
Fleisch von dir nehmen, sondern rohes.2:16 Wenn dann jemand zu ihm sagte: Laß erst das Fett in Rauch aufgehen
und nimm dann, was dein Herz begehrt, so sprach er zu ihm: Du sollst
mir's jetzt geben; wenn nicht, so nehme ich's mit Gewalt.
2:17 So war die Sünde der Männer sehr groß vor dem HERRN; denn sie
verachteten das Opfer des HERRN.2:18 Samuel aber war ein Diener vor dem HERRN, und der Knabe war
umgürtet mit einem leinenen Priesterschurz.2:19 Dazu machte ihm seine Mutter ein kleines Oberkleid und brachte es
ihm Jahr für Jahr, wenn sie mit ihrem Mann hinaufging, um das
jährliche Opfer darzubringen.2:20 Und Eli segnete Elkana und seine Frau und sprach: Der HERR gebe dir
Kinder von dieser Frau anstelle des Erbetenen, den sie vom HERRN
erbeten hat. Und sie gingen zurück an ihren Ort.2:21 Und der HERR suchte Hanna heim, daß sie schwanger ward, und sie
gebar noch drei Söhne und zwei Töchter. Aber der Knabe Samuel wuchs
auf bei dem HERRN.2:22 Eli aber war sehr alt geworden. Wenn er nun alles erfuhr, was seine
Söhne ganz Israel antaten und daß sie bei den Frauen schliefen, die
vor der Tür der Stiftshütte dienten,2:23 sprach er zu ihnen: Warum tut ihr solche bösen Dinge, von denen ich
höre im ganzen Volk?2:24 Nicht doch, meine Söhne! Das ist kein gutes Gerücht, von dem ich
reden höre in des HERRN Volk.2:25 Wenn jemand gegen einen Menschen sündigt, so kann es Gott
entscheiden. Wenn aber jemand gegen den HERRN sündigt, wer soll es
dann für ihn entscheiden? Aber sie gehorchten der Stimme ihres
Vaters nicht; denn der HERR war willens, sie zu töten.
Hiob 16,20-212:26 Aber der Knabe Samuel nahm immer mehr zu an Alter und Gunst bei dem
HERRN und bei den Menschen.2:27 Es kam aber ein Mann Gottes zu Eli und sprach zu ihm: So spricht der
HERR: Ich habe mich offenbart dem Hause deines Vaters, als die
Israeliten noch in Ägypten dem Hause des Pharao gehörten,
2:28 und hab's mir erwählt aus allen Stämmen Israels zum Priestertum, um
auf meinem Altar zu opfern und Räucherwerk zu verbrennen und den
Priesterschurz vor mir zu tragen, und ich habe dem Hause deines
Vaters alle Feueropfer Israels gegeben.2:29 Warum tretet ihr denn mit Füßen meine Schlachtopfer und Speisopfer,
die ich für meine Wohnung geboten habe? Und du ehrst deine Söhne
mehr als mich, daß ihr euch mästet von dem Besten aller Opfer meines
Volkes Israel.2:30 Darum spricht der HERR, der Gott Israels: Ich hatte gesagt, dein
Haus und deines Vaters Haus sollten immerdar vor mir einhergehen.
Aber nun spricht der HERR: Das sei ferne von mir! Sondern wer mich
ehrt, den will ich auch ehren; wer aber mich verachtet, der soll
wieder verachtet werden.2:31 Siehe, es wird die Zeit kommen, daß ich deinen Arm und den Arm des
Hauses deines Vaters abhauen will, daß es keinen Alten geben wird in
deinem Hause2:32 und daß du deinen Widersacher im Heiligtum sehen wirst bei allem
Guten, das Israel geschehen wird, und es wird niemand alt werden in
deines Vaters Hause immerdar.2:33 Doch nicht einen jeden will ich dir von meinem Altar ausrotten, daß
nicht deine Augen verschmachten und deine Seele sich gräme. Aber der
größte Teil deines Hauses soll sterben, wenn sie Männer geworden
sind.2:34 Und das soll dir ein Zeichen sein, das über deine beiden Söhne,
Hofni und Pinhas, kommen wird; an einem Tag werden sie beide
sterben.2:35 Ich aber will mir einen treuen Priester erwecken, der wird tun, wie
es meinem Herzen und meiner Seele gefällt. Dem will ich ein
beständiges Haus bauen, daß er vor meinem Gesalbten immerdar
einhergehe.2:36 Und wer übrig ist von deinem Hause, der wird kommen und vor jenem
niederfallen um ein Silberstück oder eine Scheibe Brot und wird
sagen: Laß mich doch Anteil haben am Priesteramt, daß ich einen
Bissen Brot zu essen habe.3:1 Und zu der Zeit, als der Knabe Samuel dem HERRN diente unter Eli,
war des HERRN Wort selten, und es gab kaum noch Offenbarung.
Am 8,113:2 Und es begab sich zur selben Zeit, daß Eli lag an seinem Ort, und
seine Augen hatten angefangen, schwach zu werden, so daß er nicht
mehr sehen konnte.3:3 Die Lampe Gottes war noch nicht verloschen. Und Samuel hatte sich
gelegt im Heiligtum des HERRN, wo die Lade Gottes war.
(3 und 4) 4. Mose 7,893:4 Und der HERR rief Samuel. Er aber antwortete: Siehe, hier bin ich!
3:5 und lief zu Eli und sprach: Siehe, hier bin ich! Du hast mich
gerufen. Er aber sprach: Ich habe nicht gerufen; geh wieder hin und
lege dich schlafen. Und er ging hin und legte sich schlafen.
3:6 Der HERR rief abermals: Samuel! Und Samuel stand auf und ging zu Eli
und sprach: Siehe, hier bin ich! Du hast mich gerufen. Er aber
sprach: Ich habe nicht gerufen, mein Sohn; geh wieder hin und lege
dich schlafen.3:7 Aber Samuel hatte den HERRN noch nicht erkannt, und des HERRN Wort
war ihm noch nicht offenbart.3:8 Und der HERR rief Samuel wieder, zum drittenmal. Und er stand auf
und ging zu Eli und sprach: Siehe, hier bin ich! Du hast mich
gerufen. Da merkte Eli, daß der HERR den Knaben rief,
3:9 und sprach zu ihm: Geh wieder hin und lege dich schlafen; und wenn
du gerufen wirst, so sprich: Rede, HERR, denn dein Knecht hört.
Samuel ging hin und legte sich an seinen Ort.3:10 Da kam der HERR und trat herzu und rief wie vorher: Samuel, Samuel!
Und Samuel sprach: Rede, denn dein Knecht hört.3:11 Und der HERR sprach zu Samuel: Siehe, ich werde etwas tun in Israel,
wovon jedem, der es hören wird, beide Ohren gellen werden.
3:12 An dem Tage will ich über Eli kommen lassen, was ich gegen sein Haus
geredet habe; ich will es anfangen und vollenden.3:13 Denn ich hab's ihm angesagt, daß ich sein Haus für immer richten
will um der Schuld willen, daß er wußte, wie sich seine Söhne
schändlich verhielten, und ihnen nicht gewehrt hat.
Kap 2,27-363:14 Darum habe ich dem Hause Eli geschworen, daß die Schuld des Hauses
Eli nicht gesühnt werden solle, weder mit Schlachtopfern noch mit
Speisopfern immerdar.3:15 Und Samuel lag bis an den Morgen und tat dann die Türen auf am Hause
des HERRN. Samuel aber fürchtete sich, Eli anzusagen, was ihm
offenbart worden war.3:16 Da rief ihn Eli und sprach: Samuel, mein Sohn! Er antwortete: Siehe,
hier bin ich!3:17 Er sprach: Was war das für ein Wort, das er dir gesagt hat?
Verschweige mir nichts. Gott tue dir dies und das, wenn du mir etwas
verschweigst von all den Worten, die er dir gesagt hat.
3:18 Da sagte ihm Samuel alles und verschwieg ihm nichts. Er aber sprach:
Es ist der HERR; er tue, was ihm wohlgefällt.3:19 Samuel aber wuchs heran, und der HERR war mit ihm und ließ keines
von allen seinen Worten zur Erde fallen.3:20 Und ganz Israel von Dan bis Beerscheba erkannte, daß Samuel damit
betraut war, Prophet des HERRN zu sein.3:21 Und der HERR erschien weiter zu Silo, denn der HERR offenbarte sich
Samuel zu Silo durch sein Wort. Und Samuels Wort erging an ganz
Israel.4:1 Und es begab sich zu der Zeit, daß die Philister sich sammelten zum
Kampf gegen Israel. Israel aber zog aus, den Philistern entgegen, in
den Kampf und lagerte sich bei Eben-Eser. Die Philister aber hatten
sich gelagert bei Afek4:2 und stellten sich Israel gegenüber auf. Und der Kampf breitete sich
aus, und Israel wurde von den Philistern geschlagen. Sie erschlugen
in der Feldschlacht etwa viertausend Mann.4:3 Und als das Volk ins Lager kam, sprachen die Ältesten Israels: Warum
hat uns der HERR heute vor den Philistern geschlagen? Laßt uns die
Lade des Bundes des HERRN zu uns holen von Silo und laßt sie mit uns
ziehen, damit er uns errette aus der Hand unserer Feinde.
2. Mose 25,10; Jos 3,6; 3,114:4 Da sandte das Volk nach Silo und ließ von dort holen die Lade des
Bundes des HERRN Zebaoth, der über den Cherubim thront. Es waren
aber die beiden Söhne Elis bei der Lade des Bundes Gottes, Hofni und
Pinhas.4:5 Und als die Lade des Bundes des HERRN in das Lager kam, jauchzte
ganz Israel mit gewaltigem Jauchzen, so daß die Erde erdröhnte.
4:6 Als aber die Philister das Jauchzen hörten, sprachen sie: Was ist
das für ein gewaltiges Jauchzen im Lager der Hebräer? Und als sie
erfuhren, daß die Lade des HERRN ins Lager gekommen sei,
4:7 fürchteten sie sich und sprachen: Gott ist ins Lager gekommen, und
riefen: Wehe uns, denn solches ist bisher noch nicht geschehen!
4:8 Wehe uns! Wer will uns erretten aus der Hand dieser mächtigen
Götter? Das sind die Götter, die Ägypten schlugen mit allerlei Plage
in der Wüste.4:9 So seid nun stark und seid Männer, ihr Philister, damit ihr nicht
dienen müßt den Hebräern, wie sie euch gedient haben! Seid Männer
und kämpft!4:10 Da zogen die Philister in den Kampf, und Israel wurde geschlagen,
und ein jeder floh in sein Zelt. Und die Niederlage war sehr groß,
und es fielen aus Israel dreißigtausend Mann Fußvolk.
4:11 Und die Lade Gottes wurde weggenommen, und die beiden Söhne Elis,
Hofni und Pinhas, kamen um.4:12 Da lief einer von Benjamin aus dem Heerlager und kam am selben Tage
nach Silo und hatte seine Kleider zerrissen und Erde auf sein Haupt
gestreut.4:13 Und siehe, als er hinkam, saß Eli auf seinem Stuhl und gab acht nach
der Straße hin; denn sein Herz bangte um die Lade Gottes. Und als
der Mann in die Stadt kam, tat er's kund, und die ganze Stadt schrie
auf.4:14 Und als Eli das laute Schreien hörte, fragte er: Was ist das für ein
großer Lärm? Da kam der Mann eilends und sagte es Eli.
4:15 Eli aber war achtundneunzig Jahre alt, und seine Augen waren so
schwach, daß er nicht mehr sehen konnte.4:16 Der Mann aber sprach zu Eli: Ich komme vom Heerlager und bin heute
aus der Schlacht geflohen. Er aber sprach: Wie ist's gegangen, mein
Sohn?4:17 Da antwortete der Bote: Israel ist geflohen vor den Philistern, und
das Volk ist hart geschlagen, und deine beiden Söhne, Hofni und
Pinhas, sind tot; und die Lade Gottes ist weggenommen.
4:18 Als er aber von der Lade Gottes sprach, fiel Eli rücklings vom Stuhl
an der Tür und brach seinen Hals und starb, denn er war alt und ein
schwerer Mann. Er richtete aber Israel vierzig Jahre.
4:19 Seine Schwiegertochter aber, des Pinhas Frau, war schwanger und
sollte bald gebären. Als sie davon hörte, daß die Lade Gottes
weggenommen und ihr Schwiegervater und ihr Mann tot waren, kauerte
sie sich nieder und gebar; denn ihre Wehen überfielen sie.
4:20 Und als sie im Sterben lag, sprachen die Frauen, die um sie
standen: Fürchte dich nicht, du hast einen Sohn geboren! Aber sie
antwortete nicht und nahm's auch nicht mehr zu Herzen.
1. Mose 35,174:21 Und sie nannte den Knaben Ikabod, das ist »Die Herrlichkeit ist
hinweg aus Israel!« - weil die Lade Gottes weggenommen war, und
wegen ihres Schwiegervaters und ihres Mannes.4:22 Darum sprach sie: Die Herrlichkeit ist hinweg aus Israel; denn die
Lade Gottes ist weggenommen.5:1 Die Philister aber hatten die Lade Gottes weggenommen und brachten
sie von Eben-Eser nach Aschdod.5:2 Dann nahmen sie die Lade Gottes und brachten sie in das Haus Dagons
und stellten sie neben Dagon.5:3 Und als die Leute von Aschdod am andern Morgen sich früh aufmachten
und in das Haus Dagons kamen, sahen sie Dagon auf seinem Antlitz
liegen auf der Erde vor der Lade des HERRN. Und sie nahmen Dagon und
stellten ihn wieder an seinen Ort.5:4 Aber als sie am andern Morgen sich wieder früh aufmachten, fanden
sie Dagon abermals auf seinem Antlitz auf der Erde vor der Lade des
HERRN liegen, aber sein Haupt und seine beiden Hände abgeschlagen
auf der Schwelle, so daß der Rumpf allein dalag.5:5 Darum treten die Priester Dagons und alle, die in Dagons Haus gehen,
nicht auf die Schwelle Dagons in Aschdod bis auf diesen Tag.
Zef 1,95:6 Aber die Hand des HERRN lag schwer auf den Leuten von Aschdod, und
er brachte Verderben über sie und schlug sie mit bösen Beulen,
Aschdod und sein Gebiet.5:7 Als aber die Leute von Aschdod sahen, daß es so zuging, sprachen
sie: Laßt die Lade des Gottes Israels nicht bei uns bleiben; denn
seine Hand liegt zu hart auf uns und unserm Gott Dagon.
5:8 Und sie sandten hin und versammelten alle Fürsten der Philister zu
sich und sprachen: Was sollen wir mit der Lade des Gottes Israels
machen? Da antworteten sie: Laßt die Lade des Gottes Israels nach
Gat tragen. Und sie trugen die Lade des Gottes Israels dorthin.
Jos 11,225:9 Als sie aber die Lade dahin getragen hatten, entstand in der Stadt
ein sehr großer Schrecken durch die Hand des HERRN; denn er schlug
die Leute in der Stadt, klein und groß, so daß an ihnen Beulen
ausbrachen.5:10 Da sandten sie die Lade Gottes nach Ekron. Als aber die Lade Gottes
nach Ekron kam, schrien die Leute von Ekron: Sie haben die Lade des
Gottes Israels hergetragen zu mir, damit sie mich töte und mein
Volk!5:11 Da sandten sie hin und versammelten alle Fürsten der Philister und
sprachen: Sendet die Lade des Gottes Israels zurück an ihren Ort,
damit sie mich und mein Volk nicht töte. Denn es kam ein tödlicher
Schrecken über die ganze Stadt; die Hand Gottes lag schwer auf ihr.
5:12 Und die Leute, die nicht starben, wurden geschlagen mit Beulen, und
das Geschrei der Stadt stieg auf gen Himmel.6:1 So war die Lade des HERRN sieben Monate im Lande der Philister.
6:2 Und die Philister beriefen ihre Priester und Wahrsager und sprachen:
Was sollen wir mit der Lade des HERRN machen? Laßt uns wissen, wie
wir sie an ihren Ort senden sollen!6:3 Sie sprachen: Wollt ihr die Lade des Gottes Israels zurücksenden, so
sendet sie nicht ohne eine Gabe, sondern gebt ihm eine Sühnegabe; so
werdet ihr gesund werden, und es wird euch kundwerden, warum seine
Hand nicht von euch abläßt.6:4 Sie aber sprachen: Was ist die Sühnegabe, die wir ihm geben sollen?
Sie antworteten: Fünf goldene Beulen und fünf goldene Mäuse nach der
Zahl der fünf Fürsten der Philister, denn es ist ein und dieselbe
Plage gewesen über euch alle und über eure Fürsten.
Jos 13,36:5 So macht nun Abbilder eurer Beulen und eurer Mäuse, die euer Land
zugrunde gerichtet haben, daß ihr dem Gott Israels die Ehre gebt.
Vielleicht wird seine Hand leichter werden über euch und über euren
Gott und über euer Land.6:6 Warum verstockt ihr euer Herz, wie die Ägypter und der Pharao ihr
Herz verstockten? Ist's nicht so: als der HERR seine Macht an ihnen
bewies, ließen sie sie ziehen, so daß sie gehen konnten?
2. Mose 4,21; 2. Mose 12,316:7 So laßt nun einen neuen Wagen machen und nehmt zwei säugende Kühe,
auf die noch kein Joch gekommen ist; spannt sie an den Wagen und
laßt ihre Kälber daheimbleiben.6:8 Aber die Lade des HERRN nehmt und stellt sie auf den Wagen, und die
Dinge aus Gold, die ihr ihm zur Sühnegabe gebt, tut in ein Kästlein
daneben. So sendet sie hin und laßt sie gehen.6:9 Und seht zu: Geht sie den Weg hinauf in ihr Land auf Bet-Schemesch
zu, so hat Er uns dies große Übel angetan; wenn nicht, so wissen
wir, daß nicht seine Hand uns getroffen hat, sondern es uns zufällig
widerfahren ist.6:10 So taten die Leute und nahmen zwei säugende Kühe und spannten sie an
einen Wagen und behielten ihre Kälber daheim6:11 und stellten die Lade des HERRN auf den Wagen, dazu das Kästlein mit
den goldenen Mäusen und mit den Abbildern ihrer Beulen.
6:12 Und die Kühe gingen geradeswegs auf Bet-Schemesch zu, immer auf
derselben Straße, und brüllten immerfort und wichen weder zur
Rechten noch zur Linken; und die Fürsten der Philister gingen ihnen
nach bis zum Gebiet von Bet-Schemesch.6:13 Die Leute von Bet-Schemesch aber schnitten eben den Weizen im Grund,
und als sie ihre Augen aufhoben, sahen sie die Lade und freuten
sich, sie zu sehen.6:14 Der Wagen aber kam auf den Acker Joschuas von Bet-Schemesch und
stand dort still. Und dort lag ein großer Stein. Da spalteten sie
das Holz des Wagens und opferten die Kühe dem HERRN zum Brandopfer.
6:15 Die Leviten aber hoben die Lade des HERRN herab samt dem Kästlein,
das daneben stand und worin die Dinge aus Gold waren, und stellten
sie auf den großen Stein. Und die Leute von Bet-Schemesch opferten
dem HERRN am selben Tage Brandopfer und Schlachtopfer.
6:16 Als aber die fünf Fürsten der Philister das gesehen hatten, zogen
sie am selben Tage wieder nach Ekron.6:17 Dies sind die goldenen Beulen, die die Philister dem HERRN als
Sühnegabe erstatteten: für Aschdod eine, für Gaza eine, für
Aschkelon eine, für Gat eine und für Ekron eine;6:18 und goldene Mäuse nach der Zahl aller Städte der Philister unter den
fünf Fürsten, der festen Städte und der Dörfer. Und Zeuge ist der
große Stein, auf den sie die Lade des HERRN gestellt hatten. Er
liegt bis auf diesen Tag auf dem Acker Joschuas von Bet-Schemesch.
Die Lade kommt nach Kirjat-Jearim6:19 Aber die Söhne Jechonjas freuten sich nicht mit den Leuten von
Bet-Schemesch, daß sie die Lade des HERRN sahen. Und der HERR
schlug unter ihnen siebzig Mann. Da trug das Volk Leid, daß er das
Volk so hart geschlagen hatte.6:20 Und die Leute von Bet-Schemesch sprachen: Wer kann bestehen vor dem
HERRN, diesem heiligen Gott? Und zu wem soll er von uns wegziehen?
6:21 Und sie sandten Boten zu den Bürgern von Kirjat-Jearim und ließen
ihnen sagen: Die Philister haben die Lade des HERRN zurückgebracht;
kommt herab und holt sie zu euch hinauf.7:1 Da kamen die Leute von Kirjat-Jearim und holten die Lade des HERRN
herauf und brachten sie ins Haus Abinadabs auf dem Hügel, und seinen
Sohn Eleasar weihten sie, daß er über die Lade des HERRN wache.
3. Mose 8,1-367:2 Aber von dem Tage an, da die Lade des HERRN zu Kirjat-Jearim blieb,
verging eine lange Zeit; es wurden zwanzig Jahre. Dann wandte sich
das ganze Haus Israel zum HERRN.7:3 Samuel aber sprach zum ganzen Hause Israel: Wenn ihr euch von ganzem
Herzen zu dem HERRN bekehren wollt, so tut von euch die fremden
Götter und die Astarten und richtet euer Herz zu dem HERRN und dient
ihm allein, so wird er euch erretten aus der Hand der Philister.
1. Mose 35,2; Jos 24,237:4 Da taten die Israeliten von sich die Baale und Astarten und dienten
dem HERRN allein.7:5 Samuel aber sprach: Versammelt ganz Israel in Mizpa, daß ich für
euch zum HERRN bete.7:6 Und sie kamen zusammen in Mizpa und schöpften Wasser und gossen es
aus vor dem HERRN und fasteten an demselben Tage und sprachen dort:
Wir haben an dem HERRN gesündigt. So richtete Samuel die Israeliten
zu Mizpa.7:7 Als aber die Philister hörten, daß die Israeliten zusammengekommen
waren in Mizpa, zogen die Fürsten der Philister hinauf gegen Israel.
Und die Israeliten hörten es und fürchteten sich vor den Philistern.
7:8 Und sie sprachen zu Samuel: Laß nicht ab, für uns zu schreien zu
dem HERRN, unserm Gott, daß er uns helfe aus der Hand der Philister.
(8 und 9) Kap 12,23; 1. Mose 20,7; 1. Kön 13,6; Jer 37,3; 7,16
7:9 Samuel nahm ein Milchlamm und opferte dem HERRN ein Brandopfer - als
Ganzopfer - und schrie zum HERRN für Israel, und der HERR erhörte
ihn.7:10 Und während Samuel das Brandopfer opferte, kamen die Philister heran
zum Kampf gegen Israel. Aber der HERR ließ donnern mit großem Schall
über die Philister am selben Tage und schreckte sie, daß sie vor
Israel geschlagen wurden.1. Mose 35,5; 2. Mose 14,24; 23,27; Jos 10,10; Ri 4,15
7:11 Da zogen die Männer Israels aus von Mizpa und jagten den Philistern
nach und schlugen sie bis unterhalb von Bet-Kar.7:12 Da nahm Samuel einen Stein und stellte ihn auf zwischen Mizpa und
Schen und nannte ihn »Eben-Eser« und sprach: Bis hierher hat uns
der HERR geholfen.7:13 So wurden die Philister gedemütigt und kamen nicht mehr in das
Gebiet Israels. Und die Hand des HERRN lag schwer auf den
Philistern, solange Samuel lebte.7:14 Auch eroberte Israel die Städte zurück, die die Philister ihnen
genommen hatten, von Ekron bis Gat samt ihrem Gebiet; die errettete
Israel aus der Hand der Philister. Und Israel hatte Frieden mit den
Amoritern.7:15 Samuel aber richtete Israel sein Leben lang
Ri 10,1-5; 12,7-147:16 und zog Jahr für Jahr umher und kam nach Bethel und Gilgal und
Mizpa. Und wenn er Israel an allen diesen Orten gerichtet hatte,
7:17 kam er wieder nach Rama - denn da war sein Haus -, und dort
richtete er Israel. Auch baute er dort dem HERRN einen Altar.
Jos 18,258:1 Als aber Samuel alt geworden war, setzte er seine Söhne als Richter
über Israel ein.8:2 Sein erstgeborener Sohn hieß Joel und der andere Abija, und sie
waren Richter zu Beerscheba.8:3 Aber seine Söhne wandelten nicht in seinen Wegen, sondern suchten
ihren Vorteil und nahmen Geschenke und beugten das Recht.
5. Mose 16,198:4 Da versammelten sich alle Ältesten Israels und kamen nach Rama zu
Samuel8:5 und sprachen zu ihm: Siehe, du bist alt geworden, und deine Söhne
wandeln nicht in deinen Wegen. So setze nun einen König über uns,
der uns richte, wie ihn alle Heiden haben.8:6 Das mißfiel Samuel, daß sie sagten: Gib uns einen König, der uns
richte. Und Samuel betete zum HERRN.8:7 Der HERR aber sprach zu Samuel: Gehorche der Stimme des Volks in
allem, was sie zu dir gesagt haben; denn sie haben nicht dich,
sondern mich verworfen, daß ich nicht mehr König über sie sein
soll.2. Mose 15,18; 4. Mose 23,21; 5. Mose 33,5; Ps 24,7-10; 74,12
Jes 6,58:8 Sie tun dir, wie sie immer getan haben von dem Tage an, da ich sie
aus Ägypten führte, bis auf diesen Tag, daß sie mich verlassen und
andern Göttern gedient haben.8:9 So gehorche nun ihrer Stimme. Doch warne sie und verkünde ihnen das
Recht des Königs, der über sie herrschen wird.8:10 Und Samuel sagte alle Worte des HERRN dem Volk, das von ihm einen
König forderte,8:11 und sprach: Das wird des Königs Recht sein, der über euch herrschen
wird: Eure Söhne wird er nehmen für seinen Wagen und seine Gespanne,
und daß sie vor seinem Wagen her laufen,8:12 und zu Hauptleuten über tausend und über fünfzig, und daß sie ihm
seinen Acker bearbeiten und seine Ernte einsammeln, und daß sie
seine Kriegswaffen machen und was zu seinen Wagen gehört.
8:13 Eure Töchter aber wird er nehmen, daß sie Salben bereiten, kochen
und backen.8:14 Eure besten Äcker und Weinberge und Ölgärten wird er nehmen und
seinen Großen geben.8:15 Dazu von euren Kornfeldern und Weinbergen wird er den Zehnten nehmen
und seinen Kämmerern und Großen geben.8:16 Und eure Knechte und Mägde und eure besten Rinder und eure Esel wird
er nehmen und in seinen Dienst stellen.8:17 Von euren Herden wird er den Zehnten nehmen, und ihr müßt seine
Knechte sein.8:18 Wenn ihr dann schreien werdet zu der Zeit über euren König, den ihr
euch erwählt habt, so wird euch der HERR zu derselben Zeit nicht
erhören.8:19 Aber das Volk weigerte sich, auf die Stimme Samuels zu hören, und
sie sprachen: Nein, sondern ein König soll über uns sein,
8:20 daß wir auch seien wie alle Heiden, daß uns unser König richte und
vor uns her ausziehe und unsere Kriege führe!8:21 Und als Samuel alle Worte des Volks gehört hatte, sagte er sie vor
den Ohren des HERRN.8:22 Der HERR aber sprach zu Samuel: Gehorche ihrer Stimme und mache
ihnen einen König. Und Samuel sprach zu den Männern Israels: Geht
hin, ein jeder in seine Stadt.9:1 Es war ein Mann von Benjamin, mit Namen Kisch, ein Sohn Abiëls, des
Sohnes Zerors, des Sohnes Bechorats, des Sohnes Afiachs, des Sohnes
eines Benjaminiters, ein angesehener Mann.9:2 Der hatte einen Sohn mit Namen Saul; der war ein junger, schöner
Mann, und es war niemand unter den Israeliten so schön wie er, eines
Hauptes länger als alles Volk.9:3 Es hatte aber Kisch, der Vater Sauls, die Eselinnen verloren. Und er
sprach zu seinem Sohn Saul: Nimm einen der Knechte mit dir, mach
dich auf, geh hin und suche die Eselinnen.9:4 Und sie gingen durch das Gebirge Ephraim und durch das Gebiet von
Schalischa und fanden sie nicht; sie gingen durch das Gebiet von
Schaalim, und sie waren nicht da; sie gingen durchs Gebiet von
Benjamin und fanden sie nicht.9:5 Als sie aber ins Gebiet von Zuf kamen, sprach Saul zu dem Knecht,
der bei ihm war: Komm, laß uns wieder heimgehen; mein Vater könnte
sich sonst statt um die Eselinnen um uns sorgen.9:6 Der aber sprach: Siehe, es ist ein berühmter Mann Gottes in dieser
Stadt; alles, was er sagt, das trifft ein. Nun laß uns dahin gehen;
vielleicht sagt er uns unsern Weg, den wir gehen sollen.
9:7 Saul aber sprach zu seinem Knecht: Wenn wir schon hingehen, was
bringen wir dem Mann? Denn das Brot in unserm Sack ist verzehrt, und
wir haben keine Gabe, die wir dem Mann Gottes bringen könnten. Was
haben wir sonst?9:8 Der Knecht antwortete Saul abermals und sprach: Siehe, ich hab einen
Viertel-Silbertaler bei mir; den wollen wir dem Mann Gottes geben,
daß er uns unsern Weg sage.9:10 Saul sprach zu seinem Knecht: Du hast recht geredet; komm, laß uns
gehen! Und als sie hingingen nach der Stadt, wo der Mann Gottes war,
Der Zusammenhang erfordert die hier vorgenommene Umstellung des
Verses.9:11 und den Aufgang zur Stadt hinaufstiegen, trafen sie Mädchen, die
herausgingen, um Wasser zu schöpfen. Zu ihnen sprachen sie: Ist der
Seher hier? -9:9 Vorzeiten sagte man in Israel, wenn man ging, Gott zu befragen:
Kommt, laßt uns zu dem Seher gehen! Denn die man jetzt Propheten
nennt, die nannte man vorzeiten Seher. -9:12 Sie antworteten ihnen: Ja, er war gerade vor dir da; eile, denn er
ist heute in die Stadt gekommen, weil das Volk heute ein Opferfest
hat auf der Höhe.9:13 Wenn ihr in die Stadt kommt, so werdet ihr ihn finden, ehe er
hinaufgeht auf die Höhe, um zu essen. Denn das Volk wird nicht
essen, bis er kommt; er segnet erst das Opfer, danach essen die, die
geladen sind. Darum geht hinauf, denn jetzt werdet ihr ihn treffen.
9:14 Und als sie hinauf zur Stadt kamen und in die Stadt eintraten,
siehe, da kam Samuel heraus ihnen entgegen und wollte auf die Höhe
gehen.9:15 Aber der HERR hatte Samuel das Ohr aufgetan einen Tag, bevor Saul
kam, und gesagt:9:16 Morgen um diese Zeit will ich einen Mann zu dir senden aus dem Lande
Benjamin, den sollst du zum Fürsten salben über mein Volk Israel,
daß er mein Volk errette aus der Philister Hand. Denn ich habe das
Elend meines Volks angesehen, und sein Schreien ist vor mich
gekommen.9:17 Als nun Samuel Saul sah, tat ihm der HERR kund: Siehe, das ist der
Mann, von dem ich dir gesagt habe, daß er über mein Volk herrschen
soll.9:18 Da trat Saul auf Samuel zu im Tor und sprach: Sage mir, wo ist hier
das Haus des Sehers?9:19 Samuel antwortete Saul: Ich bin der Seher. Geh vor mir hinauf auf
die Höhe, denn ihr sollt heute mit mir essen; morgen früh will ich
dir das Geleit geben, und auf alles, was du auf dem Herzen hast,
will ich dir Antwort geben.9:20 Und um die Eselinnen, die du vor drei Tagen verloren hast, sorge
dich jetzt nicht; sie sind gefunden. Wem gehört denn alles, was
wertvoll ist in Israel? Gehört es nicht dir und dem ganzen Hause
deines Vaters?9:21 Saul antwortete: Bin ich nicht ein Benjaminiter und aus einem der
kleinsten Stämme Israels, und ist nicht mein Geschlecht das
geringste unter allen Geschlechtern des Stammes Benjamin? Warum
sagst du mir solches?9:22 Samuel aber nahm Saul und seinen Knecht und führte sie in die Halle
und setzte sie obenan unter die Geladenen; und das waren etwa
dreißig Mann.9:23 Und Samuel sprach zu dem Koch: Gib das Stück her, das ich dir gab
und dabei befahl, du solltest es bei dir zurückbehalten.
9:24 Da trug der Koch eine Keule auf und den Fettschwanz. Und er legte
sie Saul vor und sprach: Siehe, hier ist das Übriggebliebene, lege
es vor dich hin und iß; denn als ich das Volk einlud, ist es für
dich aufbewahrt worden für diese Stunde. So aß Saul an jenem Tage
mit Samuel.9:25 Und als sie hinabgegangen waren von der Höhe der Stadt, machten sie
Saul ein Lager auf dem Dach,9:26 und er legte sich schlafen. Und als die Morgenröte aufging, rief
Samuel zum Dach hinauf und sprach zu Saul: Steh auf, daß ich dich
geleite! Und Saul stand auf, und die beiden gingen miteinander
hinaus, er und Samuel.9:27 Und als sie hinabkamen an das Ende der Stadt, sprach Samuel zu Saul:
Sage dem Knecht, daß er uns vorangehe - und er ging voran -, du aber
steh jetzt still, daß ich dir kundtue, was Gott gesagt hat.
10:1 Da nahm Samuel den Krug mit Öl und goß es auf sein Haupt und küßte
ihn und sprach: Siehe, der HERR hat dich zum Fürsten über sein
Erbteil gesalbt.10:2 Wenn du jetzt von mir gehst, so wirst du zwei Männer finden bei dem
Grabe Rahels an der Grenze Benjamins bei Zelzach; die werden zu dir
sagen: Die Eselinnen sind gefunden, die du zu suchen ausgezogen
bist; aber siehe, dein Vater hat die Esel nicht mehr im Sinn und
sorgt sich um euch und spricht: Was soll ich wegen meines Sohnes
tun?10:3 Und wenn du von da weiter gehst, wirst du zur Eiche Tabor kommen;
dort werden dich drei Männer treffen, die hinaufgehen zu Gott nach
Bethel. Einer trägt drei Böcklein, der andere drei Brote, der dritte
einen Krug mit Wein.10:4 Und sie werden dich freundlich grüßen und dir zwei Brote geben. Die
sollst du von ihren Händen annehmen.10:5 Danach wirst du nach Gibea Gottes kommen, wo die Wache der Philister
ist; und wenn du dort in die Stadt kommst, wird dir eine Schar von
Propheten begegnen, die von der Höhe herabkommen, und vor ihnen her
Harfe und Pauke und Flöte und Zither, und sie werden in Verzückung
sein.10:6 Und der Geist des HERRN wird über dich kommen, daß du mit ihnen in
Verzückung gerätst; da wirst du umgewandelt und ein anderer Mensch
werden.10:7 Wenn bei dir nun diese Zeichen eintreffen, so tu, was dir vor die
Hände kommt; denn Gott ist mit dir.10:8 Du sollst aber vor mir hinabgehen nach Gilgal; siehe, da will ich zu
dir hinabkommen, um Brandopfer und Dankopfer zu opfern. Sieben Tage
sollst du warten, bis ich zu dir komme und dir kundtue, was du tun
sollst.10:9 Und als Saul sich wandte, um von Samuel wegzugehen, gab ihm Gott ein
anderes Herz, und alle diese Zeichen trafen ein an demselben Tag.
10:10 Und als sie nach Gibea kamen, siehe, da kam ihm eine Prophetenschar
entgegen, und der Geist Gottes geriet über ihn, daß er mit ihnen in
Verzückung geriet.10:11 Als sie sahen, daß er mit den Propheten in Verzückung war, sprachen
alle, die ihn früher gekannt hatten, untereinander: Was ist mit dem
Sohn des Kisch geschehen? Ist Saul auch unter den Propheten?
10:12 Und einer von dort sprach: Wer ist denn schon ihr Vater? Daher ist
das Sprichwort gekommen: Ist Saul auch unter den Propheten?
10:13 Und als seine Verzückung aufgehört hatte, kam er nach Gibea.
10:14 Es sprach aber Sauls Oheim zu ihm und zu seinem Knecht: Wo seid ihr
hingegangen? Er antwortete: Die Eselinnen zu suchen; und als wir
sahen, daß sie nicht da waren, gingen wir zu Samuel.
10:15 Da sprach der Oheim Sauls: Sage mir, was sagte euch Samuel?
10:16 Saul antwortete seinem Oheim: Er sagte uns, daß die Eselinnen
gefunden seien. Aber was Samuel von dem Königtum gesagt hatte, sagte
er ihm nicht.10:17 Samuel aber rief das Volk zusammen zum HERRN nach Mizpa
Kap 7,510:18 und sprach zu den Israeliten: So sagt der HERR, der Gott Israels:
Ich habe Israel aus Ägypten geführt und euch aus der Hand der
Ägypter errettet und aus der Hand aller Königreiche, die euch
bedrängten.10:19 Ihr aber habt heute euren Gott verworfen, der euch aus aller eurer
Not und Bedrängnis geholfen hat, und habt gesprochen: Nein, setze
vielmehr einen König über uns! Wohlan, so tretet nun vor den HERRN
nach euren Stämmen und Tausendschaften!10:20 Als nun Samuel alle Stämme Israels herantreten ließ, fiel das Los
auf den Stamm Benjamin.10:21 Und als er den Stamm Benjamin herantreten ließ mit seinen
Geschlechtern, fiel das Los auf das Geschlecht Matri, und als er das
Geschlecht Matri herantreten ließ, Mann für Mann, fiel das Los auf
Saul, den Sohn des Kisch. Und sie suchten ihn, aber sie fanden ihn
nicht.10:22 Da befragten sie abermals den HERRN: Ist denn der Mann überhaupt
hergekommen? Der HERR antwortete: Siehe, er hat sich bei dem Troß
versteckt.10:23 Da liefen sie hin und holten ihn von dort. Und als er unter das Volk
trat, war er eines Hauptes länger als alles Volk.10:24 Und Samuel sprach zu allem Volk: Da seht ihr, wen der HERR erwählt
hat; ihm ist keiner gleich im ganzen Volk. Da jauchzte das ganze
Volk und sprach: Es lebe der König!10:25 Samuel aber tat dem Volk das Recht des Königtums kund und schrieb's
in ein Buch und legte es vor dem HERRN nieder. Und Samuel entließ
das ganze Volk, einen jeden in sein Haus.10:26 Auch Saul ging heim nach Gibea, und mit ihm gingen die vom Heer,
denen Gott das Herz gerührt hatte.10:27 Aber einige ruchlose Leute sprachen: Was soll der uns helfen? Und
sie verachteten ihn und brachten ihm kein Geschenk. Aber er tat, als
hörte er's nicht.11:1 Es zog aber herauf Nahasch, der Ammoniter, und belagerte Jabesch in
Gilead. Und alle Männer von Jabesch sprachen zu Nahasch: Schließ
einen Bund mit uns, so wollen wir dir untertan sein.
Kap 31,1111:2 Aber Nahasch, der Ammoniter, antwortete ihnen: Das soll der Bund
sein, den ich mit euch schließen will, daß ich euch allen das rechte
Auge aussteche und bringe damit Schmach über ganz Israel.
11:3 Da sprachen zu ihm die Ältesten von Jabesch: Gib uns sieben Tage,
daß wir Boten in das ganze Gebiet Israels senden; ist dann niemand
da, der uns rette, so wollen wir zu dir hinausgehen.
11:4 Da kamen die Boten nach Gibea Sauls und sagten diese Worte vor den
Ohren des Volks. Da erhob das ganze Volk seine Stimme und weinte.
11:5 Und siehe, da kam Saul vom Felde hinter den Rindern her und fragte:
Was ist mit dem Volk, daß es weint? Da berichteten sie ihm die Worte
der Männer von Jabesch.11:6 Da geriet der Geist Gottes über Saul, als er diese Worte hörte, und
sein Zorn entbrannte sehr.11:7 Und er nahm ein Paar Rinder und zerstückte sie und sandte davon in
das ganze Gebiet Israels durch die Boten und ließ sagen: Wer nicht
mit Saul und Samuel auszieht, mit dessen Rindern soll man ebenso
tun. Da fiel der Schrecken des HERRN auf das Volk, so daß sie
auszogen wie ein Mann.11:8 Und er musterte sie bei Besek, und die von Israel waren
dreihunderttausend Mann und die Männer Judas dreißigtausend.
11:9 Und er sagte den Boten, die gekommen waren: So sagt den Männern von
Jabesch in Gilead: Morgen soll euch Hilfe werden, wenn die Sonne
beginnt, heiß zu scheinen. Als die Boten heimkamen und das den
Männern von Jabesch verkündeten, wurden diese froh.
11:10 Und die Männer von Jabesch ließen den Ammonitern sagen: Morgen
wollen wir zu euch hinausgehen, daß ihr mit uns alles tut, was euch
gefällt.11:11 Aber am andern Morgen teilte Saul das Volk in drei Heerhaufen, und
sie kamen ins Lager um die Zeit der Morgenwache und schlugen die
Ammoniter, bis der Tag heiß wurde; die aber übrigblieben, wurden
zerstreut, so daß von ihnen nicht zwei beieinander blieben.
11:12 Da sprach das Volk zu Samuel: Wer sind die, die gesagt haben:
Sollte Saul über uns herrschen? Gebt sie her, die Männer, daß wir
sie töten.11:13 Saul aber sprach: Es soll an diesem Tage niemand sterben; denn der
HERR hat heute Heil gegeben in Israel.11:14 Samuel sprach zum Volk: Kommt, laßt uns nach Gilgal gehen und dort
das Königtum erneuern.11:15 Da ging das ganze Volk nach Gilgal, und sie machten Saul dort zum
König vor dem HERRN in Gilgal und opferten Dankopfer vor dem HERRN.
Saul aber und alle Männer Israels freuten sich dort gar sehr.
Samuel legt sein Richteramt nieder12:1 Da sprach Samuel zu ganz Israel: Siehe, ich habe eurer Stimme
gehorcht in allem, was ihr mir gesagt habt, und habe einen König
über euch gesetzt.12:2 Siehe, nun wird euer König vor euch herziehen; ich aber bin alt und
grau geworden, und meine Söhne sind bei euch. Ich bin vor euch
hergegangen von meiner Jugend an bis auf diesen Tag.
12:3 Hier stehe ich. Nun tretet gegen mich auf vor dem HERRN und seinem
Gesalbten! Wessen Rind oder Esel hab ich genommen, wem hab ich
Gewalt oder Unrecht getan? Aus wessen Hand hab ich ein Geschenk
angenommen, um mir damit die Augen blenden zu lassen? Ich will's
euch zurückgeben.12:4 Sie sprachen: Du hast uns weder Gewalt noch Unrecht getan und von
niemand etwas genommen.12:5 Er sprach zu ihnen: Der HERR ist euch gegenüber Zeuge und heute auch
sein Gesalbter, daß ihr nichts in meiner Hand gefunden habt. Sie
sprachen: Ja, Zeuge sollen sie sein.12:6 Und Samuel sprach zum Volk: Der HERR ist's, der Mose und Aaron
eingesetzt und eure Väter aus Ägyptenland geführt hat.
12:7 So tretet nun her, daß ich mit euch rechte vor dem HERRN wegen aller
Wohltaten des HERRN, die er an euch und euren Vätern getan hat.
12:8 Als Jakob nach Ägypten gekommen war, schrien eure Väter zu dem
HERRN, und der HERR sandte Mose und Aaron, um eure Väter aus Ägypten
zu führen und sie in diesem Land wohnen zu lassen.
2. Mose 3,712:9 Aber als sie den HERRN, ihren Gott, vergaßen, verkaufte er sie in
die Hand Siseras, des Feldhauptmanns von Hazor, und in die Hand
der Philister und in die Hand des Königs von Moab; die kämpften
gegen sie.12:10 Und sie schrien zum HERRN und sprachen: Wir haben gesündigt, daß
wir den HERRN verlassen und den Baalen und den Astarten gedient
haben; nun aber errette uns aus der Hand unserer Feinde, so wollen
wir dir dienen.12:11 Da sandte der HERR Jerubbaal, Barak, Jeftah und Samuel und
errettete euch aus der Hand eurer Feinde ringsum und ließ euch
sicher wohnen.12:12 Als ihr aber saht, daß Nahasch, der König der Ammoniter, gegen euch
zog, spracht ihr zu mir: Nein, sondern ein König soll über uns
herrschen, obwohl doch der HERR, euer Gott, euer König ist.
Kap 11,1-2; Kap 8,1912:13 Nun, da ist euer König, den ihr erwählt und erbeten habt; denn
siehe, der HERR hat einen König über euch gesetzt.
12:14 Möchtet ihr doch den HERRN fürchten und ihm dienen und seiner Stimme
gehorchen und dem Munde des HERRN nicht ungehorsam sein, und möchtet
ihr und euer König, der über euch herrscht, dem HERRN, eurem Gott,
folgen!12:15 Werdet ihr aber der Stimme des HERRN nicht gehorchen, sondern seinem
Munde ungehorsam sein, so wird die Hand des HERRN gegen euch sein
wie gegen eure Väter.12:16 So tretet nun herzu und seht, was der HERR Großes vor euren Augen
tun wird.12:17 Ist nicht jetzt die Weizenernte? Ich will aber den HERRN anrufen,
daß er soll donnern und regnen lassen, damit ihr innewerdet und
seht, daß ihr getan habt, was dem HERRN mißfiel, als ihr euch einen
König erbeten habt.12:18 Und als Samuel den HERRN anrief, ließ der HERR donnern und regnen an
demselben Tage. Da fürchtete das ganze Volk den HERRN und Samuel gar
sehr12:19 und sprach zu Samuel: Bitte für deine Knechte den HERRN, deinen
Gott, daß wir nicht sterben; denn zu allen unsern Sünden haben wir
noch das Unrecht getan, daß wir uns einen König erbeten haben.
12:20 Samuel aber sprach zum Volk: Fürchtet euch nicht! Ihr habt zwar all
das Unrecht getan, doch weicht nicht vom HERRN ab, sondern dienet
dem HERRN von ganzem Herzen12:21 und folgt nicht den nichtigen Götzen nach; denn sie nützen nicht
und können nicht erretten, weil sie nichtig sind.12:22 Der HERR verstößt sein Volk nicht um seines großen Namens willen;
denn es hat dem HERRN gefallen, euch zu seinem Volk zu machen.
2. Mose 19,612:23 Es sei aber auch ferne von mir, mich an dem HERRN dadurch zu
versündigen, daß ich davon abließe, für euch zu beten und euch zu
lehren den guten und richtigen Weg!Kap 7,8-9; 1. Mose 18,23-32; 2. Mose 32,11 - 34,32
12:24 Nur fürchtet den HERRN und dienet ihm treu von ganzem Herzen; denn
seht doch, wie große Dinge er an euch getan hat.12:25 Werdet ihr aber Unrecht tun, so werdet ihr und euer König verloren
sein.13:1 Saul war. . . Jahre alt, als er König wurde, und zwei Jahre
regierte er über Israel.Die Angabe über das Alter Sauls ist ausgefallen; für die
Regierungszeit Sauls finden sich verschiedene Überlieferungen; vgl.
Apg 13,21.13:2 Er erwählte sich dreitausend Mann aus Israel. Zweitausend waren mit
Saul in Michmas und auf dem Gebirge von Bethel und eintausend mit
Jonatan zu Gibea in Benjamin. Das übrige Volk aber entließ er, einen
jeden in sein Zelt.13:3 Da erschlug Jonatan die Wache der Philister, die in Gibea war; und
die Philister hörten, daß die Hebräer abgefallen waren. Saul aber
hatte die Posaune blasen lassen im ganzen Land.13:4 Und ganz Israel hörte: Saul hat die Wache der Philister erschlagen,
und Israel hat sich in Verruf gebracht bei den Philistern. Und alles
Volk wurde zusammengerufen, um Saul nach Gilgal zu folgen.
13:5 Da sammelten sich die Philister zum Kampf mit Israel, dreitausend
Wagen, sechstausend Gespanne und Fußvolk, soviel wie Sand am Ufer
des Meeres, und zogen herauf und lagerten sich bei Michmas, östlich
von Bet-Awen.13:6 Als aber die Männer Israels sahen, daß das Volk in Gefahr und
Bedrängnis war, verkrochen sie sich in die Höhlen und Klüfte und
Felsen und Gewölbe und Gruben.13:7 Es gingen aber auch Hebräer durch die Furten des Jordans ins Land
Gad und Gilead. Saul aber war noch in Gilgal; und alles Volk, das
ihm folgte, war voll Angst.13:8 Da wartete er sieben Tage bis zu der Zeit, die von Samuel bestimmt
war. Und als Samuel nicht nach Gilgal kam, begann das Volk von Saul
wegzulaufen.13:9 Da sprach er: Bringt mir her das Brandopfer und die Dankopfer. Und
er brachte das Brandopfer dar.13:10 Als er aber das Brandopfer vollendet hatte, siehe, da kam Samuel. Da
ging Saul ihm entgegen, um ihm den Segensgruß zu entbieten.
13:11 Samuel aber sprach: Was hast du getan? Saul antwortete: Ich sah, daß
das Volk von mir wegzulaufen begann, und du kamst nicht zur
bestimmten Zeit, während doch die Philister sich schon in Michmas
versammelt hatten.13:12 Da dachte ich: Nun werden die Philister zu mir herabkommen nach
Gilgal, und ich habe die Gnade des HERRN noch nicht gesucht; da
wagte ich's und opferte Brandopfer.13:13 Samuel aber sprach zu Saul: Du hast töricht gehandelt und nicht
gehalten das Gebot des HERRN, deines Gottes, das er dir geboten hat.
Er hätte dein Königtum bestätigt über Israel für und für.
13:14 Aber nun wird dein Königtum nicht bestehen. Der HERR hat sich einen
Mann gesucht nach seinem Herzen, und der HERR hat ihn bestellt zum
Fürsten über sein Volk; denn du hast das Gebot des HERRN nicht
gehalten.13:15 Und Samuel machte sich auf und ging von Gilgal hinauf und zog seines
Weges. Die Übrigen vom Volk aber zogen hinter Saul her dem
Kriegsvolk entgegen von Gilgal hinauf nach Gibea in Benjamin. Und
Saul musterte das Volk, das bei ihm war, etwa sechshundert Mann.
13:16 Und Saul und sein Sohn Jonatan und das Volk, das bei ihnen war,
blieben in Geba in Benjamin. Die Philister aber hatten sich gelagert
bei Michmas.13:17 Da zogen aus dem Lager der Philister drei Heerhaufen, das Land zu
verheeren. Einer wandte sich in Richtung auf Ofra ins Gebiet von
Schual;13:18 der andere wandte sich in Richtung auf Bet-Horon; der dritte wandte
sich in Richtung auf das Gebiet, das nach dem Tal Zeboïm der Wüste
zu gelegen ist.13:19 Es war aber kein Schmied im ganzen Lande Israel zu finden; denn die
Philister dachten, die Hebräer könnten sich Schwert und Spieß
machen.13:20 Und ganz Israel mußte hinabziehen zu den Philistern, wenn jemand
eine Pflugschar, Hacke, Beil oder Sense zu schärfen hatte.
13:21 Das Schärfen aber geschah für ein Zweidrittellot Silber bei
Pflugscharen, Hacken, Gabeln, Beilen und um die Stacheln gerade zu
machen.13:22 Als nun der Tag des Kampfes kam, wurde kein Schwert noch Spieß
gefunden in der Hand des ganzen Volks, das mit Saul und Jonatan war;
nur Saul und sein Sohn hatten Waffen.13:23 Aber eine Wache der Philister zog heran gegen den engen Weg von
Michmas.14:1 Es begab sich eines Tages, daß Jonatan, der Sohn Sauls, zu seinem
Waffenträger sprach: Komm, laß uns hinübergehen zu der Wache der
Philister, die da drüben ist. Aber seinem Vater sagte er nichts.
14:2 Saul aber saß am Rande des Gebietes von Gibea unter dem
Granatapfelbaum, der in Migron steht; und die Leute bei ihm waren
etwa sechshundert Mann.14:3 Und Ahija, der Sohn Ahitubs, des Bruders Ikabods, des Sohnes des
Pinhas, des Sohnes Elis, des Priesters des HERRN zu Silo, trug den
Priesterschurz. Das Volk wußte aber nicht, daß Jonatan weggegangen
war.14:4 Es waren aber an dem engen Wege, wo Jonatan hinüberzugehen suchte zu
der Wache der Philister, zwei Felsklippen, die eine diesseits, die
andere jenseits; die eine hieß Bozez, die andere Senne.
14:5 Die eine Felsklippe stand im Norden gegenüber Michmas und die andere
im Süden gegenüber Geba.14:6 Und Jonatan sprach zu seinem Waffenträger: Komm, laß uns
hinübergehen zu der Wache dieser Unbeschnittenen! Vielleicht wird
der HERR etwas für uns tun, denn es ist dem HERRN nicht schwer,
durch viel oder wenig zu helfen.14:7 Da antwortete ihm sein Waffenträger: Tu alles, was in deinem Herzen
ist; geh nur hin! Siehe, ich bin mit dir, wie dein Herz will.
14:8 Jonatan sprach: Wohlan, wir gehen zu den Männern hinüber und zeigen
uns ihnen.14:9 Werden sie dann zu uns sagen: Steht still, bis wir zu euch
herankommen!, so wollen wir an unserm Ort stehenbleiben und nicht zu
ihnen hinaufgehen.14:10 Werden sie aber sagen: Kommt zu uns herauf!, so wollen wir zu ihnen
hinaufsteigen; dann hat sie der HERR in unsere Hände gegeben. Das
soll uns zum Zeichen sein.14:11 Als sie sich nun beide der Wache der Philister zeigten, sprachen die
Philister: Siehe, die Hebräer sind aus den Löchern hervorgekommen,
in die sie sich verkrochen hatten.14:12 Und die Männer der Wache riefen Jonatan und seinem Waffenträger zu
und sprachen: Kommt herauf zu uns, so wollen wir's euch schon
lehren! Da sprach Jonatan zu seinem Waffenträger: Steig mir nach!
Der HERR hat sie in die Hände Israels gegeben.14:13 Und Jonatan kletterte mit Händen und Füßen hinauf und sein
Waffenträger ihm nach. Da fielen sie zu Boden vor Jonatan, und sein
Waffenträger hinter ihm tötete sie.14:14 So traf der erste Schlag, den Jonatan und sein Waffenträger taten,
ungefähr zwanzig Mann etwa auf einer halben Hufe Acker, die ein Joch
Rinder pflügt.14:15 Und es entstand ein Schrecken im Lager und auf dem freien Felde;
und das ganze Kriegsvolk, die Wache und die streifenden Rotten
erschraken; und die Erde erbebte. Und so geschah ein
Gottesschrecken.14:16 Und die Wächter Sauls zu Gibea in Benjamin sahen, wie das Getümmel
der Philister hin- und herwogte.14:17 Da sprach Saul zu dem Volk, das bei ihm war: Zählt und seht, wer von
uns weggegangen ist! Und als sie zählten, siehe, da waren Jonatan
und sein Waffenträger nicht da.14:18 Da sprach Saul zu Ahija: Bringe den Efod herbei! Denn er trug den
Efod in jener Zeit vor Israel.14:19 Und als Saul noch mit dem Priester redete, wurde das Getümmel im
Lager der Philister immer größer. Und Saul sprach zum Priester: Laß
es sein!14:20 Und Saul und das ganze Volk, das bei ihm war, sammelten sich und
kamen zum Kampfplatz. Und siehe, da ging eines jeden Schwert gegen
den andern, und es war ein sehr großes Getümmel.14:21 Auch die Hebräer, die vorher bei den Philistern gewesen und mit
ihnen ins Feld gezogen waren, gingen über zu denen von Israel, die
mit Saul und Jonatan waren.14:22 Und als alle Männer von Israel, die sich auf dem Gebirge Ephraim
verkrochen hatten, hörten, daß die Philister flohen, jagten sie
hinter ihnen her im Kampf.14:23 So half der HERR Israel an diesem Tage. Und der Kampf breitete sich
aus bis Bet-Awen.14:24 Und als die Männer Israels in Bedrängnis kamen an jenem Tage,
belegte Saul das Volk mit seinem Fluch und schwor: Verflucht sei
jedermann, der etwas ißt bis zum Abend, bis ich mich an meinen
Feinden räche! Da aß das ganze Volk nichts.14:26 und als das Volk hinkam zu den Waben, siehe, da floß der Honig. Aber
niemand nahm davon etwas mit der Hand in seinen Mund; denn das Volk
fürchtete den Schwur.14:27 Jonatan aber hatte nicht gehört, daß sein Vater das Volk mit einem
Schwur belegt hatte. Und er streckte seinen Stab aus, den er in
seiner Hand hatte, und tauchte die Spitze in den Honigseim und
führte seine Hand zum Munde; da strahlten seine Augen.
14:28 Da hob einer aus dem Volk an und sprach: Dein Vater hat das Volk mit
einem Fluch belegt und geschworen: Verflucht sei jedermann, der
heute etwas ißt! So ist das Volk nun matt geworden.
14:29 Da sprach Jonatan: Mein Vater bringt das Land ins Unglück; seht, wie
strahlend sind meine Augen geworden, weil ich ein wenig von diesem
Honig gekostet habe.14:30 Fürwahr, hätte doch das Volk heute gegessen von der Beute seiner
Feinde, die es gemacht hat! Wäre dann die Niederlage der Philister
nicht noch größer geworden?14:31 Sie schlugen aber die Philister an jenem Tage von Michmas bis nach
Ajalon. Und das Volk wurde sehr matt.14:32 Und das Volk fiel über die Beute her, und sie nahmen Schafe und
Rinder und Kälber und schlachteten sie, daß das Blut auf die Erde
floß, und aßen das Fleisch über dem Blut.14:33 Da sagte man Saul: Siehe, das Volk versündigt sich am HERRN; denn es
ißt das Fleisch über dem Blut. Er sprach: Ihr habt gefrevelt; wälzt
her zu mir einen großen Stein.14:34 Und Saul sprach weiter: Zerstreut euch unter das Volk und sagt
ihnen, daß ein jeder seinen Stier und sein Schaf zu mir bringen
soll, und schlachtet's hier und esset, damit ihr euch nicht an dem
HERRN versündigt mit dem Essen über dem Blut. Da brachte alles Volk,
ein jeder, was er hatte, noch in der Nacht herzu, und sie
schlachteten es dort.14:35 Und Saul baute dem HERRN einen Altar. Das war der erste Altar, den
er dem HERRN baute.14:36 Und Saul sprach: Laßt uns noch in der Nacht hinabziehen den
Philistern nach und sie berauben, bis es lichter Morgen wird, und
laßt niemand von ihnen übrig. Sie antworteten: Tu alles, was dir
gefällt! Aber der Priester sprach: So laßt uns erst hierher vor Gott
treten.14:37 Und Saul befragte Gott: Soll ich hinabziehen den Philistern nach?
Willst du sie in Israels Hände geben? Aber er antwortete ihm an
diesem Tage nicht.14:38 Da sprach Saul: Laßt herzutreten alle Obersten des Volks und
forschet und seht, an wem heute die Schuld liegt.14:39 Denn so wahr der HERR lebt, der Heiland Israels: auch wenn sie bei
meinem Sohn Jonatan wäre, so soll er sterben! Aber niemand aus dem
ganzen Volk antwortete ihm.14:40 Und er sprach zu ganz Israel: Tretet ihr auf die eine Seite, ich und
mein Sohn Jonatan wollen auf die andere Seite treten. Das Volk
sprach zu Saul: Tu, was dir gefällt.14:41 Und Saul sprach zum HERRN: Gott Israels, warum hast du deinem Knecht
heute nicht geantwortet? Liegt die Schuld bei mir oder bei meinem
Sohn Jonatan, HERR, Gott Israels, so gib das Los »Licht«; liegt die
Schuld aber an deinem Volk Israel, so gib das Los »Recht«. Da fiel
das Los auf Jonatan und Saul, aber das Volk ging frei aus.
Kap 28,6; 2. Mose 28,30; 4. Mose 27,21; 5. Mose 33,8
14:42 Saul sprach: Werft das Los über mich und meinen Sohn Jonatan! Da
fiel das Los auf Jonatan.14:43 Und Saul sprach zu Jonatan: Sage mir, was hast du getan? Jonatan
sagte es ihm und sprach: Ich habe ein wenig Honig gekostet mit der
Spitze des Stabes, den ich in meiner Hand hatte; siehe, ich bin
bereit zu sterben.14:44 Da sprach Saul: Gott tue mir dies und das; Jonatan, du mußt des
Todes sterben!14:45 Aber das Volk sprach zu Saul: Sollte Jonatan sterben, der dies große
Heil in Israel vollbracht hat? Das sei ferne! So wahr der HERR lebt:
es soll kein Haar von seinem Haupt auf die Erde fallen, denn Gott
hat heute durch ihn geholfen. Und so löste das Volk Jonatan aus, so
daß er nicht sterben mußte.14:46 Aber Saul ließ von den Philistern ab und zog hinauf, und die
Philister zogen in ihr Land.14:47 Als Saul die Königsherrschaft über Israel erlangt hatte, kämpfte er
gegen alle seine Feinde ringsumher: gegen die Moabiter, die
Ammoniter, die Edomiter, gegen die Könige Zobas und gegen die
Philister. Und wo er sich hinwandte, da gewann er den Sieg.
14:48 Und er vollbrachte tapfere Taten und schlug die Amalekiter und
errettete Israel aus der Hand aller, die es ausplünderten.
14:49 Sauls Söhne waren: Jonatan, Jischwi, Malkischua. Und seine zwei
Töchter hießen: die erstgeborene Merab und die jüngere Michal.
1. Chr 9,3914:50 Und Sauls Frau hieß Ahinoam und war eine Tochter des Ahimaaz. Und
sein Feldhauptmann hieß Abner, ein Sohn Ners, der Sauls Oheim war.
Kap 17,5514:51 Kisch, Sauls Vater, und Ner, Abners Vater, waren Söhne Abiëls.
1. Chr 9,36; 9,3914:52 Es war aber der Krieg gegen die Philister schwer, solange Saul
lebte. Und wo Saul einen tapferen und rüstigen Mann sah, den nahm er
in seinen Dienst.15:1 Samuel sprach zu Saul: Der HERR hat mich gesandt, daß ich dich zum
König salben sollte über sein Volk Israel; so höre nun auf die Worte
des HERRN!15:2 So spricht der HERR Zebaoth: Ich habe bedacht, was Amalek Israel
angetan und wie es ihm den Weg verlegt hat, als Israel aus Ägypten
zog.15:3 So zieh nun hin und schlag Amalek und vollstrecke den Bann an ihm
und an allem, was es hat; verschone sie nicht, sondern töte Mann und
Frau, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel.
15:4 Da bot Saul das Volk auf, und er musterte sie zu Telem:
zweihunderttausend Mann Fußvolk und zehntausend Mann aus Juda.
15:5 Und als Saul zu der Stadt der Amalekiter kam, legte er einen
Hinterhalt im Tal.15:6 Und Saul ließ den Kenitern sagen: Geht, weicht und zieht weg von
den Amalekitern, daß ich euch nicht mit ihnen aufreibe; denn ihr
tatet Barmherzigkeit an allen Israeliten, als sie aus Ägypten zogen.
Da zogen die Keniter fort von den Amalekitern.15:7 Da schlug Saul die Amalekiter von Hawila bis nach Schur, das vor
Ägypten liegt,15:8 und nahm Agag, den König von Amalek, lebendig gefangen, und an allem
Volk vollstreckte er den Bann mit der Schärfe des Schwerts.
15:9 Aber Saul und das Volk verschonten Agag und die besten Schafe und
Rinder und das Mastvieh und die Lämmer und alles, was von Wert war,
und sie wollten den Bann daran nicht vollstrecken; was aber nichts
taugte und gering war, daran vollstreckten sie den Bann.
15:10 Da geschah des HERRN Wort zu Samuel:15:11 Es reut mich, daß ich Saul zum König gemacht habe; denn er hat sich
von mir abgewandt und meine Befehle nicht erfüllt. Darüber wurde
Samuel zornig und schrie zu dem HERRN die ganze Nacht.
1. Mose 6,615:12 Und Samuel machte sich früh auf, um Saul am Morgen zu begegnen. Und
ihm wurde angesagt, daß Saul nach Karmel gekommen sei und sich ein
Siegeszeichen aufgerichtet habe und weitergezogen und nach Gilgal
hinabgekommen sei.15:13 Als nun Samuel zu Saul kam, sprach Saul zu ihm: Gesegnet seist du
vom HERRN! Ich habe des HERRN Wort erfüllt.15:14 Samuel antwortete: Und was ist das für ein Blöken von Schafen, das
zu meinen Ohren kommt, und ein Brüllen von Rindern, das ich höre?
15:15 Saul sprach: Von den Amalekitern hat man sie gebracht; denn das Volk
verschonte die besten Schafe und Rinder, um sie zu opfern dem HERRN,
deinem Gott; an dem andern haben wir den Bann vollstreckt.
15:16 Samuel aber antwortete Saul: Halt ein, ich will dir sagen, was der
HERR mit mir diese Nacht geredet hat. Er sprach: Sag an!
15:17 Samuel sprach: Ist's nicht so: Obschon du vor dir selbst gering
warst, so bist du doch das Haupt der Stämme Israels; denn der HERR
hat dich zum König über Israel gesalbt.15:18 Und der HERR sandte dich auf den Weg und sprach: Zieh hin und
vollstrecke den Bann an den Frevlern, den Amalekitern, und kämpfe
mit ihnen, bis du sie vertilgt hast!15:19 Warum hast du der Stimme des HERRN nicht gehorcht, sondern hast dich
an die Beute gemacht und getan, was dem HERRN mißfiel?
15:20 Saul antwortete Samuel: Ich habe doch der Stimme des HERRN gehorcht
und bin den Weg gezogen, den mich der HERR sandte, und habe Agag,
den König von Amalek, hergebracht und an den Amalekitern den Bann
vollstreckt.15:21 Aber das Volk hat von der Beute genommen Schafe und Rinder, das
Beste vom Gebannten, um es dem HERRN, deinem Gott, zu opfern in
Gilgal.15:22 Samuel aber sprach: Meinst du, daß der HERR Gefallen habe am
Brandopfer und Schlachtopfer gleichwie am Gehorsam gegen die Stimme
des HERRN? Siehe, Gehorsam ist besser als Opfer und Aufmerken besser
als das Fett von Widdern.Jes 1,11-17; Jer 7,22; Hos 6,6; Am 5,21-22; Mi 6,6-8; Sach 7,5-7
Mt 9,13; Mt 12,715:23 Denn Ungehorsam ist Sünde wie Zauberei, und Widerstreben ist wie
Abgötterei und Götzendienst. Weil du des HERRN Wort verworfen hast,
hat er dich auch verworfen, daß du nicht mehr König seist.
Kap 16,115:24 Da sprach Saul zu Samuel: Ich habe gesündigt, daß ich des HERRN
Befehl und deine Worte übertreten habe; denn ich fürchtete das Volk
und gehorchte seiner Stimme.15:25 Und nun, vergib mir die Sünde und kehre mit mir um, daß ich den
HERRN anbete.15:26 Samuel sprach zu Saul: Ich will nicht mit dir umkehren; denn du hast
des HERRN Wort verworfen, und der HERR hat dich auch verworfen, daß
du nicht mehr König über Israel seist.15:27 Und als sich Samuel umwandte, um wegzugehen, ergriff ihn Saul bei
einem Zipfel seines Rocks; aber der riß ab.15:28 Da sprach Samuel zu ihm: Der HERR hat das Königtum Israels heute
von dir gerissen und einem andern gegeben, der besser ist als du.
Kap 28,1715:29 Auch lügt der nicht, der Israels Ruhm ist, und es gereut ihn nicht;
denn er ist nicht ein Mensch, daß ihn etwas gereuen könnte.
4. Mose 23,1915:30 Saul aber sprach: Ich habe gesündigt; aber ehre mich doch jetzt vor
den Ältesten meines Volks und vor Israel und kehre mit mir um, daß
ich den HERRN, deinen Gott, anbete.15:31 Da kehrte Samuel um und folgte Saul, und Saul betete den HERRN an.
15:32 Und Samuel sprach: Bringt Agag, den König von Amalek, zu mir! Und
Agag ging hin zu ihm zitternd und sprach: Fürwahr, bitter ist der
Tod!15:33 Samuel aber sprach: Wie dein Schwert Frauen ihrer Kinder beraubt
hat, so soll auch deine Mutter der Kinder beraubt sein unter den
Frauen. Und Samuel hieb den Agag in Stücke vor dem HERRN in Gilgal.
15:34 Und Samuel ging hin nach Rama; Saul aber zog hinauf in sein Haus zu
Gibea Sauls.15:35 Und Samuel sah Saul fortan nicht mehr bis an den Tag seines Todes.
Aber doch trug Samuel Leid um Saul, weil es den HERRN gereut hatte,
daß er Saul zum König über Israel gemacht hatte.16:1 Und der HERR sprach zu Samuel: Wie lange trägst du Leid um Saul,
den ich verworfen habe, daß er nicht mehr König sei über Israel?
Fülle dein Horn mit Öl und geh hin: ich will dich senden zu dem
Bethlehemiter Isai; denn unter seinen Söhnen hab ich mir einen zum
König ersehen.16:2 Samuel aber sprach: Wie kann ich hingehen? Saul wird's erfahren und
mich töten. Der HERR sprach: Nimm eine junge Kuh mit dir und sprich:
Ich bin gekommen, dem HERRN zu opfern.16:3 Und du sollst Isai zum Opfer laden. Da will ich dich wissen lassen,
was du tun sollst, daß du mir den salbest, den ich dir nennen werde.
16:4 Samuel tat, wie ihm der HERR gesagt hatte, und kam nach Bethlehem.
Da entsetzten sich die Ältesten der Stadt und gingen ihm entgegen
und sprachen: Bedeutet dein Kommen Heil?16:5 Er sprach: Ja, es bedeutet Heil! Ich bin gekommen, dem HERRN zu
opfern; heiligt euch und kommt mit mir zum Opfer. Und er heiligte
den Isai und seine Söhne und lud sie zum Opfer.16:6 Als sie nun kamen, sah er den Eliab an und dachte: Fürwahr, da steht
vor dem HERRN sein Gesalbter.16:7 Aber der HERR sprach zu Samuel: Sieh nicht an sein Aussehen und
seinen hohen Wuchs; ich habe ihn verworfen. Denn nicht sieht der
HERR auf das, worauf ein Mensch sieht. Ein Mensch sieht, was vor
Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an.16:8 Da rief Isai den Abinadab und ließ ihn an Samuel vorübergehen. Und
er sprach: Auch diesen hat der HERR nicht erwählt.
16:9 Da ließ Isai vorübergehen Schamma. Er aber sprach: Auch diesen hat
der HERR nicht erwählt.16:10 So ließ Isai seine sieben Söhne an Samuel vorübergehen; aber Samuel
sprach zu Isai: Der HERR hat keinen von ihnen erwählt.
1. Chr 2,13-15; Kap 17,1216:11 Und Samuel sprach zu Isai: Sind das die Knaben alle? Er aber sprach:
Es ist noch übrig der jüngste; siehe, er hütet die Schafe. Da
sprach Samuel zu Isai: Sende hin und laß ihn holen; denn wir werden
uns nicht niedersetzen, bis er hierherkommt.16:12 Da sandte er hin und ließ ihn holen. Und er war bräunlich, mit
schönen Augen und von guter Gestalt. Und der HERR sprach: Auf, salbe
ihn, denn der ist's.16:13 Da nahm Samuel sein Ölhorn und salbte ihn mitten unter seinen
Brüdern. Und der Geist des HERRN geriet über David von dem Tag an
und weiterhin. Samuel aber machte sich auf und ging nach Rama.
2. Sam 2,4; 5,3; Ps 89,2116:14 Der Geist des HERRN aber wich von Saul, und ein böser Geist vom
HERRN ängstigte ihn.16:15 Da sprachen die Großen Sauls zu ihm: Siehe, ein böser Geist von Gott
ängstigt dich.16:16 Unser Herr befehle nun seinen Knechten, die vor ihm stehen, daß sie
einen Mann suchen, der auf der Harfe gut spielen kann, damit er mit
seiner Hand darauf spiele, wenn der böse Geist Gottes über dich
kommt, und es besser mit dir werde.16:17 Da sprach Saul zu seinen Leuten: Seht euch um nach einem Mann, der
des Saitenspiels kundig ist, und bringt ihn zu mir.
16:18 Da antwortete einer der jungen Männer und sprach: Ich habe gesehen
einen Sohn Isais, des Bethlehemiters, der ist des Saitenspiels
kundig, ein tapferer Mann und tüchtig zum Kampf, verständig in
seinen Reden und schön gestaltet, und der HERR ist mit ihm.
16:19 Da sandte Saul Boten zu Isai und ließ ihm sagen: Sende zu mir deinen
Sohn David, der bei den Schafen ist.16:20 Da nahm Isai einen Esel und Brot und einen Schlauch Wein und ein
Ziegenböcklein und sandte es Saul durch seinen Sohn David.
16:21 So kam David zu Saul und diente vor ihm. Und Saul gewann ihn sehr
lieb, und er wurde sein Waffenträger.16:22 Und Saul sandte zu Isai und ließ ihm sagen: Laß David mir dienen,
denn er hat Gnade gefunden vor meinen Augen.16:23 Sooft nun der böse Geist von Gott über Saul kam, nahm David die
Harfe und spielte darauf mit seiner Hand. So wurde es Saul leichter,
und es ward besser mit ihm, und der böse Geist wich von ihm.
David und Goliat17:1 Die Philister sammelten ihre Heere zum Kampf und kamen zusammen bei
Socho in Juda und lagerten sich zwischen Socho und Aseka bei
Efes-Dammim.17:2 Und Saul und die Männer Israels kamen zusammen und lagerten sich im
Eichgrund und rüsteten sich zum Kampf gegen die Philister.
17:3 Und die Philister standen auf einem Berge jenseits und die
Israeliten auf einem Berge diesseits, so daß das Tal zwischen ihnen
war.17:4 Da trat aus den Reihen der Philister ein Riese heraus mit Namen
Goliat aus Gat, sechs Ellen und eine Handbreit groß.
Jos 11,2217:5 Der hatte einen ehernen Helm auf seinem Haupt und einen
Schuppenpanzer an, und das Gewicht seines Panzers war fünftausend
Lot Erz,17:6 und hatte eherne Schienen an seinen Beinen und einen ehernen
Wurfspieß auf seiner Schulter.17:7 Und der Schaft seines Spießes war wie ein Weberbaum, und die
eiserne Spitze seines Spießes wog sechshundert Lot, und sein
Schildträger ging vor ihm her.17:8 Und er stellte sich hin und rief dem Heer Israels zu: Was seid ihr
ausgezogen, euch zum Kampf zu rüsten? Bin ich nicht ein Philister
und ihr Sauls Knechte? Erwählt einen unter euch, der zu mir
herabkommen soll.17:9 Vermag er gegen mich zu kämpfen und erschlägt er mich, so wollen wir
eure Knechte sein; vermag ich aber über ihn zu siegen und erschlage
ich ihn, so sollt ihr unsere Knechte sein und uns dienen.
17:10 Und der Philister sprach: Ich habe heute dem Heere Israels
hohngesprochen, als ich sagte: Gebt mir einen Mann und laßt uns
miteinander kämpfen.17:11 Als Saul und ganz Israel diese Rede des Philisters hörten,
entsetzten sie sich und fürchteten sich sehr.17:12 David aber war der Sohn jenes Efratiters aus Bethlehem in Juda, der
Isai hieß. Der hatte acht Söhne und war zu Sauls Zeiten schon zu
alt, um unter die Kriegsleute zu gehen.17:13 Aber die drei ältesten Söhne Isais waren mit Saul in den Krieg
gezogen, und sie hießen: Eliab, der erstgeborene, Abinadab, der
zweite, und Schamma, der dritte.17:14 Und David war der jüngste; die drei ältesten aber waren Saul
gefolgt.17:15 Und David ging ab und zu von Saul hinweg nach Bethlehem, um die
Schafe seines Vaters zu hüten.17:16 Aber der Philister kam heraus frühmorgens und abends und stellte
sich hin, vierzig Tage lang.17:17 Isai aber sprach zu seinem Sohn David: Nimm für deine Brüder diesen
Scheffel geröstete Körner und diese zehn Brote und bringe sie
eilends ins Lager zu deinen Brüdern;17:18 und diese zehn frischen Käse bringe dem Hauptmann und sieh nach
deinen Brüdern, ob's ihnen gutgeht, und bringe auch ein Unterpfand
von ihnen mit.17:19 Saul und sie und alle Männer Israels sind im Eichgrund und kämpfen
gegen die Philister.17:20 Da machte sich David früh am Morgen auf und überließ die Schafe
einem Hüter, lud auf und ging hin, wie ihm Isai geboten hatte, und
kam zum Lager. Das Heer aber war ausgezogen und hatte sich
aufgestellt zum Kampf, und sie erhoben das Kriegsgeschrei.
17:21 Und Israel und die Philister hatten sich aufgestellt, Schlachtreihe
gegen Schlachtreihe.17:22 Da ließ David sein Gepäck, das er trug, bei der Wache des Trosses
und lief zu dem Heer, kam hin und fragte seine Brüder, ob's ihnen
gutgehe.17:23 Und als er noch mit ihnen redete, siehe, da kam herauf der Riese mit
Namen Goliat, der Philister von Gat, von dem Heer der Philister und
redete dieselben Worte, und David hörte es.17:24 Und wer von Israel den Mann sah, floh vor ihm und fürchtete sich
sehr.17:25 Und die Männer von Israel sprachen: Habt ihr den Mann heraufkommen
sehen? Er kommt herauf, um Israel hohnzusprechen. Wer ihn erschlägt,
den will der König sehr reich machen und ihm seine Tochter geben und
will ihm seines Vaters Haus frei machen von Lasten in Israel.
17:26 Da sprach David zu den Männern, die bei ihm standen: Was wird man
dem geben, der diesen Philister erschlägt und die Schande von Israel
abwendet? Denn wer ist dieser unbeschnittene Philister, der das Heer
des lebendigen Gottes verhöhnt?17:27 Da sagte ihm das Volk wie vorher: Das und das wird man dem geben,
der ihn erschlägt.17:28 Und als Eliab, sein ältester Bruder, ihn reden hörte mit den
Männern, wurde er zornig über David und sprach: Warum bist du
hergekommen? Und wem hast du die wenigen Schafe dort in der Wüste
überlassen? Ich kenne deine Vermessenheit wohl und deines Herzens
Bosheit. Du bist nur gekommen, um dem Kampf zuzusehen.
17:29 David antwortete: Was hab ich denn getan? Ich habe doch nur gefragt!
17:30 Und er wandte sich von ihm zu einem andern und sprach, wie er vorher
gesagt hatte. Da antwortete ihm das Volk wie das erstemal.
17:31 Und als sie die Worte hörten, die David sagte, brachten sie es vor
Saul, und er ließ ihn holen.17:32 Und David sprach zu Saul: Seinetwegen lasse keiner den Mut sinken;
dein Knecht wird hingehen und mit diesem Philister kämpfen.
17:33 Saul aber sprach zu David: Du kannst nicht hingehen, um mit diesem
Philister zu kämpfen; denn du bist zu jung dazu, dieser aber ist ein
Kriegsmann von Jugend auf.17:34 David aber sprach zu Saul: Dein Knecht hütete die Schafe seines
Vaters; und kam dann ein Löwe oder ein Bär und trug ein Schaf weg
von der Herde,17:35 so lief ich ihm nach, schlug auf ihn ein und errettete es aus seinem
Maul. Wenn er aber auf mich losging, ergriff ich ihn bei seinem Bart
und schlug ihn tot.17:36 So hat dein Knecht den Löwen und den Bären erschlagen, und diesem
unbeschnittenen Philister soll es ergehen wie einem von ihnen; denn
er hat das Heer des lebendigen Gottes verhöhnt.17:37 Und David sprach: Der HERR, der mich von dem Löwen und Bären
errettet hat, der wird mich auch erretten von diesem Philister. Und
Saul sprach zu David: Geh hin, der HERR sei mit dir!
17:38 Und Saul legte David seine Rüstung an und setzte ihm einen ehernen
Helm auf sein Haupt und legte ihm einen Panzer an.
17:39 Und David gürtete Sauls Schwert über seine Rüstung und mühte sich
vergeblich, damit zu gehen; denn er hatte es noch nie versucht. Da
sprach David zu Saul: Ich kann so nicht gehen, denn ich bin's nicht
gewohnt; und er legte es ab17:40 und nahm seinen Stab in die Hand und wählte fünf glatte Steine aus
dem Bach und tat sie in die Hirtentasche, die ihm als Köcher diente,
und nahm die Schleuder in die Hand und ging dem Philister entgegen.
17:41 Der Philister aber kam immer näher an David heran, und sein
Schildträger ging vor ihm her.17:42 Als nun der Philister aufsah und David anschaute, verachtete er ihn;
denn er war noch jung, und er war bräunlich und schön.
Kap 16,1217:43 Und der Philister sprach zu David: Bin ich denn ein Hund, daß du mit
Stecken zu mir kommst? Und der Philister fluchte dem David bei
seinem Gott17:44 und sprach zu David: Komm her zu mir, ich will dein Fleisch den
Vögeln unter dem Himmel geben und den Tieren auf dem Felde.
17:45 David aber sprach zu dem Philister: Du kommst zu mir mit Schwert,
Lanze und Spieß, ich aber komme zu dir im Namen des HERRN Zebaoth,
des Gottes des Heeres Israels, den du verhöhnt hast.
17:46 Heute wird dich der HERR in meine Hand geben, daß ich dich erschlage
und dir den Kopf abhaue und gebe deinen Leichnam und die Leichname
des Heeres der Philister heute den Vögeln unter dem Himmel und dem
Wild auf der Erde, damit alle Welt innewerde, daß Israel einen Gott
hat,17:47 und damit diese ganze Gemeinde innewerde, daß der HERR nicht durch
Schwert oder Spieß hilft; denn der Krieg ist des HERRN, und er wird
euch in unsere Hände geben.17:48 Als sich nun der Philister aufmachte und daherging und sich David
nahte, lief David eilends von der Schlachtreihe dem Philister
entgegen.17:49 Und David tat seine Hand in die Hirtentasche und nahm einen Stein
daraus und schleuderte ihn und traf den Philister an die Stirn, daß
der Stein in seine Stirn fuhr und er zur Erde fiel auf sein
Angesicht.17:50 So überwand David den Philister mit Schleuder und Stein und traf und
tötete ihn. David aber hatte kein Schwert in seiner Hand.
17:51 Da lief er hin und trat zu dem Philister und nahm dessen Schwert und
zog es aus der Scheide und tötete ihn vollends und hieb ihm den Kopf
damit ab. Als aber die Philister sahen, daß ihr Stärkster tot war,
flohen sie.17:52 Und die Männer Israels und Judas machten sich auf, erhoben das
Kampfgeschrei und jagten den Philistern nach, bis nach Gat und bis
an die Tore Ekrons. Und die Philister blieben erschlagen liegen auf
dem Wege von Schaarajim bis nach Gat und Ekron.17:53 Und die Israeliten kehrten um von der Verfolgung der Philister und
plünderten ihr Lager.17:54 David aber nahm des Philisters Haupt und brachte es nach Jerusalem,
seine Waffen aber legte er in sein Zelt.17:55 Als Saul aber David dem Philister entgegengehen sah, sprach er zu
Abner, seinem Feldhauptmann: Wessen Sohn ist der Junge? Abner
sprach: Bei deinem Leben, König: ich weiß es nicht.
17:56 Der König sprach: So frage danach, wessen Sohn der junge Mann ist.
17:57 Als nun David zurückkam vom Sieg über den Philister, nahm ihn Abner
und brachte ihn vor Saul, und er hatte des Philisters Haupt in
seiner Hand.17:58 Und Saul sprach zu ihm: Wessen Sohn bist du, mein Junge? David
sprach: Ich bin ein Sohn deines Knechts Isai, des Bethlehemiters.
David gewinnt Jonatan zum Freund18:1 Als David aufgehört hatte, mit Saul zu reden, verband sich das Herz
Jonatans mit dem Herzen Davids, und Jonatan gewann ihn lieb wie sein
eigenes Herz.18:2 Und Saul nahm ihn an diesem Tage zu sich und ließ ihn nicht wieder
in seines Vaters Haus zurückkehren.18:3 Und Jonatan schloß mit David einen Bund, denn er hatte ihn lieb
wie sein eigenes Herz.Kap 23,18; 2. Sam 21,7; Kap 19,1; 20,17; 2. Sam 1,26
18:4 Und Jonatan zog seinen Rock aus, den er anhatte, und gab ihn David,
dazu seine Rüstung, sein Schwert, seinen Bogen und seinen Gurt.
Sauls Eifersucht auf David18:5 Und David zog in den Kampf und richtete alles recht aus, wohin Saul
ihn auch sandte. Und Saul setzte ihn über die Kriegsleute, und es
gefiel allem Volk gut und auch den Großen Sauls.18:6 Es begab sich aber, als David zurückkam vom Sieg über die Philister,
daß die Frauen aus allen Städten Israels herausgingen mit Gesang
und Reigen dem König Saul entgegen unter Jauchzen, mit Pauken und
mit Zimbeln.18:7 Und die Frauen sangen im Reigen und sprachen: Saul hat tausend
erschlagen, aber David zehntausend.18:8 Da ergrimmte Saul sehr, und das Wort mißfiel ihm, und er sprach: Sie
haben David zehntausend gegeben und mir tausend; ihm wird noch das
Königtum zufallen.18:9 Und Saul sah David scheel an von dem Tage an und hinfort.
18:10 Am andern Tage kam der böse Geist von Gott über Saul, und er geriet
in Raserei in seinem Hause; David aber spielte auf den Saiten mit
seiner Hand, wie er täglich zu tun pflegte. Und Saul hatte einen
Spieß in der Hand18:11 und zückte den Spieß und dachte: Ich will David an die Wand
spießen. David aber wich ihm zweimal aus.18:12 Und Saul fürchtete sich vor David; denn der HERR war mit ihm, aber
von Saul war er gewichen.18:13 Da entfernte ihn Saul aus seiner Nähe und setzte ihn zum Obersten
über tausend Mann. Und David zog aus und ein vor dem Kriegsvolk
18:14 und richtete all sein Tun recht aus, und der HERR war mit ihm.
Vers 518:15 Als nun Saul sah, daß David alles so gut gelang, graute es ihm vor
David.18:16 Aber ganz Israel und Juda hatte David lieb, denn er zog aus und ein
vor ihnen her.18:17 Und Saul sprach zu David: Siehe, meine älteste Tochter Merab will
ich dir zur Frau geben; sei nur ein tapferer Mann und führe des
HERRN Kriege. Denn Saul dachte: Meine Hand soll nicht gegen ihn
sein, sondern die Hand der Philister.18:18 David aber antwortete Saul: Wer bin ich? Und was ist meine Sippe,
das Geschlecht meines Vaters, in Israel, daß ich des Königs
Schwiegersohn werden soll?18:19 Als aber die Zeit kam, daß Merab, die Tochter Sauls, David gegeben
werden sollte, wurde sie dem Adriël von Mehola zur Frau gegeben.
18:20 Aber Michal, Sauls Tochter, hatte David lieb. Als das Saul angesagt
wurde, war es ihm recht.18:21 Und Saul sagte sich: Ich will sie ihm geben, damit sie ihm zum
Fallstrick wird und die Hände der Philister gegen ihn sind. Und Saul
sprach zu David: Heute in zwei Jahren kannst du mein Schwiegersohn
werden.18:22 Und Saul gebot seinen Großen: Redet mit David heimlich und sprecht:
Siehe, der König hat Gefallen an dir, und alle seine Großen lieben
dich; so werde nun des Königs Schwiegersohn.18:23 Und die Großen Sauls sagten diese Worte vor den Ohren Davids. David
aber sprach: Dünkt euch das ein Geringes, des Königs Schwiegersohn
zu werden? Ich bin nur ein armer, geringer Mann.18:24 Und die Großen Sauls sagten es ihm weiter und sprachen: Diese Worte
hat David gesagt.18:25 Saul sprach: So sagt zu David: Der König begehrt keinen andern
Brautpreis als hundert Vorhäute von Philistern, um an den Feinden
des Königs Vergeltung zu üben. Aber Saul trachtete danach, David
umzubringen durch die Hände der Philister.18:26 Da sagten seine Großen David diese Worte, und es dünkte David gut,
des Königs Schwiegersohn zu werden.18:27 Und die Zeit war noch nicht um, da machte sich David auf und zog hin
mit seinen Männern und erschlug unter den Philistern zweihundert
Mann. Und David brachte ihre Vorhäute dem König in voller Zahl, um
des Königs Schwiegersohn zu werden. Da gab ihm Saul seine Tochter
Michal zur Frau.18:28 Als aber Saul sah und merkte, daß der HERR mit David war und daß
seine Tochter Michal ihn liebhatte,18:29 da fürchtete sich Saul noch mehr vor David und wurde sein Feind
sein Leben lang.18:30 Und sooft die Fürsten der Philister in den Kampf zogen, richtete
David mehr gegen sie aus als alle Großen Sauls, wenn sie auszogen,
so daß sein Name hoch gepriesen wurde.19:1 Saul aber redete mit seinem Sohn Jonatan und mit allen seinen Großen
davon, daß er David töten wolle. Aber Jonatan, Sauls Sohn, hatte
David sehr lieb19:2 und sagte es ihm weiter und sprach: Mein Vater Saul trachtet danach,
dich zu töten. Nun, so hüte dich morgen früh und verstecke dich und
bleibe verborgen.19:3 Ich aber will hinausgehen und mich neben meinen Vater stellen auf
dem Felde, wo du bist, und über dich mit meinem Vater sprechen; und
was ich erfahre, will ich dir kundtun.19:4 Und Jonatan redete das Beste von David mit seinem Vater Saul und
sprach zu ihm: Es versündige sich der König nicht an seinem Knechte
David, denn er hat sich nicht an dir versündigt, und sein Tun ist
dir sehr nützlich.19:5 Er hat sein Leben gewagt und den Philister erschlagen, und der HERR
hat großes Heil für ganz Israel vollbracht. Das hast du gesehen und
dich darüber gefreut. Warum willst du dich denn an unschuldigem Blut
versündigen, daß du David ohne Grund tötest?19:6 Da hörte Saul auf die Stimme Jonatans und schwor: So wahr der HERR
lebt: er soll nicht sterben!19:7 Da rief Jonatan David und sagte ihm alle diese Worte und brachte ihn
zu Saul; und David diente ihm wie früher.19:8 Es erhob sich aber wieder ein Kampf, und David zog aus und kämpfte
gegen die Philister und schlug sie so hart, daß sie vor ihm flohen.
19:9 Aber der böse Geist vom HERRN kam über Saul, und Saul saß in seinem
Hause und hatte seinen Spieß in der Hand. David aber spielte mit der
Hand auf den Saiten.19:10 Und Saul trachtete danach, David mit dem Spieß an die Wand zu
spießen. Er aber wich aus vor Saul, und der Spieß fuhr in die Wand.
David aber floh und entrann. In jener Nacht aber19:11 sandte Saul Boten zu Davids Haus, ihn zu bewachen, um ihn am Morgen
zu töten. Doch Michal, Davids Frau, sagte es ihrem Mann und sprach:
Wirst du nicht diese Nacht dein Leben retten, so mußt du morgen
sterben.19:12 Da ließ ihn Michal durchs Fenster hinab, daß er floh und entrinnen
konnte.19:13 Dann nahm Michal das Götzenbild und legte es aufs Bett und ein
Geflecht von Ziegenhaaren zu seinen Häupten und deckte ein Kleid
darauf.19:14 Da sandte Saul Boten, um David zu holen. Sie aber sprach: Er ist
krank.19:15 Saul sandte abermals Boten, nach David zu sehen, und sprach: Bringt
ihn her zu mir samt dem Bett, daß er getötet werde!
19:16 Als nun die Boten kamen, siehe, da lag das Götzenbild im Bett und
das Geflecht von Ziegenhaaren zu seinen Häupten.19:17 Da sprach Saul zu Michal: Warum hast du mich betrogen und meinen
Feind entrinnen lassen? Michal antwortete Saul: Er sagte zu mir: Laß
mich gehen, oder ich töte dich!19:18 David aber floh und konnte entrinnen und kam zu Samuel nach Rama und
sagte ihm alles, was ihm Saul angetan hatte. Und er ging mit Samuel,
und sie blieben zu Najot.19:19 Und es wurde Saul angesagt: Siehe, David ist zu Najot in Rama.
19:20 Da sandte Saul Boten, um David zu holen. Und sie sahen die Schar
der Propheten in Verzückung und Samuel an ihrer Spitze. Da kam der
Geist Gottes auf die Boten Sauls, so daß auch sie in Verzückung
gerieten.19:21 Als das Saul angesagt wurde, sandte er andere Boten; die gerieten
auch in Verzückung. Da sandte er die dritten Boten; die gerieten
auch in Verzückung.19:22 Da ging er selbst nach Rama. Und als er zum großen Brunnen kam, der
in Sechu ist, fragte er: Wo sind Samuel und David? Da wurde ihm
gesagt: Siehe, zu Najot in Rama.19:23 Und er machte sich von dort auf nach Najot in Rama. Und der Geist
Gottes kam auch über ihn, und er ging einher in Verzückung, bis er
nach Najot in Rama kam.19:24 Da zog auch er seine Kleider aus und war in Verzückung vor Samuel
und fiel hin und lag nackt den ganzen Tag und die ganze Nacht. Daher
sagt man: Ist Saul auch unter den Propheten?David und Jonatan befestigen ihren Freundschaftsbund
20:1 David aber floh von Najot in Rama und kam und redete vor Jonatan:
Was hab ich getan? Was ist meine Schuld? Was hab ich gesündigt vor
deinem Vater, daß er mir nach dem Leben trachtet?20:2 Er aber sprach zu ihm: Das sei ferne; du sollst nicht sterben.
Siehe, mein Vater tut nichts, weder Großes noch Kleines, ohne es mir
kundzutun. Warum sollte denn mein Vater dies vor mir verbergen? Es
ist nicht so.20:3 Da antwortete David und schwor: Dein Vater weiß sehr wohl, daß ich
Gnade vor deinen Augen gefunden habe; darum dachte er: Jonatan soll
das nicht wissen, es könnte ihn bekümmern. Wahrlich, so wahr der
HERR lebt und so wahr du lebst: es ist nur ein Schritt zwischen mir
und dem Tode!20:4 Jonatan sprach zu David: Ich will für dich tun, was dein Herz
begehrt.20:5 David sprach zu Jonatan: Siehe, morgen ist Neumond; da sollte ich
mit dem König zu Tisch sitzen; aber laß mich, daß ich mich auf dem
Felde verberge bis zum Abend des dritten Tages.20:6 Wird dein Vater nach mir fragen, so sprich: David bat mich, daß er
nach Bethlehem, seiner Stadt, gehen dürfe; denn dort ist das
jährliche Opferfest für das ganze Geschlecht.20:7 Wird er sagen: Es ist recht, so steht es gut um deinen Knecht; wird
er aber ergrimmen, so wirst du merken, daß Böses bei ihm beschlossen
ist.20:8 So tu nun Barmherzigkeit an deinem Knecht, denn du hast mit deinem
Knecht einen Bund im HERRN geschlossen. Liegt aber eine Schuld auf
mir, so töte du mich; warum willst du mich zu deinem Vater bringen?
Kap 18,320:9 Jonatan sprach: Das sei ferne von dir, daß ich es dir nicht sagen
sollte, wenn ich merke, daß bei meinem Vater beschlossen ist, Böses
über dich zu bringen.20:10 David aber sprach zu Jonatan: Wer wird mir's sagen, wenn dir dein
Vater etwas Hartes antwortet?20:11 Jonatan sprach zu David: Komm, laß uns hinaus aufs Feld gehen! Und
sie gingen beide hinaus aufs Feld.20:12 Und Jonatan sprach zu David: Bei dem HERRN, dem Gott Israels: wenn
ich meinen Vater ausforsche morgen und am dritten Tage, daß es gut
steht mit David, und wenn ich dann nicht hinsende zu dir und es dir
nicht kundtue,20:13 so tue der HERR dem Jonatan dies und das. Wenn aber mein Vater Böses
gegen dich sinnt, so will ich es dir auch kundtun und dich ziehen
lassen, daß du mit Frieden weggehen kannst. Und der HERR sei mit
dir, wie er mit meinem Vater gewesen ist.20:14 Du aber wollest die Barmherzigkeit des HERRN an mir tun, solange ich
lebe, und wenn ich sterbe,20:15 so nimm die Barmherzigkeit niemals fort von meinem Hause. Und wenn
der HERR die Feinde Davids ausrotten wird, Mann für Mann, aus dem
Lande,20:16 so möge der Name Jonatans nicht ausgelöscht werden neben dem Hause
Davids! Vielmehr möge der HERR Rache nehmen nur an den Feinden
Davids!20:17 Und Jonatan ließ nun auch David schwören bei seiner Liebe zu ihm;
denn er hatte ihn so lieb wie sein eigenes Herz.20:18 Und Jonatan sprach zu ihm: Morgen ist Neumond; da wird man dich
vermissen, wenn dein Platz leer bleibt.20:19 Am dritten Tage wirst du erst recht vermißt werden. Du aber komm an
den Ort, wo du dich verborgen hattest am Tage jener Tat, und setze
dich dort neben den Steinhaufen.20:20 So will ich nach seiner Seite drei Pfeile schießen, als ob ich nach
dem Ziele schösse.20:21 Und ich will den Knaben hinschicken: Geh, suche die Pfeile! Werde
ich zum Knaben sagen: Siehe, die Pfeile liegen herwärts von dir,
hole sie!, so komm; denn es steht gut um dich und hat keine Gefahr,
so wahr der HERR lebt.20:22 Sage ich aber zum Knaben: Siehe, die Pfeile liegen hinwärts von
dir!, so geh hin; denn der HERR befiehlt dir fortzugehen.
20:23 Für das Wort aber, das du und ich miteinander geredet haben: siehe,
dafür steht der HERR zwischen mir und dir ewiglich.
Sauls Zorn gegen Jonatan um Davids willen20:24 David verbarg sich auf dem Felde. Und als der Neumond kam, setzte
sich der König zu Tisch, um zu essen.20:25 Und der König saß an seinem Platz, wie er gewohnt war, an der Wand,
und Jonatan saß gegenüber; Abner aber setzte sich an die Seite
Sauls. Davids Platz aber war leer.20:26 Und Saul sagte an diesem Tage nichts; denn er dachte: Es ist ihm
etwas widerfahren, so daß er nicht rein ist.20:27 Am andern Tage aber nach dem Neumond, als Davids Platz leer blieb,
sprach Saul zu seinem Sohn Jonatan: Warum ist der Sohn Isais nicht
zu Tisch gekommen, weder gestern noch heute?20:28 Jonatan antwortete Saul: Er bat mich sehr, daß er nach Bethlehem
gehen dürfe,20:29 und sprach: Laß mich hingehen, denn unser Geschlecht hat zu opfern
in der Stadt, und mein Bruder hat mir's selbst geboten. Hab ich nun
Gnade vor deinen Augen gefunden, so laß mich hingehen und meine
Brüder sehen. Darum ist er nicht zum Tisch des Königs gekommen.
20:30 Da entbrannte der Zorn Sauls über Jonatan, und er sprach zu ihm: Du
Sohn einer ehrlosen Mutter! Ich weiß sehr wohl, daß du den Sohn
Isais erkoren hast, dir und deiner Mutter, die dich geboren hat, zur
Schande!20:31 Denn solange der Sohn Isais lebt auf Erden, wirst du und auch dein
Königtum nicht bestehen. So sende nun hin und laß ihn herholen zu
mir, denn er ist ein Kind des Todes.20:32 Jonatan antwortete seinem Vater Saul und sprach zu ihm: Warum soll
er sterben? Was hat er getan?20:33 Da zückte Saul den Spieß nach ihm, um ihn zu durchbohren. Da merkte
Jonatan, daß es bei seinem Vater fest beschlossen war, David zu
töten,20:34 und stand vom Tisch auf in grimmigem Zorn und aß am zweiten Tage
nach dem Neumond nichts; denn er war bekümmert um David, und daß ihm
sein Vater solchen Schimpf antat.20:35 Am Morgen ging Jonatan hinaus aufs Feld, wohin er David bestellt
hatte, und ein Knabe mit ihm.20:36 Und er sprach zu dem Knaben: Lauf und suche mir die Pfeile, die ich
schieße! Und als der Knabe lief, schoß er einen Pfeil über ihn hin.
20:37 Und als der Knabe an den Ort kam, wohin Jonatan den Pfeil geschossen
hatte, rief ihm Jonatan nach und sprach: Der Pfeil liegt hinwärts
von dir.20:38 Und Jonatan rief abermals dem Knaben nach: Rasch, eile und halte
dich nicht auf! Da las der Knabe Jonatans Pfeil auf und brachte ihn
zu seinem Herrn.20:39 Der Knabe aber merkte nichts; nur Jonatan und David wußten um die
Sache.20:40 Da gab Jonatan seine Waffen dem Knaben, den er bei sich hatte, und
sprach zu ihm: Geh und trage sie in die Stadt.20:41 Und als der Knabe weggegangen war, stand David auf hinter dem
Steinhaufen und fiel auf sein Antlitz zur Erde und beugte sich
dreimal nieder, und sie küßten einander und weinten miteinander,
David aber am allermeisten.20:42 Und Jonatan sprach zu David: Geh hin mit Frieden! Für das, was wir
beide geschworen haben im Namen des HERRN, dafür stehe der HERR
zwischen mir und dir, zwischen meinen Nachkommen und deinen
Nachkommen in Ewigkeit.21:1 Und David machte sich auf und ging seines Weges; Jonatan aber ging
in die Stadt.Abweichende Verszählung statt 21,1-16: 20,43 - 21,15.
David bei den Priestern von Nob21:2 Und als David nach Nob kam zum Priester Ahimelech, entsetzte sich
Ahimelech, als er David entgegenging, und sprach zu ihm: Warum
kommst du allein und ist kein Mann mit dir?21:3 David sprach zu dem Priester Ahimelech: Der König hat mir eine Sache
befohlen und sprach zu mir: Niemand darf auch nur das Geringste von
der Sache wissen, in der ich dich gesandt habe und die ich dir
befohlen habe. Darum hab ich meine Leute an den und den Ort
beschieden.21:4 Hast du nun etwas bei der Hand, etwa fünf Brote, oder was sonst
vorhanden ist, das gib mir in meine Hand.21:5 Der Priester antwortete David: Ich habe kein gewöhnliches Brot bei
der Hand, sondern nur heiliges Brot; nur müssen die Leute sich der
Frauen enthalten haben.21:6 David antwortete dem Priester: Sicher, Frauen waren uns schon
etliche Tage verwehrt. Als ich auszog, war der Leib der Leute nicht
unrein, obgleich es nur um ein gewöhnliches Vorhaben ging; um
wieviel mehr werden sie heute am Leibe rein sein.21:7 Da gab ihm der Priester von dem heiligen Brot, weil kein anderes da
war als die Schaubrote, die man vor dem HERRN nur hinwegnimmt, um
frisches Brot aufzulegen an dem Tage, an dem man das andere
wegnimmt.21:8 Es war aber am selben Tage ein Mann von den Großen Sauls dort
eingeschlossen vor dem HERRN mit Namen Doëg, ein Edomiter, der über
die Hirten Sauls gesetzt war.2. Mose 21,13; 3. Mose 13,4; 13,31; Kap 22,9; 22,18
21:9 Und David sprach zu Ahimelech: Ist nicht hier bei dir ein Spieß oder
ein Schwert? Ich habe mein Schwert und meine Waffen nicht mit mir
genommen, denn die Sache des Königs war eilig.21:10 Der Priester sprach: Das Schwert des Philisters Goliat, den du im
Eichgrund erschlagen hast, das ist hier, in einen Mantel gewickelt,
hinter dem Efod. Willst du das, so nimm es, denn es ist kein
anderes hier als dies. David sprach: Seinesgleichen gibt es nicht;
gib mir's!21:11 Und David machte sich auf und floh an jenem Tage vor Saul und kam zu
Achisch, dem König von Gat.21:12 Aber die Großen des Achisch sprachen zu ihm: Ist das nicht David,
der König des Landes, von dem sie im Reigen sangen: Saul schlug
tausend, David aber zehntausend?21:13 Und David nahm sich die Worte zu Herzen und fürchtete sich sehr vor
Achisch, dem König von Gat.21:14 Und er stellte sich wahnsinnig vor ihren Augen und tobte unter
ihren Händen und rannte gegen die Pforte des Tores und ließ seinen
Speichel in seinen Bart fließen.21:15 Da sprach Achisch zu seinen Großen: Ihr seht ja, daß der Mann
wahnsinnig ist; warum habt ihr ihn zu mir gebracht?
21:16 Hab ich zu wenig Wahnsinnige, daß ihr diesen herbrachtet, bei mir zu
toben? Sollte der in mein Haus kommen?22:1 David ging von da hinweg und rettete sich in die Höhle Adullam.
Als das seine Brüder hörten und das ganze Haus seines Vaters, kamen
sie zu ihm dahin.22:2 Und es sammelten sich bei ihm allerlei Männer, die in Not und
Schulden und verbitterten Herzens waren, und er wurde ihr Oberster;
und es waren bei ihm etwa vierhundert Mann.22:3 Und David ging von da nach Mizpe ins Land der Moabiter und sprach
zum König von Moab: Laß meinen Vater und meine Mutter bei euch
bleiben, bis ich erfahre, was Gott mit mir tun wird.
2. Sam 8,2; Rut 1,122:4 Und er brachte sie vor den König von Moab, und sie blieben bei ihm,
solange David auf der Bergfeste war.22:5 Aber der Prophet Gad sprach zu David: Bleib nicht auf der Bergfeste,
sondern geh hin ins Land Juda. Da ging David weg und kam nach
Jaar-Heret.22:6 Und es kam vor Saul, daß David und die Männer, die bei ihm waren,
von sich reden machten. Und Saul saß zu Gibea unter dem
Tamariskenbaum auf der Höhe, den Spieß in der Hand, und alle seine
Großen standen um ihn.22:7 Da sprach Saul zu seinen Großen, die um ihn standen: Hört, ihr
Benjaminiter! Wird der Sohn Isais euch allen auch Äcker und
Weinberge geben und euch alle zu Obersten über tausend und über
hundert machen,22:8 daß ihr euch alle verschworen habt gegen mich und daß niemand da
ist, der es mir zu Ohren brächte, daß mein Sohn sich mit dem Sohn
Isais verbunden hat? Ist niemand unter euch, der sich um mich
gegrämt und der es mir zu Ohren gebracht hätte, daß mein Sohn meinen
Knecht gegen mich aufgereizt hat, daß er mir nachstellt, wie es
jetzt am Tage ist?22:9 Da antwortete Doëg, der Edomiter, der unter den Großen Sauls stand,
und sprach: Ich sah den Sohn Isais, wie er nach Nob kam zu
Ahimelech, dem Sohn Ahitubs.22:10 Der befragte den HERRN für ihn und gab ihm Wegzehrung und das
Schwert des Philisters Goliat.22:11 Da sandte der König hin und ließ rufen den Priester Ahimelech, den
Sohn Ahitubs, und das ganze Haus seines Vaters, die Priester, die zu
Nob waren. Und sie kamen alle zum König.22:12 Und Saul sprach: Höre, du Sohn Ahitubs! Er sprach: Hier bin ich,
mein Herr.22:13 Und Saul sprach zu ihm: Warum habt ihr euch verschworen gegen mich,
du und der Sohn Isais, daß du ihm Brot und ein Schwert gegeben und
Gott für ihn befragt hast, damit er sich gegen mich empöre und mir
nachstelle, wie es jetzt am Tage ist?22:14 Ahimelech antwortete dem König und sprach: Wer ist unter allen
deinen Knechten so treu wie David, dazu des Königs Schwiegersohn
und der Oberste deiner Leibwache und geehrt in deinem Hause?
Kap 18,22; 18,2722:15 Hab ich denn heute erst angefangen, Gott für ihn zu befragen? Das
sei ferne von mir! Der König lege solches seinem Knecht nicht zur
Last noch meines Vaters ganzem Hause; denn dein Knecht hat von
alledem nichts gewußt, weder Kleines noch Großes.22:16 Aber der König sprach: Ahimelech, du mußt des Todes sterben, du und
deines Vaters ganzes Haus!22:17 Und der König sprach zu seiner Leibwache, die um ihn stand: Tretet
heran und tötet die Priester des HERRN; denn ihre Hand ist mit
David, und obwohl sie wußten, daß er auf der Flucht war, haben sie
mir's nicht zu Ohren gebracht! Aber die Männer des Königs wollten
ihre Hände nicht an die Priester des HERRN legen, sie zu erschlagen.
22:18 Da sprach der König zu Doëg: Tritt du heran und erschlage die
Priester! Doëg, der Edomiter, trat heran und erschlug die Priester,
daß an diesem Tage starben fünfundachtzig Männer, die den leinenen
Priesterschurz trugen.22:19 Auch Nob, die Stadt der Priester, schlug er mit der Schärfe des
Schwerts, Mann und Frau, Kinder und Säuglinge, Rinder und Esel und
Schafe, mit der Schärfe des Schwerts.22:20 Es entrann aber ein Sohn Ahimelechs, des Sohnes Ahitubs, der hieß
Abjatar, und floh zu David22:21 und verkündete ihm, daß Saul die Priester des HERRN getötet habe.
22:22 David aber sprach zu Abjatar: Ich wußte es schon an dem Tage, als
der Edomiter Doëg dort war, daß er's Saul verraten werde. Ich bin
schuldig am Leben aller aus deines Vaters Haus.22:23 Bleibe bei mir und fürchte dich nicht. Denn der, der mir nach dem
Leben trachtet, der trachtet auch dir nach dem Leben; du bist bei
mir in Sicherheit.23:1 Und es wurde David angesagt: Siehe, die Philister kämpfen gegen
Keïla und berauben die Tennen.23:2 Da befragte David den HERRN und sprach: Soll ich hinziehen und diese
Philister schlagen? Und der HERR sprach zu David: Zieh hin, du wirst
die Philister schlagen und Keïla erretten!23:3 Aber die Männer bei David sprachen zu ihm: Siehe, wir fürchten uns
schon hier in Juda und wollen nun hinziehen nach Keïla gegen das
Heer der Philister?23:4 Da befragte David wieder den HERRN, und der HERR antwortete ihm:
Auf, zieh hin nach Keïla, denn ich will die Philister in deine Hände
geben!23:5 So zog David mit seinen Männern nach Keïla und kämpfte gegen die
Philister und trieb ihnen ihr Vieh weg und schlug sie hart. So
errettete David die Leute von Keïla.23:6 Als aber Abjatar, der Sohn Ahimelechs, zu David geflohen war, zog
er mit herab nach Keïla und brachte den Efod mit.23:7 Da wurde Saul angesagt, daß David nach Keïla gekommen sei, und Saul
dachte: Gott hat ihn in meine Hände gegeben, denn er ist
eingeschlossen, nun er in eine Stadt mit Toren und Riegeln gekommen
ist.23:8 Und Saul ließ das ganze Kriegsvolk aufrufen, zum Kampf hinabzuziehen
nach Keïla, damit sie David und seine Männer belagerten.
23:9 Als aber David merkte, daß Saul Böses gegen ihn im Sinne hatte,
sprach er zu dem Priester Abjatar: Bringe den Efod her!
Kap 30,7-823:10 Und David sprach: HERR, Gott Israels, dein Knecht hat gehört, daß
Saul danach trachtet, nach Keïla zu ziehen, um die Stadt zu
verderben um meinetwillen.23:11 Werden mich die Bürger von Keïla übergeben in seine Hände? Und wird
Saul herabkommen, wie dein Knecht gehört hat? Das verkünde, HERR,
Gott Israels, deinem Knecht! Und der HERR sprach: Er wird
herabkommen.23:12 David fragte weiter: Werden die Bürger von Keïla mich und meine
Männer übergeben in die Hände Sauls? Der HERR sprach: Ja.
23:13 Da machte sich David auf samt seinen Männern, etwa sechshundert, und
sie zogen fort von Keïla und streiften da und dort umher. Als nun
Saul angesagt wurde, daß David aus Keïla entronnen war, stand er ab
von seinem Zuge.23:14 David aber blieb in der Wüste, auf den Bergfesten; und zwar blieb er
im Gebirge, in der Wüste Sif. Und Saul suchte ihn die ganze Zeit;
aber Gott gab ihn nicht in seine Hände.23:15 Und als David sah, daß Saul ausgezogen war, um ihm nach dem Leben zu
trachten, blieb er in der Wüste Sif in Horescha.23:16 Da machte sich Jonatan, Sauls Sohn, auf und ging hin zu David nach
Horescha und stärkte sein Vertrauen auf Gott23:17 und sprach zu ihm: Fürchte dich nicht! Sauls, meines Vaters, Hand
wird dich nicht erreichen, und du wirst König werden über Israel,
und ich werde der Zweite nach dir sein; auch mein Vater weiß das
sehr wohl.23:18 Und sie schlossen beide einen Bund miteinander vor dem HERRN. David
blieb in Horescha, aber Jonatan zog wieder heim.23:19 Aber die Sifiter zogen zu Saul hinauf nach Gibea und sprachen:
David hält sich bei uns verborgen auf den Bergfesten in Horescha in
Gibea-Hachila, das südlich liegt von Jeschimon.23:20 Ist's nun, König, deines Herzens Verlangen hinabzukommen, so komm;
wir wollen ihn in des Königs Hände übergeben.23:21 Da sprach Saul: Gesegnet seid ihr vom HERRN, daß ihr euch meiner
erbarmt habt!23:22 So geht nun und gebt weiter acht, daß ihr wißt und seht, an welchem
Ort sein Fuß weilt und wer ihn dort gesehen hat; denn man hat mir
gesagt, daß er sehr listig ist.23:23 Beobachtet und erkundet jeden versteckten Ort, wo er sich
verkriecht, und kommt wieder zu mir, wenn ihr's gewiß seid, so will
ich mit euch ziehen. Ist er im Lande, so will ich ihn aufspüren
unter allen Tausendschaften Judas.23:24 Da machten sie sich auf und gingen vor Saul her nach Sif. David
aber und seine Männer waren in der Wüste Maon, in der Steppe südlich
von Jeschimon.23:25 Als nun Saul hinzog mit seinen Männern, David zu suchen, wurde es
David angesagt. Und er ging zu dem Felsen hinab, der in der Wüste
Maon ist. Als das Saul hörte, jagte er David nach in die Wüste Maon.
23:26 Und Saul ging auf der einen Seite eines Berges, David mit seinen
Männern auf der andern Seite des Berges. David aber eilte, Saul zu
entgehen, während Saul samt seinen Männern David und seine Männer
umstellte, um sie zu fangen.23:27 Aber es kam ein Bote zu Saul und sprach: Komm eilends, denn die
Philister sind ins Land eingefallen.23:28 Da ließ Saul davon ab, David nachzujagen, und zog hin, den
Philistern entgegen. Daher nennt man den Ort Sela-Machlekot.
d. h. vermutlich »Trennungsfelsen«.24:1 Und David zog von dort hinauf und blieb in den Bergfesten bei
En-Gedi.24:2 Als nun Saul zurückkam von der Verfolgung der Philister, wurde ihm
gesagt: Siehe, David ist in der Wüste En-Gedi.24:3 Und Saul nahm dreitausend auserlesene Männer aus ganz Israel und zog
hin, David samt seinen Männern zu suchen, in Richtung auf die
Steinbockfelsen.24:4 Und als er kam zu den Schafhürden am Wege, war dort eine Höhle, und
Saul ging hinein, um seine Füße zu decken. David aber und seine
Männer saßen hinten in der Höhle.24:5 Da sprachen die Männer Davids zu ihm: Siehe, das ist der Tag, von
dem der HERR zu dir gesagt hat: Siehe, ich will deinen Feind in
deine Hände geben, daß du mit ihm tust, was dir gefällt. Und David
stand auf und schnitt leise einen Zipfel vom Rock Sauls.
24:6 Aber danach schlug ihm sein Herz, daß er den Zipfel vom Rock Sauls
abgeschnitten hatte,24:7 und er sprach zu seinen Männern: Das lasse der HERR ferne von mir
sein, daß ich das tun sollte und meine Hand legen an meinen Herrn,
den Gesalbten des HERRN; denn er ist der Gesalbte des HERRN.
2. Sam 1,1424:8 Und David wies seine Männer von sich mit harten Worten und ließ sie
sich nicht an Saul vergreifen. Als aber Saul sich aufmachte aus der
Höhle und seines Weges ging,24:9 machte sich auch David auf ihm nach und ging aus der Höhle und rief
Saul nach und sprach: Mein Herr und König! Saul sah sich um. Und
David neigte sein Antlitz zur Erde und fiel nieder.
24:10 Und David sprach zu Saul: Warum hörst du auf das Geschwätz der
Menschen, die da sagen: David sucht dein Unglück?24:11 Siehe, heute haben deine Augen gesehen, daß dich der HERR in meine
Hand gegeben hat in der Höhle, und man hat mir gesagt, daß ich dich
töten sollte. Aber ich habe dich verschont; denn ich dachte: Ich
will meine Hand nicht an meinen Herrn legen; denn er ist der
Gesalbte des HERRN.24:12 Mein Vater, sieh doch hier den Zipfel deines Rocks in meiner Hand!
Daß ich den Zipfel von deinem Rock schnitt und dich nicht tötete,
daran erkenne und sieh, daß meine Hände rein sind von Bosheit und
Empörung. Ich habe mich nicht an dir versündigt; aber du jagst mir
nach, um mir das Leben zu nehmen.24:13 Der HERR wird Richter sein zwischen mir und dir und mich an dir
rächen, aber meine Hand soll dich nicht anrühren;24:14 wie man sagt nach dem alten Sprichwort: Von Bösen kommt Böses; aber
meine Hand soll dich nicht anrühren.24:15 Wem zieht der König von Israel nach? Wem jagst du nach? Einem toten
Hund, einem einzelnen Floh!24:16 Der HERR sei Richter und richte zwischen mir und dir und sehe darein
und führe meine Sache, daß er mir Recht schaffe wider dich!
24:17 Als nun David diese Worte zu Saul geredet hatte, sprach Saul: Ist
das nicht deine Stimme, mein Sohn David? Und Saul erhob seine Stimme
und weinte24:18 und sprach zu David: Du bist gerechter als ich, du hast mir Gutes
erwiesen; ich aber habe dir Böses erwiesen.24:19 Und du hast mir heute gezeigt, wie du Gutes an mir getan hast, als
mich der HERR in deine Hände gegeben hatte und du mich doch nicht
getötet hast.24:20 Wo ist jemand, der seinen Feind findet und läßt ihn mit Frieden
seinen Weg gehen? Der HERR vergelte dir Gutes für das, was du heute
an mir getan hast!24:21 Nun siehe, ich weiß, daß du König werden wirst und das Königtum
über Israel durch deine Hand Bestand haben wird.24:22 So schwöre mir nun bei dem HERRN, daß du mein Geschlecht nach mir
nicht ausrotten und meinen Namen nicht austilgen wirst aus meines
Vaters Hause.24:23 Und David schwor es Saul. Da zog Saul heim. David aber mit seinen
Männern zog hinauf auf die Bergfeste.25:1 Und Samuel starb, und ganz Israel versammelte sich und hielt ihm
die Totenklage. Und sie begruben ihn in seinem Hause zu Rama.
Kap 28,3David aber machte sich auf und zog hinab in die Wüste Maon.
25:2 Und es war ein Mann in Maon, der hatte seine Tätigkeit in Karmel,
und der Mann hatte sehr großes Vermögen und besaß dreitausend Schafe
und tausend Ziegen. Und es begab sich, daß er eben seine Schafe
schor in Karmel.25:3 Der Mann hieß Nabal, seine Frau aber hieß Abigajil. Und sie war eine
Frau von Verstand und schön von Angesicht, der Mann aber war roh und
boshaft in seinem Tun und war einer von Kaleb.25:4 Als nun David in der Wüste hörte, daß Nabal seine Schafe schor,
25:5 sandte er zehn seiner Leute aus und sprach zu ihnen: Geht hinauf
nach Karmel, und wenn ihr zu Nabal kommt, so grüßt ihn freundlich in
meinem Namen25:6 und sprecht zu meinem Bruder: Friede sei mit dir und deinem Hause
und mit allem, was du hast!25:7 Ich habe gehört, daß du Schafschur hast. Nun, deine Hirten sind mit
uns zusammen gewesen; wir haben ihnen nichts zuleide getan, und sie
haben nichts vermißt, solange sie in Karmel gewesen sind.
25:8 Frage deine Leute danach, die werden's dir sagen. Und laß meine
Leute Gnade finden vor deinen Augen, denn wir sind an einem Festtag
gekommen. Gib deinen Knechten und deinem Sohn David, was du zur Hand
hast.25:9 Und als die Leute Davids hingekommen waren und in Davids Namen alle
diese Worte mit Nabal geredet hatten und ruhig warteten,
25:10 antwortete Nabal den Knechten Davids: Wer ist David? Und wer ist der
Sohn Isais? Es gibt jetzt viele Knechte, die ihren Herren
davongelaufen sind.25:11 Sollte ich mein Brot und mein Wasser nehmen und mein Fleisch, das
ich für meine Scherer geschlachtet habe, und Leuten geben, von denen
ich nicht weiß, wo sie her sind?25:12 Da wandten sich die Leute Davids um und gingen ihres Weges. Und als
sie zu ihm zurückkamen, sagten sie ihm das alles.25:13 Da sprach David zu seinen Männern: Gürte sich ein jeder sein Schwert
um! Und jeder gürtete sich sein Schwert um, und auch David gürtete
sich sein Schwert um, und etwa vierhundert Mann zogen ihm nach, aber
zweihundert blieben bei dem Troß.25:14 Aber der Abigajil, Nabals Frau, sagte es einer von den Leuten und
sprach: Siehe, David hat Boten gesandt aus der Wüste, unsern Herrn
zu grüßen, er aber hat sie angeschrien.25:15 Aber die Männer sind uns doch sehr nützlich gewesen und haben uns
nichts zuleide getan, und wir haben nichts vermißt, solange wir mit
ihnen umherzogen, wenn wir auf dem Felde waren,25:16 sondern sie sind wie Mauern um uns gewesen Tag und Nacht, solange
wir die Schafe in ihrer Nähe gehütet haben.25:17 So bedenke nun und sieh zu, was du tust; denn es ist gewiß ein
Unheil beschlossen über unsern Herrn und über sein ganzes Haus. Er
aber ist ein heilloser Mensch, dem niemand etwas zu sagen wagt.
25:18 Da eilte Abigajil und nahm zweihundert Brote und zwei Krüge Wein und
fünf zubereitete Schafe und fünf Maß Röstkorn und hundert
Rosinenkuchen und zweihundert Feigenkuchen und lud alles auf Esel
25:19 und sprach zu ihren Leuten: Geht vor mir her; siehe, ich will
sogleich hinter euch her kommen. Und sie sagte ihrem Mann Nabal
nichts davon.25:20 Und als sie auf dem Esel ritt und hinabzog im Schutz des Berges,
siehe, da kam David mit seinen Männern ihr entgegen, so daß sie auf
sie stieß.25:21 David aber hatte gedacht: Nun hab ich alles umsonst behütet, was der
da in der Wüste hat, so daß nichts vermißt wurde von allem, was er
hat; und er vergilt mir Gutes mit Bösem!25:22 Gott tue David dies und noch mehr, wenn ich ihm bis zum lichten
Morgen einen übriglasse, der männlich ist, von allem, was er hat.
25:23 Als nun Abigajil David sah, stieg sie eilends vom Esel und fiel vor
David nieder und beugte sich zur Erde25:24 und fiel ihm zu Füßen und sprach: Ach, mein Herr, auf mich allein
falle die Schuld! Laß deine Magd reden vor deinen Ohren und höre die
Worte deiner Magd!25:25 Mein Herr errege sich nicht über Nabal, diesen heillosen Menschen;
denn wie sein Name, so ist er: er heißt »Tor«, und Torheit ist bei
ihm. Ich aber, deine Magd, habe die Leute meines Herrn nicht
gesehen, die du gesandt hast.25:26 Nun aber, mein Herr, so wahr der HERR lebt und so wahr du selbst
lebst: der HERR hat dich davor bewahrt, in Blutschuld zu geraten und
dir mit eigener Hand zu helfen. So sollen deine Feinde und alle, die
meinem Herrn übelwollen, wie Nabal werden!25:27 Hier ist die Segensgabe, die deine Magd meinem Herrn gebracht hat;
das soll den Leuten gegeben werden, die meinem Herrn folgen.
25:28 Vergib deiner Magd die Anmaßung! Der HERR wird meinem Herrn ein
beständiges Haus bauen, denn du führst des HERRN Kriege. Es möge
nichts Böses an dir gefunden werden dein Leben lang.
2. Sam 7,1625:29 Und wenn sich ein Mensch erheben wird, dich zu verfolgen und dir
nach dem Leben zu trachten, so soll das Leben meines Herrn
eingebunden sein im Bündlein der Lebendigen bei dem HERRN, deinem
Gott, aber das Leben deiner Feinde soll er fortschleudern mit der
Schleuder.25:30 Wenn dann der HERR meinem Herrn all das Gute tun wird, was er dir
zugesagt hat, und dich zum Fürsten bestellt hat über Israel,
2. Sam 5,225:31 so wird das Herz meines Herrn frei sein von dem Anstoß und Ärgernis,
daß du unschuldiges Blut vergossen und dir selber geholfen habest.
Und wenn der HERR meinem Herrn wohltun wird, so wollest du an deine
Magd denken.25:32 Da sprach David zu Abigajil: Gelobt sei der HERR, der Gott Israels,
der dich heute mir entgegengesandt hat,25:33 und gesegnet sei deine Klugheit, und gesegnet seist du, daß du mich
heute davon zurückgehalten hast, in Blutschuld zu geraten und mir
mit eigener Hand zu helfen.25:34 Wahrlich, so wahr der HERR, der Gott Israels, lebt, der mich davor
bewahrt hat, übel an dir zu tun: wärest du nicht eilends mir
begegnet, so wäre dem Nabal bis zum lichten Morgen nicht einer, der
männlich ist, übriggeblieben.25:35 Also nahm David aus ihrer Hand, was sie ihm gebracht hatte, und
sprach zu ihr: Zieh mit Frieden hinauf in dein Haus; sieh, ich habe
auf deine Stimme gehört und dein Antlitz wieder erhoben.
25:36 Als aber Abigajil zu Nabal kam, siehe, da hatte er ein Mahl
zubereitet in seinem Hause wie eines Königs Mahl, und sein Herz war
guter Dinge, und er war sehr betrunken. Sie aber sagte ihm nichts,
weder wenig noch viel, bis an den lichten Morgen.25:37 Als es aber Morgen geworden und die Betrunkenheit von Nabal gewichen
war, sagte ihm seine Frau alles. Da erstarb sein Herz in seinem
Leibe, und er ward wie ein Stein.25:38 Und nach zehn Tagen schlug der HERR den Nabal, daß er starb.
25:39 Als David hörte, daß Nabal tot war, sprach er: Gelobt sei der HERR,
der meine Schmach gerächt hat an Nabal und seinen Knecht abgehalten
hat von einer bösen Tat! Der HERR hat dem Nabal seine böse Tat auf
seinen Kopf vergolten. Und David sandte hin und ließ Abigajil sagen,
daß er sie zur Frau nehmen wolle.25:40 Und als die Knechte Davids zu Abigajil nach Karmel kamen, redeten
sie mit ihr und sprachen: David hat uns zu dir gesandt, daß er dich
zur Frau nehme.25:41 Sie stand auf und fiel nieder auf ihr Angesicht zur Erde und sprach:
Siehe, deine Magd ist bereit, den Knechten meines Herrn zu dienen
und ihre Füße zu waschen.25:42 Und Abigajil machte sich eilends auf und setzte sich auf einen
Esel, und ihre fünf Mägde gingen hinter ihr her. Und sie zog den
Boten Davids nach und wurde seine Frau.25:43 Auch hatte David Ahinoam von Jesreel zur Frau genommen; sie wurden
beide seine Frauen.25:44 Saul aber hatte seine Tochter Michal, Davids Frau, Palti, dem Sohn
des Lajisch aus Gallim, gegeben.26:1 Die Leute von Sif aber kamen zu Saul nach Gibea und sprachen: David
hält sich verborgen auf dem Hügel Hachila, der Jeschimon
gegenüberliegt.26:2 Da machte sich Saul auf und zog hinab zur Wüste Sif und mit ihm
dreitausend auserlesene Männer aus Israel, um David in der Wüste Sif
zu suchen.26:3 Und Saul lagerte sich auf dem Hügel Hachila, der Jeschimon
gegenüberliegt am Wege. David aber hielt sich in der Wüste auf. Und
als er merkte, daß Saul ihm nachkam in die Wüste,26:4 sandte er Kundschafter aus und erfuhr, daß Saul gewiß gekommen sei.
26:5 Und David machte sich auf und kam an den Ort, wo Saul sein Lager
hielt, und sah die Stätte, wo Saul lag mit seinem Feldhauptmann
Abner, dem Sohn Ners. Saul aber lag im innersten Lagerring und das
Kriegsvolk um ihn her.26:6 Da hob David an und sprach zu Ahimelech, dem Hetiter, und zu
Abischai, dem Sohn der Zeruja, dem Bruder Joabs: Wer will mit mir
hinab zu Saul ins Lager? Abischai sprach: Ich will mit dir hinab.
26:7 So kam David mit Abischai in der Nacht zum Lager. Und siehe, Saul
lag und schlief im innersten Lagerring, und sein Spieß steckte in
der Erde zu seinen Häupten. Abner aber und das Volk lagen um ihn
her.26:8 Da sprach Abischai zu David: Gott hat deinen Feind heute in deine
Hand gegeben; so will ich ihn nun mit seinem Speer an den Boden
spießen mit einem Mal, daß es keines zweiten mehr bedarf.
2. Sam 16,926:9 David aber sprach zu Abischai: Tu ihm nichts zuleide; denn wer
könnte die Hand an den Gesalbten des HERRN legen und ungestraft
bleiben?26:10 Weiter sprach David: So wahr der HERR lebt: der HERR wird ihn
schlagen, wenn seine Zeit kommt, daß er sterbe, oder er wird in den
Krieg ziehen und umkommen.26:11 Von mir lasse der HERR fern sein, daß ich meine Hand sollte an den
Gesalbten des HERRN legen. Nimm nun den Spieß zu seinen Häupten und
den Wasserkrug und laß uns gehen.26:12 So nahm David den Spieß und den Wasserkrug zu Häupten Sauls, und sie
gingen weg, und es war niemand, der es sah oder merkte oder der
erwachte, sondern sie schliefen alle; denn es war ein tiefer Schlaf
vom HERRN auf sie gefallen.26:13 Als nun David auf die andere Seite hinübergekommen war, stellte er
sich auf den Gipfel des Berges von ferne, so daß ein weiter Raum
zwischen ihnen war.26:14 Und David rief zum Kriegsvolk und zu Abner, dem Sohn Ners, und
sprach: Antwortest du nicht, Abner? Und Abner antwortete: Wer bist
du, daß du so schreist zum König hin?26:15 Und David sprach zu Abner: Bist du nicht ein Mann? Und wer ist dir
gleich in Israel? Warum hast du denn deinen Herrn, den König, nicht
bewacht? Denn es ist einer vom Volk hineingekommen, deinen Herrn,
den König, umzubringen.26:16 Das war nicht recht, was du getan hast. So wahr der HERR lebt: ihr
seid Kinder des Todes, weil ihr euren Herrn, den Gesalbten des
HERRN, nicht bewacht habt! Nun sieh doch nach, wo der Spieß des
Königs ist und der Wasserkrug, der zu seinen Häupten war.
26:17 Da erkannte Saul die Stimme Davids und sprach: Ist das nicht deine
Stimme, mein Sohn David? David sprach: Es ist meine Stimme, mein
Herr und König.26:18 Und sprach weiter: Warum verfolgt denn mein Herr seinen Knecht? Was
hab ich getan? Und was ist Böses in meiner Hand?26:19 So höre doch nun mein Herr, der König, die Worte seines Knechts:
Reizt dich der HERR gegen mich, so lasse man ihn ein Speisopfer
riechen; tun's aber Menschen, so seien sie verflucht vor dem HERRN,
weil sie mich heute verstoßen und nicht an dem Erbteil des HERRN
teilhaben lassen und sprechen: Geh hin, diene andern Göttern!
1. Mose 8,21; 5. Mose 32,9; 2. Kön 5,1726:20 So fließe nun mein Blut nicht auf die Erde fern vom Angesicht des
HERRN! Denn der König von Israel ist ja ausgezogen, zu suchen einen
einzelnen Floh, wie man ein Rebhuhn jagt auf den Bergen.
26:21 Und Saul sprach: Ich habe gesündigt; komm wieder, mein Sohn David,
ich will dir hinfort nichts Böses mehr tun, weil mein Leben heute in
deinen Augen teuer gewesen ist. Siehe, ich habe töricht und sehr
unrecht getan.26:22 David antwortete: Siehe, hier ist der Spieß des Königs; es komme
einer von den jungen Leuten herüber und hole ihn.26:23 Der HERR aber wird einem jeden seine Gerechtigkeit und Treue
vergelten. Denn der HERR hat dich heute in meine Hand gegeben, ich
aber wollte meine Hand nicht an den Gesalbten des HERRN legen.
26:24 Und siehe, wie heute dein Leben in meinen Augen wertgeachtet gewesen
ist, so werde mein Leben wertgeachtet in den Augen des HERRN, und er
errette mich aus aller Not!26:25 Saul sprach zu David: Gesegnet seist du, mein Sohn David; du wirst's
ausführen und vollenden. Und David zog seine Straße; Saul aber
kehrte zurück an seinen Ort.27:1 David aber dachte in seinem Herzen: Ich werde doch eines Tages Saul
in die Hände fallen; es gibt nichts Besseres für mich, als daß ich
entrinne ins Philisterland. Dann wird Saul davon ablassen, mich
fernerhin zu suchen im ganzen Gebiet Israels, und ich werde seinen
Händen entrinnen.27:2 Und David machte sich auf und zog hin mit den sechshundert Mann, die
bei ihm waren, zu Achisch, dem Sohn Maochs, dem König von Gat.
Kap 21,11-1627:3 Und David blieb bei Achisch in Gat mit seinen Männern, ein jeder mit
seinem Hause; David auch mit seinen beiden Frauen, Ahinoam, der
Jesreeliterin, und Abigajil, Nabals Frau, der Karmeliterin.
Kap 25,40-4327:4 Und als Saul angesagt wurde, daß David nach Gat geflohen sei, suchte
er ihn nicht mehr.27:5 Und David sprach zu Achisch: Hab ich Gnade vor deinen Augen
gefunden, so mag man mir einen Wohnort geben in einer der Städte auf
dem Lande, daß ich darin wohne; warum soll dein Knecht in der
Königsstadt bei dir wohnen?27:6 Da gab ihm Achisch an diesem Tage Ziklag. Daher gehört Ziklag den
Königen von Juda bis auf diesen Tag.27:7 Die Zeit aber, die David im Philisterlande wohnte, war ein Jahr und
vier Monate.27:8 David zog hinauf mit seinen Männern und fiel ins Land der
Geschuriter und Girsiter und Amalekiter ein; denn diese waren von
alters her die Bewohner des Landes bis hin nach Schur und
Ägyptenland.27:9 Und sooft David in das Land einfiel, ließ er weder Mann noch Frau
leben und nahm mit Schafe, Rinder, Esel, Kamele und Kleider und
kehrte wieder zurück. Kam er dann zu Achisch27:10 und Achisch sprach: Wo seid ihr heute eingefallen?, so sprach David:
In das Südland Judas, oder: In das Südland der Jerachmeeliter, oder:
In das Südland der Keniter.27:11 David aber ließ weder Mann noch Frau lebend nach Gat kommen; denn er
dachte: Sie könnten uns verraten. So tat David, und das war seine
Art, solange er im Philisterland wohnte.27:12 Und Achisch glaubte David; denn er dachte: Er hat sich in Verruf
gebracht bei seinem Volk Israel; darum wird er für immer mein Knecht
sein.28:1 Und es begab sich zu der Zeit, daß die Philister ihr Heer sammelten,
um in den Kampf zu ziehen gegen Israel. Und Achisch sprach zu David:
Du sollst wissen, daß du und deine Männer mit mir ausziehen sollen
im Heer.28:2 David sprach zu Achisch: Wohlan, du sollst erfahren, was dein Knecht
tun wird. Achisch sprach zu David: So will ich dich zu meinem
Leibwächter setzen für die ganze Zeit.28:3 Samuel aber war gestorben, und ganz Israel hatte ihm die
Totenklage gehalten und ihn begraben in seiner Stadt Rama. Und Saul
hatte die Geisterbeschwörer und Zeichendeuter aus dem Lande
vertrieben.28:4 Als nun die Philister sich versammelten und herankamen und sich
lagerten bei Schunem, versammelte Saul auch ganz Israel, und sie
lagerten sich auf dem Gebirge Gilboa.28:5 Als aber Saul das Heer der Philister sah, fürchtete er sich, und
sein Herz verzagte sehr.28:6 Und er befragte den HERRN; aber der HERR antwortete ihm nicht, weder
durch Träume noch durch das Los »Licht« noch durch Propheten.
Kap 14,41; 2. Mose 28,3028:7 Da sprach Saul zu seinen Getreuen: Sucht mir ein Weib, das Tote
beschwören kann, daß ich zu ihr gehe und sie befrage. Seine Männer
sprachen zu ihm: Siehe, in En-Dor ist ein Weib, das kann Tote
beschwören.28:8 Und Saul machte sich unkenntlich und zog andere Kleider an und ging
hin und zwei Männer mit ihm, und sie kamen bei Nacht zu dem Weibe.
Und Saul sprach: Wahrsage mir, weil du Geister beschwören kannst,
und hole mir herauf, wen ich dir nenne.28:9 Das Weib sprach zu ihm: Siehe, du weißt doch selbst, was Saul getan
hat, wie er die Geisterbeschwörer und Zeichendeuter ausgerottet hat
im Lande; warum willst du mir denn eine Falle stellen, daß ich
getötet werde?28:10 Saul aber schwor ihr bei dem HERRN und sprach: So wahr der HERR
lebt: es soll dich in dieser Sache keine Schuld treffen.
28:11 Da sprach das Weib: Wen soll ich dir denn heraufholen? Er sprach:
Hol mir Samuel herauf!28:12 Als nun das Weib merkte, daß es um Samuel ging, schrie sie laut und
sprach zu Saul: Warum hast du mich betrogen? Du bist Saul.
28:13 Und der König sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Was siehst du? Das
Weib sprach zu Saul: Ich sehe einen Geist heraufsteigen aus der
Erde.28:14 Er sprach: Wie ist er gestaltet? Sie sprach: Es kommt ein alter Mann
herauf und ist bekleidet mit einem Priesterrock. Da erkannte Saul,
daß es Samuel war, und neigte sich mit seinem Antlitz zur Erde und
fiel nieder.28:15 Samuel aber sprach zu Saul: Warum hast du meine Ruhe gestört, daß du
mich heraufsteigen lässest? Saul sprach: Ich bin in großer
Bedrängnis, die Philister kämpfen gegen mich, und Gott ist von mir
gewichen und antwortet mir nicht, weder durch Propheten noch durch
Träume; darum hab ich dich rufen lassen, daß du mir kundtust, was
ich tun soll.28:16 Samuel sprach: Warum willst du mich befragen, da doch der HERR von
dir gewichen und dein Feind geworden ist?28:17 Der HERR hat dir getan, wie er durch mich geredet hat, und hat das
Königtum aus deiner Hand gerissen und David, deinem Nächsten,
gegeben.28:18 Weil du der Stimme des HERRN nicht gehorcht und seinen grimmigen
Zorn nicht an Amalek vollstreckt hast, darum hat der HERR dir das
jetzt getan.28:19 Dazu wird der HERR mit dir auch Israel in die Hände der Philister
geben. Morgen wirst du mit deinen Söhnen bei mir sein. Auch wird
der HERR das Heer Israels in die Hände der Philister geben.
Kap 31,628:20 Da stürzte Saul zur Erde, so lang er war, und geriet in große Furcht
über die Worte Samuels. Auch war keine Kraft mehr in ihm; denn er
hatte nichts gegessen den ganzen Tag und die ganze Nacht.
28:21 Und das Weib trat zu Saul und sah, daß er sehr erschrocken war, und
sprach zu ihm: Siehe, deine Magd hat deiner Stimme gehorcht, und ich
habe mein Leben aufs Spiel gesetzt, als ich die Worte hörte, die du
zu mir gesagt hast.28:22 So gehorche du nun auch der Stimme deiner Magd! Ich will dir einen
Bissen Brot vorsetzen, daß du issest und zu Kräften kommst und deine
Straße gehen kannst.28:23 Er aber weigerte sich und sprach: Ich will nicht essen. Da nötigten
ihn seine Männer und das Weib, bis er auf sie hörte. Und er stand
auf von der Erde und setzte sich aufs Bett.28:24 Das Weib aber hatte im Haus ein gemästetes Kalb; das schlachtete sie
eilends und nahm Mehl und knetete es und backte ungesäuertes Brot
2. Mose 12,3928:25 und setzte es Saul und seinen Männern vor. Und als sie gegessen
hatten, standen sie auf und gingen fort noch in der Nacht.
David wird von den Philistern zurückgeschickt29:1 Die Philister aber versammelten ihr ganzes Heer bei Afek, und
Israel lagerte sich an der Quelle bei Jesreel.29:2 Und die Fürsten der Philister zogen daher mit ihren Hundertschaften
und Tausendschaften. David aber und seine Männer zogen hinterher mit
Achisch.29:3 Da sprachen die Obersten der Philister: Was sollen diese Hebräer?
Achisch sprach zu ihnen: Das ist David, der Knecht Sauls, des Königs
von Israel, der nun bei mir gewesen ist Jahr und Tag; ich habe
nichts an ihm gefunden seit der Zeit, da er abgefallen ist, bis
heute.29:4 Aber die Obersten der Philister wurden zornig auf ihn und sprachen
zu ihm: Schick den Mann zurück! Er soll an den Ort zurückkehren, den
du ihm angewiesen hast, damit er nicht mit uns hinziehe zum Kampf
und unser Widersacher werde im Kampf. Denn womit könnte er seinem
Herrn einen größeren Gefallen tun als mit den Köpfen unserer Männer?
29:5 Ist das denn nicht derselbe David, von dem sie sangen im Reigen:
Saul hat tausend geschlagen, David aber zehntausend?
Kap 18,729:6 Da rief Achisch David und sprach zu ihm: So wahr der HERR lebt: ich
halte dich für redlich, und daß du mit mir aus- und einzögest im
Heer, gefiele mir gut, denn ich habe nichts Arges an dir gespürt
seit der Zeit, da du zu mir gekommen bist, bis heute; aber du
gefällst den Fürsten nicht.29:7 So kehre nun um und zieh hin mit Frieden, damit du nicht tust, was
den Fürsten der Philister nicht gefällt.29:8 David aber sprach zu Achisch: Was hab ich getan, und was hast du
gespürt an deinem Knecht seit der Zeit, da ich dir gedient habe, bis
heute, daß ich nicht mitziehen darf und kämpfen gegen die Feinde
meines Herrn, des Königs?29:9 Achisch antwortete David: Ich weiß es wohl; denn du bist mir lieb
wie ein Engel Gottes. Aber die Obersten der Philister haben gesagt:
Laß ihn nicht mit uns hinaufziehen in den Kampf!29:10 So mach dich nun früh am Morgen auf mit den Knechten deines Herrn,
die mit dir gekommen sind; macht euch früh am Morgen auf und zieht
weg, sobald es Tag ist.29:11 Da machten sich David und seine Männer früh am Morgen auf, um
wegzuziehen und ins Philisterland zurückzukehren. Die Philister aber
zogen hinauf nach Jesreel.30:1 Als nun David mit seinen Männern am dritten Tage nach Ziklag kam,
waren die Amalekiter eingefallen ins Südland und in Ziklag und
hatten Ziklag eingenommen und mit Feuer verbrannt30:2 und hatten die Frauen und alles, was in der Stadt war, klein und
groß, gefangengenommen. Sie hatten aber niemand getötet, sondern sie
weggeführt und waren abgezogen.30:3 Als nun David mit seinen Männern zur Stadt kam und sah, daß sie mit
Feuer verbrannt war und ihre Frauen, Söhne und Töchter gefangen
waren,30:4 erhoben David und die Leute, die bei ihm waren, ihre Stimme und
weinten, bis sie nicht mehr weinen konnten.30:5 Auch die beiden Frauen Davids waren gefangengenommen worden:
Ahinoam, die Jesreeliterin, und Abigajil, Nabals, des Karmeliters,
Frau.30:6 Und David geriet in große Bedrängnis, weil die Leute ihn steinigen
wollten; denn die Seele des ganzen Volks war erbittert, ein jeder
wegen seiner Söhne und Töchter. David aber stärkte sich in dem
HERRN, seinem Gott,30:7 und sprach zu dem Priester Abjatar, dem Sohn Ahimelechs: Bringe mir
den Efod her! Und als Abjatar den Efod zu David gebracht hatte,
Kap 23,930:8 befragte David den HERRN und sprach: Soll ich dieser Schar
nachjagen, und werde ich sie einholen? Er sprach: Jage ihr nach! Du
wirst sie einholen und die Gefangenen befreien.30:9 Da zog David hin mit den sechshundert Mann, die bei ihm waren. Und
als sie an den Bach Besor kamen, blieben etliche zurück.
30:10 David aber und vierhundert Mann jagten der Schar nach; die
zweihundert Mann aber, die zurückblieben, waren zu müde, um über den
Bach Besor zu gehen.30:11 Und sie fanden einen Ägypter auf dem Felde; den führten sie zu David
und gaben ihm Brot zu essen und Wasser zu trinken30:12 und gaben ihm ein Stück Feigenkuchen und zwei Rosinenkuchen. Und als
er gegessen hatte, kam er wieder zu sich; denn er hatte in drei
Tagen und drei Nächten nichts gegessen und kein Wasser getrunken.
30:13 David sprach zu ihm: Zu wem gehörst du? Und woher bist du? Er
sprach: Ich bin ein junger Ägypter, eines Amalekiters Knecht, und
mein Herr hat mich zurückgelassen; denn ich wurde vor drei Tagen
krank.30:14 Wir sind eingefallen in das Südland der Kreter und in Juda und in
das Südland Kalebs und haben Ziklag mit Feuer verbrannt.
2. Sam 8,18; Jos 14,1330:15 David sprach zu ihm: Willst du mich hinführen zu dieser Schar? Er
sprach: Schwöre mir bei Gott, daß du mich nicht töten noch in meines
Herrn Hand übergeben wirst, so will ich dich hinführen zu dieser
Schar.30:16 Und er führte ihn hin. Und siehe, sie hatten sich ausgebreitet über
das ganze Land, aßen und tranken und feierten ein Fest wegen all der
großen Beute, die sie mitgenommen hatten aus dem Philisterland und
aus Juda.30:17 Und David schlug sie vom Morgen bis zum Abend des nächsten Tages, so
daß keiner von ihnen entrann außer vierhundert jungen Männern; die
stiegen auf die Kamele und flohen.30:18 So gewann David alles zurück, was die Amalekiter genommen hatten,
auch seine beiden Frauen,30:19 und es fehlte nichts, weder klein noch groß, weder Söhne noch
Töchter noch Beute noch alles, was sie sich genommen hatten; David
brachte es alles zurück30:20 und nahm die Schafe und Rinder, und sie trieben das Vieh vor David
her und sprachen: Das ist Davids Beute.30:21 Und als David zu den zweihundert Männern kam, die zu müde gewesen
waren, um David zu folgen, und am Bach Besor geblieben waren, gingen
sie David entgegen und den Leuten, die mit ihm waren. Und David trat
zu ihnen und grüßte sie freundlich.30:22 Da sprachen böse und heillose Leute unter den Männern, die mit David
gezogen waren: Weil sie nicht mit uns gezogen sind, soll man ihnen
nichts geben von der Beute, die wir zurückgewonnen haben; sondern
jeder nehme nur seine Frau und seine Kinder mit sich und gehe seines
Weges.30:23 Da sprach David: Ihr sollt nicht so tun, meine Brüder, mit dem, was
uns der HERR gegeben hat; er hat uns behütet und diese Schar, die
über uns gekommen war, in unsere Hände gegeben.30:24 Wer sollte in dieser Sache auf euch hören? Wie der Anteil
derjenigen, die in den Kampf gezogen sind, so soll auch der Anteil
derjenigen sein, die beim Troß geblieben sind; jeder soll den
gleichen Anteil haben.30:25 Und so blieb es weiterhin von diesem Tag an; und er machte es zu
Satzung und Recht für Israel bis auf diesen Tag.30:26 Und als David nach Ziklag kam, sandte er von der Beute den Ältesten
in Juda, seinen Freunden, und ließ sagen: Da habt ihr eine
Segensgabe aus der Beute der Feinde des HERRN, -30:27 nämlich denen zu Betul, denen zu Rama im Südland, denen zu Jattir,
30:28 denen zu Aroër, denen zu Sifmot, denen zu Eschtemoa,
30:29 denen zu Karmel, denen in den Städten der Jerachmeeliter, denen in
den Städten der Keniter,30:30 denen zu Horma, denen zu Bor-Aschan, denen zu Atach,
30:31 denen zu Hebron und allen Orten, wo David mit seinen Männern aus-
und eingegangen war.31:1 Die Philister aber kämpften gegen Israel, und die Männer Israels
flohen vor den Philistern und blieben erschlagen liegen auf dem
Gebirge Gilboa.31:2 Und die Philister waren hinter Saul und seinen Söhnen her und
erschlugen Jonatan und Abinadab und Malkischua, die Söhne Sauls.
31:3 Und der Kampf tobte heftig um Saul, und die Bogenschützen fanden
ihn, und er wurde schwer verwundet von den Schützen.
31:4 Da sprach Saul zu seinem Waffenträger: Zieh dein Schwert und
erstich mich damit, daß nicht diese Unbeschnittenen kommen und mich
erstechen und treiben ihren Spott mit mir. Aber sein Waffenträger
wollte nicht, denn er fürchtete sich sehr. Da nahm Saul das Schwert
und stürzte sich hinein.31:5 Als nun sein Waffenträger sah, daß Saul tot war, stürzte auch er
sich in sein Schwert und starb mit ihm.31:6 So starben Saul und seine drei Söhne und sein Waffenträger und alle
seine Männer miteinander an diesem Tage.31:7 Als aber die Männer Israels, die jenseits der Ebene und gegen den
Jordan hin wohnten, sahen, daß die Männer Israels geflohen und Saul
und seine Söhne tot waren, verließen sie die Städte und flohen auch.
Da kamen die Philister und wohnten darin.31:8 Am andern Tage kamen die Philister, um die Erschlagenen
auszuplündern, und fanden Saul und seine drei Söhne, wie sie
gefallen auf dem Gebirge Gilboa lagen.31:9 Da hieben sie ihm sein Haupt ab und nahmen ihm seine Rüstung ab und
sandten sie im Philisterland umher, um es zu verkünden im Hause
ihrer Götzen und unter dem Volk.31:10 Und sie legten seine Rüstung in das Haus der Astarte, aber seinen
Leichnam hängten sie auf an der Mauer von Bet-Schean.
5. Mose 21,22-2331:11 Als die Leute von Jabesch in Gilead hörten, was die Philister Saul
angetan hatten,31:12 machten sich alle streitbaren Männer auf und gingen die ganze Nacht
hindurch und nahmen die Leichname Sauls und seiner Söhne von der
Mauer zu Bet-Schean und brachten sie nach Jabesch und salbten sie
dort.31:13 Und sie nahmen ihre Gebeine und begruben sie unter dem
Tamariskenbaum bei Jabesch und fasteten sieben Tage.
2. Sam 1,12