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00Inhalt
01MOSE1
02MOSE2
03MOSE3
04MOSE4
05MOSE5
06JOSUA
07RICHTER
08RUTH
09SAMUEL1
10SAMUEL2
11KOENIGE1
12KOENIGE2
13CHRONIK1
14CHRONIK2
15ESRA
15NEHEMIA
16ESTER
17HIOB
18PSALME
19SPRUECHE
20PREDIGER
21HOHELIED
22JESAJA
23JEREMIA
24KLAGEL
25HESEKIEL
26DANIEL
27HOSEA
28JOEL
29AMOS
30OBADJA
31JONA
32MICHA
33NAHUM
34HABAKUK
35ZEFANJA
36HAGGAI
37SACHARJA
38MALEACHI
39JUDIT
40WEISHEIT
41TOBIAS
42BARUCH
43JESUSSIR
44MAKKAB1
45MAKKAB2
46STESTER
47STZUDAN
48GEBETMAN
99ERKLAER
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Die Bibel : 41TOBIAS
Des alten Tobias Frömmigkeit, Unglück und Gebet

1:1 Es war ein Mann mit Namen Tobias aus dem Stamme Naftali, aus einer

Stadt in Obergaliläa, zu der man kommt, wenn man von Hazor nach

Westen geht und Safed zur Linken hat.
Jos 19,32; Jos 19,36

1:2 Der wurde mit in die Gefangenschaft geführt zur Zeit Salmanassars,

des Königs von Assyrien; und obwohl er dort unter Fremden leben

mußte, ist er dennoch von Gottes Wort nicht abgefallen.

2. Kön 18,9-11; Jdt 11,13

1:3 Darum teilte er alles, was er hatte, Tag für Tag mit seinen

gefangenen Brüdern und Verwandten.

1:4 Und als er noch einer der jüngsten Männer des Stammes Naftali war,

hatte er bereits bewiesen, daß er kein Kind mehr war:

1:5 während alle andern den goldnen Kälbern dienten, die Jerobeam, der

König von Israel, hatte machen lassen, schied er sich von der

Gemeinschaft mit ihnen
1. Kön 12,26-30

1:6 und hielt sich als einziger zum Tempel des Herrn in Jerusalem und

diente dort dem Herrn und betete den Gott Israels an. Er gab auch

alle Erstlinge und Zehnten mit solcher Treue,

(6 und 7) 5. Mose 12,4-6; 2. Mose 23,19; 5. Mose 14,22; 14,28-29

1:7 daß er sogar jedes dritte Jahr den Fremdlingen, Witwen und Waisen

ihren Zehnten gab.

1:8 Das alles hielt er von Jugend auf nach dem Gesetz des Herrn.

1:9 Als er nun erwachsen war, nahm er eine Frau, auch aus dem Stamm

Naftali, mit Namen Hanna und zeugte mit ihr einen Sohn, den er auch

Tobias nannte;
4. Mose 36,6-7

1:10 und er lehrte ihn von Jugend auf Gott fürchten und die Sünde

meiden.
5. Mose 6,6-7; 2. Tim 3,15

1:11 Als er nun mit Frau und Sohn und mit seinem ganzen Stamm in die

Gefangenschaft nach Ninive kam

1:12 und alle von den Speisen der Heiden aßen, hütete er sich und machte

sich nicht unrein mit solcher Speise.
Jdt 12,2; Dan 1,8

1:13 Und weil er von ganzem Herzen den Herrn fürchtete, ließ ihn der

Herr bei König Salmanassar Gnade finden,
(13 und 14) Dan 1,18-19

1:14 so daß er ihm erlaubte, überallhin zu gehen, wohin er wollte, und zu

tun, was ihm gut schien.

1:15 So besuchte er nun alle, die in der Gefangenschaft lebten, und

ermahnte sie, Gottes Wort treu zu bleiben.
Jak 1,27; Offb 3,2

1:16 Und er kam in die Stadt Rages in Medien und hatte zehn Talente

Silber bei sich, mit denen ihn der König beschenkt hatte.

1:17 Und als er unter den vielen Israeliten einen Armen aus seinem Stamm

mit Namen Gabaël sah, lieh er ihm das Geld und nahm einen

Schuldschein von ihm.
5. Mose 15,7-8

1:18 Lange danach aber, nach dem Tod des Königs Salmanassar, als sein

Sohn Sanherib regierte, dem die Israeliten verhaßt waren,

1:19 ging Tobias wieder bei allen Israeliten umher und tröstete sie und

gab ihnen von seinem Vermögen, soviel er konnte:

1:20 die Hungrigen speiste er, die Nackten kleidete er, die Toten und

Erschlagenen begrub er.
Jes 58,7; Hiob 31,17; Hiob 31,19

1:21 Dann aber kam König Sanherib aus Judäa zurück, als er hatte fliehen

müssen, weil ihn Gott um seiner Lästerung willen geschlagen hatte.

Darüber war er sehr zornig und ließ viele Israeliten töten. Da war

es Tobias, der sie begrub.
2. Kön 18,35; 19,35-36

1:22 Als aber der König das erfuhr, befahl er, ihn zu töten, und nahm ihm

all sein Hab und Gut.

1:23 Tobias aber floh mit seinem Sohn und seiner Frau und konnte sich,

völlig mittellos, verborgen halten, weil viele ihn liebten und ihm

halfen.

1:24 Aber nach fünfundvierzig Tagen wurde der König von seinen eignen

Söhnen erschlagen,
2. Kön 19,37

1:25 und Tobias kam wieder heim, und sein ganzes Vermögen wurde ihm

wiedergegeben.

2:1 Als Tobias danach an einem Fest des Herrn in seinem Hause ein

herrliches Mahl bereitet hatte, sagte er zu seinem Sohn: Geh und

lade einige gottesfürchtige Männer aus unserm Stamme ein, mit uns zu

essen!
Sir 9,23

2:2 Und als er wieder heimkam, sagte er seinem Vater, einer der

Israeliten liege erschlagen auf der Gasse.

2:3 Da stand Tobias sogleich vom Tisch auf, ließ das Essen stehen, ging

zu dem Toten, hob ihn auf und trug ihn unbemerkt in sein Haus, um

ihn nachts heimlich zu begraben.

2:4 Und nachdem er die Leiche versteckt hatte, aß er sein Brot voll

Trauer und Entsetzen
Hes 24,17

2:5 und dachte an das Wort, das der Herr durch den Propheten Amos

geredet hatte:
(5 und 6) Am 8,10

2:6 Eure Feiertage sollen zu Trauertagen werden.

2:7 Und in der Nacht ging er hin und begrub den Toten.

2:8 Alle seine Freunde aber schalten ihn und sprachen: Erst neulich

wollte dich der König aus demselben Grunde töten lassen, und du bist

seinem Mordbefehl kaum entkommen; und doch begräbst du schon wieder

die Toten!

2:9 Tobias aber fürchtete Gott mehr als den König und holte weiterhin

die Erschlagenen weg und verbarg sie in seinem Hause, bis er sie

tief in der Nacht begraben konnte.
Apg 5,29; Apg 8,2

2:10 Es begab sich aber eines Tages, als er Tote begraben hatte und müde

heimkam, daß er sich im Schutz einer Mauer niederlegte und

einschlief.

2:11 Da ließ eine Schwalbe aus ihrem Nest ihren heißen Dreck auf seine

Augen fallen; davon wurde er blind.

2:12 Diese Prüfung aber ließ Gott über ihn kommen, damit die Nachwelt an

ihm ein Beispiel der Geduld hätte wie an dem heiligen Hiob.

Hiob 1,21; 2,10; Jak 5,11

2:13 Denn wie er von Jugend auf Gott gefürchtet und seine Gebote gehalten

hatte, so wurde er auch jetzt nicht bitter gegen Gott, weil er ihn

hatte blind werden lassen, sondern blieb beständig in der Furcht

Gottes und dankte Gott sein ganzes Leben lang.

2:14 Und wie die Könige den heiligen Hiob verhöhnten, so verlachten den

Tobias seine nächsten Verwandten und sagten:
Hiob 12,4

2:15 Wo bleibt nun, worauf du gehofft hast? wofür du deine Almosen

gegeben und so viele Tote begraben hast?
2:16 Aber Tobias wies sie zurecht und sagte:

2:17 Redet nicht so! Denn wir sind Kinder der Heiligen und warten auf

ein Leben,
Jdt 6,14

2:18 das Gott denen geben wird, die im Glauben treu und fest an ihm

bleiben.
2. Makk 7,14; 7,36

2:19 Seine Frau Hanna aber ging alle Tage zum Weben und ernährte ihn mit

ihrer Hände Arbeit, so gut sie konnte.

2:20 So begab es sich, daß sie ein Ziegenböcklein heimbrachte, das sie

bekommen hatte.

2:21 Und als ihr Mann Tobias es blöken hörte, sprach er: Wenn das nur

nicht gestohlen ist! Gebt's dem Besitzer zurück; denn es ist uns

nicht erlaubt, von gestohlenem Gut zu essen oder es auch nur

anzurühren.

2:22 Über diese Worte wurde seine Frau zornig und antwortete: Da sieht

man, daß deine Hoffnung nutzlos war und daß deine Almosen uns nichts

einbringen.
Hiob 2,9

2:23 Mit solchen und andern Worten mehr warf sie ihm sein Elend vor.

3:1 Da seufzte Tobias tief auf, fing an zu weinen und zu beten und

sprach:

3:2 Herr, du bist gerecht, und alle deine Gerichte sind lauter Güte und

Treue.
Ps 119,137

3:3 Und nun, mein Herr, sei mir gnädig und strafe meine Sünden nicht,

denke nicht daran, was ich oder meine Väter Böses getan haben.

Ps 25,7; 79,8

3:4 Denn weil wir deine Gebote nicht gehalten haben, hast du uns unsern

Feinden preisgegeben, die uns berauben, gefangenhalten und töten,

und hast uns zu Spott und Hohn all der Völker gemacht, unter die du

uns zerstreut hast.
5. Mose 28,15; 28,37; 28,48

3:5 Ach, Herr, schrecklich sind deine Gerichte, weil wir deine Gebote

nicht gehalten und nicht aufrichtig gelebt haben vor dir.

3:6 Und nun, Herr, erweise mir Gnade und nimm meinen Geist weg in

Frieden; denn ich will viel lieber tot sein als leben.

1. Kön 19,4
Saras Not und Gebet

3:7 Es begab sich nun an demselben Tage, daß Sara, die Tochter Raguëls,

in einer Stadt der Meder von einer Magd ihres Vaters auch geschmäht

und gescholten wurde.

3:8 Man hatte sie nämlich sieben Männern nacheinander gegeben, aber ein

böser Geist, Aschmodai genannt, hatte sie alle getötet, sobald sie

zu ihr eingehen wollten.

3:9 Als nun Sara die Magd wegen eines Fehlers zurechtwies, gab die ihr

zurück:

3:10 Wenn wir nur von dir nicht auch einen Sohn oder eine Tochter auf

Erden sehen müssen, du Männermörderin!

3:11 Willst du mich auch töten, wie du schon sieben Männer getötet hast?

3:12 Auf diese Worte hin ging Sara in eine Kammer oben im Haus, aß nicht

und trank nicht drei Tage und drei Nächte lang, betete aber

unablässig und flehte Gott unter Tränen an, sie von ihrer Schmach zu

befreien.
Jdt 9,1

3:13 Als sie aber am dritten Tage ihr Gebet vollendete, lobte sie Gott

und sprach:

3:14 Gelobt sei dein Name, Herr, du Gott unsrer Väter; denn wenn du

gezürnt hast, erweist du Gnade und Güte, und in der Zeit der Trübsal

vergibst du Sünde denen, die dich anrufen.
Jes 54,8; Hab 3,2

3:15 Zu dir, mein Herr, kehre ich mein Angesicht, zu dir hebe ich meine

Augen auf

3:16 und bitte dich, daß du mich erlöst aus dieser schweren Schmach oder

mich von der Erde wegnimmst.

3:17 Du weißt, Herr, daß ich niemals einen Mann begehrt und meine Seele

rein erhalten habe von aller bösen Lust
Sir 23,5

3:18 und mich nie zu zuchtloser und leichtfertiger Gesellschaft gehalten

habe.

3:19 Ich war bereit, einen Mann zu nehmen, weil ich dich fürchtete, und

nicht, weil ich nach Lust gierig war.
1. Thess 4,3-5

3:20 Entweder bin ich ihrer oder sie sind meiner nicht wert gewesen, und

du hast mich vielleicht einem andern Mann vorbehalten.

3:21 Denn dein Ratschluß ist von Menschen nicht zu ergründen.

Hiob 15,8; Weish 9,13

3:22 Das weiß ich aber fürwahr: jeder, der dir dient, wird nach der

Anfechtung gekrönt und aus der Trübsal erlöst, und nach der

Züchtigung findet er Gnade.
Jak 1,12

3:23 Denn du hast nicht Gefallen an unserm Verderben: nach dem Gewitter

läßt du die Sonne wieder scheinen, und nach Klagen und Weinen

überschüttest du uns mit Freuden. Deinem Namen sei ewig Ehre und

Lob, du Gott Israels.
Ps 30,6
Die Erhörung

3:24 In derselben Stunde wurden die Gebete dieser beiden von dem Herrn

im Himmel erhört.
(24 und 25) Apg 10,3-4

3:25 Und der heilige Rafael, der Engel des Herrn, wurde gesandt, beiden

zu helfen, weil ihr Gebet zu gleicher Zeit dem Herrn vorgebracht

worden war.
Kap 12,15
Das Vermächtnis des Tobias

4:1 Als nun Tobias dachte, sein Gebet wäre erhört und er würde sterben,

rief er seinen Sohn Tobias zu sich und sagte zu ihm:

4:2 Lieber Sohn, höre meine Worte und behalte sie fest in deinem Herzen.

4:3 Wenn Gott meine Seele zu sich nehmen wird, so begrabe meinen Leib

und ehre deine Mutter, solange sie lebt;

1. Mose 50,5; 2. Mose 20,12; Spr 23,22; Sir 3,3; 3,5; 3,18

4:4 denke daran, was für Gefahren sie ausgestanden hat, als sie dich

unter dem Herzen trug;
Sir 7,29

4:5 und wenn sie gestorben ist, so begrabe sie neben mir.

Jdt 16,28

4:6 Und dein Leben lang habe Gott vor Augen und im Herzen und hüte dich

davor, jemals in eine Sünde einzuwilligen und gegen die Gebote

unsres Gottes zu handeln. -

4:7 Mit deinem Hab und Gut hilf den Armen und wende dich auch nicht von

einem einzigen ab, dann wird sich das Angesicht des Herrn auch von

dir nicht abwenden.
(7-12) 5. Mose 15,7-11; Sir 4,1-5; Mt 6,3-4
4:8 Wo du kannst, da hilf den Bedürftigen.
Spr 3,27

4:9 Hast du viel, so gib reichlich; hast du wenig, so gib doch das

Wenige von Herzen.
Sir 35,11-12

4:10 Denn so wirst du dir einen guten Lohn für den Tag der Not sammeln.

Lk 16,9

4:11 Denn Almosen erlösen von allen Sünden, auch vom Tode, und lassen

die Seele nicht in die Finsternis geraten.
Dan 4,24; Sir 3,33; 1. Petr 4,8

4:12 Almosen schaffen große Zuversicht vor dem höchsten Gott. -

Spr 19,17

4:13 Hüte dich, mein Sohn, vor aller Hurerei, und außer mit deiner eignen

Frau laß dich mit keiner andern ein.
Spr 6,23-24

4:14 Hoffart laß weder in deinem Herzen noch in deinen Worten herrschen,

denn mit ihr hat alles Verderben seinen Anfang genommen.

Sir 10,14-16; Spr 29,23

4:15 Wer für dich arbeitet, dem gib sogleich seinen Lohn und enthalte

dem Tagelöhner den Lohn nicht vor.
3. Mose 19,13; Sir 34,27

4:16 Was du nicht willst, daß man dir tu, das füg auch keinem andern zu.

Mt 7,12

4:17 Teile dein Brot mit den Hungrigen und bedecke die Nackten mit

Kleidern von dir.
Kap 1,20

4:18 Gib von deinem Brot und Wein beim Begräbnis der Frommen; aber iß

und trink nicht davon mit den Sündern.
Mt 9,11
4:19 Suche deinen Rat immer bei den Weisen.
Sir 9,21

4:20 Preise Gott allezeit und bete, daß er dich leite und daß alles, was

du dir vornimmst, durch seine Hilfe gelingt.

4:21 Du sollst auch wissen, mein Sohn, daß ich, als du noch ein Kind

warst, dem Gabaël in der Stadt Rages in Medien zehn Talente Silber

geliehen habe; seinen Schuldschein habe ich hier. Darum überlege

dir, wie du zu ihm gelangen, das Geld von ihm bekommen und ihm

seinen Schuldschein zurückgeben kannst!
Kap 1,16-17

4:22 Sorge dich nur nicht, mein Sohn! Wir führen zwar jetzt ein armes

Leben, aber wir werden viel Gutes empfangen, wenn wir Gott fürchten,

die Sünde meiden und Gutes tun.
Sir 11,21-23; 1. Tim 6,6
Der Begleiter des jungen Tobias

5:1 Da antwortete der junge Tobias seinem Vater: Alles, was du mir

gesagt hast, mein Vater, das will ich tun.

5:2 Wie ich aber versuchen soll, das Geld zu bekommen, weiß ich nicht.

Dieser Gabaël kennt mich nicht, und ich kenne ihn auch nicht. Was

für ein Zeichen soll ich ihm vorweisen, damit er mir Glauben

schenkt? Aber auch den Weg dorthin kenne ich nicht.

5:3 Da antwortete ihm sein Vater: Seinen Schuldschein habe ich hier;

wenn du ihm den vorlegst, wird er dir sogleich das Geld geben.

5:4 Geh aber hin und suche dir einen zuverlässigen Begleiter, der gegen

Entgelt mit dir geht, damit du das Geld noch bei meinen Lebzeiten

zurückbekommst.

5:5 Da ging der junge Tobias hinaus und fand einen stattlichen jungen

Mann, der stand da gegürtet und wie bereit zu reisen.

5:6 Und er wußte nicht, daß es ein Engel Gottes war, grüßte ihn und

fragte: Woher bist du, guter Freund?
Hebr 13,2
5:7 Er antwortete: Von den Israeliten.

5:8 Und Tobias fragte ihn: Kennst du den Weg nach Medien?

5:9 Er antwortete: Ich kenne ihn gut und bin ihn oft gegangen und habe

Herberge genommen bei unserm Bruder Gabaël, der in der Stadt Rages

in Medien wohnt, die auf dem Gebirge von Ekbatana liegt.

Jdt 1,1

5:10 Und Tobias sagte zu ihm: Warte doch einen Augenblick auf mich, damit

ich das meinem Vater sagen kann.

5:11 Da ging Tobias hinein und sagte das alles seinem Vater; und der

Vater wunderte sich und bat, der junge Mann solle zu ihm

hereinkommen.

5:12 So kam er herein, grüßte ihn und sagte: Gott gebe dir allezeit

Freude!
Jak 1,1; Phil 4,4

5:13 Aber Tobias sagte: Was soll ich für Freude haben, wenn ich im

Finstern sitzen muß und das Licht des Himmels nicht sehen kann?

(13 und 14) Jes 50,10

5:14 Und der junge Mann sagte zu ihm: Hab Geduld, Gott wird dir bald

helfen.

5:15 Und Tobias sagte zu ihm: Kannst du meinen Sohn zu Gabaël hinführen,

in die Stadt Rages in Medien? Wenn du wiederkommst, will ich dir

deinen Lohn geben.

5:16 Und der Engel sagte zu ihm: Ich will ihn hinführen und wieder zu dir

zurückbringen.

5:17 Und Tobias sagte zu ihm: Ich bitte dich: sage mir, aus welchem

Geschlecht oder aus welchem Stamme bist du?

5:18 Und der Engel Rafael sagte: Sei doch zufrieden! Reicht es dir nicht,

daß du einen Begleiter für deinen Sohn gefunden hast? Wozu willst du

auch noch wissen, woher ich bin?
Ri 13,18

5:19 Doch um dir die Sorge zu nehmen, will ich dir's sagen: Ich bin

Asarja, der Sohn des großen Hananja.

5:20 Und Tobias sagte: Du bist aus einem guten Geschlecht;

5:21 ich bitte dich: Zürne mir nicht, daß ich nach deiner Herkunft

gefragt habe.

5:22 Der Engel aber sagte zu ihm: Ich will deinen Sohn wohlbehalten hin-

und zurückbringen.
Jdt 13,20

5:23 Tobias antwortete: So zieht hin! Gott sei mit euch auf dem Wege,

und sein Engel geleite euch!
1. Mose 24,7; Hebr 1,14
Der Abschied von den Eltern

5:24 Da rüstete sich Tobias mit allem aus, was er mitnehmen wollte, nahm

Abschied von Vater und Mutter und zog mit seinem Begleiter davon.

5:25 Und als sie fort waren, fing seine Mutter an zu weinen und klagte:

Den Trost unsres Alters hast du uns genommen und weggeschickt.

Rut 4,14-15

5:26 Ich wollte, daß das Geld nie gewesen wäre, dessentwegen du ihn

weggeschickt hast.

5:27 Wir hätten wohl zufrieden sein können in unsrer Armut und es für

großen Reichtum halten sollen, daß wir unsern Sohn bei uns hatten.

5:28 Aber Tobias sagte: Weine nicht! Unser Sohn wird frisch und gesund

hin- und zurückkommen, und deine Augen werden ihn sehen.

5:29 Denn ich glaube, daß ein guter Engel Gottes ihn geleitet und alles

zum Besten lenkt, was ihm begegnet, so daß er in Freuden wieder

heimkehren wird. Da schwieg seine Mutter still und gab sich

zufrieden.
Der große Fisch und der Rat des Engels

6:1 Tobias zog dahin, und sein Hündlein lief mit ihm. Und nach der

ersten Tagereise blieb er über Nacht am Ufer des Tigris.

Kap 11,9

6:2 Er ging zum Fluß, um seine Füße zu waschen; und siehe, ein großer

Fisch schoß hervor und wollte ihn verschlingen.

6:3 Tobias erschrak und schrie mit lauter Stimme: O Herr, er will mich

fressen!

6:4 Und der Engel sagte zu ihm: Pack ihn bei den Kiemen und zieh ihn

heraus!

6:5 Und er zog ihn aufs Land; da zappelte er vor seinen Füßen.

6:6 Da sagte der Engel zu ihm: Nimm den Fisch aus und behalte das Herz,

die Galle und die Leber; denn sie sind sehr gut als Arznei.

6:7 Tobias tat das, und einige Stücke vom Fisch briet er für unterwegs,

das übrige salzten sie ein, damit sie genug für die Reise hatten,

bis sie in die Stadt Rages in Medien kamen.

6:8 Da fragte Tobias den Engel: Ich bitte dich, mein Bruder Asarja, sage

mir, welche Heilkraft in den Stücken des Fisches liegt, die ich von

dem Fisch behalten sollte.

6:9 Da antwortete der Engel: Wenn du ein Stücklein vom Herzen oder von

der Leber auf glühende Kohlen legst, so vertreibt der Rauch alle

bösen Geister, so daß sie weder Mann noch Frau mehr schaden können.

6:10 Und die Galle des Fisches ist eine gute Salbe für die Augen, um sie

vom Star zu heilen.

6:11 Und Tobias fragte: Wo wollen wir einkehren? Und der Engel

antwortete:

6:12 Hier wohnt ein Mann, der heißt Raguël; er ist ein Verwandter aus

deinem Stamm und hat nur eine einzige Tochter; die heißt Sara; und

sonst hat er kein Kind.
Kap 3,7

6:13 Dir wird all ihr Hab und Gut zufallen, denn du bist verpflichtet,

die Tochter zur Frau zu nehmen.
Kap 7,14; 4. Mose 27,8; 36,8-9

6:14 Darum wirb um sie bei ihrem Vater, so wird er sie dir zur Frau

geben.

6:15 Da antwortete Tobias: Ich habe gehört, daß sie bereits sieben

Männern angetraut war; die sind alle tot, und man sagt, ein böser

Geist habe sie getötet.
Kap 3,8

6:16 Darum fürchte ich, daß mir's auch so gehen könnte; dann würden meine

betagten Eltern vor Leid sterben, weil ich ihr einziger Sohn bin.

6:17 Da sprach der Engel Rafael: Hör auf mich! Ich will dir sagen, was

das für Leute sind, über die der böse Geist Gewalt gewinnen kann:

6:18 nämlich solche, die ihre Ehe eingehen als Menschen, die von Gott

nichts wissen wollen und sich allein von ihrer Lust leiten lassen,

als wären sie ohne Verstand wie Rosse und Maultiere. Über solche

Leute hat der böse Geist Gewalt.
Kap 3,17-19; Ps 32,9

6:19 Wenn du aber mit Sara ins Brautgemach kommst, dann sollst du sie

drei Tage lang nicht berühren, sondern mit ihr zusammen nur dem

Gebet leben.
1. Kor 7,5

6:20 In der ersten Nacht sollst du die Leber des Fisches auf glühende

Kohlen legen, dann wird der böse Geist vertrieben werden.

6:21 Durch die zweite Nacht aber werden dir die Verheißungen der

heiligen Patriarchen zuteil.
(21-23) 1. Mose 12,2-3

6:22 Durch die dritte Nacht wirst du den Segen erlangen, daß euch gesunde

Kinder geboren werden.

6:23 Wenn aber die dritte Nacht vorüber ist, sollst du dich mit der

Jungfrau verbinden in der Furcht des Herrn, mehr aus Liebe zu den

Kindern als aus Lust, damit du mit deinen Kindern den Segen

erlangst, der den Nachkommen Abrahams zugesagt ist.

Die Vermählung des Tobias mit Sara

7:1 Sie kehrten bei Raguël ein, und der empfing sie mit Freuden.

7:2 Und er sah Tobias an und sagte zu Hanna, seiner Frau: Wie gleicht

der junge Mann doch meinem Vetter!

7:3 Und als er das gesagt hatte, fragte er: Woher stammt ihr, liebe

Brüder?

7:4 Sie sagten: Aus dem Stamm Naftali sind wir, Weggeführte, aus

Ninive.
Kap 1,1; Kap 1,11

7:5 Raguël sagte zu ihnen: Kennt ihr Tobias, meinen Bruder? Sie

antworteten: Ja, wir kennen ihn gut.

7:6 Als nun Raguël viel Gutes von Tobias redete, sagte der Engel zu ihm:

Der Tobias, nach dem du fragst, ist sein Vater.

7:7 Und Raguël eilte auf ihn zu, fiel ihm um den Hals, küßte ihn unter

Tränen und sagte: O mein lieber Sohn, gesegnet seist du, denn du

bist der Sohn eines tüchtigen und frommen Mannes!
1. Mose 24,31; Ps 112,2

7:8 Und Hanna, seine Frau, und Sara, ihre Tochter, fingen auch an zu

weinen.

7:9 Danach ließ Raguël einen Widder schlachten und das Mahl bereiten.

7:10 Als er sie bat, sich zu Tisch zu setzen, sagte Tobias: Ich will

heute weder essen noch trinken, ehe du mir nicht meine Bitte

gewährst und zusagst, mir Sara, deine Tochter, zu geben.

1. Mose 24,33

7:11 Als das Raguël hörte, erschrak er; denn er dachte daran, was den

sieben andern Männern widerfahren war, und er fürchtete, es könnte

diesem auch so ergehen.

7:12 Und als er zögerte und ihm keine Antwort geben wollte, sagte der

Engel zu ihm: Scheue dich nicht, diesem frommen Mann deine Tochter

zu geben; denn ihm ist sie zur Frau bestimmt; darum hat sie auch

kein anderer bekommen können.
Kap 3,20

7:13 Da sagte Raguël: Ich zweifle nicht, daß Gott meine heißen Tränen und

Gebete erhört hat,

7:14 und glaube, daß er euch hat zu mir kommen lassen, weil meine

Tochter nach dem Gesetz des Mose einen Mann aus ihrem Stamm

heiraten sollte; nun sei gewiß: ich will sie dir geben.

Kap 6,13

7:15 Und er nahm die rechte Hand seiner Tochter und legte sie Tobias in

die rechte Hand und sprach: Der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und

der Gott Jakobs sei mit euch! Er gebe euch zusammen und schenke euch

seinen reichen Segen!
2. Mose 3,6

7:16 Und sie nahmen eine Schriftrolle und schrieben den Ehevertrag;

7:17 und sie lobten Gott und hielten das Mahl.

7:18 Und Raguël rief seine Frau Hanna zu sich und ließ sie eine zweite

Kammer herrichten.

7:19 Und sie führte ihre Tochter Sara hinein; und sie weinte.

7:20 Und sie sagte zu ihr: Sei getrost, meine Tochter! Der Herr des

Himmels gebe dir nun Freude, nachdem du so viel Leid erlitten hast.

Kap 3,22-23
Hochzeitsnacht und Freudenmahl

8:1 Nach dem Abendessen aber führten sie den jungen Tobias zu ihr in die

Kammer.

8:2 Und Tobias dachte an den Rat des Engels und nahm aus seiner Tasche

ein Stück von der Leber des Fisches und legte es auf die glühenden

Kohlen.
Kap 6,9; 6,20

8:3 Da nahm der Engel Rafael den bösen Geist gefangen und band ihn

fest in der Wüste von Oberägypten.
Kap 3,8; 3,25; Offb 20,1-2

8:4 Danach forderte Tobias die Jungfrau auf: Sara, steh auf, wir wollen

heute, morgen und übermorgen zu Gott beten und in diesen drei

Nächten nur Gott gehören; nach der dritten Nacht aber wollen wir als

Eheleute einander gehören.
Kap 6,19-23

8:5 Denn wir sind Kinder der Heiligen und können unsere Ehe nicht

beginnen wie die Heiden, die Gott nicht kennen.
Kap 2,17; Kap 6,18

8:6 Und sie standen auf und beteten beide inständig, daß Gott sie

behüten wolle.

8:7 Und Tobias sprach: Herr, du Gott unsrer Väter, dich sollen loben

Himmel, Erde, Meer, alle Quellen und Flüsse und alle deine

Geschöpfe, die darin leben.
Ps 148,1-14

8:8 Du hast Adam aus Erde vom Acker gemacht und hast ihm Eva zur

Gehilfin gegeben.
1. Mose 2,7; 2,18

8:9 Und nun, Herr, du weißt, daß ich nicht aus böser Lust meine

Schwester zur Frau nehme, sondern nur, weil ich gerne Kinder haben

möchte, durch die dein heiliger Name auf ewig gepriesen werde.

Kap 3,17

8:10 Und Sara sprach: Erbarme dich unser, Herr, erbarme dich und laß uns

beide gesund bleiben und alt werden.

8:11 Und als der Hahn krähte, rief Raguël seine Diener und ging mit

ihnen, ein Grab auszuheben.

8:12 Denn er dachte: Es könnte dem Tobias vielleicht auch ergangen sein

wie den sieben andern, die mit ihr vermählt waren.

8:13 Und als sie das Grab ausgehoben hatten, kam Raguël zu seiner Frau

zurück und sagte:

8:14 Schick eine Magd hin und laß nachsehen, ob auch er tot ist, damit

ich ihn begraben kann, bevor es Tag wird.

8:15 Da schickte sie eine Magd; die trat leise in die Kammer und fand sie

beide gesund und frisch im Schlaf.

8:16 Und sie kam zurück und brachte ihnen die gute Nachricht.

8:17 Und Raguël und seine Frau Hanna dankten Gott und sprachen: Wir

danken dir, Herr, du Gott Israels, daß nicht geschehen ist, was wir

befürchtet haben. Denn du hast uns deine Barmherzigkeit erwiesen

und den Feind, der uns verfolgte, vertrieben.
Jdt 13,17

8:18 Du hast dich erbarmt über diese beiden einzigen Kinder. Und nun,

Herr, gib ihnen, daß sie dir noch lange danken und dich loben

können mit dem Leben, das du ihnen erhältst, damit alle Völker an

ihnen erkennen, daß du allein Gott bist in aller Welt.

Lk 8,39; Eph 1,12; Jes 37,20

8:19 Und sogleich befahl Raguël seinen Dienern, das Grab wieder

zuzuschütten, ehe es Tag würde.

8:20 Seiner Frau aber trug er auf, ein Mahl herzurichten und alles

vorzubereiten, was man auf der Reise braucht.

8:21 Er ließ auch zwei fette Rinder und vier Schafe schlachten und ein

Festmahl zubereiten für alle seine Nachbarn und Freunde.

8:22 Und Raguël bat Tobias dringend, zwei Wochen bei ihm zu bleiben.

1. Mose 29,27

8:23 Und von all seinen Gütern gab er dem Tobias die Hälfte und legte

schriftlich fest, daß nach seinem Tode und dem Tode seiner Frau auch

die andre Hälfte dem Tobias zufallen sollte.
Gabaël auf der Hochzeit

9:1 Da rief Tobias den Engel zu sich - denn er hielt ihn für einen

Menschen - und sagte zu ihm: Asarja, mein Bruder, ich bitte dich,

höre mich an!

9:2 Selbst wenn ich dein Sklave würde, könnte ich dir doch deine

Fürsorge nicht entgelten.

9:3 Dennoch bitte ich dich: Nimm dir Knechte und Kamele und zieh zu

Gabaël nach Rages in Medien; gib ihm diesen Schuldschein zurück und

nimm das Geld entgegen und bitte ihn, zu meiner Hochzeit zu kommen.

Kap 4,21

9:4 Denn du weißt, mein Vater zählt die Tage; und wenn ich einen Tag zu

lange fortbliebe, so wäre er betrübt.

9:5 Du siehst auch, wie sehr mich Raguël gebeten hat, so daß ich's ihm

nicht abschlagen kann.

9:6 Da nahm Rafael vier Knechte Raguëls und zwei Kamele und zog nach der

Stadt Rages in Medien und fand Gabaël und gab ihm den Schuldschein

zurück und empfing von ihm das ganze Geld.

9:7 Und er berichtete ihm alles, was der jüngere Tobias erlebt hatte,

und brachte ihn mit auf die Hochzeit.

9:8 Und als Gabaël in das Haus Raguëls kam, fand er Tobias bei Tisch;

der sprang auf, und sie küßten sich. Und Gabaël weinte und lobte

Gott und sprach:

9:9 Es segne dich der Gott Israels! Denn du bist der Sohn eines

frommen, gerechten und gottesfürchtigen Mannes, der den Armen viel

Gutes getan hat.
Kap 7,7; Spr 17,6

9:10 Gesegnet seien auch deine Frau und eure Eltern!

9:11 Und Gott gebe, daß ihr eure Kinder und eure Kindeskinder seht bis

ins dritte und vierte Glied; und eure Nachkommen seien gesegnet vom

Gott Israels, der in Ewigkeit herrscht und regiert!

Hiob 42,16

9:12 Und als alle Amen gesagt hatten, setzten sie sich zu Tische; und

auch das Hochzeitsmahl feierten sie in der Furcht des Herrn.

Die Sorge der Eltern um ihren Sohn

10:1 Als aber der junge Tobias wegen seiner Hochzeit lange ausblieb, fing

sein Vater Tobias an, sich zu sorgen, und sagte: Warum bleibt mein

Sohn so lange aus, und was hält ihn auf?

10:2 Vielleicht ist Gabaël gestorben, und niemand will ihm das Geld

zurückgeben?

10:3 Und Tobias und seine Frau Hanna wurden sehr traurig und fingen beide

an zu weinen, weil ihr Sohn zur bestimmten Zeit nicht heimgekommen

war.

10:4 Und seine Mutter weinte und wollte sich nicht trösten lassen und

klagte:

10:5 Ach, mein Sohn, ach, mein Sohn! Warum haben wir dich auf die Reise

geschickt, du Licht unsrer Augen, unsere Stütze im Alter, du Trost

unsres Lebens, von dem wir uns Nachkommen erhofften!

Kap 5,25

10:6 Du warst unser ein und alles; wir hätten dich nicht fortschicken

dürfen.

10:7 Und Tobias sagte zu ihr: Sei still und sorge dich nicht! Unserm Sohn

geht's, so Gott will, gut; er hat einen zuverlässigen Begleiter.

10:8 Sie aber wollte sich nicht trösten lassen, sondern lief alle Tage

hinaus und blickte dahin und dorthin und suchte auf allen Straßen,

auf denen er kommen konnte, um ihn möglichst schon von ferne zu

sehen.
Abschied von Raguël

10:9 Raguël aber sagte zu seinem Schwiegersohn: Bleib bei uns; ich will

einen Boten zu deinem Vater Tobias schicken und ihn wissen lassen,

daß dir's gutgeht.

10:10 Und Tobias antwortete: Ich weiß, daß mein Vater und meine Mutter

jetzt die Tage zählen und in großer Sorge um mich sind.

10:11 Als Raguël Tobias mit vielen Worten bat, ohne daß dieser

einwilligte, gab er ihm Sara mit und dazu die Hälfte von all seinem

Hab und Gut: Knechte und Mägde, Vieh, Kamele und viel Geld; dann

ließ er ihn gesund und fröhlich ziehen und sprach:

10:12 Der heilige Engel des Herrn sei mit euch auf dem Wege und bringe

euch gesund ans Ziel! Gott gebe, daß ihr eure Eltern wohlauf findet

und daß meine Augen eure Kinder sehen dürfen, ehe ich sterbe.

Kap 5,22; 5,29

10:13 Und die Eltern umarmten ihre Tochter und küßten sie; dann ließen sie

sie ziehen und ermahnten sie, die Eltern ihres Mannes zu ehren,

ihren Mann zu lieben, Kinder und Gesinde recht zu leiten, dem Hause

wohl vorzustehen und sich selbst untadelig zu halten.

Tit 2,4-5; Spr 31,10-31
Heimkehr und Heilung

11:1 Als sie auf dem Heimweg am elften Tage nach Haran kamen, das auf

halbem Wege nach Ninive liegt,

11:2 sagte der Engel: Tobias, mein Bruder, du weißt, wie es deinem Vater

ging, als du von ihm weggingst;
Kap 5,13

11:3 wenn es dir recht ist, so wollen wir beide vorausziehen und deine

Frau mit dem Gesinde und dem Vieh langsam nachkommen lassen.

11:4 Und als Tobias das recht war, sagte Rafael zu ihm: Nimm etwas von

der Galle des Fisches mit; denn du wirst es brauchen.

11:5 Da nahm Tobias etwas von der Galle des Fisches, und sie zogen

voraus.
Kap 6,10

11:6 Hanna aber saß täglich am Wege auf einem Berge, von wo sie weit ins

Land blicken konnte. Und als sie dort nach der Heimkehr ihres Sohnes

ausschaute, sah sie ihn von ferne und erkannte ihn sogleich und lief

zu ihrem Mann und sagte: Siehe, dein Sohn kommt!

11:7 Und Rafael sagte zu Tobias: Sobald du ins Haus kommst, bete zu

Gott, deinem Herrn, und danke ihm! Darauf geh zu deinem Vater und

küsse ihn
(7 und 8) Ps 50,14-15

11:8 und salbe ihm sogleich die Augen mit der Galle des Fisches, die du

bei dir hast; dann werden seine Augen bald geöffnet werden, und dein

Vater wird das Licht des Himmels wieder schauen und über deinen

Anblick sich freuen.

11:9 Und der Hund, den sie mitgenommen hatten, lief voraus und kam als

Bote, wedelte mit dem Schwanz, sprang hoch und zeigte seine Freude.

Kap 6,1

11:10 Da stand sein blinder Vater auf und stieß sich vor lauter Eile;

darum rief er einen Knecht, der ihn bei der Hand führte, und lief

seinem Sohn entgegen.

11:11 Er schloß ihn in die Arme und küßte ihn, ebenso auch seine Mutter,

und beide weinten vor Freude.

11:12 Und als sie zum Herrn gebetet und ihm gedankt hatten, setzten sie

sich zusammen nieder.

11:13 Da nahm Tobias von der Galle des Fisches und salbte seinem Vater die

Augen. Und es dauerte fast eine halbe Stunde,

11:14 da löste sich der Star von seinen Augen wie das Häutlein von einem

Ei.

11:15 Und Tobias faßte es und zog es ihm von den Augen; sogleich wurde er

wieder sehend.

11:16 Und sie priesen Gott, er und seine Frau und alle, die ihn kannten.

11:17 Und Tobias sprach: Ich danke dir, Herr, du Gott Israels; denn du

hast mich gezüchtigt und nun wieder geheilt, und jetzt kann ich

meinen lieben Sohn Tobias wieder sehen.
Kap 3,22

11:18 Und nach sieben Tagen kam auch Sara, die Frau seines Sohnes,

wohlbehalten an mit ihrem ganzen Gesinde, dem Vieh und den Kamelen

und brachte viel Geld mit und auch das Geld, das er von Gabaël

empfangen hatte. Und Tobias erzählte seinen Eltern, wieviel Gutes

Gott an ihm getan hatte durch seinen Begleiter.

11:19 Und Achior und Nabat, die Vettern des Tobias, kamen zu ihm,

beglückwünschten ihn und freuten sich mit ihm über all das Gute, das

ihm Gott erwiesen hatte.

11:20 Und sieben Tage lang feierten sie miteinander und waren alle sehr

fröhlich.
Kap 8,22
Rafaels Geheimnis

12:1 Danach rief Tobias seinen Sohn zu sich und sagte: Was sollen wir

doch dem heiligen Manne geben, der mit dir gezogen ist?

Kap 5,15

12:2 Und Tobias antwortete ihm: Vater, welchen Lohn können wir ihm geben

oder womit all das Gute aufwiegen, das er mir erwiesen hat?

12:3 Er hat mich gesund hin- und zurückgebracht; er hat das Geld von

Gabaël geholt und mir zu dieser Frau verholfen; dazu hat er den

bösen Geist vertrieben und ihre Eltern wieder froh gemacht.

12:4 Mich hat er gerettet, als mich der große Fisch fressen wollte, und

dir hat er geholfen, daß du das Licht des Himmels wieder sehen

kannst; so hat er uns unermeßlich viel Gutes getan.

12:5 Wie könnten wir ihm das alles vergelten? Doch ich bitte dich, mein

Vater: Biete ihm die Hälfte aller Habe an, die wir mitgebracht

haben. Vielleicht nimmt er sie an.

12:6 Und beide, Vater und Sohn, riefen ihn, nahmen ihn beiseite und baten

ihn, die Hälfte aller Güter anzunehmen, die sie mitgebracht hatten.

12:7 Er aber sagte zu ihnen im Vertrauen: Lobt und preist den Gott des

Himmels vor jedermann, daß er euch solche Gnade erwiesen hat!

Mk 5,19

12:8 Geheimnisse eines Königs soll man verschweigen; aber Gottes Werke

offenbar zu machen und zu preisen, bringt Ehre.

12:9 Beten, Fasten und Almosengeben ist besser, als goldene Schätze zu

sammeln; denn Almosen erlösen vom Tode, tilgen die Sünden und führen

zum ewigen Leben.
Kap 4,11

12:10 Wer aber Sünde und Unrecht tut, bringt sich selber um sein Leben.

Spr 14,34

12:11 So will ich euch nun die Wahrheit offenbaren und das verborgene

Geschehen euch nicht verheimlichen.

12:12 Als du unter Tränen betetest und die Toten begrubst, als du dein

Essen stehen ließest, die Leichen den Tag über heimlich in deinem

Hause verstecktest und sie bei Nacht begrubst, da brachte ich dein

Gebet vor den Herrn.
Kap 2,3; Kap 3,24; Offb 8,3-4; Mt 18,10

12:13 Und weil du Gott lieb warst, hast du dich in der Anfechtung bewähren

müssen.
Spr 3,11-12; Jdt 8,19; Jak 1,12

12:14 Und dann hat mich der Herr geschickt, um dich zu heilen und um deine

Schwiegertochter Sara von dem bösen Geist zu befreien.

12:15 Denn ich bin Rafael, einer von den sieben Engeln, die vor dem

Herrn stehen.
(15 und 16) Jos 5,13-14; Offb 8,2

12:16 Als sie das hörten, erschraken sie und fielen zitternd zur Erde auf

ihr Angesicht.

12:17 Der Engel aber sprach zu ihnen: Friede sei mit euch! Fürchtet euch

nicht!

12:18 Denn nach Gottes Willen ist es geschehen, daß ich bei euch gewesen

bin; darum lobt und preist ihn!

12:19 Es schien zwar so, als hätte ich mit euch gegessen und getrunken;

aber ich genieße eine unsichtbare Speise und einen Trank, den kein

Mensch sehen kann.
Ri 13,16

12:20 Und nun ist's Zeit, daß ich wieder zu dem hingehe, der mich gesandt

hat; dankt ihr aber Gott und verkündigt alle seine Wunder!

12:21 Und als er das gesagt hatte, verschwand er vor ihren Augen, und sie

konnten ihn nicht mehr sehen.

12:22 Und sie fielen nieder auf ihr Angesicht und dankten Gott drei

Stunden lang; danach standen sie auf und verkündigten alle seine

großen Wunder.
Der Lobgesang des Tobias

13:1 Der alte Tobias aber tat seinen Mund auf, lobte Gott und sprach:

13:2 Groß bist du, Herr, in Ewigkeit, und dein Reich währt immerdar; denn

du züchtigst und heilst wieder; du führst hinab zu den Toten und

wieder herauf, und deiner Hand kann niemand entfliehen.

Kap 11,17; 5. Mose 32,39; Weish 16,13; Weish 16,15

13:3 Ihr Israeliten, lobt den Herrn, und vor den Heiden preist ihn! Denn

darum hat er euch zerstreut unter die Völker, die ihn nicht kennen,

damit ihr seine Wunder verkündigt und die Heiden erkennen laßt, daß

kein allmächtiger Gott ist als er allein.
Kap 8,18

13:4 Er hat uns gezüchtigt um unsrer Sünden willen, und um seines

Erbarmens willen wird er uns wieder helfen.
Kap 3,4; 3,22

13:5 Darum bedenkt, was er an uns getan hat; mit Furcht und Zittern

preist und rühmt ihn, der ewig herrscht, mit euren Werken!

1. Petr 2,12

13:6 Und auch ich will ihn preisen in diesem Lande, in dem ich gefangen

bin; denn er hat seine Macht erwiesen an einem sündigen Volk.

13:7 Darum bekehrt euch, ihr Sünder, und tut, was recht ist vor Gott, und

glaubt, daß er euch sein Erbarmen erweist!

13:8 Ich aber will mich von Herzen freuen in Gott.

13:9 Lobt den Herrn, all ihr seine Auserwählten, haltet Freudentage und

preist ihn!
5. Mose 4,37; Ps 106,5

13:10 Jerusalem, du Gottesstadt, Gott hat dich gezüchtigt um deiner Werke

willen; aber er wird sich über dich wieder erbarmen.

Ps 46,5

13:11 Danke dem Herrn für dein Glück und preise den ewigen Gott; so wird

er seine Hütte in dir wieder bauen und alle deine Gefangenen

zurückrufen, daß du dich ewig freuen kannst.
(11-14) Jes 60,3-9; Ps 122,6-7

13:12 Du wirst in hellem Glanze leuchten, und an allen Enden der Erde wird

man dich ehren.
Ps 126,2-3

13:13 Aus fernen Ländern werden die Völker zu dir kommen; sie werden

Geschenke bringen
Jes 2,3

13:14 und in deiner Mitte den Herrn anbeten, und dein Land werden sie

heilig halten; den großen Namen des Herrn werden sie in dir anrufen.

Sach 8,20-22

13:15 Verflucht werden alle sein, die dich verachten; verdammt werden

alle sein, die dich lästern; gesegnet werden alle sein, die dich

bauen.
4. Mose 24,9

13:16 Du aber wirst dich freuen über deine Kinder; denn sie werden alle

gesegnet und versammelt werden zum Herrn.
Bar 4,37; 5,5

13:17 Wohl allen, die dich lieben und sich über dein Heil freuen!

13:18 Lobe den Herrn, meine Seele! Denn er wird seine Stadt Jerusalem

erlösen.

13:19 Wohl mir, wenn auch nur meine letzten Nachkommen die Herrlichkeit

Jerusalems sehen werden!

13:20 Die Tore Jerusalems werden aus Saphir und Smaragd gebaut werden und

aus Edelsteinen ringsum all seine Mauern.
(20 und 21) Jes 54,11-12

13:21 Mit weißem und reinem Marmor werden alle seine Gassen gepflastert

werden, und auf allen seinen Straßen wird man Halleluja singen.

13:22 Gelobt sei der Herr, der seine Stadt wieder gebaut hat, und er

herrsche über sie in Ewigkeit! Amen. Hier endet der Lobgesang des

Tobias.
Letzte Mahnungen des alten Tobias

14:1 Und nachdem Tobias wieder sehend geworden war, lebte er noch

zweiundvierzig Jahre und sah noch die Kinder seiner Enkel.

14:2 Und als er hundertundzwei Jahre alt war, wurde er mit Ehren begraben

in Ninive.
Kap 1,11

14:3 Denn mit sechsundfünfzig Jahren war er blind und im sechzigsten

Jahre wieder sehend geworden.

14:4 Die restliche Zeit aber lebte er im Glück, und seine Gottesfurcht

nahm noch zu, bis er in Frieden starb.

14:5 Vor seinem Tode aber rief er Tobias, seinen Sohn, zu sich und

dessen sieben Söhne und sagte zu ihnen:
1. Mose 49,1

14:6 Ninive wird nun bald zugrunde gehen; denn das Wort des Herrn wird

nicht unerfüllt bleiben; aber in Medien wird dann noch eine Zeitlang

Friede sein. Unsere Brüder aber, die aus dem Land Israel vertrieben

sind, werden dorthin zurückkehren.
Nah 3,1-19; Zef 2,13; Jer 30,10

14:7 Und unser ganzes Land, das jetzt verödet liegt, wird wieder bewohnt

werden. Und Gottes Haus, das jetzt niedergebrannt ist, wird wieder

aufgebaut werden, und alle, die Gott fürchten, werden wieder dorthin

kommen.

14:8 Und auch die Heiden werden ihre Götzen verlassen und nach Jerusalem

kommen und dort wohnen,
(8 und 9) Jes 2,2-3; Offb 15,4

14:9 und an Jerusalem werden sich alle freuen, die den König Israels

anbeten.

14:10 So hört nun, meine Söhne, euren Vater! Dient dem Herrn in der

Wahrheit und tut, was ihm gefällt.
Ps 26,3; Joh 4,24

14:11 Lehrt eure Kinder Gerechtigkeit üben und Almosen geben, Gott vor

Augen haben und ihn allezeit preisen in Wahrheit und mit aller

Kraft!
Kap 4,6-7

14:12 Und, liebe Kinder, hört auf mich und bleibt nicht hier in Ninive;

sondern sobald ihr eure Mutter neben mir begraben habt im selben

Grabe, macht euch noch am gleichen Tage auf und zieht fort von hier!

(12 und 13) 1. Mose 19,15; 19,17; Jona 1,2; Kap 4,5

14:13 Denn ich sehe, daß Ninive an seiner Bosheit zugrunde gehen wird.

Die letzten Jahre des jungen Tobias

14:14 Sogleich nach dem Tod seiner Mutter zog Tobias mit seiner Frau und

seinen Söhnen von Ninive fort und kehrte nach Medien zurück zu

seinen Schwiegereltern.
Kap 10,12; 3,7

14:15 Er fand sie in ihrem hohen Alter frisch und gesund und umsorgte sie.

Und als sie starben, drückte er ihnen die Augen zu und erbte alle

Güter Raguëls. Und er sah Kinder und Kindeskinder bis ins fünfte

Glied.
Kap 8,23; Kap 9,11

14:16 Und als er neunundneunzig Jahre in Glück und Gottesfurcht gelebt

hatte, begrub ihn seine ganze Verwandtschaft.

14:17 Und alle seine Nachkommen führten ein frommes Leben und einen

heiligen Wandel. So fanden sie Gnade bei Gott und den Menschen und

allen, die im Lande wohnten.
2. Mose 20,6; Apg 2,47

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