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00Inhalt
01MOSE1
02MOSE2
03MOSE3
04MOSE4
05MOSE5
06JOSUA
07RICHTER
08RUTH
09SAMUEL1
10SAMUEL2
11KOENIGE1
12KOENIGE2
13CHRONIK1
14CHRONIK2
15ESRA
15NEHEMIA
16ESTER
17HIOB
18PSALME
19SPRUECHE
20PREDIGER
21HOHELIED
22JESAJA
23JEREMIA
24KLAGEL
25HESEKIEL
26DANIEL
27HOSEA
28JOEL
29AMOS
30OBADJA
31JONA
32MICHA
33NAHUM
34HABAKUK
35ZEFANJA
36HAGGAI
37SACHARJA
38MALEACHI
39JUDIT
40WEISHEIT
41TOBIAS
42BARUCH
43JESUSSIR
44MAKKAB1
45MAKKAB2
46STESTER
47STZUDAN
48GEBETMAN
99ERKLAER
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Die Bibel : 39JUDIT
Nebukadnezar besiegt Arphaxad

1:1 Arphaxad, der König der Meder, hatte viele Völker unter seine

Herrschaft gebracht und baute eine große, gewaltige Stadt; die

nannte er Ekbatana.

1:2 Ihre Mauern machte er aus Quadersteinen, siebzig Ellen hoch und

dreißig Ellen dick.

1:3 Ihre Türme aber machte er hundert Ellen hoch

1:4 und zwanzig Fuß im Geviert.

1:5 Und die Stadttore machte er so hoch wie die Türme. Und er rühmte

sich seines mächtigen Heeres und seiner gefürchteten Kriegswagen.

Ps 20,8

1:6 Nebukadnezar aber, der König von Assyrien, regierte in der großen

Stadt Ninive und kämpfte im zwölften Jahr seiner Herrschaft gegen

Arphaxad. Und die Völker, die am Euphrat, Tigris und Choaspes

wohnten, halfen ihm; und er schlug ihn in der großen Ebene, Ragau

genannt, die vorzeiten Arjoch, dem König von Ellasar, gehört hatte.

1. Mose 14,1

Nebukadnezar beschließt einen Feldzug gegen die unbotmäßigen Völker

1:7 Da wurde das Reich des Nebukadnezar mächtig und sein Herz stolz. Er

hatte aber auch Boten zu allen gesandt, die in Zilizien, Damaskus

und am Libanon wohnten,

1:8 und zu den Völkern am Karmel und von Kedar, auch zu den Bewohnern

Galiläas und der großen Ebene Jesreël,

1:9 und zu allen, die in Samarien wohnten und jenseits des Jordans bis

hin nach Jerusalem; auch ins ganze Land Goschen bis an die Grenzen

des Landes Kusch.

1:10 Zu ihnen allen hatte Nebukadnezar, der König von Assyrien, Boten

gesandt. Aber sie hatten sie alle einmütig abgewiesen und hatten die

Boten mit leeren Händen schändlich zurückgeschickt.

1:11 Da war der König Nebukadnezar über alle diese Länder sehr zornig

geworden, und er hatte bei seinem Thron und seiner Königsmacht

geschworen, daß er sich an allen diesen Ländern rächen wollte.

2:1 Im dreizehnten Jahr des Königs Nebukadnezar, am zweiundzwanzigsten

Tag des ersten Monats, wurde im Hause Nebukadnezars, des Königs von

Assyrien, der Beschluß gefaßt, sich zu rächen.

2:2 Und er rief alle seine Ältesten, Fürsten und Hauptleute

2:3 und beriet sich heimlich mit ihnen und eröffnete ihnen, daß er daran

dächte, die ganze Erde unter seine Herrschaft zu bringen.

Dan 4,19; Jes 14,13-17

2:4 Da das ihnen allen gefiel, rief der König Nebukadnezar seinen

Feldhauptmann Holofernes und befahl ihm:

2:5 Zieh aus gegen alle Reiche, die im Westen liegen, und besonders

gegen die, die mein Gebot verachtet haben.

2:6 Du sollst kein Reich verschonen, und alle befestigten Städte sollst

du mir unterwerfen.
Holofernes beginnt den Feldzug

2:7 Da rief Holofernes die Obersten und Amtleute des assyrischen Heeres

zusammen und wählte für den Kriegszug aus, wie ihm der König

befohlen hatte, hundertzwanzigtausend Mann zu Fuß und zwölftausend

Bogenschützen zu Pferde.

2:8 Und er ließ sein ganzes Heer aufbrechen mit unzähligen Kamelen, die

mit reichen Vorräten für sein Heer beladen waren, und mit Herden von

Rindern und Schafen ohne Zahl.

2:9 Aus ganz Syrien ließ er Korn herbeifahren für seinen Durchzug.

2:10 Gold und Silber aber aus der königlichen Schatzkammer nahm er

unermeßlich viel mit sich.

2:11 Und so zog er aus mit dem ganzen Heer, mit Wagen, Reitern und

Bogenschützen, die den Erdboden bedeckten wie Heuschrecken.

2:12 Als er nun über die Grenze des assyrischen Landes gezogen war, kam

er zu dem großen Gebirge Ange im Norden Ziliziens. Dort erstürmte er

alle ihre Burgen, eroberte alle befestigten Städte,

2:13 zerstörte die stolze Stadt Melitene und beraubte alle Leute von

Tarsis und alle Ismaeliter, die am Rande der Wüste und im Süden des

Landes der Cheleer wohnten.

2:14 Er zog auch über den Euphrat und kam nach Mesopotamien und zerstörte

alle wichtigen Städte, die dort waren, zwischen dem Lauf des Mambre

und dem Meer.

2:15 Er nahm die Gebiete ein von Zilizien bis an die Grenzen Jafets im

Süden.

2:16 Und er führte auch alle Midianiter weg und raubte ihren ganzen

Reichtum und schlug alle, die Widerstand leisteten, mit der Schärfe

des Schwerts.

2:17 Danach zog er hinab in die Ebene von Damaskus zur Erntezeit und

verbrannte all ihr Getreide und ließ alle Bäume und Weinstöcke

umhauen.
5. Mose 20,19
2:18 Und das ganze Land fürchtete sich vor ihm.
Die meisten Völker unterwerfen sich

3:1 Da schickten die Könige und Fürsten von allen Städten und Ländern,

von Syrien-Mesopotamien, Syrien-Zoba, Libyen und Zilizien ihre

Boten. Die kamen zu Holofernes und sagten:
3:2 Wende deinen Zorn von uns ab!

3:3 Es ist doch besser, daß wir am Leben bleiben und dem Großkönig

Nebukadnezar dienen und dir gehorsam sind, als daß wir umkommen,

ohne unser Land dadurch vor schmählicher Knechtschaft zu bewahren.

3:4 Unsre ganze Herrschaft und all unser Besitz, alle Berge, Hügel,

Äcker, Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde und Kamele und alles, was wir

haben, dazu auch unsere Familien, gehören dir; verfüge darüber, wie

du willst.
(4 und 5) 1. Kön 20,3-4

3:5 Ja, auch wir mit unsern Söhnen sind deine Knechte. Nahe dich uns,

gewähre uns Frieden, und verlange von uns alle Dienste, wie dir's

gefällt.

3:6 Da zog Holofernes vom Gebirge herab mit seinen Reitern und dem

großen Heer und unterwarf alle Städte und alle Bewohner des Landes.

3:7 Aus allen Städten wählte er die Tapfersten aus und nahm sie in seine

Hilfstruppen auf.

3:8 Da gerieten diese Länder so sehr in Furcht, daß die Fürsten und

Vornehmen samt dem Volk ihm entgegenkamen und ihn aufnahmen mit

Kränzen und Fackeln, im Reigentanz mit Pauken und Pfeifen.

3:9 Aber sie konnten ihn dennoch mit solchen Ehrungen nicht milde

stimmen;

3:10 denn er zerstörte ihre Städte und ließ ihre heiligen Haine umhauen.

5. Mose 12,2-3

3:11 Denn der König Nebukadnezar hatte ihm befohlen, alle Götterbilder

des Landes zu entfernen, damit er allein als Gott gepriesen werde

von den Völkern, die Holofernes unter seine Herrschaft bringen

würde.
2. Thess 2,4

3:12 Als er nun Syrien-Zoba, ganz Apamea und ganz Mesopotamien durchzogen

hatte, kam er zu den Edomitern ins Land Gabaa, nahm ihre Städte ein

und lagerte dort dreißig Tage lang. Unterdessen sammelte er seine

ganze Heeresmacht.
Die Juden wollen sich wehren und tun Buße

4:1 Als die Israeliten, die im Lande Juda wohnten, dies hörten,

fürchteten sie sich sehr vor ihm,
Kap 2,18

4:2 und es befiel sie Angst und Zittern, daß er Jerusalem und dem

Tempel des Herrn das gleiche antun könnte, was er den andern Städten

und ihren Götzentempeln angetan hatte.
Jes 10,10-11

4:3 Darum sandten sie Leute durch ganz Samarien bis nach Jericho und

besetzten alle Berghöhen

4:4 und bauten Mauern um ihre Dörfer und legten Vorräte für den Krieg

an.

4:5 Und der Priester Jojakim schrieb an alle, die bei Jesreël wohnten,

der großen Ebene in der Nähe von Dotan, und an alle, bei denen die

Feinde durchziehen konnten, daß sie die Zugänge ins Gebirge, die

nach Jerusalem führen, besetzen und an den Stellen, wo der Weg durch

Engpässe zwischen den Bergen geht, bewachen sollten.

Kap 1,8

4:6 Und die Israeliten taten, was ihnen Jojakim, der Priester des Herrn,

befohlen hatte.

4:7 Das ganze Volk schrie inständig und anhaltend zum Herrn, und sie

und ihre Frauen demütigten sich mit Fasten und Beten.

(7 und 8) StzuEst 3,2; 2. Makk 3,19

4:8 Die Priester zogen Bußgewänder an, die Kinder warfen sich vor dem

Tempel des Herrn nieder, und den Altar des Herrn verhüllte man mit

einer Bußdecke.

4:9 Und sie schrien einmütig zum Gott Israels, daß ihre Kinder und

Frauen nicht den Feinden zum Raub und zur Beute gegeben, ihre Städte

nicht zerstört werden sollten und daß ihr Heiligtum nicht entweiht

und von den Heiden nicht geschmäht und verspottet werden sollte.

4:10 Und Jojakim, der Hohepriester des Herrn, ging umher, ermutigte ganz

Israel
5. Mose 20,2-4

4:11 und sprach: Das sollt ihr wissen, daß der Herr euer Gebet erhören

wird, wenn ihr nicht ablaßt vom Fasten und Beten vor dem Herrn.

Sir 35,21; Mk 9,29

4:12 Denkt an Mose, den Diener des Herrn, der nicht mit dem Schwert,

sondern mit heiligem Gebet die Amalekiter schlug, die sich auf ihre

Kraft und Macht, auf ihr Heer, auf Schild, Wagen und Reiter

verließen.
2. Mose 17,11

4:13 So soll es auch allen Feinden Israels ergehen, wenn ihr so

fortfahrt, wie ihr angefangen habt.

4:14 Nach dieser Ermahnung blieben sie weiterhin im Gebet vor dem Herrn.

Auch die Priester trugen Bußgewänder und hatten Asche auf dem

Haupt, wenn sie dem Herrn Brandopfer darbrachten. Und sie beteten

alle zum Herrn von ganzem Herzen, er möge sein Volk Israel gnädig

heimsuchen.
Joel 1,13; Joel 2,18
Der Ammoniter Achior gibt Bericht über die Juden

5:1 Und es wurde dem Holofernes, dem Feldhauptmann von Assyrien, gesagt,

daß die Israeliten sich rüsteten und sich wehren wollten und die

Wege im Gebirge gesperrt hätten. Da entbrannte sein grimmiger Zorn,

und er rief alle Obersten und Hauptleute der Moabiter und Ammoniter

zu sich und fragte sie:

5:2 Sagt mir: Was ist das denn für ein Volk, das im Gebirge wohnt?

Wieviel Städte haben sie? Was haben sie für ein Heer, und wie groß

ist es? Welcher König führt ihr Heer? Warum sind sie die einzigen im

Morgenland, die uns verachten und uns nicht entgegengekommen sind,

um uns in Frieden zu empfangen?
Kap 3,8

5:3 Da antwortete Achior, der Oberste aller Ammoniter, und sagte:

5:4 Will mein Herr mich anhören, so will ich dir die Wahrheit sagen über

dies Volk, das im Gebirge wohnt, und dich nicht belügen.

5:5 Dies Volk stammt von den Chaldäern ab.
(5 und 6) 1. Mose 11,31

5:6 Es hat zuerst in Mesopotamien gewohnt. Weil sie aber nicht den

Göttern ihrer Väter in Chaldäa folgen wollten,

5:7 verließen sie die Bräuche ihrer Väter, die viele Götter verehrten,

um dem einzigen Gott des Himmels zu dienen, der ihnen auch gebot,

fortzuziehen und in Kanaan zu wohnen.
Jos 24,14; 1. Mose 12,1

5:8 Als nun über das ganze Land eine Hungersnot kam, zogen sie nach

Ägypten hinab. Dort sind sie in vierhundert Jahren so viele

geworden, daß man sie nicht mehr zählen konnte.

1. Mose 41,54; 1. Mose 46,5-6; 1. Mose 15,13; 2. Mose 1,7

5:9 Als aber der König von Ägypten ihnen die Zwangsarbeit auferlegte,

aus Ton Ziegel zu streichen, um seine Städte zu bauen, schrien sie

zu ihrem Gott. Der schlug ganz Ägypten mit vielen Plagen.

2. Mose 1,11; 1,14; 2. Mose 7,14 - 12,30

5:10 Als nun die Ägypter sie aus ihrem Land gestoßen hatten und die

Plage von ihnen abließ und man sie wieder fangen und zu ihrem

Dienst zurückholen wollte, tat ihnen der Gott des Himmels auf

ihrer Flucht das Meer auf, so daß das Wasser auf beiden Seiten

stand wie eine Mauer und sie trockenen Fußes auf dem Grund des

Meeres gingen und hindurchkamen.
(10 und 11) 2. Mose 12,33; 14,5-31

5:11 Als aber die Ägypter ihnen mit einem unzählbaren Heer nacheilten,

wurden sie im Meer ersäuft, so daß kein einziger übrigblieb, der es

den Nachkommen hätte sagen können.

5:12 Und als dies Volk aus dem Roten Meer kam, lagerte es sich in der

Wüste des Berges Sinai, wo vorher kein Mensch wohnen noch sich

aufhalten konnte.
(12 und 13) 2. Mose 15,22-25; 16,2-35

5:13 Dort wurde das bittre Wasser süß, so daß sie es trinken konnten, und

sie bekamen Brot vom Himmel vierzig Jahre lang;

5:14 und wohin sie auch zogen ohne Bogen, Pfeil, Schild und Schwert, da

stritt ihr Gott für sie und siegte.
2. Mose 17,8-13

5:15 Niemand konnte diesem Volk Schaden tun, außer wenn es vom Dienst

des Herrn, seines Gottes, abwich.
4. Mose 14,40-45

5:16 Sooft sie aber außer ihrem Gott einen andern anbeteten, wurden sie

weggeführt, erschlagen oder in Schande gebracht.
(16 und 17) Ri 2,11-18

5:17 Sooft sie es aber bereuten, vom Dienst ihres Gottes abgefallen zu

sein, gab ihnen der Gott des Himmels wieder die Kraft, ihren Feinden

zu widerstehen.

5:18 So erschlugen sie die Könige der Kanaaniter, der Jebusiter, der

Perisiter, der Hetiter, der Hiwiter, der Amoriter und alle Mächtigen

von Heschbon und nahmen ihr Land und ihre Städte ein.

Jos 12,7-24

5:19 Und es ging ihnen gut, solange sie sich nicht an ihrem Gott

versündigten; denn ihr Gott haßt das Unrecht.

5:20 Weil sie in früheren Zeiten von dem Weg abgewichen waren, auf dem

sie gehen sollten, wie Gott ihnen geboten hatte, darum wurden sie

von vielen Völkern im Kampf besiegt, und die meisten von ihnen

wurden gefangen in ein fremdes Land geführt.
2. Kön 24,10-16; 25,8-11

5:21 Aber nachdem sie sich zu ihrem Gott bekehrt hatten, sind sie jüngst

aus den Ländern heimgekehrt, in die sie zerstreut waren, und sind in

dies Gebirge hinaufgezogen und wohnen jetzt wieder in Jerusalem, wo

ihr Heiligtum steht.
Esr 1,1-5

5:22 Darum, mein Herr, versuche zu erfahren, ob sie sich an ihrem Gott

versündigt haben; dann wollen wir hinaufziehen, und ihr Gott wird

sie dir gewiß in die Hände geben, so daß du sie bezwingst.

5:23 Haben sie sich aber nicht an ihrem Gott versündigt, so richten wir

nichts gegen sie aus; denn ihr Gott wird sie beschirmen, und wir

werden vor aller Welt zum Gespött werden.

5:24 Als Achior seine Rede beendet hatte, wurden alle Hauptleute des

Holofernes zornig und dachten daran, ihn zu töten, und sagten

zueinander:

5:25 Wer wagt zu sagen, daß die Israeliten sich wehren könnten gegen den

König Nebukadnezar und sein Heer? Das sind doch nur waffenlose Leute

ohne Macht und Kriegserfahrung!

5:26 Damit aber Achior sieht, daß er gelogen hat, wollen wir ins Gebirge

hinaufziehen; und wenn wir ihre besten Leute gefangennehmen, so

werden wir mit ihnen auch Achior erstechen, damit alle Völker

erkennen, daß Nebukadnezar der Gott des Landes ist und sonst keiner.

Kap 3,11
Achior wird nach Betulia gebracht

6:1 Nun wurde auch Holofernes sehr unwillig und sagte zu Achior:

6:2 Wie kannst du uns weissagen, daß das Volk Israel von seinem Gott

beschützt wird? Ich werde dir zeigen, daß nur Nebukadnezar Gott ist

und sonst keiner. Wenn wir sie nun alle schlagen wie einen Mann, so

sollst auch du mit ihnen durch das Schwert der Assyrer sterben, und

ganz Israel soll mit dir umkommen. Dann wirst auch du erkennen, daß

Nebukadnezar der Herr aller Welt ist.
2. Kön 18,28-35; Kap 2,3

6:3 Und das Schwert meiner Leute soll dich durchbohren, und du wirst

unter den Verwundeten Israels liegen und mußt sterben und verderben.

6:4 Meinst du aber, daß deine Weissagung gewiß ist, so brauchst du nicht

zu erschrecken; und wenn du glaubst, daß diese meine Worte nicht

erfüllt werden können, so brauchst du nicht so blaß zu werden.

6:5 Du sollst aber wissen: Wie es ihnen ergeht, so wird es dir auch

ergehen; denn ich will dich jetzt zu ihnen schicken, damit du mit

ihnen die verdiente Strafe durch mein Schwert empfängst.

6:6 Da befahl Holofernes seinen Knechten, daß sie Achior ergreifen, nach

Betulia führen und in die Hände Israels geben sollten.

6:7 Und die Knechte des Holofernes ergriffen ihn und führten ihn über

die Ebene. Als sie ins Gebirge kamen, zogen die Schleuderer ihnen

entgegen.

6:8 Da wichen sie vom Abhang des Berges zurück und banden Achior mit

Händen und Füßen an einen Baum; so gefesselt verließen sie ihn und

zogen wieder zu ihrem Herrn.

6:9 Aber die Israeliten kamen von Betulia zu ihm herunter, banden ihn

los und brachten ihn nach Betulia hinein; dort stellten sie ihn

mitten unter das Volk und fragten ihn, was geschehen wäre, daß die

Assyrer ihn gebunden zurückgelassen hätten.

6:10 Zu dieser Zeit waren Usija, der Sohn Michas, vom Stamm Simeon, und

Karmi, der auch Otniël hieß, die Obersten in der Stadt.

6:11 Vor diesen Ältesten und vor dem ganzen Volk sagte Achior alles, was

ihn Holofernes gefragt und was er geantwortet hatte, und daß ihn die

Leute des Holofernes wegen seiner Antwort töten wollten; aber

Holofernes habe voll Zorn befohlen, man sollte ihn aus diesem Grunde

den Israeliten übergeben. Sobald er Israel geschlagen hätte, wollte

er ihn, den Achior, auch martern und umbringen lassen,

6:12 weil er gesagt hatte, der Gott des Himmels würde ihr Schutz sein.

6:13 Als Achior dies alles berichtet hatte, fiel das ganze Volk aufs

Angesicht; sie beteten den Herrn an, klagten und weinten alle

zugleich und beteten inständig zum Herrn:

6:14 Herr, Gott des Himmels und der Erde, blicke auf ihren Hochmut und

sieh unser Elend an, sei deinen Heiligen gnädig und zeige, daß du

nicht verläßt, die auf dich trauen, aber die stürzt, die auf sich

vertrauen und auf ihre Macht.
Ps 37,28; Tob 2,17; Lk 1,52

6:15 So weinten und beteten sie den ganzen Tag. Und sie trösteten Achior

und sagten:

6:16 Der Gott unsrer Väter, dessen Macht du gepriesen hast, wird dir's

vergelten, so daß nicht sie auf dich herabsehen, sondern daß du

siehst, wie sie geschlagen und vernichtet werden.

6:17 Und wenn uns der Herr, unser Gott, errettet, so sei Gott auch mit

dir unter uns. Und willst du, so sollst du mit all den Deinen bei

uns wohnen.

6:18 Als nun das Volk wieder auseinanderging, führte ihn Usija mit sich

in sein Haus, bereitete ein großes Gastmahl für ihn

6:19 und lud alle Ältesten dazu ein. Sie ließen sich's wohl sein, nachdem

sie so lange gefastet hatten.

6:20 Danach wurde das ganze Volk wieder zusammengerufen, und die ganze

Nacht waren sie versammelt und beteten um Hilfe von dem Gott

Israels.
Ps 42,9-10; Apg 12,5-12
Holofernes belagert Betulia

7:1 Am nächsten Tag befahl Holofernes seinem Heer, gegen Betulia

hinaufzuziehen.

7:2 Und er hatte hundertzwanzigtausend Mann zu Fuß und zwölftausend

Reiter, dazu die Hilfstruppen, die er in den unterworfenen Gebieten

ausgehoben und die man ihm aus der gesamten waffenfähigen Jugend der

Länder und Städte zugeführt hatte.
Kap 2,7; Kap 3,6-7

7:3 Dies ganze Heer rüstete sich zum Kampf gegen Israel; sie zogen am

Abhang des Gebirges entlang bis zu einer Anhöhe; von dort sieht man

Dotan und blickt von Belma bis Chelmon, das gegenüber Jesreël

liegt.
Kap 4,5; Kap 1,8

7:4 Als nun die Israeliten das große Heer der Assyrer sahen, warfen sie

sich auf die Erde, streuten sich Asche aufs Haupt und beteten alle

miteinander, daß der Gott Israels seine Barmherzigkeit beweisen

wolle an seinem Volk.
Est 4,3; Kap 4,14

7:5 Dann nahmen sie ihre Waffen und besetzten die Engpässe der

Gebirgswege und bewachten sie Tag und Nacht.

7:6 Als aber Holofernes um die Stadt herumzog, entdeckte er südlich

davon eine Quelle, die durch eine Wasserleitung in die Stadt floß.

Diese Wasserleitung ließ er zerstören.

7:7 Sie hatten jedoch unweit der Mauer kleine Quellen, aus denen sie

heimlich Wasser holen wollten; doch war es nicht genug, um den Durst

damit zu stillen.

7:8 Doch die Ammoniter und Moabiter kamen zu Holofernes und sagten:

Zef 2,8

7:9 Die Israeliten wagen nicht, offen zum Kampf anzutreten, sondern sie

verteidigen das Gebirge und befestigen die Hügel, an deren Steilhang

sie sitzen.

7:10 Damit du sie aber kampflos überwinden kannst, laß nur die Quellen

bewachen, so daß sie kein Wasser holen können; dann müssen sie ohne

Schwertstreich sterben, oder die Not bringt sie dazu, ihre Stadt zu

übergeben, von der sie meinen, daß man sie nicht erobern kann, weil

sie in den Bergen liegt.

7:11 Dieser Rat gefiel Holofernes und seinem Gefolge, und er legte

hundert Mann an jede Quelle.

7:12 Als man nun zwanzig Tage die Quellen bewacht hatte, hatten alle

Bewohner von Betulia kein Wasser mehr, weder in Zisternen noch

anderswo, so daß es nicht mehr ausreichte, um auch nur einen Tag den

Durst richtig zu stillen; denn man hatte ja täglich den Leuten das

Wasser zugemessen.

7:13 Da kamen alle, Mann und Frau, jung und alt, zu Usija und den

Ältesten und klagten: Gott sei Richter zwischen euch und uns. Ihr

habt uns in diese große Not gebracht, weil ihr nicht mit den

Assyrern Frieden schließen wolltet; darum hat uns Gott nun in ihre

Hände gegeben,
2. Mose 5,21

7:14 und wir haben keine Hilfe zu erwarten, sondern müssen vor ihren

Augen vor Durst verschmachten und jämmerlich umkommen.

7:15 Darum ruft die ganze Stadt zusammen, damit wir uns alle den Leuten

des Holofernes freiwillig ergeben.

7:16 Denn es ist besser, daß wir uns ergeben und am Leben bleiben und

darin Gott loben, als daß wir umkommen und vor aller Welt zuschanden

werden und sehen müssen, wie unsre Frauen und Kinder so jämmerlich

vor unsern Augen sterben.
Kap 3,1-3

7:17 Wir bezeugen heute vor Himmel und Erde und vor dem Gott unsrer

Väter, der uns jetzt um unsrer Sünden willen bestraft, daß wir euch

gebeten haben, die Stadt dem Heer des Holofernes zu übergeben, und

daß wir lieber rasch durchs Schwert umkommen als langsam vor Durst

verschmachten.
5. Mose 4,26

7:18 Darauf weinte und heulte das ganze Volk viele Stunden lang, und sie

schrien zu Gott:

7:19 Wir haben gesündigt samt unsern Vätern; wir haben unrecht getan und

sind gottlos gewesen.
1. Kön 8,47; Ps 106,6

7:20 Aber du bist barmherzig, darum sei uns gnädig, oder bestrafe du

selbst uns; und weil wir dich bekennen, übergib uns nicht den

Heiden, die dich nicht kennen, damit sie nicht sagen: Wo ist nun

ihr Gott?
Ps 79,10

7:21 Als sie sich nun müde geschrien und geweint hatten und es ein wenig

still geworden war, stand Usija auf und sagte unter Tränen:

7:22 Liebe Brüder, habt doch Geduld und laßt uns noch fünf Tage auf

Hilfe von Gott warten,
1. Sam 11,3

7:23 ob er uns nicht seine Gnade erweisen und seinen Namen herrlich

machen will.
2. Makk 8,15

7:24 Wird uns in diesen fünf Tagen nicht geholfen, so wollen wir tun, was

ihr erbeten habt.
Judit ruft auf zum Warten auf Gottes Hilfe

8:1 Davon hörte Judit. Sie war eine Witwe, eine Tochter Meraris, des

Sohnes des Uz, des Sohnes Josefs, des Sohnes Usijas, des Sohnes

Hilkijas, des Sohnes Jamnors, des Sohnes Gideons, des Sohnes

Rafains, des Sohnes Ahitubs, des Sohnes Malkijas, des Sohnes Enans,

des Sohnes Natanjas, des Sohnes Schealtiëls, des Sohnes Simeons, des

Sohnes Rubens.

8:2 Ihr Mann hatte Manasse geheißen und war zur Zeit der Gerstenernte

gestorben.

8:3 Denn als er auf dem Felde die Arbeiter beim Garbenbinden

beaufsichtigte, machte ihn die Hitze krank, und er starb in seiner

Stadt Betulia und wurde dort bei seinen Vätern begraben.

8:4 Der hinterließ Judit; die war nun seit drei Jahren und sechs Monaten

eine Witwe.

8:5 Sie hatte sich oben in ihrem Hause einen besonderen Raum

hergerichtet, in dem sie sich mit ihren Mägden eingeschlossen hielt.

(5 und 6) Dan 6,11; 1. Tim 5,5

8:6 Sie war bekleidet mit einem Trauergewand und fastete täglich, außer

am Sabbat, am Neumond und an den andern Festen des Hauses Israel.

Sie war wunderschön, und ihr Mann hatte ihr großen Reichtum und

einen stattlichen Hausstand und ausgedehnten Besitz mit Rinder- und

Schafherden hinterlassen.

8:7 Auch hatte sie bei allen einen guten Ruf, da sie den Herrn

fürchtete; und niemand konnte etwas Schlechtes über sie sagen.

8:8 Als Judit nun hörte, daß Usija zugesagt hatte, die Stadt nach fünf

Tagen den Assyrern zu übergeben, sandte sie eine Botschaft an die

Ältesten Kabri und Karmi.

8:9 Als diese zu ihr kamen, sagte sie zu ihnen: Was soll das sein? Hat

Usija eingewilligt, die Stadt den Assyrern zu übergeben, wenn euch

in fünf Tagen nicht geholfen wird?

8:10 Wer seid ihr, daß ihr den Herrn versucht? Das dient nicht dazu,

Gnade zu finden, sondern vielmehr Zorn und Ungnade.

5. Mose 6,16

8:11 Wollt ihr dem Herrn nach eurem Gefallen Zeit und Tag bestimmen,

wann er helfen soll?
Mt 24,36

8:12 Doch der Herr ist geduldig; darum wollen wir das bereuen und seine

Gnade suchen mit Tränen.

(12 und 13) Ps 103,8-9; Hos 11,9; Tob 3,14; 2. Kor 5,19

8:13 Denn Gott zürnt nicht wie ein Mensch, der sich nicht versöhnen läßt.

8:14 Darum wollen wir uns von Herzen vor ihm demütigen und ihm dienen und

mit Tränen zum Herrn beten, daß er nach seinem Gefallen

Barmherzigkeit an uns erweisen wolle.

8:15 Und wie wir jetzt trauern müssen wegen des Hochmuts der Assyrer, so

wollen wir beten, daß wir uns nach diesem Jammer wieder freuen

können, weil wir nicht der Sünde unsrer Väter gefolgt sind, die

ihren Gott verließen und fremde Götter anbeteten; darum wurden sie

ihren Feinden übergeben und von ihnen erschlagen, gefangen und

mißhandelt.
Kap 5,16

8:16 Wir aber kennen keinen andern Gott als ihn allein und wollen mit

Demut von ihm Hilfe und Trost erwarten.

8:17 So wird er, der Herr, unser Gott, uns das Leben retten vor unsern

Feinden und alle Heiden, die sich gegen uns erheben, demütigen und

zuschanden machen.

8:18 Und weil ihr, liebe Brüder, die Ältesten des Volkes Gottes seid und

ihr Leben in eurer Hand ist, tröstet das Volk mit eurem Wort, daß

sie bedenken, wie unsre Väter auch versucht wurden, damit sie sich

darin bewährten, daß sie Gott von Herzen dienten.
5. Mose 8,2

8:19 Erinnert sie, wie unser Vater Abraham versucht und Gottes Freund

geworden ist, nachdem er sich durch viele Anfechtungen bewährt

hatte.

1. Mose 22,1-19; 1. Makk 2,52; Jak 2,21-23; Tob 12,13

8:20 Ebenso sind Isaak, Jakob, Mose und alle, die Gott lieb gewesen

sind, standhaft geblieben und haben viel Trübsal überwinden müssen.

1. Mose 26,12-22; 1. Mose 27,29-32; 2. Mose 2,1-15

2. Mose 17,1-7; 4. Mose 16,1-35

8:21 Andere aber wollten die Trübsal nicht mit Gottesfurcht annehmen,

sondern haben in ihrem Leiden gegen Gott geklagt und gelästert und

sind darum vom Verderber und durch die Schlangen umgebracht worden.

4. Mose 14,1-3; 14,26-30; 21,4-6; 1. Kor 10,9-10

8:22 Darum laßt uns nicht ungeduldig werden in diesem Leiden, sondern

erkennen, daß es eine viel geringere Strafe ist, als wir mit unsern

Sünden verdienen, und glauben, daß wir wie Knechte vom Herrn

gezüchtigt werden zur Besserung und nicht zum Verderben.

Hiob 11,5-6; Weish 11,9-10; Hebr 12,4-11

8:23 Darauf antworteten Usija und die Ältesten: Es ist alles wahr, was du

gesagt hast, und an deinen Worten ist nichts zu tadeln.

8:24 Darum bete für uns; denn du bist eine heilige Frau, die den Herrn

fürchtet.

8:25 Und Judit sagte: Wenn ihr erkennt, daß von Gott kommt, was ich

gesagt habe, so prüft nun, ob auch das von Gott kommt, was ich

vorhabe, und betet, daß Gott es gelingen läßt.
1. Joh 4,1

8:26 In dieser Nacht wartet am Tor, wenn ich mit meiner Magd hinausgehe,

und betet, daß der Herr in diesen fünf Tagen, wie ihr gesagt habt,

sich seinem Volk Israel zuwendet.

8:27 Ihr sollt aber nicht dem nachforschen, was ich vorhabe, sondern nur

für mich beten zum Herrn, unserm Gott; unternehmt sonst nichts, bis

ihr wieder von mir hört.

8:28 Und Usija, der Fürst Judas, sagte zu ihr: Geh hin in Frieden; der

Herr sei mit dir und bestrafe unsre Feinde! Und sie gingen wieder

von ihr weg.
Judit betet um Gottes Hilfe

9:1 Danach ging Judit in ihre Kammer und zog ein Bußgewand an, streute

Asche auf ihr Haupt und fiel nieder vor dem Herrn, schrie zu ihm und

sprach:
Kap 8,5-6; Kap 7,4

9:2 Herr, du Gott meines Vaters Simeon, du hast ihm das Schwert

gegeben, die Heiden zu bestrafen, die seine Schwester vergewaltigt

und geschändet hatten, du hast ihre Frauen und Töchter

gefangennehmen und ihre Habe plündern lassen durch deine Knechte,

die der Eifer um dich getrieben hat. Hilf mir armen Witwe, Herr,

mein Gott!
1. Mose 34,1-2; 34,25-29

9:3 Denn alle Hilfe, vorzeiten und immer wieder, hast du erdacht und

gebracht, und was du willst, das muß geschehen.
Ps 74,12; Ps 33,9

9:4 Wenn du helfen willst, so kann's nicht fehlgehen; und du weißt gut,

wie du die Feinde bestrafen sollst.

9:5 Schau jetzt auf das Heer der Assyrer, wie du vorzeiten auf das Heer

der Ägypter geschaut hast, als sie schwer bewaffnet deinen Knechten

nachjagten und sich auf ihre Wagen, Reiter und ihr großes Kriegsvolk

verließen.
(5-7) 2. Mose 14,5-9; 14,24-28

9:6 Als du sie aber ansahst, wurde es finster um sie, und sie wurden

verzagt,

9:7 die Tiefe des Meeres hielt sie fest, und das Wasser ersäufte sie.

9:8 So geschehe jetzt auch denen, Herr, die auf ihre große Zahl

vertrauen und auf ihre Wagen, Spieße, Pfeile und Lanzen pochen, aber

nicht wissen, daß du selbst, Herr, unser Gott, es bist, der den

Kriegen wehrt von Anfang an, und daß du mit Recht `Herr' heißt.

Ps 46,10; Ps 83,19

9:9 Strecke deinen Arm aus wie vorzeiten, und zerschmettere die Feinde

durch deine Macht; laß sie umkommen durch deinen Zorn, die damit

drohen, dein Heiligtum zu zerstören und den Ort, wo deine Ehre

wohnt, zu entheiligen und mit ihrem Schwert das Horn deines Altars

abzuhauen.
Ps 79,1-13; Ps 26,8

9:10 Herr, bestrafe ihn, den Hochmütigen, durch sein eignes Schwert; laß

ihn durch seine eignen Augen gefangen werden, wenn er mich ansieht,

und laß ihn durch meine freundlichen Worte betrogen werden.

9:11 Gib mir die Festigkeit, keinen Ekel zu zeigen, und die Kraft, ihn zu

stürzen.

9:12 Das wird deinem Namen Ehre bringen, daß ihn eine Frau getötet hat.

Ri 4,9; 5,26; 9,53

9:13 Denn du, Herr, bist stark auch ohne Heeresmacht, und du hast keine

Freude an der Stärke der Rosse; die Hoffärtigen haben dir noch nie

gefallen; aber allezeit hat dir gefallen das Gebet der Elenden und

Demütigen.
Ps 33,16-18; 147,10; 1. Petr 5,5

9:14 Du Gott des Himmels, Schöpfer der Wasser und Herr aller Dinge,

erhöre das Gebet einer armseligen Frau, die allein auf deine

Barmherzigkeit vertraut.
Kap 7,17

9:15 Denke, Herr, an deinen Bund, und gib mir ein, was ich reden und wie

ich vorgehen soll, und gib mir Glück dazu, damit dein Haus nicht

entweiht wird und alle Heiden erkennen, daß du Gott bist und sonst

keiner.
2. Kön 19,19
Judit geht zu Holofernes

10:1 Als sie ihr Gebet beendet hatte, stand sie auf von dem Ort, an dem

sie sich vor dem Herrn niedergeworfen hatte,

10:2 rief ihre Magd und ging hinunter ins Haus, legte das Bußgewand ab

und zog ihre Witwenkleider aus,

10:3 wusch sich und salbte sich mit kostbarem Balsam, flocht ihr Haar und

setzte sich einen Kopfputz auf, zog ihre schönen Kleider an und tat

Schuhe an ihre Füße,

10:4 schmückte sich mit Armbändern und Spangen, Ohrringen und

Fingerringen und legte all ihren Schmuck an.

10:5 Dazu gab ihr der Herr noch besondere Anmut; denn sie schmückte sich

nicht aus böser Lust, sondern aus Gottesfurcht. Und der Herr machte

ihre Schönheit so groß, daß sie allen unsagbar lieblich schien.

10:6 Und sie gab ihrer Magd einen Schlauch voll Wein und einen Krug mit

Öl und einen Sack, in dem sie Feigenkuchen, Mehl und Brot hatte; so

ging sie fort.

10:7 Und am Tor trafen die beiden Usija und die Ältesten der Stadt, die

auf sie warteten.

10:8 Sie bewunderten sie sehr, weil sie so schön war.

10:9 Doch fragten sie nicht, was sie vorhätte, sondern ließen sie hinaus

und sprachen: Der Gott unsrer Väter gebe dir Gnade und lasse dir

gelingen, was du dir vorgenommen hast, damit Israel sich über dich

freut und dein Name zu den Heiligen und Gerechten gezählt wird.

Ps 149,5-9

10:10 Und alle, die dort waren, sagten laut: Amen, Amen.

10:11 Aber Judit betete und ging mit ihrer Magd zum Tor hinaus.

10:12 Und als sie frühmorgens den Berg hinabging, begegneten ihr die

Wächter der Assyrer, hielten sie an und fragten sie, woher sie käme

und wohin sie wollte.

10:13 Da antwortete sie: Ich bin eine hebräische Frau und bin vor ihnen

geflohen; denn ich weiß, daß sie euch in die Hände fallen werden,

weil sie euch verachtet haben und nicht um Gnade bitten und sich

freiwillig ergeben wollen.

10:14 Darum hab ich mir vorgenommen, zum Fürsten Holofernes zu gehen, um

ihm ihre Geheimnisse zu offenbaren und ihm zu sagen, wie er sie

leicht überwältigen kann, so daß er nicht einen einzigen Mann

verliert.

10:15 Als die Männer das hörten, betrachteten sie die Frau näher und waren

ganz betroffen, daß sie so wunderschön war,

10:16 und sagten zu ihr: Das rettet dir das Leben, daß du dich

entschlossen hast, zu unserm Herrn herabzukommen.

10:17 Denn wenn du vor ihn trittst, wird er dich gewiß gut behandeln, und

du wirst seinem Herzen sehr gefallen.

10:18 Sie führten sie zum Zelt des Holofernes und sagten ihm von ihr.

10:19 Als sie vor ihn trat, war Holofernes sogleich von ihr eingenommen.

10:20 Und seine Diener sagten zueinander: Die Hebräer sind gewiß nicht zu

verachten, wenn sie so schöne Frauen haben. Lohnte es sich für uns

nicht schon um ihretwillen, diesen Krieg zu führen?

10:21 Als nun Judit den Holofernes unter seinem Mückennetz sitzen sah, das

aus Purpur- und Goldfäden gewirkt und mit Smaragden und Edelsteinen

verziert war, verneigte sie sich und fiel vor ihm nieder. Aber

Holofernes befahl seinen Dienern, sie wieder aufzurichten.

Judit redet mit Holofernes

11:1 Darauf sagte Holofernes zu ihr: Sei getrost und fürchte dich nicht;

denn ich habe nie einem Menschen etwas zuleide getan, der sich dem

König Nebukadnezar ergeben hat.
Jer 21,9

11:2 Hätte mich dein Volk nicht verachtet, so hätte ich nie meinen Spieß

gegen sie erhoben.

11:3 Aber nun sage mir, warum du von ihnen weggegangen und zu uns

gekommen bist.

11:4 Judit antwortete ihm: Höre deine Magd gnädig an. Wirst du tun, was

deine Magd dir vorschlägt, so wird sicherlich gelingen, was der Herr

mit dir vorhat.

11:5 So wahr Nebukadnezar lebt, der König über die ganze Erde, und so

wahr er dir seine Macht gegeben hat, alle Ungehorsamen zu bestrafen:

nicht nur die Menschen werden ihm durch dich unterworfen, sondern

auch alle Tiere auf dem Felde werden ihm gehorchen.

Dan 2,37-38

11:6 Deine mutigen Taten sind hochberühmt in aller Welt, und jeder weiß,

daß du der mächtigste Fürst in seinem ganzen Königreich bist und

deine Kriegskunst überall gepriesen wird.

11:7 Wir wissen auch, was Achior geredet und wie du ihn behandelt hast.

Kap 5,3 - 6,8

11:8 Denn es ist wahr: unser Gott ist so erzürnt über unsre Sünden, daß

er durch seine Propheten verkündet hat, er wolle das Volk um seiner

Sünden willen dahingeben.
2. Kön 17,13; 21,10-15

11:9 Weil nun das Volk Israel weiß, daß sie ihren Gott erzürnt haben,

sind sie voll Furcht vor dir.

11:10 Dazu leiden sie großen Hunger und müssen vor Durst verschmachten

11:11 und haben jetzt vor, ihr Vieh zu schlachten und sein Blut zu

trinken. Sie wollen sogar Korn, Wein und Öl, das dem Herrn geweiht

ist, für sich verwenden und das essen, was sie nicht einmal berühren

dürfen. Weil sie das tun, müssen sie ganz gewiß umkommen.

3. Mose 3,17; 3. Mose 22,15-16

11:12 Als ich, deine Magd, das erkannte, bin ich von ihnen geflohen. So

hat mich der Herr zu dir gesandt, um es dir zu berichten.

11:13 Denn obwohl ich zu dir gekommen bin, so bin ich doch nicht von Gott

abgefallen, sondern will meinem Gott auch jetzt bei dir dienen.

Darum wird deine Magd hinausgehen und zu Gott beten; der wird mir

offenbaren, wann er die Strafe für ihre Sünde an ihnen vollziehen

will. Dann will ich kommen und dir's berichten. Mitten durch

Jerusalem will ich dich führen, und das ganze Volk Israel wird dir

gehören wie Schafe, die keinen Hirten haben, und kein Hund wird

dich anbellen. Denn das ist mir durch Gottes Vorsehung offenbart,

1. Kön 22,17

11:14 und weil er über sie erzürnt ist, hat er mich gesandt, daß ich dir's

berichte.

11:15 Diese Rede gefiel Holofernes und seinen Knechten; sie bewunderten

ihre Klugheit und sagten zueinander:

11:16 Diese Frau hat auf Erden nicht ihresgleichen an Schönheit und

Klugheit.

11:17 Und Holofernes sagte zu ihr: Das hat Gott gut gefügt, daß er dich

vorausgesandt hat, um durch dich das Volk in meine Hand zu geben.

Wenn dein Gott tut, was du versprichst, so soll er auch mein Gott

sein; du sollst hoch angesehen sein im Hause Nebukadnezars, und dein

Name soll berühmt werden in aller Welt.
Dan 6,26-27

Judit darf jede Nacht das Lager zum Gebet verlassen

12:1 Da ließ er sie in seine Schatzkammer hineinführen und bestimmte, daß

sie dort bleiben sollte, und ordnete an, was man ihr von seinem

Tisch auftragen sollte.
2. Kön 25,30

12:2 Aber Judit antwortete ihm: Ich darf noch nichts von deiner Speise

essen, damit ich mich nicht versündige; ich habe aber ein wenig mit

mir genommen; davon will ich essen.
Dan 1,8; Tob 1,12

12:3 Da sagte Holofernes zu ihr: Wenn das aufgegessen ist, was du

mitgebracht hast, woher sollen wir dir dann anderes beschaffen?

12:4 Judit antwortete: So gewiß mein Herr lebt: bevor deine Magd alles

verzehren wird, so wird Gott durch mich ausrichten, was er vorhat.

12:5 Als die Knechte sie in das Gemach führen wollten, wie er befohlen

hatte,

12:6 bat sie, daß man ihr erlaubte, nachts, ehe es hell wird,

hinauszugehen und zum Herrn zu beten.
Weish 16,28

12:7 Da befahl Holofernes seinen Kammerdienern, daß man sie drei Tage

frei aus- und eingehen lassen sollte, um zu ihrem Gott zu beten.

12:8 So ging sie nachts hinaus in das Tal vor Betulia und wusch sich in

einer Quelle.
(8 und 9) Apg 16,13

12:9 Danach betete sie zum Herrn, dem Gott Israels, er möge sie so

führen, daß ihrem Volk die Freiheit geschenkt werde.

12:10 Dann ging sie wieder in das Zelt, vermied, sich unrein zu machen,

und aß nichts bis zum Abend.
Holofernes läßt Judit zum Festmahl holen

12:11 Am vierten Tage machte Holofernes ein Festmahl für sein Gefolge und

sagte zu seinem Kämmerer Bagoas: Geh hin und überrede die Hebräerin,

zu mir zu kommen;

12:12 denn es gilt als Schande bei den Assyrern, wenn eine solche Frau uns

unberührt entgehen und einen Mann zum Narren gehalten haben sollte.

12:13 Da kam Bagoas zu Judit und sagte: Schöne Frau, mein Herr will dich

ehren; verweigere es ihm nicht und komm, um mit ihm zu essen, zu

trinken und fröhlich zu sein.

12:14 Da sagte Judit: Wie dürfte ich meinem Herrn das abschlagen?

12:15 Alles, was ihm lieb ist, das will ich von Herzen gern tun mein

ganzes Leben lang.

12:16 Sie stand auf und schmückte sich, ging hinein und trat vor ihn.

12:17 Da schlug das Herz des Holofernes schneller, und er entbrannte vor

Begierde nach ihr.
Sir 9,9

12:18 Darum sagte er zu ihr: Laß dich nieder, trink und sei fröhlich; denn

du hast bei mir Gnade gefunden.

12:19 Und Judit antwortete: Ja, Herr, ich will fröhlich sein, denn ich bin

in meinem ganzen Leben nicht so hoch geehrt worden.

12:20 Und sie aß und trank mit ihm, aber nur, was ihre Magd ihr bereitet

hatte.

12:21 Und Holofernes war fröhlich mit ihr und trank so viel, wie er in

seinem Leben noch nie getrunken hatte.
Judit tötet Holofernes

13:1 Als es nun sehr spät geworden war, ging sein Gefolge fort in seine

Zelte; und sie waren alle betrunken.

13:2 Bagoas aber machte die Kammer des Holofernes zu und ging auch fort.

Und Judit blieb allein bei ihm in der Kammer.

13:3 Als nun Holofernes auf seinem Bett lag, betrunken war und schlief,

13:4 sagte Judit zu ihrer Magd, sie sollte draußen vor der Kammer warten.

13:5 Und Judit trat vor das Bett und betete im stillen unter Tränen:

13:6 Herr, Gott Israels, stärke mich; blick in dieser Stunde gnädig auf

das Tun meiner Hände und laß gelingen, was ich mir im Vertrauen auf

dich vorgenommen habe, damit du deine Stadt Jerusalem erhöhst, wie

du zugesagt hast.
Neh 1,11; 2. Kön 19,34; Tob 13,22

13:7 Nach diesem Gebet trat sie zu der Säule oben an seinem Bett und

griff nach seinem Schwert, das dort hing,

13:8 zog es heraus, ergriff ihn beim Schopf und betete abermals:

13:9 Herr, Gott Israels, stärke mich in dieser Stunde! Darauf stach sie

ihn zweimal mit ganzer Kraft in den Hals und schnitt ihm den Kopf

ab. Danach wälzte sie den Körper aus dem Bett und nahm das Netz von

den Säulen herunter.
Kap 10,21

13:10 Kurz darauf ging sie hinaus und gab das Haupt des Holofernes ihrer

Magd, damit sie es in ihren Sack steckte.

13:11 Und sie gingen miteinander hinaus und durch das Lager hindurch, wie

es ihre Gewohnheit war, als wollten sie zum Beten gehen, bogen dann

aber ab durchs Tal und kamen ans Tor der Stadt.
Judit kehrt heim

13:12 Judit rief den Wächtern auf der Mauer schon von weitem zu: Macht die

Tore auf; denn Gott ist mit uns; er hat an Israel Großes getan!

Ps 46,8; Jes 8,10

13:13 Als nun die Wächter ihre Stimme hörten, riefen sie die Ältesten der

Stadt.

13:14 Da kamen alle herbei, klein und groß; denn sie hatten schon die

Hoffnung aufgegeben, daß sie wiederkommen würde.

13:15 Sie zündeten Fackeln an, und alle umringten sie.

13:16 Sie aber trat auf einen erhöhten Platz und forderte sie auf zu

schweigen. Und als alle still waren, sprach Judit:

13:17 Dankt dem Herrn, unserm Gott, der die nicht verläßt, die auf ihn

trauen. Er hat uns durch mich, seine Magd, Barmherzigkeit erwiesen,

wie er dem Hause Israel verheißen hatte, und hat in dieser Nacht den

Feind seines Volkes durch meine Hand umgebracht.
Kap 6,14; StzuDan 1,60; Lk 1,68-74

13:18 Dann zog sie das Haupt des Holofernes aus dem Sack, zeigte es ihnen

und sagte:

13:19 Seht, dies ist das Haupt des Holofernes, des Feldhauptmanns der

Assyrer; und seht, das ist das Netz, unter dem er lag, als er

betrunken war. Da hat ihn der Herr, unser Gott, durch Frauenhand

umgebracht.
Kap 9,12

13:20 So wahr der Herr lebt, hat er mich durch seinen Engel behütet, als

ich hinging, als ich dort war und als ich zurückkam; der Herr hat

nicht zugelassen, daß seine Magd unrein wurde, und er hat mich ohne

sündige Befleckung zu euch zurückgebracht mit großer Freude, daß er

gesiegt, mich herausgeführt und euch befreit hat.
Dan 3,28; Tob 5,22-23

13:21 Wir wollen ihm alle danken; denn er ist freundlich, und seine Güte

währet ewiglich.
Ps 106,1

13:22 Da dankten sie alle dem Herrn und sprachen zu ihr: Gelobt sei der

Herr, der heute durch dich unsre Feinde zuschanden gemacht hat.

13:23 Und Usija, der Fürst des Volkes Israel, sprach zu ihr: Gesegnet

bist du, Tochter, vom Herrn, dem höchsten Gott, mehr als alle Frauen

auf Erden;
(23 und 24) Ri 5,24-27; Lk 1,28-33

13:24 und gelobt sei der Herr, der Himmel und Erde geschaffen hat! Er hat

dir Glück gegeben, daß du dem Feldhauptmann unsrer Feinde den Kopf

abschlagen konntest. Er hat heute deinen Namen so herrlich gemacht,

daß dich jederzeit alle preisen werden, die an die Macht des Herrn

denken; denn du hast dein Leben nicht geschont in der Trübsal und

Not deines Volks, sondern es im Angesicht Gottes vor dem Untergang

gerettet.
13:25 Und alles Volk sprach: Amen, Amen.

13:26 Danach rief man Achior herbei, und Judit sagte zu ihm: Der Gott

Israels, von dem du bezeugt hast, daß er sich an seinen Feinden

rächen wird, hat heute nacht das Oberhaupt aller Ungläubigen durch

meine Hand umgebracht.
Kap 5,3-23

13:27 Damit du siehst, daß es so ist - sieh hier den Kopf des Holofernes,

der den Gott Israels in trotzigem Hochmut verachtet und dir den Tod

angedroht hatte, als er sagte:
(27 und 28) Kap 6,1-3

13:28 wenn das Volk Israel gefangen würde, so wollte er mit ihnen auch

dich erstechen lassen.

13:29 Als Achior den Kopf des Holofernes sah, entsetzte er sich, wurde

bleich vor Schrecken und stürzte vornüber zu Boden.

13:30 Als er wieder zu sich kam, fiel er ehrfürchtig ihr zu Füßen und

sprach:

13:31 Gepriesen seist du zur Ehre deines Gottes in allen Hütten Jakobs;

denn der Gott Israels wird deinetwegen verherrlicht werden bei allen

Völkern, die deinen Namen hören.
Judit rät zum Angriff

14:1 Danach sagte Judit zum ganzen Volk: Liebe Brüder, hört mich!

14:2 Hängt diesen Kopf über die Mauer und nehmt, sobald der Tag

anbricht, eure Waffen und macht einen Ausfall, aber nur zum Schein;

steigt nicht ins Tal hinunter!
2. Makk 15,35

14:3 Dann werden ihre Wachen fliehen, um den Feldherrn zur Schlacht zu

wecken.

14:4 Wenn ihre Hauptleute ins Zelt des Holofernes kommen und den Leichnam

in seinem Blut liegen sehen, werden sie erschrecken.

14:5 Und wenn ihr merkt, daß sie fliehen, so jagt ihnen zuversichtlich

nach; denn der Herr wird sie unter euren Füßen sterben lassen.

14:6 Als nun Achior sah, wie mächtig der Gott Israels geholfen hatte,

verließ er die heidnischen Bräuche, glaubte an Gott und ließ sich

beschneiden. Er wurde in das Volk Israel aufgenommen, er und alle

seine Nachkommen, bis auf den heutigen Tag.
Die Assyrer entdecken den Tod des Holofernes

14:7 Als der Tag anbrach, hängten sie den Kopf des Holofernes über die

Mauer, nahmen ihre Waffen und machten einen Ausfall mit großem Lärm

und Geschrei.

14:8 Als die Wachen das sahen, liefen sie zum Zelt des Holofernes. Und

die darin waren, fingen an, vor der Tür seiner Kammer zu poltern,

damit er durch den Lärm und nicht durch Weckrufe aufwachen sollte.

14:9 Denn niemand wagte es, an der Kammer des assyrischen Fürsten

anzuklopfen oder gar hineinzugehen.

14:10 Als aber die Heerführer, Obersten und alle Hauptleute des

assyrischen Heeres kamen, befahlen sie den Kammerdienern:

14:11 Geht hinein und weckt ihn auf! Denn die Mäuse sind aus ihren

Löchern hervorgekommen und wagen, uns zum Kampf herauszufordern.

1. Sam 14,11

14:12 Da ging Bagoas hinein in die Kammer, trat vor den Vorhang und

klatschte in die Hände; denn er meinte, er schliefe bei Judit.

14:13 Er horchte, ob sich etwas regte, und als er nichts vernahm, trat er

näher an den Vorhang, hob ihn auf und sah den Leichnam des

Holofernes ohne Kopf in seinem Blut auf der Erde liegen. Da schrie

und heulte er laut und zerriß seine Kleider

14:14 und sah in Judits Kammer nach. Als er sie dort nicht fand, lief er

hinaus zu den Kriegsleuten und rief: Eine einzige hebräische Frau

hat das Haus des Königs Nebukadnezar zu Spott und Hohn gemacht vor

aller Welt; denn Holofernes liegt tot auf der Erde, und der Kopf ist

ihm abgehauen.
Kap 12,12

14:15 Als das die assyrischen Hauptleute hörten, zerrissen sie ihre

Kleider, und eine schreckliche Angst befiel sie;

14:16 und es erhob sich ein großes Wehgeschrei in ihrem Lager.

Die Assyrer werden geschlagen

15:1 Als nun das ganze Kriegsvolk hörte, daß Holofernes der Kopf

abgehauen war, erschraken sie und wurden ganz verwirrt und konnten

sich nicht entscheiden, was sie tun sollten; denn keiner hörte mehr

auf den andern. So sehr war ihnen der Mut entfallen.

(1 und 2) 1. Sam 17,51

15:2 Darum suchten sie ihr Heil in der Flucht und ließen alles im Stich.

Auf allen Wegen in der Ebene und im Gebirge flohen sie, um den

Hebräern zu entrinnen; denn sie hatten gehört, daß diese gegen sie

heranrückten.

15:3 Als die Israeliten sahen, daß die Feinde flohen,

15:4 eilten sie ihnen nach, bliesen die Trompeten und erhoben ein großes

Geschrei.
4. Mose 31,6

15:5 Weil die Assyrer in ungeordneter Flucht davonjagten, die Israeliten

ihnen aber in geschlossener Ordnung nachsetzten, erschlugen sie

alle, die sie einholen konnten.

15:6 Und Usija sandte Boten in alle Städte und Landschaften Israels,

(6 und 7) Ri 7,24; 1. Sam 11,7-8

15:7 und diese bewaffneten ihre auserlesene junge Mannschaft und

schickten sie hinter den Feinden her. Sie verfolgten sie mit dem

Schwert bis zu den Grenzen des Landes.

15:8 Aber die Bewohner von Betulia fielen über das Lager der Assyrer her,

schleppten weg, was die Assyrer zurückgelassen hatten, und machten

reiche Beute.

15:9 Als die andern siegreich nach Betulia zurückkamen, brachten sie

alles, was jene mitgeführt hatten, mit sich, zahlloses Vieh und

andere Habe, und das ganze Land wurde reich von dieser Beute.

15:10 Danach kam der Hohepriester Jojakim von Jerusalem nach Betulia mit

allen seinen Priestern, um Judit zu sehen.
Kap 4,5

15:11 Und sie kam zu ihnen heraus. Da priesen sie sie alle mit lauter

Stimme und sprachen:

15:12 Du bist die Krone Jerusalems, du bist die Wonne Israels, du bist die

Ehre unsres Volks! Mit eigner Hand hast du alles getan und Israel

eine so große Heilstat erwiesen, und Gott hatte sein Gefallen daran.

Gepriesen seist du vor Gott in Ewigkeit!
15:13 Und alles Volk sprach: Amen, Amen.

15:14 Nachdem man nun dreißig Tage lang die Beute eingesammelt hatte,

15:15 schenkten sie Judit alles, was Holofernes gehört hatte, an Gold,

Silber, Kleidern, Edelsteinen und andern Schätzen; alles wurde ihr

vom Volk übergeben.

15:16 Und alle waren fröhlich, sangen und sprangen, Mann und Frau, jung

und alt.
Judit dankt Gott und feiert den Sieg
16:1 Da sang Judit dem Herrn dies Lied:
(1 und 2) 2. Mose 15,20-21; Ri 5,1

16:2 Spielt dem Herrn mit Pauken und jubelt ihm mit Zimbeln; singt ihm

ein neues Lied, preist seinen Namen und ruft ihn an!

Ps 33,3

16:3 Der Herr ist's, der den Kriegen wehren kann; Herr ist sein Name.

Kap 9,8

16:4 Er schlug sein Lager auf in seinem Volk, damit er uns errettet von

allen unsern Feinden.
5. Mose 23,15; 4. Mose 10,35-36

16:5 Assur kam von den Bergen im Norden mit großer Heeresmacht; die Schar

seiner Krieger verstopfte die Bäche, und seine Pferde bedeckten das

Land.

16:6 Er drohte mir an, mein Land zu verbrennen und meine Mannschaft mit

dem Schwert zu töten, meine Kinder zur Beute zu machen und meine

jungen Mädchen hinwegzuführen.

16:7 Der Herr, der allmächtige Gott, aber hat ihn bestraft, ihn in die

Hand einer Frau gegeben und ihn zuschanden gemacht.

16:8 Denn kein Mann, kein Krieger hat ihn umgebracht, und auch kein Riese

hat ihn angegriffen, sondern Judit, die Tochter Meraris, hat ihn mit

ihrer Schönheit überwunden.

16:9 Denn sie legte ihre Witwenkleider ab und zog ihre Feierkleider an

zur Freude Israels.

16:10 Sie salbte sich ihr Angesicht und flocht ihr Haar, um ihn zu

betrügen.

16:11 Ihre zierlichen Schuhe blendeten ihn, und ihre Schönheit fing sein

Herz, aber sie schlug ihm den Kopf ab,

16:12 so daß sich die Perser und Meder entsetzten vor ihrer kühnen Tat.

16:13 Das ganze Heer der Assyrer heulte, als meine Leute elend

herauskamen, die vor Durst fast verschmachtet waren.

16:14 Unmündige Knaben erstachen die Assyrer und erschlugen sie auf der

Flucht wie Kinder. Sie kamen um im Kampf vor meinem Herrn.

16:15 Laßt uns singen ein neues Lied dem Herrn, unserm Gott!

16:16 Herr, Gott, du bist der mächtige Gott, der große Taten tut, und

niemand kann dir widerstehen.
2. Mose 15,11

16:17 Die ganze Schöpfung muß dir dienen; denn was du sprichst, das muß

geschehen; du sendest deinen Geist, und alles wird geschaffen; und

deinem Wort kann niemand widerstehen.
Weish 16,24; Ps 104,30

16:18 Die Berge müssen beben, und die Felsen zerschmelzen wie Wachs vor

dir.
Ps 97,5

16:19 Aber denen, die dich fürchten, schenkst du große Gnade. Denn alles

Opfer und Fett ist viel zu gering vor dir; aber den Herrn fürchten,

das übertrifft alles.
Ps 40,7

16:20 Weh den Heiden, die mein Volk verfolgen! Denn der allmächtige Herr

bestraft sie und sucht sie heim am Tage des Gerichts.

16:21 Er wird ihren Leib plagen mit Feuer und mit Würmern, und sie werden

brennen und es fühlen in alle Ewigkeit.
Jes 66,24; Sir 7,19

16:22 Nach diesem Sieg zog das ganze Volk von Betulia nach Jerusalem, um

den Herrn anzubeten. Sie reinigten sich und opferten Brandopfer und

was sie gelobt und versprochen hatten.
2. Chr 20,27-28; 4. Mose 30,3; Ps 50,14-15

16:23 Und Judit hängte alle Waffen des Holofernes, die das Volk ihr

gegeben hatte, als Weihgeschenk im Tempel auf, dazu das Netz, das

sie mitgenommen hatte.
1. Sam 21,10

16:24 Und das Volk war fröhlich in Jerusalem bei dem Heiligtum und feierte

mit Judit drei Monate lang den Sieg.

16:25 Danach zog jeder wieder heim. Und auch Judit kehrte nach Betulia

zurück

16:26 und wurde hoch geehrt im ganzen Land Israel.

16:27 Und sie nahm, solange sie lebte, keinen Mann nach dem Tode ihres

ersten Mannes Manasse.
1. Tim 5,5

16:28 Sie wurde sehr alt und lebte im Hause ihres Mannes, bis sie

hundertfünf Jahre alt war. Und sie hatte ihre Magd freigelassen.

Danach starb sie in Betulia, und man begrub sie bei ihrem Mann

Manasse.
Jer 34,8-14

16:29 Das ganze Volk trauerte um sie sieben Tage lang. Und vor ihrem Tod

hatte sie ihr Hab und Gut unter ihre und ihres Mannes Verwandte

verteilt.
1. Mose 50,10; 2. Kön 20,1

16:30 Während sie lebte und noch lange danach, wagte niemand, Israel

anzugreifen.
Ri 2,18

16:31 Der Tag dieses Sieges wurde von den Hebräern als ein großes Fest

gefeiert und unter die heiligen Tage aufgenommen. So halten es die

Juden bis auf den heutigen Tag.

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