1:1 Arphaxad, der König der Meder, hatte viele Völker unter seine
Herrschaft gebracht und baute eine große, gewaltige Stadt; die
nannte er Ekbatana.1:2 Ihre Mauern machte er aus Quadersteinen, siebzig Ellen hoch und
dreißig Ellen dick.1:3 Ihre Türme aber machte er hundert Ellen hoch
1:4 und zwanzig Fuß im Geviert.1:5 Und die Stadttore machte er so hoch wie die Türme. Und er rühmte
sich seines mächtigen Heeres und seiner gefürchteten Kriegswagen.
Ps 20,81:6 Nebukadnezar aber, der König von Assyrien, regierte in der großen
Stadt Ninive und kämpfte im zwölften Jahr seiner Herrschaft gegen
Arphaxad. Und die Völker, die am Euphrat, Tigris und Choaspes
wohnten, halfen ihm; und er schlug ihn in der großen Ebene, Ragau
genannt, die vorzeiten Arjoch, dem König von Ellasar, gehört hatte.
1. Mose 14,1Nebukadnezar beschließt einen Feldzug gegen die unbotmäßigen Völker
1:7 Da wurde das Reich des Nebukadnezar mächtig und sein Herz stolz. Er
hatte aber auch Boten zu allen gesandt, die in Zilizien, Damaskus
und am Libanon wohnten,1:8 und zu den Völkern am Karmel und von Kedar, auch zu den Bewohnern
Galiläas und der großen Ebene Jesreël,1:9 und zu allen, die in Samarien wohnten und jenseits des Jordans bis
hin nach Jerusalem; auch ins ganze Land Goschen bis an die Grenzen
des Landes Kusch.1:10 Zu ihnen allen hatte Nebukadnezar, der König von Assyrien, Boten
gesandt. Aber sie hatten sie alle einmütig abgewiesen und hatten die
Boten mit leeren Händen schändlich zurückgeschickt.
1:11 Da war der König Nebukadnezar über alle diese Länder sehr zornig
geworden, und er hatte bei seinem Thron und seiner Königsmacht
geschworen, daß er sich an allen diesen Ländern rächen wollte.
2:1 Im dreizehnten Jahr des Königs Nebukadnezar, am zweiundzwanzigsten
Tag des ersten Monats, wurde im Hause Nebukadnezars, des Königs von
Assyrien, der Beschluß gefaßt, sich zu rächen.2:2 Und er rief alle seine Ältesten, Fürsten und Hauptleute
2:3 und beriet sich heimlich mit ihnen und eröffnete ihnen, daß er daran
dächte, die ganze Erde unter seine Herrschaft zu bringen.
Dan 4,19; Jes 14,13-172:4 Da das ihnen allen gefiel, rief der König Nebukadnezar seinen
Feldhauptmann Holofernes und befahl ihm:2:5 Zieh aus gegen alle Reiche, die im Westen liegen, und besonders
gegen die, die mein Gebot verachtet haben.2:6 Du sollst kein Reich verschonen, und alle befestigten Städte sollst
du mir unterwerfen.2:7 Da rief Holofernes die Obersten und Amtleute des assyrischen Heeres
zusammen und wählte für den Kriegszug aus, wie ihm der König
befohlen hatte, hundertzwanzigtausend Mann zu Fuß und zwölftausend
Bogenschützen zu Pferde.2:8 Und er ließ sein ganzes Heer aufbrechen mit unzähligen Kamelen, die
mit reichen Vorräten für sein Heer beladen waren, und mit Herden von
Rindern und Schafen ohne Zahl.2:9 Aus ganz Syrien ließ er Korn herbeifahren für seinen Durchzug.
2:10 Gold und Silber aber aus der königlichen Schatzkammer nahm er
unermeßlich viel mit sich.2:11 Und so zog er aus mit dem ganzen Heer, mit Wagen, Reitern und
Bogenschützen, die den Erdboden bedeckten wie Heuschrecken.
2:12 Als er nun über die Grenze des assyrischen Landes gezogen war, kam
er zu dem großen Gebirge Ange im Norden Ziliziens. Dort erstürmte er
alle ihre Burgen, eroberte alle befestigten Städte,
2:13 zerstörte die stolze Stadt Melitene und beraubte alle Leute von
Tarsis und alle Ismaeliter, die am Rande der Wüste und im Süden des
Landes der Cheleer wohnten.2:14 Er zog auch über den Euphrat und kam nach Mesopotamien und zerstörte
alle wichtigen Städte, die dort waren, zwischen dem Lauf des Mambre
und dem Meer.2:15 Er nahm die Gebiete ein von Zilizien bis an die Grenzen Jafets im
Süden.2:16 Und er führte auch alle Midianiter weg und raubte ihren ganzen
Reichtum und schlug alle, die Widerstand leisteten, mit der Schärfe
des Schwerts.2:17 Danach zog er hinab in die Ebene von Damaskus zur Erntezeit und
verbrannte all ihr Getreide und ließ alle Bäume und Weinstöcke
umhauen.3:1 Da schickten die Könige und Fürsten von allen Städten und Ländern,
von Syrien-Mesopotamien, Syrien-Zoba, Libyen und Zilizien ihre
Boten. Die kamen zu Holofernes und sagten:3:3 Es ist doch besser, daß wir am Leben bleiben und dem Großkönig
Nebukadnezar dienen und dir gehorsam sind, als daß wir umkommen,
ohne unser Land dadurch vor schmählicher Knechtschaft zu bewahren.
3:4 Unsre ganze Herrschaft und all unser Besitz, alle Berge, Hügel,
Äcker, Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde und Kamele und alles, was wir
haben, dazu auch unsere Familien, gehören dir; verfüge darüber, wie
du willst.3:5 Ja, auch wir mit unsern Söhnen sind deine Knechte. Nahe dich uns,
gewähre uns Frieden, und verlange von uns alle Dienste, wie dir's
gefällt.3:6 Da zog Holofernes vom Gebirge herab mit seinen Reitern und dem
großen Heer und unterwarf alle Städte und alle Bewohner des Landes.
3:7 Aus allen Städten wählte er die Tapfersten aus und nahm sie in seine
Hilfstruppen auf.3:8 Da gerieten diese Länder so sehr in Furcht, daß die Fürsten und
Vornehmen samt dem Volk ihm entgegenkamen und ihn aufnahmen mit
Kränzen und Fackeln, im Reigentanz mit Pauken und Pfeifen.
3:9 Aber sie konnten ihn dennoch mit solchen Ehrungen nicht milde
stimmen;3:10 denn er zerstörte ihre Städte und ließ ihre heiligen Haine umhauen.
5. Mose 12,2-33:11 Denn der König Nebukadnezar hatte ihm befohlen, alle Götterbilder
des Landes zu entfernen, damit er allein als Gott gepriesen werde
von den Völkern, die Holofernes unter seine Herrschaft bringen
würde.3:12 Als er nun Syrien-Zoba, ganz Apamea und ganz Mesopotamien durchzogen
hatte, kam er zu den Edomitern ins Land Gabaa, nahm ihre Städte ein
und lagerte dort dreißig Tage lang. Unterdessen sammelte er seine
ganze Heeresmacht.4:1 Als die Israeliten, die im Lande Juda wohnten, dies hörten,
fürchteten sie sich sehr vor ihm,4:2 und es befiel sie Angst und Zittern, daß er Jerusalem und dem
Tempel des Herrn das gleiche antun könnte, was er den andern Städten
und ihren Götzentempeln angetan hatte.4:3 Darum sandten sie Leute durch ganz Samarien bis nach Jericho und
besetzten alle Berghöhen4:4 und bauten Mauern um ihre Dörfer und legten Vorräte für den Krieg
an.4:5 Und der Priester Jojakim schrieb an alle, die bei Jesreël wohnten,
der großen Ebene in der Nähe von Dotan, und an alle, bei denen die
Feinde durchziehen konnten, daß sie die Zugänge ins Gebirge, die
nach Jerusalem führen, besetzen und an den Stellen, wo der Weg durch
Engpässe zwischen den Bergen geht, bewachen sollten.
Kap 1,84:6 Und die Israeliten taten, was ihnen Jojakim, der Priester des Herrn,
befohlen hatte.4:7 Das ganze Volk schrie inständig und anhaltend zum Herrn, und sie
und ihre Frauen demütigten sich mit Fasten und Beten.
(7 und 8) StzuEst 3,2; 2. Makk 3,194:8 Die Priester zogen Bußgewänder an, die Kinder warfen sich vor dem
Tempel des Herrn nieder, und den Altar des Herrn verhüllte man mit
einer Bußdecke.4:9 Und sie schrien einmütig zum Gott Israels, daß ihre Kinder und
Frauen nicht den Feinden zum Raub und zur Beute gegeben, ihre Städte
nicht zerstört werden sollten und daß ihr Heiligtum nicht entweiht
und von den Heiden nicht geschmäht und verspottet werden sollte.
4:10 Und Jojakim, der Hohepriester des Herrn, ging umher, ermutigte ganz
Israel4:11 und sprach: Das sollt ihr wissen, daß der Herr euer Gebet erhören
wird, wenn ihr nicht ablaßt vom Fasten und Beten vor dem Herrn.
Sir 35,21; Mk 9,294:12 Denkt an Mose, den Diener des Herrn, der nicht mit dem Schwert,
sondern mit heiligem Gebet die Amalekiter schlug, die sich auf ihre
Kraft und Macht, auf ihr Heer, auf Schild, Wagen und Reiter
verließen.4:13 So soll es auch allen Feinden Israels ergehen, wenn ihr so
fortfahrt, wie ihr angefangen habt.4:14 Nach dieser Ermahnung blieben sie weiterhin im Gebet vor dem Herrn.
Auch die Priester trugen Bußgewänder und hatten Asche auf dem
Haupt, wenn sie dem Herrn Brandopfer darbrachten. Und sie beteten
alle zum Herrn von ganzem Herzen, er möge sein Volk Israel gnädig
heimsuchen.5:1 Und es wurde dem Holofernes, dem Feldhauptmann von Assyrien, gesagt,
daß die Israeliten sich rüsteten und sich wehren wollten und die
Wege im Gebirge gesperrt hätten. Da entbrannte sein grimmiger Zorn,
und er rief alle Obersten und Hauptleute der Moabiter und Ammoniter
zu sich und fragte sie:5:2 Sagt mir: Was ist das denn für ein Volk, das im Gebirge wohnt?
Wieviel Städte haben sie? Was haben sie für ein Heer, und wie groß
ist es? Welcher König führt ihr Heer? Warum sind sie die einzigen im
Morgenland, die uns verachten und uns nicht entgegengekommen sind,
um uns in Frieden zu empfangen?5:3 Da antwortete Achior, der Oberste aller Ammoniter, und sagte:
5:4 Will mein Herr mich anhören, so will ich dir die Wahrheit sagen über
dies Volk, das im Gebirge wohnt, und dich nicht belügen.
5:5 Dies Volk stammt von den Chaldäern ab.5:6 Es hat zuerst in Mesopotamien gewohnt. Weil sie aber nicht den
Göttern ihrer Väter in Chaldäa folgen wollten,5:7 verließen sie die Bräuche ihrer Väter, die viele Götter verehrten,
um dem einzigen Gott des Himmels zu dienen, der ihnen auch gebot,
fortzuziehen und in Kanaan zu wohnen.5:8 Als nun über das ganze Land eine Hungersnot kam, zogen sie nach
Ägypten hinab. Dort sind sie in vierhundert Jahren so viele
geworden, daß man sie nicht mehr zählen konnte.1. Mose 41,54; 1. Mose 46,5-6; 1. Mose 15,13; 2. Mose 1,7
5:9 Als aber der König von Ägypten ihnen die Zwangsarbeit auferlegte,
aus Ton Ziegel zu streichen, um seine Städte zu bauen, schrien sie
zu ihrem Gott. Der schlug ganz Ägypten mit vielen Plagen.
2. Mose 1,11; 1,14; 2. Mose 7,14 - 12,305:10 Als nun die Ägypter sie aus ihrem Land gestoßen hatten und die
Plage von ihnen abließ und man sie wieder fangen und zu ihrem
Dienst zurückholen wollte, tat ihnen der Gott des Himmels auf
ihrer Flucht das Meer auf, so daß das Wasser auf beiden Seiten
stand wie eine Mauer und sie trockenen Fußes auf dem Grund des
Meeres gingen und hindurchkamen.5:11 Als aber die Ägypter ihnen mit einem unzählbaren Heer nacheilten,
wurden sie im Meer ersäuft, so daß kein einziger übrigblieb, der es
den Nachkommen hätte sagen können.5:12 Und als dies Volk aus dem Roten Meer kam, lagerte es sich in der
Wüste des Berges Sinai, wo vorher kein Mensch wohnen noch sich
aufhalten konnte.5:13 Dort wurde das bittre Wasser süß, so daß sie es trinken konnten, und
sie bekamen Brot vom Himmel vierzig Jahre lang;5:14 und wohin sie auch zogen ohne Bogen, Pfeil, Schild und Schwert, da
stritt ihr Gott für sie und siegte.5:15 Niemand konnte diesem Volk Schaden tun, außer wenn es vom Dienst
des Herrn, seines Gottes, abwich.5:16 Sooft sie aber außer ihrem Gott einen andern anbeteten, wurden sie
weggeführt, erschlagen oder in Schande gebracht.5:17 Sooft sie es aber bereuten, vom Dienst ihres Gottes abgefallen zu
sein, gab ihnen der Gott des Himmels wieder die Kraft, ihren Feinden
zu widerstehen.5:18 So erschlugen sie die Könige der Kanaaniter, der Jebusiter, der
Perisiter, der Hetiter, der Hiwiter, der Amoriter und alle Mächtigen
von Heschbon und nahmen ihr Land und ihre Städte ein.
Jos 12,7-245:19 Und es ging ihnen gut, solange sie sich nicht an ihrem Gott
versündigten; denn ihr Gott haßt das Unrecht.5:20 Weil sie in früheren Zeiten von dem Weg abgewichen waren, auf dem
sie gehen sollten, wie Gott ihnen geboten hatte, darum wurden sie
von vielen Völkern im Kampf besiegt, und die meisten von ihnen
wurden gefangen in ein fremdes Land geführt.5:21 Aber nachdem sie sich zu ihrem Gott bekehrt hatten, sind sie jüngst
aus den Ländern heimgekehrt, in die sie zerstreut waren, und sind in
dies Gebirge hinaufgezogen und wohnen jetzt wieder in Jerusalem, wo
ihr Heiligtum steht.5:22 Darum, mein Herr, versuche zu erfahren, ob sie sich an ihrem Gott
versündigt haben; dann wollen wir hinaufziehen, und ihr Gott wird
sie dir gewiß in die Hände geben, so daß du sie bezwingst.
5:23 Haben sie sich aber nicht an ihrem Gott versündigt, so richten wir
nichts gegen sie aus; denn ihr Gott wird sie beschirmen, und wir
werden vor aller Welt zum Gespött werden.5:24 Als Achior seine Rede beendet hatte, wurden alle Hauptleute des
Holofernes zornig und dachten daran, ihn zu töten, und sagten
zueinander:5:25 Wer wagt zu sagen, daß die Israeliten sich wehren könnten gegen den
König Nebukadnezar und sein Heer? Das sind doch nur waffenlose Leute
ohne Macht und Kriegserfahrung!5:26 Damit aber Achior sieht, daß er gelogen hat, wollen wir ins Gebirge
hinaufziehen; und wenn wir ihre besten Leute gefangennehmen, so
werden wir mit ihnen auch Achior erstechen, damit alle Völker
erkennen, daß Nebukadnezar der Gott des Landes ist und sonst keiner.
Kap 3,116:1 Nun wurde auch Holofernes sehr unwillig und sagte zu Achior:
6:2 Wie kannst du uns weissagen, daß das Volk Israel von seinem Gott
beschützt wird? Ich werde dir zeigen, daß nur Nebukadnezar Gott ist
und sonst keiner. Wenn wir sie nun alle schlagen wie einen Mann, so
sollst auch du mit ihnen durch das Schwert der Assyrer sterben, und
ganz Israel soll mit dir umkommen. Dann wirst auch du erkennen, daß
Nebukadnezar der Herr aller Welt ist.6:3 Und das Schwert meiner Leute soll dich durchbohren, und du wirst
unter den Verwundeten Israels liegen und mußt sterben und verderben.
6:4 Meinst du aber, daß deine Weissagung gewiß ist, so brauchst du nicht
zu erschrecken; und wenn du glaubst, daß diese meine Worte nicht
erfüllt werden können, so brauchst du nicht so blaß zu werden.
6:5 Du sollst aber wissen: Wie es ihnen ergeht, so wird es dir auch
ergehen; denn ich will dich jetzt zu ihnen schicken, damit du mit
ihnen die verdiente Strafe durch mein Schwert empfängst.
6:6 Da befahl Holofernes seinen Knechten, daß sie Achior ergreifen, nach
Betulia führen und in die Hände Israels geben sollten.
6:7 Und die Knechte des Holofernes ergriffen ihn und führten ihn über
die Ebene. Als sie ins Gebirge kamen, zogen die Schleuderer ihnen
entgegen.6:8 Da wichen sie vom Abhang des Berges zurück und banden Achior mit
Händen und Füßen an einen Baum; so gefesselt verließen sie ihn und
zogen wieder zu ihrem Herrn.6:9 Aber die Israeliten kamen von Betulia zu ihm herunter, banden ihn
los und brachten ihn nach Betulia hinein; dort stellten sie ihn
mitten unter das Volk und fragten ihn, was geschehen wäre, daß die
Assyrer ihn gebunden zurückgelassen hätten.6:10 Zu dieser Zeit waren Usija, der Sohn Michas, vom Stamm Simeon, und
Karmi, der auch Otniël hieß, die Obersten in der Stadt.
6:11 Vor diesen Ältesten und vor dem ganzen Volk sagte Achior alles, was
ihn Holofernes gefragt und was er geantwortet hatte, und daß ihn die
Leute des Holofernes wegen seiner Antwort töten wollten; aber
Holofernes habe voll Zorn befohlen, man sollte ihn aus diesem Grunde
den Israeliten übergeben. Sobald er Israel geschlagen hätte, wollte
er ihn, den Achior, auch martern und umbringen lassen,
6:12 weil er gesagt hatte, der Gott des Himmels würde ihr Schutz sein.
6:13 Als Achior dies alles berichtet hatte, fiel das ganze Volk aufs
Angesicht; sie beteten den Herrn an, klagten und weinten alle
zugleich und beteten inständig zum Herrn:6:14 Herr, Gott des Himmels und der Erde, blicke auf ihren Hochmut und
sieh unser Elend an, sei deinen Heiligen gnädig und zeige, daß du
nicht verläßt, die auf dich trauen, aber die stürzt, die auf sich
vertrauen und auf ihre Macht.6:15 So weinten und beteten sie den ganzen Tag. Und sie trösteten Achior
und sagten:6:16 Der Gott unsrer Väter, dessen Macht du gepriesen hast, wird dir's
vergelten, so daß nicht sie auf dich herabsehen, sondern daß du
siehst, wie sie geschlagen und vernichtet werden.6:17 Und wenn uns der Herr, unser Gott, errettet, so sei Gott auch mit
dir unter uns. Und willst du, so sollst du mit all den Deinen bei
uns wohnen.6:18 Als nun das Volk wieder auseinanderging, führte ihn Usija mit sich
in sein Haus, bereitete ein großes Gastmahl für ihn
6:19 und lud alle Ältesten dazu ein. Sie ließen sich's wohl sein, nachdem
sie so lange gefastet hatten.6:20 Danach wurde das ganze Volk wieder zusammengerufen, und die ganze
Nacht waren sie versammelt und beteten um Hilfe von dem Gott
Israels.7:1 Am nächsten Tag befahl Holofernes seinem Heer, gegen Betulia
hinaufzuziehen.7:2 Und er hatte hundertzwanzigtausend Mann zu Fuß und zwölftausend
Reiter, dazu die Hilfstruppen, die er in den unterworfenen Gebieten
ausgehoben und die man ihm aus der gesamten waffenfähigen Jugend der
Länder und Städte zugeführt hatte.7:3 Dies ganze Heer rüstete sich zum Kampf gegen Israel; sie zogen am
Abhang des Gebirges entlang bis zu einer Anhöhe; von dort sieht man
Dotan und blickt von Belma bis Chelmon, das gegenüber Jesreël
liegt.7:4 Als nun die Israeliten das große Heer der Assyrer sahen, warfen sie
sich auf die Erde, streuten sich Asche aufs Haupt und beteten alle
miteinander, daß der Gott Israels seine Barmherzigkeit beweisen
wolle an seinem Volk.7:5 Dann nahmen sie ihre Waffen und besetzten die Engpässe der
Gebirgswege und bewachten sie Tag und Nacht.7:6 Als aber Holofernes um die Stadt herumzog, entdeckte er südlich
davon eine Quelle, die durch eine Wasserleitung in die Stadt floß.
Diese Wasserleitung ließ er zerstören.7:7 Sie hatten jedoch unweit der Mauer kleine Quellen, aus denen sie
heimlich Wasser holen wollten; doch war es nicht genug, um den Durst
damit zu stillen.7:8 Doch die Ammoniter und Moabiter kamen zu Holofernes und sagten:
Zef 2,87:9 Die Israeliten wagen nicht, offen zum Kampf anzutreten, sondern sie
verteidigen das Gebirge und befestigen die Hügel, an deren Steilhang
sie sitzen.7:10 Damit du sie aber kampflos überwinden kannst, laß nur die Quellen
bewachen, so daß sie kein Wasser holen können; dann müssen sie ohne
Schwertstreich sterben, oder die Not bringt sie dazu, ihre Stadt zu
übergeben, von der sie meinen, daß man sie nicht erobern kann, weil
sie in den Bergen liegt.7:11 Dieser Rat gefiel Holofernes und seinem Gefolge, und er legte
hundert Mann an jede Quelle.7:12 Als man nun zwanzig Tage die Quellen bewacht hatte, hatten alle
Bewohner von Betulia kein Wasser mehr, weder in Zisternen noch
anderswo, so daß es nicht mehr ausreichte, um auch nur einen Tag den
Durst richtig zu stillen; denn man hatte ja täglich den Leuten das
Wasser zugemessen.7:13 Da kamen alle, Mann und Frau, jung und alt, zu Usija und den
Ältesten und klagten: Gott sei Richter zwischen euch und uns. Ihr
habt uns in diese große Not gebracht, weil ihr nicht mit den
Assyrern Frieden schließen wolltet; darum hat uns Gott nun in ihre
Hände gegeben,7:14 und wir haben keine Hilfe zu erwarten, sondern müssen vor ihren
Augen vor Durst verschmachten und jämmerlich umkommen.
7:15 Darum ruft die ganze Stadt zusammen, damit wir uns alle den Leuten
des Holofernes freiwillig ergeben.7:16 Denn es ist besser, daß wir uns ergeben und am Leben bleiben und
darin Gott loben, als daß wir umkommen und vor aller Welt zuschanden
werden und sehen müssen, wie unsre Frauen und Kinder so jämmerlich
vor unsern Augen sterben.7:17 Wir bezeugen heute vor Himmel und Erde und vor dem Gott unsrer
Väter, der uns jetzt um unsrer Sünden willen bestraft, daß wir euch
gebeten haben, die Stadt dem Heer des Holofernes zu übergeben, und
daß wir lieber rasch durchs Schwert umkommen als langsam vor Durst
verschmachten.7:18 Darauf weinte und heulte das ganze Volk viele Stunden lang, und sie
schrien zu Gott:7:19 Wir haben gesündigt samt unsern Vätern; wir haben unrecht getan und
sind gottlos gewesen.7:20 Aber du bist barmherzig, darum sei uns gnädig, oder bestrafe du
selbst uns; und weil wir dich bekennen, übergib uns nicht den
Heiden, die dich nicht kennen, damit sie nicht sagen: Wo ist nun
ihr Gott?7:21 Als sie sich nun müde geschrien und geweint hatten und es ein wenig
still geworden war, stand Usija auf und sagte unter Tränen:
7:22 Liebe Brüder, habt doch Geduld und laßt uns noch fünf Tage auf
Hilfe von Gott warten,7:23 ob er uns nicht seine Gnade erweisen und seinen Namen herrlich
machen will.7:24 Wird uns in diesen fünf Tagen nicht geholfen, so wollen wir tun, was
ihr erbeten habt.8:1 Davon hörte Judit. Sie war eine Witwe, eine Tochter Meraris, des
Sohnes des Uz, des Sohnes Josefs, des Sohnes Usijas, des Sohnes
Hilkijas, des Sohnes Jamnors, des Sohnes Gideons, des Sohnes
Rafains, des Sohnes Ahitubs, des Sohnes Malkijas, des Sohnes Enans,
des Sohnes Natanjas, des Sohnes Schealtiëls, des Sohnes Simeons, des
Sohnes Rubens.8:2 Ihr Mann hatte Manasse geheißen und war zur Zeit der Gerstenernte
gestorben.8:3 Denn als er auf dem Felde die Arbeiter beim Garbenbinden
beaufsichtigte, machte ihn die Hitze krank, und er starb in seiner
Stadt Betulia und wurde dort bei seinen Vätern begraben.
8:4 Der hinterließ Judit; die war nun seit drei Jahren und sechs Monaten
eine Witwe.8:5 Sie hatte sich oben in ihrem Hause einen besonderen Raum
hergerichtet, in dem sie sich mit ihren Mägden eingeschlossen hielt.
(5 und 6) Dan 6,11; 1. Tim 5,58:6 Sie war bekleidet mit einem Trauergewand und fastete täglich, außer
am Sabbat, am Neumond und an den andern Festen des Hauses Israel.
Sie war wunderschön, und ihr Mann hatte ihr großen Reichtum und
einen stattlichen Hausstand und ausgedehnten Besitz mit Rinder- und
Schafherden hinterlassen.8:7 Auch hatte sie bei allen einen guten Ruf, da sie den Herrn
fürchtete; und niemand konnte etwas Schlechtes über sie sagen.
8:8 Als Judit nun hörte, daß Usija zugesagt hatte, die Stadt nach fünf
Tagen den Assyrern zu übergeben, sandte sie eine Botschaft an die
Ältesten Kabri und Karmi.8:9 Als diese zu ihr kamen, sagte sie zu ihnen: Was soll das sein? Hat
Usija eingewilligt, die Stadt den Assyrern zu übergeben, wenn euch
in fünf Tagen nicht geholfen wird?8:10 Wer seid ihr, daß ihr den Herrn versucht? Das dient nicht dazu,
Gnade zu finden, sondern vielmehr Zorn und Ungnade.
5. Mose 6,168:11 Wollt ihr dem Herrn nach eurem Gefallen Zeit und Tag bestimmen,
wann er helfen soll?8:12 Doch der Herr ist geduldig; darum wollen wir das bereuen und seine
Gnade suchen mit Tränen.(12 und 13) Ps 103,8-9; Hos 11,9; Tob 3,14; 2. Kor 5,19
8:13 Denn Gott zürnt nicht wie ein Mensch, der sich nicht versöhnen läßt.
8:14 Darum wollen wir uns von Herzen vor ihm demütigen und ihm dienen und
mit Tränen zum Herrn beten, daß er nach seinem Gefallen
Barmherzigkeit an uns erweisen wolle.8:15 Und wie wir jetzt trauern müssen wegen des Hochmuts der Assyrer, so
wollen wir beten, daß wir uns nach diesem Jammer wieder freuen
können, weil wir nicht der Sünde unsrer Väter gefolgt sind, die
ihren Gott verließen und fremde Götter anbeteten; darum wurden sie
ihren Feinden übergeben und von ihnen erschlagen, gefangen und
mißhandelt.8:16 Wir aber kennen keinen andern Gott als ihn allein und wollen mit
Demut von ihm Hilfe und Trost erwarten.8:17 So wird er, der Herr, unser Gott, uns das Leben retten vor unsern
Feinden und alle Heiden, die sich gegen uns erheben, demütigen und
zuschanden machen.8:18 Und weil ihr, liebe Brüder, die Ältesten des Volkes Gottes seid und
ihr Leben in eurer Hand ist, tröstet das Volk mit eurem Wort, daß
sie bedenken, wie unsre Väter auch versucht wurden, damit sie sich
darin bewährten, daß sie Gott von Herzen dienten.8:19 Erinnert sie, wie unser Vater Abraham versucht und Gottes Freund
geworden ist, nachdem er sich durch viele Anfechtungen bewährt
hatte.1. Mose 22,1-19; 1. Makk 2,52; Jak 2,21-23; Tob 12,13
8:20 Ebenso sind Isaak, Jakob, Mose und alle, die Gott lieb gewesen
sind, standhaft geblieben und haben viel Trübsal überwinden müssen.
1. Mose 26,12-22; 1. Mose 27,29-32; 2. Mose 2,1-15
2. Mose 17,1-7; 4. Mose 16,1-358:21 Andere aber wollten die Trübsal nicht mit Gottesfurcht annehmen,
sondern haben in ihrem Leiden gegen Gott geklagt und gelästert und
sind darum vom Verderber und durch die Schlangen umgebracht worden.
4. Mose 14,1-3; 14,26-30; 21,4-6; 1. Kor 10,9-108:22 Darum laßt uns nicht ungeduldig werden in diesem Leiden, sondern
erkennen, daß es eine viel geringere Strafe ist, als wir mit unsern
Sünden verdienen, und glauben, daß wir wie Knechte vom Herrn
gezüchtigt werden zur Besserung und nicht zum Verderben.
Hiob 11,5-6; Weish 11,9-10; Hebr 12,4-118:23 Darauf antworteten Usija und die Ältesten: Es ist alles wahr, was du
gesagt hast, und an deinen Worten ist nichts zu tadeln.
8:24 Darum bete für uns; denn du bist eine heilige Frau, die den Herrn
fürchtet.8:25 Und Judit sagte: Wenn ihr erkennt, daß von Gott kommt, was ich
gesagt habe, so prüft nun, ob auch das von Gott kommt, was ich
vorhabe, und betet, daß Gott es gelingen läßt.8:26 In dieser Nacht wartet am Tor, wenn ich mit meiner Magd hinausgehe,
und betet, daß der Herr in diesen fünf Tagen, wie ihr gesagt habt,
sich seinem Volk Israel zuwendet.8:27 Ihr sollt aber nicht dem nachforschen, was ich vorhabe, sondern nur
für mich beten zum Herrn, unserm Gott; unternehmt sonst nichts, bis
ihr wieder von mir hört.8:28 Und Usija, der Fürst Judas, sagte zu ihr: Geh hin in Frieden; der
Herr sei mit dir und bestrafe unsre Feinde! Und sie gingen wieder
von ihr weg.9:1 Danach ging Judit in ihre Kammer und zog ein Bußgewand an, streute
Asche auf ihr Haupt und fiel nieder vor dem Herrn, schrie zu ihm und
sprach:9:2 Herr, du Gott meines Vaters Simeon, du hast ihm das Schwert
gegeben, die Heiden zu bestrafen, die seine Schwester vergewaltigt
und geschändet hatten, du hast ihre Frauen und Töchter
gefangennehmen und ihre Habe plündern lassen durch deine Knechte,
die der Eifer um dich getrieben hat. Hilf mir armen Witwe, Herr,
mein Gott!9:3 Denn alle Hilfe, vorzeiten und immer wieder, hast du erdacht und
gebracht, und was du willst, das muß geschehen.9:4 Wenn du helfen willst, so kann's nicht fehlgehen; und du weißt gut,
wie du die Feinde bestrafen sollst.9:5 Schau jetzt auf das Heer der Assyrer, wie du vorzeiten auf das Heer
der Ägypter geschaut hast, als sie schwer bewaffnet deinen Knechten
nachjagten und sich auf ihre Wagen, Reiter und ihr großes Kriegsvolk
verließen.9:6 Als du sie aber ansahst, wurde es finster um sie, und sie wurden
verzagt,9:7 die Tiefe des Meeres hielt sie fest, und das Wasser ersäufte sie.
9:8 So geschehe jetzt auch denen, Herr, die auf ihre große Zahl
vertrauen und auf ihre Wagen, Spieße, Pfeile und Lanzen pochen, aber
nicht wissen, daß du selbst, Herr, unser Gott, es bist, der den
Kriegen wehrt von Anfang an, und daß du mit Recht `Herr' heißt.
Ps 46,10; Ps 83,199:9 Strecke deinen Arm aus wie vorzeiten, und zerschmettere die Feinde
durch deine Macht; laß sie umkommen durch deinen Zorn, die damit
drohen, dein Heiligtum zu zerstören und den Ort, wo deine Ehre
wohnt, zu entheiligen und mit ihrem Schwert das Horn deines Altars
abzuhauen.9:10 Herr, bestrafe ihn, den Hochmütigen, durch sein eignes Schwert; laß
ihn durch seine eignen Augen gefangen werden, wenn er mich ansieht,
und laß ihn durch meine freundlichen Worte betrogen werden.
9:11 Gib mir die Festigkeit, keinen Ekel zu zeigen, und die Kraft, ihn zu
stürzen.9:12 Das wird deinem Namen Ehre bringen, daß ihn eine Frau getötet hat.
Ri 4,9; 5,26; 9,539:13 Denn du, Herr, bist stark auch ohne Heeresmacht, und du hast keine
Freude an der Stärke der Rosse; die Hoffärtigen haben dir noch nie
gefallen; aber allezeit hat dir gefallen das Gebet der Elenden und
Demütigen.9:14 Du Gott des Himmels, Schöpfer der Wasser und Herr aller Dinge,
erhöre das Gebet einer armseligen Frau, die allein auf deine
Barmherzigkeit vertraut.9:15 Denke, Herr, an deinen Bund, und gib mir ein, was ich reden und wie
ich vorgehen soll, und gib mir Glück dazu, damit dein Haus nicht
entweiht wird und alle Heiden erkennen, daß du Gott bist und sonst
keiner.10:1 Als sie ihr Gebet beendet hatte, stand sie auf von dem Ort, an dem
sie sich vor dem Herrn niedergeworfen hatte,10:2 rief ihre Magd und ging hinunter ins Haus, legte das Bußgewand ab
und zog ihre Witwenkleider aus,10:3 wusch sich und salbte sich mit kostbarem Balsam, flocht ihr Haar und
setzte sich einen Kopfputz auf, zog ihre schönen Kleider an und tat
Schuhe an ihre Füße,10:4 schmückte sich mit Armbändern und Spangen, Ohrringen und
Fingerringen und legte all ihren Schmuck an.10:5 Dazu gab ihr der Herr noch besondere Anmut; denn sie schmückte sich
nicht aus böser Lust, sondern aus Gottesfurcht. Und der Herr machte
ihre Schönheit so groß, daß sie allen unsagbar lieblich schien.
10:6 Und sie gab ihrer Magd einen Schlauch voll Wein und einen Krug mit
Öl und einen Sack, in dem sie Feigenkuchen, Mehl und Brot hatte; so
ging sie fort.10:7 Und am Tor trafen die beiden Usija und die Ältesten der Stadt, die
auf sie warteten.10:8 Sie bewunderten sie sehr, weil sie so schön war.
10:9 Doch fragten sie nicht, was sie vorhätte, sondern ließen sie hinaus
und sprachen: Der Gott unsrer Väter gebe dir Gnade und lasse dir
gelingen, was du dir vorgenommen hast, damit Israel sich über dich
freut und dein Name zu den Heiligen und Gerechten gezählt wird.
Ps 149,5-910:10 Und alle, die dort waren, sagten laut: Amen, Amen.
10:11 Aber Judit betete und ging mit ihrer Magd zum Tor hinaus.
10:12 Und als sie frühmorgens den Berg hinabging, begegneten ihr die
Wächter der Assyrer, hielten sie an und fragten sie, woher sie käme
und wohin sie wollte.10:13 Da antwortete sie: Ich bin eine hebräische Frau und bin vor ihnen
geflohen; denn ich weiß, daß sie euch in die Hände fallen werden,
weil sie euch verachtet haben und nicht um Gnade bitten und sich
freiwillig ergeben wollen.10:14 Darum hab ich mir vorgenommen, zum Fürsten Holofernes zu gehen, um
ihm ihre Geheimnisse zu offenbaren und ihm zu sagen, wie er sie
leicht überwältigen kann, so daß er nicht einen einzigen Mann
verliert.10:15 Als die Männer das hörten, betrachteten sie die Frau näher und waren
ganz betroffen, daß sie so wunderschön war,10:16 und sagten zu ihr: Das rettet dir das Leben, daß du dich
entschlossen hast, zu unserm Herrn herabzukommen.10:17 Denn wenn du vor ihn trittst, wird er dich gewiß gut behandeln, und
du wirst seinem Herzen sehr gefallen.10:18 Sie führten sie zum Zelt des Holofernes und sagten ihm von ihr.
10:19 Als sie vor ihn trat, war Holofernes sogleich von ihr eingenommen.
10:20 Und seine Diener sagten zueinander: Die Hebräer sind gewiß nicht zu
verachten, wenn sie so schöne Frauen haben. Lohnte es sich für uns
nicht schon um ihretwillen, diesen Krieg zu führen?
10:21 Als nun Judit den Holofernes unter seinem Mückennetz sitzen sah, das
aus Purpur- und Goldfäden gewirkt und mit Smaragden und Edelsteinen
verziert war, verneigte sie sich und fiel vor ihm nieder. Aber
Holofernes befahl seinen Dienern, sie wieder aufzurichten.
Judit redet mit Holofernes11:1 Darauf sagte Holofernes zu ihr: Sei getrost und fürchte dich nicht;
denn ich habe nie einem Menschen etwas zuleide getan, der sich dem
König Nebukadnezar ergeben hat.11:2 Hätte mich dein Volk nicht verachtet, so hätte ich nie meinen Spieß
gegen sie erhoben.11:3 Aber nun sage mir, warum du von ihnen weggegangen und zu uns
gekommen bist.11:4 Judit antwortete ihm: Höre deine Magd gnädig an. Wirst du tun, was
deine Magd dir vorschlägt, so wird sicherlich gelingen, was der Herr
mit dir vorhat.11:5 So wahr Nebukadnezar lebt, der König über die ganze Erde, und so
wahr er dir seine Macht gegeben hat, alle Ungehorsamen zu bestrafen:
nicht nur die Menschen werden ihm durch dich unterworfen, sondern
auch alle Tiere auf dem Felde werden ihm gehorchen.
Dan 2,37-3811:6 Deine mutigen Taten sind hochberühmt in aller Welt, und jeder weiß,
daß du der mächtigste Fürst in seinem ganzen Königreich bist und
deine Kriegskunst überall gepriesen wird.11:7 Wir wissen auch, was Achior geredet und wie du ihn behandelt hast.
Kap 5,3 - 6,811:8 Denn es ist wahr: unser Gott ist so erzürnt über unsre Sünden, daß
er durch seine Propheten verkündet hat, er wolle das Volk um seiner
Sünden willen dahingeben.11:9 Weil nun das Volk Israel weiß, daß sie ihren Gott erzürnt haben,
sind sie voll Furcht vor dir.11:10 Dazu leiden sie großen Hunger und müssen vor Durst verschmachten
11:11 und haben jetzt vor, ihr Vieh zu schlachten und sein Blut zu
trinken. Sie wollen sogar Korn, Wein und Öl, das dem Herrn geweiht
ist, für sich verwenden und das essen, was sie nicht einmal berühren
dürfen. Weil sie das tun, müssen sie ganz gewiß umkommen.
3. Mose 3,17; 3. Mose 22,15-1611:12 Als ich, deine Magd, das erkannte, bin ich von ihnen geflohen. So
hat mich der Herr zu dir gesandt, um es dir zu berichten.
11:13 Denn obwohl ich zu dir gekommen bin, so bin ich doch nicht von Gott
abgefallen, sondern will meinem Gott auch jetzt bei dir dienen.
Darum wird deine Magd hinausgehen und zu Gott beten; der wird mir
offenbaren, wann er die Strafe für ihre Sünde an ihnen vollziehen
will. Dann will ich kommen und dir's berichten. Mitten durch
Jerusalem will ich dich führen, und das ganze Volk Israel wird dir
gehören wie Schafe, die keinen Hirten haben, und kein Hund wird
dich anbellen. Denn das ist mir durch Gottes Vorsehung offenbart,
1. Kön 22,1711:14 und weil er über sie erzürnt ist, hat er mich gesandt, daß ich dir's
berichte.11:15 Diese Rede gefiel Holofernes und seinen Knechten; sie bewunderten
ihre Klugheit und sagten zueinander:11:16 Diese Frau hat auf Erden nicht ihresgleichen an Schönheit und
Klugheit.11:17 Und Holofernes sagte zu ihr: Das hat Gott gut gefügt, daß er dich
vorausgesandt hat, um durch dich das Volk in meine Hand zu geben.
Wenn dein Gott tut, was du versprichst, so soll er auch mein Gott
sein; du sollst hoch angesehen sein im Hause Nebukadnezars, und dein
Name soll berühmt werden in aller Welt.Judit darf jede Nacht das Lager zum Gebet verlassen
12:1 Da ließ er sie in seine Schatzkammer hineinführen und bestimmte, daß
sie dort bleiben sollte, und ordnete an, was man ihr von seinem
Tisch auftragen sollte.12:2 Aber Judit antwortete ihm: Ich darf noch nichts von deiner Speise
essen, damit ich mich nicht versündige; ich habe aber ein wenig mit
mir genommen; davon will ich essen.12:3 Da sagte Holofernes zu ihr: Wenn das aufgegessen ist, was du
mitgebracht hast, woher sollen wir dir dann anderes beschaffen?
12:4 Judit antwortete: So gewiß mein Herr lebt: bevor deine Magd alles
verzehren wird, so wird Gott durch mich ausrichten, was er vorhat.
12:5 Als die Knechte sie in das Gemach führen wollten, wie er befohlen
hatte,12:6 bat sie, daß man ihr erlaubte, nachts, ehe es hell wird,
hinauszugehen und zum Herrn zu beten.12:7 Da befahl Holofernes seinen Kammerdienern, daß man sie drei Tage
frei aus- und eingehen lassen sollte, um zu ihrem Gott zu beten.
12:8 So ging sie nachts hinaus in das Tal vor Betulia und wusch sich in
einer Quelle.12:9 Danach betete sie zum Herrn, dem Gott Israels, er möge sie so
führen, daß ihrem Volk die Freiheit geschenkt werde.
12:10 Dann ging sie wieder in das Zelt, vermied, sich unrein zu machen,
und aß nichts bis zum Abend.12:11 Am vierten Tage machte Holofernes ein Festmahl für sein Gefolge und
sagte zu seinem Kämmerer Bagoas: Geh hin und überrede die Hebräerin,
zu mir zu kommen;12:12 denn es gilt als Schande bei den Assyrern, wenn eine solche Frau uns
unberührt entgehen und einen Mann zum Narren gehalten haben sollte.
12:13 Da kam Bagoas zu Judit und sagte: Schöne Frau, mein Herr will dich
ehren; verweigere es ihm nicht und komm, um mit ihm zu essen, zu
trinken und fröhlich zu sein.12:14 Da sagte Judit: Wie dürfte ich meinem Herrn das abschlagen?
12:15 Alles, was ihm lieb ist, das will ich von Herzen gern tun mein
ganzes Leben lang.12:16 Sie stand auf und schmückte sich, ging hinein und trat vor ihn.
12:17 Da schlug das Herz des Holofernes schneller, und er entbrannte vor
Begierde nach ihr.12:18 Darum sagte er zu ihr: Laß dich nieder, trink und sei fröhlich; denn
du hast bei mir Gnade gefunden.12:19 Und Judit antwortete: Ja, Herr, ich will fröhlich sein, denn ich bin
in meinem ganzen Leben nicht so hoch geehrt worden.
12:20 Und sie aß und trank mit ihm, aber nur, was ihre Magd ihr bereitet
hatte.12:21 Und Holofernes war fröhlich mit ihr und trank so viel, wie er in
seinem Leben noch nie getrunken hatte.13:1 Als es nun sehr spät geworden war, ging sein Gefolge fort in seine
Zelte; und sie waren alle betrunken.13:2 Bagoas aber machte die Kammer des Holofernes zu und ging auch fort.
Und Judit blieb allein bei ihm in der Kammer.13:3 Als nun Holofernes auf seinem Bett lag, betrunken war und schlief,
13:4 sagte Judit zu ihrer Magd, sie sollte draußen vor der Kammer warten.
13:5 Und Judit trat vor das Bett und betete im stillen unter Tränen:
13:6 Herr, Gott Israels, stärke mich; blick in dieser Stunde gnädig auf
das Tun meiner Hände und laß gelingen, was ich mir im Vertrauen auf
dich vorgenommen habe, damit du deine Stadt Jerusalem erhöhst, wie
du zugesagt hast.13:7 Nach diesem Gebet trat sie zu der Säule oben an seinem Bett und
griff nach seinem Schwert, das dort hing,13:8 zog es heraus, ergriff ihn beim Schopf und betete abermals:
13:9 Herr, Gott Israels, stärke mich in dieser Stunde! Darauf stach sie
ihn zweimal mit ganzer Kraft in den Hals und schnitt ihm den Kopf
ab. Danach wälzte sie den Körper aus dem Bett und nahm das Netz von
den Säulen herunter.13:10 Kurz darauf ging sie hinaus und gab das Haupt des Holofernes ihrer
Magd, damit sie es in ihren Sack steckte.13:11 Und sie gingen miteinander hinaus und durch das Lager hindurch, wie
es ihre Gewohnheit war, als wollten sie zum Beten gehen, bogen dann
aber ab durchs Tal und kamen ans Tor der Stadt.13:12 Judit rief den Wächtern auf der Mauer schon von weitem zu: Macht die
Tore auf; denn Gott ist mit uns; er hat an Israel Großes getan!
Ps 46,8; Jes 8,1013:13 Als nun die Wächter ihre Stimme hörten, riefen sie die Ältesten der
Stadt.13:14 Da kamen alle herbei, klein und groß; denn sie hatten schon die
Hoffnung aufgegeben, daß sie wiederkommen würde.13:15 Sie zündeten Fackeln an, und alle umringten sie.
13:16 Sie aber trat auf einen erhöhten Platz und forderte sie auf zu
schweigen. Und als alle still waren, sprach Judit:
13:17 Dankt dem Herrn, unserm Gott, der die nicht verläßt, die auf ihn
trauen. Er hat uns durch mich, seine Magd, Barmherzigkeit erwiesen,
wie er dem Hause Israel verheißen hatte, und hat in dieser Nacht den
Feind seines Volkes durch meine Hand umgebracht.13:18 Dann zog sie das Haupt des Holofernes aus dem Sack, zeigte es ihnen
und sagte:13:19 Seht, dies ist das Haupt des Holofernes, des Feldhauptmanns der
Assyrer; und seht, das ist das Netz, unter dem er lag, als er
betrunken war. Da hat ihn der Herr, unser Gott, durch Frauenhand
umgebracht.13:20 So wahr der Herr lebt, hat er mich durch seinen Engel behütet, als
ich hinging, als ich dort war und als ich zurückkam; der Herr hat
nicht zugelassen, daß seine Magd unrein wurde, und er hat mich ohne
sündige Befleckung zu euch zurückgebracht mit großer Freude, daß er
gesiegt, mich herausgeführt und euch befreit hat.13:21 Wir wollen ihm alle danken; denn er ist freundlich, und seine Güte
währet ewiglich.13:22 Da dankten sie alle dem Herrn und sprachen zu ihr: Gelobt sei der
Herr, der heute durch dich unsre Feinde zuschanden gemacht hat.
13:23 Und Usija, der Fürst des Volkes Israel, sprach zu ihr: Gesegnet
bist du, Tochter, vom Herrn, dem höchsten Gott, mehr als alle Frauen
auf Erden;13:24 und gelobt sei der Herr, der Himmel und Erde geschaffen hat! Er hat
dir Glück gegeben, daß du dem Feldhauptmann unsrer Feinde den Kopf
abschlagen konntest. Er hat heute deinen Namen so herrlich gemacht,
daß dich jederzeit alle preisen werden, die an die Macht des Herrn
denken; denn du hast dein Leben nicht geschont in der Trübsal und
Not deines Volks, sondern es im Angesicht Gottes vor dem Untergang
gerettet.13:26 Danach rief man Achior herbei, und Judit sagte zu ihm: Der Gott
Israels, von dem du bezeugt hast, daß er sich an seinen Feinden
rächen wird, hat heute nacht das Oberhaupt aller Ungläubigen durch
meine Hand umgebracht.13:27 Damit du siehst, daß es so ist - sieh hier den Kopf des Holofernes,
der den Gott Israels in trotzigem Hochmut verachtet und dir den Tod
angedroht hatte, als er sagte:13:28 wenn das Volk Israel gefangen würde, so wollte er mit ihnen auch
dich erstechen lassen.13:29 Als Achior den Kopf des Holofernes sah, entsetzte er sich, wurde
bleich vor Schrecken und stürzte vornüber zu Boden.
13:30 Als er wieder zu sich kam, fiel er ehrfürchtig ihr zu Füßen und
sprach:13:31 Gepriesen seist du zur Ehre deines Gottes in allen Hütten Jakobs;
denn der Gott Israels wird deinetwegen verherrlicht werden bei allen
Völkern, die deinen Namen hören.14:1 Danach sagte Judit zum ganzen Volk: Liebe Brüder, hört mich!
14:2 Hängt diesen Kopf über die Mauer und nehmt, sobald der Tag
anbricht, eure Waffen und macht einen Ausfall, aber nur zum Schein;
steigt nicht ins Tal hinunter!14:3 Dann werden ihre Wachen fliehen, um den Feldherrn zur Schlacht zu
wecken.14:4 Wenn ihre Hauptleute ins Zelt des Holofernes kommen und den Leichnam
in seinem Blut liegen sehen, werden sie erschrecken.
14:5 Und wenn ihr merkt, daß sie fliehen, so jagt ihnen zuversichtlich
nach; denn der Herr wird sie unter euren Füßen sterben lassen.
14:6 Als nun Achior sah, wie mächtig der Gott Israels geholfen hatte,
verließ er die heidnischen Bräuche, glaubte an Gott und ließ sich
beschneiden. Er wurde in das Volk Israel aufgenommen, er und alle
seine Nachkommen, bis auf den heutigen Tag.14:7 Als der Tag anbrach, hängten sie den Kopf des Holofernes über die
Mauer, nahmen ihre Waffen und machten einen Ausfall mit großem Lärm
und Geschrei.14:8 Als die Wachen das sahen, liefen sie zum Zelt des Holofernes. Und
die darin waren, fingen an, vor der Tür seiner Kammer zu poltern,
damit er durch den Lärm und nicht durch Weckrufe aufwachen sollte.
14:9 Denn niemand wagte es, an der Kammer des assyrischen Fürsten
anzuklopfen oder gar hineinzugehen.14:10 Als aber die Heerführer, Obersten und alle Hauptleute des
assyrischen Heeres kamen, befahlen sie den Kammerdienern:
14:11 Geht hinein und weckt ihn auf! Denn die Mäuse sind aus ihren
Löchern hervorgekommen und wagen, uns zum Kampf herauszufordern.
1. Sam 14,1114:12 Da ging Bagoas hinein in die Kammer, trat vor den Vorhang und
klatschte in die Hände; denn er meinte, er schliefe bei Judit.
14:13 Er horchte, ob sich etwas regte, und als er nichts vernahm, trat er
näher an den Vorhang, hob ihn auf und sah den Leichnam des
Holofernes ohne Kopf in seinem Blut auf der Erde liegen. Da schrie
und heulte er laut und zerriß seine Kleider14:14 und sah in Judits Kammer nach. Als er sie dort nicht fand, lief er
hinaus zu den Kriegsleuten und rief: Eine einzige hebräische Frau
hat das Haus des Königs Nebukadnezar zu Spott und Hohn gemacht vor
aller Welt; denn Holofernes liegt tot auf der Erde, und der Kopf ist
ihm abgehauen.14:15 Als das die assyrischen Hauptleute hörten, zerrissen sie ihre
Kleider, und eine schreckliche Angst befiel sie;14:16 und es erhob sich ein großes Wehgeschrei in ihrem Lager.
Die Assyrer werden geschlagen15:1 Als nun das ganze Kriegsvolk hörte, daß Holofernes der Kopf
abgehauen war, erschraken sie und wurden ganz verwirrt und konnten
sich nicht entscheiden, was sie tun sollten; denn keiner hörte mehr
auf den andern. So sehr war ihnen der Mut entfallen.
(1 und 2) 1. Sam 17,5115:2 Darum suchten sie ihr Heil in der Flucht und ließen alles im Stich.
Auf allen Wegen in der Ebene und im Gebirge flohen sie, um den
Hebräern zu entrinnen; denn sie hatten gehört, daß diese gegen sie
heranrückten.15:3 Als die Israeliten sahen, daß die Feinde flohen,
15:4 eilten sie ihnen nach, bliesen die Trompeten und erhoben ein großes
Geschrei.15:5 Weil die Assyrer in ungeordneter Flucht davonjagten, die Israeliten
ihnen aber in geschlossener Ordnung nachsetzten, erschlugen sie
alle, die sie einholen konnten.15:6 Und Usija sandte Boten in alle Städte und Landschaften Israels,
(6 und 7) Ri 7,24; 1. Sam 11,7-815:7 und diese bewaffneten ihre auserlesene junge Mannschaft und
schickten sie hinter den Feinden her. Sie verfolgten sie mit dem
Schwert bis zu den Grenzen des Landes.15:8 Aber die Bewohner von Betulia fielen über das Lager der Assyrer her,
schleppten weg, was die Assyrer zurückgelassen hatten, und machten
reiche Beute.15:9 Als die andern siegreich nach Betulia zurückkamen, brachten sie
alles, was jene mitgeführt hatten, mit sich, zahlloses Vieh und
andere Habe, und das ganze Land wurde reich von dieser Beute.
15:10 Danach kam der Hohepriester Jojakim von Jerusalem nach Betulia mit
allen seinen Priestern, um Judit zu sehen.15:11 Und sie kam zu ihnen heraus. Da priesen sie sie alle mit lauter
Stimme und sprachen:15:12 Du bist die Krone Jerusalems, du bist die Wonne Israels, du bist die
Ehre unsres Volks! Mit eigner Hand hast du alles getan und Israel
eine so große Heilstat erwiesen, und Gott hatte sein Gefallen daran.
Gepriesen seist du vor Gott in Ewigkeit!15:14 Nachdem man nun dreißig Tage lang die Beute eingesammelt hatte,
15:15 schenkten sie Judit alles, was Holofernes gehört hatte, an Gold,
Silber, Kleidern, Edelsteinen und andern Schätzen; alles wurde ihr
vom Volk übergeben.15:16 Und alle waren fröhlich, sangen und sprangen, Mann und Frau, jung
und alt.16:2 Spielt dem Herrn mit Pauken und jubelt ihm mit Zimbeln; singt ihm
ein neues Lied, preist seinen Namen und ruft ihn an!
Ps 33,316:3 Der Herr ist's, der den Kriegen wehren kann; Herr ist sein Name.
Kap 9,816:4 Er schlug sein Lager auf in seinem Volk, damit er uns errettet von
allen unsern Feinden.16:5 Assur kam von den Bergen im Norden mit großer Heeresmacht; die Schar
seiner Krieger verstopfte die Bäche, und seine Pferde bedeckten das
Land.16:6 Er drohte mir an, mein Land zu verbrennen und meine Mannschaft mit
dem Schwert zu töten, meine Kinder zur Beute zu machen und meine
jungen Mädchen hinwegzuführen.16:7 Der Herr, der allmächtige Gott, aber hat ihn bestraft, ihn in die
Hand einer Frau gegeben und ihn zuschanden gemacht.
16:8 Denn kein Mann, kein Krieger hat ihn umgebracht, und auch kein Riese
hat ihn angegriffen, sondern Judit, die Tochter Meraris, hat ihn mit
ihrer Schönheit überwunden.16:9 Denn sie legte ihre Witwenkleider ab und zog ihre Feierkleider an
zur Freude Israels.16:10 Sie salbte sich ihr Angesicht und flocht ihr Haar, um ihn zu
betrügen.16:11 Ihre zierlichen Schuhe blendeten ihn, und ihre Schönheit fing sein
Herz, aber sie schlug ihm den Kopf ab,16:12 so daß sich die Perser und Meder entsetzten vor ihrer kühnen Tat.
16:13 Das ganze Heer der Assyrer heulte, als meine Leute elend
herauskamen, die vor Durst fast verschmachtet waren.
16:14 Unmündige Knaben erstachen die Assyrer und erschlugen sie auf der
Flucht wie Kinder. Sie kamen um im Kampf vor meinem Herrn.
16:15 Laßt uns singen ein neues Lied dem Herrn, unserm Gott!
16:16 Herr, Gott, du bist der mächtige Gott, der große Taten tut, und
niemand kann dir widerstehen.16:17 Die ganze Schöpfung muß dir dienen; denn was du sprichst, das muß
geschehen; du sendest deinen Geist, und alles wird geschaffen; und
deinem Wort kann niemand widerstehen.16:18 Die Berge müssen beben, und die Felsen zerschmelzen wie Wachs vor
dir.16:19 Aber denen, die dich fürchten, schenkst du große Gnade. Denn alles
Opfer und Fett ist viel zu gering vor dir; aber den Herrn fürchten,
das übertrifft alles.16:20 Weh den Heiden, die mein Volk verfolgen! Denn der allmächtige Herr
bestraft sie und sucht sie heim am Tage des Gerichts.
16:21 Er wird ihren Leib plagen mit Feuer und mit Würmern, und sie werden
brennen und es fühlen in alle Ewigkeit.16:22 Nach diesem Sieg zog das ganze Volk von Betulia nach Jerusalem, um
den Herrn anzubeten. Sie reinigten sich und opferten Brandopfer und
was sie gelobt und versprochen hatten.16:23 Und Judit hängte alle Waffen des Holofernes, die das Volk ihr
gegeben hatte, als Weihgeschenk im Tempel auf, dazu das Netz, das
sie mitgenommen hatte.16:24 Und das Volk war fröhlich in Jerusalem bei dem Heiligtum und feierte
mit Judit drei Monate lang den Sieg.16:25 Danach zog jeder wieder heim. Und auch Judit kehrte nach Betulia
zurück16:26 und wurde hoch geehrt im ganzen Land Israel.
16:27 Und sie nahm, solange sie lebte, keinen Mann nach dem Tode ihres
ersten Mannes Manasse.16:28 Sie wurde sehr alt und lebte im Hause ihres Mannes, bis sie
hundertfünf Jahre alt war. Und sie hatte ihre Magd freigelassen.
Danach starb sie in Betulia, und man begrub sie bei ihrem Mann
Manasse.16:29 Das ganze Volk trauerte um sie sieben Tage lang. Und vor ihrem Tod
hatte sie ihr Hab und Gut unter ihre und ihres Mannes Verwandte
verteilt.16:30 Während sie lebte und noch lange danach, wagte niemand, Israel
anzugreifen.16:31 Der Tag dieses Sieges wurde von den Hebräern als ein großes Fest
gefeiert und unter die heiligen Tage aufgenommen. So halten es die
Juden bis auf den heutigen Tag.