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00-Vorwort
01-Schlachtfeld von Kuruksetra
02-Inhalt der Gita
03-Karma Yoga
04-Transzentrales Wissen
05 Karma yoga - Handeln im Krsna-Bewusstsein
06-Dhyana-yoga
07-Wissen vom Absoluten
08-Wie man den Höchsten erreicht
09- Das vertraulichste Wissen
10-Die Füllen des Absoluten
11- Die universale Form
12- Hingebungsvoller Dienst
13- Natur, Genießer und Bewusstsein
14-Die drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur
15-Der yoga der Höchsten Person
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Bhagavad-gita : 15-Der yoga der Höchsten Person
FÜNFZEHNTES KAPITEL
Der yoga der Höchsten Person
VERS 1
Der Segenspendende Herr sprach: Es gibt einen
Banyanbaum, dessen Wurzeln nach oben und dessen

Zweige nach unten gerichtet sind und dessen Blätter die

vedischen Hymnen sind. Wer diesen Baum kennt, ist der

Kenner der Veden.
ERLÄUTERUNG

Nachdem die Wichtigkeit von bhakti-yoga erörtert worden

ist, mag man sich fragen: "Wie steht es mit den Veden?" In

diesem Kapitel wird erklärt, dass es das Ziel des vedischen

Studiums ist, Krsna zu verstehen. Wer daher im

Krsna-Bewusstsein verankert ist, das heißt, wer im

hingebungsvollen Dienst tätig ist, kennt die Veden bereits.

Die Verstrickung der materiellen Welt wird hier mit einem

Banyanbaum verglichen. Für jemand, der fruchtbringenden

Tätigkeiten nachgeht, breitet sich der Banyanbaum ins

Endlose aus. Er wandert von einem Zweig zum anderen,

von dort zum nächsten, dann wieder zu einem anderen. Der

Baum dieser materiellen Welt hat kein, Ende, und für

jemand, der an diesen Baum angehaftet ist, gibt es keine

Möglichkeit, befreit zu werden. Die vedischen Hymnen, die

dafür bestimmt sind, uns zu erheben, werden mit den

Blättern dieses Baumes verglichen. Die Wurzeln des

Baumes wachsen nach oben, weil sie vom höchsten
Planeten des Universums, wo sich Brahma aufhält,
ausgehen. Wenn man diesen unzerstörbaren Baum der

Illusion versteht, kann man von ihm befreit werden.

Dieser Vorgang der Befreiung sollte verstanden werden. In

den vorangegangenen Kapiteln ist erklärt worden, dass es

viele Vorgänge gibt, durch die man aus der materiellen

Verstrickung herausgelangen kann, und bis zum
Dreizehnten Kapitel haben wir gesehen, dass

hingebungsvoller Dienst für den Höchsten Herrn der beste

Weg ist. Das Grundprinzip für den hingebungsvollen

Dienst ist die Loslösung von materiellen Tätigkeiten und

die Anhaftung an den transzendentalen Dienst des Herrn.

Der Vorgang, die Anhaftung an die materielle Welt zu

brechen, wird zu Beginn dieses Kapitels erörtert. Die

Wurzel der materiellen Existenz wächst nach oben. Das

bedeutet, dass sie von der gesamten materiellen Substanz

ausgeht, vom höchsten Planeten des Universums. Von dort

aus erweitert sich das gesamte Universum in so viele Äste,

die die verschiedenen Planetensysteme repräsentieren. Die

Früchte werden mit den Ergebnissen der Tätigkeiten der

Lebewesen, nämlich Religion, wirtschaftliche Entwicklung,

Sinnenbefriedigung und Befreiung verglichen.

Nun, in dieser Welt kennen wir keinen Baum, dessen Äste

nach unten und dessen Wurzeln nach oben zeigen, aber es

gibt so etwas. Diesen Baum kann man an einem See finden.

Wir können sehen, dass sich die Bäume am Ufer mit nach

unten gekehrten Ästen und nach oben gerichteten Wurzeln

im Wasser spiegeln. Mit anderen Worten: Der Baum der

materiellen Welt ist nur eine Spiegelung des wirklichen

Baumes der spirituellen Welt. Diese Spiegelung der

spirituellen Welt beruht auf dem Wunsch, geradeso wie die

Spiegelung des Baumes am Ufer auf dem Wasser ruht.

Wünsche sind die Ursache dafür, dass sich die Dinge im

reßektierten materiellen Licht befinden. Wer vom

materiellen Dasein befreit werden will, muss den Baum der

materiellen Welt durch ein gründliches analytisches

Studium kennenlernen. Dann kann er seine Verbindung mit

ihm durchtrennen.

Weil dieser Baum eine Spiegelung des wirklichen Baumes

ist, ist er sein genaues Ebenbild. Alles ist in der spirituellen

Welt vorhanden. Die Unpersönlichkeitsanhänger halten

Brahma für die Wurzel dieses materiellen Baumes, und

nach den Lehren der sankhya-Philosophie entspringen

dieser Wurzel prakrti, purusa, die drei gunas, die fünf

groben Elemente (panca-maha-bhuta), die zehn Sinne

(dasendriya), der Verstand usw. Auf diese Weise

unterteilen sie die gesamte materielle Welt. Wenn Brahma

das Zentrum aller Manifestationen ist, dann ist die

materielle Welt eine um 180 Grad um das Zentrum

gedrehte Manifestation, und die anderen 180 Grad bilden

die spirituelle Welt. Die materielle Welt ist eine verzerrte

Spiegelung, und daher muss es in der spirituellen Welt die

gleiche Mannigfaltigkeit geben, doch ist sie dort

Wirklichkeit. Die prakrti ist die äußere Energie des

Höchsten Herrn, und der purusa ist der Höchste Herr

Selbst. Das wird in der Bhagavad-Gita erklärt. Weil die

Manifestation des Universums materiell ist, ist sie

zeitweilig. Eine Spiegelung ist zeitweilig, denn sie ist

manchmal sichtbar und manchmal nicht zu sehen. Der Ursprung

jedoch, der gespiegelt wird, ist ewig. Man muss sich

von der materiellen Spiegelung des wirklichen Baumes

lösen. Wenn es heißt, dass jemand die Veden kennt, so

nimmt man an, dass er weiß, wie man sich von der

Anhaftung an die materielle Welt befreit. Wenn jemand mit

diesem Vorgang vertraut ist, kennt er die Veden tatsächlich.

Wer sich zu den Ritualen der Veden hingezogen fühlt, ist

von den schönen grünen Blättern des Baumes angezogen.

Er kennt das Ziel der Veden nicht genau. Das Ziel der

Veden, wie es von der Persönlichkeit Gottes Selbst erklärt

wird, besteht darin, diesen gespiegelten Baum zu fällen und

den wirklichen Baum der spirituellen Welt zu erreichen.

VERS 2
Die Äste dieses Baumes, die von den drei
Erscheinungsweisen der materiellen Natur genährt

werden, breiten sich nach oben und nach unten aus. Die

Zweige sind die Objekte der Sinne. Dieser Baum hat

auch Wurzeln, die nach unten reichen und an die
fruchtbringenden Tätigkeiten der menschlichen
Gesellschaft gebunden sind.
ERLÄUTERUNG

In diesem Vers wird die Beschreibung des Banyanbaumes

fortgesetzt. Seine Äste breiten sich in alle Richtungen aus,

und in seinen unteren Bereichen existieren wechselvolle

Arten des Lebens wie Menschen, wilde Tiere, Pferde,

Kühe, Hunde, Katzen usw. Sie leben auf den unteren Ästen,

während im oberen Bereich höhere Lebensformen wie

Halbgötter, Gandharvas (Märchengestalten) und viele

andere mehr existieren. Wie ein Baum vom Wasser genährt

wird, so wird dieser Baum von den drei
Erscheinungsweisen der materiellen Natur genährt.

Manchmal kommt es vor, dass ein Gebiet unfruchtbar ist,

weil es dort an Wasser mangelt, und bisweilen ist ein

Landstrich sehr grün. In ähnlicher Weise sind dort, wo die

Erscheinungsweisen der materiellen Natur in einer

verhältnismäßig größeren Anzahl auftreten, die verschiedenen

Arten des Lebens in diesem Verhältnis manifestiert.

Die Zweige des Baumes werden mit den Sinnesobjekten

verglichen. Indem wir verschiedene Erscheinungsweisen

der Natur entwickeln, entwickeln wir verschiedene Sinne,

mit denen wir die Vielfalt der Sinnesobjekte genießen. Als

Ursprung der Sinnesorgane, Ohren, Nase, Augen usw.,

gelten die oberen Zweige, die auf den Genuss verschiedener

Sinnesobjekte abgestimmt sind. Die Sinnesobjekte, wie

Klang, Form, Geschmack usw., sind die Blätter. Die

Nebenwurzeln sind die Nebenprodukte in Form

verschiedener Leiden und Sinnengenüsse. So entwickeln

wir Anhaftung und Ablehnung. Die Neigungen zu
Frömmigkeit und Gottlosigkeit werden als die
zweitrangigen Wurzeln angesehen, die sich in alle
Richtungen ausbreiten. Die Hauptwurzel geht von
Brahmaloka aus, während die Nebenwurzeln in den

verschiedenen Planetensystemen der Menschen gründen.

Nachdem man die Ergebnisse tugendhafter Werke in den

oberen Planetensystemen genossen hat, kehrt man wieder

auf die Erde zurück und erneuert sein karma, das heißt,

man geht wieder fruchtbringenden Tätigkeiten nach, um

erneut erhoben zu werden. Dieser Planet der Menschen gilt

als das Feld der Tätigkeiten.
VERS 3-4

Die wirkliche Form dieses Baumes kann nicht in dieser

Welt wahrgenommen werden. Niemand kann verstehen,

wo er endet, wo er beginnt und wo sein Ursprung liegt.

Doch mit Entschlossenheit muss man diesen Baum mit

der Waffe der Loslösung fällen und den Ort suchen, von

dem man, wenn man ihn einmal erreicht hat, nie wieder

zurückkehrt. Dort muss man sich dem Herrn, der

Höchsten Persönlichkeit Gottes, ergeben, von dem alles

begonnen hat und in dem alles seit unvordenklicher Zeit

ruht.
ERLÄUTERUNG

Hier wird nun klar gesagt, dass die wirkliche Form des

Banyanbaumes nicht in der materiellen Welt erkannt

werden kann. Weil die Wurzel nach oben zeigt, breitet sich

der wirkliche Baum in die entgegengesetzte Richtung aus.

Weder kann man sehen, wie weit sich der Baum erstreckt,

noch kann jemand den Anfang dieses Baumes erkennen.

Trotzdem muss man die Ursache herausfinden. "Ich bin der

Sohn meines Vaters, mein Vater ist der Sohn seines Vaters

usw.“ Wenn man auf diese Weise forscht, kommt man zu

Brahma, der von - Visnu geschaffen wurde.

Wenn man schließlich zur Höchsten Persönlichkeit Gottes

gelangt, hat man das Ziel seiner Suche erreicht. Man muss

den Ursprung dieses Baumes, die Höchste Persönlichkeit

Gottes, mit Hilfe der Gemeinschaft von Menschen suchen,

die diese Höchste Persönlichkeit Gottes schon kennen.

Durch solches Verständnis kann man sich allmählich von

der falschen Spiegelung der Realität lösen, und durch

Wissen kann man die Verbindung durchtrennen und im

wirklichen Baum verankert werden.
Das Wort asanga ist in diesem Zusammenhang sehr

wichtig, denn die Anhaftung an Sinnen-Genuss und das

Verlangen, die materielle Natur zu beherrschen, sind sehr

stark. Deshalb muss man lernen, sich von diesen Fesseln zu

lösen, indem man die spirituelle Wissenschaft erörtert, die

auf den autoritativen Schriften beruht, und von Menschen

hört, die tatsächlich über Wissen verfügen. Als Ergebnis

solcher Gespräche in der Gemeinschaft von Gottgeweihten

gelangt man zur Höchsten Persönlichkeit Gottes. Das erste,

was man dann zu tun hat, ist, sich dem Höchsten Herrn zu

ergeben. Hier wird die Beschreibung desjenigen Ortes

gegeben, von dem man, wenn man ihn einmal erreicht hat,

nicht wieder zu dem falschen, gespiegelten Baum

zurückkehren muss. Die Höchste Persönlichkeit Gottes,

Krsna, ist die ursprüngliche Wurzel, von der alles ausgeht.

Um das Wohlwollen dieser Persönlichkeit Gottes zu

erlangen, braucht man sich nur zu ergeben, und diese

Hingabe ist das Ergebnis hingebungsvollen Dienstes, der

aus Hören, Chanten usw. besteht. Der Herr ist die Ursache

der Ausdehnung dieser materiellen Welt. Dies wurde

bereits vom Herrn persönlich erklärt: aham sarvasya

prabhavah "Ich bin der Ursprung allen Seins." Um daher

der Verstrickung in den starken Banyanbaum des

materiellen Lebens zu entkommen, muss man sich Krsna

ergeben. Sobald man sich Krsna ergibt, löst man sich von

selbst von der materiellen Welt.
VERS 5
Wer von Illusion, falschem Prestige und falscher

Gemeinschaft frei ist, wer das Ewige versteht, die

materielle Lust hinter sich gelassen hat und von der

Dualität von Glück und Leid befreit ist und wer weiß,

wie man sich der Höchsten Person ergibt, erreicht dieses

ewige Königreich.
ERLÄUTERUNG

In diesem Vers wird der Vorgang der Hingabe sehr schön

erklärt. Die erste Qualifikation besteht darin, nicht von

Stolz getäuscht zu sein. Weil die bedingte Seele eingebildet

ist und sich für den Herrn der materiellen Natur hält, fällt es

ihr sehr schwer, sich der Höchsten Persönlichkeit Gottes zu

ergeben. Man sollte durch die Kultivierung wirklichen

Wissens verstehen, dass man nicht der Herr der materiellen

Natur ist - die Höchste Persönlichkeit Gottes ist der Herr.

Wenn man von dieser durch Stolz entstandenen Täuschung

befreit ist, kann man mit dem Vorgang der Hingabe

beginnen. Einem Menschen, der fortwährend Ehre in der

materiellen Welt erwartet, ist es nicht möglich, sich der

Höchsten Person zu ergeben. Stolz entsteht aufgrund von

Illusion, denn obwohl man hier herkommt, für kurze Zeit

bleibt und dann wieder geht, glaubt man in seiner

Verblendung, man sei der Herr der Welt. So macht man

alles sehr kompliziert und befindet sich ständig in

Schwierigkeiten. Die ganze Welt bewegt sich unter diesem

Eindruck. Die Menschen glauben, das Land, die Erde,

gehöre der menschlichen Gesellschaft, und unter dem

falschen Eindruck, sie seien die Eigentümer, haben sie das

Land aufgeteilt. Man muss sich von dieser falschen

Vorstellung lösen, die menschliche Gesellschaft sei der

Besitzer der Welt. Wenn man von solch einer falschen

Annahme befreit ist, wird man auch von aller falschen

Gemeinschaft frei, die durch familiäre, soziale und

nationale Gefühle der Zuneigung bedingt ist. Diese falsche

Gemeinschaft bindet einen an die materielle Welt.
Nachdem man diese Stufe erreicht hat, muss man

spirituelles Wissen entwickeln, das heißt, man muss lernen,

was man sein eigen nennen darf und was nicht. Wenn man

die Dinge so versteht, wie sie sind, wird man von allen

dualistischen Vorstellungen, wie Glück und Leid, Freude

und Schmerz usw., frei. So von Wissen erfüllt, ist es einem

möglich, sich der Höchsten Persönlichkeit Gottes zu

ergeben.
VERS 6

Dieses Mein Reich wird weder von der Sonne noch vom

Mond, noch von Elektrizität erleuchtet. Wer es erreicht,

kehrt nie wieder in die materielle Welt zurück.
ERLÄUTERUNG

Hier wird die spirituelle Welt, das Reich der Höchsten

Persönlichkeit Gottes, Krsna, beschrieben, das als

Krsnaloka oder Goloka Vrndavana bekannt ist. Im spirituellen

Himmel sind weder Sonne noch Mond, noch Feuer,

noch Elektrizität notwendig, denn alle Planeten leuchten

aus sich selbst heraus. In dem uns bekannten Universum

gibt es nur einen Planeten, die Sonne, der aus sich selbst

heraus leuchtet, doch im spirituellen Himmel sind alle

Planeten selbstleuchtend. Die leuchtende Ausstrahlung all

dieser Planeten, die man Vaikunthas nennt, bildet den

leuchtenden Himmel, der als brahmajyoti bekannt ist.

Eigentlich geht diese Ausstrahlung von dem Planeten

Krsnas, Goloka Vrndavana, aus. Ein Teil dieser

leuchtenden Ausstrahlung ist vom mahat-tattva, der

materiellen Welt, bedeckt, doch der größte Teil dieses

leuchtenden Himmels ist mit spirituellen Planeten übersät,

die Vaikunthas genannt werden, von denen Goloka
Vrndavana der höchste ist.

Solange sich ein Lebewesen in der dunklen materiellen

Welt aufhält, führt es ein bedingtes Leben; doch sobald es

den spirituellen Himmel erreicht, indem es den falschen,

verzerrten Baum der materiellen Welt fällt, wird es befreit

und muss nie wieder in diese Welt zurückkehren. Im

bedingten Leben hält sich das Lebewesen für den Herrn der

materiellen Welt, doch in seinem befreiten Zustand tritt es

in das spirituelle Königreich ein und wird der Gefährte des

Höchsten Herrn. Dort genießt es ewige Glückseligkeit,

ewiges Leben und vollkommenes Wissen.

Von dieser Information sollte man begeistert sein. Man

sollte den Wunsch haben, sich zu dieser ewigen Welt zu

erheben und sich von dieser falschen Spiegelung der

Wirklichkeit zu befreien. Für einen Menschen, der zu sehr

an der materiellen Welt hängt, ist es sehr schwer, diese

Anhaftung zu durchtrennen; doch wenn man sich dem

Krsna-Bewusstsein zuwendet, ist es möglich, allmählich frei

zu werden. Man muss sich den Gottgeweihten anschließen,

das heißt Menschen, die Krsna-bewusst sind. Man sollte

eine Gemeinschaft ausfindig machen, die sich dem Krsna--

Bewusstsein widmet, und lernen, wie man hingebungsvollen

Dienst ausführen kann. Auf diese Weise kann man seine

Anhaftung an die materielle Welt aufgeben. Man kann sich

von der Anziehung an die materielle Welt nicht lösen,

indem man sich nur in ein safranfarbenes Tuch kleidet.

Man muss vom hingebungsvollen Dienst des Herrn

angezogen sein. Deshalb sollte man es sehr ernst nehmen,

dass hingebungsvoller Dienst, wie er im Zwölften Kapitel

beschrieben wird, der einzige Weg ist, der falschen

Repräsentation des wirklichen Baumes zu entkommen. Das

Vierzehnte Kapitel beschreibt, wie die verschiedenen

Vorgänge der Selbsterkenntnis durch die materielle Natur

verunreinigt sind. Nur hingebungsvoller Dienst wird als

völlig transzendental beschrieben.
Die Worte paramam mama sind hier sehr wichtig. Im

Grunde ist alles Existierende das Eigentum des Höchsten

Herrn, aber die spirituelle Welt ist paramam oder von sechs

Reichtümern erfüllt. In den Upanisaden wird ebenfalls

bestätigt, dass in der spirituellen Welt weder Sonnen- noch

Mondschein notwendig sind, da der gesamte spirituelle

Himmel durch die innere Energie des Höchsten Herrn

erleuchtet wird. Dieses höchste Reich kann nur durch

Hingabe, und kein anderes Mittel, erreicht werden.

VERS 7
Die Lebewesen in dieser bedingten Welt sind Meine

ewigen fragmentarischen Teile. Weil sie ein bedingtes

Leben führen, kämpfen sie sehr schwer mit den sechs

Sinnen, zu denen auch der Geist gehört.
ERLÄUTERUNG

In diesem Vers wird die Identität des Lebewesens eindeutig

definiert. Das Lebewesen ist ein fragmentarisches Teilchen

des Höchsten Herrn - ewiglich. Es ist nicht so, dass es in

seinem bedingten Leben Individualität annimmt und in

seinem befreiten Zustand mit dem Höchsten Herrn eins

wird. Es ist ewig ein winziger Teil. Hier steht eindeutig:

sanatanah. Der vedischen Darstellung gemäß manifestiert

und erweitert Sich der Höchste Herr in unzählige

Erweiterungen, von denen die Haupterweiterungen als

Visnu-tattva und die zweitrangigen als Lebewesen

bezeichnet werden. Mit anderen Worten: Das Visnu-tattva

ist die persönliche Erweiterung, und die Lebewesen sind

abgesonderte Erweiterungen. Durch Seine persönlichen

Erweiterungen ist der Herr in verschiedenen Formen

manifestiert wie Rama, Nrsimhadeva, Visnumurti und all

den herrschenden Gottheiten auf den Vaikuäòha-Planeten.

Die abgesonderten Erweiterungen, die Lebewesen, sind

ewig Diener. Die persönlichen Erweiterungen der Höchsten

Persönlichkeit Gottes, die individuellen Identitäten Gottes,

sind immer da. In ähnlicher Weise haben die abgesonderten

Erweiterungen, die Lebewesen, ihre Identitäten. Als

fragmentarische Teile des Höchsten Herrn haben die

Lebewesen auch fragmentarische Eigenschaften, von denen

Unabhängigkeit eine ist. Jedes Lebewesen hat eine

individuelle Seele, seine persönliche Individualitat und eine

winzige Unabhängigkeit. Durch den Missbrauch dieser

Unabhängigkeit wird es zu einer bedingten Seele, und wenn

es diese Unabhängigkeit richtig gebraucht, ist es eine ewig

befreite Seele. In jedem Fall aber ist das Lebewesen, wie

der Höchste Herr, seiner Eigenschaft nach ewig. Im

befreiten Zustand ist es von der materiellen Bedingtheit frei

und beschäftigt sich im transzendentalen Dienst des Herrn.

In seinem bedingten Leben wird es von den materiellen

Erscheinungsweisen der Natur beherrscht und vergisst den

transzendentalen liebevollen Dienst für den Herrn. Folglich

muss es sehr schwer kämpfen, um in der materiellen Welt

zu überleben. Die Lebewesen, nicht nur die Menschen und

die Katzen und Hunde, selbst die größeren Herrscher der

materiellen Welt, wie Brahma, Siva und sogar Visnu, sind

alle Teile des Höchsten Herrn. Sie sind alle ewige, nicht

zeitweilige Manifestationen. Das Wort karsati (schwer

kämpfen oder ringen) ist von großer Bedeutung. Die bedingte

Seele ist gebunden, als ob sie in eisernen Ketten

läge. Sie ist durch das falsche Ego gefesselt, und der Geist

ist die Hauptkraft, die sie im materiellen Dasein vorantreibt.

Wenn sich der Geist in der Erscheinungsweise der Tugend

befindet, sind die Tätigkeiten der bedingten Seele

vorteilhaft; wenn sich der Geist in der Erscheinungsweise

der Leidenschaft befindet, sind alle Tätigkeiten
leidbringend, und wenn sich der Geist in der

Erscheinungsweise der Unwissenheit befindet, fällt das

Lebewesen in die niederen Arten des Lebens zurück. In

diesem Vers wird gesagt, dass die bedingte Seele vom

materiellen Körper, das heißt vom Geist und den Sinnen,

bedeckt ist. Wenn sie befreit ist, verschwindet diese

materielle Bedeckung, und der spirituelle Körper

manifestiert sich gemäß seiner individuellen Eigenart. In

der Madhyandinayana-sruti finden wir folgende Auskunft:

Hier wird erklärt, dass ein Lebewesen seinen spirituellen

Körper wiederbelebt, wenn es die materielle Verkörperung

verlässt und in die spirituelle Welt eintritt, und in seinem

spirituellen Körper kann es der Höchsten Persönlichkeit

Gottes von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen; es

kann Ihr zuhören, mit Ihr sprechen, und es kann die

Höchste Persönlichkeit so verstehen, wie Sie wirklich ist.

Auch aus der smrti können wir erfahren, dass alle

Lebewesen auf den spirituellen Planeten in Körpern leben,

die dem der Höchsten Persönlichkeit Gottes gleichen.

Hinsichtlich des Körperbaus besteht zwischen den
Lebewesen, den winzigen Bestandteilen, und den

Visnumurti-Erweiterungen kein Unterschied. Mit anderen

Worten: Bei der Befreiung bekommt das Lebewesen durch

die Gnade der Höchsten Persönlichkeit Gottes einen

spirituellen Körper.

Das Wort mamaivamsah (fragmentarischer Bestandteil des

Höchsten Herrn) ist ebenfalls sehr bedeutsam. Der

fragmentarische Teil des Höchsten Herrn ist nicht mit

einem materiellen fehlerhaften Teil vergleichbar. Wir

haben schon im Zweiten Kapitel verstanden, dass die

spirituelle Seele nicht in Stücke geschnitten werden kann.

Dieses Fragment kann nicht mit materiellen Begriffen

definiert werden. Es ist nicht wie Materie, die in Stücke

geschnitten und wieder zusammengesetzt werden kann.

Diese Auffassung ist hier nicht anwendbar, denn es wird

das Sanskritwort sanatana gebraucht. Der fragmentarische

Teil ist ewig. Zu Beginn des Zweiten Kapitels wird auch

gesagt (dehino 'smin yatha), dass in jedem individuellen

Körper der fragmentarische Teil des Höchsten Herrn

anwesend ist. Wenn dieser fragmentarische Teil aus der

körperlichen Verstrickung befreit ist, erweckt er seinen

ursprünglichen spirituellen Körper im spirituellen Himmel

auf einem spirituellen Planeten und erfreut sich dort des

Zusammenseins mit dem Höchsten Herrn. Hieraus geht

deutlich hervor, dass das Lebewesen, als winziger

Bestandteil des Höchsten Herrn, eigenschaftsmäßig mit

Ihm eins ist, genau wie Goldstücke auch Gold sind.

VERS 8
Das Lebewesen in der materiellen Welt trägt seine
verschiedenen Lebensauffassungen von einem Körper
zum anderen, wie der Wind Düfte mit sich trägt.
ERLÄUTERUNG

Hier wird das Lebewesen als Isvara oder der Beherrscher

seines Körpers beschrieben. Wenn es möchte, kann es

seinen Körper wechseln und einen Körper auf einer

höheren Ebene annehmen, oder es kann, wenn es will, eine

niedere Lebensform annehmen. Es besitzt eine winzige

Unabhängigkeit. Der Wechsel, den sein Körper

durchmacht, hängt vom Lebewesen ab. Zum Zeitpunkt des

Todes wird es von dem Bewusstsein, das es entwickelt hat,

zum nächsten Körper getragen. Wenn es das Bewusstsein

einer Katze oder das eines Hundes entwickelt hat, wird es

mit Sicherheit den Körper einer Katze oder den eines

Hundes annehmen müssen. Wenn es sein Bewusstsein auf

göttliche Eigenschaften gerichtet hat, wird es in die Form

eines Halbgottes überwechseln. Und wenn das Lebewesen

Krsna-bewusst ist, wird es nach Krsnaloka, in die spirituelle

Welt, gebracht werden und dort mit Krsna zusammensein.

Die Behauptung, nach der Vernichtung des Körpers sei

alles zu Ende, ist falsch. Die individuelle Seele wandert von

einem Körper zum anderen, und ihr gegenwärtiger Körper

und ihre gegenwärtigen Tätigkeiten sind der Hintergrund

ihres nächsten Körpers. Je nach seinem karma bekommt

man einen anderen Körper, und das Gesetz des karma

bestimmt auch, wann man diesen Körper wieder verlassen

muss. Es heißt hier, dass der feinstoffliche Körper, der die

Vorstellung vom nächsten Körper mit sich trägt, einen

anderen Körper im nächsten Leben entwickelt. Dieser

Vorgang, von einem Körper zum anderen zu wandern und

zu kämpfen, während man sich in einem Körper befindet,

wird karsati oder Kampf ums Dasein genannt.
VERS 9

Das Lebewesen, das einen neuen grobstofflichen Körper

annimmt, erhält eine bestimmte Art von Ohren, Zunge,

Nase und Tastsinn, die um den Geist gruppiert sind. Auf

diese Weise genießt es eine bestimmte Auswahl von Sinnesobjekten.

ERLÄUTERUNG
Mit anderen Worten: Wenn das Lebewesen sein

Bewusstsein mit den Eigenschaften von Katzen und Hunden

vermischt, bekommt es in seinem nächsten Leben den

Körper einer Katze oder den eines Hundes und genießt

dementsprechend. Bewusstsein ist ursprünglich rein, wie

Wasser, doch wenn wir Wasser mit einer bestimmten Farbe

vermischen, verändert es sich. In ähnlicher Weise ist

Bewusstsein rein, denn die spirituelle Seele ist rein, doch

Bewusstsein verändert sich je nach der Berührung mit den

Eigenschaften der Materie. Wirkliches Bewusstsein ist

Krsna-Bewusstsein. Wenn man daher im Krsna-Bewusstsein

verankert ist, hat man sein echtes Leben erreicht. Wenn

aber das Bewusstsein durch materielle Lebensauffassungen

verfälscht ist, bekommt man im nächsten Leben einen

entsprechenden Körper. Es ist nicht sicher, dass man erneut

einen menschlichen Körper erhält; es kann ebensogut sein,

dass man den Körper einer Katze, eines Hundes, Schweines,

Halbgottes oder irgendeiner anderen Art annimmt, denn es

gibt 8 400 000 verschiedene Lebensformen.
VERS 10
Die Dummköpfe können nicht verstehen, wie ein
Lebewesen seinen Körper verlässt, noch können sie
verstehen, welche Art von Körper es im Banne der

Erscheinungsweisen der Natur genießt. Diejenigen aber,

deren Augen in Wissen geschult sind, können all dies

sehen.
ERLÄUTERUNG

Das Wort jnana-caksusah ist in diesem Zusammenhang von

Bedeutung. Ohne Wissen kann man weder verstehen, wie

ein Lebewesen seinen gegenwärtigen Körper verlässt, noch

welche Art von Körper es im nächsten Leben annehmen

wird, noch warum es in einem bestimmten Körper lebt. Um

all dies zu verstehen, braucht man umfangreiches Wissen

aus der Bhagavad-Gita und ähnlichen Schriften, die man

von einem echten spirituellen Meister gehört haben muss.

Wer gelernt hat, all diese Dinge zu erkennen, kann sich

glücklich schätzen. Jedes Lebewesen verlässt seinen Körper

unter bestimmten Umständen, und es lebt und genießt im

Banne der materiellen Natur unter ganz bestimmten

Umständen. Als Folge davon erleidet es in der Illusion,

seine Sinne zu genießen, verschiedene Arten von Glück

und Leid. Menschen, die fortwährend von Lust und

Verlangen zum Narren gehalten werden, verlieren jede

Fähigkeit, den Wechsel ihres Körpers und den Aufenthalt

in einem bestimmten Körper zu verstehen. Sie können all

dies nicht begreifen. Diejenigen jedoch, die spirituelles

Wissen entwickelt haben, können erkennen, dass die Seele

vom Körper verschieden ist und ihren Körper auf
verschiedene Weise wechselt und genießt. Wer über

solches Wissen verfügt, kann verstehen, wie sehr das

bedingte Lebewesen im materiellen Dasein leidet. Deshalb

versuchen diejenigen, die im Krsna-Bewusstsein weit

fortgeschritten sind, ihr Bestes, der Masse der Menschen,

deren bedingtes Leben sehr beschwerlich ist, dieses Wissen

zu vermitteln. Alle Menschen sollten ihr bedingtes Leben

verlassen, Krsna-bewusst werden und sich befreien, um in

die spirituelle Welt zurückzukehren.
VERS 11
Der sich bemühende Transzendentalist, der

Selbstverwirklichung erreicht hat, kann all dies deutlich

erkennen. Diejenigen aber, die nicht selbstverwirklicht

sind, können trotz ihrer Bemühung nicht sehen, was vor

sich geht.
ERLÄUTERUNG

Es gibt viele Transzendentalisten auf dem Pfad spiritueller

Selbstverwirklichung, doch wer nicht selbstverwirklicht ist,

kann nicht erkennen, wie sich der Körper des Lebewesens

verändert. Das Wort yoginah ist in diesem Zusammenhang

bedeutsam. Heutzutage gibt es viele sogenannte yogis und

yoga-Gesellschaften, doch in bezug auf

Selbstverwirklichung sind sie im Grunde blind. Sie sind

lediglich in einige gymnastische Übungen vernarrt und sind

zufrieden, wenn der Körper gut gebaut und gesund ist.

Weiter reichen ihre Kenntnisse nicht. Sie werden als

yatanto'py akrtatmanah bezeichnet. Obwohl sie sich

bemühen, in einem sogenannten yoga-System Fortschritte

zu machen, sind sie nicht selbstverwirklicht. Solche

Menschen können den Vorgang der Seelenwanderung nicht

verstehen. Nur diejenigen, die tatsächlich im yoga-System

verankert sind und das Selbst, die Welt und den Höchsten

Herrn verstanden haben, mit anderen Worten, die

bhakti-yogis oder diejenigen, die im reinen hingebungsvollen

Dienst im Krsna-Bewusstsein beschäftigt sind,
können die Dinge im richtigen Licht sehen.
VERS 12

Das Licht der Sonne, das die Dunkelheit dieser ganzen

Welt vertreibt, kommt von Mir. Und das Leuchten des

Mondes und der Schein des Feuers gehen ebenfalls von

Mir aus.
ERLÄUTERUNG

Menschen ohne Intelligenz können nicht verstehen, wie

etwas geschieht. Wissen beginnt, wenn man versteht, was

der Herr in diesem Vers erklärt. Jeder sieht die Sonne, den

Mond, Feuer und Elektrizität. Man sollte einfach zu

verstehen versuchen, dass das Licht der Sonne, das Licht

des Mondes und das Licht der Elektrizität oder des Feuers

von der Höchsten Persönlichkeit Gottes ausgehen. In einer

solchen Lebensauffassung, die den Beginn von

Krsna-Bewusstsein darstellt, liegt ein beträchtlicher

Fortschritt für die bedingte Seele in der materiellen Welt.

Dem Wesen nach sind die Lebewesen Teile des Höchsten

Herrn, und Er gibt ihnen hiermit den Hinweis, wie sie

zurück zu Gott, zurück nach Hause, kommen können.

Dieser Vers gibt uns zu verstehen, dass die Sonne das ganze

Sonnensystem erleuchtet. Es gibt verschiedene Universen

und Sonnensysteme und in ihnen auch verschiedene Sonnen,

Monde und Planeten. Das Sonnenlicht hat seine

Ursache in der spirituellen Ausstrahlung des Höchsten

Herrn im spirituellen Himmel. Mit dem Sonnenaufgang

beginnen die Tätigkeiten der Menschen: Sie entzünden

Feuer, um sich ihr Essen zu bereiten; sie entfachen Feuer,

um die Maschinen in den Fabriken anlaufen zu lassen usw.

So viele Dinge geschehen mit Hilfe des Feuers. Deshalb

sind Sonnenaufgang, Feuer und Mondlicht den Lebewesen

so angenehm. Ohne ihre Hilfe kann kein Lebewesen

existieren. Wenn wir also verstehen können, dass das Licht

und die Ausstrahlung der Sonne, des Mondes und des

Feuers von der Höchsten Persönlichkeit Gottes, Krsna,

ausgehen, wird unser Krsna-Bewusstsein beginnen. Durch

das Mondlicht wird alles Gemüse genährt. Das Mondlicht

ist so wohltuend, dass die Menschen leicht verstehen

können, dass sie nur durch die Barmherzigkeit der Höchsten

Persönlichkeit Gottes, Krsna, leben. Ohne Seine

Barmherzigkeit kann es keine Sonne geben; ohne Seine

Barmherzigkeit kann es keinen Mond geben; ohne Seine

Barmherzigkeit kann es kein Feuer geben, und ohne die

Hilfe der Sonne, des Mondes und des Feuers kann niemand

leben. Dies sind einige Gedanken, um Krsna-Bewusstsein in

der bedingten Seele hervorzurufen.
VERS 13
Ich gehe in jeden Planeten ein, und durch Meine

Energie bleiben sie in ihrer Bahn. Ich werde zum Mond

und versorge dadurch alles Gemüse mit dem Saft des

Lebens.
ERLÄUTERUNG

Alle Planeten schweben allein durch die Energie des Herrn

im All. Der Herr geht in jedes Atom, in jeden Planeten und

in jedes Lebewesen ein. Dies wird in der Brahma-samhita

beschrieben. Es wird dort gesagt, dass ein vollständiger Teil

der Höchsten Persönlichkeit Gottes - der Paramatma - in

die Planeten, das Universum, das Lebewesen und sogar das

Atom eingeht. Weil Er in alles eingeht, wird alles

manifestiert. Solange die Seele gegenwärtig ist, kann ein

lebendiger Mann im Wasser schwimmen, aber sowie der

lebendige Funken den Körper verlassen hat und der Körper

tot ist, geht er unter. Wenn sich der Körper zersetzt hat,

schwimmt er natürlich ebenso wie Stroh und andere Dinge,

doch sobald der Mann tot ist, versinkt er im Wasser. In

ähnlicher Weise schweben die Planeten im All; sie bleiben

in ihrer Bahn, weil die höchste Energie der Höchsten

Persönlichkeit Gottes in sie eingegangen ist. Diese Energie

hält alle Planeten, als wären sie eine Handvoll Staub. Wenn

man Staub in der Hand hält, ist es nicht möglich, dass dieser

herunterfällt, doch wenn man den Staub in die Luft wirft,

wird er zu Boden fallen. In ähnlicher Weise werden die

Planeten, die im All schweben, in der Faust der universalen

Form des Höchsten Herrn gehalten. Durch Seine Kraft und

Energie bleiben alle sich bewegenden und sich nicht

bewegenden Dinge an ihrem Ort. Es heißt, dass die Höchste

Persönlichkeit Gottes die Ursache dafür ist, dass die Sonne

scheint und die Planeten stetig in ihrer Bahá kreisen. Wenn

Sie nicht wäre, würden alle Planeten wie Staub in der Luft

durcheinanderwirbeln und vergehen. Die Höchste

Persönlichkeit Gottes ist auch die Ursache dafür, dass der

Mond alles Gemüse nährt. Durch den Einfluss des Mondes

wird Gemüse wohlschmeckend; ohne Mondlicht kann
Gemüse weder wachsen noch saftig werden. Die

menschliche Gesellschaft arbeitet, lebt bequem und genießt

Nahrung, weil sie vom Höchsten Herrn versorgt wird. Ohne

Ihn könnte die Menschheit nicht überleben. Das Wort

rasatmakah ist in diesem Zusammenhang von großer

Bedeutung, denn mit Hilfe des Höchsten Herrn bekommt

das Gemüse durch den Einfluss des Mondes seinen
Geschmack.
VERS 14

Ich bin das Feuer der Verdauung in jedem lebendigen

Körper, und Ich bin die ein- und ausströmende

Lebensluft, durch die Ich die vier Arten von Nahrung

verdaue.
ERLÄUTERUNG

Aus dem Ayur Veda erfahren wir, dass im Magen ein Feuer

brennt, das alle Nahrung verdaut. Wenn dieses Feuer nicht

lodert, verspürt man keinen Hunger, doch wenn dieses

Feuer in Ordnung ist, werden wir hungrig. Wenn das Feuer

nicht richtig brennt, ist eine Behandlung erforderlich. Auf

jeden Fall repräsentiert dieses Feuer die Höchste

Persönlichkeit Gottes, und auch die vedischen mantras

bestätigen, dass Sich der Höchste Herr oder das Höchste

Brahman in Form von Feuer im Magen befindet und alle

Arten von Nahrung verdaut. Weil Er also bei der
Verdauung aller Arten von Nahrung hilft, ist das
Lebewesen beim Essen nicht unabhängig. Wäre der

Höchste Herr bei der Verdauung nicht behilflich, könnten

wir keine Nahrung zu uns nehmen. Er erzeugt und verdaut

also die Nahrung, und durch Seine Gnade genießen wir das

Leben. Im Vedanta-sutra wird dies ebenfalls bestätigt:

Der Herr ist im Klang, im Körper und in der Luft gegenwärtig

und befindet Sich im Magen als die verdauungsfördernde Kraft.

Es gibt vier Arten von Nahrung:

solche die geschluckt, gekaut, aufgeleckt und geschlürft wird,

und Krsna ist die verdauende Kraft für sie alle.
VERS 15

Ich weile im Herzen eines jeden, und von Mir kommen

Erinnerung, Wissen und Vergessen. Durch alle Veden

bin Ich zu erkennen; ja, Ich bin der Verfasser des

Vedanta, und Ich bin der Kenner der Veden.
ERLÄUTERUNG

Der Höchste Herr weilt als Paramatma im Herzen eines

jeden, und von Ihm werden alle Tätigkeiten veranlasst. Das

Lebewesen vergisst alles, was in seinem vergangenen Leben

geschehen ist, doch weil es unter der Führung des Höchsten

Herrn handeln muss, der als Zeuge alle seine Handlungen

beobachtet, betätigt es sich entsprechend seinen
vergangenen Taten. Das notwendige Wissen wird ihm

gegeben; für Erinnerung wird gesorgt, und es vergisst alles,

was in seinem vergangenen Leben geschehen ist. Der Herr

ist also nicht nur alldurchdringend, sondern Er weilt auch in

jedem individuellen Herzen. Er gewährt die verschiedenen

fruchtbringenden Ergebnisse. Er ist nicht nur als das

unpersönliche Brahman, der lokalisierte Paramatma und die

Höchste Persönlichkeit Gottes verehrenswert, sondern auch

als die Inkarnation der Veden. Die Veden geben den

Menschen die richtige Wegweisung, so dass sie ihr Leben in

geeigneter Weise gestalten und nach Hause, zu Gott,

zurückkehren können. Die Veden vermitteln Wissen von

der Höchsten Persönlichkeit Gottes, Krsna, und Krsna ist in

Seiner Inkarnation als Vyasadeva der Verfasser des

Vedanta-sutra. Der Kommentar, den Vyasadeva in Form

des Srimad-Bhagavatam zum Vedanta-sutra gab, vermittelt

das richtige Verständnis dieser Schrift. Der Höchste Herr ist

so umfassend, dass Er zur Befreiung der bedingten Seele für

Nahrung und Verdauung sorgt, der Zeuge ihrer Tätigkeiten

ist, Wissen in Form der Veden gibt und als Höchste

Persönlichkeit Gottes, Sri Krsna, die Bhagavad-Gita lehrt.

Er ist daher für die bedingte Seele verehrenswert. Gott ist

also allgut; Er ist allbarmherzig.

Antahpravistah sasta jananam. Das Lebewesen vergisst,

sobald es seinen gegenwärtigen Körper verlässt, doch

beginnt es, veranlasst vom Höchsten Herrn, seine Betätigung

von neuem. Obwohl es vergisst, kann es sein Tun

dort wiederaufnehmen, wo es in seinem letzten Leben

aufgehört hat, weil der Herr ihm die Intelligenz dazu gibt.

Ein Lebewesen genießt oder leidet also nicht nur in dieser

Welt nach der Weisung des Höchsten Herrn, der in seinem

Herzen weilt, sondern es bekommt von Ihm auch die

Gelegenheit, die Veden zu verstehen. Wenn man ernsthaft

bemüht ist, das vedische Wissen zu verstehen, dann gibt

Krsna die erforderliche Intelligenz. Warum präsentiert Er

das vedische Wissen für unser Verständnis? Weil es für jeden

einzelnen von uns notwendig ist, Krsna zu verstehen.

Dies wird in den vedischen Schriften bestätigt: yo'sau

sarvair vedair giyate. In allen vedischen Schriften,

angefangen mit den vier Veden, dem Vedanta-sutra, den

Upanisaden und den Puraäas, wird die Herrlichkeit des

Höchsten Herrn gepriesen. Wenn man die vedischen

Rituale vollzieht, die vedische Philosophie erörtert und den

Herrn durch hingebungsvollen Dienst verehrt, gelangt man

zu Ihm. Folglich ist es das Ziel der Veden, Krsna zu

verstehen. Die Veden zeigen uns, wie wir Krsna verstehen

und den Vorgang des Verstehens erlernen können. Das

endgültige Ziel ist die Höchste Persönlichkeit Gottes. Das

Vedanta-sutra bestätigt dies mit den folgenden Worten: tat

tu samanvayat. Man kann die Vollkommenheit erlangen,

wenn man die vedischen Schriften versteht, und man kann

seine Beziehung zur Höchsten Persönlichkeit Gottes

verstehen, wenn man die verschiedenen Vorgänge

praktiziert. Auf diese Weise kann man sich dem Herrn

nähern und schließlich das höchste Ziel erreichen, das

nichts anderes ist als die Höchste Persönlichkeit Gottes. In

diesem Vers werden der Zweck, das Verständnis und das

Ziel der Veden eindeutig definiert.
VERS 16

Es gibt zwei Arten von Wesen - die Fehlbaren und die

Unfehlbaren. In der materiellen Welt ist jedes

Lebewesen fehlbar, und in der spirituellen Welt ist jedes

Wesen unfehlbar.
ERLÄUTERUNG

Wie bereits erklärt wurde, verfasste der Herr in Seiner

Inkarnation als Vyasadeva das Vedanta-sutra. Hier gibt der

Herr nun eine inhaltliche Zusammenfassung des

Vedanta-sutra: Er sagt, dass die zahllosen Lebewesen in

zwei Gruppen eingeteilt werden können - in die Fehlbaren

und die Unfehlbaren. Die Lebewesen sind ewig
abgesonderte winzige Bestandteile der Höchsten

Persönlichkeit Gottes. Wenn sie mit der materiellen Welt in

Berührung sind, nennt man sie jiva-bhutah, und die hier

gebrauchten Sanskritwörter (sarvani bhutani) bedeuten,

dass sie fehlbar sind. Jene aber, die mit der Höchsten

Persönlichkeit Gottes eins sind, werden als unfehlbar bezeichnet.

Einheit bedeutet hier nicht, dass sie keine

Individualität haben, sondern dass es keine Uneinigkeit gibt.

Sie sind alle mit dem Zweck der Schöpfung einverstanden.

Natürlich gibt es in der spirituellen Welt nicht so etwas wie

eine Schöpfung, doch weil der Herr, die Höchste

Persönlichkeit Gottes, im Vedanta-sutra erklärt hat, dass Er

die Quelle aller Emanationen ist, wird diese Auffassung

erklärt.

Gemäß der Aussage der Höchsten Persönlichkeit Gottes,

Sri Krsnas, gibt es zwei Arten von Menschen. Die Veden

liefern den Beweis für diese Aussage, und daher kann es

keinen Zweifel geben. Die Lebewesen, die in dieser Welt

mit dem Geist und den fünf Sinnen kämpfen, haben einen

materiellen Körper, der sich so lange verändert, wie die

Lebewesen bedingt sind. Der Körper verändert sich nur,

weil er aus materiellen Elementen besteht; die Materie

verändert sich, und daher scheint sich das Lebewesen zu

verändern. In der spirituellen Welt aber besteht der Körper

nicht aus Materie, und folglich gibt es dort auch keine

Veränderung. In der materiellen Welt unterliegt das

Lebewesen sechs Veränderungen: Geburt, Wachstum,

Dauer, Fortpflanzung, Verfall und Verschwinden. Dies sind

die Veränderungen des materiellen Körpers. Doch in der

spirituellen Welt verändert sich der Körper nicht; dort gibt

es kein Alter, keine Geburt und keinen Tod. Alles existiert

dort in Einheit. Dies ist deutlicher mit den Worten

sarvani-bhutani erklärt: Jedes Lebewesen, das mit der

Materie in Berührung gekommen ist, angefangen mit dem

ersten erschaffenen Lebewesen, Brahma, bis hinunter zur

kleinen Ameise, wechselt seinen Körper, und daher sind sie

alle fehlbar. In der spirituellen Welt jedoch sind die

Lebewesen immer in Einheit und befreit.
VERS 17
Außer diesen beiden gibt es die größte lebendige

Persönlichkeit, den Herrn Selbst, der in diese Welten

eingegangen ist und sie erhält.
ERLÄUTERUNG

Dieser Vers wird sehr schön in der Katha Upanisad und der

Svetasvatara Upanisad zum Ausdruck gebracht. Es heißt

dort, dass über den unzähligen Lebewesen, von denen einige

bedingt und andere befreit sind, die Höchste Persönlichkeit

steht, die Paramatma ist. Der Vers in den Upanisaden

beschreibt sinngemäß, dass es unter allen Lebewesen,

sowohl den bedingten als auch den befreiten, eine höchste

lebendige Persönlichkeit gibt, die Höchste Persönlichkeit

Gottes, die alle anderen erhält und ihnen je nach ihren

verschiedenen Tätigkeiten jede Möglichkeit zum Genuss

bietet. Diese Höchste Persönlichkeit Gottes befindet Sich

als Paramatma im Herzen eines jeden. Ein weiser Mensch,

der Ihn verstehen kann, ist geeignet, vollkommenen

Frieden zu erlangen, andere nicht.

Es ist falsch, anzunehmen, der Höchste Herr und die

Lebewesen befänden sich auf der gleichen Ebene oder

seien in jeder Hinsicht gleich. In bezug auf ihre Persönlichkeiten

stellt sich immer die Frage von Über- und

Untergeordnetsein. Das Wort uttama ist hier von großer

Bedeutung. Niemand kann die Höchste Persönlichkeit

Gottes übertreffen. Das Wort loke ist ebenfalls sehr wichtig,

denn in der Paurusa, einer vedischen Schrift, heißt es:

lokyate vedartho 'nena. Der Höchste Herr erklärt in Seinem

lokalisierten Aspekt als Paramatma den Sinn der Veden.

Der folgende Vers erscheint ebenfalls in den Veden:

"Wenn die Überseele den Körper verlässt, geht Sie in das

unpersönliche brahmajyoti ein; dann bleibt Sie in Ihrer

Form in Ihrer spirituellen Identität. Dieser Höchste wird als

die Höchste Persönlichkeit bezeichnet."

Dies bedeutet, dass die Höchste Persönlichkeit Ihre

spirituelle Ausstrahlung, die letztliche Erleuchtung,

entfaltet und verbreitet. Diese Höchste Persönlichkeit hat

als Paramatma auch einen lokalisierten Aspekt. Indem Er

Sich als der Sohn von Satyavati und Parasara inkarniert,

erklärt Er das vedische Wissen als Vyasadeva.
VERS 18

Weil Ich transzendental bin, jenseits der Fehlbaren und

Unfehlbaren, und weil Ich der Größte bin, bin Ich

sowohl in der Welt als auch in den Veden berühmt als

die Höchste Person.
ERLÄUTERUNG

Niemand kann die Höchste Persönlichkeit Gottes, Krsna,

übertreffen - weder eine bedingte noch eine befreite

Seele. Deshalb ist Er die größte aller Persönlichkeiten. Aus

diesem Vers geht nun eindeutig hervor, dass die Lebewesen

und der Höchste Persönliche Gott Individuen sind. Der

Unterschied zwischen ihnen besteht darin, dass die

Lebewesen, weder im bedingten noch im befreiten Zustand,

die unbegreiflichen Energien der Höchsten Persönlichkeit

Gottes an Quantität übertreffen können.
VERS 19
O Nachkomme Bharatas, jeder, der Mich als Höchste

Persönlichkeit Gottes kennt und daran nicht zweifelt,

muss als Kenner aller Dinge betrachtet werden, und er

beschäftigt sich daher völlig im hingebungsvollen
Dienst.
ERLÄUTERUNG

Es gibt viele philosophische Spekulationen über die

wesensgemäße Stellung der Lebewesen und der Höchsten

Absoluten Wahrheit. In diesem Vers nun erklärt die

Höchste Persönlichkeit Gottes unMissverständlich, dass

jeder, der Sri Krsna als die Höchste Person kennt, im

Grunde der Kenner aller Dinge ist. Der unvollkommene

Kenner spekuliert einfach weiter über die Absolute

Wahrheit, aber der vollkommene Kenner betätigt sich, ohne

seine kostbare Zeit zu vergeuden, direkt im Krsna--

Bewusstsein, dem hingebungsvollen Dienst für den

Höchsten Herrn. Die ganze Bhagavad-Gita hindurch wird

diese Tatsache immer wieder betont. Und trotzdem gibt es

so viele uneinsichtige Kommentatoren der Bhagavad-Gita,

die meinen, die Höchste Absolute Wahrheit und die
Lebewesen seien ein und dasselbe.

Das vedische Wissen wird sruti genannt (das, was man

durch Hören lernt). Im Grunde sollte man das vedische

Wissen von Autoritäten, wie Krsna und Seinen Repräsentanten,

empfangen. Hier macht Krsna sehr klare

Unterschiede, und deshalb sollte man aus dieser Quelle

hören. Es genügt nicht, nur wie die Schweine zu hören;

man muss fähig sein, von den Autoritäten zu verstehen.

Man sollte nicht bloß akademische Spekulationen anstellen.

Man sollte in ergebener Haltung aus der Bhagavad-Gita

hören, dass die Lebewesen der Höchsten Persönlichkeit

Gottes immer unter geordnet sind. Jeder, der imstande ist,

das zu verstehen, kennt - wie die Höchste Persönlichkeit

Gottes, Sri Krsna, Selbst sagt - das Ziel der Veden;

niemand sonst kennt das Ziel der Veden.

Das Wort bhajate ist sehr bedeutsam. An vielen Stellen

wird bhajate im Zusammenhang mit dem Dienst für den

Höchsten Herrn verwendet. Wenn jemand in völligem

Krsna-Bewusstsein im hingebungsvollen Dienst des Herrn

tätig ist, kann man sagen, dass er das gesamte vedische

Wissen verstanden hat. In der Vaisnava-parampara wird

gesagt, dass es nicht mehr notwendig ist, einen spirituellen

Vorgang anzuwenden, um die Höchste Absolute Wahrheit

zu verstehen, wenn man im hingebungsvollen Dienst

Krsnas beschäftigt ist. Man hat diese Stufe bereits erreicht,

weil man dem Höchsten Herrn in Hingabe dient. Man hat

alle Vorstufen der Erkenntnis hinter sich gelassen. Wenn

nun jemand, nachdem er Hunderttausende von Leben

hindurch spekuliert hat, nicht zu der Erkenntnis kommt,

dass Krsna die Höchste Persönlichkeit Gottes ist und dass

man sich Ihm ergeben muss, so ist seine ganze Spekulation

in den vielen Jahren und Leben nichts als sinnlose

Zeitverschwendung gewesen.
VERS 20

Dies ist der vertraulichste Teil der vedischen Schriften,

o Sündloser, und Ich habe ihn dir jetzt offenbart. Wer

auch immer dieses Wissen versteht, wird weise werden,

und seine Bemühungen werden die Vollkommenheit
erreichen.
ERLÄUTERUNG

Der Herr erklärt hier unmissverständlich, dass dieses Wissen

die Substanz aller offenbarten Schriften ist. Man sollte es so

verstehen, wie es von der Höchsten Persönlichkeit Gottes

offenbart wird. Auf diese Weise wird man Intelligenz

entwickeln und im transzendentalen Wissen vollkommen

werden. Mit anderen Worten: Jeder kann von allen
Verunreinigungen der drei Erscheinungsweisen der

materiellen Natur befreit werden, wenn er die Philosophie

von der Höchsten Persönlichkeit Gottes versteht und sich in

Ihrem hingebungsvollen Dienst beschäftigt. Durch
hingebungsvollen Dienst erlangt man spirituelles

Verständnis. Wo immer hingebungsvoller Dienst besteht,

kann die materielle Verunreinigung nicht gleichzeitig

vorhanden sein. Hingebungsvoller Dienst für den Herrn

und der Herr Selbst sind ein und dasselbe, weil sie

spirituell, das heißt die innere Energie des Höchsten Herrn

sind. Der Herr wird mit der Sonne, und Unwissenheit wird

mit Dunkelheit verglichen. Wo die Sonne scheint, kann es

keine Dunkelheit geben. Daher kann es überall dort, wo

unter der kundigen Führung eines echten spirituellen

Meisters hingebungsvoller Dienst praktiziert wird, keine

Unwissenheit geben.

Jeder muss dieses Bewusstsein über Krsna annehmen und

sich im hingebungsvollen Dienst betätigen, um intelligent

und rein zu werden. Solange man nicht die Ebene erreicht,

auf der man Krsna versteht und sich im hingebungsvollen

Dienst beschäftigt, ist man nicht in vollkommener Weise

intelligent - ganz gleich, für wie intelligent man von

gewöhnlichen Menschen gehalten werden mag.

Das Wort anagha, mit dem Arjuna hier angeredet wird, ist

in diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung.

Anagha, o Sündloser, bedeutet, dass es sehr schwierig ist,

Krsna zu verstehen, solange man nicht von allen sündhaften

Reaktionen befreit ist. Man muss von aller Verunreinigung,

von allen sündigen Tätigkeiten frei werden - dann kann

man Krsna verstehen. Doch hingebungsvoller Dienst ist so

rein und mächtig, dass man die Stufe der Sündlosigkeit von

selbst erreicht, wenn man einmal im hingebungsvollen

Dienst tätig ist.

Während man in der Gemeinschaft reiner Gottgeweihter in

völligem Krsna-Bewusstsein hingebungsvollen Dienst

verrichtet, gibt es gewisse Dinge, die vollständig

überwunden werden müssen. Das Wichtigste, was zu

überwinden ist, ist die Schwäche des Herzens. Der erste

Fall wird von dem Verlangen verursacht, über die

materielle Natur zu herrschen. Deshalb gibt man den

transzendentalen liebevollen Dienst für den Höchsten Herrn

auf. Die zweite Schwäche des Herzens besteht darin, dass

man in dem Maße, wie das Verlangen, über die materielle

Natur zu herrschen, wächst, die Anhaftung an Materie und

den Besitz von Materie zunimmt. Die Probleme des

materiellen Dasein sind nur auf diese beiden Schwächen

des Herzens zurückzuführen.
Hiermit enden die Bhaktivedanta-Erläuterungen zum

Fünfzehnten Kapitel der Srimad-Bhagavad-Gita mit dem

Titel: "Der yoga der Höchsten Person".

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