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00-Vorwort
01-Schlachtfeld von Kuruksetra
02-Inhalt der Gita
03-Karma Yoga
04-Transzentrales Wissen
05 Karma yoga - Handeln im Krsna-Bewusstsein
06-Dhyana-yoga
07-Wissen vom Absoluten
08-Wie man den Höchsten erreicht
09- Das vertraulichste Wissen
10-Die Füllen des Absoluten
11- Die universale Form
12- Hingebungsvoller Dienst
13- Natur, Genießer und Bewusstsein
14-Die drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur
15-Der yoga der Höchsten Person
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Bhagavad-gita : 10-Die Füllen des Absoluten
ZEHNTES KAPITEL
Die Füllen des Absoluten
VERS 1
Der Höchste Herr sprach: Mein lieber Freund,
starkarmiger Arjuna, höre nun wieder Meine

erhabenen Worte, die Ich dir zu deinem Wohl verkünden

werde und die dir große Freude bereiten werden.
ERLÄUTERUNG
Das Wort paramam wird von Parasara Muni wie folgt

erklärt: Jemand, der sechs Reichtümer in Vollkommenheit

besitzt, nämlich alle Kraft, allen Ruhm, alle Schätze, alles

Wissen, alle Schönheit und alle Entsagung, ist paramam

oder die Höchste Persönlichkeit Gottes. Während Krsna auf

der Erde gegenwärtig war, entfaltete Er alle sechs

Reichtümer. Deshalb haben alle großen Weisen, wie

Parasara Muni, Krsna als die Höchste Persönlichkeit Gottes

anerkannt.

Jetzt unterweist Krsna Seinen Freund Arjuna in dem noch

vertraulicheren Wissen um Seine Reichtümer und Seine

Werke. An früherer Stelle, angefangen mit dem Siebten

Kapitel, hat der Herr bereits Seine verschiedenen Energien

und ihre Wirkungsweisen erklärt. In diesem Kapitel erklärt

Er Arjuna jetzt Seine besonderen Reichtümer. Im letzten

Kapitel hat Er klar Seine verschiedenen Energien erläutert,

um Hingabe aufgrund gefestigter Überzeugung zu

bewirken. Im vorliegenden Kapitel nun unterweist Er

Arjuna über Seine Manifestationen und vielfältigen

Reichtümer.

Je mehr man über den Höchsten Gott hört, desto mehr wird

man im hingebungsvollen Dienst gefestigt. Man sollte

ständig in der Gemeinschaft von Gottgeweihten über den

Herrn hören; das wird den eigenen hingebungsvollen

Dienst fördern. Gespräche in der Gesellschaft von

Gottgeweihten können jedoch nur unter denen stattfinden,

die wirklich begierig sind, Krsna-bewusst zu werden.

Andere können an solchen Gesprächen nicht teilnehmen.

Der Herr erklärt Arjuna ausdrücklich, dass nur deshalb, weil

dieser Sein lieber Freund ist, solche Gespräche stattfinden.

VERS 2
Weder die Scharen der Halbgötter noch die großen

Weisen kennen Meinen Ursprung, denn Ich bin in jeder

Hinsicht der Ursprung der Halbgötter und Weisen.
ERLÄUTERUNG

Wie es in der Brahma-samhita heißt, ist Sri Krsna der

Höchste Herr. Niemand ist größer als Er; Er ist die Ursache

aller Ursachen. Hier bestätigt der Herr nun Selbst, dass Er

der Ursprung aller Halbgötter und Weisen ist. Sogar die

Halbgötter und großen Weisen können Krsna nicht

verstehen; sie können weder Seinen Namen noch Seine

Persönlichkeit verstehen - welche Position haben also die

sogenannten Gelehrten dieses winzigen Planeten? Niemand

kann verstehen, warum dieser Höchste Gott als

gewöhnliches menschliches Wesen zur Erde kommt und

solch gewöhnliche und doch wunderbare Taten vollbringt.

Man sollte daher wissen, dass Gelehrsamkeit nicht die

Qualifikation ist, die man braucht, um Krsna zu verstehen.

Selbst die Halbgötter und großen Weisen haben versucht,

Krsna durch ihre gedankliche Spekulation zu verstehen,

und haben gefehlt. Auch im Srimad-Bhagavatam wird klar

gesagt, dass nicht einmal die großen Halbgötter imstande

sind, die Höchste Persönlichkeit Gottes zu verstehen. Sie

können bis an die Grenze ihrer unvollkommenen Sinne

spekulieren und zur entgegengesetzten Schlussfolgerung

gelangen, die Absolute Wahrheit sei unpersönlich bzw.

etwas, was nicht durch die drei Eigenschaften der

materiellen Natur manifestiert ist, oder sie können sich

kraft törichter gedanklicher Spekulation irgend etwas

vorstellen, doch ist es nicht möglich, Krsna durch solche

törichte Spekulation zu verstehen.

Hier sagt der Herr indirekt zu jedem, der die Absolute

Wahrheit kennen möchte: "Hier bin Ich als die Höchste

Persönlichkeit Gottes gegenwärtig. Ich bin der Höchste."

Man sollte dies wissen. Obwohl man den unbegreiflichen

Herrn, der persönlich anwesend ist, nicht verstehen kann,

existiert Er nichtsdestoweniger. Wir können Krsna, der

ewig, voll Glückseligkeit und voll Wissen ist, tatsächlich

verstehen, wenn wir einfach Seine Worte in der

Bhagavad-Gita und im Srimad-Bhagavatam studieren. Das

unpersönliche Brahman kann selbst von Menschen

begriffen werden, die unter dem Einfluss der niederen

Energie des Herrn stehen, doch die Persönlichkeit Gottes

kann man nicht begreifen, solange man sich nicht auf der

transzendentalen Ebene befindet.

Weil die meisten Menschen Krsna in Seiner tatsächlichen

Situation nicht verstehen können, kommt Er aus Seiner

grundlosen Barmherzigkeit zu uns, um solchen Spekulanten

Seine Gunst zu erweisen. Doch trotz der ungewöhnlichen

Taten des Herrn denken diese Spekulanten aufgrund ihrer

Verunreinigung durch die materielle Energie immer noch,

das unpersönliche Brahman sei das Höchste. Nur die

Gottgeweihten, die dem Höchsten Herrn völlig ergeben

sind, können durch die Gnade der Höchsten Persönlichkeit

verstehen, dass Er Krsna ist. Die Gottgeweihten kümmern

sich nicht um die unpersönliche Brahman-Auffassung von

Gott; ihr Glauben und ihre Hingabe bringen sie dahin, sich

dem Höchsten Herrn sogleich zu ergeben, und dank Krsnas

grundloser Barmherzigkeit können sie Krsna verstehen.

Niemand sonst kann Ihn verstehen. Sogar die großen

Weisen sind der gleichen Meinung: "Was ist atma, was ist

das Höchste? Es ist derjenige, den wir zu verehren haben."

VERS 3

Wer Mich als den Ungeborenen, als den Anfangslosen,

als den Höchsten Herrn aller Welten kennt, ist frei von

Täuschung und von allen Sünden befreit.
ERLÄUTERUNG

Wie im Siebten Kapitel erklärt wird, sind diejenigen, die

sich zur Ebene spiritueller Erkenntnis zu erheben

versuchen, keine gewöhnlichen Menschen. Sie stehen auf

einer höheren Stufe als Millionen und Abermillionen

gewöhnlicher Menschen, die nichts von spiritueller

Erkenntnis wissen. Aber von denen, die tatsächlich versuchen,

ihre spirituelle Situation zu verstehen, ist derjenige,

der zu dem Verständnis gelangen kann, dass Krsna die

Höchste Persönlichkeit Gottes, der Besitzer aller Dinge, der

Ungeborene ist, die erfolgreichste spirituell-verwirklichte

Person. Nur auf dieser Stufe, auf der man Krsnas höchste

Stellung völlig verstanden hat, kann man von allen

sündhaften Reaktionen vollständig frei sein.

Hier sollte das Wort ajam, das "ungeboren" bedeutet, nicht

mit den Lebewesen verwechselt werden, die im Zweiten

Kapitel als ajam beschrieben werden. Der Herr ist

verschieden von den Lebewesen; die aufgrund materieller

Anhaftung geboren werden und sterben. Die bedingten

Seelen wechseln ihre Körper, doch Sein Körper ist

unwandelbar. Selbst wenn Er in die materielle Welt kommt,

kommt Er als der gleiche Ungeborene; deshalb wird im

Vierten Kapitel gesagt, dass der Herr, durch Seine innere

Kraft, nicht der niederen, materiellen Energie untersteht,

sondern Sich immer in der höheren Energie befindet.

Er existierte vor der Schöpfung, und Er ist von Seiner

Schöpfung verschieden. Alle Halbgötter wurden innerhalb

der materiellen Welt erschaffen, aber was Krsna betrifft, so

wird gesagt, dass Er nicht erschaffen wurde; deshalb

unterscheidet Sich Krsna sogar von solch großen

Halbgöttern wie Brahma und Siva. Weil Er der Schöpfer

Brahmas, Sivas und aller anderen Halbgötter ist, ist Er die

Höchste Person aller Planeten.

Sri Krsna ist daher von allem Erschaffenen verschieden,

und jeder, der Ihn als solchen kennt, wird sogleich von

allen sündhaften Reaktionen befreit. Man muss von allen

sündigen Tätigkeiten befreit sein, um Wissen vom

Höchsten Herrn zu haben. Wie es in der Bhagavad-Gita

(18.55) heißt, kann Er nur durch hingebungsvollen Dienst,

und durch kein anderes Mittel, erkannt werden.

Man sollte nicht versuchen, Krsna als ein menschliches

Wesen zu verstehen. Wie zuvor erklärt wurde, hält Ihn nur

ein Narr für einen gewöhnlichen Menschen. Das gleiche

wird hier nochmals in anderer Form ausgedrückt. Jemand,

der nicht töricht, sondern intelligent genug ist, die

wesensgemäße Stellung Gottes zu verstehen, ist immer frei

von allen sündhaften Reaktionen.

Wenn Krsna als der Sohn Devakis bekannt ist, wie kann Er

da ungeboren sein? Das wird ebenfalls im

Srimad-Bhagavatam erklärt: Als Er vor Devaki und Vasudeva

erschien, wurde Er nicht als ein gewöhnliches Kind

geboren. Er erschien in Seiner ursprünglichen Gestalt, und

dann verwandelte Er Sich in ein gewöhnliches Kind.

Alles, was unter Krsnas Führung getan wird, ist

transzendental. Es kann nicht durch materielle Reaktionen

verunreinigt sein, die günstig oder ungünstig sein mögen.

Die Vorstellung, dass Dinge in der materiellen Welt günstig

oder ungünstig seien, ist mehr oder weniger ein

Hirngespinst, da es in der materiellen Welt nichts Günstiges

gibt. Alles ist ungünstig, denn die ganze materielle

Bedeckung ist ungünstig. Wir bilden uns nur ein, sie sei

günstig. Wahrhaft günstige Umstände sind von Tätigkeiten

im Krsna-Bewusstsein abhängig, die in völliger Hingabe

und Dienstbereitschaft ausgeführt werden. Wenn wir

tatsächlich den Wunsch haben, dass unsere Tätigkeiten

vorteilhaft werden, sollten wir nach den Anweisungen des

Höchsten Herrn handeln. Solche Anweisungen findet man

in maßgebenden Schriften wie dem Srimad-Bhagavatam

und der Bhagavad-Gita, oder man erfährt sie von einem

echten spirituellen Meister. Weil der spirituelle Meister der

Stellvertreter des Höchsten Herrn ist, ist seine

Unterweisung unmittelbar die Anweisung des Höchsten

Herrn. Der spirituelle Meister, die Heiligen und die

Schriften weisen den gleichen Weg. Zwischen diesen drei

Quellen gibt es keinen Widerspruch. Alle Handlungen, die

unter solcher Leitung ausgeführt werden, sind frei von den

Reaktionen auf fromme oder gottlose Handlungen in der

materiellen Welt. Die transzendentale Haltung des

Gottgeweihten bei der Ausführung von Tätigkeiten ist die

der Entsagung, und das nennt man sannyasa. Jeder, der

unter der Führung des Höchsten Herrn handelt, ist

tatsächlich ein sannyasi und ein yogi; nicht derjenige, der

sich nur wie ein sannyasi oder Pseudo-yogi kleidet.

VERS 4-5
Intelligenz, Wissen, Freiheit von Zweifel und
Täuschung, Nachsicht, Wahrhaftigkeit,
Selbstbeherrschung sowie Gelassenheit, Freude und
SchMirza Geburt, Tod, Furcht, Furchtlosigkeit,
Gewaltlosigkeit, Gleichmut, Zufriedenheit, Buße,

Wohltätigkeit, Ruhm und Schmach sind von Mir allein

geschaffen.
ERLÄUTERUNG

Die verschiedenen Eigenschaften der Lebewesen - seien

sie gut oder schlecht - sind alle von Krsna geschaffen und

werden hier beschrieben.

Buddhih (Intelligenz) bezieht sich auf die Fähigkeit, Dinge

aus der richtigen Perspektive zu analysieren, und jnanam

(Wissen) bedeutet zu verstehen, was spirituelle Natur und

was Materie ist. Gewöhnliches Wissen, das man durch ein

Universitätsstudium erworben hat, bezieht sich nur auf die

Materie und wird hier nicht als Wissen anerkannt. Wissen

bedeutet, den Unterschied zwischen spiritueller Natur und

Materie zu kennen. Im modernen Bildungswesen gibt es

kein Wissen von der spirituellen Natur; die heutigen

Menschen kümmern sich ausschließlich um die materiellen

Elemente und die Bedürfnisse des Körpers. Deshalb ist

akademisches Wissen nicht vollständig.

Asammohah (Freiheit von Zweifel und Täuschung) kann

erreicht werden, wenn man nicht zögert und wenn man die

transzendentale Philosophie versteht. Langsam, aber sicher

wird man so frei von Verwirrung. Nichts sollte blind

akzeptiert werden; alles sollte man mit Sorgfalt und

Vorsicht prüfen.

Man sollte ksama (Nachsicht) üben und über die geringen

Vergehen anderer hinwegsehen.
Satyam (Wahrhaftigkeit) bedeutet, Tatsachen so zu

präsentieren, wie sie sind, damit andere ihren Nutzen

daraus ziehen können. Tatsachen sollten nicht falsch

dargestellt werden. Gesellschaftlichen Umgangsformen gemäß

soll man nur die Wahrheit sagen, wenn sie für andere

angenehm ist, doch das ist nicht Wahrhaftigkeit. Die

Wahrheit soll offen und gerade heraus gesagt werden, so

dass andere verstehen können, wie die Dinge wirklich

liegen. Wenn jemand ein Dieb ist, und die Menschen vor

ihm gewarnt werden, ist das Wahrheit. Obwohl die

Wahrheit manchmal unangenehm sein mag, soll man sich

nicht scheuen, sie auszusprechen. Wahrheitsliebe erfordert,

dass die Tatsachen, so wie sie sind, zum Nutzen anderer

präsentiert werden. Das ist die Definition von Wahrheit.

Damah (Selbstbeherrschung) bedeutet, die Sinne nicht für

unnötigen persönlichen Genuss zu verwenden. Es ist nicht

verboten, die Grundbedürfnisse der Sinne zu befriedigen,

doch unnötiger Sinnengenuss behindert den spirituellen

Fortschritt. Deshalb sollte man die Sinne von unnötigem

Gebrauch zurückhalten.

In ähnlicher Weise soll der Geist nicht unnötigen Gedanken

nachhängen. Das wird samah oder Gelassenheit genannt.

Auch sollte man seine Zeit nicht damit vergeuden, über

Mittel und Wege des Geldverdienens nachzudenken. Das

ist ein Missbrauch der Denkkraft. Der Geist soll dazu

benutzt werden, das Hauptbedürfnis des Menschen zu

verstehen, und dieses soll autoritativ präsentiert werden.

Die Denkkraft soll in der Gemeinschaft von Menschen

entwickelt werden, die Autoritäten auf dem Gebiet der

Schriften sind, das heißt in der Gemeinschaft von Heiligen,

spirituellen Meistern und solchen, deren Denken hoch

entwickelt ist.

Man soll sukham (Freude oder Glück) immer in solchen

Dingen finden, die für die Kultivierung spirituellen Wissens

im Krsna-Bewusstsein förderlich sind. In ähnlicher Weise

ist das, was schMirzaaft ist oder Leid verursacht, für die

Kultivierung von Krsna-Bewusstsein nachteilig. Alles, was

für die Entwicklung von Krsna-Bewusstsein förderlich ist,

soll man annehmen, und alles Ungünstige soll man zurückweisen.

Bhava (Geburt) bezieht sich auf den Körper. Was die Seele

betrifft, so gibt es für sie weder Geburt noch Tod; das

haben wir bereits zu Beginn der Bhagavad-Gita besprochen.

Geburt und Tod beziehen sich auf unsere Verkörperung in

der materiellen Welt.

Bhayam (Angst) hat ihre Ursache in der Sorge um die

Zukunft. Ein Mensch im Krsna-Bewusstsein kennt keine

Angst, denn durch seine Tätigkeiten ist es sicher, dass er

zurück zum spirituellen Himmel, zurück nach Hause,

zurück zu Gott, gehen wird. Deshalb ist seine Zukunft

vielversprechend. Andere hingegen wissen nicht, was die

Zukunft für sie bereithält; sie wissen nicht, was sie im

nächsten Leben erwartet. Folglich sind sie in ständiger

Sorge. Wenn wir frei von Angst werden wollen, ist es das

beste, Krsna zu verstehen und immer im Krsna-Bewusstsein

verankert zu sein. So werden wir von aller Angst frei sein.

Im Srimad-Bhagavatam heißt es, dass Angst entsteht, wenn

wir unseren Geist in die illusionierende Energie versenken.

Diejenigen aber, die von der illusionierenden Energie frei

sind; diejenigen, die die Gewissheit haben, dass sie nicht der

materielle Körper sind, sondern spirituelle Teile der

Höchsten Persönlichkeit Gottes, und die sich daher im

transzendentalen Dienst des Höchsten Gottes betätigen,

haben nichts zu befürchten. Ihre Zukunft ist sehr

glücksverheißend. Angst haben nur Menschen, die nicht

Krsna-bewusst sind. Abhayam oder Furchtlosigkeit ist nur

für jemanden im Krsna-Bewusstsein möglich.

Ahimsa (Gewaltlosigkeit) bedeutet, nichts zu tun, was

andere in Leid oder Verwirrung stürzen wird. Materielle

Tätigkeiten, die von so vielen Politikern, Soziologen,

Philanthropen usw. versprochen werden, zeitigen keine

sehr guten Ergebnisse, denn solche Politiker und

Philanthropen haben keine transzendentale Sicht. Sie wissen

nicht, was der menschlichen Gesellschaft wirklich

nützt. Ahimsa bedeutet, die Menschen so auszubilden, dass

sie die Möglichkeit, die der menschliche Körper bietet, voll

ausnutzen. Der menschliche Körper ist für spirituelle

Erkenntnis bestimmt. Jede Bewegung oder Kommission,

die nicht dieses Ziel im Auge hat, tut daher dem

menschlichen Körper Gewalt an. Das, was das künftige

spirituelle Glück der Menschen fördert, wird
Gewaltlosigkeit genannt.
Samata (Gleichmut) bezieht sich auf Freiheit von

Anhaftung und Abneigung. Zu sehr angehaftet oder zu sehr

abgeneigt zu sein, ist nicht das beste. Die materielle Welt

sollte ohne Anhaftung oder Abneigung akzeptiert werden.

In ähnlicher Weise sollte man das, was für die Ausführung

von Krsna-Bewusstsein vorteilhaft ist, annehmen; das, was

ungünstig ist, sollte man ablehnen. Das ist samata oder

Gleichmut. Ein Mensch im Krsna-Bewusstsein lehnt nichts

ab und nimmt nichts an, wenn es nicht für die Ausübung

von Krsna-Bewusstsein benützt werden kann.

Tustih (Zufriedenheit) bedeutet, nicht danach zu streben,

durch unnötiges Tun mehr und mehr materielle Güter

anzuhäufen. Man sollte mit dem zufrieden sein, was man

durch die Gnade des Höchsten Herrn bekommt; das wird

als Zufriedenheit bezeichnet.

Tapas bedeutet Enthaltung oder Buße. Es gibt viele Regeln

und Definitionen in den Veden, die sich hierauf beziehen,

wie zum Beispiel frühmorgens aufzustehen und ein Bad zu

nehmen. Manchmal ist es sehr schwierig, früh aufzustehen,

doch alle freiwilligen Unbequemlichkeiten, die man hierbei

in Kauf nimmt, bezeichnet man als Enthaltungen. In

ähnlicher Weise gibt es Vorschriften für das Fasten an bestimmten

Tagen jedes Monats. Man fastet vielleicht nicht

gern, aber wenn man entschlossen ist, in der Wissenschaft

des Krsna-Bewusstseins Fortschritt zu machen, sollte man

solche empfohlenen körperlichen Unbequemlichkeiten auf

sich nehmen. Man sollte jedoch nicht für einen politischen

Zweck fasten. Das wird in der Bhagavad-Gita als Fasten in

Unwissenheit beschrieben, und alles, was in Unwissenheit

oder Leidenschaft getan wird, führt nicht zu spirituellem

Fortschritt. Durch alles, was man in der Erscheinungsweise

der Tugend tut, macht man indes Fortschritt, und Fasten

nach den vedischen Anweisungen bereichert einen mit

spirituellem Wissen.

Was danam (Wohltätigkeit) betrifft, so sollte man fünfzig

Prozent seines Einkommens für einen guten Zweck

spenden. Und was ist ein guter Zweck? Es ist das, was im

Sinne des Krsna-Bewusstseins ausgeführt wird. Das ist nicht

nur ein guter Zweck, sondern der beste Zweck. Weil Krsna

gut ist, ist Seine Sache ebenfalls gut. Folglich sollten

Spenden jemandem gegeben werden, der im

Krsna-Bewusstsein tätig ist. In der vedischen Literatur

findet man die Unterweisung, den brahmanas Spenden zu

geben, und diese Anweisung wird noch heute (in Indien)

befolgt, wenn auch nicht sehr gewissenhaft und nicht genau

im Sinne der Veden. Nichtsdestoweniger lautet die
Unterweisung, dass den brahmanas Spenden gegeben

werden sollen. Warum? Weil sie sich mit der Kultivierung

spirituellen Wissens befassen. Von einem brahmana wird

erwartet, dass er sein ganzes Leben der Erkenntnis des

Brahman weiht. Jemand, der das Brahman kennt, ist ein

brahma-jana, und er wird als brahmana bezeichnet. Somit

werden den brahmanas Spenden gegeben, denn weil sie

immer in höherem spirituellem Dienst tätig sind, haben sie

keine Zeit, für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. In der

vedischen Literatur heißt es auch, dass dem in Entsagung

Lebenden, dem sannyasi, Spenden gegeben werden sollen.

Die sannyasis gehen bettelnd von Tür zu Tür, nicht des

Geldes wegen, sondern um missionarischer Ziele willen. Es

ist Sitte, dass sie von Tür zu Tür gehen, um die Haushälter

aus dem Schlummer der Unwissenheit zu wecken. Weil

sich die Haushälter mit Familienangelegenheiten befassen

und den eigentlichen Sinn ihres Lebens vergessen haben,

nämlich ihr Krsna-Bewusstsein zu erwecken, ist es die

Aufgabe der sannyasis, als Bettler zu den Haushältern zu

gehen und sie zu ermutigen, Krsna-bewusst zu sein. Wie es

in den Veden heißt, soll man aufwachen, um das zu

erreichen, was einem in der menschlichen Form des Lebens

zusteht. Dieses Wissen und die Methode, es in die Tat

umzusetzen, wird von den sannyasis verbreitet. Spenden

müssen also dem in Entsagung Lebenden, den brahmanas

und für ähnlich gute Zwecke gegeben werden, nicht für

irgendeinen launenhaften Zweck.
Yasah (Ruhm) sollte mit Sri Caitanyas Aussage

übereinstimmen, der sagte, dass jemand berühmt ist, wenn

man ihn als einen großen Gottgeweihten kennt. Das ist

wirklicher Ruhm. Wenn jemand im Krsna-Bewusstsein eine

bedeutende Persönlichkeit geworden ist und dies bekannt

wird, ist er wahrhaft berühmt. Wer solchen Ruhm nicht

besitzt, ist unbedeutend.

Alle in diesem Vers angeführten Eigenschaften sind überall

im Universum, sowohl in der menschlichen Gesellschaft als

auch in der Gesellschaft der Halbgötter zu finden. Auf

anderen Planeten gibt es noch andere Formen menschlicher

Gesellschaften, und all diese Eigenschaften gibt es auch

dort. Für jemanden, der im Krsna-Bewusstsein Fortschritte

machen will, schafft Krsna all diese Eigenschaften, doch

muss der Betreffende sie aus sich selbst heraus, von innen

her, entwickeln. Wer sich im hingebungsvollen Dienst des

Höchsten Herrn betätigt, entwickelt all die guten

Eigenschaften, die vom Höchsten Herrn geschaffen sind.

Von allem, was wir vorfinden - gut oder schlecht -, ist

der Ursprung Krsna. Nichts kann in der materiellen Welt

manifestiert sein, was nicht in Krsna ist. Das ist Wissen.

Obwohl wir wissen, dass die Dinge unterschiedlich

einzustufen sind, sollten wir erkennen, dass alles von Krsna

ausgeht.
VERS 6

Die sieben großen Weisen, vor ihnen die vier anderen

großen Weisen und die Manus [die Vorväter der

Menschheit] sind aus Meinem Geist geboren, und alle

Geschöpfe auf allen Planeten stammen von ihnen ab.

ERLÄUTERUNG

Der Herr gibt hier eine stammeskundliche Übersicht über

die Bevölkerung des Universums. Brahma ist das

ursprüngliche Geschöpf, das aus der Energie des als

Hiranyagarbha bekannten Höchsten Herrn geboren wurde.

Und von Brahma wurden die sieben großen Weisen und

vor ihnen die vier anderen großen Weisen mit Namen

Sanaka, Sananda, Sanatana, und Sanatkumara und die

Manus manifestiert. Diese fünfundzwanzig großen Weisen

sind als die Patriarchen der Lebewesen im ganzen

Universum bekannt. Es gibt unzählige Universen und in

jedem Universum unzählige Planeten, und jeder Planet

wird von unterschiedlichen Lebewesen bevölkert. Sie alle

wurden von diesen fünfundzwanzig Patriarchen geboren.

Brahma nahm, nach der Zeitrechnung der Halbgötter,

tausend Jahre lang Enthaltungen auf sich, bevor er durch

die Gnade Krsnas erkannte, wie man eine Schöpfung vornimmt.

Darauf kamen aus Brahma Sanaka, Sananda,

Sanatana, und Sanatkumara hervor, danach Rudra und dann

die sieben Weisen. So wurden alle brahmanas und

ksatriyas aus der Energie der Höchsten Persönlichkeit

Gottes geboren. Brahma ist als pitamaha, als Großvater,

und Krsna ist als prapitamaha oder der Vater des

Großvaters bekannt. Dies wird im Elften Kapitel der

Bhagavad-Gita (11.39) bestätigt.
VERS 7

Wer diese Meine Herrlichkeit und Macht in Wahrheit

kennt, betätigt sich in unverfälschtem hingebungsvollem

Dienst; darüber besteht kein Zweifel.
ERLÄUTERUNG

Der höchste Gipfel spiritueller Vollkommenheit ist Wissen

über die Höchste Persönlichkeit Gottes. Solange man nicht

von den verschiedenen Reichtümern des Höchsten Herrn

fest überzeugt ist, kann man sich nicht im hingebungsvollen

Dienst beschäftigen. Im allgemeinen wissen die Menschen,

dass Gott groß ist, aber sie wissen nicht im einzelnen, wie

groß Gott ist. Hier nun werden die Einzelheiten erklärt.

Wenn man tatsächlich weiß, wie groß Gott ist, wird man

natürlicherweise eine ergebene Seele und betätigt sich im

hingebungsvollen Dienst des Herrn. Wenn man die

Reichtümer des Höchsten tatsächlich kennt, gibt es keine

Alternative, als sich Ihm zu ergeben. Dieses wirkliche

Wissen kann man aus den Beschreibungen im
Srimad-Bhagavatam, in der Bhagavad-Gita und in
ähnlichen Schriften beziehen.

Für die Verwaltung des Universums sind viele Halbgötter

überall im Universum verteilt, und Brahma, Siva, die vier

Kumaras und andere Vorväter sind ihre Oberhäupter. Die

Bevölkerung des Universums hat viele Vorväter, und sie

alle wurden vom Höchsten Herrn, Sri Krsna, geboren. Die

Höchste Persönlichkeit Gottes, Krsna, ist der ursprüngliche

Vorvater aller Vorväter.

Dies sind einige der Reichtümer des Höchsten Herrn. Wenn

man von ihnen fest überzeugt ist, akzeptiert man Krsna mit

großem Vertrauen und ohne jeden Zweifel, und man

betätigt sich im hingebungsvollen Dienst. All dieses

spezifische Wissen ist notwendig, um unser Interesse am

liebevollen hingebungsvollen Dienst zu vergrößern. Man

sollte es nicht versäumen, umfassend zu verstehen, wie

groß Krsna ist; denn wenn man Krsnas Größe kennt, wird

man imstande sein, in ernsthaftem hingebungsvollem

Dienst gefestigt zu sein.
VERS 8

Ich bin der Ursprung aller spirituellen und materiellen

Welten. Alles geht von Mir aus. Die Weisen, die dies

vollkommen wissen, betätigen sich in Meinem
hingebungsvollen Dienst und verehren Mich von
ganzem Herzen.
ERLÄUTERUNG

Ein großer Gelehrter, der die Veden vollkommen studiert

und von Autoritäten wie Sri Caitanya unterwiesen wurde

und der weiß, wie diese Lehren anzuwenden sind, kann

verstehen, dass Sri Krsna der Ursprung alles Existierenden

sowohl in den materiellen als auch in den spirituellen

Welten ist. Und weil er dies vollkommen weiß, wird er fest

im hingebungsvollen Dienst des Höchsten Herrn verankert.

Er kann niemals, auch nicht durch eine noch so große

Anzahl unsinniger Kommentare oder Dummköpfe, von
diesem Pfad abgebracht werden.

Alle vedischen Schriften stimmen darin überein, dass Krsna

der Ursprung Brahmas, Sivas und aller anderen Halbgötter

ist.
Im Atharva-veda heißt es: "Es war
Krsna, der am Anfang Brahma das vedische Wissen
offenbarte und der das vedische Wissen in der
Vergangenheit verkündete." Weiter heißt es dann:
"Darauf wünschte die Höchste Persönlichkeit,

Narayana, Lebewesen zu erschaffen." Dann wiederum heißt

es:

"Von Narayana wurde Brahma geboren, und von Narayana

wurden auch die Patriarchen geboren. Von Narayana wurde

Indra geboren; von Narayana wurden die acht Vasus

geboren; von Narayana wurden die elf Rudras geboren, und

von Narayana wurden die zwölf Adityas geboren."
In den gleichen Veden wird auch gesagt: brahmanyo

Devaki-putrah. "Der Sohn Devakis, Krsna, ist die Höchste

Persönlichkeit."
An einer anderen Stelle heißt es:

"Am Anfang der Schöpfung existierte nur die Höchste

Persönlichkeit, Narayana. Es gab keinen Brahma, keinen

Siva, kein Feuer, keinen Mond, keine Sterne am Himmel

und keine Sonne. Es gab nur Krsna, der alles erschafft und

alles genießt."

In den vielen Puranas steht geschrieben, dass Siva vom

Höchsten Herrn, Sri Krsna, geboren wurde, und die Veden

sagen, dass man den Höchsten Herrn, den Schöpfer

Brahmas und Sivas, verehren muss. Im Moksa-dharma sagt

Krsna auch: "DieStammväter, Siva und andere sind von Mir

Erschaffen worden obgleich sie dies nicht wissen, da sie

von Meiner illusionierenden Energie getäuscht sind."

Im Varaha Purana wird ebenfalls gesagt:

"Narayana ist die Höchste Persönlichkeit Gottes, und von

Ihm wurde Brahma geboren, von dem Siva geboren
wurde."

Sri Krsna ist der Ursprung aller Generationen, und Er wird

die wirksamste Ursache von allem genannt. Er sagt: "Weil

alles aus Mir geboren wurde, bin Ich die ursprüngliche

Quelle allen Seins. Alles untersteht Mir, niemand steht über

Mir." Es gibt keinen höchsten Lenker außer Krsna. Wer

Krsna auf diese Weise von einem echten spirituellen

Meister und aus der vedischen Literatur versteht und seine

ganze Energie im Krsna-Bewusstsein beschäftigt, wird zu

einem wahrhaft gelehrten Menschen. Im Vergleich zu ihm

sind alle anderen, die Krsna nicht richtig kennen, nichts als

Dummköpfe. Nur ein Narr würde Krsna für einen
gewöhnlichen Menschen halten. Ein Krsna-bewusster

Mensch sollte sich nicht von Dummköpfen verwirren lassen;

er sollte alle unautorisierten Kommentare und
Interpretationen zur Bhagavad-Gita meiden und mit

Entschlossenheit und Festigkeit im Krsna-Bewusstsein

fortschreiten.
VERS 9

Die Gedanken Meiner reinen Geweihten weilen bei Mir,

ihre Leben sind Mir ergeben, und sie erfahren große

Zufriedenheit und Glückseligkeit, wenn sie einander

erleuchten und über Mich sprechen.
ERLÄUTERUNG

Reine Gottgeweihte, deren charakteristische Merkmale hier

erwähnt werden, beschäftigen sich völlig im

transzendentalen liebevollen Dienst des Herrn. Ihre Gedanken

können niemals von den Lotosfüßen Sri Krsnas

abgelenkt werden, und ihre Gespräche befassen sich

ausschließlich mit transzendentalen Themen. Die Merkmale

der reinen Gottgeweihten sind in diesem Vers im einzelnen

angeführt. Geweihte des Höchsten Herrn lobpreisen

vierundzwanzig Stunden am Tag die Spiele des Höchsten

Herrn. Ihre Herzen und Seelen weilen ständig bei Krsna,

und es bereitet ihnen Freude, mit anderen Gottgeweihten

über Ihn zu sprechen.

Im Anfangsstadium hingebungsvollen Dienstes erfahren sie

aus dem Dienst selbst die transzendentale Freude, während

sie auf der reifen Stufe tatsächlich in reiner Liebe zu Gott

verankert sind. Einmal in dieser transzendentalen Stellung

verankert,
können sie die höchste Vollkommenheit kosten,

die der Herr in Seinem Reich entfaltet. Sri Caitanya

vergleicht transzendentalen hingebungsvollen Dienst mit

dem Säen eines Samens in das Herz des Lebewesens. Es

gibt unzählige Lebewesen, die die verschiedenen Planeten

des Universums durchwandern, und von ihnen gibt es nur

einige wenige, die das Glück haben, einem reinen
Gottgeweihten zu begegnen, und so die Möglichkeit

bekommen, hingebungsvollen Dienst zu verstehen. Dieser

hingebungsvolle Dienst ist genau wie ein Same, und wenn

dieser Same in das Herz eines Lebewesens gesät wird und

dieses fortfährt, Hare Krsna, Hare Krsna, Krsna Krsna,

Hare Hare / Hare Rama, Hare Rama, Rama Rama, Hare

Hare zu hören und zu chanten, reift dieser Same, ebenso

wie der Same eines Baumes durch regelmäßiges Bewässern

reift. Die spirituelle Pflanze des hingebungsvollen Dienstes

wächst allmählich immer mehr, bis sie die Schale des

materiellen Universums durchdringt und in die

brahmajyoti-Ausstrahlung im spirituellen Himmel gelangt.

Auch im spirituellen Himmel wächst die Pflanze weiter, bis

sie schließlich den höchsten Planeten, den man Goloka

Vrndavana nennt, den höchsten Planeten Krsnas, erreicht.

Letztlich sucht die Pflanze unter den Lotosfüßen Krsnas

Zuflucht und kommt dort zur Ruhe. So wie eine Pflanze

nach und nach Blüten und Früchte trägt, so erzeugt auch

diese Pflanze des hingebungsvollen Dienstes Früchte, wenn

das Bewässern in Form von Chanten und Hören weiter

fortgesetzt wird. Diese Pflanze des hingebungsvollen

Dienstes wird ausführlich im Caitanya-caritamrta

(Madhya-lila, 19. Kapitel) beschrieben. Es wird dort

erklärt, dass man völlig in Liebe zu Gott aufgeht, sobald die

ausgewachsene Pflanze unter den Lotosfüßen des Höchsten

Herrn Zuflucht sucht; dann kann man nicht einmal einen

einzigen Augenblick leben, ohne mit dem Höchsten Herrn

verbunden zu sein, ebenso wie ein Fisch ohne Wasser nicht

leben kann. In einem solchen Zustand erwirbt der

Gottgeweihte tatsächlich transzendentale Eigenschaften in

Verbindung mit dem Höchsten Herrn.

Auch das Srimad-Bhagavatam ist voll von Erzählungen

über die Beziehung zwischen dem Höchsten Herrn und

Seinen Geweihten; deshalb ist das Srimad-Bhagavatam den

Gottgeweihten sehr lieb. In diesem Werk findet man nichts

über materielle Tätigkeiten, Sinnenbefriedigung oder

Befreiung. Das Srimad-Bhagavatam ist die einzige

Erzählung, die das transzendentale Wesen des Herrn und

Seiner Geweihten umfassend beschreibt. Folglich erfahren

die verwirklichten Seelen im Krsna-Bewusstsein

fortgesetzte Freude, wenn sie aus solch transzendentalen

Schriften hören, geradeso, wie sich ein Junge und ein

Mädchen freuen, wenn sie zusammen sind.
VERS 10

Denjenigen, die Mir ständig hingegeben sind und Mich

mit Liebe verehren, gebe Ich das Verständnis, wodurch

sie zu Mir gelangen können.
ERLÄUTERUNG

In diesem Vers ist das Wort buddhi-yogam sehr bedeutsam.

Wir mögen uns daran erinnern, dass der Herr im Zweiten

Kapitel zu Arjuna sagte, Er habe ihm viele Dinge mitgeteilt

und werde ihn jetzt im buddhi-yoga unterweisen. Hier nun

wird buddhi-yoga erklärt. Buddhi-yoga bedeutet Handlung

im Krsna-Bewusstsein; das ist die höchste Intelligenz.

Buddhi bedeutet "Intelligenz", und yoga bedeutet

"mystische Tätigkeiten" oder "mystische Erhebung". Wenn

jemand versucht, zurück nach Hause, zurück zu Gott, zu

gehen, und sich völlig dem Krsna-Bewusstsein in hingebungsvollem

Dienst widmet, wird sein Tun buddhi-yoga
genannt. Mit anderen Worten: Buddhi-yoga ist der

Vorgang, durch den man aus der Verstrickung dieser

materiellen Welt herauskommt. Das endgültige Ziel allen

Fortschritts ist Krsna. Die Menschen wissen dies nicht;

daher ist die Gemeinschaft mit Gottgeweihten und einem

echten spirituellen Meister so wichtig. Man sollte wissen,

dass das Ziel Krsna ist, und wenn das Ziel erst einmal

feststeht, kann man den Pfad langsam, aber erfolgreich

beschreiten und wird das endgültige Ziel sicher erreichen.

Wenn jemand das Ziel des Lebens kennt, aber an den

Früchten seiner Tätigkeiten hängt, handelt er in

karma-yoga. Wenn er weiß, dass das Ziel Krsna ist, aber an

gedanklichen Spekulationen Freude findet, um Krsna zu

verstehen, handelt er in jnana-yoga. Und wenn er das Ziel

des Lebens kennt und Krsna vollständig im

Krsna-Bewusstsein und im hingebungsvollen Dienst sucht,

handelt er in bhakti-yoga oder buddhi-yoga, dem

vollendeten yoga. Dieser vollendete yoga ist die am

höchsten vervollkommnete Stufe des Lebens.

Jemand mag einen echten spirituellen Meister haben und zu

einer spirituellen Organisation gehören, doch wenn er nicht

intelligent genug ist, Fortschritt zu machen, gibt ihm Krsna

von innen her Unterweisungen, so dass er letztlich ohne

Schwierigkeit zu Ihm gelangen kann. Die Qualifikation ist,

dass sich jemand immer im Krsna-Bewusstsein beschäftigt

und mit Liebe und Hingabe alle möglichen Dienste leistet.

Man sollte für Krsna irgendeine Arbeit verrichten und diese

Arbeit mit Liebe ausführen. Wenn ein Gottgeweihter

intelligent genug ist, wird er auf dem Pfad der
Selbsterkenntnis Fortschritte machen. Wenn jemand

ernsthaft ist und die Tätigkeiten hingebungsvollen Dienstes

mit Hingabe ausführt, gibt ihm der Herr die Möglichkeit,

Fortschritte zu machen und Ihn letztlich zu erreichen.

VERS 11

Aus Mitleid mit ihnen zerstöre Ich, der Ich in ihren

Herzen weile, mit der leuchtenden Fackel der Erkenntnis

die aus Unwissenheit geborene Finsternis.
ERLÄUTERUNG

Als Sri Caitanya in Benares das Chanten von Hare Krsna,

Hare Krsna, Krsna Krsna, Hare Hare / Hare Rama, Hare

Rama, Rama Rama, Hare Hare verkündete, folgten Ihm

Tausende von Menschen. Prakasananda, ein zur damaligen

Zeit sehr einflussreicher und großer Gelehrter in Benares,

verspottete Sri Caitanya und nannte Ihn einen Schwärmer.

Manchmal kritisieren Philosophen die Gottgeweihten, weil

sie denken, die meisten Gottgeweihten befinden sich in der

Dunkelheit der Unwissenheit und seien philosophisch naive

Schwärmer, doch diese Annahme ist falsch. Es gibt sehr

große Gelehrte, die die Philosophie der Hingabe vertreten

haben, doch auch wenn ein Gottgeweihter von ihren

Schriften keinen Gebrauch macht oder die Hilfe seines

spirituellen Meisters nicht in Anspruch nimmt, hilft ihm

Krsna in seinem Herzen, wenn er in seinem

hingebungsvollen Dienst aufrichtig bemüht ist. Folglich

kann der aufrichtige Gottgeweihte, der im

Krsna-Bewusstsein tätig ist, nicht ohne Wissen sein. Die

einzige Qualifikation besteht darin, dass man

hingebungsvollen Dienst in völligem Krsna-Bewusstsein

verrichtet.
Moderne Philosophen denken, man könne ohne

Unterscheidungsvermögen kein reines Wissen haben. Für

sie hat der Höchste Herr folgende Antwort bereit: Denjenigen,

die im reinen hingebungsvollen Dienst tätig sind,

wird selbst dann vom Höchsten Herrn geholfen, wenn sie

nicht sehr gebildet sind und über kein ausreichendes

Wissen von den vedischen Prinzipien verfügen, wie dieser

Vers bestätigt.

Der Herr teilt Arjuna mit, dass es grundsätzlich nicht

möglich ist, die Höchste Wahrheit, die Absolute Wahrheit,

die Höchste Persönlichkeit Gottes, einfach durch

Spekulieren zu verstehen; denn die Höchste Wahrheit ist so

groß, dass es nicht möglich ist, Sie zu begreifen oder zu

erreichen, indem man nur seinen Geist anstrengt. Der

Mensch kann mehrere Millionen Jahre fortfahren zu

spekulieren, aber wenn er nicht hingegeben ist, wenn er die

Absolute Wahrheit nicht liebt, wird er Krsna oder die

Höchste Wahrheit niemals verstehen. Nur durch

hingebungsvollen Dienst ist die Höchste Wahrheit, Krsna,

erfreut, und durch Seine unbegreifliche Energie kann Er

Sich dem Herzen des reinen Gottgeweihten offenbaren. Der

reine Gottgeweihte trägt Krsna immer in seinem Herzen;

deshalb ist er wie die Sonne, die die Finsternis der

Unwissenheit auflöst. Das ist die besondere

Barmherzigkeit, die einem reinen Geweihten von Krsna

zuteil wird.

Weil man schon seit vielen Millionen von Geburten durch

die Gemeinschaft mit der Materie verunreinigt ist, ist das

Herz immer vom Staub des Materialismus bedeckt: doch

wenn man sich im hingebungsvollen Dienst beschäftigt und

ständig Hare Krsna chantet, wird der Staub sehr schnell

entfernt, und man wird auf die Ebene reinen Wissens

erhoben. Das endgültige Ziel, Visnu, kann nur durch das

Chanten dieses mantra und hingebungsvollen Dienst

erreicht werden, nicht durch gedankliche Spekulation oder

durch Argumentation. Der reine Gottgeweihte braucht sich

um die Notwendigkeiten des Lebens keine Sorgen zu

machen; er braucht keine Angst zu haben, denn wenn er die

Dunkelheit aus seinem Herzen entfernt, wird er vom Herrn

von selbst mit allem Notwendigen versorgt, da der Herr

durch den liebevollen hingebungsvollen Dienst des

Gottgeweihten erfreut ist. Das ist die Essenz der Lehren der

Gita. Wenn man die Bhagavad-Gita studiert, kann man eine

dem Höchsten Herrn völlig ergebene Seele werden und sich

im reinen hingebungsvollen Dienst beschäftigen. Sobald

der Herr einen in Seine Obhut nimmt, wird man von allen

materialistischen Bemühungen vollständig frei.
VERS 12-13
Arjuna sprach: Du bist das Höchste Brahman, das
Endgültige, das höchste Reich und der höchste
Reinigende, die Absolute Wahrheit und die ewige
göttliche Person. Du bist der urerste Gott,
transzendental und ursprünglich, und Du bist die
ungeborene und alldurchdringende Schönheit. Alle

großen Weisen, wie Narada, Asita, Devala und Vyasa,

sagen dies von Dir, und jetzt erklärst Du es mir Selbst.

ERLÄUTERUNG

Mit diesen beiden Versen gibt der Herr den modernen

Philosophen eine Möglichkeit, denn hier wird deutlich, dass

der Höchste von der individuellen Seele verschieden ist.

Nachdem Arjuna die vier wesentlichen Verse der

Bhagavad-Gita in diesem Kapitel gehört hatte, wurde er

völlig frei von allen Zweifeln und akzeptierte Krsna als die

Höchste Persönlichkeit Gottes. Sogleich erklärt er kühn:

"Du bist Parabrahman, die Höchste Persönlichkeit Gottes."

An früherer Stelle sagt Krsna, dass Er der Urheber von

allem und jedem ist. Jeder Halbgott und jeder Mensch ist

von Ihm abhängig. Menschen und Halbgötter denken aus

Unwissenheit, sie seien absolut und vom Höchsten Herrn,

Sri Krsna, unabhängig. Diese Unwissenheit wird durch hingebungsvollen

Dienst vollkommen beseitigt. Das wurde

bereits im letzten Vers vom Herrn erklärt. Durch Seine

Gnade akzeptiert Arjuna Ihn jetzt als die Höchste Wahrheit,

in Übereinstimmung mit den vedischen Schriften. Es ist

nicht so, dass nur deshalb, weil Sri Krsna ein vertrauter

Freund Arjunas ist, dieser Ihm schmeichelt, indem er Ihn

als die Höchste Persönlichkeit Gottes, die Absolute

Wahrheit, bezeichnet. Was immer Arjuna in diesen beiden

Versen sagt, wird von den vedischen Schriften bestätigt.

Vedische Unterweisungen bestätigen, dass nur jemand, der

sich dem hingebungsvollen Dienst für den Höchsten Herrn

zuwendet, Ihn verstehen kann, andere nicht. Jedes einzelne

Wort dieses von Arjuna gesprochenen Verses wird von den

vedischen Unterweisungen bestätigt.

In der Kena Upanisad heißt es, dass das Höchste Brahman

der Ruheort aller Dinge ist. Krsna hat bereits erklärt, dass

alles in Ihm ruht. Die Mundaka Upanisad bestätigt, dass der

Höchste Herr, in dem alles ruht, nur von denen erkannt

werden kann, die ständig an Ihn denken. Dieses ständige

Denken an Krsna ist smaranam oder eine der Methoden

hingebungsvollen Dienstes. Nur durch hingebungsvollen

Dienst für Krsna kann man seine Stellung verstehen und

vom materiellen Körper frei werden.

In den Veden wird der Höchste Herr als der Reinste der

Reinen anerkannt. Wer versteht, dass Krsna der Reinste der

Reinen ist, kann von allen sündhaften Tätigkeiten gereinigt

werden. Solange man sich dem Höchsten Herrn nicht

ergibt, kann man nicht von sündhaften Handlungen befreit

werden. Indem Arjuna Krsna als den Höchsten Reinen

akzeptiert, folgt er den Unterweisungen der vedischen

Literatur. Dies wird auch von allen großen Persönlichkeiten

bestätigt, von denen Narada das Oberhaupt ist.

Krsna ist die Höchste Persönlichkeit Gottes, und man sollte

immer über Ihn meditieren und seine transzendentale

Beziehung zu Ihm genießen. Er ist die höchste Existenz. Er

ist frei von körperlichen Bedürfnissen, von Geburt und

Tod. Nicht nur Arjuna bestätigt das, sondern alle vedischen

Schriften, die Puranas und die Geschichtsschreibung. In

allen vedischen Schriften wird Krsna in dieser Weise beschrieben,

und der Höchste Herr sagt im Vierten Kapitel

Selbst: "Obwohl Ich ungeboren bin, erscheine Ich auf der

Erde, um die religiösen Prinzipien wieder festzulegen." Er

ist der höchste Ursprung; Er hat keine Ursache, denn Er ist

die Ursache aller Ursachen, und alles geht von Ihm aus.

Dieses vollkommene Wissen kann man durch die Gnade

des Höchsten Herrn bekommen.

Arjuna gibt hier durch die Gnade Krsnas diese Erklärung

ab. Wenn wir die Bhagavad-Gita verstehen wollen, sollten

wir die Aussagen dieser beiden Verse akzeptieren. Das

nennt man parampara-System oder das Akzeptieren der

Schülernachfolge. Solange man nicht der Schülernachfolge

angehört, kann man die Bhagavad-Gita nicht verstehen. Es

ist nicht durch so genannte akademische Bildung möglich.

Unglückseligerweise halten diejenigen, die auf ihre

akademische Bildung stolz sind - trotz so vieler Beweise

in den vedischen Schriften - an ihrer widerspenstigen

Überzeugung fest, Krsna sei ein gewöhnlicher Mensch.

VERS 14
O Kesava [Krsna], alles, was Du mir gesagt hast,

akzeptiere ich als Wahrheit. Weder die Götter noch die

Dämonen, o Herr, kennen Deine Persönlichkeit.
ERLÄUTERUNG

Arjuna bestätigt hier, dass ungläubige und dämonische

Naturen Krsna nicht verstehen können. Nicht einmal die

Halbgötter kennen Ihn, geschweige denn die sogenannten

Gelehrten der modernen Welt. Durch die Gnade des

Höchsten Herrn hat Arjuna verstanden, dass Krsna die

Höchste Wahrheit und dass Er vollkommen ist. Man sollte

daher dem Beispiel Arjunas folgen, denn Krsna machte ihn

zur Autorität der Bhagavad-Gita. Wie im Vierten Kapitel

beschrieben wird, war das parampara-System der

Schülernachfolge, das zum Verständnis der Bhagavad-Gita

notwendig ist, verlorengegangen, und deshalb richtete

Krsna diese Schülernachfolge mit Arjuna wieder ein, denn

Er betrachtete Arjuna als Seinen vertrauten Freund und

großen Geweihten. Wie daher in unserer Einleitung zur

zu diesem Buch gesagt wird, soll die Bhagavad-Gita im

parampara-System verstanden werden. Als das

parampara-System verlorengegangen war, wurde Arjuna

dazu auserwählt, es zu erneuern. Man sollte daher dem

Beispiel Arjunas folgen, der alles, was Krsna sagte,

akzeptierte; dann können wir die Essenz der Bhagavad-Gita

verstehen, und nur so können wir verstehen, dass Krsna die

Höchste Persönlichkeit Gottes ist.
VERS 15

Wahrlich, Du allein kennst Dich durch Deine eigenen

Kräfte, o Ursprung allen Seins, Herr aller Wesen, Gott

der Götter, o Höchste Person, Herr des Universums!

ERLÄUTERUNG

Der Höchste Herr, Sri Krsna, kann nur von Menschen

verstanden werden, die, wie Arjuna und dessen Nachfolger,

durch die Ausführung hingebungsvollen Dienstes eine

Beziehung zu Ihm haben. Menschen von atheistischer oder

dämonischer Mentalität können Krsna nicht erkennen.

Intellektuelle Spekulation, die uns von Krsna fortführt, ist

eine ernstzunehmende Sünde, und wer Krsna nicht kennt,

sollte nicht versuchen, die Bhagavad-Gita zu

kommentieren. Die Bhagavad-Gita ist das Wort Krsnas, und

weil sie die Wissenschaft von Krsna ist, sollte sie so

verstanden werden, wie Arjuna es tat. Man sollte sie nicht

von Atheisten hören.

Die Höchste Wahrheit wird in drei Aspekten erkannt: als

unpersönliches Brahman, lokalisierter Paramatma und

letztlich als die Höchste Persönlichkeit Gottes. Auf der

letzten Stufe der Erkenntnis der Absoluten Wahrheit

gelangt man also zur Höchsten Persönlichkeit Gottes. Eine

befreite Seele und selbst ein gewohnlicher Mensch mögen

das unpersönliche Brahman oder den lokalisierten
Paramatma erkennen, doch werden sie kaum die

Persönlichkeit Gottes aus den Versen der Bhagavad-Gita

verstehen, die von eben dieser Person, Krsna, gesprochen

wurden. Manchmal akzeptieren die

Unpersönlichkeitsanhänger Krsna als Bhagavan oder erkennen

Seine Autorität an, doch viele befreite Seelen

können Krsna nicht als Purusottama, die Höchste Person,

den Vater aller Lebewesen, verstehen. Deshalb spricht

Arjuna Ihn als Purusottama an. Und selbst wenn man zu der

Erkenntnis gelangt, dass Er der Vater aller Lebewesen ist,

mag man Ihn dennoch nicht als den Höchsten Herrscher

kennen. Deshalb wird Er hier als Bhutesa oder als der

Höchste Herrscher aller Wesen angesprochen. Sogar wenn

man Krsna als den Höchsten Herrscher aller Lebewesen

kennt, mag man dennoch nicht wissen, dass Er der Ursprung

aller Halbgötter ist; daher wird Er hier als Devadeva oder

der verehrenswerte Gott aller Halbgötter angeredet. Und

selbst wenn man Ihn als den verehrenswerten Gott aller

Halbgötter kennt, mag man nicht wissen, dass Er der

Höchste Besitzer aller Dinge ist; deshalb wird Er als

Jagatpati angeredet. So wird in diesem Vers durch die

Erkenntnis Arjunas die Wahrheit über Krsna festgelegt, und

wir sollten den Fußspuren Arjunas folgen, um Krsna so zu

verstehen, wie Er ist.
VERS 16

Bitte berichte mir im einzelnen von Deinen göttlichen

Kräften, mit denen Du all diese Welten durchdringst

und in ihnen gegenwärtig bist.
ERLÄUTERUNG

Aus diesem Vers wird ersichtlich, dass Arjuna mit seinem

Verständnis vom Höchsten Herrn, Sri Krsna, zufrieden ist.

Durch die Gnade Krsnas verfügt Arjuna über persönliche

Erfahrung, Intelligenz, Wissen und was immer man sonst

noch mit diesen Hilfsmitteln erreichen kann; darüber hinaus

hat er verstanden, dass Krsna die Höchste Persönlichkeit

Gottes ist. Für ihn besteht kein Zweifel mehr. Dennoch

bittet er Krsna, Sein alldurchdringendes Wesen zu erklären,

so dass in der Zukunft Menschen - vor allem die

Unpersönlichkeitsanhänger - verstehen können, wie der

Herr in Seinem alldurchdringenden Aspekt durch Seine

verschiedenen Energien existiert. Man sollte verstehen, dass

Arjuna diese Fragen zum Wohl der gewöhnlichen
Menschen stellt.
VERS 17

Wie soll ich über Dich meditieren? Über welche Deiner

mannigfachen Formen sollte man nachsinnen, o
Segenspendender Herr?
ERLÄUTERUNG

Wie im vorangegangenen Kapitel gesagt wird, ist der Herr,

die Höchste Persönlichkeit Gottes, von Seiner yoga-maya

verhüllt. Nur ergebene Seelen und Geweihte können Ihn

sehen. Arjuna ist jetzt davon überzeugt, dass sein Freund

Krsna der Höchste Gott ist, doch möchte er den üblichen

Vorgang kennenlernen, durch den der alldurchdringende

Herr von gewöhnlichen Menschen verstanden werden

kann. Kein gewöhnlicher Mensch, auch nicht die Dämonen

und Atheisten, kann Krsna kennen, denn Er wird von

Seiner yoga-maya-Energie beschützt. Arjuna stellt daher

diese Fragen zu ihrem Nutzen. Der fortgeschrittene

Gottgeweihte kümmert sich nicht nur um sein eigenes

Verständnis, sondern bemüht sich um das Verständnis der

ganzen Menschheit. Weil Arjuna ein Vaisnava, ein
Gottgeweihter, ist, ermöglicht er es in seiner

Barmherzigkeit auch dem gewöhnlichen Menschen, das alldurchdringende

Wesen des Höchsten zu verstehen. Er redet

Sri Krsna hier insbesondere als yogin an, weil Sri Krsna der

Herr der yoga-maya-Energie ist, durch die Er für den

gewöhnlichen Menschen entweder verhüllt oder unverhüllt

ist. Der gewöhnliche Mensch, der Krsna nicht liebt, kann

nicht immer an Krsna denken; folglich muss er an materielle

Dinge denken. Arjuna berücksichtigt die Denkweise der

materialistischen Menschen dieser Welt. Weil Materialisten

Krsna auf der spirituellen Ebene nicht verstehen können,

wird ihnen geraten, ihren Verstand auf materielle Dinge zu

richten und zu erkennen, wie Krsna durch physische

Repräsentationen manifestiert ist.
VERS 18
O Janardana [Krsna], berichte mir abermals im
einzelnen von Deinen mächtigen Kräften und Deiner

Herrlichkeit, denn ich werde es niemals müde, Deinen

nektarnen Worten zu lauschen.
ERLÄUTERUNG
Die rsis von Naimisaranya, angeführt von Saunaka,
bekundeten Suta Gosvami das gleiche. Sie sagten:

"Selbst wenn man die transzendentalen Spiele Krsnas, der

von den vedischen Hymnen gepriesen wird, fortwährend

hört, kann man niemals übersättigt werden. Diejenigen, die

eine transzendentale Beziehung zu Krsna aufgenommen

haben, kosten in jedem Augenblick die Beschreibungen der

Spiele des Herrn." (SB. 1.1.10)

Folglich ist auch Arjuna daran interessiert, mehr über Krsna

zu hören; vor allem, wie Krsna als Höchster Herr überall

gegenwärtig ist.

Was nun amrtam, Nektar, betrifft, so ist jede Erzählung

oder Aussage, die sich auf Krsna bezieht, genau wie

Nektar. Dieser Nektar kann durch praktische Erfahrung

gekostet werden. Zeitgenössische Romane, Dichtungen und

Darstellungen geschichtlicher Ereignisse unterscheiden sich

von den transzendentalen Spielen des Herrn insofern, als

man es überdrüssig wird, weltliche Geschichten zu hören,

während man es niemals müde wird, von Krsna zu hören.

Nur aus diesem Grunde ist die Geschichte des gesamten

Universums voll von Begebenheiten, die sich auf die Spiele

der Inkarnationen Gottes beziehen. Die Puranas zum

Beispiel sind geschichtliche Erzählungen aus längst

vergangenen Zeitaltern, die von den Spielen der mannigfachen

Inkarnationen des Herrn berichten. Deshalb bleibt

solcher Lesestoff trotz wiederholten Lesens ewig frisch.

VERS 19

Der Segenspendende Herr sprach: Ja, Ich werde dir von

Meinen herrlichen Manifestationen berichten, doch nur

von den bedeutendsten, o Arjuna, denn Mein Reichtum

ist grenzenlos.
ERLÄUTERUNG

Es ist nicht möglich, die Größe Krsnas und das Ausmaß

Seiner Reichtümer zu erfassen. Die Sinne der individuellen

Seele sind unvollkommen und gestatten es ihr nicht, Krsna

in Seiner ganzen Fülle zu begreifen. Trotzdem versuchen

die Gottgeweihten, Krsna zu verstehen; jedoch nicht mit

dem Bewusstsein, dass sie einmal fähig sein werden, Krsna

zu einem bestimmten Zeitpunkt oder auf irgendeiner Stufe

des Lebens völlig zu verstehen. Vielmehr sind die

Erzählungen über Krsna so köstlich, dass sie ihnen wie

Nektar erscheinen. Deshalb genießen sie diese

Erzählungen. Die Erörterung der Reichtümer Krsnas und

Seiner mannigfaltigen Energien bereitet den reinen

Gottgeweihten transzendentale Freude. Deshalb lieben sie

es, davon zu hören und zu sprechen. Krsna weiß, dass die

Lebewesen das Ausmaß Seiner Reichtümer nicht verstehen;

deshalb ist Er bereit, nur die Hauptmanifestation Seiner

verschiedenen Energien aufzuführen. Das Wort

pradhanyatah (hauptsächlich) ist sehr wichtig, da wir nur

einige der bedeutendsten Manifestationen des Höchsten

Herrn verstehen können; denn Seine Aspekte sind

unbegrenzt. Es ist nicht möglich, sie alle zu verstehen. In

diesem Zusammenhang bezieht sich das Wort vibhuti auf

die Reichtümer, durch die Er die gesamte kosmische

Manifestation beherrscht. Im Amara-kosa-Wörterbuch wird

erklärt, dass vibhuti auf außergewöhnlichen Reichtum

hinweist.

Die Unpersönlichkeitsanhänger oder Pantheisten können

weder die ungewöhnlichen Reichtümer des Höchsten Herrn

noch die Manifestationen Seiner göttlichen Energie

verstehen. Sowohl in der materiellen als auch in der

spirituellen Welt sind Seine Energien in jeder Art von

Manifestation verbreitet. Jetzt beschreibt Krsna, was der

gewöhnliche Mensch direkt wahrnehmen kann; auf diese

Weise wird ein Teil Seiner vielfältigen Energien
beschrieben.
VERS 20

Ich bin das Selbst, o Gudakesa, das in den Herzen aller

Geschöpfe weilt. Ich bin der Anfang, die Mitte und das

Ende aller Wesen.
ERLÄUTERUNG

In diesem Vers wird Arjuna als Gudakesa angesprochen,

was bedeutet „jemand, der die Finsternis des Schlafes

bezwungen hat". Denjenigen, die in der Finsternis der

Unwissenheit schlafen, ist es nicht möglich zu verstehen,

wie Sich der Höchste Gott in den materiellen und

spirituellen Welten manifestiert. Deshalb ist es sehr bedeutsam,

wie Krsna Seinen Freund Arjuna hier anredet. Weil

Arjuna über solcher Dunkelheit steht, erklärt Sich der Herr,

die Höchste Persönlichkeit Gottes, bereit, Seine
mannigfaltigen Reichtümer zu beschreiben.

Krsna informiert Arjuna als erstes darüber, dass Er aufgrund

Seiner Haupterweiterung das Selbst oder die Seele der

gesamten kosmischen Manifestationen ist. Vor der

Schöpfung der materiellen Welt nimmt der Herr durch

Seine vollständige Erweiterung die Purusa-Inkarnationen

an, und von Ihm geht alles aus. Deshalb ist Er atma, die

Seele des mahat-tattva oder der universalen Elemente.

Nicht die gesamte materielle Energie ist der Ursprung der

Schöpfung, sondern Maha-Visnu, der in das mahat-tattva,

die gesamte materielle Energie eingeht. Er ist die Seele.

Wenn Maha-Visnu in die manifestierten Universen eingeht,

manifestiert Er Sich noch einmal als Überseele in jedem

einzelnen Wesen. Unsere Erfahrung lehrt uns, dass der

persönliche Körper des Lebewesens infolge der

Anwesenheit des spirituellen Funkens existiert. Ohne die

Existenz des spirituellen Funkens kann sich der Körper

nicht entwickeln. In ähnlicher Weise kann sich die

materielle Manifestation nicht entwickeln, solange nicht die

Höchste Seele, Krsna, in sie eingeht.

Die Höchste Persönlichkeit Gottes existiert als Überseele in

allen manifestierten Universen. Eine Beschreibung der drei

purusa-avataras findet man im Srimad-Bhagavatam: "Die

Höchste Persönlichkeit Gottes manifestiert Sich in den drei

Aspekten Karanodakasayi Visnu, Garbhodakasayi Visnu

und Ksirodakasayi Visnu in der materiellen Manifestation."

Der Höchste Herr, Krsna, die Ursache aller Ursachen, legt

Sich als Maha-Visnu oder Karanodakasayi Visnu im

kosmischen Ozean nieder, und daher ist Krsna der Anfang

des Universums, der Erhalter der universalen Manifestation

und das Ende der gesamten Energie.
VERS 21

Von den Adityas bin Ich Visnu; von den Lichtern bin

Ich die strahlende Sonne; Ich bin Marici von den
Maruts, und unter den Sternen bin Ich der Mond.
ERLÄUTERUNG

Es gibt zwölf Adityas, von denen Krsna das Oberhaupt ist.

Unter den Himmelskörpern, die am Himmel strahlen, steht

die Sonne an erster Stelle. In der Brahma-samhita wird die

Sonne als die leuchtende Ausstrahlung des Höchsten Herrn

beschrieben und gilt als eines Seiner Augen. Marici ist die

herrschende Gottheit des himmlischen Raumes. Unter den

Sternen ist der Mond in der Nacht der hervorstechendste

und repräsentiert daher Krsna.
VERS 22
Von den Veden bin Ich der Sama Veda; von den

Halbgöttern bin Ich Indra; von den Sinnen bin Ich der

Geist, und in den Lebewesen bin Ich die lebendige Kraft

[Wissen].
ERLÄUTERUNG

Der Unterschied zwischen materieller und spiritueller Natur

besteht darin, dass die Materie, im Gegensatz zu

Lebewesen, kein Bewusstsein hat; daher ist Bewusstsein

erhaben und ewig. Bewusstsein kann nicht durch eine

Verbindung materieller Elemente geschaffen werden.

VERS 23
Von allen Rudras bin Ich Siva; von den Yaksas und

Raksasas bin Ich der Herr des Reichtums [Kuvera]; von

den Vasus bin Ich das Feuer [Agni], und von den Bergen

bin Ich der Meru.
ERLÄUTERUNG
Es gibt elf Rudras, von denen Sankara oder Siva

vorherrschend ist. Er ist jene Inkarnation des Höchsten

Herrn, die im Universum für die Erscheinungsweise der

Unwissenheit zuständig ist. Kuvera ist der

Oberschatzmeister der Halbgötter, und auch er ist ein

Repräsentant des Höchsten Herrn. Der Meru ist ein Berg,

der für seine reichen Bodenschätze berühmt ist.
VERS 24
Wisse, o Arjuna, von den Priestern bin Ich das

Oberhaupt, Brhaspati, der Herr der Hingabe. Von den

Generälen bin Ich Skanda, der Herr des Krieges, und

von den Gewässern bin Ich der Ozean.
ERLÄUTERUNG

Indra ist der oberste Halbgott der himmlischen Planeten,

und er ist auch als König des Himmels bekannt. Der Planet,

auf dem er regiert, wird Indraloka genannt. Brhaspati ist

Indras Priester, und da Indra das Oberhaupt aller Könige

ist, ist Brhaspati das Oberhaupt aller Priester. Ebenso wie

Indra das Oberhaupt aller Könige ist, so ist in ähnlicher

Weise Skanda, der Sohn Parvatis und Sivas, das Oberhaupt

aller Militärbefehlshaber. Und von allen Gewässern ist der

Ozean am größten. Diese Repräsentationen Krsnas geben

nur Hinweise auf Seine Größe.
VERS 25
Von den großen Weisen bin Ich Bhrgu, und von den
Klangschwingungen bin Ich das transzendentale om.
Von den Opfern bin Ich das Chanten der Heiligen

Namen [japa], und von den unbeweglichen Dingen bin

ich der Himalaya.
ERLÄUTERUNG
Brahma, das erste Geschöpf im Universum, schuf

verschiedene Söhne für die Erzeugung mannigfaltiger

Lebensformen. Der mächtigste Seiner Söhne ist Bhrgu, der

zugleich der größte Weise ist. Von allen transzendentalen

Klangschwingungen repräsentiert om (omkara) den

Höchsten. Das Chanten von Hare Krsna, Hare Krsna, Krsna

Krsna, Hare Hare / Hare Rama, Hare Rama, Rama Rama,

Hare Hare ist die reinste Repräsentation Krsnas. Unter

gewissen Umständen sind Tieropfer empfohlen, doch bei

dem Opfer des Chantens von Hare Krsna, Hare Krsna kann

von Gewalt keine Rede sein. Es ist das einfachste und

reinste aller Opfer. Alles Erhabene ist eine Repräsentation

Krsnas. Deshalb repräsentieren Ihn auch die Himalayas, die

größten Berge der Welt. Im dreiundzwanzigsten Vers

dieses Kapitels wurde bereits der Berg Meru erwähnt, doch

weil der Meru manchmal bewegt wird, wohingegen die

Himalayas niemals bewegt werden können, sind die
Himalayas bedeutender als der Meru.
VERS 26

Von allen Bäumen bin Ich der heilige Feigenbaum, und

unter den Weisen und Halbgöttern bin Ich Narada. Von

den Sängern der Götter [Gandharvas] bin Ich

Citraratha, und unter den vollkommenen Wesen bin Ich

der Weise Kapila.
ERLÄUTERUNG

Der Feigenbaum (asvattha) ist einer der schönsten und

höchsten Bäume, und viele Menschen in Indien verehren

ihn deshalb täglich in einem ihrer morgendlichen Rituale.

Von den Halbgöttern verehren sie auch Narada, der als der

größte Gottgeweihte im Universum gilt. Deshalb ist er die

Repräsentation Krsnas als Gottgeweihter. Der
Gandharva-Planet wird von Wesen bewohnt, die

wunderschön singen können, und der beste Sänger unter

ihnen ist Citraratha. Unter den ewig lebenden Wesen gilt

Kapila als eine Inkarnation Krsnas; Seine Philosophie wird

im Srimad-Bhagavatam erwähnt. Später wurde ein anderer

Kapila bekannt, der jedoch eine atheistische Philosophie

vertrat. Zwischen ihm und dem echten Kapila besteht daher

ein großer Unterschied.
VERS 27

Wisse, von den Pferden bin Ich Uccaihirava, das aus

dem Elixier der Unsterblichkeit geboren wurde und

dem Ozean entstieg; von den Elefantenfürsten bin Ich

Airavata, und unter den Menschen bin Ich der
Monarch.
ERLÄUTERUNG

Die gottgeweihten Halbgötter und die Dämonen (asuras)

unternahmen einmal eine Seereise. Auf dieser Reise

wurden Nektar und Gift erzeugt. Das Gift wurde von Siva

getrunken, und aus dem Nektar wurden viele Wesen

hervorgebracht, unter denen sich auch ein Pferd namens

Uccaihirava befand. Ein anderes Tier, das aus dem Nektar

erzeugt wurde, war ein Elefant namens Airavata. Weil diese

beiden Tiere aus dem Nektar erzeugt wurden, haben sie

eine besondere Bedeutung und sind daher Repräsentanten

Krsnas.
Unter den Menschen gilt der König als Krsnas

Stellvertreter, da Krsna der Erhalter des Universums ist und

die Könige, die aufgrund ihrer göttlichen Qualifikationen

ernannt werden, die Erhalter ihrer Königreiche sind.

Könige wie Maharaja Yudhistihira, Maharaja Pariksit und

Sri Rama waren alle in höchstem Maße rechtschaffene

Könige, die immer um das Wohl ihrer Bürger besorgt

waren. In der vedischen Literatur gilt der König als

Stellvertreter Gottes. In diesem Zeitalter jedoch verfiel mit

dem Verfall der religiösen Prinzipien die Monarchie und ist

heute ganz abgeschafft. Man sollte verstehen, dass in

vergangenen Zeiten die Menschen unter rechtschaffenen

Königen glücklicher waren als heute.
VERS 28

Von den Waffen bin Ich der Blitz, und unter den Kühen

bin Ich die surabhi-Kuh, die Milch im Überfluss gibt.

Von den Erzeugern bin Ich Kandarpa, der Gott der

Liebe, und von den Schlangen bin Ich Vasuki, das Oberhaupt.

ERLÄUTERUNG
Der Blitz, der wirklich eine mächtige Waffe ist,
repräsentiert Krsnas Macht. Auf Krsnaloka in der

spirituellen Welt gibt es Kühe, die zu jeder Zeit gemolken

werden können und so viel Milch geben, wie man möchte.

Natürlich gibt es solche Kühe nicht in der materiellen Welt,

aber es wird erwähnt, dass sie auf Krsnaloka leben. Der

Herr besitzt viele solche Kühe, die surabhi genannt werden,

und es wird beschrieben, dass Krsna es liebt, die
surabhi-Kühe zu hüten.

Kandarpa ist das sexuelle Verlangen, das notwendig ist, um

gute Söhne zu erzeugen; aus diesem Grund ist Kandarpa

der Repräsentant Krsnas. Manchmal wird die Sexualität nur

zur Befriedigung der Sinne benutzt; solche Sexualität

repräsentiert Krsna nicht. Aber Sexualität für die

Erzeugung guter Kinder nennt man Kandarpa, und sie

repräsentiert Krsna.
VERS 29

Von den himmlischen Naga-Schlangen bin Ich Ananta;

von den Gottheiten des Wassers bin Ich Varuna; von

den verstorbenen Vorvätern bin Ich Aryama, und unter

den Gesetzeshütern bin Ich Yama, der Herr des Todes.

ERLÄUTERUNG

Von den zahlreichen himmlischen Naga-Schlangen ist

Ananta die bedeutendste, und von den Wasserlebewesen ist

Varuna das Oberhaupt. Beide repräsentieren Krsna. Es gibt

auch einen Planeten der Bäume, über den Aryama herrscht,

der ebenfalls Krsna repräsentiert. Es gibt auch viele

Lebewesen, die die Schurken bestrafen, und unter ihnen ist

Yama das Oberhaupt. Er lebt auf einem Planeten in der

Nähe der Erde, und nach dem Tode werden diejenigen dort

hingebracht, die sehr sündig sind, und Yama verhängt

verschiedene Strafen über sie.
VERS 30
Unter den Daitya-Dämonen bin Ich der hingegebene

Prahlada; unter den Bezwingern bin Ich die Zeit; unter

den wilden Tieren bin Ich der Löwe, und von den

Vögeln bin Ich Garuda, der gefiederte Träger Visnus.

ERLÄUTERUNG

Diti und Aditi sind zwei Schwestern. Die Sohne Aditis

werden ödityas genannt, und die Söhne Ditis nennt man

Daityas. Alle Adityas sind Geweihte des Herrn, und alle

Daityas sind Atheisten. Obwohl Prahlada in der Familie der

Daityas geboren wurde, war er von Kindheit an ein großer

Gottgeweihter. Aufgrund seines hingebungsvollen Dienstes

und seines göttlichen Wesens gilt er als Stellvertreter

Krsnas.

Es gibt viele zwingende Prinzipien, doch die Zeit läßt alle

Dinge im materiellen Universum vergehen und

repräsentiert daher Krsna. Von den vielen Tieren ist der

Löwe das mächtigste und wildeste, und von den Millionen

Arten von Vögeln ist Garuda, der gefiederte Träger Visnus,

der bedeutendste.
VERS 31

Von den reinigenden Kräften bin Ich der Wind; von den

Waffenträgern bin Ich Rama; von den Fischen bin Ich

der Hai, und von den strömenden Flüssen bin Ich die

Ganga (der Ganges).
ERLÄUTERUNG

Von allen Wassertieren ist der Hai eines der größten und

für den Menschen gewiss das gefährlichste. Folglich

repräsentiert der Hai Krsna. Und von den Flüssen ist der

größte in Indien die Mutter Ganga. Sri Ramacandra aus

dem Ramayana, eine Inkarnation Krsnas, ist der mächtigste

Krieger.
VERS 32

Von allen Schöpfungen bin Ich der Anfang, das Ende

und auch die Mitte, o Arjuna. Von allen Wissenschaften

bin Ich die spirituelle Wissenschaft vom Selbst, und

unter Logikern bin Ich die endgültige Wahrheit.
ERLÄUTERUNG
Alle materiellen Elemente der geschaffenen
Manifestationen werden zunächst von Maha-Visnu

erschaffen und von Siva vernichtet. Brahma ist der

zweitrangige Schöpfer. All diese geschaffenen Elemente

sind verschiedene Inkarnationen der materiellen

Eigenschaften des Höchsten Herrn; deshalb ist Er der

Anfang, die Mitte und das Ende aller Schöpfung.

Was die spirituelle Wissenschaft vom Selbst betrifft, so gibt

es in dieser Hinsicht viele Schriften, wie die vier Veden, das

Vedanta-sutra, die Puranas, das Srimad-Bhagavatam und

die Gita. All diese Schriften sind Repräsentationen Krsnas.

Unter Logikern gibt es verschiedene Stufen der

Argumentation. Die Darlegung von Beweisen nennt man

japa; der Versuch, sich gegenseitig zu widerlegen, wird als

vitanda bezeichnet, und die endgültige Schlussfolgerung

nennt man vada. Die endgültige Wahrheit, das Ende aller

vernunftgemäßen Überlegungen ist Krsna.
VERS 33
Von den Buchstaben bin Ich der Buchstabe A, und
unter den zusammengesetzten Wörtern bin Ich das

Doppelwort. Ich bin auch die unerschöpfliche Zeit, und

von den Schöpfern bin Ich Brahma, dessen mannigfache

Gesichter in alle Richtungen schauen.
ERLÄUTERUNG

Akara, der erste Buchstabe im Sanskrit-Alphabet, bildet

den Anfang der vedischen Literatur. Ohne akara kann

keine Klangschwingung gebildet werden; deshalb ist es der

Ursprung allen Klangs. Im Sanskrit gibt es auch viele

zusammengesetzte Wörter; ein Doppelwort wie

Rama-Krsna zum Beispiel wird dvandvah genannt. Die

Wörter Rama und Krsna haben den gleichen Rhythmus und

werden daher als dual bezeichnet.

Unter allen zerstörerischen Kräften ist die Zeit die

endgültige Vernichterin, denn die Zeit zerstört alles. Die

Zeit repräsentiert Krsna, denn wenn die Zeit der kosmischen

Manifestation abgelaufen ist, wird es ein großes
Feuer geben, das alles vernichtet.
Unter den Schöpfern und Lebewesen ist Brahma das

Oberhaupt. Die verschiedenen Brahmas haben jeweils vier,

acht, sechzehn und mehr Köpfe und sind die Hauptschöpfer

in ihren betreffenden Universen. Die Brahmas sind
Stellvertreter Krsnas.
VERS 34

Ich bin der alles-verschlingende Tod, und Ich bin der

Erzeuger aller Dinge, die noch sein werden. Unter den

Frauen bin ich Ruhm, Glück, Rede, Erinnerung,
Intelligenz, Treue und Geduld.
ERLÄUTERUNG

Sowie ein Mensch geboren wird, stirbt er in jeder Sekunde.

Daher verschlingt der Tod jedes Lebewesen in jedem

Augenblick, doch erst der letzte Schlag wird als der

eigentliche Tod bezeichnet. Dieser Tod ist Krsna. Alle

Lebensformen sind sechs Grundveränderungen

unterworfen: Sie werden geboren, wachsen, bleiben eine

Zeitlang bestehen, Pflanzen sich fort, schwinden dahin und

vergehen schließlich. Von Veränderungen ist die erste die

Befreiung aus dem Mutterschoß, und das ist Krsna. Die

erste Zeugung ist der Beginn aller zukünftigen Tätigkeiten.

Die hier aufgeführten sechs Reichtümer gelten als weiblich.

Wenn eine Frau all diese Reichtümer oder zumindest einige

davon besitzt, wird sie ruhmreich. Sanskrit ist eine

vollkommene Sprache und wird daher sehr gerühmt. Wenn

man sich nach dem Studium noch an das Thema erinnern

kann, ist man mit einem guten Gedächtnis oder smrti

begabt. Man braucht nicht viele Bücher über verschiedene

Themen zu lesen; die Fähigkeit, sich an einige zu erinnern

und, wenn notwendig, zu zitieren ist ein weiterer Reichtum.

VERS 35
Von den Hymnen bin Ich der Brhat-sama, der Indra
vorgesungen wurde, und von den Dichtungen bin Ich
der Gayatri-mantra, den die brahmanas täglich
chanten. Von den Monaten bin Ich der November und

der Dezember, und von den Jahreszeiten bin Ich der

blühende Frühling.
ERLÄUTERUNG

Es wurde vom Herrn bereits erklärt, dass von den Veden

besonders der Sama Veda reich an schönen Liedern ist, die

von den verschiedenen Halbgöttern gesungen werden.

Einer dieser Gesänge ist der Brhat-sama, der eine

vorzügliche Melodie hat und der um Mitternacht gesungen

wird.

Im Sanskrit gibt es feste Regeln, die die Dichtkunst

betreffen; Reim und Metrum werden nicht launenhaft

gebraucht, wie es heute oft in der modernen Dichtkunst üblich

ist. Von der regulierten Dichtkunst ist der
Gayatri-mantra, der von qualifizierten brahmanas

gechantet wird, am berühmtesten. Der Gayatri-mantra wird

im Srimad-Bhagavatam erwähnt, und weil er besonders zur

Gotteserkenntnis bestimmt ist, repräsentiert er den

Höchsten Herrn. Dieser mantra ist für spirituell fortgeschrittene

Menschen gedacht, und wenn man ihn mit

Erfolg chantet, kann man auf die gleiche transzendentale

Stellung wie der Herr gelangen. Um den Gayatri-mantra

chanten zu können, muss man zunächst die Eigenschaften

eines in der Vollkommenheit verankerten Menschen

erwerben, das heißt, nach den Gesetzen der materiellen

Natur, die Eigenschaften der Tugend. Der Gayatri-mantra

ist in der vedischen Zivilisation von großer Bedeutung und

gilt als die Klanginkarnation des Brahman. Brahma

chantete diesen mantra als erster und gab ihn dann durch

die Schülernachfolge weiter.

Die Monate November und Dezember gelten als die besten

Monate des Jahres, weil zu dieser Zeit in Indien das

Getreide von den Feldern geerntet wird und die Menschen

sehr glücklich sind. Natürlich ist der Frühling eine

Jahreszeit, die universal geliebt wird, weil sie weder zu

heiß noch zu kalt ist und die Blumen und Bäume blühen

und gedeihen. Im Frühling werden auch viele Feste zu

Ehren von Krsnas Spielen gefeiert; deshalb gilt der

Frühling als die fröhlichste aller Jahreszeiten und ist daher

der Repräsentant des Höchsten Herrn, Sri Krsna.
VERS 36
Von allem Betrug bin Ich das Glücksspiel, und von

allem Prachtvollen bin Ich die Pracht. Ich bin der Sieg;

Ich bin das Abenteuer, und Ich bin die Stärke der
Starken.
ERLÄUTERUNG

Es gibt viele Arten von Betrügern im ganzen Universum.

Von allem Betrug steht das Glücksspiel an erster Stelle und

repräsentiert daher Krsna. Als der Höchste kann Krsna

besser betrügen als jeder gewöhnliche Mensch. Wenn

Krsna jemanden betrügen will, kann Ihn niemand in

Seinem Betrug übertreffen. Seine Größe ist nicht einseitig,

sondern allseitig.

Unter den Siegern ist Er der Sieg. Er ist die Pracht des

Prachtvollen. Unter den wagemutigen Unternehmern ist Er

der mutigste. Unter den Abenteurern ist Er der kühnste, und

unter den Starken ist Er der stärkste. Als Krsna auf der Erde

gegenwärtig war, konnte Ihn niemand an Stärke

übertreffen. Schon als Kind hob Er den Govardhana-Hügel

hoch. Niemand kann Ihn im Betrügen übertreffen; niemand

kann Ihn an Pracht übertreffen; niemand kann Seine Siege

übertreffen; niemand kann Ihn an Wagemut übertreffen,

und niemand kann Ihn an Stärke übertreffen.
VERS 37
Von den Nachkommen Vrsnis bin Ich Vasudeva, und

von den Pandavas bin Ich Arjuna. Von den Weisen bin

Ich Vyasa, und unter den großen Denkern bin Ich
Usana.
ERLÄUTERUNG

Krsna ist die ursprüngliche Höchste Persönlichkeit Gottes,

und Vasudeva ist die unmittelbare Erweiterung Krsnas.

Sowohl Sri Krsna als auch Baladeva erscheinen als die

Söhne Vasudevas. Unter den Söhnen Pandus ist Arjuna

besonders berühmt und tapfer. Ja, er ist der Beste unter den

Menschen und repräsentiert daher Krsna. Unter den munis

oder Gelehrten, die mit dem vedischen Wissen vertraut

sind, ist Vyasa der bedeutendste, weil er das vedische

Wissen zum Verständnis der allgemeinen Masse der
Menschen in diesem Zeitalter des Kali auf viele

verschiedene Arten erklärte. Vyasa ist ebenfalls als

Inkarnation Krsnas bekannt; auch Vyasa repräsentiert daher

Krsna. Unter kavis versteht man diejenigen, die fähig sind,

über jedes beliebige Thema eingehend nachzudenken.

Unter den kavis war Usana der spirituelle Meister der

Dämonen. Er war hochintelligent und sowohl politisch als

auch spirituell außerordentlich weitsichtig. Folglich ist

Usana ein weiterer Repräsentant von Krsnas Reichtum.

VERS 38

Unter den Bestrafungen bin Ich der Prügelstock, und

von denjenigen, die den Sieg suchen, bin Ich die Moral.

Von geheimen Dingen bin Ich das Schweigen, und von

den Weisen bin Ich die Weisheit.
ERLÄUTERUNG

Es gibt viele unterdrückende Kräfte, von denen diejenigen

am wichtigsten sind, die die Schurken züchtigen. Wenn

Schurken bestraft werden, repräsentiert der Prügelstock

Krsna. Für diejenigen, die versuchen, in einem bestimmten

Tätigkeitsbereich erfolgreich zu sein, ist Moral das

siegreichste Element. Bei den vertraulichen Tätigkeiten des

Hörens, Denkens und Meditierens ist Schweigen am

wichtigsten, denn durch Schweigsamkeit kann man sehr

schnell Fortschritte machen. Ein Weiser ist derjenige, der

zwischen Materie und spiritueller Energie, das heißt

zwischen Gottes höheren und niederen Naturen,

unterscheiden kann. Solches Wissen ist Krsna Selbst.

VERS 39
Ferner, o Arjuna, bin Ich der zeugende Same allen
Seins. Es gibt kein Wesen - beweglich oder
unbeweglich -, das ohne Mich existieren kann.
ERLÄUTERUNG

Alles hat eine Ursache, und diese Ursache oder dieser Same

der Manifestation ist Krsna. Ohne Krsnas Energie kann

nichts existieren; deshalb wird Er als allmächtig bezeichnet.

Ohne Seine Kraft kann weder das Bewegliche noch das

Unbewegliche existieren. Jede Existenz, die nicht auf

Krsnas Energie gründet, wird maya genannt oder das, was

nicht ist.
VERS 40

O mächtiger Bezwinger der Feinde, Meine göttlichen

Manifestationen haben kein Ende. Was Ich dir berichtet

habe, ist bloß eine Andeutung Meiner unbegrenzten
Reichtümer.
ERLÄUTERUNG

Wie es in der vedischen Literatur heißt, kennen die

Reichtümer des Höchsten keine Grenze, wenngleich die

Reichtümer und Energien des Höchsten auf vielfache

Weise verstanden werden; aus diesem Grunde können nicht

alle Reichtümer und Energien erklärt werden. Arjuna

wurden nur einige Beispiele genannt, um seine Wißbegier

zu befriedigen.
VERS 41

Wisse, dass alle schönen, herrlichen und mächtigen

Schöpfungen nur einem Funken Meiner Pracht
entspringen.
ERLÄUTERUNG

Jede glorreiche oder schöne Daseinsform - ob in der

spirituellen oder in der materiellen Welt - sollte als nichts

anderes als eine fragmentarische Manifestation von Krsnas

Reichtum angesehen werden. Alles außerordentlich

Opulente sollte man als eine Repräsentation von Krsnas

Reichtum betrachten.
VERS 42

Doch wozu ist all dieses detaillierte Wissen notwendig, o

Arjuna? Mit einem einzigen Bruchteil Meines Selbst

durchdringe und erhalte Ich das gesamte Universum.

ERLÄUTERUNG

Der Höchste Herr ist in allen materiellen Universen

dadurch repräsentiert, dass Er in alle Dinge als Überseele

eingeht. Der Herr teilt Arjuna hier mit, dass es nicht

notwendig sei, zu verstehen, wie die Dinge in ihrer

gesonderten Fülle und Pracht existieren. Arjuna soll

verstehen, dass alle Dinge nur existieren, weil Krsna in sie

als Überseele eingeht. Alle Lebewesen, von Brahma, dem

gigantischsten Geschöpf, bis hinab zur kleinsten Ameise,

existieren nur, weil der Herr in jedes einzelne eingegangen

ist und sie erhält.

Von der Verehrung der Halbgötter wird hier abgeraten,

weil sogar die bedeutendsten Halbgötter, wie Brahma und

Siva, nur einen Teil des Reichtums des Höchsten Herrn

repräsentieren. Er ist der Ursprung alles Geborenen, und

niemand ist größer als Er. Er ist samata, was bedeutet, dass

niemand über Ihm steht oder Ihm gleichkommt. Im

Visnu-mantra heißt es, dass jemand, der den Höchsten

Herrn, Sri Krsna, auf die gleiche Stufe wie die Halbgötter

stellt - und seien diese sogar Brahma oder Siva -,

sogleich zum Atheisten wird. Wenn man jedoch sorgfältig

die verschiedenen Beschreibungen der Reichtümer und

Erweiterungen der Energie Krsnas studiert, kann man ohne

jeden Zweifel die Stellung Sri Krsnas verstehen und seinen

Geist ohne Abweichung mit der Verehrung Krsnas

beschäftigen. Der Herr ist durch die Erweiterung Seiner

Teilrepräsentation, die Überseele, die in alles Existierende

eingeht, alldurchdringend. Reine Gottgeweihte sammeln

ihren Geist im Krsna-Bewusstsein in völligem

hingebungsvollem Dienst und sind daher immer in der transzendentalen

Stellung verankert. Auf hingebungsvollen

Dienst und die Verehrung Krsnas wird in diesem Kapitel

sehr deutlich in den Versen acht bis elf hingewiesen. Dort

wird der Vorgang reinen hingebungsvollen Dienstes erklärt.

Wie man die höchste hingebungsvolle Vollkommenheit der

Gemeinschaft mit der Höchsten Persönlichkeit Gottes

erreichen kann, ist in diesem Kapitel ausführlich erklärt

worden.
Hiermit enden die Bhaktivedanta-Erläuterungen zum

Zehnten Kapitel der Srimad-Bhagavad-Gita mit dem Titel:

"Die Füllen des Absoluten".

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