Arjuna fragte: O mein Herr, o Höchste Person, was ist
das Brahman? Was ist das Selbst? Was sindfruchtbringende Tätigkeiten? Was ist die materielle
Manifestation? Und was sind die Halbgötter? BitteIn diesem Kapitel beantwortet Sri Krsna verschiedene
Fragen Arjunas, angefangen mit der Frage "Was ist das
Brahman?" Der Herr erklärt auch karma oderfruchtbringende Tätigkeiten, hingebungsvollen Dienst, die
yoga-Prinzipien und hingebungsvollen Dienst in seiner
reinen Form. Das Srimad-Bhagavatam erklärt, dass die
Höchste Absolute Wahrheit als Brahman, Paramatma und
Bhagavan bekannt ist. Darüber hinaus wird das Lebewesen,
die individuelle Seele, ebenfalls als Brahman bezeichnet.
Arjuna fragt auch nach atma, was sich auf Körper, Geist
und Seele bezieht. Nach dem vedischen Wörterbuchbezieht sich atma auf Körper, Geist, Seele und auch auf die
Sinne.Arjuna redete den Höchsten Herrn mit Purusottama oder
Höchste Person an, was bedeutet, dass er diese Fragen nicht
bloß einem Freund stellte, sondern der Höchsten Person, da
er wußte, dass der Herr als höchste Autorität imstande ist,
endgültige Antworten zu geben.wie können diejenigen, die im hingebungsvollen Dienst
tätig sind, Dich zur Zeit des Todes kennen?Der Herr des Opfers nimmt durch Indra und Visnu Opfer
entgegen. Visnu ist das Oberhaupt der wichtigstenHalbgötter, zu denen auch Brahma und Siva gehören, und
Indra ist das Oberhaupt der verwaltenden Halbgötter.
Sowohl Indra als auch Visnu werden durch Darbringung
von yajna verehrt, doch hier fragt Arjuna, wer tatsächlich
der Herr des yajna (Opfers) ist und wie Er im Körper des
Lebewesens wohnt.Arjuna spricht den Herrn mit Madhusudana an, weil Krsna
einmal einen Dämon namens Madhu tötete. Eigentlich
hätten diese Fragen, die dem Wesen nach Zweifel waren, in
Arjunas Geist nicht auftauchen dürfen, denn Arjuna war ein
Krsna-Bewusster Gottgeweihter. Deshalb werden diese
Zweifel mit Dämonen verglichen.Da Krsna im Töten von Dämonen so erfahren ist, spricht
Arjuna Ihn hier mit Madhusudana an, damit Krsna die
dämonischen Zweifel töte, die in Arjunas Geist entstehen.
Das Wort prayana-kale in diesem Vers ist sehr bedeutsam,
denn was immer wir in diesem Leben tun, wird zur Zeit des
Todes geprüft werden. Arjuna befürchtet, dass auch die
Geweihten im Krsna-Bewusstsein den Höchsten Herrn zur
Stunde des Todes vergessen werden, weil zu dieser Zeit die
körperlichen Funktionen gestört sind und der Geist in
einem panischen Zustand sein mag. Maharaja Kulasekhara,
ein großer Gottgeweihter, betet deshalb: "Mein lieber Herr,
möge ich jetzt sofort sterben, solange ich noch gesund bin,
so dass der Schwan meines Geistes in den Stengel Deiner
Lotosfüße eingehen kann." Diese Metapher wird gebraucht,
weil der Schwan oft Freude daran findet, in den Stengel der
Lotosblume einzudringen; in ähnlicher Weise wird der
Geist des reinen Gottgeweihten zu den Lotosfüßen des
Herrn hingezogen. Maharaja Kulaèekhara befürchtet, dass
seine Kehle im Augenblick des Todes so verstopft sein
wird, dass er nicht fähig sein wird, die Heiligen Namen zu
chanten - deshalb sei es besser, sofort zu sterben. Arjuna
fragt, wie der Geist eines Menschen in solchenAugenblicken fest auf die Lotosfüße Sri Krsnas gerichtet
bleiben könne.ewige Natur das Selbst genannt. Handlungen, die sich
auf die Entwicklung der materiellen Körper beziehen,
nennt man karma oder fruchtbringende Tätigkeiten.Das Brahman ist unzerstörbar und existiert ewig, und seine
Beschaffenheit verändert sich niemals. Aber über dem
Brahman steht Parabrahman. Brahman bezieht sich auf das
Lebewesen und Parabrahman auf die HöchstePersönlichkeit Gottes. Die wesensgemäße Stellung des
Lebewesens unterscheidet sich von der Position, die es in
der materiellen Welt einnimmt. Im materiellen Bewusstsein
ist es seine Natur, zu versuchen, Herr über die Materie zu
sein; im spirituellen Bewusstsein (Krsna-Bewusstsein)
hingegen ist es seine Stellung, dem Höchsten zu dienen.
Wenn sich das Lebewesen im materiellen Bewusstsein
befindet, muss es verschiedene Körper in der materiellen
Welt annehmen. Das wird als karma oder mannigfaltige
Schöpfung durch den Zwang materiellen Bewusstseins
bezeichnet.In der vedischen Literatur wird das Lebewesen jivatma und
Brahman genannt, niemals aber Parabrahman. DasLebewesen (jivatma) nimmt verschiedene Positionen ein -
mal taucht es in die dunkle materielle Natur ein und
identifiziert sich mit Materie, und mal identifiziert es sich
mit der höheren spirituellen Natur. Deshalb nennt man es
die marginale Energie des Höchsten Herrn. Je nachdem, ob
es sich mit der materiellen oder mit der spirituellen Natur
identifiziert, bekommt es einen materiellen oder spirituellen
Körper. In der materiellen Natur kann es einen Körper aus
irgendeiner der 8 400 000 Arten des Lebens annehmen,
doch in der spirituellen Natur hat es nur einen Körper. In
der materiellen Natur ist es seinem karma entsprechend
manchmal als Mensch, als Halbgott, als Säugetier, als
Vogel usw. manifestiert. Um zu materiellen himmlischen
Planeten zu gelangen und ihre Möglichkeiten zurSinnenbefriedigung zu genießen, bringt das Lebewesen
manchmal Opfer (yajna) dar, doch wenn sein Verdienst
erschöpft ist, kehrt es wieder auf die Erde in der Form eines
Menschen zurück.Im Vorgang des Opfers vollzieht das Lebewesen bestimmte
Opfer, um bestimmte himmlische Planeten zu erreichen,
und gelangt folglich dorthin. Wenn das Verdienst des
Opfers erschöpft ist, kehrt das Lebewesen in Form von
Regen auf die Erde zurück und nimmt dann die Form von
Getreide an; das Getreide wird von einem Mann gegessen
und in Samen umgewandelt; der Same befruchtet eine Frau,
und so bekommt das Lebewesen erneut die menschliche
Form, um Opfer darzubringen und so den gleichenKreislauf zu wiederholen. Auf diese Weise kommt und geht
das Lebewesen unaufhörlich auf dem materiellen Pfad. Der
Krsna-Bewusste Mensch jedoch vermeidet solche Opfer. Er
wendet sich direkt dem Krsna-Bewusstsein zu und bereitet
sich so vor, zu Gott zurückzukehren.Unpersönlichkeitsanhänger, die die Gita kommentieren,
vermuten unvernünftigerweise, das Brahman nehme in der
materiellen Welt die Form von jiva an, und um dies zu
belegen, beziehen sie sich auf den siebten Vers im
Fünfzehnten Kapitel der Gita. Aber auch dieser Vers
spricht vom Lebewesen als "einem Meiner ewigenFragmente". Das Fragment Gottes, das Lebewesen, mag in
die materielle Welt hinabfallen, doch der Höchste Herr
(Acyuta) fällt niemals. Deshalb kann die Vermutung, dass
das Höchste Brahman die Form der jiva annehme, nicht
akzeptiert werden. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern,
dass in den vedischen Schriften das Brahman (dasUniversum ist die kosmische Form des Höchsten Herrn,
und Ich bin dieser Herr, der von der Überseelerepräsentiert wird und im Herzen aller verkörperten
Wesen weilt.Die materielle Natur wandelt sich ständig. Materielle
Körper durchlaufen im allgemeinen sechs Stadien: Sie
werden geboren, wachsen, bleiben eine Zeitlang bestehen,
erzeugen einige Nebenprodukte, schwinden dahin und
vergehen schließlich. Die materielle Natur wirdadhibhôtam genannt. Weil sie zu einem bestimmten Zeitpunkt
geschaffen ist und zu einem gewissen Zeitpunktwieder vernichtet wird, nennt man die Vorstellung von der
universalen Form des Höchsten Herrn, die alle Halbgötter
und ihre verschiedenen Planeten mit einschließt,adhidaivatam. Die individuelle Seele (jiva) begleitet den
Körper. Die Überseele, eine vollständige Repräsentation Sri
Krsnas, wird Paramatma oder adhiyajna genannt undweilt im Herzen. Das Wort eva ist im Sinnzusammenhang
dieses Verses von besonderer Bedeutung, weil der Herr
durch dieses Wort betont, dass der Paramatma nicht von
Ihm verschieden ist. Die Überseele, die HöchstePersönlichkeit Gottes, die neben der individuellen Seele im
Herzen sitzt, ist Zeuge der Tätigkeiten der individuellen
Seele und die Quelle ihres Bewusstseins. Die Überseele gibt
dem jiva die Möglichkeit, frei zu handeln, und ist Zeuge
seines Tuns. Die Funktionen all dieser verschiedenen Manifestationen
des Höchsten Herrn werden dem reinen,Krsna-Bewussten Gottgeweihten, der im transzendentalen
Dienst des Herrn beschäftigt ist, von selbst klar. Die
Neulinge, die sich dem Herrn in Seiner Manifestation als
Überseele nicht nähern können, meditieren über die
gigantische universale Form des Herrn. die manadhidaivatam nennt. Dem Novizen wird geraten, über die
universale Form nachzudenken, als deren Beine man die
niederen Planeten, als deren Augen man die Sonne und den
Mond und als deren Haupt man das obere Planetensystem
betrachtet.Und wer immer sich im Augenblick des Todes, wenn er
seinen Körper verlässt, an Mich erinnert, erreicht
sogleich Mein Reich. Darüber besteht kein Zweifel.
ERLÄUTERUNGKrsna-Bewusstseins hervorgehoben. Jeder, der seinen
Körper im Krsna-Bewusstsein verlässt, wird sofort zum
transzendentalen Reich des Höchsten Herrn erhoben. Das
Wort smaran (sich erinnernd) ist von Bedeutung. Sich an
Krsna zu erinnern ist der unreinen Seele, die kein Krsna-
Bewusstsein im hingebungsvollen Dienst praktiziert hat,
nicht möglich. Um sich an Krsna zu erinnern, sollte man
unablässig den maha-mantra - Hare Krsna, Hare Krsna,
Krsna Krsna, Hare Hare / Hare Rama, Hare Rama, Rama,
Rama, Hare Hare - chanten und dabei dem Beispiel Sri
Caitanyas folgen, was bedeutet, duldsamer als ein Baum
und demütiger als das Gras zu sein und anderen alle Ehre
zu erweisen, ohne Ehre als Gegenleistung zu erwarten. So
wird man fähig sein, den Körper erfolgreich zu verlassen,
indem man sich an Krsna erinnert, und auf diese Weise
wird man das höchste Ziel erreichen.Der Vorgang, wie man den Zustand des Seins im kritischen
Augenblick des Todes ändert, wird hier erklärt. Wie kann
man im richtigen Geisteszustand sterben? Maharaja Bharata
dachte zur Zeit des Todes an ein Reh und wurde folglich in
diese Lebensform versetzt. Maharaja Bharata konnte sich
jedoch als Reh an sein vergangenes Tun erinnern. Die
angehäufte Wirkung der Gedanken und Handlungen unseres
Lebens beeinflusst unsere Gedanken zum Zeitpunkt des
Todes, und daher bestimmen die Handlungen desgegenwärtigen Lebens unseren zukünftigen Seinszustand.
Wenn man in Krsnas Dienst transzendental vertieft ist,
dann wird der nächste Körper, den man erhält,transzendental (spirituell) sein, nicht materiell. Deshalb ist
das Chanten von Hare Krsna der beste Vorgang, unseren
gegenwärtigen Zustand erfolgreich zum transzendentalen
Leben zu wandeln.Daher, o Arjuna, solltest du immer an Mich in Meiner
Form als Krsna denken und zur gleichen Zeit deinevorgeschriebene Pflicht des Kämpfens erfüllen. Wenn
du dein Tun Mir weihst und deinen Geist und deineDiese Anweisung an Arjuna ist für alle Menschen, die
materiellen Tätigkeiten nachgehen, sehr wichtig. Der Herr
sagt nicht, dass man seine vorgeschriebenen Pflichten oder
Beschäftigungen aufgeben soll. Man kann ihnen weiter
nachgehen und doch zur gleichen Zeit an Krsna denken,
indem man Hare Krsna chantet. Dies wird einen vonmaterieller Verunreinigung befreien und den Geist und die
Intelligenz mit Krsna beschäftigen. Wenn man Krsnas
Namen chantet, wird man ohne Zweifel zum höchstenWer über die Höchste Persönlichkeit Gottes meditiert,
indem er seinen Geist ständig darin übt, sich an Mich zu
erinnern, und von diesem Pfad nicht abweicht, o Partha
[Arjuna], wird Mich sicherlich erreichen.In diesem Vers betont Sri Krsna, wie wichtig es ist, sich an
Ihn zu erinnern. Die Erinnerung an Krsna wird durch das
Chanten des Hare-Krsna-maha-mantras wiederbelebt.Durch diese Praxis, die Klangschwingung des Höchsten
Herrn zu chanten und zu hören, werden die Ohren, die
Zunge und der Geist beschäftigt. Diese mystischeMeditation ist sehr einfach zu praktizieren, und sie hilft
einem, den Höchsten Herrn zu erreichen. Purusam bedeutet
"Genießer". Obwohl die Lebewesen zur marginalenEnergie des Höchsten Herrn gehören, sind sie materiell
verunreinigt. Sie halten sich für Genießer, doch sind sie
nicht der höchste Genießer. Hier heißt es klar, dass der Herr,
die Persönlichkeit Gottes, in Seinen verschiedenen
Manifestationen und vollständigen Erweiterungen wie
Narayaäa und Vasudeva der höchste Genießer ist. Der
Gottgeweihte kann durch das Chanten von Hare Krsna
ständig an das Objekt der Verehrung, den Höchsten Herrn,
in irgendeinem Seiner Aspekte - Narayana, Krsna, Rama
usw. - denken. Diese Praxis wird ihn läutern, und dank
seines ständigen Chantens wird er am Ende seines Lebens
zum Königreich Gottes erhoben werden. Yoga heißt, über
die Überseele im Herzen zu meditieren: in ähnlicher Weise
richtet man durch das Chanten von Hare Krsna seinen Geist
ständig auf den Höchsten Herrn. Der Geist ist unstet, und
deshalb ist es notwendig, ihn mit Gewalt dazu zu bringen,
an Krsna zu denken. Ein oft angeführtes Beispiel ist die
Raupe, die daran denkt, ein Schmetterling zu werden, und
deshalb noch im selben Leben in einen Schmetterling
verwandelt wird. Ebenso ist es sicher, wenn wir ständig an
Krsna denken, dass wir am Ende unseres Lebens diegleichen körperlichen Eigenschaften wie Krsna haben
werden.Man sollte über den Herrn, die Höchste Person, als den
meditieren, der alles weiß, der der ÄIteste, der der
Lenker, der kleiner als das Kleinste, der der Erhalter
allen Seins, der jenseits jeder materiellen Vorstellung,
der unbegreiflich und der immer eine Person ist. Er ist
leuchtend wie die Sonne, und da Er transzendental ist,
befindet Er Sich jenseits der materiellen Natur.In diesem Vers wird der Vorgang erwähnt, wie man an den
Höchsten denken kann. Der wichtigste Punkt ist, dass Er
nicht unpersönlich oder leer ist. Man kann nicht über etwas
Unpersönliches oder Leeres meditieren. Das ist sehr
schwierig. Der Vorgang, an Krsna zu denken, ist jedoch
sehr einfach und wird hier praktisch beschrieben. Zunächst
einmal ist Er purusa oder spirituell, Rama und Krsna, und
Er wird hier als kavim beschrieben, was bedeutet, dass Er
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kennt und daher
alles weiß. Er ist die älteste Persönlichkeit, da Er der
Ursprung aller Dinge ist; alles ist aus Ihm geboren. Er ist
auch der höchste Lenker des Universums und der Erhalter
und Lehrer der Menschheit. Er ist kleiner als das Kleinste.
Das Lebewesen ist so groß wie der zehntausendste Teil
einer Haarspitze; der Herr aber ist so unvorstellbar klein,
dass Er sogar in das Herz dieses Teilchens eingeht. Deshalb
wird Er kleiner als das Kleinste genannt. Als der Höchste
kann Er in das Atom und in das Herz des Kleinsteneingehen und es als Überseele lenken. Doch obwohl Er so
klein ist, ist Er alldurchdringend und erhält alles. Von Ihm
werden alle Planetensysteme erhalten. Wir wundern uns
oft, wie die großen Planeten in der Luft schweben können.
Wie hier erklärt wird, werden all diese großen Planetensysteme
und Galaxien durch die unbegreifliche Energie desHöchsten Herrn erhalten. Das Wort acintya (unbegreiflich)
ist in diesem Zusammenhang sehr bedeutsam. GottesVorstellungsvermögens, jenseits der Bereiche, in denen wir
denken können, und wird daher als unbegreiflich (acintya)
bezeichnet. Wer kann das bestreiten? Er durchdringt die
materielle Welt und ist dennoch jenseits von ihr. Wir
können nicht einmal die materielle Welt begreifen, die,
verglichen mit der spirituellen Welt, unbedeutend ist - wie
können wir also begreifen, was jenseits von ihr ist. Acintya
bedeutet das, was sich jenseits der materiellen Welt
befindet, das, was unsere Argumente, unsere Logik und
unsere philosophische Spekulation nicht berühren können,
das, was unbegreiflich ist. Deshalb sollten intelligente
Menschen nutzlose Argumente und Spekulationenvermeiden und akzeptieren, was in Schriften wie den
Veden, der Gita und dem Srimad-Bhagavatam gesagt wird,
und den dort festgelegten Prinzipien folgen. Eine solche
Haltung wird uns zum Verständnis führen.Wer zur Zeit des Todes seine Lebensluft auf den Punkt
zwischen den Augenbrauen konzentriert und sich involler Hingabe an den Höchsten Herrn erinnert, wird
die Höchste Persönlichkeit Gottes mit GewissheitIn diesem Vers wird klar gesagt, dass der Geist zur Zeit des
Todes in Hingabe auf den Höchsten Gott gerichtet sein
muss. Denjenigen, die im yoga geübt sind, wird empfohlen,
die Lebenskraft zwischen die Augenbrauen zu erheben,
doch was einen reinen Gottgeweihten betrifft, der solchen
yoga nicht praktiziert, so soll der Geist immer im
Krsna-Bewusstsein beschäftigt sein, so dass er sich beim
Tode an den Höchsten durch dessen BarmherzigkeitIn diesem Vers ist der besondere Gebrauch des Wortes
yoga-balena von Bedeutung, denn ohne yoga zupraktizieren, kann man diesen transzendentalen Seinszustand
zur Zeit des Todes nicht erreichen. Man kann sichbeim Tod nicht plötzlich an den Höchsten Herrn erinnern,
wenn man sich nicht zuvor in einem yoga-System,insbesondere im System des bhakti-yoga, geübt hat. Da der
Geist zur Zeit des Todes sehr gestört ist, sollte man sich
während seines Lebens durch yoga darin üben, in der
Transzendenz verankert zu sein.Zölibat. Ich werde dir jetzt diesen Vorgang erklären,
durch den man Erlösung erlangen kann.Sri Krsna erklärt, dass das Brahman, obwohl Eines ohne ein
Zweites, verschiedene Manifestationen und Aspekte hat.
Für die Unpersönlichkeitsanhänger ist die Silbe om mit dem
Brahman identisch. Krsna erklärt hier das unpersönliche
Brahman, in das die Weisen im Lebensstand der Entsagung
eingehen.Im vedischen System des Wissens wird den Schülern von
Anfang an beigebracht, om zu chanten und über dasendgültige unpersönliche Brahman zu lernen, indem sie in
völligem Zölibat mit dem spirituellen Meisterzusammenleben. Auf diese Weise erkennen sie zwei der
Brahman-Aspekte. Diese Praxis ist sehr wesentlich, damit
der Schüler im spirituellen Leben fortschreiten kann, doch
in der heutigen Zeit ist solch ein brahmacari-Leben
(unverheiratetes, zölibatäres Leben) ganz und gar unmöglich.
Die soziale Struktur der Welt hat sich so sehrgeändert, dass es keine Möglichkeit mehr gibt, vom Beginn
des Schülerlebens an sexuelle Enthaltsamkeit zu üben.
Überall in der Welt gibt es viele Institutionen für
verschiedene Wissensbereiche, aber es gibt keineanerkannte Institution, in der Schüler in den Prinzipien des
brahmacarya erzogen werden können. Solange man nicht
im Zölibat lebt, ist es sehr schwierig, Fortschritt im
spirituellen Leben zu machen. Deshalb hat Sri Krsna
Caitanya gelehrt, dass es nach den Anweisungen der
Schriften für dieses Zeitalter des Kali außer dem Chanten
der Heiligen Namen Sri Krsnas - Hare Krsna, Hare Krsna,
Krsna Krsna, Hare Hare / Hare Rama, Hare Rama, Rama,
Rama, Hare, Hare - keinen anderen Weg gibt, denYoga zu praktizieren bedeutet, sich von allen sinnlichen
Tätigkeiten zu lösen. Indem man alle Tore der Sinne
schließt, den Geist auf das Herz und die Lebensluft auf
den höchsten Punkt des Kopfes richtet, verankert man
sich im yoga.Um yoga zu praktizieren, wie es hier vorgeschlagen wird,
muss man sich zunächst von jeglichem Sinnengenuss lösen.
Diese Praxis nennt man pratyahara oder das Zurückziehen
der Sinne von den Sinnesobjekten. Die Sinnesorgane, mit
denen man Wissen erwirbt, wie Augen, Ohren, Nase,Zunge und Tastsinn, sollten völlig beherrscht werden, und
es sollte ihnen nicht gestattet sein, ihre Begierden zu befriedigen.
Auf diese Weise richtet sich der Geist auf dieScheitel erhoben. Im Sechsten Kapitel wird dieser Vorgang
in allen Einzelheiten beschrieben, doch wie schon erwähnt,
ist er in diesem Zeitalter nicht praktisch. Der beste Vorgang
ist Krsna-Bewusstsein. Wenn man immer imstande ist,
seinen Geist im hingebungsvollen Dienst auf Krsna zu
richten, ist es sehr leicht, in ungestörter transzendentaler
Trance oder samadhi zu bleiben.gefestigt ist und die heilige Silbe om, die höchste
Verbindung von Buchstaben, vibriert, beim Verlassen
seines Körpers an die Höchste Persönlichkeit Gottes
denkt, wird man gewiss die spirituellen PlanetenHier wird klar gesagt, dass om, Brahman und Sri Krsna
nicht verschieden sind. Om ist der unpersönliche Klang
Krsnas, doch der Klang Hare Krsna enthält om. Es wird in
diesem Zeitalter klar empfohlen, am Ende des Lebens,
beim Verlassen des Körpers, den Hare Krsna-maha-mantra
zu chanten; dann wird man die spirituellen Planeten
erreichen. Die Geweihten Krsnas gehen zumUnpersönlichkeitsanhänger im brahmajyoti bleiben. Die
Persönlichkeitsanhänger gehen auch zu den unzähligen
Planeten im spirituellen Himmel, die als Vaikuäòhas
bekannt sind.Für jemand, der sich ohne Unterlass an Mich erinnert,
bin Ich sehr leicht zu erreichen, o Sohn Prthas, da er
sich ständig im hingebungsvollen Dienst betätigt.In diesem Vers wird der bhakti-yoga der unverfälschten
Geweihten des Höchsten Gottes beschrieben. In denWissbegierigen, diejenigen, die nach materiellem Gewinn
streben, und die spekulierenden Philosophen. Auchverschiedene Vorgänge der Befreiung aus der materiellen
Verstrickung sind beschrieben worden: karma-yoga,jnana-yoga und hatha-yoga. Hier aber wird bhakti-yoga
ohne irgendeine Vermischung mit diesen erklärt. Im
bhakti-yoga wünschen sich die Gottgeweihten nichts
anderes als Krsna. Der reine bhakti-Gottgeweihte wünscht
sich nicht, zu den himmlischen Planeten erhoben zu
werden, noch strebt er nach Erlösung oder Befreiung aus
der materiellen Verstrickung. Ein reiner Gottgeweihter begehrt
nichts. Im Caitanya-caritamçta wird der reineGottgeweihte niskama genannt, was bedeutet, dass er kein
Selbstinteresse verfolgt. Vollkommener Frieden gehört ihm
allein, und nicht denen, die nach persönlichem Gewinn
trachten. Der reine Gottgeweihte möchte nur den Höchsten
Herrn erfreuen, und der Herr sagt, dass Er für jeden, der
unerschütterliche Hingabe an Ihn hat, leicht zu erreichen
ist. Der Gottgeweihte kann irgendeiner dertranszendentalen Formen des Herrn dienen und trifft dabei
auf keines der Probleme, von denen jene geplagt werden,
die andere yoga-Vorgänge praktizieren. Bhakti-yoga ist
sehr einfach und rein und leicht durchführbar. Man kann
beginnen, indem man einfach Hare Krsna chantet. Krsna ist
sehr barmherzig zu denen, die sich in Seinem Dienst
betätigen, und Er hilft dem Gottgeweihten, der sich Ihm
völlig ergeben hat, auf verschiedene Weise, damit dieser
Ihn so verstehen kann, wie Er ist. Der Herr gibt einem
solchen Gottgeweihten genügend Intelligenz, so dass dieser
Ihn letztlich in Seinem spirituellen Königreich erreichen
kann.Gottgeweihten, dass er immer an Krsna denkt, ohne Zeit
oder Ort in Betracht zu ziehen. Es sollte dabei keine
Hindernisse geben. Er sollte fähig sein, seinen Dienst
überall und zu jeder Zeit auszuführen. Manche sagen, der
Gottgeweihte solle an heiligen Orten wie Vrndavana oder
in einer anderen heiligen Stadt bleiben, in der der Herr
lebte, doch ein reiner Gottgeweihter kann überall leben und
durch seinen hingebungsvollen Dienst die Atmosphäre von
Vrndavana schaffen. Es war Sri Advaita, der zu Sri
Caitanya einmal sagte: "Wo immer Du bist, o Herr - dort
ist Vrndavana."Ein reiner Gottgeweihter erinnert sich ständig an Krsna und
meditiert über Ihn. Das sind die Qualifikationen eines
reinen Gottgeweihten, für den der Herr sehr leicht
erreichbar ist. Bhakti-yoga ist das System, das die Gita vor
allen anderen empfiehlt. Im allgemeinen sind diebhakti-yogis auf fünf verschiedene Arten im hingebungsvollen
Dienst tätig: (1) santa-bhakta, in einerneutralen Haltung; (2) dasya-bhakta, als Diener; (3)
sakhya-bhakta, als Freund; (4) vatsalya-bhakta, als Elternteil,
und (5) madhurya-bhakta, als eheliche Geliebte des
Höchsten Herrn. Bei jeder dieser Arten ist der reine
Gottgeweihte ständig im transzendentalen liebevollen
Dienst des Höchsten Herrn beschäftigt und kann den
Höchsten Herrn nicht vergessen. Daher ist für ihn der Herr
sehr leicht erreichbar. Ein reiner Gottgeweihter kann den
Herrn nicht einmal für einen Augenblick vergessen, und in
ähnlicher Weise kann der Höchste Herr Seinen Geweihten
nicht einmal für einen Augenblick vergessen. Das ist die
große Segnung, die ein Mensch erfährt, der den Vorgang
des Krsna-Bewusstseins, das Chanten desNachdem die großen Seelen, die hingegebenen yogis,
Mich erreicht haben, kehren sie niemals zurück in diese
zeitweilige Welt, die voller Leiden ist, denn sie haben die
höchste Vollkommenheit erreicht.Da die zeitweilige, materielle Welt voller Leiden -
Geburt, Alter, Krankheit und Tod - ist, will derjenige, der
die höchste Vollkommenheit erreicht und zum höchsten
Planeten, Krsnaloka, Goloka Vrndavana, gelangt, natürlich
nicht zurückkehren. In den vedischen Schriften wird
beschrieben, dass der höchste Planet jenseits unserer
materiellen Sicht liegt, und er gilt als das höchste Ziel. Die
mahatmas oder großen Seelen empfangen von demselbstverwirklichten Gottgeweihten transzendentale
Botschaften und entwickeln so allmählichhingebungsvollen Dienst im Krsna-Bewusstsein und werden
so sehr in den transzendentalen Dienst vertieft, dass sie nicht
länger danach streben, auf einen der materiellen Planeten
erhoben zu werden; noch wollen sie auf irgendeinen der
spirituellen Planeten befördert werden. Sie wollen nichts
anderes als mit Krsna zusammensein. Solch große Seelen
im Krsna-Bewusstsein erreichen die höchsteVollkommenheit des Lebens. Mit anderen Worten: Sie sind
die höchsten Seelen.Alle Planeten in der materiellen Welt - vom höchsten
bis hinab zum niedrigsten - sind Orte des Leids, an
denen sich Geburt und Tod wiederholen. Wer aber in
Mein Reich gelangt, o Sohn Kuntis, wird niemals wieder
geboren.Vollkommenheit im bhakti-yoga oder Krsna-Bewusstsein
erreichen, bevor sie zum transzendentalen Reich Krsnas
gehen können und niemals wieder zurückkehren.Diejenigen, die die höchsten materiellen Planeten, die
Planeten der Halbgötter, erreichen, sind erneut sich
wiederholenden Geburten und Toden unterworfen. Wie
Menschen von der Erde zu höheren Planeten erhobenBrahmaloka, Candraloka und Indraloka, auf die Erde herab.
Die Darbringung von Opfern, pancagni-vidya genannt, die
in der Kaòha Upanisad empfohlen wird, befähigt einen,
Brahmaloka zu erreichen, doch wenn man auf Brahmaloka
kein Krsna-Bewusstsein entwickelt, muss man wieder zur
Erde zurückkehren. Diejenigen, die auf den höheren
Planeten im Krsna-Bewusstsein Fortschritte machen,
gelangen allmählich zu immer höheren Planeten undwerden zur Zeit der universalen Vernichtung zum ewigen
spirituellen Königreich erhoben. Wenn das materielle
Universum vernichtet wird, werden Brahma und seine
Geweihten, die ständig im Krsna-Bewusstsein tätig sind, zur
spirituellen Welt und, je nach ihren Wünschen, zuZeitalter die Dauer eines Tages im Leben Brahmas. Und
ebenso lange währt seine Nacht.Die Dauer des materiellen Universums ist begrenzt. Es
manifestiert sich in periodisch wiederkehrenden kalpas. Ein
kalpa ist ein Tag Brahmas, und ein Tag Brahmas besteht
aus eintausend Zyklen von je vier yugas oder Zeitaltern:
Satya, Treta, Dvapara und Kali. Das Zeitalter des Satya
wird von Tugend, Weisheit und Religion charakterisiert;
dort gibt es praktisch keine Unwissenheit und kein Laster,
und dieses yuga dauert 1 728 000 Jahre. Im Treta-yuga
treten Laster auf; dieses yuga währt 1 296 000 Jahre. Im
Dvapara-yuga nehmen Tugend und Religion noch mehr ab,
und Laster nehmen zu; dieses yuga dauert 864 000 Jahre.
Und im Kali-yuga schließlich (dem yuga, das vor 5 000
Jahren begonnen hat), nehmen Streit, Unwissenheit,
Irreligion und Laster überhand, da wahre Tugend so gut
wie nicht mehr vorhanden ist; dieses yuga währt 432 000
Jahre. Im Kali-yuga nimmt die Lasterhaftigkeit solche
Ausmaße an, dass am Ende des Zeitalters der Herr als
Kalki-avatara erscheint, die Dämonen vernichtet, Seine
Geweihten rettet und ein neues Satya-yuga einleitet. Dann
beginnt der gleiche Vorgang wieder von vorn. Diese vier
yugas, eintausendmal durchlaufen, umfassen einen Tag
Brahmas, des Schöpfergottes, und ebenso lang währt seine
Nacht. Brahma lebt einhundert solcher "Jahre" und stirbt
dann. Diese einhundert Jahre betragen nach irdischer
Zeitrechnung insgesamt 311 Billionen und 40 Milliarden
Erdenjahre. Nach diesen Berechnungen erscheint das Leben
Brahmas fantastisch und unendlich lang, doch aus der Sicht
der Ewigkeit ist es so kurz wie ein aufleuchtender Blitz. Im
Ozean der Ursachen gibt es unzählige Brahmas, die wie
Blasen im Atlantik entstehen und wieder vergehen. Brahma
und seine Schöpfung sind Teil des materiellen Universums,
und daher befinden sie sich in ständigem Wandel.Im materiellen Universum ist nicht einmal Brahma von
Geburt Alter, Krankheit und Tod frei. Brahma ist aber als
Verwalter des Universums direkt im Dienst des Herrn tätig
- daher wird er sogleich befreit. Fortgeschrittene
sannyasis werden zu Brahmas Planeten, Brahmaloka,erhoben, der der höchste Planet im materiellen Universum
ist und der alle Planeten im oberen Bereich deshimmlischen Planetensystems überdauert; doch im Laufe
der Zeit sind Brahma und alle Bewohner von Brahmaloka
nach dem Gesetz der materiellen Natur dem Todmateriellen Welt zu bleiben, und werden dementsprechend
zu den verschiedenen Planetensystemen erhoben underniedrigt. Während Brahmas Tag entfalten sie ihre
Tätigkeiten, und wenn Brahmas Nacht hereinbricht, werden
sie vernichtet. Am Tage bekommen sie verschiedeneKörper, um materielle Tätigkeiten ausführen zu können,
und abends vergehen diese Körper. Die jivas oderindividuellen Seelen bleiben dann dicht gedrängt im Körper
Visnus und werden immer wieder manifestiert, wenn ein
Tag Brahmas beginnt. Wenn Brahmas Leben schließlich zu
Ende geht, werden sie alle vernichtet und bleiben für
Millionen und Abermillionen von Jahren unmanifestiert.
Wenn Brahma dann in einem anderen Zeitalterwiedergeboren wird, werden auch sie wieder manifestiert.
Auf diese Weise werden die jivas von der materiellen Welt
gefangengehalten. Jene intelligenten Wesen jedoch, die sich
dem Krsna-Bewusstsein zuwenden, chanten imhingebungsvollen Dienst "Hare Krsna, Hare Rama" und
erreichen sogar schon in diesem Leben den spirituellen
Planeten Krsnas und werden dort für immer glückselig, da
sie nicht länger solchen Wiedergeburten unterworfen sind.
VERS 19herein, o Partha, und hilflos werden sie aufgelöst.
VERS 20Jedoch gibt es noch eine andere Natur, die ewig ist und
transzendental zur manifestierten und unmanifestierten
Materie. Sie ist erhaben und wird niemals vernichtet.
Auch wenn alles in der materiellen Welt zerstört wird,
bleibt dieser Teil, wie er ist.Krsnas höhere, spirituelle Energie ist transzendental und
ewig. Sie befindet sich jenseits aller Wandlungen der
materiellen Natur, die während der Tage Brahmasmanifestiert und während seiner Nächte unmanifestiert ist.
Krsnas höhere Energie ist der materiellen Natur qualitativ
völlig entgegengesetzt. Höhere und niedere Natur werden
im Siebten Kapitel erklärt.Dieses höchste Reich wird unmanifestiert und unfehlbar
genannt und ist das höchste Ziel. Geht jemand dorthin,
kehrt er nie wieder zurück. So beschaffen ist Mein
höchstes Reich.Das höchste Reich Krsnas, der Persönlichkeit Gottes, wird
in der Brahma-saàhita (5.29) als cintamani-dhamabeschrieben, das heißt als ein Ort, an dem alle Wünsche
erfüllt werden. In diesem höchsten Reich Sri Krsnas, das
als Goloka Vrndavana bekannt ist, stehen zahllose Paläste
aus dem Stein der Weisen. Es gibt dort auch Bäume,
"Wunschbäume“ genannt, die auf Wunsch für jede Art von
Eßbarem sorgen, und man findet dort Kühe, die alssurabhi-Kühe bekannt sind und eine unbegrenzte Menge
Milch geben. In diesem Reich dienen dem Herrn Hunderttausende
von Glücksgöttinnen (Laksmis), und man nenntIhn Govinda, den urersten Herrn und die Ursache aller
Ursachen. Der Herr liebt es, auf Seiner Flöte zu spielen
(venum kvanantam). Seine transzendentale Gestalt ist die
anziehendste in allen Welten - Seine Augen sind wie die
Blütenblätter des Lotos, und die Tönung Seines Körpers
gleicht der Farbe von Wolken. Er ist so anziehend, dass
Seine Schönheit die Schönheit Tausender vonLiebesgöttern übertrifft. Er trägt safranfarbene Kleider; eine
Girlande hängt um Seinen Hals, und eine Pfauenfeder
steckt in Seinem Haar. In der Gita gibt Sri Krsna nur einen
kleinen Hinweis auf Sein persönliches Reich (Goloka
Vrndavana), den höchsten Planeten im spirituellenKönigreich. Eine lebhafte Beschreibung finden wir in der
Brahma-samhita. Die vedischen Schriften sagen, dass es
nichts Höheres gibt als das Reich des Höchsten Gottes und
dass dieses Reich das endgültige Ziel ist. Erreicht man es,
kehrt man nie wieder in die materielle Welt zurück. Krsnas
höchstes Reich und Krsna Selbst sind nicht voneinander
verschieden, da sie von gleicher Eigenschaft sind. Auf
dieser Erde ist Vrndavana, das etwa 145 Kilometersüdöstlich von Delhi liegt, ein Ebenbild des höchsten
Goloka Vrndavana, das sich in der spirituellen Welt
befindet. Als Krsna auf dieser Erde erschien, entfaltete Er
Seine transzendentalen Spiele in diesem besonderen Gebiet,
das als Vrndavana bekannt ist und im Bezirk von Mathura,
Indien, liegt.Der Herr, die Höchste Persönlichkeit Gottes, der größer
ist als alle, kann durch ungetrübte Hingabe erreicht
werden. Obwohl Er Sich in Seinem Reich aufhält, ist Er
alldurchdringend, und alles ruht in Ihm.Bestimmungsort, von dem es keine Rückkehr gibt, das
Reich Krsnas, der Höchsten Person, ist. Die Brahma-saàhita
beschreibt dieses höchste Reich alsspiritueller Glückseligkeit ist. Welche Mannigfaltigkeit
auch immer dort manifestiert ist - alles ist von der
Eigenschaft spiritueller Glückseligkeit, denn es gibt dort
nichts Materielles. Alle Mannigfaltigkeit ist eine spirituelle
Erweiterung des Höchsten Gottes Selbst, denn dieManifestation dort ist in ihrer Gesamtheit von spiritueller
Energie, wie im Siebten Kapitel erklärt wird. Was die
materielle Welt betrifft, so ist der Herr, obwohl Er Sich
immer in Seinem höchsten Reich aufhält, durch Seine
materielle Energie nichtsdestoweniger alldurchdringend.
Durch Seine materiellen und spirituellen Energien ist Er
also überall gegenwärtig - sowohl in den materiellen als
auch in den spirituellen Universen. Yasyantahsthani
bedeutet, dass alles von Ihm erhalten wird - sei es die
spirituelle oder die materielle Energie.Es wird hier klar gesagt, dass man nur durch bhakti oder
hingebungsvollen Dienst das Vaikuntha- (spirituelle)
Planetensystem betreten kann. In allen Vaikunthas gibt es
nur einen Höchsten Gott, Krsna, der Sich in viele Millionen
und Abermillionen von vollständigen Erweiterungenausgedehnt hat. Diese vollständigen Erweiterungen sind
vierarmig, und sie herrschen über die unzähligenspirituellen Planeten. Sie sind unter verschiedenen Namen
bekannt wie Purusottama, Trivikrama, Keèava, Madhava,
Aniruddha, Hçsikeèa, Saâkarsaäa, Pradyumna, Sridhara,
Vasudeva, Damodara, Janardana, Narayaäa, Vamana,werden mit den Blättern eines Baumes verglichen und
Krsna mit dem Stamm. Krsna, der in Goloka Vrndavana,
Seinem höchsten Reich, weilt, leitet kraft Seinesalldurchdringenden Wesens systematisch und fehlerlos alle
Geschehnisse beider Universen (des materiellen und des
spirituellen).Die unverfälschten Geweihten des Höchsten Herrn, die
völlig ergebene Seelen sind, kümmern sich nicht darum,
wann oder durch welche Methode sie ihren Körperverlassen. Sie überlassen alles Krsna und kehren so leicht
und glücklich zu Gott zurück. Aber diejenigen, die keine
unverfälschten Gottgeweihten sind und stattdessen auf
Methoden spiritueller Verwirklichung wie karma-yoga,
jnana-yoga und hatha-yoga bauen, müssen den Körper zu
einer geeigneten Zeit verlassen, um so die Gewissheit zu
haben, nicht wieder zu dieser Welt der Geburten und Tode
zurückzukehren.Wenn der yogi die Vollkommenheit erreicht hat, kann er
Zeit und Ort auswählen, um die materielle Welt zuverlassen; doch wenn er nicht so vollkommen ist, muss er
die materielle Welt nach dem Willen der Natur verlassen.
In diesen Versen erklärt der Herr die Zeit, die am
geeignetsten ist, den Körper zu verlassen und nicht mehr
zurückzukehren. Nach Acarya Baladeva Vidyabhusanabezieht sich das Sanskritwort kala hier auf die herrschende
Gottheit der Zeit.Diejenigen, die das Höchste Brahman kennen, scheiden
von der Welt, während der Feuergott seinen Einfluss
ausübt, im Licht, in einem Glück verheißendenund der sechs Monate, in denen die Sonne im Norden
reist.Man sollte verstehen, dass das Feuer, das Licht, der Tag und
der Mond von Gottheiten beherrscht werden, dieVorkehrungen für das Dahinscheiden der Seele treffen. Zur
Zeit des Todes macht sich der jiva auf den Weg in ein
neues Leben. Wenn man den Körper zu der obenunpersönliche brahmajyoti zu erreichen. Mystiker, die in
der yoga-Praxis fortgeschritten sind, können die Zeit und
den Ort, um den Körper zu verlassen, selbst bestimmen.
Andere haben darüber keine Kontrolle - wenn sie durch
Zufall in einem Glück verheißenden Augenblick verscheiden,
werden sie nicht in den Kreislauf von Geburt undTod zurückkehren, doch wenn nicht, ist es durchaus
möglich, dass sie zurückkehren müssen. Für den reinen
Gottgeweihten im Krsna-Bewusstsein besteht jedoch nicht
die Gefahr der Rückkehr, gleichgültig ob er den Körper in
einem günstigen oder in einem ungünstigen Augenblick,
durch Zufall oder durch Vorkehrung verlässt.verlässt, nachts, während der mondlosen vierzehn Tage
und in den sechs Monaten, wenn die Sonne im Südenreist, oder der den Mondplaneten erreicht, muss wieder
zurückkehren.darüber informiert, dass diejenigen, die auf der Erde
fruchtbringende Tätigkeiten und Opfer mit Sachkenntnis
ausführen, nach dem Tode den Mond erreichen. Diese
fortgeschrittenen Seelen leben (nach der Zeitrechnung der
Halbgötter) etwa zehntausend Jahre auf dem Mond und
genießen das Leben, indem sie soma-rasa trinken. Am
Ende kehren sie jedoch wieder auf die Erde zurück. Das
bedeutet, dass es auf dem Mond höher entwickelteLebewesen gibt, auch wenn es uns nicht möglich sein mag,
sie mit den groben Sinnen wahrzunehmen.Den Veden zufolge gibt es zwei Wege, auf denen man
diese Welt verlassen kann -einen im Licht und einen in
der Dunkelheit. Wenn jemand im Licht scheidet, kommt
er nicht wieder zurück; wer jedoch in der Dunkelheit
geht, muss zurückkehren.öcarya Baladeva Vidyabhôsaäa zitiert aus der Chandogya
Upanisad die gleiche Beschreibung von Dahinscheiden und
Wiederkehr. Somit sind diejenigen, die seitphilosophische Spekulanten sind, dazu verurteilt, ständig zu
gehen und zu kommen. Im Grunde erlangen sie keineendgültige Erlösung, denn sie geben sich Krsna nicht hin.
VERS 27Die Gottgeweihten, die diese beiden Pfade kennen, o
Arjuna, sind niemals verwirrt. Sei daher stets inKrsna rät Arjuna hier, sich von den verschiedenen Pfaden,
die die Seele einschlagen kann, wenn sie die materielle
Welt verlässt, nicht verwirren zu lassen. Ein Geweihter des
Höchsten Herrn sollte sich nicht darum sorgen, ob er durch
Vorkehrung oder durch Zufall verscheiden wird. Der
Gottgeweihte sollte fest im Krsna-Bewusstsein verankert
sein und Hare Krsna chanten. Er sollte wissen, dass es nur
Schwierigkeiten mit sich bringt, wenn man sich mit einem
dieser beiden Pfade befaßt. Das beste Mittel, imKrsna-Bewusstsein vertieft zu sein, besteht darin, sich
ständig in Krsnas Dienst zu beschäftigen; das wird den
Weg zum spirituellen Königreich sicher, gewiss und direkt
machen. Das Wort yoga-yukta ist in diesem Vers von
besonderer Bedeutung. Wer im yoga gefestigt ist, ist bei all
seinen Tätigkeiten ständig im Krsna-Bewusstseinbeschäftigt. Srila Rupa Gosvami rät, dass man in der materiellen
Welt unangehaftet sein sollte und dass alleAngelegenheiten in Krsna-Bewusstsein getaucht sein
sollten. Auf diese Weise wird man die Vollkommenheit
erreichen. Deshalb ist der Gottgeweihte durch solche
Beschreibungen nicht gestört, denn er weiß, dass sein
Übergang zum höchsten Reich durch hingebungsvollen
Dienst garantiert ist.Dienstes zuwendet, ist nicht der Ergebnisse beraubt, die
man erhält, wenn man die Veden studiert, Opferdarbringt, sich strenge Enthaltungen auferlegt, Spenden
gibt oder philosophischen und fruchtbringendenDieser Vers ist die Zusammenfassung des Siebten und
Achten Kapitels, insbesondere, weil diese KapitelKrsna-Bewusstsein und hingebungsvollen Dienst behandeln.
Man muss die Veden unter der Anleitung eines spirituellen
Meisters studieren und viele Enthaltsamkeiten und Bußen
(tapasya) auf sich nehmen, während man unter seiner
Obhut lebt. Ein brahmacari muss im Hause des spirituellen
Meisters wie ein Diener leben; er muss von Tür zu Tür
gehen, um Almosen betteln und sie dem spirituellen
Meister bringen. Er nimmt nur Essen zu sich, wenn es ihm
sein spiritueller Meister befiehlt, und wenn der Meister es
einmal versäumt, den Schüler zum Essen zu rufen, fastet
dieser. Dies sind einige der vedischen Prinzipien, die im
brahmacarya-Leben eingehalten werden müssen.Wenn der Schüler die Veden unter der Anleitung des
Meisters vom fünften bis zum zwanzigsten Lebensjahr
studiert, kann er einen vollkommenen Charakterentwickeln. Das Studium der Veden ist nicht für die
Mußestunden von Ohrensessel Spekulanten bestimmt,sondern für die Bildung des Charakters. Nach dieser
Schulung ist es dem brahmacari erlaubt, zu heiraten und
ein Leben als grhastha (Haushälter) zu führen. Auch wenn
er Haushälter ist, muss er viele Opfer darbringen und nach
weiterer Erleuchtung streben. Nachdem er sich schließlich
vom Haushälterleben zurückgezogen hat und in denvanaprastha-Stand eingetreten ist, nimmt er schwere
tapasya auf sich, wie im Wald zu leben, sich mitBaumrinde zu kleiden, sich nicht zu rasieren usw. Wenn
man nach den Vorschriften für brahmacarya, grhastha,
vanaprastha und schließlich sannyasa lebt, wird man zur
vollkommenen Stufe des Lebens erhoben. Einige gelangen
auch zu den himmlischen Königreichen und erreichen,
wenn sie weiteren Fortschritt machen, die Befreiung im
spirituellen Himmel - entweder im unpersönlichenbrahmajyoti oder auf den Vaikuätha-Planeten oder auf
Krsnaloka. Das ist der Pfad, der von den vedischen
Schriften beschrieben wird.Das Wunderbare am Krsna-Bewusstsein ist jedoch, dass man
mit einem Mal - indem man sich im hingebungsvollen
Dienst beschäftigt - alle Rituale der verschiedenen
Lebensstände hinter sich lassen kann.Man sollte nicht versuchen, das Siebte und Achte Kapitel
der Gita durch Gelehrsamkeit oder gedanklicheSpekulation zu verstehen, sondern durch Hören in der Gemeinschaft
reiner Gottgeweihter. Die Kapitel Sechs bisZwölf sind die Essenz der Gita. Wenn jemand das Glück
hat, die Bhagavad-Gita in der Gemeinschaft reinerGottgeweihter zu verstehen - besonders diese mittleren
sechs Kapitel - wird sein Leben sofort ruhmreich, und er
steht jenseits aller tapasya, Opfer, Spenden und Spekulationen.
Man sollte die Gita von einem Gottgeweihtenhören, denn am Anfang des Vierten Kapitels heißt es, dass
die Gita nur von Gottgeweihten in vollkommener Weise
verstanden werden kann. Die Gita von Gottgeweihten,
nicht von intellektuellen Spekulanten, zu hören wird als
Glaube bezeichnet. Durch die Gemeinschaft mitGottgeweihten wird man zum hingebungsvollen Dienst
geführt, und durch diesen Dienst werden Krsnas Taten,
Seine Gestalt, Seine Spiele, Sein Name usw. verständlich,
und alle Befürchtungen werden zerstreut. Wenn erst einmal
alle Zweifel beseitigt sind, bereitet das Studium der Gita
außerordentliche Freude, und man entwickelt einenGeschmack und ein Gefühl für Krsna-Bewusstsein. Auf der
fortgeschrittenen Stufe verliebt man sich völlig in Krsna,
und das ist der Anfang der am höchsten vervollkommneten
Stufe des Lebens, die den Übergang des Gottgeweihten in
Krsnas Reich im spirituellen Himmel, Goloka Vrndavana,
vorbereitet, wo der Gottgeweihte ewiges Glück erlangt.
Hiermit enden die Bhaktivedanta-Erläuterungen zumAchten Kapitel der Srimad Bhagavad-Gita mit dem Titel:
"Wie man den Höchsten erreicht".