Dhrtarastra sprach: O Sanjaya, was taten meine Söhne
und die Söhne Pandus, als sie sich an der Pilgerstätte
von Kuruksetra voll Kampflust versammelt hatten?Bhagavad-Gita ist die vielgelesene, in der Gita-mahatmya
(Ruhmpreisung der Gita) zusammengefaßte, theistische
Wissenschaft. In der Gita-mahatmya heißt es, man solle die
Bhagavad-Gita mit der Hilfe eines Menschen, der ein
Geweihter Sri Krsnas ist, genau prüfend lesen undInterpretationen zu verstehen. Das Beispiel klaren
Verständnisses findet man in der Bhagavad-Gita selbst,
nämlich in der Weise, wie diese Lehre von Arjunaverstanden wurde, der die Gita unmittelbar vom Herrn
hörte. Wenn jemand sich so glücklich schätzen kann, die
Bhagavad-Gita in dieser Linie der Schülernachfolge, ohne
motivierte Interpretation, zu verstehen, erhebt er sich über
alle Studien vedischer Weisheit und alle Schriften der Welt.
Man wird in der Bhagavad-Gita all das finden, was in
anderen Schriften enthalten ist, doch wird der Leser auch
Dinge finden, die andernorts nicht zu finden sind. Das ist
das Besondere an der Gita. Sie ist die vollkommene
Gotteswissenschaft, weil sie unmittelbar von der Höchsten
Persönlichkeit Gottes, Sri Krsna, gesprochen ist.Die von Dhrtarastra und Sanjaya besprochenen Themen,
die im Mahabharata schrieben sind, bilden dasGrundprinzip dieser bedeutenden Philosophie. Es wird
berichtet, daß diese Philosophie auf dem Schlachtfeld von
Kuruksetra offenbart wurde, das schon seit den längst
vergangenen Zeiten der vedischen Kultur eine heilige
Pilgerstätte ist. Sie wurde vom Herrn gesprochen, als Er auf
diesem Planeten persönlich erschienen war, um dieDas Wort dharma-ksetra(ein Ort, an dem religiöse Rituale
vollzogen werden) ist bedeutsam, weil auf demSchlachtfeld von Kuruksetra die Höchste Persönlichkeit
Gottes auf der Seite Arjunas stand. Dhrtarastra , der Vater
der Kurus, hatte am endgültigen Sieg seiner Söhne starke
Zweifel, und so fragte er seinen Sekretär Sanjaya: "Was
taten meine Söhne und die Söhne Pandus?ì Er war sich
sicher, daß sich sowohl seine Söhne als auch die Söhne
seines jüngeren Bruders Pandu auf diesem Feld vonKompromiß zwischen den Vettern und Brüdern und wollte
über das Schicksal seiner Söhne auf dem Schlachtfeld
Gewißheit haben. Da es so arrangiert war, daß diese
Schlacht bei Kuruksetra gekämpft werden sollte, das an
einer anderen Stelle in den Veden als eine Stätte der
Verehrung - selbst für die Bewohner der himmlischen
Planeten - erwähnt wird, war Dhrtarastra über den Einßuß
des heiligen Ortes auf den Ausgang der Schlacht von
großer Furcht erfüllt. Er wußte sehr wohl, daß dies Arjuna
und dessen Bruder günstig beeinßussen wurde, da sie alle
von Natur aus tugendhaft waren. Sanjaya war ein Schüler
Vyasas, und daher war er durch die Barmherzigkeit Vyasas
befähigt, das Schlachtfeld von Kuruksetra intuitiv vor sich
zu sehen, obwohl er sich in Dhrtarastra s Zimmer aufhielt.
Aus diesem Grunde also befragte ihn Dhrtarastra über die
Lage auf dem Schlachtfeld.Sowohl die Pandavas als auch die Söhne Dhrtarastra s
gehören zur selben Familie, doch wird hier Dhrtarastra s
Denkweise enthüllt. Er erhob mit wohlüberlegter Absicht
den Anspruch, nur seine Söhne seien Kurus, und schloß die
Söhne Pandus vom Familienerbe aus. Man, kann somit die
besondere Stellung Dhrtarastras in seiner Beziehung zu
seinen Neffen, den Söhnen Pandus, verstehen. Schon jetzt
Beginn kann man erwarten, daß ebenso, wie in einem
Reisfeld die nutzlosen Pßanzen ausgerissen werden, auf
dem religiösen Feld von Kuruksetra, wo der Vater der
Religion, Sri Krsna, anwesend war, die unerwünschten
Pßanzen wie Dhrtarastra s Sohn Duryodhana und andere
vernichtet werden und den wahrhaft religiösen Menschen
unter der Führung Yudhistihiras vom Herrn die Herrschaft
übertragen wird. Dies ist die Bedeutung der Worte dharmaksetre
und kuru-ksetre, wenn man sie einmal abgesehenunglückseligerweise mangelte es ihm auch an spiritueller
Sicht. Er wußte sehr wohl, daß seine Söhne in bezug auf
Religion gleichermaßen blind waren, und er war sicher, daß
sie sich niemals mit den Pandavas einigen konnten, die alle
von Geburt an fromm waren. Dennoch kamen ihm wegen
des Einßusses der Pilgerstätte Zweifel, und Sanjaya konnte
verstehen, aus welchem Grund er Fragen über die Lage auf
dem Schlachtfeld stellte. Er wollte den König daher
ermutigen und machte ihn warnend darauf aufmerksam,
daß seine Söhne nicht bereit waren, unter dem Einßuß der
heiligen Stätte irgendeinen Kompromiß zu schließen.
Sanjaya teilte dem König weiter mit, daß sein Sohn
Duryodhana sogleich zu seinem OberbefehlshaberDronacarya ging, nachdem er die militärische Stärke der
Pandavas gesehen hatte, um ihn über die wirkliche Lage zu
unterrichten. Obwohl Duryodhana hier als der König
bezeichnet wird, mußte er dennoch, aufgrund der ernsten
Lage, zum Befehlshaber gehen. Er war daher durchaus
geeignet, Politiker zu sein. Aber Duryodhanasdiplomatische Scheinheiligkeit konnte nicht die Furcht
verbergen, die er verspürte, als er die militärische
Aufstellung der Pandavas sah.O mein Lehrer, betrachte das gewaltige Heer der Söhne
Pandus, das dein intelligenter Schüler, der SohnDuryodhana, ein geschickter Diplomat, wollte auf die
Fehler Dronacaryas, des großen brahmaäa-Oberbefehlshabers, aufmerksam machen. Dronacarya hatte
mit König Drupada, dem Vater Draupadis, die Arjunas
Gattin war, politische Streitigkeiten gehabt. Als Folge
dieser Auseinandersetzung vollzog Drupada ein großes
Opfer, durch das er die Segnung empfing, einen Sohn zu
haben, der fähig war, Dronacarya zu töten. Dronacarya
wußte dies sehr wohl, und doch zögerte er als großmütiger
brahmaäa nicht, dem Sohn Drupadas, Dhrstadyumna, alle
seine militärischen Geheimnisse anzuvertrauen, als dieser
ihm zur militärischen Ausbildung übergeben wurde. Auf
dem Schlachtfeld von Kuruksetra wählte Dhrstadyumna die
Seite der Pandavas, und er war es, der ihre Schlachtordnung
aufstellte, nachdem er die Kunst von Dronacarya erlernt
hatte. Duryodhana machte Dronacarya auf diesen Fehler
aufmerksam, damit dieser während des Kampfes wachsam
und unnachgiebig sei. Außerdem wollte er hierdurch darauf
hinweisen, daß Dronacarya in der Schlacht gegen die
Pandavas, die ebenfalls seine ihm lieben Schüler waren,
nicht ähnlich milde sein solle. Besonders Arjuna war sein
liebster und hervorragendsten Schüler. Duryodhana warnte
auch davor, daß solche Schonung im Kampf zu einerIn diesem Heer gibt es viele heldenhafte Bogenschützen,
die Bhima und Arjuna im Kampf ebenbürtig sind. Auch
sind dort große Kämpfer wie Yuyudhana, Virata undFähigkeiten Dronacaryas auf dem Gebiet der Kriegführung
kein sehr großes Hindernis war, gab es dennoch viele
andere, die Anlaß zu Befürchtungen gaben. Sie werden von
Duryodhana als große Hindernisse auf dem Weg zum Sieg
bezeichnet, denn jeder einzelne von ihnen war ebenso
furchterregend wie Bhima und Arjuna. Er kannte die Stärke
Bhimas und Arjunas und verglich daher die anderen mit
ihnen.mächtige Kämpfer wie Dhrstaketu, Cekitana, Kasiraja,
Purujit, Kuntibhoja und Saibya.Dort stehen der gewaltige Yudhamanyu, der machtvolle
Uttamauja, der Sohn Subhadras und die SöhneDraupadis. All diese Krieger sind große Wagenkämpfer.
VERS 7Information mitteilen, welche Hauptleute besonders
geeignet sind, meine Streitmacht zu führen.Es gibt dort Persönlichkeiten wie dich selbst, Bhisma,
Karna, Krpa, Asvatthama, ViKarna und den SohnSomadattas mit Namen Bhurisrava, die in der Schlacht
immer siegreich sind.Schlacht, die alle immer siegreich sind. ViKarna ist der
Bruder Duryodhanas; Asvatthama ist der SohnDronacaryas, und Saumadatti oder Bhurisrava ist der Sohn
des Königs der Bhaliker. Karna ist der Halbbruder Arjunas,
da er von Kuntí geboren wurde, ehe sie König Pandu
heiratete. Krpacarya heiratete die Zwillingsschwester
Dronacaryas.Es gibt noch viele andere Helden, die bereit sind, um
meinetwillen ihr Leben zu wagen. Sie alle sind sehr gut
mit verschiedenartigen Waffen ausgerüstet, und alle
sind in der militärischen Wissenschaft erfahren.Was die anderen betrifft - wie Jayadratha, Kçtavarma oder
Salya -, so sind alle entschlossen, für Duryodhana ihr
Leben zu opfern. Mit anderen Worten: Es ist bereits klar,
daß sie alle in der Schlacht von Kuruksetra sterben werden,
weil sie sich der Partei des sündigen DuryodhanaGroßvater Bhisma vollendet beschützt, wohingegen die
Stärke der Pandavas, die von Bhima sorgfältigabgeschätzt. Er glaubt, die Stärke seiner Streitkräfte sei
unermeßlich, da sie der erfahrenste General, Großvater
Bhisma, besonders beschütze. Demgegenüber seien die
Streitkräfte der Pandavas begrenzt, da diese ein weniger
erfahrener General, nämlich Bhima, beschütze, der in der
Gegenwart Bhismas wie ein Zwerg erscheine. Duryodhana
hatte Bhima immer schon beneidet, da er sehr genau wußte,
daß er nur von Bhima getötet werden würde, falls er
überhaupt sterben sollte; aber gleichzeitig war er durch die
Gegenwart Bhismas, der ein weitaus überlegenerer Feldherr
war, von seinem Sieg überzeugt. Seine Schlußfolgerung,
daß er aus der Schlacht siegreich hervorgehen würde,
beruhte auf genauen Überlegungen.Jetzt müßt ihr Großvater Bhisma volle Unterstützung
gewähren, indem ihr eure jeweiligen strategischenNachdem Duryodhana die Tapferkeit Bhismas gepriesen
hatte, bedachte er, andere könnten glauben, sie seien als
weniger wichtig angesehen worden, und so versuchte er in
seiner üblichen diplomatischen Art, die Lage mit den
obigen Worten zu bereinigen. Er betonte, Bhismadeva sei
zweifellos der größte Held, doch sei er ein alter Mann, und
daher solle jeder besonders darauf achten, ihm von allen
Seiten Deckung zu geben. Er mochte in den Kampfverwickelt werden, und wenn Bhisma auf einer Seite völlig
in Anspruch genommen sei, könne der Feind dies unter
Umständen ausnutzen. Daher sei es wichtig, daß die
anderen Helden ihre strategischen Stellungen nicht
verlassen und so dem Feind gestatten würden, diedeutlich, daß der Sieg der Kurus von der Gegenwart
Bhismadevas abhing. Er war sich der vollen Unterstützung
Bhismadevas und Dronacaryas in der Schlacht gewiß, da er
sehr wohl wußte, daß sie nicht ein einziges Wort gesagt
hatten, als Arjunas Gattin DraupadÖ sie um Gerechtigkeit
angeßeht hatte, als sie in völliger Hilßosigkeit gezwungen
wurde, sich vor allen großen Generälen in derVersammlung zu entkleiden. Obwohl er wußte, daß die
beiden Feldherren eine gewisse Zuneigung zu denPandavas hegten, hoffte er, sie würden jetzt solche
Zuneigung vollständig aufgeben, ebenso wie sie esDarauf blies Bhisma, der große, heldenhafte Ahnherr
der Kuru-Dynastie, der Großvater der Kämpfer, sehr
laut sein Muschelhorn. Es dröhnte wie das Brüllen eines
Löwen und erfüllte Duryodhana mit Freude.Der Ahnherr der Kuru-Dynastie konnte verstehen, was im
Herzen seines Enkels Duryodhana vorging, und ausnatürlichem Mitgefühl versuchte er, ihn anzuspornen,
indem er sehr laut in sein Muschelhorn blies, was seiner
löwengleichen Stellung angemessen war. Durch dieSymbolik des Muschelhorns gab er aber zugleich seinem
niedergeschlagenen Enkel indirekt zu verstehen, daß er
keine Chance habe, in der Schlacht siegreich zu sein, da der
Höchste Herr, Sri Krsna, auf der anderen Seite stehe.
Nichtsdestoweniger war es seine Pflicht, den Kampf
durchzuführen, und er würde dabei keine Mühen scheuen.
VERS 13Da ertönten plötzlich alle Muschelhörner, Signalhörner,
Trompeten, Trommeln und Hörner, und dergezogenen Streitwagen standen, ihre transzendentalen
Muschelhörner erschallen.Muschelhorn werden die Muschelhörner in den Händen
von Krsna und Arjuna als transzendental bezeichnet. Das
Erschallen der transzendentalen Muschelhörner deutete an,
daß es für die andere Seite keine Hoffnung auf Sieg gab, da
Krsna auf der Seite der Pandavas stand. "Sieg ist immer mit
solchen Menschen, die den Söhnen Pandus gleichen, da Sri
Krsna bei ihnen ist." Und wann immer und wo immer der
Herr gegenwärtig ist, dort findet man auch die Göttin des
Glücks, die niemals allein, ohne ihren Gemahl, lebt. Daher
erwarteten Arjuna Sieg und Glück, wie der transzendentale
Klang, der aus dem Muschelhorn Krsnas erschallte,andeutete. Außerdem war der Streitwagen, auf dem die
beiden Freunde saßen, ein Geschenk Agnis, desFeuergottes, an Arjuna, was bedeutete, daß man mit diesem
Streitwagen, wo immer er in den drei Welten gezogen
werden würde, alle Himmelsrichtungen erobern konnte.
VERS 15Pancajanya erschallen; Arjuna blies in das seine, das
Devadatta, und Bhima, der unersättliche Esser undSri Krsna wird in diesem Vers als Hrsikesa bezeichnet, da
Er der Eigentümer aller Sinne ist. Die Lebewesen sind
winzige Bestandteile von Ihm, und daher sind die Sinne der
Lebewesen ebenfalls Bestandteile Seiner Sinne. Die
Unpersönlichkeitsphilosophen wissen die Sinne derLebewesen nicht zu schätzen und sind deshalb immer
bestrebt, die Lebewesen als ohne Sinne oder unpersönlich
zu beschreiben. Der Herr, der in den Herzen allerLebewesen weilt, lenkt ihre Sinne, doch lenkt Er sie je nach
dem Grad der Hingabe des Lebewesens, und im Falle eines
reinen Gottgeweihten lenkt Er die Sinne unmittelbar. Hier
auf dem Schlachtfeld von Kuruksetra lenkt der Herr die
transzendentalen Sinne Arjunas direkt, und so erklärt es
sich, daß Er in diesem Vers als Hrsikesa bezeichnet wird.
Der Herr hat verschiedene Namen, je nach Seinenverschiedenen Betätigungen. Zum Beispiel trägt Er den
Namen Madhusudana, weil Er den Dämon Madhu tötete;
Sein Name ist Govinda, weil Er den Kühen und den Sinnen
Freude schenkt; Sein Name ist Vasudeva, weil Er als der
Sohn Vasudevas erschien; Sein Name ist Devaki-nandana,
weil Er Devaki als Seine Mutter annahm; Sein Name ist
Yaèoda-nandana, weil Er mit den Spielen Seiner Kindheit
Yasoda in Vçndavana beglückte, und Sein Name lautet
Partha-sarathi, weil er der Wagenlenker Seines Freundes
Arjuna war. In ähnlicher Weise trägt Er den NamenArjuna wird in diesem Vers als Dhanaijaya bezeichnet,
weil er seinem älteren Bruder dabei half, Reichtum zu
erlangen, als der König diesen benötigte, um die Ausgaben
für verschiedene Opfer zu bestreiten. In ähnlicher Weise ist
Bhima als Vçkodara bekannt, weil er sowohl ungeheure
Mengen essen als auch herkulische Taten vollbringen
konnte, wie zum Beispiel den Dämon HiÅimba töten. Der
Klang der verschiedenen Arten von Muschelhörnern, die
die verschiedenen Persönlichkeiten auf seiten der Pandavas
bliesen, angefangen mit dem Muschelhorn des Herrn, war
für die kampfbereiten Soldaten sehr ermutigend. Auf der
anderen Seite gab es keine solche Ermutigung; noch waren
der Herr, der Höchste Lenker, oder die Glücksgöttin
gegenwärtig. Es war den Kurus also vorherbestimmt, die
Schlacht zu verlieren - das war die Botschaft, die der Klang
der Muschelhörner verkündete.Muschelhorn, das Anantavijaya, ertönen, und Nakula
und Sahadeva bliesen das Sughosa und dasDhrstadyumna, Virata und der unbezwingbare Satyaki,
Drupada, die Söhne Draupadis und die anderen, oSanjaya gab König Dhrtarastra mit sehr viel Feingefühl zu
verstehen, daß seine unkluge Politik, die Söhne Pandus zu
betrügen und sich darum zu bemühen, die eigenen Söhne
auf den Thron des Königreichs zu bringen, nicht sehr
lobenswert sei.Die Vorzeichen deuteten schon jetzt klar darauf hin, daß
die gesamte Kuru-Dynastie in dieser großen Schlacht
vernichtet werden würde. Angefangen mit dem Ahnherrn,
Bhisma, bis hinab zu den Enkeln, wie Abhimanyu und
anderen - Könige aus vielen Reichen der Erde nicht
ausgenommen -, waren alle dort Anwesenden demUntergang geweiht. Die ganze Katastrophe war die Schuld
König Dhrtarastras, weil er die Pläne seiner Söhne
unterstützte.tosend, und da er sowohl im Himmel als auch auf der
Erde widerhallte, zerriß er die Herzen der SöhneHerzzerreißen. Vorkommnisse dieser Art werden nicht
erwähnt, doch heißt es in eben diesem Vers, daß die Herzen
der Söhne Dhrtarastra s von den Klängen zerrissen wurden,
die die Partei der Pandavas erzeugte. Dies ist auf die
Pandavas und ihr Vertrauen auf Sri Krsna zurückzuführen.
Jemand, der beim Höchsten Herrn Zuflucht sucht, hat selbst
inmitten des größten Unheils nichts zu fürchten.Zeichen Hanumans versehen war, seinen Bogen auf und
machte sich bereit, seine Pfeile abzuschießen, während
er nach den Söhnen Dhrtarastra s blickte. O König,
daraufhin sprach Arjuna zu Hrsikesa [Krsna] dieDie Schlacht sollte jeden Augenblick beginnen. Man kann
aus der obigen Darstellung verstehen, daß die Söhne
Dhrtarastra s entmutigt waren, als sie die unerwartete
Aufstellung der Streitkräfte der Pandavas sahen, die durch
die direkten Unterweisungen Sri Krsnas auf demweiteres Zeichen des Sieges, denn Hanuman stellte sich in
der Schlacht zwischen Rama und Ravana auf die Seite Sri
Ramas, und Sri Rama war siegreich. Jetzt waren sowohl
Rama als auch Hanuman auf dem Streitwagen Arjunasanwesend, um Arjuna beizustehen. Sri Krsna ist Rama
Selbst, und wo immer Sri Rama Sich aufhält, dort sind auch
Sein ewiger Diener Hanuman und Seine ewige Gefährtin
SÖta, die Glücksgöttin, anzutreffen.Es gab daher für Arjuna keinen Grund, irgendwelche
Feinde zu fürchten. Und vor allem war der Herr der Sinne,
Sri Krsna, persönlich gegenwärtig, um ihm Weisungen zu
erteilen. Was also die Durchführung der Schlacht betraf, so
standen Arjuna alle guten Ratschläge zur Verfügung. In
solch glückverheißenden Umständen, die vom Herrn für
Seinen Geweihten geschaffen worden waren, lagen die
Zeichen sicheren Sieges.Streitwagen zwischen die beiden Heere, damit ich sehen
kann, wer hier anwesend ist, wen es zu kämpfen gelüstet
und mit wem ich mich in dieser großen Schlacht zuObwohl Sri Krsna die Höchste Persönlichkeit Gottes ist,
betätigte Er Sich aus Seiner grundlosen Barmherzigkeit im
Dienst Seines Freundes. Er fehlt niemals darin, Seine
Geweihten zuneigungsvoll zu behandeln, und deshalb wird
Er hier als unfehlbar bezeichnet. Als Wagenlenker mußte
Er Arjunas Befehle ausführen, und da Er nicht zögerte, dies
zu tun, wird Er als unfehlbar bezeichnet. Obwohl Er die
Rolle des Wagenlenkers Seines Geweihten angenommen
hatte, war Seine Stellung als der Höchste nicht in Frage
gestellt. Unter allen Umständen ist Er die Höchste
Persönlichkeit Gottes, Hrsikesa, der Herr der Gesamtheit
aller Sinne. Die Beziehung zwischen dem Herrn undSeinem Diener ist sehr süß und transzendental. Der Diener
ist immer bereit, dem Herrn einen Dienst zu leisten, und in
ähnlicher Weise sucht auch der Herr immer nach einer
Gelegenheit, Seinem Geweihten irgendeinen Dienst zu
erweisen. Er findet größere Freude daran, wenn Sein reiner
Geweihter die vorteilhafte Stellung einnimmt, Ihm zu
befehlen, als wenn Er es ist, der Befehle erteilt. Da Er der
Meister ist, muß jeder Seinen Anordnungen nachkommen -
niemand steht über Ihm, der Ihm Befehle geben könnte -,
doch wenn Er sieht, daß ein reiner Gottgeweihter Ihm
befiehlt, erfährt Er transzendentale Freude, obwohl Er der
unfehlbare Herr aller Umstände ist.Als ein reiner Geweihter des Herrn hatte Arjuna kein
Verlangen, mit seinen Vettern und Brüdern zu kämpfen,
doch durch den Starrsinn Duryodhanas, der niemalsirgendeinem Friedensangebot zugestimmt hatte, war er
gezwungen, auf das Schlachtfeld zu kommen. VollerErwartung wollte er deshalb sehen, wer die auf dem
Schlachtfeld versammelten führenden Persönlichkeiten
waren. Obwohl eine Friedensbemühung auf demSchlachtfeld ausgeschlossen war, wollte er sie dennoch
wiedersehen und sehen, wie sehr sie danach drängten,
diesen unerwünschten Krieg zu führen.Laß mich diejenigen sehen, die hierher gekommen sind,
um zu kämpfen und so den bösartigen SohnZusammenarbeit mit seinem Vater Dhrtarastra durch üble
Machenschaften das Königreich der Pandavas an sich
reißen wollte. Daher mußten all jene die sich Duryodhana
angeschlossen hatten, von gleicher Gesinnung sein. Arjuna
wollte sie vor Beginn des Kampfes auf dem Schlachtfeld
sehen, nur um zu erfahren, um wen es sich handelte; er
hatte nicht die Absicht, ihnen Friedensverhandlungen
vorzuschlagen. Es war auch eine Tatsache, daß er sie sehen
wollte, um die Stärke abzuschätzen, der er zu begegnen
hatte, obgleich er sich des Sieges völlig sicher war, da
Krsna an seiner Seite saß.vortrefßichen Streitwagen zwischen die Heere beider
Parteien.In diesem Vers wird Arjuna als GuÅakeèa bezeichnet.
GuÅaka bedeutet ÑSchlafì, und jemand, der den Schlaf
bezwingt, wird guÅakeèa genannt. Schlaf bedeutet auch
Unwissenheit. Also bezwang Arjuna dank seinerUnwissenheit. Als ein großer Geweihter Krsnas konnte er
Krsna nicht einmal für einen Augenblick vergessen, da dies
das Wesen eines Gottgeweihten ist. Ob im Wach- oder im
Schlafzustand - ein Geweihter des Herrn kann niemals
davon frei sein, an Krsnas Namen, Gestalt, Eigenschaften
und Spiele zu denken. So kann ein Geweihter Krsnas
sowohl Schlaf als auch Unwissenheit bezwingen, indem er
einfach unablässig an Krsna denkt. Das nennt man Krsna-
Bewußtsein oder samadhi. Als Hrsikesa oder der Lenker
der Sinne und des Geistes eines jeden Lebewesens konnte
Krsna Arjunas Absicht verstehen, als dieser Ihm befahl, den
Streitwagen zwischen beide Heere zu lenken. Er folgte also
dieser Anweisung und sprach dann wie folgt.Partha, sieh nur all die Kurus, die sich hier versammelt
haben.Als die Überseele aller Lebewesen konnte Sri Krsna
verstehen, was in Arjunas Geist vorging. Der Gebrauch des
Wortes Hrsikesa in diesem Zusammenhang weist darauf
hin, daß Er alles wußte. Und auch das Wort partha, was
soviel bedeutet wie "Sohn Kuntis oder Prthas", ist im
Zusammenhang mit Arjuna ähnlich wichtig. Als Freund
wollte Krsna Arjuna zu verstehen geben, daß Ereingewilligt hatte, sein Wagenlenker zu sein, weil Arjuna
der Sohn Prthas, der Schwester Seines Vaters Vasudeva,
war. Was aber meinte Krsna nun, als Er zu Arjuna sagte
"Betrachte nur die Kurus"? Wollte Arjuna jetzt innehalten
und nicht kämpfen? Krsna erwartete niemals so etwas von
dem Sohn Seiner Tante Prtha. Die Geisteshaltung Arjunas
wurde so vom Herrn in freundschaftlichem Scherzenbeider Parteien stand, seine Väter, Großväter, Lehrer,
Onkel mütterlicherseits, Brüder, Söhne, Enkel, Freunde
und auch seine Schwiegerväter und seine GönnerVerwandten sehen. Er erkannte Persönlichkeiten wie
Bhurisrava, die Altersgenossen seines Vaters waren, sowie
seine Großväter Bhisma und Somadatta, Lehrer wieDronacarya und Krpacarya, Onkel mütterlicherseits wie
Salya und Sakuni, Brüder wie Duryodhana, Söhne wie
Laksmaäa, Freunde wie Asvatthama, Gönner wieKçtavarma usw. Auch konnte er in den Heeren viele seiner
Freunde erkennen.Als der Sohn Kuntis, Arjuna, all diese verschiedenen
Grade von Freunden und Verwandten sah, wurde erArjuna sagte: Mein lieber Krsna, beim Anblick meiner
Freunde und Verwandten, die so Kampflustig vor mir
stehen, fühle ich, wie mir die Glieder zittern und mein
Mund austrocknet.Jeder, der echte Hingabe an den Herrn besitzt, birgt in sich
alle guten Eigenschaften, die man bei göttlichen Menschen
oder bei den Halbgöttern findet, wohingegen demNichtgottgeweihten göttliche Eigenschaften fehlen, mag er
durch Bildung und Kultur auf dem Gebiet materieller
Befähigungen auch noch so fortgeschritten sein. Daher
wurde Arjuna, als er seine Familienangehörigen, seine
Freunde und Verwandten auf dem Schlachtfeld gesehen
hatte, sogleich von Mitleid mit ihnen überwältigt, die sie
sich entschieden hatten, gegeneinander zu kämpfen. Was
seine eigenen Soldaten betraf, so hatte er von Anfang an
Mitgefühl, doch empfand er jetzt auch Mitleid mit den
Soldaten der gegnerischen Partei, da er ihrenunausweichlichen Tod voraussah. Bei diesen Gedanken
begannen seine Glieder zu zittern, und sein Mund wurde
trocken. Es verwundene ihn eigentlich, sie so Kampflustig
zu sehen. Nahezu die gesamte Gemeinschaft, das heißt alle
Blutsverwandten Arjunas, war gekommen, um gegen ihn zu
kämpfen. Dies überwältigte einen gutherzigenGottgeweihten wie Arjuna. Obwohl es hier nicht erwähnt
wird, kann man sich vorstellen, daß nicht nur Arjunas
Glieder zitterten und sein Mund austrocknete, sondern daß
er auch aus Mitleid weinte. Solche Merkmale Arjunas
beruhten nicht auf Schwäche, sondern auf Weichherzigkeit,
einem Merkmal eines reinen Gottgeweihten. Deshalb heißt
es:Persönlichkeit Gottes hat, besitzt alle guten Eigenschaften
der Halbgötter. Wer aber kein Geweihter des Herrn ist,
verfügt nur über materielle Fähigkeiten, die von geringem
Wert sind. Dies ist so, weil er sich auf der Ebene des
Geistes bewegt und mit Sicherheit von der flimmernden
materiellen Energie betört wird." (SB. 5.18.12)Mein ganzer Körper zittert, und meine Haare sträuben
sich. Mein Bogen Gandiva gleitet mir aus der Hand und
meine Haut brennt.Es gibt zwei Arten des Körperzitterns und zwei Arten des
Sichsträubens von Haaren. Solche Phänomene tretenentweder in großer spiritueller Ekstase oder aus großer
Angst unter materiellen Bedingungen auf. Im Falletranszendentaler Erkenntnis gibt es keine Angst. Arjunas
Merkmale in dieser Lage entspringen materieller Angst,
nämlich der Befürchtung, das Leben zu verlieren. Diese
Tatsache ist auch an anderen Merkmalen erkennbar: so
wurde er zum Beispiel so ungeduldig, daß ihm seinberühmter Bogen Gandiva aus den Händen glitt, und weil
sein Herz im Innern brannte, spürte er ein Brennen auf der
Haut. All diese Dinge rühren von einer materiellen
Lebensauffassung her.stehenzubleiben. Ich vergesse mich, und mein Geist
taumelt. Ich sehe nur Unheil drohen, o Töter desAufgrund seiner Unruhe war es Arjuna nicht möglich,
länger auf dem Schlachtfeld zu bleiben, und er vergaß sich,
weil sein Geist schwach war. Wenn jemand zu sehr an
materiellen Dingen hängt, führt ihn dies in einenverwirrenden Daseinszustand. Bhayam dvitiyabinivesatah:
Solche Furcht und der Verlust des geistigen Gleichgewichts
treten bei Menschen auf, die zu sehr von materiellen
Umständen beeinßußt werden. Arjuna sah vor seinemgeistigen Auge nur Unglück auf dem Schlachtfeld - er wäre
nicht einmal glücklich, wenn er den Feind besiegte. Das
Wort nimitta ist in diesem Zusammenhang von Bedeutung.
Wenn ein Mann in seinen Erwartungen nur Enttäuschung
sieht, denkt er: "Warum bin ich Überhaupt hier?" Jeder ist
an sich selbst und seinem eigenen Wohl interessiert.
Niemand interessiert sich für das Höchste Selbst. Von
Arjuna wird erwartet, daß er sein Eigeninteressejedermanns wahres Selbstinteresse ist. Die bedingte Seele
vergißt dies und erleidet deshalb materielle SchMirzan.
Arjuna dachte, sein Sieg in der Schlacht werde für ihn nur
ein Grund zum Klagen sein.Ich kann nicht sehen, wie etwas Gutes entstehen kann,
wenn ich meine eigenen Verwandten in dieser Schlacht
töte; noch kann ich, mein lieber Krsna,Folgeerscheinungen wie Sieg, Königreich oder Glück
begehren.Selbstinteresse ist, fühlen sich bedingte Seelen zu
körperlichen Beziehungen hingezogen, in der Hoffnung,
auf diese Weise glücklich zu werden. In ihrer Verblendung
vergessen sie, daß Krsna auch die Ursache materiellen
Glücks ist. Arjuna scheint sogar die für einen ksatriya
geltenden Moralgesetze vergessen zu haben. Man sagt, daß
zwei Arten von Menschen in den Sonnenplaneten eingehen
können, der so mächtig und gleißend ist, nämlich der
ksatriya, der in den vordersten Reihen der Schlachtordnung
unter Krsnas direkten Befehlen fällt, und der Mensch im
Lebensstand der Entsagung, der spiritueller Kultur absolut
hingegeben ist. Arjuna widerstrebt es sogar, seine Feinde zu
töten, von seinen Verwandten ganz zu schweigen. Er
dachte, es gäbe kein Glück in seinem Leben, wenn er seine
Verwandten tötete, und deshalb wollte er nicht kämpfen,
ebenso wie ein Mensch, der keinen Hunger verspürt, nichts
kochen möchte. Er hat sich jetzt entschlossen, in den Wald
zu gehen und ein einsames Leben in Enttäuschung zu
verbringen. Doch als ksatriya braucht er ein Königreich für
seinen Unterhalt, denn ksatriyas können nicht irgendeiner
anderen Beschäftigung nachgehen. Aber Arjuna besaß kein
Königreich. Arjunas einzige Möglichkeit, ein Königreich
zu gewinnen, bestand darin, mit seinen Vettern und
Brüdern zu kämpfen und das Königreich zurückzufordern,
das er von seinem Vater geerbt hatte. Aber das möchte er
nicht. Deshalb hält er es für das beste, in den Wald zu
gehen, um dort ein zurückgezogenes Leben dersogar das nackte Leben, wenn all jene, für die wir diese
Dinge begehren mögen, jetzt auf dem Schlachtfeld in
Reih und Glied stehen? O Madhusudana, wenn Lehrer,
Väter, Söhne, Großväter, Onkel mütterlicherseits,Schwiegerväter, Enkel, Schwäger und alle Verwandten
bereit sind, ihr Leben und ihre Besitztümer aufzugeben,
und vor mir stehen - warum sollte ich da den Wunsch
haben, sie zu töten, wenngleich ich selbst überleben
mag? O Erhalter aller Geschöpfe, ich bin nicht bereit,
mit ihnen zu kämpfen, nicht einmal, wenn ich dafür die
drei Welten bekäme, geschweige denn diese Erde.Arjuna sprach Sri Krsna als Govinda an, weil Krsna für die
Kühe und die Sinne der Gegenstand aller Freude ist. Indem
er dieses bedeutungsvolle Wort gebraucht, deutet Arjuna
an, was seine Sinne zufriedenstellen wird. Obwohl Govinda
nicht dafür da ist, unsere Sinne zu befriedigen, ist es doch
so, daß dann, wenn wir die Sinne Govindas erfreuen,
unsere eigenen Sinne von selbst zufrieden sind. Im
materiellen Bewußtsein möchte jeder seine eigenen Sinne
befriedigen, und Gott soll der Lieferant für diese
Befriedigung sein. Der Herr wird die Sinne der Lebewesen
in dem Maße befriedigen, wie sie es verdienen, doch nicht
in dem Maße, wie es sie vielleicht gelüstet. Wenn man
jedoch die entgegengesetzte Richtung einschlägt, das heißt
versucht, die Sinne Govindas zu erfreuen, ohne dabei nach
eigener Sinnenbefriedigung zu trachten, gehen durch die
Gnade Govindas alle Wünsche des Lebewesens inHier zeigt sich ein wenig von Arjunas tiefer Zuneigung zu
Gemeinschaft und Familienangehörigen, da er natürliches
Mitleid mit ihnen empfindet. Er ist daher nicht bereit zu
kämpfen. Jeder will Freunden und Verwandten seinen
Reichtum zeigen, aber Arjuna befürchtet, daß alle seine
Verwandten und Freunde auf dem Schlachtfeld getötet
werden und daß er nach dem Sieg seinen Reichtum mit
ihnen nicht teilen kann. Dies ist eine typische Überlegung
im materiellen Leben. Das transzendentale Leben ist jedoch
anders. Da ein Gottgeweihter die Wünsche des Herrn
erfüllen möchte, kann er, wenn der Herr es will, alle Arten
von Reichtum für den Dienst des Herrn annehmen, und
wenn der Herr es nicht will, sollte er keinen Heller
annehmen. Arjuna wollte seine Verwandten nicht töten,
und wenn es aus irgendeinem Grunde notwendig war, sie
zu töten, wollte er, daß Krsna sie persönlich tötete. Zu
diesem Zeitpunkt wußte er noch nicht, daß Krsna sie bereits
getötet hatte, bevor sie auf das Schlachtfeld kamen, und daß
er nur ein Werkzeug Krsnas werden sollte. Diese Tatsache
wird in späteren Kapiteln deutlich werden. Als ein
natürlicher Geweihter des Herrn wollte sich Arjuna an
seinen ruchlosen Vettern nicht rächen; doch es war der Plan
des Herrn, daß sie alle getötet werden sollten. Der
Geweihte des Herrn rächt sich nicht an einem Übeltäter;
aber der Herr duldet kein Unrecht, das Seinem Geweihten
von Halunken zugefügt wurde. Der Herr kann jemandverzeihen, wenn es Ihn Selbst betrifft, doch vergibt Er
niemandem, der Seinen Geweihten Leid zugefügt hat.
Deshalb war der Herr entschlossen, die Halunken zu töten,
obwohl Arjuna ihnen verzeihen wollte.Angreifer erschlagen. Deshalb ist es nicht richtig, die
Söhne Dhrtarastra s und unsere Freunde zu töten. Was
können wir schon gewinnen, o Krsna, Gemahl derGlücksgöttin, und wie können wir glücklich sein, wenn
wir unsere eigenen Verwandten erschlagen?Vedischen Unterweisungen gemäß gibt es sechs Arten von
Angreifern: (1) jemand, der andere vergiftet; (2) jemand,
der das Haus in Brand setzt; (3) jemand, der mit tödlichen
Waffen angreift; (4) jemand, der Besitztum plündert; (5)
jemand, der eines anderen Land besetzt, und (6) jemand,
der eines anderen Frau entführt. Solche Angreifer müssen
sofort getötet werden, und man begeht keine Sünde, wenn
solche Angreifer das Leben verlieren. Für einengewöhnlichen Menschen ist es durchaus angebracht, solche
Angreifer zu töten; doch Arjuna war kein gewöhnlicher
Mensch. Dem Charakter nach war er ein Heiliger, und
deshalb wollte er sich ihnen gegenüber wie ein solcher
verhalten; aber solche Art von Heiligkeit ist nichts für einen
ksatriya. Obwohl es notwendig ist, daß ein verantwortlicher
Mensch in der Verwaltung eines Staates heiligeEigenschaften hat, sollte er kein Feigling sein. Sri Rama
zum Beispiel war so fromm, daß sich alle Menschenwünschten, in Seinem Königreich (Rama-rajya) zu leben,
aber Sri Rama zeigte nie auch nur die geringsten Anzeichen
von Feigheit. Ravana griff Rama an, da er Ramas Frau,
SÖta, raubte, doch Rama erteilte ihm ausreichende Lehren,
die in der Geschichte der Welt nicht ihresgleichen finden.
In Arjunas Fall sollte man indes die besondere Art der
Angreifer bedenken, nämlich sein eigener Großvater, der
eigene Lehrer, Freunde, Söhne, Enkel usw. Ihretwegen
dachte Arjuna, daß er nicht die schweren Schritteunternehmen sollte, die bei gewöhnlichen Angreifern
notwendig sind. Außerdem wird heiligen Menschenangeraten zu verzeihen. Solche Anweisungen für heilige
Menschen sind wichtiger als jeder politische Notstand.
Arjuna war der Meinung, es sei besser, seinen Verwandten
aus religiösen Gründen zu verzeihen und ein heiliges
Verhalten zu bewahren, als sie aus politischen Erwägungen
zu töten. Er hielt daher solches Töten, nur um zeitweiligen,
körperlichen Glücks willen, nicht für vorteilhaft.
Schließlich sind Königreiche und andere so gewonnene
materielle Freuden nicht beständig; warum sollte er also
sein Leben und seine ewige Erlösung aufs Spiel setzen,
indem er seine eigenen Verwandten tötete? Daß Arjuna
Krsna als "Madhava" oder "Gemahl der Glücksgöttin"
ansprach, ist in diesem Zusammenhang ebenfalls von
Bedeutung. Er wollte darauf hinweisen, daß Krsna als
Gemahl der Glücksgöttin ihn nicht dazu verleiten sollte,
sich mit etwas zu befassen, das letztlich nur Unglück
bringen wurde. Krsna jedoch bringt niemandem Unglück,
vor allem nicht Seinen Geweihten.überwältigt, keinen Fehler darin, die eigene Familie zu
töten oder mit Freunden zu streiten, aber warum sollten
wir, im Wissen um diese Sünde, genauso handeln?Ein ksatriya darf sich eigentlich nicht weigern, an einem
Kampf oder Glücksspiel teilzunehmen, wenn er von einer
rivalisierenden Partei dazu aufgefordert wird. Gemäß dieser
Verpflichtung durfte sich Arjuna also im Grunde nicht
weigern zu kämpfen, da er von der Partei Duryodhanas
herausgefordert worden war. In diesem Falle jedoch, so
überlegte Arjuna, mochte die andere Seite denAuswirkungen einer solchen Herausforderung gegenüber
blind sein. Arjuna hingegen konnte die üblen Folgen
voraussehen und wollte die Herausforderung deshalb nicht
annehmen. Eine VerPflichtung ist erst dann wirklich
bindend, wenn die Auswirkung gut ist - wenn aber die
Auswirkung anders geartet ist, kann niemand verPflichtet
werden. Indem Arjuna so das Für und Wider in Betracht
zog, entschloß er sich, nicht zu kämpfen.Familientradition vernichtet, und so wird der Rest der
Familie in irreligiöse Praktiken verwickelt.Im System der varnasrama-Einrichtung gibt es viele
Prinzipien religiöser Traditionen, die denFamilienmitgliedern helfen sollen, in rechter Weise
aufzuwachsen und spirituelle Werte zu erwerben. Die
älteren Mitglieder sind für solche Läuterungsvorgänge in
der Familie, die mit der Geburt beginnen und bis zum Tode
angewandt werden, verantwortlich. Wenn aber die älteren
Mitglieder der Familie sterben, kann es geschehen, daß
solche traditionsgemäßen Läuterungszeremonien in der
Familie eingestellt werden und die zurückbleibenden
jüngeren Familienangehörigen irreligiöse Gewohnheiten
entwickeln und dadurch ihre Gelegenheit zu spiritueller
Erlösung versäumen. Deshalb dürfen die älterenFamilienangehörigen unter keinen Umständen getötet
werden.O Krsna, wenn Irreligiosität in der Familie vorherrscht,
verderben die Frauen der Familie, und wenn die Frauen
entarten, o Nachkomme Vrsnis, entsteht ungewollteEine gute Bevölkerung in der menschlichen Gesellschaft ist
das Grundprinzip für Frieden, Wohlstand und spirituellen
Fortschritt im Leben. Die Grundsätze der varnasrama-
Religion waren so angelegt, daß die gute Bevölkerung in
der Gesellschaft überwog und so den allgemeinenspirituellen Fortschritt des Staates und der Gemeinschaft
gewährleistete. Eine solche Bevölkerung hängt von der
Keuschheit und Treue ihrer Frauen ab. So wie Kinder sehr
dazu neigen, irregeführt zu werden, so neigen Frauen sehr
leicht zu Erniedrigung. Daher müssen sowohl die Kinder
als auch die Frauen von den älteren Familienmitgliedern
beschützt werden. Wenn die Frauen mit verschiedenen
religiösen Praktiken beschäftigt sind, werden sie nicht zum
Ehebruch verleitet. Nach Canakya Pandita sind Frauen im
allgemeinen nicht sehr intelligent und deshalb nicht
vertrauenswürdig. Folglich sollten die verschiedenen
Familientraditionen religiöser Tätigkeiten sie ständig
beschäftigen; dann wird ihre Keuschheit und Hingabe eine
gute Bevölkerung hervorbringen, die geeignet ist am
varnasrama-System teilzunehmen. Wenn solchesnatürlicherweise die Freiheit, nach Belieben zu handeln und
sich mit Männern einzulassen; dann steht dem Ehebruch
nichts mehr im Wege, wobei man Gefahr läuft, ungewollte
Nachkommenschaft zu zeugen. Auch unverantwortliche
Männer begünstigen den Ehebruch in der Gesellschaft, und
so überschwemmen ungewollte Kinder die menschliche
Rasse, und es entstehen Gefahren wie Kriege und Seuchen.
VERS 41sowohl für die Familie als auch für diejenigen, die die
Familientradition zerstören, eine höllische Situation. In
solchen verdorbenen Familien werden den VorväternNach den Regeln und Vorschriften für fruchtbringende
Tätigkeiten muß man den Vorvätern der Familie inbestimmten Zeitabständen Speise und Wasser opfern. Diese
Opferung wird durchgeführt, indem man Visnu verehrt,
denn wenn man die Reste der Nahrung zu sich nimmt, die
Visnu geopfert wurde, kann man von allen Artensündhafter Handlungen befreit werden. Manchmal mögen
die Vorväter unter vielfachen Arten sündhafter Reaktionen
leiden, und bisweilen können manche von ihnen nicht
einmal einen grobstofßichen Körper annehmen und sind
gezwungen, in feinstofßichen Körpern als Geister zu leben.
Wenn daher die Nachkommen ihren Vorvätern Überreste
von prasada-Speisen opfern, werden die Ahnen von einem
Leben als Geist oder anderen leidvollen Umständen befreit.
Es ist eine Familientradition, den Vorvätern auf diese
Weise zu helfen, und jene, die kein gottergebenes Leben
führen, müssen solche Rituale vollziehen. Jemand, der ein
gottergebenes Leben führt, braucht solche Handlungen
nicht zu verrichten. Indem man einfach hingebungsvollen
Dienst ausführt, kann man Hunderte, ja Tausende von
Vorvätern von allen Arten des Elends befreien. Im"Jeder, der bei den Lotosfüßen Mukundas, der Befreiung
gewährt, Zuflucht gesucht und alle Arten vonVerPflichtungen aufgegeben hat und diesem Pfad mit allem
Ernst folgt, ist weder den Halbgöttern noch den Weisen,
noch anderen Lebewesen, noch seinenFamilienangehörigen, noch der Menschheit, noch den
Vorvätern verPflichtet."Solche VerPflichtungen sind von selbst erfüllt, wenn man
im hingebungsvollen Dienst für die Höchste Persönlichkeit
Gottes tätig ist.Familientradition zerstören, werden alle möglichen
gemeinschaftlichen Vorhaben und Tätigkeiten, die dem
Wohl der Familie dienen, zunichte gemacht.Die vier Einteilungen der menschlichen Gesellschaft,
zusammen mit Tätigkeiten zum Wohl der Familie, wie sie
von der Einrichtung des sanatana-dharma oderMenschen ermöglichen, seine endgültige Erlösung zu
erlangen. Wenn daher unverantwortliche Führer derGesellschaft die Tradition des sanatana-dharma zerstören,
entsteht ein Chaos in dieser Gesellschaft, und als Folge
davon vergessen die Menschen das Ziel des Lebens -
Visnu. Solche Führer bezeichnet man als blind, und
Menschen, die ihnen folgen, werden unweigerlich in ein
Chaos geführt.O Krsna, Erhalter aller Menschen, ich habe durch die
Schülernachfolge gehört, daß diejenigen, die dieArjuna stützt seinen Einwand nicht auf seine eigene,
persönliche Erfahrung, sondern auf das, was er von
Autoritäten gehört hat. Das ist der Weg, wirkliches Wissen
zu empfangen. Man kann nicht zum wirklichen Punkttatsächlichen Wissens gelangen, ohne daß einem von der
richtigen Person geholfen wird, die bereits in diesem
Wissen verankert ist. In der Einrichtung des varnasrama
gibt es ein System, das vorschreibt, daß man sich vor dem
Tod einer bestimmten Zeremonie unterzieht, um von seinen
sündhaften Handlungen geläutert zu werden. Wer ständig
sündigt, muß den als prayascitta bezeichnetenLäuterungsvorgang nutzen. Wenn man dies nicht tut, wird
man mit Sicherheit zu höllischen Planeten gebracht, um als
Folge sündiger Handlungen ein jammervolles Leben nach
dem anderen zu erleiden.Ach, wie seltsam es ist, daß wir, getrieben von dem
Wunsch, königliches Glück zu genießen, uns anschicken,
schwere sündhafte Taten zu begehen.Wenn man von selbstsüchtigen Beweggründen getrieben
wird, schreckt man unter Umständen nicht einmal vor solch
sündigen Handlungen wie dem Mord an Bruder, Vater oder
Mutter zurück. Es gibt hierfür viele Beispiele in der
Weltgeschichte. Arjuna aber ist sich als frommer Geweihter
des Herrn stets moralischer Grundsätze bewußt und daher
bemüht, solche Tätigkeiten zu vermeiden.Dhrtarastras unbewaffnet und widerstandslos töteten,
als daß ich mit ihnen kämpfte.Nach den Kampfregeln der ksatriyas ist es üblich, einen
unbewaffneten und unwilligen Gegner nicht anzugreifen.
Arjuna aber sah sich in einer solch verzwickten Lage, daß
er beschloß, nicht zu kämpfen, wenn der Feind ihn angriffe.
Er bedachte nicht, wie sehr die Gegenseite zum Kampf
drängte. All diese Merkmale sind darauf zurückzuführen,
daß er ein weiches Herz hatte, was von der Tatsache
herrührte, daß er ein großer Geweihter des Herrn war.
VERS 46Schlachtfeld gesprochen hatte, warf er Bogen und Pfeile
zur Seite und setzte sich, von Schmerz überwältigt, auf
dem Streitwagen nieder.aufrecht auf dem Streitwagen; doch dann wurde er von
solchem Schmerz überwältigt, daß er sich wiederniedersetzte und Bogen und Pfeile beiseite legte. Wer so
gütig und weichherzig ist und sich zudem imhingebungsvollen Dienst des Herrn betätigt, ist geeignet,
Wissen vom Selbst zu empfangen.Ersten Kapitel der Srimad Bhagavad-Gita mit dem Titel:
„Arjuna beobachtet die Heere auf dem Schlachtfeld von
Kuruksetra".