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Ridvan Botschaften : 2014-171BE
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Ridvan 2014 / 171BE
An die Bahá’í der Welt
Innig geliebte Freunde,

Volle drei Jahre sind seit Beginn des derzeitigen Stadiums in der Entfaltung des Göttlichen Plans vergangen, ein Unternehmen, das die Anhänger Bahá’u’lláhs in einem geeinten geistigen Bemühen verbindet. Nur noch zwei Jahre trennen die Freunde Gottes von seinem festgesetzten Abschluss. Die beiden wesentlichen Bewegungen, die den Wachstumsprozess stetig vorantreiben – der ständige Strom von Teilnehmern durch die Kursfolge des Trainingsinstituts und die Bewegung der Cluster in einem Entwicklungskontinuum – wurden beide gewaltig verstärkt durch die frischen Energien, die auf den Jugendkonferenzen im letzten Jahr freigesetzt wurden. Die erweiterten Fähigkeiten der Bahá’í-Welt, Scharen junger Menschen im Feld des Dienstes zu mobilisieren, können nun weitere Früchte tragen. Denn in der noch verbleibenden Zeit drängen die entscheidenden Aufgaben, bestehende Wachstumsprogramme zu stärken und neue zu beginnen. Die Gemeinde des Größten Namens ist gut dafür gerüstet, vor dem Ende dieses Zeitabschnitts den Clustern, in denen solche Programme bereits begonnen wurden, die zweitausend hinzuzufügen, die für die Erfüllung des Zieles noch fehlen.

Wie froh sind wir zu sehen, dass dieses Bemühen in den weit in aller Welt verteilten Gegenden energisch vorangetrieben wird, und dies in einer Vielfalt verschiedener Umstände und Umgebungen, in nunmehr etwa dreitausend Clustern. Viele Cluster befinden sich in einem Stadium, wo durch die Umsetzung einiger weniger einfacher Handlungslinien neuer Schwung erzeugt wird. In anderen ist, nach aufeinander folgenden Aktivitätszyklen, die Zahl der Freunde gewachsen, die im Rahmen des Plans die Initiative ergriffen haben, und die Intensität des Handelns hat zugenommen; in dem Maße wie die Qualität des geistigen Ausbildungsprozesses durch Erfahrung verbessert wird, werden Menschen leichter hingezogen, sich daran zu beteiligen. Von Zeit zu Zeit mögen die Tätigkeiten vielleicht ins Stocken geraten, oder ein Hindernis für den Fortschritt mag sich in den Weg stellen; eingehende Beratung über die Gründe für den Stillstand, verbunden mit Geduld, Mut und Ausdauer, macht es möglich, wieder neuen Schwung zu gewinnen. In immer mehr Clustern nimmt das Wachstumsprogramm sowohl an Umfang als auch an Komplexität zu, entsprechend den zunehmenden Fähigkeiten der drei am Plan Beteiligten – dem Einzelnen, der Gemeinde und den Institutionen des Glaubens – ein Umfeld gegenseitiger Unterstützung zu schaffen. Und wir sind hocherfreut, dass es, wie vorausgesehen, nun zunehmend mehr Cluster gibt, in denen hundert und mehr Freunde das Engagement von Tausenden und mehr ermöglichen, die ein Lebensmuster weben, das geistig, dynamisch und verwandelnd ist. Dem Prozess unterliegt schon von Anfang an natürlich eine kollektive Bewegung hin zur Verwirklichung der Vision materiellen und geistigen Wohlergehens, wie sie Er, der Lebensspender der Welt, dargelegt hat. Aber wenn eine große Anzahl von Menschen beteiligt ist, wird die Bewegung einer gesamten Bevölkerung wahrnehmbar.

Diese Bewegung ist besonders deutlich sichtbar in denjenigen Clustern, in denen ein örtlicher Mashriqu’l-Adhkár errichtet werden soll. Ein solches Beispiel bietet uns Vanuatu. Die Freunde, die auf der Insel Tanna wohnen, haben eine gewaltige Anstrengung unternommen, um auf das geplante Haus der Andacht aufmerksam zu machen und haben nicht weniger als ein Drittel der 30.000 Einwohner der Insel auf ganz unterschiedliche Art und Weise in einem sich ausweitenden Austausch über seine Bedeutung eingebunden. Die Fähigkeit, unter so vielen Menschen eine bedeutsame Konversation aufrechtzuerhalten, ist verfeinert worden durch jahrelange Erfahrung im Übermitteln der Lehren Bahá’u’lláhs und der Erweiterung des Einflussbereichs eines lebendigen Trainingsinstituts. Besonders gut gedeihen die Juniorjugendgruppen auf der Insel, angespornt durch Dorfälteste, die sehen, wie die Teilnehmer in ihren geistigen Fähigkeiten gefördert werden. Ermutigt durch die Einheit und die Hingabe, die unter ihnen bestehen, haben diese jungen Leute nicht nur die bequeme Trägheit der eigenen Passivität abgeschüttelt, sondern haben mit Hilfe verschiedener praktischer Projekte Wege gefunden, sich für die Verbesserung ihrer Gemeinde einzusetzen, so dass Menschen aller Altersgruppen, nicht zuletzt ihre eigenen Eltern, für konstruktives Handeln begeistert wurden. Unter den Gläubigen und in der umgebenden Gesellschaft wird es als ein besonderes Geschenk anerkannt, sich zwecks Führung und zur Entscheidungsfindung in schwierigen Situationen an einen Geistigen Rat wenden zu können, und andererseits zeichnen sich die Beschlüsse der Geistigen Räte in zunehmendem Maße durch Weisheit und Einfühlungsvermögen aus. Vieles weist darauf hin, dass die Verbindung der Elemente im Handlungsrahmen des Plans zu einem kohärenten Ganzen einen tiefgreifenden Einfluss auf die Bevölkerung haben kann. Und vor dem Hintergrund ständiger Ausbreitung und Festigung – der dreißigste Zyklus des intensiven Wachstumsprogramms wurde gerade beendet – erforschen die Freunde aktiv, zusammen mit dem Rest der Inselbevölkerung, was es bedeutet, wenn ein Mashriqu’l- Adhkár, „ein Sammelpunkt für die Menschenseelen“, in ihrer Mitte errichtet wird. Mit aktiver Unterstützung durch traditionelle Führer haben die Bewohner der Insel Tanna nicht weniger als hundert Entwürfe für die Gestaltung des Tempels angeboten, ein Zeichen dafür, wie sehr das Haus der Andacht die Vorstellungskräfte anregt und zugleich einen begeisternden Ausblick auf den Einfluss bietet, den es auf die Menschen ausüben wird, die unter seinem Schatten leben.

Dieser ermutigende Bericht findet sein Gegenstück in zahlreichen fortgeschrittenen Clustern, in denen die Implikationen der Lehren Bahá’u’lláhs auf die Lebensbedingungen in Nachbarschaften und Dörfern angewendet werden. In jedem Cluster lernen die Menschen, die sich der Person Bahá’u’lláhs zunehmend bewusst werden, durch ihre Reflexion über Erfahrungen, durch Beratung und Studium, gemäß der Wahrheiten zu handeln, die Seine Offenbarung enthält, sodass der sich ständig erweiternde Kreis geistig Verwandter durch die Bande gemeinsamer Andacht und gemeinsamen Dienstes immer enger verbunden wird.

Auf vielerlei Weise bahnen die am weitesten fortgeschrittenen Gemeinden einen einladenden Pfad, dem andere folgen können. Aber ganz gleich, auf welchem Aktivitätsniveau sich ein Cluster auch befinden mag – es ist die Fähigkeit der Freunde vor Ort, in einem gemeinsamen Rahmen lernen zu können, die den Fortschritt auf dem Pfad der Entwicklung fördert. Jeder hat Anteil an diesem Unternehmen; der Beitrag jedes Einzelnen dient dazu, das Ganze zu bereichern. Die Cluster mit der größten Dynamik sind solche, in denen die Freunde, ungeachtet der Ressourcen, die die Gemeinde besitzt oder der Zahl der Aktivitäten, die unternommen werden, verstehen, dass es ihre Aufgabe ist festzustellen, was erforderlich ist, damit Fortschritt zustande kommt – die aufkeimende Fähigkeit, die genährt werden muss; die neue Fertigkeit, die erworben werden muss; die Initiatoren einer neu begonnenen Anstrengung, die begleitet werden müssen; der Raum für Reflexion, der gestaltet werden muss; die kollektive Unternehmung, die koordiniert werden muss – und dann kreative Wege zu finden, wie die notwendige Zeit und die notwendigen Ressourcen verfügbar gemacht werden können, um dies zu erreichen. Die Tatsache, dass jede Kombination von Umständen ihre eigenen Herausforderungen in sich birgt, befähigt jede Gemeinde, nicht nur einfach aus dem, was in der übrigen Bahá’í-Welt gelernt wird, Nutzen zu ziehen, sondern auch selbst dieser Gesamtheit des Wissens etwas hinzuzufügen. Sich dieser Tatsache bewusst zu sein, befreit von der fruchtlosen Suche nach einer starren Formel für das Handeln und ermöglicht zugleich, die Einsichten, die in verschiedenen Umgebungen gewonnen wurden, in den Wachstumsprozess einzubringen, der dann eine besondere Form in der eigenen Umgebung annimmt. Diese gesamte Herangehensweise steht in völligem Gegensatz zu engen Konzepten von „Erfolg“ oder „Misserfolg“, die zu frenetischer Aktivität führen oder den Willen lähmen. Loslösung ist erforderlich. Wenn Bemühungen gänzlich für Gott unternommen werden, dann gehört Ihm alles, was geschieht, und jeder Sieg, der in Seinem Namen errungen wird, ist eine Gelegenheit, Sein Lob zu feiern.

So viele Stellen in den Schriften unseres Glaubens beschreiben das Verhältnis zwischen den Bemühungen, die unternommen werden, und der himmlischen Hilfe, die als Antwort darauf gewährt wird. „Wenn ihr nur die Mühe auf euch nehmt“, versichert uns der Meister in einem Seiner Sendschreiben, „wird diese Pracht sicherlich leuchten, diese Wolken der Barmherzigkeit werden ihren Regen verströmen, diese lebensspendenden Winde werden sich erheben und wehen, dieser süßduftende Moschus wird sich allenthalben erheben.“ Bei unseren häufigen Besuchen an den Heiligen Schreinen flehen wir in Ihrem Namen den Allmächtigen aufrichtig an, dass Er Sie unterstützen und stärken möge, damit Ihre Bemühungen, diejenigen zu erreichen, die noch nichts von den göttlichen Lehren wissen und sie in Seiner Sache zu bestärken, reich gesegnet werden mögen, und Ihr Vertrauen in Seine grenzenlosen Gnadengaben unerschütterlich sei. Niemals vergessen wir Sie in unseren Gebeten, und niemals werden wir aufhören, uns bei unseren Bittgebeten Ihre hingebungsvollen, treuen Taten ins Gedächtnis zu rufen. Wenn wir die zwingenden Notwendigkeiten betrachten, die in den kommenden zwei Jahren vor den Anhängern der Gesegneten Schönheit liegen, befeuert der nachdrückliche Ruf des Meisters zum Handeln unseren Geist: „Zerreißt die Schleier, entfernt die Hindernisse, bringet die lebensspendenden Wasser dar und weiset den Pfad der Rettung.“

Das Universale Haus der Gerechtigkeit

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