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Ridvan Botschaften : 1973-130BE
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Ridvan 1973 / 130BE
An die Bahá’í der Welt
Innig geliebte Freunde,
April 1973 - Ridvan-Botschaft 1973

Freudevollen und dankbaren Herzens verkünden wir einen überwältigenden Sieg zum Abschluß des weltumspannenden Neunjahresplanes. Die Armee des Lichtes hat ihren zweiten globalen Feldzug gewonnen. Sie hat die Ziele übertroffen, die der Ausbreitung galten, und einen wahrhaft eindrucksvollen Grad universeller Beteiligung erreicht; beides war Zweck des Planes. Voller Dankbarkeit und Liebe bezeugen wir die unaufhörlichen Bestätigungen, die Bahá'u'lláh auf Seine Diener regnen ließ und durch die Er jeden von uns befähigte, Ihm seinen Teil der Arbeit, der Ergebenheit, des Opfers und des inständigen Gebetes darzubringen, die Er nun so segensreich belohnt hat. Zu dieser Jahrhundertfeier der Offenbarung des Heiligsten Buches legt die Gemeinde des Größten Namens Ihm ihre Siegesgabe zu Füßen und bekennt dankbar, daß Er es war, der diese Gunst verlieh.

Die Sache Gottes ist am Ende des Neunjahresplanes viel weiter verbreitet, fester begründet, ihre internationalen Bindungen viel dichter gewoben als 1964 zu Beginn des Planes. 95 neue Gebiete wurden dem Glauben erschlossen, aus den 69 Nationalen Geistigen Räten, die damals die Aufgaben der Weltgemeinde auf sich nahmen, wurden 113, fünf mehr als verlangt waren. Diese embryonalen nachgeordneten Häuser der Gerechtigkeit werden von mehr als 17 000 örtlichen Geistigen Räten getragen, 3 000 mehr als das Ziel und 12 000 mehr als zu Beginn des Planes. Bahá'í leben an 69 500 Orten, 15 000 mehr als verlangt waren und 54 000 mehr als 1964. Bahá'í-Literatur wurde in 225 weitere Sprachen übersetzt, wodurch die Gesamtzahl auf 571 Sprachen erhöht wurde; 63 Tempelgelände, 56 nationale Ha.ziratu'l-Quds und 62 nationale Besitzungen wurden erworben, was die Gesamtzahl auf jeweils 98, 112 und 104 erhöht; 50 Lehrinstitute und Sommer- und Winterschulen tragen zur Bahá'í-Erziehung bei, und 15 Verlage bringen Bahá'í-Literatur in den wichtigsten Sprachen der Welt heraus. Der Muttertempel Lateinamerikas ist erbaut und eingeweiht. Zu den Zielen, deren Erreichung von günstigen Umständen abhängt, die nicht in unserer Hand liegen, gehören die Eintragung von Geistigen Räten und die Anerkennung von Bahá'í-Feiertagen. Es ist erfreulich zu berichten, daß 90 Nationale Geistige Räte und 1 556 örtliche Geistige Räte eingetragen sind - 181 mehr als insgesamt verlangt wurde - und daß die Bahá'í-Feiertage in 64 Ländern und Bahá'í-Heiratsurkunden in 40 Ländern anerkannt werden.

Diese große Ausbreitung des Glaubens erforderte eine Armee internationaler Pioniere. Es ergingen zwei Hauptaufrufe, einmal für 461 und einmal für 733 Pioniere, was zusammen mit den Aufrufen für bestimmte Standorte insgesamt 1 344 Pioniere ergab. Die Gemeinde des Größten Namens antwortete mit 3 553 Pionieren, die ihre Heimat tatsächlich verließen und von denen 2 265 weiterhin auf ihrem Posten sind.

Im Weltzentrum des Glaubens wurde die Vergleichung und Klassifizierung der Bahá'í Heiligen Schriften und der Schriften Shoghi Effendis in ständig wachsendem Umfang weitergeführt - eine Aufgabe, die von der Tätigkeit eines besonderen, vom persischen Nationalen Geistigen Rat ernannten Ausschusses unterstützt und bereichert wurde. Das Material im Weltzentrum umfaßt etwa 2 600 Originaltablets von Bahá'u'lláh, 6 000 von `Abdu'l-Bahá und 2 300 Briefe von Shoghi Effendi. Zusätzlich gibt es noch etwa 18 000 beglaubigte Kopien anderer solcher Tablets und Briefe. Sie alle wurden durchgesehen, es wurden wichtige Auszüge gemacht und klassifiziert, und der Inhalt wurde in einem Index unter 400 Hauptstichwörtern erfaßt.

Eine Inhaltsübersicht und systematische Darstellung der Gesetze und Gebote des Kitáb-i-Aqdas - sie vervollständigt die beachtliche Vorarbeit des geliebten Hüters in dieser Aufgabe - wird zum hundertsten Jahrestag der Offenbarung des Heiligsten Buches veröffentlicht, der, wie schon angekündigt, während dieser Ridvan-Tage im Heiligen Land und in der gesamten Bahá'í-Welt begangen wird.

Die Verfassung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, die Shoghi Effendi als das größte Gesetz des Glaubens Bahá'u'lláhs pries, wurde formuliert und veröffentlicht.

Die Gärten in Bahjí und auf dem Berg Karmel wurden wesentlich erweitert, und es wurden Pläne verabschiedet für den angemessenen Ausbau und die Verschönerung des gesamten Bahá'í-Besitztums, das die heiligen Schreine in Bahjí und Haifa umgibt.

Die weltweite Verkündigung des Glaubens, ein intensiver, lange anhaltender Prozeß, der während der dritten Phase des Planes eingeleitet wurde, begann im Oktober 1967 mit den Gedenkfeiern zum hundertjährigen Jubiläum von Bahá'u'lláhs Verkündigung an die Könige und Herrscher, in deren Mittelpunkt Seine Offenbarung der Suriy-i-Mulúk in Adrianopel stand. Auf sechs interkontinentalen Konferenzen, die gleichzeitig rund um den Erdball stattfanden, wurde dieses historischen Ereignisses feierlich gedacht. Weitere neun ozeanische und kontinentale Konferenzen, die während des Planes abgehalten wurden, gaben diesem Proklamationsprogramm einen starken Auftrieb. Die insgesamt fünfzehn Konferenzen, die das öffentliche Interesse durch Presse und Rundfunk auf sich lenkten, wurden von fast 17 000 Gläubigen besucht. Sie waren der Anlaß, Würdenträger und hohe Persönlichkeiten mit der göttlichen Botschaft bekannt zu machen. Dieser Feldzug, der weit über das Ende des Neunjahresplanes hinaus andauern wird, wurde durch das Überreichen eines Buches an 142 Staatsoberhäupter im Namen des Universalen Hauses der Gerechtigkeit eingeleitet. Dieses Buch war besonders dafür herausgebracht worden und beinhaltet die englische Übersetzung von Tablets und Abschnitten aus den Schriften, in denen Bahá'u'lláh etwa hundert Jahre zuvor Seine machtvolle Verkündigung an die Menschheit niedergelegt hatte.

Die hervorragende Entwicklung der Beziehungen der Internationalen Bahá'í-Gemeinde zu den Vereinten Nationen zeigte sich in der Akkreditierung dieser Gemeinde als nichtstaatliche Organisation mit beratendem Status beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen. Die Internationale Bahá'í-Gemeinde hat jetzt einen ständigen Vertreter bei den Vereinten Nationen und unterhält ein Büro in New York.

Die geliebten und hochverehrten Hände der Sache haben während des ganzen Neunjahresplanes aufopfernde und hervorragende Dienste geleistet. In allen Teilen der Welt haben sie die Freunde begeistert, die Nationalen Geistigen Räte unterstützt, die Lehrarbeit vorangetrieben und eine lebenswichtige Rolle für den Erfolg des Planes gespielt. In mehr als einer nationalen Gemeinde erfuhren schleppende Fortschritte durch den Besuch einer Hand der Sache eine grundlegende Wendung. Rasches und tatkräftiges Handeln, geweckt durch die Hand der Sache, brachte erstaunliche Ergebnisse, die die Aussichten dieser Gemeinde völlig umkehrten. Die Hände der Sache haben auch die Literatur des Glaubens mit ausgezeichneten Werken bereichert.

Das Ziel des Planes, »die Institution der Hände der Sache Gottes, in Beratung mit der Körperschaft der Hände der Sache, im Hinblick auf die zukünftige Erweiterung ihrer festgelegten Funktionen des Schutzes und der Verbreitung« zu entwickeln, wurde stufenweise erreicht und führte zur Bildung von elf Kontinentalen Beraterämtern, deren Mitglieder vom Universalen Haus der Gerechtigkeit ernannt wurden und denen die Verantwortung für die Hilfsämter für den Schutz und die Verbreitung des Glaubens übertragen wurde. Dadurch blieben die geliebten Hände nicht länger einzeln an einen bestimmten Kontinent gebunden - außer in bezug auf ihren Wohnsitz - , sondern dehnten ihren Wirkungskreis über den ganzen Planeten aus. Die Kontinentalen Beraterämter, die von den Händen der Sache Gottes beraten und geführt werden und eng mit ihnen zusammenarbeiten, haben in der kurzen Zeit ihres Bestehens schon Hervorragendes und Beachtliches geleistet.

Drei höchst bedeutsame Entwicklungen haben sich während des Neunjahresplanes vollzogen: das Vorrücken der Jugend in die vorderste Front der Lehrarbeit, eine starke Vermehrung der Finanzen des Glaubens und eine erstaunliche Zunahme von Projekten, bei denen Nationale Geistige Räte sich gegenseitig unterstützen.

Das erste, der herzerfreuende Einsatz der Bahá'í-Jugend, hat den Stil der Lehrarbeit verändert. Unüberwindliche Schranken wurden zerbrochen oder überwunden von einsatzfreudigen Teams junger Bahá'í, die ergeben und im Gebet die göttliche Botschaft so darboten, daß sie für ihre eigene Generation annehmbar war, von der sie sich im ganzen gesellschaftlichen Gefüge weiter ausgebreitet hat und noch ausbreitet. Die ganze Bahá'í-Welt war von dieser Entwicklung begeistert. Nachdem die Bahá'í-Jugend die Werte und Maßstäbe der alten Welt verworfen hat, ist sie nun voll Eifer dabei, die Maßstäbe Bahá'u'lláhs zu erlernen, sich auf sie einzustellen und auf diese Weise das göttliche Programm anzubieten, das die Lücke füllen wird, die durch das Aufgeben der alten Ordnung entsteht.

Der Aufruf zur gewaltigen Erhöhung der Geldmittel des Glaubens während des Planes hat in der gesamten Bahá'í-Gemeinde einen herzerfreuenden Widerhall gefunden. Nicht nur der Internationale Bahá'í-Fonds, sondern auch die lokalen, nationalen und kontinentalen Fonds des Glaubens wurden in aufopfernder Weise unterstützt. Dieser praktische Beweis der Liebe, die die Freunde für den Glauben beseelt, hat das Vorankommen aller Arbeiten ermöglicht: die Unterstützung von Pionieren und Reiselehrern, den Bau von Häusern der Andacht und den Erwerb von Bahá'í-Besitzungen, den Ankauf von Heiligen Stätten in der Wiege des Glaubens und im Weltzentrum, die Entwicklung von Erziehungsinstitutionen und die vielen verschiedenen Unternehmungen einer tatkräftigen, voranschreitenden, aufbauenden Weltgemeinde. Es mag interessieren, daß 60 % der internationalen Fonds des Glaubens aufgewendet werden, um die Arbeit von Nationalen Geistigen Räten zu unterstützen, die Lehrarbeit voranzutreiben und den Glauben an vielen Orten der Erde gegen Angriffe zu verteidigen. Ohne diese Hilfe von seiten der Bahá'í-Weltgemeinde wären viele Nationale Geistige Räte in ihren Bemühungen um Ausbreitung und Vertiefung gelähmt. Die Verwaltung des Huqúqu'lláh wurde gestärkt als Vorbereitung für seine Ausweitung auf andere Teile der Erde. Im Weltzentrum wurde ein Internationaler Verteilungsfonds eingerichtet, um Pionieren und Reiselehrern zu helfen, die zum Dienst bereit, aber nicht imstande waren, für ihre eigenen Ausgaben aufzukommen; dieser Fonds wurde später auf die Unterstützung von Unternehmungen an nationalen Heimatfronten ausgedehnt. Das Spenden für den Fonds ist ein Dienst, der den Gläubigen bis in alle Zukunft offenstehen wird. Das Wachstum des Glaubens und der Aufbau seiner Verwaltungsordnung erfordern ein ständig stärker werdendes Verströmen unseres Vermögens, das - wenn auch nur in ganz bescheidenem Maße - zur Gnade und Freigebigkeit der überströmenden Bestätigungen Bahá'u'lláhs im Verhältnis stehen mag.

Als der Plan begann, wurden 219 Unterstützungsprojekte im einzelnen aufgeführt, bei denen bestimmte nationale Gemeinden anderen Gemeinden, die meist geographisch entfernt lagen, Finanz-, Pionier- und Lehrhilfe geben sollten. Die Absicht war, die Bande der Einheit zwischen den weit auseinanderliegenden Teilen der Bahá'í-Welt mit ihrem so unterschiedlichen sozialen, kulturellen und geschichtlichen Hintergrund zu stärken. Am Ende des Planes sind über 600 solcher Projekte durchgeführt worden. Die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden wurde auch auf dem Gebiet der Veröffentlichung von Bahá'í-Literatur entwickelt, besonders in Spanisch und Französisch und in den afrikanischen Sprachen. Ein weites Feld fruchtbarer Bemühungen liegt in dieser Hinsicht noch vor uns.

In einigen Ländern konnten gewisse Sonderziele - vor allem die Eintragung von Räten und Anerkennung des Glaubens - nicht erreicht werden, teils wegen fehlender Freiheit, teils aufgrund echter Unterdrückung oder auch wegen rechtlicher und physischer Hindernisse. Da dies vorauszusehen war, rief das Universale Haus der Gerechtigkeit nationale Gemeinden in Ländern, wo der Glaube frei ausgeübt und verbreitet werden kann, dazu auf, ihre eigenen Ziele zu überbieten, um damit sicherzustellen, daß die Ziele insgesamt erreicht wurden. Noch immer ist es unmöglich, mit den Arbeiten zur Errichtung des Mashriqu'l-Adhkár in Teheran zu beginnen; es wurden jedoch Verträge abgeschlossen über die Ausführung von Detailzeichnungen, geologische Vermessungen wurden gemacht und alles vorbereitet zum sofortigen Baubeginn, sobald die Lage in Persien sich zum günstigen wendet.

Während des Neunjahresplanes gab es noch eine Reihe wichtiger und interessanter Ereignisse, die nicht direkt zum Plan gehörten. An erster Stelle standen die im Bereich der Qiblih der Bahá'í-Welt abgehaltenen Gedenkfeiern zum hundertsten Jahrestag der Ankunft des Verheißenen aller Zeitalter - wie in früheren Heiligen Schriften vorhergesagt - in der Gefängnisstadt `Akká.

Das Landhaus von Mazra`ih, auf das der geliebte Hüter oft als eines der »Zwillings-Landhäuser« hinwies, in denen die Gesegnete Schönheit nach neun Jahren Aufenthalt innerhalb der Mauern der Gefängnisstadt `Akká wohnte, und das den Herzen der Gläubigen teuer ist durch viele Erinnerungen, die es mit ihrem Herrn verbinden, wurde jetzt mit 24 000 qm Land erworben, welches sich ostwärts in die Ebene hinein erstreckt.

Das Aufstellen des Obelisken, der den Platz für den künftigen Mashriqu'l-Adhkár auf dem Berg Karmel kennzeichnet, vollendet ein Projekt, das durch den geliebten Hüter begonnen wurde.

Es wurde beschlossen, das Gebäude, das als Sitz des Universalen Hauses der Gerechtigkeit dienen soll, auf dem Berg Karmel an einer von Shoghi Effendi vorgesehenen Stelle des Bogens zu errichten. Der Beschluß wurde der Bahá'í-Welt bekanntgegeben und die ersten Schritte eingeleitet.

Der Fortschritt der Sache Gottes gewinnt immer mehr Schwungkraft, und wir dürfen vertrauensvoll dem Tag entgegensehen, an dem diese Gemeinde - wann immer es Gott gefällt - die Entwicklungsphasen durchlaufen haben wird, die ihr Hüter ihr vorzeichnete, und an dem sie auf diesem gepeinigten Planeten die herrlichen Wohnstätten des Reiches Gottes errichtet haben wird, in denen die Menschheit Ruhe finden möge von der selbst verursachten Verwirrung, dem Chaos und Niedergang, und in denen der Haß und die Gewalt dieser Zeit in ein dauerhaftes Bewußtsein der Weltbruderschaft und des Friedens umgewandelt werden. All dies wird erreicht werden im Bündnis des Ewigwährenden Vaters, dem Bündnis Bahá'u'lláhs.

Das Universale Haus der Gerechtigkeit

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