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1944 Göttliche Lebenskunst
1970 Zum Geben
1972 MUSIK
1974 Zum Wirklichen Leben
1976 Zum Geben
1979 Beratung
1979 Örtliche Geistige Räte - Siebenjahresplan
1979 Über das Lehren
1982 Die Kraft göttlichen Beistands
1982 Geistiger Adel
1982 JUL Zusammenarbeit Nicht Bahai Organisatiionen
1983 Einheit der Familie
1983 Sept 01, Sechs Schritte zum Geistigen Wachstum
1984 Den Glauben vertiefen
1984 Heilen
1984 Liebe und Ehe
1985 Okt, Die Verheißung des Weltfriedens
1986 Frauen
1987 Der Gottesbund
1987 Jan, Vertrauenswürdigkeit
1988 Krise und Sieg
1989 Aug 29, 19-Tagefest
1989 Dokumente des Bundes
1989 Ein keusches und heiliges Leben
1990 Baha'i-Wahlen Heiligkeit und Wesensart
1990 Bahai Ehen und ihr Schutz
1990 Dez, Bewahrung von Bahai-Ehen
1990 Die Bewahrung der Erde und ihrer Hilfsquellen
1991 Baha'u'llahs Mission
1991 Drogen und Suchtstoffe
1991 Patenschaftsfonds
1992 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens
1993 Arbeitsweise von Gemeinden
1994 Initiative des Einzelnen und der Gemeinde
1995 Baha'i-Gelehrsamkeit
1997 Mai 30, Dezentralisierung
1998 Apr, Trainingsinstitute
2001 Huququllah das Recht Gottes neu
2001 Huququllah die kroenende Zier neu
2001 Institution Berater
Baha'i-Ehen und ihr Schutz
Baha'i-Gebete
Baha'i-Gelehrsamkeit
Baha'u'llahs Mission
Der Gottesbund
Dokumente des Bundes
Huququ'llah - Das Recht Gottes
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Compilations : 1991 Baha'u'llahs Mission
Bahá'u'lláhs Mission

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Eine Auswahl aus den Bahá'í-Schriften

herausgegeben vom Kontinentalen Berateramt in Australasien

und vom Nationalen Geistigen Rat der Bahá'í in Australien

Deutsche Fassung pmh 3/91
Inhalt
Vorwort
1 Bahá'u'lláhs Mission: ein Überblick
2 Vergeistigung der Menschheit
4 Laßt die Religionen übereinstimmen!
5 Das Kommen göttlicher Gerechtigkeit
6 Diese Handvoll Staub ist eine Heimat

7 ... eine ständig fortschreitende Kultur voranzutragen

8 Der Gottesbund und das Universale Haus der Gerechtigkeit

9 Die Institution der Huqúqu'lláh
10 Gewißheit und göttliche Bestätigung

11 Die Herausforderung: Wachstum des Gottesglaubens im nächsten Jahrzehnt

12 Schrifttum
Vorwort

Vor fast anderthalb Jahrhunderten war Persien Schauplatz eines geistigen Dramas von ungeheurer Tragweite: der Anbeginn des herrlichsten Zeitalters in der menschlichen Geistesgeschichte. Die »Schönheit des Báb« (ÄL 76/7) verkündete, daß die Zeit für die Ankunft des von allen großen Religionen verheißenen Welterlösers angebrochen ist. Mirza Husayn Alí, Sproß einer persischen Adelsfamilie, einer von denen, die nach grausamen Verfolgungen von den Anhängern des Báb übrigblieben, wurde plötzlicher zum Empfänger für den göttlichen Geist, der Ihm die prophetische Mission, die Menschheit zu erneuern, übertrug. Später bekannt als Bahá'u'lláh, die Herrlichkeit Gottes, forderte Er die Welt heraus mit einer göttlichen Offenbarung, die jeder Prophet angekündigt hat, nach der »die Seele jedes Gottgesandten gedürstet hat» und in der »Gott die Herzen der ganzen Schar Seiner Boten und Propheten geprüft hat«. (VT S.30f)

Heute, in der Mitte des zweiten Jahrhunderts nach dieser beispiellosen Offenbarung, in der Frühlingszeit der vierten Epoche des Gestaltenden Zeitalters, rufen wir die Bahá'í unseres Bereiches auf, über die Aussage unseres geliebten Hüters erneut tief nachzudenken: »Der Grundsatz der Einheit der Menschheit - der Angelpunkt, um den alle Lehren Bahá'u'lláhs kreisen - ...verlangt eine organische, strukturelle Veränderung der heutigen Gesellschaft, eine Veränderung, wie sie die Welt noch nicht erlebt hat.« (WOB S.69f)

Die Zeit ist gekommen, Bahá'u'lláhs Mission gründlich zu studieren, um die Bedeutung Seines Amtes als göttlicher Souverän besser zu verstehen.

Die göttliche Frühlingszeit schreitet voran. Große, wunderbare Aufgaben fordern die Bahá'í-Gemeinschaft heraus. Bereiten wir uns darauf vor, Freunde, uns ihnen zu stellen!

Kontinentales Berateramt in Australien - NGR der Bahá'í in Australien

1
Bahá'u'lláhs Mission: ein Überblick
+1:1 ÄL 7

Wahrlich, Ich sage, dies ist der Tag, an dem die Menschheit das Angesicht des Verheißenen schauen und Seine Stimme hören kann. Gottes Ruf ist erhoben, und das Licht Seines Antlitzes ist über den Menschen aufgegangen. Es geziemt einem jeden, die Spuren jedes eitlen Wortes von der Tafel seines Herzens zu löschen und mit offenem, unvoreingenommenem Sinn fest auf die Merkmale Seiner Offenbarung, die Beweise Seiner Sendung und die Zeichen Seiner Herrlichkeit zu schauen. Groß fürwahr ist dieser Tag! Die Hinweise in allen heiligen Schriften auf ihn als den »Tag Gottes«¹ bezeugen seine Größe. Die Seele jedes Propheten Gottes und jedes göttlichen Boten hat nach diesem wundersamen Tag gedürstet. Alle Geschlechter der Erde haben sich in gleicher Weise danach gesehnt, ihn zu erleben.

¹ vgl. Quran 19:38, 24:65, 28:62, 66, 75, 40:16-18, 41:48, 83:6

+1:2 GM 116

Ich schwöre bei Deiner Herrlichkeit! Mannigfache Leiden habe ich auf mich genommen zu dem einzigen Zweck, daß alle in Deinem Himmel und auf Deiner Erde wiedergeboren werden.

+1:3 Bahá'u'lláh in Bahá'í World VIII, p.934

Edelsteine zu sammeln, bin Ich in diese Welt gekommen. Ist ein Staubkorn von Edelstein in einem Felsen jenseits der sieben Meere verborgen, so wird Meine Hand nicht ablassen zu suchen, bis Ich diesen Edelstein finde und in Sicherheit bringe.

+1:4 ÄL 70 Aqdas

Die Welt ist aus dem Gleichgewicht geraten durch die Schwungkraft dieser größten, dieser neuen Weltordnung. Das geregelte Leben der Menschheit ist aufgewühlt durch das Wirken dieses einzigartigen, dieses wundersamen Systems, desgleichen kein sterbliches Auge je gesehen hat.

+1:5 ÄL 120

Was der Herr als höchstes Mittel und mächtigstes Werkzeug für die Heilung der ganzen Welt verordnet hat, ist die Vereinigung aller ihrer Völker in einer allumfassenden Sache, einem gemeinsamen Glauben.

+1:6 WOLF S.29

Ihr seid die Früchte `eines` Baumes und die Blätter `eines` Zweiges. Verkehrt miteinander in größter Liebe und Eintracht, in Freundschaft und Brüderlichkeit. Er, die Sonne der Wahrheit, ist Mein Zeuge! So mächtig ist das Licht der Einheit, daß es die ganze Erde erleuchten kann.

+1:7 WOLF S.29

Einmal sprachen Wir in der Sprache des Gesetzgebers, ein anderes Mal in der des Wahrheitssuchers und des Mystikers; aber immer war es Unsere höchste Absicht und Unser größter Wunsch, die Herrlichkeit und Erhabenheit dieser Stufe zu enthüllen.

+1:8 ÄL 4

Dies ist der Tag, da Gottes erhabenste Segnungen den Menschen zugeströmt sind, der Tag, da alles Erschaffene mit Seiner mächtigsten Gnade erfüllt wurde. Alle Völker der Welt haben die Pflicht, ihre Gegensätze auszugleichen und in vollkommener Einigkeit und in Frieden im Schatten des Baumes Seiner Obhut und Gnade zu wohnen. Es geziemt ihnen, sich an das zu halten, was an diesem Tage der Erhöhung ihrer Stufe und der Förderung ihres eigenen Besten dient ... Bittet den einen wahren Gott, daß Er allen Menschen gnädig beistehe, das zu erfüllen, was in Unseren Augen annehmbar ist. Bald wird die heutige Ordnung aufgerollt und eine neue an ihrer Statt entfaltet werden.

2
Vergeistigung der Menschheit
+2:1 THAL7 S.42

O mein Bruder! Ein reines Herz ist wie ein Spiegel, mache ihn durch Liebe und Loslösung rein von allem außer Gott, auf daß sich die wahre Sonne darin spiegle und der ewige Morgen emporsteige. Dann wirst du klar den Sinn des Verses verstehen: »Weder Meine Erde noch Mein Himmel vermögen Mich zu fassen, aber im Herzen Meiner getreuen Diener ist Meine Wohnung.« (Quran 16:63) Und so wirst du dein Leben in die Hand nehmen und es mit unendlicher Sehnsucht dem neuen Geliebten zu Füßen legen.

+2:2 Abdu'l-Bahá zit. in ESSL S.110

Unser geistiges Wahrnehmungsvermögen, unser inneres Gesicht muß erschlossen werden, so daß wir die Zeichen und Spuren des Gottesgeistes in allem schauen können. Alles kann uns das Licht des Geistes widerspiegeln.

+2:3 THAL7 S.38f

Bist du ein Mensch der Einkehr und des Gebetes, dann fliege auf mit den Flügeln des Beistandes heiliger Seelen, um die Geheimnisse des Freundes zu sehen und zum Lichte des Geliebten zu gelangen. »Wahrlich, wir kommen von Gott, und zu Ihm kehren wir zurück.« (Quran 2:151)

+2:4 THAL7 S.33

O Mein Bruder! Ehe du nicht in das Ägypten der Liebe eingehst, wirst du nicht dem Josef der Schönheit des Freundes begegnen; und ehe du nicht wie Jakob nach außen erblindest, wirst du nie mit dem inneren Auge schauen. Solange du nicht vom Feuer der Liebe entflammt bist, wirst du dich nicht mit dem Freunde der Sehnsucht vereinen. Der Liebende fürchtet nichts, und kein Leid kann ihm etwas antun. Du findest ihn kühl im Feuer und trocken im Meere.

+2:5 THAL7 S.34f

Ist der Liebende durch Gottes Bestätigung den Krallen des Adlers der Liebe entronnen, so gelangt er in das Tal der Erkenntnis, und er wird vom Zweifel zur Gewißheit, vom Dunkel der Täuschung zum Lichte der Führung in der Gottesfurcht kommen. Seine inneren Augen werden sich öffnen, und er wird vertraute Zwiesprache mit seinem Geliebten halten. Er wird das Tor der Wahrheit und Frömmigkeit öffnen, die Türen eitler Einbildungen schließen. In diesem Zustand ist er dem Ratschluß Gottes ergeben, sieht im Krieg den Frieden und erkennt im Tod die Geheimnisse ewigen Lebens. Mit den inneren und äußeren Augen schaut er die Mysterien der Auferstehung in den Reichen der Schöpfung und in den Seelen der Menschen, und reinen Herzens nimmt er die göttliche Weisheit in den endlosen Manifestationen Gottes wahr.

+2:6 THAL7 S.54f

O mein Bruder! Nicht jedes Meer enthält Perlen, nicht jeder Zweig erblüht, noch singt die Nachtigall überall. Darum bemühe dich, ehe die Nachtigall des mystischen Paradieses sich wieder zum Garten Gottes aufschwingt und die Strahlen des himmlischen Morgens zur Sonne der Wahrheit heimkehren - vielleicht vermagst du dann auf diesem vergänglichen Haufen Staubes einen Hauch aus dem ewigen Garten einzufangen und ewig im Schatten der Bewohner dieser Stadt zu verbleiben. Wenn du einmal diese höchste Stufe erreicht hast und zu dieser mächtigen Ebene gelangt bist, wirst du auf den Geliebten schauen und alles andere vergessen.

+2:7 ÄL 136/2

Singe die Verse Gottes, o Mein Diener, die du empfangen hast, wie jene sie singen, die Ihm nahe sind, damit die Süße deiner Weise deine eigene Seele entflamme und die Herzen aller Menschen anziehe. Wer zurückgezogen in seiner Kammer die von Gott offenbarten Verse spricht, wird erfahren, wie die Engel des Allmächtigen den Duft der Worte, die sein Mund ausspricht, verbreiten und das Herz jedes rechtschaffenen Menswchen höher schlagen lassen. Mag er sich auch zunächst dieser Wirkung nicht bewußt werden, muß doch die Kraft der ihm gewährten Gnade früher oder später ihren Einfluß auf seine Seele üben. So sind die Geheimnisse der Offenbarung Gottes durch den Willen Dessen, der Urquell aller Macht und Weisheit ist, verfügt worden.

+2:8 ÄL 79

Denke nach über das, was Wir dir enthüllt haben, damit du die Absicht Gottes, deines Herrn und des Herrn aller Welten, erkennest. In diesen Worten sind die Geheimnisse göttlicher Weisheit verwahrt.

+2:9 Báb 3/22

Der Diener sollte nach jedem Gebet Gott anflehen, seinen Eltern gnädig zu vergeben. Dann wird Gottes Ruf erschallen: "Abertausendfach sei dir gelohnt, was du für deine Eltern erbeten hast!" Gesegnet, wer seiner Eltern gedenkt, wenn er mit Gott Zwiesprache hält. Wahrlich, es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Mächtigen, dem Vielgeliebten.

+2:10 Báb 3/2

Feuer und Paradies neigen sich demütig vor Gott. Seines Wesens würdig ist, Ihn um Seinetwillen zu verehren, ohne Angst vor dem Feuer und ohne Hoffnung auf das Paradies.

+2:11 Abdu'l-Bahá zit. in `die Macht des Gebets` S.16

Wisse, daß in jedem Wort und in jeder Bewegung des Pflichtgebetes Hinweise, Geheimnisse und eine Weisheit liegen, die kein Mensch verstehen kann und die Buchstaben und Schriftrollen nicht fassen können.

+2:12 Abdu'l-Bahá TAB p.85

O Dienerin Gottes! Singe die Worte Gottes, denke nach über ihre Bedeutung und setze sie in die Tat um! Ich bitte Gott, daß Er dich für immer und ewig eine hohe Stufe im Reiche des Lebens erreichen läßt.

3
Das Juwel göttlicher Tugend
+3:1 Bahá'u'lláh zit. in Vertrauenswürdigkeit 21

Die Bücher, Schriften und heiligen Texte vergangener Zeitalter haben alle die frohe Botschaft verkündet, daß die Absicht, die dieser mächtigen Offenbarung zugrunde liegt, keine andere ist als die Wiederherstellung der Ehre der Welt und ihrer Völker: auf daß die Macht der Worte die Macht der Waffen überwinde und die Belange der Welt durch die Kraft der Liebe geregelt werden. Wir bitten Gott, den Wahren, jeden mit dem Mantel der Vertrauenswürdigkeit zu schmücken, denn dies ist das schönste Gewand der Welt.

+3:2 AKKA 4/19

Eines Tages begaben Wir Uns auf Unsere grüne Insel.¹ Als Wir sie betraten, sahen Wir fließende Bäche und Bäume in voller Pracht, zwischen denen das Sonnenlicht spielte. Unser Gesicht nach rechts wendend, sahen Wir, was die Feder nicht zu beschreiben vermag; sie kann nicht kundtun, was das Auge des Herrn der Menschheit an diesem heiligsten, hehrsten, gesegnetsten Orte wahrnahm. Wir wandten uns darauf zur Linken. Dort sahen Wir eine der Schönen des erhabensten Paradieses auf einer Säule reinen Lichtes stehen und mit lauter Stimme rufen: »O ihr Bewohner der Erde und des Himmels! Schauet Meine Schönheit, Meine Strahlung, Meine Offenbarung, Meinen Glanz! Bei Gott, dem Wahren! Ich bin die Vertrauenswürdigkeit, ihre Offenbarung und ihre Schönheit. Ich will jeden belohnen, der sich an Mich hält, Meinen Rang und Meine Stufe erkennt und sich fest an Meinen Saum klammert. Ich bin der edelste Schmuck für das Volk Bahás, die Robe des Ruhmes für alle im Reiche der Schöpfung. Ich bin das erhabenste Werkzeug für die Wohlfahrt der Welt, der Horizont der Sicherheit für alle Wesen.« So haben Wir dir herniedergesandt, was die Menschen dem Herrn der Schöpfung nahebringen wird.

¹ Garten Na`mayn in Akká, von Bahá'u'lláh mit der Benennung Ridvan geehrt, nicht zu verwechseln mit dem Garten Ridvan in Baghdád (GGV S.219)vgl. Shoghi Effendi, Gott geht vorüber, S.219

+3:3 Bahá'u'lláh in Vertrauenswürdigkeit 24

Du bist Uns überaus teuer; und wie Wir dich lieben, so lieben Wir alle, in denen der wertvolle Schmuck der Vertrauenswürdigkeit und Rechtschaffenheit sowie Eigenschaften wie Tugendhaftigkeit und Ehrlichkeit wahrgenommen werden können, so wie es den Menschen im Buche Gottes, des Herrn des mächtigen Thrones, zur Pflicht gemacht ist. Glücklich das Schicksal der Seele, die den Dufthauch göttlicher Äußerung wahrnimmt und dem Gehör schenkt, was Gott, der Allwissende, der Allunterrichtete offenbart.

+3:4 AKKA 6/20

O Sohn des Menschen! Wenn du auf Barmherzigkeit siehst, dann gib auf, was dir Nutzen bringt, und halte dich an das, was der Menschheit nützt. Und wenn du auf Gerechtigkeit siehst, dann wähle für deinen Nächsten, was du für dich selbst wählst.

+3:5 Abdu'l-Bahá in Vertrauenswürdigkeit 41

Wahrhaftigkeit ist die Grundlage aller menschlichen Tugenden. Ohne Wahrhaftigkeit sind Fortschritt und Erfolg für jede Seele in allen Welten Gottes unmöglich. Wenn diese heilige Eigenschaft im Menschen fest begründet ist, wird er alle himmlischen Eigenschaften ebenfalls erwerben.

+3:6 Abdu'l-Bahá in Vertrauenswürdigkeit 47

... in den Augen Gottes ist Vertrauenswürdigkeit die Grundlage Seines Glaubens und das Fundament aller Tugenden und Vollkommenheiten. Wer dieser guten Eigenschaft beraubt ist, dem mangelt es an allem. Was sollen Glauben und Frömmigkeit nützen, wenn die Vertrauenswürdigkeit fehlt?

+3:7 Abdu'l-Bahá in Vertrauenswürdigkeit 48

Wenn jemand seine Verwandten und Freunde in seinem eigenen Haus nicht mit völliger Vertrauenswürdigkeit und Rechtschaffenheit behandelt, wird sein Umgang mit der Außenwelt - wieviel Vertrauenswürdigkeit und Ehrlichkeit er ihr auch immer entgegenbringen mag - sich als unfruchtbar und unproduktiv erweisen. Zuerst sollte man seine eigenen Familienangelegenheiten in Ordnung bringen, dann sollte man seine Geschäfte mit der Außenwelt betreiben.

+3:8 Abdu'l-Bahá zit. in Esslemont S.103

Über die Fehler anderer schweigen, für sie beten und ihnen durch Güte helfen, ihre Fehler zu bessern. Immer auf das Gute blicken und nicht auf das Schlechte. Wenn ein Mensch zehn gute und eine schlechte Eigenschaft hat, auf die zehn guten blicken und die eine schlechte übersehen. Und wenn ein Mensch zehn schlechte und eine gute Eigenschaft hat, auf die eine gute blicken und die zehn schlechten übersehen. Sich niemals erlauben, ein unfreundliches Wort über einen anderen zu sprechen, selbst wenn dieser unser Feind wäre.

+3:9 Abdu'l-Bahá zit. in Esslemont S.103

Die schlimmste Eigenschaft und die größte Sünde ist die üble Nachrede, ganz besonders, wenn sie vom Munde der Gläubigen Gottes ausgeht. Wenn ein Mittel erfunden würde, durch das die Tore der üblen Nachrede für ewig geschlossen werden könnten und jeder Gläubige Gottes seine Lippen zum Lobe der anderen öffnete, dann würden die Lehren Bahá'u'lláhs verbreitet, die Herzen erleuchtet, der Geist der Menschen veredelt, und die Menschheit würde ewiges Glück erlangen.

+3:10 Shoghi Effendi in Vertrauenswürdigkeit 68

Die Leitsätze der Bahá'í sind: Ehrlichkeit, Liebe, Barmherzigkeit, Vertrauenswürdigkeit, das Gemeinwohl über das persönliche Interesse stellen, Frömmigkeit, Tugend und Mäßigung üben. So werden letztlich ihr Schutz und ihr Glück gesichert.

+3:11 Shoghi Effendi in Vertrauenswürdigkeit 70

Im Rechtsbereich welchen Staates und welcher Regierung das Volk Bahás auch wohnen mag, es sollte sich ehrlich, aufrichtig und vertrauenswürdig verhalten. Die Bahá'í sollten sich mit den Menschenherzen beschäftigen und sich von den Schwankungen und Begrenzungen der bedingten Welt fernhalten. Sie dürsten weder nach Ruhm noch gieren sie nach Macht. Sie sind weder Hexenmeister der Falschheit und der Heuchelei, noch trachten sie nach Reichtum und Einfluß. Weder sehnen sie sich nach dem Pomp und Prunk hoher Ämter, noch verlangt es sie nach dem Ruhm von Titeln und Stand. Sie verabscheuen affektierte Prahlerei und schrecken vor Gewaltanwendung zurück. Ihre Augen verschließen sie vor allem außer Gott, ihr Herz richten sie auf die sicheren, unwandelbaren Verheißungen ihres Herrn. Die Bande irdischer Erwartungen und Bindungen durchtrennen sie. Ihr Leben ist dem unvergleichlichen Geliebten anverlobt.

+3:12 Shoghi Effendi in Geistiger Adel 43

Er hofft, daß Sie sich in Ihrem Charakter wie in Ihrem Glauben zu richtigen Bahá'í entwickeln. Das ganze Ziel Bahá'u'lláhs ist, daß wir uns zu einem neuen Volk entwickeln, zu aufrechten, freundlichen, klugen, wahrhaftigen, ehrlichen Menschen, die im Einklang mit Seinen großen Gesetzen leben, wie sie für diesen neuen Abschnitt in der menschlichen Entwicklung niedergeschrieben sind. Es ist nicht genug, daß wir uns Bahá'í nennen; unser innerstes Wesen muß durch ein wahres Bahá'í-Leben geadelt und erleuchtet werden.

4
Laßt die Religionen übereinstimmen!
+4:1 ÄL 132/1

Wenn der eine wahre Gott - gepriesen sei Seine Herrlichkeit - sich den Menschen offenbart, verfolgt Er das Ziel, die Edelsteine ans Licht zu bringen, die in den Gesteinsadern ihres wahren inneren Selbstes verborgen liegen. Daß den verschiedenen Gemeinschaften der Erde und den mannigfaltigen religiösen Glaubenssystemen niemals erlaubt sein sollte, feindselige Gefühle unter den Menschen zu nähren, gehört an diesem Tage zum Wesen des Glaubens Gottes und Seiner Religion. Diese Grundsätze und Gesetze, diese fest begründeten, machtvollen Systeme entspringen einer einzigen Quelle und sind die Strahlen desselben Lichtes. Daß sie voneinander abweichen, ist den unterschiedlichen Erfordernissen der Zeitalter zuzuschreiben, in denen sie verkündet wurden.

+4:2 ÄL 34/7

Wie der Körper des Menschen eines Gewandes bedarf, sich zu kleiden, so muß der Menschheit Körper mit dem Mantel der Gerechtigkeit und Weisheit geschmückt sein. Ihr Prachtgewand ist die Offenbarung, die Gott ihr verliehen hat. Wann immer dieses Gewand seinen Zweck erfüllt hat, wird der Allmächtige es gewiß erneuern. Denn jedes Zeitalter fordert ein neues Maß an Gottes Licht. Jede göttliche Offenbarung wurde so herabgesandt, wie sie den Verhältnissen des Zeitalters entspricht, in dem sie erscheint.

+4:3 IQAN S.119 ÄL 22/4

Wir haben schon auf den vorausgegangenen Seiten einer jeden der Leuchten, die sich von den Aufgangsorten ewiger Heiligkeit erheben, zwei Stufen zugeschrieben. Die eine dieser Stufen, die Stufe der Wesenseinheit, haben Wir bereits erläutert. »Keinen Unterschied machen Wir zwischen irgendwelchen von ihnen.« (Quran 2:136) Die andere Stufe ist die der Unterscheidung und gehört der Welt der Schöpfung und ihren Begrenzungen an. In dieser Hinsicht hat jede Manifestation Gottes eine ausgeprägte Individualität, eine genau vorgezeichnete Sendung, eine vorherbestimmte Offenbarung und besonders gegebene Begrenzungen. Eine jede von ihnen ist unter einem anderen Namen bekannt, ist durch eine andere Eigenschaft gekennzeichnet, erfüllt eine bestimmte Sendung und ist mit einer besonderen Offenbarung betraut.

+4:4 IQAN S121 ÄL 22/8

Würde eine der allumfassenden Manifestationen Gottes erklären: »Ich bin Gott!«, so spräche sie gewißlich wahr, und es gäbe darüber keinen Zweifel. Denn es ist wiederholt dargetan worden, daß durch ihre Offenbarung, ihre Eigenschaften und Namen die Offenbarung Gottes, Sein Name und Seine Eigenschaften in der Welt offenkundig gemacht worden sind.

+4:5 IQAN S.122 ÄL 22/10

Kraft dieser Stufe erheben sie für sich den Anspruch, die Stimme der Gottheit und dergleichen zu sein, während sie kraft ihrer Stufe als Gottgesandte sich als die Gesandten Gottes erklären. In jedem Fall tun sie einen Ausspruch, der den Gegebenheiten des Augenblicks angepaßt ist, und schreiben alle diese Erklärungen sich selbst zu, Erklärungen, die sich vom Reich göttlicher Offenbarung bis zum Reich der Schöpfung erstrecken und vom Bereich der Göttlichkeit bis zum Bereich irdischen Daseins. Daher kommt es, daß alle ihre Aussprüche, ob sie dem Bereich der Gottheit, des Herrn, des Propheten, des Gottgesandten, des Hüters, des Apostels oder des Dieners zugehören, alle ohne den Schatten eines Zweifels wahr sind. So müssen diese Sprüche, die Wir zur Stützung Unseres Beweises angeführt haben, aufmerksam erwogen werden, damit die voneinander abweichenden Worte der Manifestationen des Unsichtbaren und der Morgendämmerungen der Heiligkeit nicht länger die Seele erregen und den Geist verwirren.

+4:6 Báb 4/10

Sein Schöpfungsakt hat keinen Anfang und kann kein Ende haben, denn andernfalls müßte Seine himmlische Gnade aufhören. Gott hat Propheten berufen und Bücher offenbart, so zahlreich wie die Geschöpfe der Welt, und Er wird dies in Ewigkeit tun.

+4:7 Abdu'l-Bahá SAQ Kap.11

Das göttliche Gesetz zerfällt in zwei Teile; ein Teil ist die wesentliche Grundlage, die alle geistigen Dinge umfaßt, das heißt, er bezieht sich auf die geistigen Tugenden und göttlichen Eigenschaften. Er unterliegt weder Wechsel noch Wandel. Er ist das Allerheiligste, der Kern im Gesetz Adams, Noahs, Abrahams, Mose, Christi, Muhammads, des Báb und Bahá'u'lláhs, das besteht und gültig bleibt durch die Zeitalter aller Propheten. Niemals wird er aufgehoben; denn er ist geistige, nicht materielle Wirklichkeit. Er ist Glaube, Wissen, Gewißheit, Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Rechtschaffenheit, Vertrauenswürdigkeit, Liebe zu Gott, innerer Friede. Er ist Mitleid mit den Armen, verteidigt die Unterdrückten, beschenkt die Unglücklichen und hebt die Gefallenen auf. Diese göttlichen Eigenschaften, diese ewigen Gebote werden niemals aufgehoben, sondern sie werden bestehen und in alle Ewigkeit dauern. Diese Tugenden der Menschheit werden in jedem prophetischen Zyklus erneuert, denn an seinem Ende geht das geistige Gesetz Gottes, das heißt die menschlichen Tugenden, verloren, und nur die äußere Form bleibt zurück.

+4:8 Abdu'l-Bahá SAQ Kap.11

Der zweite Teil des göttlichen Gesetzes, der die stoffliche Welt betrifft und Fasten, Gebet, Gottesdienst, Ehe und Scheidung, Abschaffung der Sklaverei, Gerichtsbarkeit, geschäftliche Angelegenheiten sowie Strafe und Sühne für Mord, Gewalttat, Diebstahl und Körperverletzung umfaßt - dieser Teil also, der sich auf die materiellen Dinge bezieht, wird in jedem prophetischen Zyklus je nach den Erfordernissen der Zeit geändert und abgewandelt.

+4:9 WOB S.91f

»Alle Propheten Gottes,« bekräftigt Bahá'u'lláh im Kitáb-i-Iqán, »wohnen im selben Tabernakel, schweben im selben Himmel, sitzen auf demselben Thron, sprechen dieselbe Sprache und verkünden denselben Glauben.« Von dem »Anfang an, der keinen Anfang hat,« haben diese Vertreter der Einheit Gottes, diese Kanäle Seiner fortgesetzten Äußerung, das Licht der unsichtbaren Schönheit auf die Menschheit ergossen, und bis zum »Ende, das kein Ende hat«, werden sie fortfahren, neue Offenbarungen Seiner Macht und zusätzliche Erfahrungen Seiner unbegreiflichen Herrlichkeit darzureichen. Die Behauptung, eine bestimmte Religion sei endgültig, »alle Offenbarungen seien beendet, die Tore göttlicher Gnade seien geschlossen, vom Dämmerort ewiger Heiligkeit gehe keine Sonne mehr auf, das Weltmeer immerwährenden Segens ruhe für immer still und aus dem Tabernakel altehrwürdiger Herrlichkeit werden keine Boten Gottes mehr offenbar,« wäre in der Tat nichts Geringeres als schiere Gotteslästerung.

»Sie unterscheiden sich,« erläutert Bahá'u'lláh im selben Lehrbrief, »nur durch den Stärkegrad ihrer Offenbarung und durch die vergleichsweise Strahlkraft ihres Lichtes,« und dies nicht wegen der ihm eigenen Unfähigkeit eines von ihnen, die ihm anvertraute Botschaft und deren Herrlichkeit in höherem Maße zu offenbaren, sondern wegen der Unreife und der mangelnden Vorbereitung des Zeitalters jedes Propheten, der Unfähigkeit, die vollen Möglichkeiten des jeweiligen Glaubens einzuschätzen und aufzunehmen.

5
Das Kommen göttlicher Gerechtigkeit
+5:1 ÄL 133/1

Die Gesetze Gottes wurden vom Himmel Seiner erhabensten Offenbarung herabgesandt. Alle müssen sie sorgfältig befolgen. Die höchste Auszeichnung des Menschen, sein wahrer Fortschritt und sein Endsieg waren immer von den Gesetzen Gottes abhängig und werden es weiter sein. Wer die Gebote Gottes befolgt, wird ewige Glückseligkeit gewinnen.

+5:2 ÄL 155/3-4 AQDAS

O ihr Völker der Welt! Wisset und seid gewiß, daß Meine Gebote die Lampe Meiner liebevollen Vorsehung unter Meinen Dienern und die Schlüssel Meiner Gnade für Meine Geschöpfe sind. So ist es aus dem Himmel des Willens eueres Herrn, des Herrn der Offenbarung, herabgesandt. Würde ein Mensch die Süße der Worte kosten, welche die Lippen des Allbarmherzigen zu äußern beliebten, und wären die Schätze der Erde in seinem Besitz, so würde er auf sie allesamt verzichten, um die Wahrheit auch nur eines der Gebote zu verteidigen, die über den Tagesanbruch Seiner großmütigen Fürsorge und Güte leuchten.

Sprich: In Meinen Gesetzen ist der süße Duft Meines Gewandes wahrzunehmen, und mit ihrer Hilfe werden die Banner des Sieges auf den höchsten Höhen gehißt. Die Zunge Meiner Macht richten aus dem Himmel Meiner allmächtigen Herrlichkeit diese Worte an Meine Schöpfung: "Haltet Meine Gebote aus Liebe zu Meiner Schönheit!" Glücklich der Liebende, der den göttlichen Duft seines Meistgeliebten einatmet aus diesen Worten, erfüllt mit den Wohlgeruch einer Gnade, die keine Zunge beschreiben kann. Bei Meinem Leben! Wer den erlesenen Wein der Reinheit aus den Händen Meiner großmütigen Gunst trinkt, wird Meine Gebote, die vom Tagesanbruch Meiner Schöpfung leuchten, umkreisen.

Wähnt nicht, Wir hätten euch nur ein Gesetzbuch offenbart. Nein, Wir haben vielmehr den erlesenen Wein mit den Fingern der Macht und Kraft entsiegelt. Dafür zeugt, was die Feder der Offenbarung enthüllt hat. Denkt darüber nach, o ihr Einsichtsvollen!

+5:3 ÄL 155/6 AQDAS

Wenn Meine Gesetze wie die Sonne am Himmel Meiner Äußerung erscheinen, müssen sie von allen getreulich befolgt werden, selbst wenn Mein Gebot so wäre, daß es den Himmel jeder Religion spaltete. Er tut, was Ihm gefällt. Er wählt, und niemand darf Seine Wahl in Frage stellen. Was Er, der Vielgeliebte, anordnet, ist wahrlich geliebt. Dafür ist Er, der Herr der ganzen Schöpfung, Mein Zeuge. Wer den süßen Duft des Allbarmherzigen verspürt und den Quell dieser Äußerung erkennt, wird offenen Auges die Pfeile des Feindes willkommen heißen, damit er die Wahrheit der Gesetze Gottes unter den Menschen begründe. Gut steht es um den, der sich dorthin wendet und die Bedeutung Seines entscheidenden Gebotes erfaßt.

+5:4 ÄL 70/3 AQDAS

Sprich: Dies ist die unfehlbare Waage, die Gott in Händen hält. Auf ihr werden alle in den Himmeln und auf Erden gewogen, und ihr Schicksal wird danach bestimmt, gehörtet ihr doch zu denen, die an diese Wahrheit glauben und sie anerkennen. Sprich: Sie bereichert die Armen, erleuchtet die Gebildeten und befähigt die Sucher, zur Gegenwart Gottes aufzusteigen. Hütet euch, sie zur Ursache der Zwietracht unter euch zu machen. Steht wie der unverrückbare Berg so fest begründet in der Sache eueres Herrn, des Mächtigen, des Liebenden.

+5:5 UHG AQDAS.Codification S.16

Hinsichtlich der Anwendung der Gesetze schrieb Bahá'u'lláh in einem Seiner Tablets: »Die Gesetze Gottes gleichen fürwahr dem Meer und die Menschenkinder den Fischen, verstünden sie es doch! Angewandt werden müssen sie jedoch mit Feingefühl und Weisheit... Da die meisten Menschen schwach und weit entfernt sind von der göttlichen Absicht, muß man in jeder Lage Takt und Klugheit walten lassen, auf daß nichts geschehe, was Verwirrung und Streit hervorrufen oder Geschrei unter den Achtlosen erregen kann. Wahrlich, Seine Großmut übertrifft das ganze Weltall, und Seine Gnadengaben umfassen alle, die auf Erden wohnen. In einem Geist der Liebe und Duldsamkeit muß man die Menschheit zum Meere wahren Verstehens führen. Der Kitáb-i-Aqdas selbst legt beredtes Zeugnis ab für die liebevolle Vorsehung Gottes.«

+5:6 UHG AQDAS.Codification S.16 , vgl. ÄL 38 sowie TAHEZ II S.314f

Dieser im göttlichen Ratschluß liegende Aufschub bei der Offenbarung des Grundgesetzes Gottes für dieses Zeitalter und die spätere schrittweise Einführung seiner Bestimmungen veranschaulichen das Prinzip der fortschreitenden Gottesoffenbarung, welches, wie Bahá'u'lláh selbst erklärt, sogar während der Amtszeit eines jeden Propheten wirksam ist: »Wisse mit Gewißheit, daß in jeder Sendung das Licht göttlicher Offenbarung den Menschen im unmittelbaren Verhältnis zu ihrer geistigen Fassungskraft dargereicht wurde. Betrachte die Sonne! Wie schwach sind ihre Strahlen in dem Augenblick, da sie am Horizont aufgeht. Wie nehmen ihre Wärme und ihre Kraft allmählich zu, während sie sich dem Zenit nähert. So wird alles Erschaffene fähig, sich der wachsenden Stärke ihres Lichtes anzupassen. Wie gleichmäßig nimmt sie wieder ab, bis sie den Punkt ihres Untergangs erreicht. Offenbarte sie plötzlich alle in ihr verborgenen Kräfte, so würde sie zweifellos allem Erschaffenen schaden ... Wenn nun die Sonne der Wahrheit auf der ersten Stufe ihrer Manifestation plötzlich das volle Maß der Kräfte, die ihr die Vorsehung des Allmächtigen verliehen hat, enthüllte, würde die Erde menschlichen Begreifens verdorren und vergehen, denn die Menschenherzen könnten weder die Stärke ihrer Offenbarung ertragen noch wären sie fähig, den Glanz ihres Lichtes widerzuspiegeln. Bestürzt und überwältigt hörten sie auf zu bestehen.«

+5:7 GGV S.242

So einzigartig und erstaunlich diese Proklamation (an die geistlichen und politischen Herrscher der Welt) auch war, so erwies sie sich doch nur als Vorspiel zu einer noch viel mächtigeren Offenbarung der schöpferischen Kraft ihres Urhebers, zur hervorragendsten Tat Seiner Amtszeit, wie man sie wohl einordnen kann: zur Verkündigung des Kitáb-i-Aqdas. Schon im Kitáb-i-Iqán war auf dieses »Höchstheilige Buch« hingewiesen worden. Es ist der vom Propheten Jesaja vorausgesagte Hauptquell des Gesetzes, den der Verfasser der Apokalypse als den »neuen Himmel« und die »neue Erde« bezeichnet, als »Gottes Stiftshütte«, die »heilige Stadt«, die »Braut«, das »Neue Jerusalem, das von Gott herniedersteigt«. Seine Vorschriften müssen volle tausend Jahre lang unversehrt bestehen, sein System wird den ganzen Planeten umfassen. Man darf es wohl als die strahlendste Ausgießung von Bahá'u'lláhs Geist bezeichnen, als das Mutterbuch Seiner Sendung, als die Charta Seiner neuen Weltordnung.

+5:8 GGV S.244

Er verordnet in diesem Buch ... die Pflichtgebete, setzt die Zeit für die Fastenperiode fest, bestimmt die Qiblih, (Gebetsrichtung) führt die Huqúqu'lláh ein, formuliert das Erbgesetz, bestimmt die Einrichtung des Mashriqu'l-Adhkár, führt die Neunzehntagefeste, die Bahá'í-Festtage und die im Bahá'í-Kalender eingeschobenen Tage ein, schafft die Institution des Priestertums ab, verbietet Sklaverei, Askese, Bettelei, Klosterwesen, Beichte, den Gebrauch von Kanzeln und den Handkuß. Er schreibt die Einehe vor, verurteilt Tierquälerei, Faulheit und Müßiggang, Verleumdung und üble Nachrede, tadelt Ehescheidung, verbietet das Glücksspiel, den Genuß von Opium, Wein und anderen berauschenden Getränken, benennt die Strafen für Mord, Brandstiftung, Ehebruch und Diebstahl, betont die Wichtigkeit der Ehe und setzt ihre wesentlichen Bedingungen fest, auferlegt allen die Pflicht, sich in einem Gewerbe oder Beruf zu betätigen, erhöht solche Arbeit zum Rang des Gottesdienstes, betont die Notwendigkeit, die für die Kindererziehung erforderlichen Mittel bereitzustellen, und verpflichtet jedermann zur Niederschrift eines Testaments und zu striktem Gehorsam gegen die jeweilige Regierung.

6
Diese Handvoll Staub ist eine Heimat
+6:1 AKKA 7/13

Einst wurde offenbart: »Die Liebe zum Vaterland ist ein Bestandteil des Gottesglaubens.« Die Zunge der Größe jedoch verkündet am Tage Seiner Offenbarung: »Es rühme sich nicht, wer sein Vaterland liebt, sondern wer die ganze Welt liebt.« Durch die von diesem erhabenen Wort entfesselte Kraft verleiht Er den Vögeln der Menschenherzen frischen Schwung, weist ihnen eine neue Richtung und tilgt jede Spur von Beschränkung und Begrenzung aus Gottes heiligem Buch.

+6:2 Bahá'u'lláh zit. in Peace, More than an End to War, p.130f

Frauen und Männer waren in den Augen Gottes schon immer gleich und werden es immer sein. Der Aufgangsort des göttlichen Lichtes ergießt seine Strahlen auf alle mit dem selben Glanz. Wahrlich, Gott schuf die Frauen für die Männer und die Männer für die Frauen. Am meisten unter den Menschen liebt Gott die Standhaftesten und jene, welche die anderen übertreffen in ihrer Liebe zu Gott, erhaben sei Seine Herrlichkeit.

+6:3 ÄL 117

Der Tag naht, da alle Völker der Welt eine universale Sprache und eine einheitliche Schrift annehmen werden. Wenn dies erreicht ist, wird es für jeden Menschen, in welche Stadt er auch reisen mag, sein, als betrete er sein eigenes Heim.

+6:4 WOLF S.41f

Wir flehen zu Gott ... und hegen die Hoffnung, daß Er gnädig ... den Königen auf Erden beistehe ..., den Geringeren Frieden zu errichten. Dies ist in der Tat das beste Mittel, die Ruhe der Völker zu sichern. Es ist die Pflicht der Herrscher der Welt ..., sich vereint und standhaft an diesen Frieden zu halten, er ist das wichtigste Werkzeug für den Schutz der ganzen Menschheit. Wir hoffen, daß sich die Herrscher erheben werden, um das zu vollbringen, was die Wohlfahrt der Menschen verbürgt. Sie müssen eine allumfassende Versammlung einberufen, an der entweder sie selbst oder ihre Minister teilnehmen, und die erforderlichen Maßnahmen durchsetzen, um Einheit und Eintracht unter den Menschen zu schaffen. Die Waffen des Krieges müssen sie ablegen und sich den Machtmitteln weltweiten Aufbaus zuwenden.

+6:5 ÄL 120/1

O ihr gewählten Vertreter des Volkes in jedem Land! Beratet miteinander und laßt euch nur das angelegen sein, was der Menschheit nützt und ihre Lage bessert - so ihr zu denen gehört, die achtsam prüfen!

+6:6 Báb 5/1

Sehet den anderen mit denselben Augen wie euch selbst, daß kein Widerwille unter euch niste ... Euch allen ziemt, ein unteilbares Volk zu sein ...

+6:7 Abdu'l-Bahá, Briefe 227/3/5 HAAG S.5

Es gibt keine Seele, deren Gewissen nicht bezeugte, daß es heutigen Tages nichts Wichtigeres auf der Welt gibt als den Weltfrieden ...

Der wesenhaften Beziehungen gewahr, die von den Wirklichkeiten der Dinge ausgehen, bedenken weise Seelen jedoch, daß eine einzelne Sache für sich die menschliche Wirklichkeit nicht so beeinflussen kann, wie es sein sollte und müßte; denn ehe die Menschen in ihrer Gesinnung geeinigt werden, läßt sich nichts Wichtiges bewerkstelligen. Heute ist der Weltfriede von großer Bedeutung, aber die Einheit des Gewissens ist dabei wesentlich, damit des Friedens Grundlage gesichert, sein Gefüge fest und sein Bau stark sei.

+6:8 PARIS Kap.15 S.38

Die Mannigfaltigkeit innerhalb der menschlichen Familie müßte die Ursache der Liebe und des Zusammenklanges sein, wie in der Musik, bei der viele verschiedene Noten in einem vollkommenen Akkord ineinanderwirken. Wenn ihr mit Menschen anderer Rasse und Farbe zusammenkommt, so seid nicht mißtrauisch gegen sie und zieht euch nicht in das Schneckenhaus herkömmlicher Förmlichkeit zurück, sondern seid froh und erzeigt ihnen Güte. Denkt an sie wie an verschiedenfarbige Rosen, die im schönen Garten der Menschheit wachsen, und freut euch, daß ihr unter ihnen seid.

+6:9 BRIEFE 7/6 Gebete 204

O Gott, mein Gott! Stehe Deinen vertrauten Dienern bei, daß sie liebevolle, empfindsame Herzen haben. Hilf ihnen, der Führung Licht, das von den himmlischen Heerscharen ausgeht, unter allen Erdenvölkern zu verbreiten. Wahrlich, Du bist der Starke, der Gewaltige, der Mächtige, der Allunterwerfende, der Immervergebende. Wahrlich, Du bist der Freigebige, der Sanfte, der Empfindsame, der Großmütigste.

+6:10 Abdu'l-Bahá in Peace, More than an End to War, p.181

Jedes Jahrhundert bringt die Lösung eines vorherrschenden Problems. Zwar gibt es viele Probleme, aber eines der zahllosen Probleme türmt sich drohend auf und wird besonders wichtig... In diesem erleuchteten Jahrhundert ist der größte Segen für die Menschenwelt der Weltfriede. Er muß begründet werden, damit das Reich der Schöpfung zur Ruhe kommt, damit Ost und West, alle fünf Erdteile, sich in die Arme schließen, damit die Menschheit unter dem Zelt der Einheit der Menschenwelt ruhe und über allen Landen die Fahne allgemeinen Friedens wehe ...

+6:11 BRIEFE 15/6/7 vgl. WOB S.63f

... Folglich ist die Einheit der ganzen Menschheit heutzutage erreichbar geworden. Wahrlich, dies ist nur eines der Wunder dieses wunderbaren Zeitalters, dieses ruhmreichen Jahrhunderts ...

Sieh, wie dieses Licht nun am dunklen Horizont der Welt zu dämmern beginnt! Der erste Lichtstrahl ist die Einheit im politischen Bereich; der allererste Schimmer davon läßt sich nunmehr erkennen. Der zweite Lichtstrahl ist die Einheit des Denkens in weltweiten Unternehmungen, die bald vollzogen werden wird. Der dritte Lichtstrahl ist die Einheit in der Freiheit, die sicherlich eintreten wird. Der vierte Lichtstrahl ist die Einheit in der Religion, der Eckstein, auf dem die Grundlage ruht; auch sie wird durch die Macht Gottes in ihrer ganzen Strahlenfülle offenbar werden. Der fünfte Lichtstrahl ist die Einheit der Nationen - eine Einheit, die in diesem Jahrhundert sicher begründet werden wird, so daß sich alle Völker der Welt als Bürger eines gemeinsamen Vaterlandes betrachten. Der sechste Lichtstrahl ist die Einheit der Rassen, die alle Erdenbewohner zu Völkern und Geschlechtern einer Rasse macht. Der siebte Lichtstrahl ist die Einheit der Sprache, das heißt die Wahl einer universalen Sprache, in der alle Menschen unterrichtet werden und miteinander verkehren. All dies wird unausweichlich eintreten, weil die Macht des Reiches Gottes seine Verwirklichung fördern und unterstützen wird.

+6:12 WOB S.66

Ein Welt-Überstaat, an den alle Nationen der Erde willig den Anspruch, Krieg zu führen, gewisse Rechte der Erhebung von Steuern und alle Rechte auf Kriegsrüstung außer zur Aufrechterhaltung der inneren Ordnung in ihren Gebieten abtreten - ein solcher Staat muß notwendigerweise in irgendeiner Form entwickelt werden. Sein Organisationsrahmen wird eine internationale Exekutive einschließen müssen, die jedem widerspenstigen Mitglied der Gemeinschaft ihre höchste, unantastbare Autorität aufzwingen kann; ein Weltparlament, dessen Mitglieder durch das Volk aller Länder gewählt und in ihrer Amtsübernahme von den jeweiligen Regierungen bestätigt werden, sowie einen Obersten Gerichtshof, dessen Urteil bindende Gültigkeit haben wird, selbst in Fällen, in denen die Parteien ihren Streit nicht freiwillig seiner Rechtsfindung unterwerfen.

7

... eine ständig fortschreitende Kultur voranzutragen

+7:1 ÄL 109/2

Alle Menschen wurden erschaffen, eine ständig fortschreitende Kultur voranzutragen.

+7:2 IQAN S.158

Ist es nicht das Ziel jeder Offenbarung, eine Wandlung und Änderung in der ganzen Wesensart der Menschheit zu erreichen, eine Wandlung, die sich äußerlich wie innerlich erweisen und das innere Leben wie die äußeren Verhältnisse betreffen soll? Denn wenn nicht der Charakter der Menschheit gewandelt würde, wären Gottes allumfassende Manifestationen offensichtlich sinnlos.

+7:3 AKKA 6/43

... führt doch das, was der Erhabensten Feder entströmt, bei allen Völkern und Geschlechtern auf Erden zu ruhmreicher Entwicklung und Erziehung. Es ist fürwahr das wirksamste Heilmittel für jede Krankheit, könnten sie es nur begreifen und verstehen.

+7:4 AKKA 3/22

Jedem von euch ist es zur Pflicht gemacht, sich in einem Beruf - einem Handwerk, Gewerbe und dergleichen - zu betätigen. Wir haben eure Tätigkeit bei solcher Arbeit gnädiglich zum Rang des Dienstes an Gott, dem Wahren, erhoben.

+7:5 AKKA 5/15

Das dritte Tajallí betrifft Künste, Gewerbe und Wissenschaften. Wissen gleicht den Flügeln für des Menschen Leben, einer Leiter für seinen Aufstieg. Es ist jedermanns Pflicht, sich Wissen zu erwerben. Jedoch sollten solche Wissenschaften studiert werden, die den Völkern auf Erden nützen, nicht solche, die mit Worten beginnen und mit Worten enden. Viel verdanken fürwahr die Völker der Welt den Wissenschaftlern und den Handwerkern. Dies bezeugt das Mutterbuch am Tage Seiner Wiederkehr. Glücklich ist, wer hörende Ohren besitzt. In der Tat, Wissen ist ein wahrer Schatz für den Menschen, eine Quelle des Ruhmes, der Großmut, der Freude, der Erhabenheit, des Frohsinns und der Heiterkeit. Also spricht die Zunge der Größe in diesem Größten Gefängnis.

+7:6 Bahá'u'lláh in Social and Economic Development p.17

Zweck der Gelehrsamkeit sollte die Wohlstandsförderung beim Volk sein, und das läßt sich durch handwerkliches Können erreichen. Es ist offenbart und wird hier wiederholt, daß Künstler und Handwerker in ihrem wahren Wert gewürdigt werden sollten; denn sie bringen die Sache der Menschheit voran. Wie die Grundlagen der Religion durch Gottes Gesetz gestärkt werden, so hängt der Lebensunterhalt von denen ab, die sich in Kunst und Handwerk betätigen. Wahre Gelehrsamkeit umfaßt, was zur Wohlfahrt der Welt führt, nicht aber zu Stolz und Dünkel oder gar zu Tyrannei, Gewalt und Ausbeutung.

+7:7 PUP p.12

Der Mensch bedarf zweier Flügel. Der eine Flügel ist stoffliche Macht und materielle Zivilisation, der andere geistige Macht und göttliche Kultur. Mit nur einem Flügel kann man nicht fliegen. Beide Flügel sind wesentlich. Wie weit demnach die materielle Zivilisation auch voranschreitet, kann sie doch nur dann zur Vollendung gelangen, wenn die geistige Kultur angehoben wird.

+7:8 BRIEFE 102/1

O ihr wahren Gefährten! Die ganze Menschheit gleicht Kindern in der Schule, und die Aufgangsorte des Lichtes, die Quellen göttlicher Offenbarung, sind die Lehrer, wundersam und ohnegleichen. In der Schule der Wirklichkeiten erziehen sie diese Söhne und Töchter nach Gottes Lehren und nähren sie an der Brust der Gnade, damit sie sich in jeder Hinsicht entwickeln, die vortrefflichen Gnadengaben des Herrn dartun und menschliche Vollkommenheiten in sich vereinen, damit sie ferner auf allen Gebieten menschlichen Bemühens, äußerlich wie innerlich, erkennbar oder verborgen, stofflich oder geistig, Fortschritte machen, bis sie diese vergängliche Welt zu einem großflächigen Spiegel machen, der die andere, die unsterbliche Welt, widerspiegelt.

+7:9 Abdu'l-Bahá in Ziele der Kindererziehung S.42f

O ihr liebenden Freunde! Unternehmt jede Anstrengung, euch die verschiedenen Gebiete des Wissens und des wahren Verstehens anzueignen. Tut euer Äußerstes, um sowohl materielle als auch geistige Kenntnisse zu erlangen.

Ermutigt die Kinder von frühester Jugend an, jedes Wissensgebiet zu meistern, weckt ihren Ehrgeiz, Fertigkeit in jeder Kunst zu erlangen, mit dem Ziel, daß durch die hilfreiche Gnade Gottes das Herz eines jeden von ihnen einem Spiegel gleich werde, der die Geheimnisse des Alls offenbart und das innerste Wesen aller Dinge durchdringt, auf daß jedes weltweiten Ruhm auf allen Gebieten der Erkenntnis, der Wissenschaften und der Künste erwerbe.

+7:10 Shoghi Effendi in Social and Economic Development p.8

Die erste und wichtigste Überlegung zielt auf den Geist, der unser Wirtschaftsleben zu durchdringen hat; dies wird sich Schritt für Schritt in bestimmte Institutionen und Grundsätze ausformen, die ihrerseits den von Bahá'u'lláh vorhergesagten Idealzustand herbeiführen.

+7:11 WOB S.37f

Fast jeder wird anerkennen, daß der Geisteshauch Bahá'u'lláhs auf diese Welt, wie er sich mit unterschiedlicher Stärke durch die bewußten Anstrengungen Seiner erklärten Anhänger, mittelbar durch gewisse menschendienliche Organisationen offenbart, die Menschheit nur durchdringen und einen dauernden Einfluß auf sie nur ausüben kann, sofern und sobald er sich in einer sichtbaren Ordnung verkörpert, die Seinen Namen trägt, sich völlig mit Seinen Grundsätzen verbindet und in Übereinstimmung mit Seinen Gesetzen arbeitet ...

Bahá'u'lláh hat nämlich... ein Gesetzeswerk niedergelegt, klar umgrenzte Institutionen geschaffen und das Wesentliche für eine Göttliche Ökonomie besorgt. All dies ist dazu bestimmt, Modell für die künftige Gesellschaft zu sein, höchsterhabenes Werkzeug für die Errichtung des Größten Friedens, d i e Wirkkraft für die Einigung der Welt, die Verkündigung des Reiches der Tugend und Gerechtigkeit auf Erden.

+7:12 VT S.40

Wir leben in einer Zeit, in der man zur richtigen Einschätzung zwei Vorgänge auseinanderhalten muß: erstens die letzten Zuckungen einer verbrauchten, gottlosen Ordnung, die sich trotz der Zeichen und Fingerzeige hartnäckig weigert, ihre Handlungsweise den Geboten und Idealen dieses vom Himmel gesandten Glaubens anzupassen; zweitens die Geburtswehen einer erlösenden, göttlichen Ordnung, die unausweichlich die frühere ablösen wird und in deren Verwaltungsgefüge keimhaft eine unvergleichliche weltweite Kultur im Stillen heranreift. Die erstere wird gerade aufgerollt und geht in Widerstand, Blutvergießen und Trümmern unter. Die andere eröffnet neue Ausblicke auf Gerechtigkeit, Einigkeit, Frieden und Kultur, wie kein Zeitalter sie je gesehen hat. Die erstere hat ihre Kraft erschöpft, ihre Falschheit und Unfruchtbarkeit erwiesen, ihre Gelegenheit unwiederbringlich verscherzt; sie eilt ins Verderben. Die letztere sprengt mannhaft und unüberwindlich ihre Ketten und verficht ihren Anspruch, die einzige Zuflucht zu sein, in der die leidgeprüfte Menschheit, von ihren Schlacken gereinigt, ihre Bestimmung erreichen kann.

+7:13 UHG in in Social and Economic Development p.3

... Das Konzept der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung ist in den heiligen Lehren unseres Glaubens verankert.

+7:14 uhg in Die Verheißung des Weltfriedens, in Weltfriede..., S.34

Der krasse Unterschied zwischen arm und reich, eine Quelle heftigsten Leides, hält die Welt in einem Zustand der Instabilität am Rande des Krieges. Nur wenige Gesellschaften haben diese Situation erfolgreich gemeistert. Die Lösung erfordert eine kombinierte Anwendung geistiger, moralischer und praktischer Mittel. Das Problem muß in neuem Licht betrachtet werden; es bedarf der Beratung durch Experten aus einem breiten Spektrum von Fachbereichen, frei von wirtschaftlicher und ideologischer Polemik, unter Einbezug der von den dringend zu fällenden Entscheidungen direkt Betroffenen. Es handelt sich nicht nur um die notwendige Beseitigung der Extreme von Reichtum und Armut; diese Frage steht vielmehr in untrennbarem Zusammenhang mit jenen geistigen Wahrheiten, deren Verständnis eine neue, aufs Ganze bezogene Haltung hervorbringen kann. Eine solche Haltung zu fördern, ist in sich schon ein wesentlicher Teil der Lösung.

8

Der Gottesbund und das Universale Haus der Gerechtigkeit

+8:1 GM 176/24

Heute ist der Tag, o mein Herr, den Du der ganzen Menschheit angekündigt als den Tag, da Du Dich selbst offenbarest, Deinen Glanz verbreitest und hell über all Deinen Geschöpfen strahlest. Darüber hinaus hast Du mit allen Menschen in Deinen Büchern und Schriften, auf Deinen Rollen und Tafeln einen Bund geschlossen für Ihn, den Morgen Deiner Offenbarung, und hast den Bayán zum Herold bestimmt für diese Größte, Allherrliche Manifestation, diese strahlendste, erhabenste Erscheinung.

+8:2 WOB S.192f

Wer vor dem Ablauf eines vollen Jahrtausends den Anspruch auf eine unmittelbare Offenbarung Gottes erhebt, ist gewiß ein Lügner und Betrüger... Sollte ein Mensch, bevor noch volle tausend Jahre vorbei sind, auftreten - jedes Jahr zu zwölf Monaten nach dem Quran und zu neunzehn Monaten zu neunzehn Tagen nach dem Bayán gerechnet - und sollte gleich ein solcher Mensch vor euren Augen alle Zeichen Gottes offenbaren, so sollt ihr ihn doch ohne Zögern von euch weisen.

+8:3 Báb 3:12

Niemals erweckte der Herr des Alls einen Propheten oder sandte ein Buch, ehe Er nicht Sein Bündnis mit allen Menschen errichtet und sie aufgerufen hatte, die nächste Offenbarung und das nächste Buch anzunehmen; denn Seine Freigebigkeit strömt unablässig und grenzenlos.

+8:4 Abdu'l-Bahá zit. in WOB S.239f

Jahrhunderte,... nein, ungezählte Zeitalter müssen vergehen, ehe das Tagesgestirn der Wahrheit wieder in seiner hochsommerlichen Pracht erstrahlt oder aufs neue im Glanze frühlingsfrischer Herrlichkeit scheint... Was jene Manifestationen angeht, die zukünftig »in den Schatten der Wolken« herniederkommen werden,... so wisse wahrlich, daß sie in ihrer Beziehung zur Quelle ihrer Eingebung unter dem Schatten der Altehrwürdigen Schönheit stehen. Jedoch in ihrer Beziehung zu dem Zeitalter, in dem sie erscheinen, tut jeder von ihnen, »was immer Er will«.

+8:5 Abdu'l-Bahá zit. in WOB S.199

Im Einklang mit dem ausdrücklichen Wortlaut des Kitáb-i-Aqdas hat Bahá'u'lláh zum Ausleger Seines Wortes den Mittelpunkt des Bundes gemacht - eines Bundes, so fest und so mächtig, wie ihn ähnlich keine religiöse Sendung seit Anbeginn der Zeit bis auf den heutigen Tag hervorgebracht hat.

+8:6 GGV S.270

Um all die durch diesen von Gott ins Leben gerufenen Prozeß ausgelösten Kräfte zu steuern und in die richtigen Bahnen zu lenken, um ihr harmonisches, fortgesetztes Wirken auch nach dem Hinscheiden Bahá'u'lláhs zu gewährleisten, war selbstverständlich ein von Gott bestimmtes Werkzeug, dem unanfechtbare Amtsgewalt zukam und das mit dem Träger der Offenbarung selbst in organischer Verbindung stand, unerläßlich. Dieses Instrument hatte Bahá'u'lláh auch ausdrücklich durch die Institution des Bündnisses vorgesehen, eine Institution, die Er noch vor Seinem Hinscheiden fest begründet hatte.

+8:7 UHG Constitution p.3f

Bahá'u'lláh, Offenbarer des Wortes Gottes am heutigen Tag, Quell der Amtsgewalt, Springquell der Gerechtigkeit, Schöpfer einer neuen Weltordnung, Stifter des Größten Friedens, Erwecker und Begründer einer Weltkultur, Richter, Gesetzgeber, Einiger und Erlöser der ganzen Menschheit, verkündet das Kommen des Reiches Gottes auf Erden, formuliert seine Gesetze und Gebote, stellt seine Grundsätze auf und setzt seine Institutionen ein. Um die durch Seine Offenbarung ausgelösten Kräfte zu steuern und in die richtigen Bahnen zu lenken, verfügte Er Sein Bündnis, dessen Macht Seinem Glauben die Unversehrtheit sicherte, die Einheit bewahrte und in den ganzen aufeinanderfolgenden Amtszeiten Abdu'l-Bahás und Shoghi Effendis die weltweite Ausdehnung förderte. Dieses Bündnis setzt seinen lebensspendenden Zweck fort vermittels des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, dessen Grundziel als eines der beiden Nachfolger Bahá'u'lláhs und Abdu'l-Bahás es ist, die Kontinuität jener göttlich ernannten, vom Ursprung des Glaubens ausströmenden Amtsgewalt zu wahren, die Einheit der Gläubigen zu sichern sowie die Unversehrtheit und Anpassungsfähigkeit der Lehren beizubehalten.

+8:8 UHG zit. in Covemant

Im religiösen Sinn ist ein Bündnis ein bindender Vertrag zwischen Gott und dem Menschen, durch den Gott vom Menschen gewisse Verhaltensweisen verlangt, um dafür gewisse Segnungen zuzusichern, oder durch den Gott dem Menschen gewisse Gaben verleiht, um dafür von denen, die sie annehmen, die Verpflichtung einzuholen, daß sie sich in einer bestimmten Weise verhalten. Es gibt zum Beispiel das Größere Bündnis jeder Manifestation Gottes mit ihren Anhängern; es verspricht, daß in der Fülle der Zeit eine neue Manifestation gesandt wird, und fordert von den Anhängern, Ihn bei seinem Erscheinen anzunehmen. Wenn sie das tun, kann der Glauben einig und rein bleiben; wenn nicht, wird der Glaube geteilt und verliert seine Kraft. Ein Bündnis dieser Art schloß Bahá'u'lláh mit Seinen Anhängern in Bezug auf Abdu'l-Bahá, und `Abdu'l-Bahá verewigte es durch die Verwaltungs- und Gesellschaftsordnung ...

+8:9 UHG zit. in Covenant

... Es gibt jedoch einen großen Unterschied zwischen diesem und früheren göttlichen Sendungen; denn Bahá'u'lláh schreibt, daß dies "der Tag" ist, "dem keine Nacht folgt".« zitiert in Shoghi Effendi, Gott geht vorüber, S. 278» Er hat uns sein Bündnis gegeben, das unaufhörlich einen Mittelpunkt göttlicher Führung in der Welt vorsieht. Im Bahá'í-Glauben hat es nicht an ehrgeizigen Männern gefehlt, welche die Zügel der Amtsgewalt an sich reißen und den Glauben für ihre eigenen Zwecke verdrehen wollten; aber in jedem Fall sind sie samt ihren Hoffnungen am Felsen des Bündnisses zerschellt.

+8:10 UHG zit. in Social and Economic Development p.9

Jetzt ist es für jeden Anhänger Bahá'u'lláhs an der Zeit, sich fest an das Bündnis Gottes zu halten, jeder Versuchung zu widerstehen, sich in die Konflikte der Welt hineinziehen zu lassen, und immer daran zu denken, daß er der Träger eines kostbaren Vermächtnisses ist: der Botschaft Gottes, die allein das Unrecht aus der Welt zu bannen und die Krankheiten zu heilen, von denen Leib und Geist des Menschen befallen sind. Wir sind an diesem Tag die Träger des Wortes Gottes. Wie dunkel der Horizont vor uns auch sei, wir müssen voranschreiten und frohlocken in der Erkenntnis, daß das Werk, das zu vollbringen wir das Vorrecht haben, Gottes Werk ist und eine Welt ins Leben rufen wird, deren Glanz unsere strahlendsten Visionen und unsere höchsten Hoffnungen übertrifft.

+8:11 UHG zit. in Covenant

Das Bündnis ist die »Achse der Einheit der Menschenwelt«, weil es die Einheit und Unversehrtheit des Glaubens wahrt und ihn vor der Spaltung durch Menschen schützt, die überzeugt sind, nur ihr Verständnis der Lehren sei richtig - ein Schicksal, dem alle früheren Offenbarungen zum Opfer gefallen sind. Das Bündnis ist überdies eingebettet in Bahá'u'lláhs eigene Schriften. Somit bedeutet, wie Sie klar sehen, die Anerkennung Bahá'u'lláhs die Anerkennung Seines Bündnisses, und Sein Bündniss abzulehnen, bedeutet, Ihn selbst abzulehnen.

+8:12 WOB S.38

Sie (Bahá'u'lláh und Abdu'l-Bahá) haben auch in eindeutiger, eindringlicher Sprache die Zwillingsinstitutionen des Hauses der Gerechtigkeit und des Hütertums als ihre erwählten Nachfolger eingesetzt und ihnen die Aufgabe übertragen, die Grundsätze anzuwenden, die Gesetze zu verkünden, die Institutionen zu schützen, den Glauben bündnistreu und vernunftgemäß den Erfordernissen einer fortschreitenden Gesellschaft anzupassen und das unverbrüchliche Erbe zu vollenden, das die Begründer dieses Glauben der Welt hinterlassen haben.

+8:13 WOB S.38

... wird unzweifelhaft klar und deutlich, daß der Hüter des Glaubens zum Ausleger des Wortes gemacht und dem Universalen Haus der Gerechtigkeit die Gesetzgebungsgewalt für die Gegenstände verliehen worden ist, die nicht ausdrücklich in den Lehren offenbart sind. Die Auslegung durch den Hüter ist innerhalb seines Bereiches ebenso autoritativ und bindend wie die Entscheidungen des Internationalen Hauses der Gerechtigkeit, dessen ausschließliches Recht und Privileg es ist, über solche Gesetze und Anordnungen zu befinden und letztgültig zu entscheiden, die Bahá'u'lláh nicht ausdrücklich offenbart hat. Keine von beiden Institutionen kann und wird je in das geweihte und festgelegte Gebiet der anderen übergreifen, keine von ihnen versuchen, die besondere, unbestrittene Amtsgewalt zu schmälern, mit der beide von Gott her ausgestattet wurden.

+8:14 UHG Okt.63 in Botschaften S.13

Das Bündnis Bahá'u'lláhs ist ungebrochen, seine allumfassende Kraft unverletzt. Die beiden einzigartigen Hauptzüge, die es von allen religiösen Bündnissen der Vergangenheit unterscheiden, bestehen unverändert und in voller Wirksamkeit. Das offenbarte Wort in seiner ursprünglichen Reinheit, erweitert durch die göttlich geführten Auslegungen Abdu'l-Bahás und Shoghi Effendis, bleibt unverwandelt und unabänderlich durch menschengemachte Glaubensbekenntnisse oder Dogmen, untragbare Einmischungen oder unberechtigte Auslegungen. Der Kanal göttlicher Führung, der Anpassungsfähigkeit in allen Angelegenheiten der Menschheit vorsieht, bleibt offen durch diejenige Institution, die Bahá'u'lláh selbst begründet und mit höchster Amtsgewalt und unfehlbarer Führung ausgestattet hat und über die der Meister schrieb: »An diese Körperschaft müssen alle Dinge verwiesen werden.«

+8:15 UHG 9.3.95 in Botschaften I S.33f

Dem Universalen Haus der Gerechtigkeit ist nach den Worten des Hüters »das ausschließliche Recht der Gesetzgebung in Dingen, die nicht ausdrücklich in den Bahá'í- Schriften offenbart sind, verliehen worden«. Seine Verlautbarungen, die durch das Haus der Gerechtigkeit selbst geändert oder wieder aufgehoben werden können, dienen dazu, das Gesetz Gottes zu ergänzen und anzuwenden. Wenngleich nicht mit der Aufgabe der Auslegung betraut, ist das Haus der Gerechtigkeit in der Lage, alles Notwendige zu tun, um die Weltordnung Bahá'u'lláhs auf dieser Erde zu errichten. Die Einheit der Lehre wird durch den Bestand an authentischen heiligen Texten und durch die umfangreichen Auslegungen von Abdu'l-Bahá und Shoghi Effendi aufrechterhalten, in Verbindung mit dem unbedingten Verbot, daß jemand »autoritative« oder »inspirierte« Auslegungen von sich gibt oder die Aufgabe des Hüters widerrechtlich an sich reißt. Für die Einheit der Verwaltungs- und Gesellschaftsordnung biete die Amtsgewalt des Universalen Hauses der Gerechtigkeit die Gewähr.

+8:16 UHG 27.5.66 in Botschaften I S.56

Das Universale Haus der Gerechtigkeit, von dem der Hüter sagte, daß es von der Nachwelt als »die letzte Zuflucht einer wankenden Zivilisation« angesehen werde, ist jetzt in Abwesenheit des Hüters die einzige unfehlbar geführte Institution in der Welt, der sich alle zuwenden müssen. Auf ihr lastet die Verantwortung für die Sicherung der Einheit und des Fortschritts der Sache Gottes in Übereinstimmung mit Gottes offenbartem Wort.

+8:17 UHG zit. in Covemant

Die Bahá'í müssen sich standhaft an die Erkenntnis halten, daß Gottes Sache sicher in Gottes Hand ruht, daß Bahá'u'lláhs Bund unzerstörbar ist und daß sie uneingeschränktes Vertrauen haben können in die Fähigkeit des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, »unter der Fürsorge und dem Schutz der Schönheit Abhá, unter dem Schirm und der nie irrenden Führung Seiner Heiligkeit des Erhabenen« seine Aufgaben wahrzunehmen.

9
Die Institution der Huqúqu'lláh
+9:1 Bahá'u'lláh in Huqúqu'lláh 7

Huqúqu'lláh sind wahrlich ein großes Gesetz. Alle haben die Pflicht, dieses Opfer darzubringen, weil es der Quell von Gnade, Überfluß und allem Guten ist. Es ist eine Wohltat, die jede Seele in jeder der Welten Gottes, des Allbesitzenden, des Allgütigen, begleitet.

+9:2 Bahá'u'lláh in Huqúqu'lláh 1

Wenn jemand durch Gnade begünstigt wird, eines Pfennigs Wert, ja noch weniger, auf dem Pfade Gottes darzubringen, wird dies in Gottes Augen allen Schätzen der Erde vorzuziehen und überlegen sein. Aus diesem Grund preist der eine wahre Gott - erhaben sei Seine Herrlichkeit - in allen Seinen himmlischen Schriften jene, die Seine Gebote befolgen und Gott zuliebe ihren Reichtum spenden. Flehet zu Gott, daß Er jeden befähige, die Huqúq-Pflicht zu erfüllen, da der Fortschritt und die Verbreitung der Sache Gottes von materiellen Mitteln abhängen. Könnten Seine getreuen Diener nur begreifen, wie verdienstvoll an diesem Tage wohltätige Werke sind, sie erhöben sich alle, um zu vollbringen, was angemessen und schicklich ist.

+9:3 Bahá'u'lláh in Huqúqu'lláh 2

... Der eine wahre Gott - erhaben sei Seine Herrlichkeit - war seit je erhaben über jeden Lobpreis und wird es immer bleiben; Er ist geheiligt über die Welt des Seins und alle Reichtümer darin. Was immer von Ihm ausgeht, bringt eine Frucht hervor, deren Nutzen auf die einzelnen Menschen zurückfällt. Binnen kurzem werden sie die Wahrheit dessen erkennen, was die Zunge der Größe ehedem sprach und künftig äußern wird. Und solcher Nutzen erwächst in der Tat, wenn die Huqúq mit höchster, strahlender Freude und im Geiste vollkommener Demut und Bescheidenheit dargebracht werden.

+9:4 Bahá'u'lláh in Huqúqu'lláh 38

Das Recht Gottes ist allen zur Pflicht gemacht. Dieses Gebot wurde von der Feder der Herrlichkeit offenbart und im Buche niedergelegt. Es ist jedoch nicht erlaubt, darum nachzusuchen oder es zu fordern. Hat jemand das Vorrecht, die Huqúq zu zahlen, und tut er dies in freudestrahlendem Geiste, so ist diese Tat annehmbar, sonst nicht... Wer gewiß, standhaft und mit Einsicht begabt ist, wird spontan handeln und befolgen, was Gott verordnet hat; dadurch wird er die Frucht seiner eigenen Tat ernten. Wahrlich, Gott ist unabhängig von der ganzen Menschheit.

+9:5 Bahá'u'lláh in Huqúqu'lláh 46

Seine Pflichten zu erfüllen, ist in den Augen Gottes höchst lobenswert. Es ist jedoch nicht gestattet, die Huqúq von irgendjemandem zu fordern. Fleht zu dem einen wahren Gott, Seine Geliebten zum Darbringen dessen zu befähigen, was Gottes Recht ist, zumal die Befolgung dieses Gebotes dazu führt, daß des Menschen Vermögen geläutert und beschützt wird und daß wertvolle Gaben und himmlischer Segen angezogen werden.

+9:6 Bahá'u'lláh in Huqúqu'lláh 59

Für die Huqúqu'lláh gibt es eine vorgeschriebene Verfahrensweise. Nach der Gründung des Hauses der Gerechtigkeit wird das Gesetz dazu in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes offenbart.

+9:7 Abdu'l-Bahá in Huqúqu'lláh 72

Bahá'u'lláh, die Gesegnete Schönheit - möge mein Leben für Seinen Staub geopfert werden - hat mit Seinem entschiedenen Wort hervorgehoben, daß in Fragen zu den Huqúq äußerste Ehrlichkeit walten muß. Die Institution der Huqúq ist heilig.

+9:8 Shoghi Effendi in Huqúqu'lláh 80

Hinsichtlich der Huqúqu'lláh: ... Dies bezieht sich auf die Handelsgüter, das Eigentum und das Einkommen. Nach Abzug der nötigen Ausgaben wird die Summe all dessen, was als Gewinn übrig bleibt und einen Kapitalzuwachs darstellt, den Huqúq unterworfen. Hat jemand auf eine bestimmte Summe die Huqúq bezahlt, so unterliegt diese Summe nicht mehr den Huqúq, sie werde denn von einem Menschen auf einen anderen übertragen... Die Huqúqu'lláh werden an den Mittelpunkt der Sache Gottes bezahlt.

+9:9 UHG in Huqúqu'lláh 100

Dieses gewichtige Gebot ist, wie die Feder der Herrlichkeit bestätigt, mit unermeßlicher Wohltat und Weisheit ausgestattet. Es läutert den Besitz, wendet Schaden und Unglück ab, führt zu Wohlstand und Ansehen und gewährt göttlichen Gewinn und Segen. Es ist ein Opfer für Gott, bezogen auf Gott, ein Akt der Dienstbarkeit, der Seine Sache fördern hilft. Wie der Mittelpunkt des Bundes bekräftigt, bilden Huqúq-Gaben eine Prüfung für die Gläubigen und befähigen die Freunde, fest und standhaft im Glauben und in der Gewißheit zu werden.

+9:10 UHG in Huqúqu'lláh 100

Kurz, die Zahlung der Huqúqu'lláh ist eine der verbindlichen geistigen Pflichten der Anhänger Bahá'u'lláhs; die Einnahmen daraus fließen derjenigen Amtsgewalt zu, der sich alle zuwenden müssen. Bahá'u'lláh, die Altehrwürdige Schönheit - verherrlicht sei Sein Lobpreis - bestätigt im übrigen, daß nach der Errichtung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit die in diesem Zusammenhang notwendigen Regelungen in Übereinstimmung mit dem, was Gott beabsichtigt hat, erlassen werden und daß niemand außer der Amtsgewalt, der sich alle zuwenden müssen, über diesen Fonds verfügen darf. Mit anderen Worten: Welcher Teil eines Vermögens auch den Huqúqu'lláh zusteht, er gehört dem Weltzentrum der Sache Gottes und nicht den betreffenden Personen.

+9:11 UHG in Huqúqu'lláh 10

Aus den Schriften geht klar hervor, daß man von der Huqúqu'lláh-Zahlung auf den Wohnsitz sowie die für den Haushalt und den Beruf notwendigen Einrichtungen befreit ist. Die Entscheidung, welche Gegenstände notwendig sind und welche nicht, ist dem Ermessen des einzelnen überlassen. Offensichtlich sollen die Freunde für Haus und Ausstattung Geld nicht verschwenderisch ausgeben und dann nach Vernunftsgründen dafür suchen, um auf diese Weise die Huqúqu'lláh-Zahlung zu vermeiden. Ein bestimmter Text, der das zur Einkommenserzielung verwendete Kapital ausnimmt, war nicht zu finden. Das Universale Haus der Gerechtigkeit überläßt solche Angelegenheiten dem Gewissen des einzelnen Gläubigen.

+9:12 UHG in Huqúqu'lláh 105

Viele Einzelheiten bei der Berechnung der Huqúqu'lláh hat Bahá'u'lláh dem Urteil und dem Gewissen des einzelnen Gläubigen überlassen. Zum Beispiel befreit er die notwendigen Hausgeräte und Möbel, überläßt aber dem einzelnen die Entscheidung, welche Gegenstände notwendig sind und welche nicht. Spenden für die Fonds des Glaubens kann man nicht als Teil der Huqúqu'lláh-Zahlung betrachten. Wenn im übrigen jemand die Huqúqu'lláh schuldet und es sich nicht leisten kann, sie zu zahlen und gleichzeitig zum Fonds beizutragen, dann sollte die Huqúqu'lláh-Zahlung Vorrang vor den Spenden haben. Ob aber Spenden für den Fonds bei der Berechnung des Huqúqu'lláh-pflichtigen Vermögens als Ausgaben behandelt werden können, ist dem Urteil jedes einzelnen im Lichte seiner persönlichen Verhältnisse überlassen.

+9:13 UHG in Huqúqu'lláh 105

Im Auftrag des Hüters schrieb sein Sekretär: "Ein Mithgál besteht aus neunzehn Nakhud. Das Gewicht von vierundzwanzig Nakhud entspricht vierdreifünftel Gramm. Berechnungen können auf dieser Grundlage gemacht werden." Somit sind neunzehn Mithgál gleich 69,191667 Gramm. Eine Troyunze entspricht 31,103486 Gramm; demnach sind 19 Mithgál gleich 2,224563 Troyunzen. Beim derzeitigen Kurs von US-Dollar 339,10 pro Troyunze ergeben 19 Mithgál Gold einen Betrag von USD 754,35. Demgemäß wäre auf eine Ersparnis von USD 754,35 ein Betrag von USD 143,33 (das sind 19 %) als Huqúqu'lláh zu zahlen.

10
Gewißheit und göttliche Bestätigung
+10:1 ÄL 71/1 AQDAS

Seid nicht verzagt, o Völker der Welt, wenn die Sonne Meiner Schönheit untergegangen und der Himmel Meines Heiligtums vor eueren Augen verhüllt sein wird. Erhebt euch, um Meine Sache weiterzutragen und Mein Wort unter den Menschen zu erhöhen. Wir sind immer mit euch und werden euch durch die Macht der Wahrheit stärken. Wir sind wahrhaft allmächtig. Wer immer Mich erkennt, wird aufstehen und Mir mit solcher Entschlossenheit dienen, daß die Mächte von Erde und Himmel seine Absicht nicht vereiteln können.

+10:2 ÄL 129:3

Bei der Gerechtigkeit Gottes! Wer an diesem Tage seine Lippen öffnet und den Namen seines Herrn erwähnt, auf den werden die Scharen göttlicher Eingebung aus dem Himmel Meines Namens, der Allwissende, der Allweise, herabkommen. Zu ihm wird auch die Versammlung der Höhe herabsteigen, und jeder aus ihr wird einen Kelch reinen Lichtes vorantragen. So wurde es vorherbestimmt im Reiche der Offenbarung Gottes auf Befehl des Allherrlichen, des Machtvollsten.

+10:3 Bahá'u'lláh zit. in WOB S.161

Bei der Gerechtigkeit Gottes! Sollte ein Mensch im Namen Bahás sich ganze allein erheben und mit Seiner Liebe gürten, so wird der Allmächtige ihn siegreich machen, selbst wenn sich die Gewalten des Himmels und der Erde gegen ihn verbündeten.

+10:4 Báb 4/8

Wähne nicht, die allgenügende Kraft Gottes sei leerer Trug. Sie ist der wahre Glaube, den du für die Manifestation Gottes in jeder Sendung hegst. Sie ist ein Glaube, der mehr genügt als alles, was auf Erden ist, während nichts, was auf Erden erschaffen wurde, außer dem Glauben dir genügen kann. Bist du kein Gläubiger, so verdammt dich der Baum göttlicher Wahrheit zum Verlöschen. Bist du ein Gläubiger, so wird dir dein Glaube über alle Dinge auf Erden hinaus genügen, selbst wenn du nichts besitzest.

+10:5 6/2

Sprich, jeder Jünger dieses Glaubens kann wahrlich mit Gottes Erlaubnis obsiegen über alle im Himmel, auf Erden und was auch dazwischen liegt; denn dies ist fürwahr ohne den Schatten eines Zweifels der eine wahre Glauben. So fürchtet euch nicht und seid ohne Sorge.

+10:6 BRIEFE 39/2

Wenn eine Handvoll Menschen sich in Liebe, in völliger Reinheit und Heiligkeit mit von der Welt gelösten Herzen versammelt, wenn sie dabei die Empfindungen des Königreiches und die machtvoll anziehende Kraft des Göttlichen verspürt, wenn sie eins ist in froher Gemeinschaft, so wird diese Versammlung ihren Einfluß über die ganze Erde breiten. Das Wesen dieser Menschenschar, die Worte, die sie sprechen, die Taten, die sie tun, setzen die Segnungen des Himmels frei und lassen einen Schimmer der ewigen Seligkeit ahnen. Die himmlischen Heerscharen werden sie verteidigen, die Engel des Paradieses Abhá werden ohne Unterlaß zu ihrer Hilfe herabsteigen.

+10:7 Abdu'l-Bahá zit. in Star of the West VIII p.103

Ihr aber, wenn ihr nach Bahá'u'lláhs Lehren handelt, seid sicher, daß ihr unterstützt und bestätigt werdet. In allen euren Unternehmungen werdet ihr zum Sieg geführt werden; alle Erdenbewohner werden euch nicht widerstehen können. Ihr seid die Eroberer; denn die Macht des Heiligen Geistes ist euer Helfer. Hoch über allen stofflichen Kräften, allen äußerlichen Kräften, wird euch der Heilige Geist selbst zu Hilfe kommen.

+10:8 Shoghi Effendi in Die Kraft göttlichen Beistands S.31

Wenn Sie nicht so viel auf dem Gebiet des Lehrens erreicht haben, liegt der Grund vielleicht in dem Ausmaß, wie Sie auf Ihre Schwächen blickten, auf Ihr Unvermögen, die Botschaft zu verbreiten. Sowohl Bahá'u'lláh als auch der Meister haben uns wiederholt aufgefordert, unsere eigenen Beschränkungen außer Acht zu lassen und unser ganzes Vertrauen in Gott zu setzen. Wenn wir uns nur erheben und ein breiter Kanal für Gottes Gnade werden, kommt Er uns zu Hilfe. Meinen Sie, die Lehrer seien es, welche die Menschen bekehren und die Herzen wandeln? Nein, sicher nicht! Sie sind nur reine Seelen, die den ersten Schritt tun und dann den Geist Bahá'u'lláhs sie bewegen und gebrauchen lassen.

+10:9 KGG S.75f

Diese aus Gott geborene Kraft, unwiderstehlich in ihrer alles hinwegfegenden Macht, unberechenbar in ihrer Wirkungsmöglichkeit, unbestimmbar in ihrem Lauf, geheimnisvoll in ihren Auswirkungen, ehrfurchtgebietend in ihren Offenbarungen - eine Kraft, die nach den Schriften des Báb »im innersten Wesen alles Erschaffenen schwingt«, die nach Bahá'u'lláh durch ihren Schwung »die Welt aus dem Gleichgewicht« bringt und »ihr geregeltes Leben ... aufwühlt« (vgl ÄL 70/1) - diese Kraft zerschneidet vor unseren Augen wie ein zweischneidiges Schwert einerseits die alten Bande, die das Gefüge der zivilisierten Gesellschaft jahrhundertelang zusammengehalten haben, und löst andererseits die Fesseln, die dem jungen, noch unmündigen Glauben Bahá'u'lláhs nach wie vor angelegt sind.

+10:10 Shoghi Effendi in Die Kraft göttlichen Beistands S.36

Eine einzige reife Seele mit geistigem Verständnis und tiefer Kenntnis des Glaubens kann ein ganzes Land entflammen - so groß ist die Macht der Sache Gottes, wenn sie durch einen reinen, selbstlosen Kanal hindurch wirkt.

+10:11 Shoghi Effendi in Die Kraft göttlichen Beistands S.37f

Die höchsten Heerscharen haben ihre Truppen zum Kampf geordnet und stehen zwischen Himmel und Erde bereit, denen zu Hilfe zu eilen, die sich aufmachen, den Glauben zu lehren. Wenn jemand die Bestätigung des Heiligen Geistes erstrebt, kann er sie in reichem Maße auf dem Gebiet des Lehrens finden. Wie nie zuvor ist die Welt auf der Suche; wenn die Freunde sich mit neuer Entschlossenheit erheben und sich vollig der edlen Aufgabe, die vor ihnen liegt, weihen, dann werden sie Sieg auf Sieg für den herrlichen Glauben Gottes erringen.

+10:12 Shoghi Effendi in Die Kraft göttlichen Beistands S.30

Die helfende Gnade, all denen versprochen, die sich aufrichtig, mutig, hingebungsvoll und entschlossen aufmachen, beim Erreichen solch edler Ziele mitzuhelfen - diese Gnade ist von solcher Wirkkraft, daß keine irdische Macht der letztlichen Erfüllung einer so herrlichen Aufgabe widerstehen oder ihre Verwirklichung auch nur verzögern kann.

+10:13 Shoghi Effendi in Die Kraft göttlichen Beistands S.37

Die Freunde müssen sich der offenbaren Macht des Heiligen Geistes bewußt werden, die sie heute durch das Erscheinen Bahá'u'lláhs beleben will. Keine Macht auf Erden oder im Himmel kann ihnen etwas anhaben, wenn sie sich völlig unter den Einfluß und die Führung des Heiligen Geistes stellen.

11

Die Herausforderung: Wachstum des Gottesglaubens im nächsten Jahrzehnt

+11:1 Bahá'u'lláh zit. in WOB S.164

Sollten sie versuchen, Sein Licht auf dem Festland zu verdecken, so wird Er sicherlich Sein Haupt inmitten des größten Meeres erheben, die Stimme ertönen lassen und verkünden: »Ich bin es, der der Welt das Leben spendet!«

+11:2 Shoghi Effendi in Krise und Sieg 96

... Die Gläubigen müssen in ihrer Kenntnis und in ihrer Wertschätzung der Bündnisse Bahá'u'lláhs und `Abdu'l-Bahás vertieft werden. Dies ist die feste Burg des Glaubens für jeden Bahá'í und ermöglicht ihm, jeder Prüfung und allen Angriffen der äußeren Feinde des Glaubens zu widerstehen, aber auch den weitaus Gefährlicheren, den Hinterlistigen und Lauwarmen in den eigenen Reihen, die dem Bündnis nur scheinbar anhängen, infolgedessen die intellektuelle Seite des Glaubens betonen und gleichzeitig die geistige Grundlage der Sache Gottes untergraben.

+11:3 ÄL 29/5

Sieh, wie in dieser Sendung die Unwürdigen und Toren sich in ihrer Narrheit eingebildet haben, sie könnten durch Mittel wie Massenmord, Plünderung und Verbannung die Lampe löschen, welche die Hand göttlicher Macht entzündet hat, oder die Sonne ewiger Herrlichkeit verdunkeln. Die Wahrheit, daß solche Trübsal das Öl ist, das die Flamme dieser Lampe nährt, scheinen sie nicht zu kennen. Dies ist Gottes umgestaltende Kraft. Er wandelt, was Er will. Wahrlich, Er hat Macht über alle Dinge.

+11:4 ÄL 142:1

Die Lebenswasser Meiner Barmherzigkeit stürzen in Strömen hernieder, und Mein Herz schmilzt dahin in der Glut Meiner zarten Liebe. Noch nie habe Ich Mich mit den Leiden abfinden können, die Meine Geliebten befallen, oder mit einer Sorge, die ihre Herzensfreude trüben könnte.

+11:5 ABSEL 196/1/3

... Die Freunde im Westen werden zweifellos ihren Anteil an den Schicksalsschlägen der Freunde im Osten tragen müssen. Unvermeidlich werden auch sie, die sie auf dem Pfad Bahá'u'lláhs wandeln, zur Zielscheibe für die Verfolgung der Unterdrücker ... Aber diese Stunden gehen vorüber, während bleibende Herrlichkeit und ewiges Leben unverändert bestehen. Mehr noch, dieses Leid führt zu großem Fortschritt.

+11:6 Shoghi Effendi in Krise und Sieg 91

Wenn der Einfluß des Gottesglaubens sich verstärkt, wird zweifellos auch die Zahl derer zunehmen, die seinen Fortschritt zu behindern suchen; neue und zunehmend mächtigere Gegner werden hervortreten, und Unheilstifter werden unter vielerlei seltsamen Vorwänden auftreten, um heimlich all jene zu Taten aufzuwiegeln, die Groll gegenüber dieser Sache hegen oder ihr übelwollen - und sie werden die Banner des Aufruhrs hissen. Für die Freunde heißt es unter solchen Umständen, einerseits vorsichtig und achtsam zu sein, andererseits aber ihre Mitgläubigen zu Wachsamkeit anzuhalten und ihre Treue zu stärken, das Wort Gottes in seiner Unversehrtheit zu schützen und zwischen Seinen Geliebten Einheit und Eintracht aufrechtzuerhalten. Hierin liegt die höchste Pflicht der Freunde und der sicherste Weg, Seiner Sache zu dienen.

+11:7 WOB S.34

... Jeder ernsthafte Verteidiger der Sache Bahá'u'lláhs sollte einsehen, daß die Stürme, die den Glauben Gottes in seinem Kampf umtoben, mit wachsender Auflösung der Gesellschaft schlimmer werden als alles, was er bisher erfahren hat. Jeder sollte sich bewußt sein, daß mit dem Tag, da jene altgedienten, machtvollen Burgfesten der Orthodoxie, deren wohlbedachtes Ziel es ist, Gedanken und Gewissen der Menschen in ihrem Würgegriff zu halten, den ungeheueren Anspruch des Glaubens Bahá'u'lláhs in vollem Umfang wahrnehmen, dieser jugendschwache Glaube mit Feinden zu kämpfen haben wird, die weit mächtiger, weit heimtückischer sind als die grausamsten Folterknechte und die fanatischsten Geistlichen, die ihm in der Vergangenheit nachgestellt haben.

+11:8 WOB S.34

Wir müssen uns nur der Warnungen Abdu'l-Bahás erinnern, um Art und Ausmaß derjenigen Kräfte, die mit Gottes heiligem Glauben im Streit liegen werden, zu verstehen ... So ungeheuer der Kampf auch ist, den Seine Worte erahnen, bezeugen sie auch den vollständigen Sieg, den die Vorkämpfer des Größten Namens letztlich erreichen werden. Völker, Nationen, Gläubige verschiedener Bekenntnisse - alle werden sich zusammen und nacheinander erheben, um die Einheit unseres Glaubens zu erschüttern, seine Kraft zu schwächen, seinen heiligen Namen zu entwürdigen. Nicht nur gegen seinen Geist werden sie anstürmen, sondern auch gegen die Verwaltungs- und Gesellschaftsordnung, die der Kanal, das Werkzeug, die Verkörperung dieses Geistes ist. Denn je deutlicher die Amtsgewalt hervortritt, welche Bahá'u'lláh in das künftige Bahá'í-Gemeinwesen gelegt hat, desto grimmiger wird die Herausforderung sein, die seinen Wahrheiten aus allen Richtungen entgegenstürmt.

+11:9 Shoghi Effendi in Krise und Sieg 29

Diese Schwierigkeiten und Hindernisse betrachtet er jedoch als unvermeidlich, da sie dem Prozeß innewohnen, durch den die Sache Bahá'u'lláhs sich entwickeln und schließlich ihren beherrschenden Einfluß in der Welt begründen will. Derartige Widerstände sind nicht nur unumgänglich, sondern sie sollten tatsächlich als gottgegebene Prüfung angesehen werden, durch welche die Freunde die in ihnen ruhenden geistigen und sittlichen Kräfte steigern und vervollkommen können und ganz gewiß auch werden, um auf diese Weise die ihnen von Gott verheißene göttliche Kultur errichten zu helfen.

+11:10 Shoghi Effendi, Messages to America p.51

Der unaufhaltsame Vormarsch des Glaubens Bahá'u'lláhs,... stimulierend vorangetrieben sowohl durch den Unverstand seiner Feinde als auch durch die unserem Glauben innewohnenden Kräfte, drückt sich in einer Reihe rhythmischer Pulsschläge aus. Sie beschleunigen sich einerseits durch die explosiven Ausbrüche seiner Feinde, andererseits durch die Schwingungen göttlicher Kraft, die jenen Vormarsch auf der von der Hand des Allmächtigen bereiteten Bahá mit wachsendem Schwung versehen.

+11:11 UHG in Krise und Sieg 70

Jeder von den tapferen Märtyrern vergossene Tropfen Blut, jeder von den stillen Opfern der Unterdrückung ausgestoßene Seufzer, jedes Flehen um göttlichen Beistand der Getreuen hat auf geheimnisvolle Weise Kräfte freigesetzt und wird sie künftig freisetzen, die kein Widersacher des Glaubens beherrscht und die, von einer allezeit wachsamen Vorsehung gelenkt, dazu dienen, den Namen und den Ruhm des Glaubens überallhin zu den Menschenmassen aller Kontinente zu tragen, zu den Millionen, von denen viele vorher überhaupt noch nichts über die Existenz des Glaubens wußten oder nur ein oberflächliches, häufig falsches Verständnis seiner Lehren und Geschichte besaßen.

+11:12 UHG in Krise und Sieg 71

Shoghi Effendi erkannte als Grundzug im organischen Leben der Sache Gottes ein dialektisches Spannungsverhältnis von Krisen und Siegen. Die durch die unnachgiebige Standhaftigkeit der iranischen Freunde erzielten beispiellosen Triumphe werden unausweichlich einen Widerstand hervorrufen, der unsere Kraft auf die Probe stellen und steigern wird. Jeder Bahá'í auf der Welt kann sicher sein, daß alles, was diesem wachsenden Glauben Gottes widerfährt, nur der unanfechtbare Beweis liebender Fürsorge ist, womit der König der Herrlichkeit und Sein Märtyrerherold durch den unvergleichlichen Mittelpunkt Seines Bündnisses und unseren geliebten Hüter Seine demütigen Gläubigen für den endgültigen, großartigen Triumph rüsten.

12
Schrifttum

PARIS Abdu'l-Bahá, Ansprachen in Paris, Oberkalbach 1973

BF Abdu'l-Bahá, Beantwortete Fragen, Langenhain 1962

ABSEL Abdu'l-Bahá, Briefe und Botschaften, Langenhain

HAAG Abdu'l-Bahá, Der Weltfriedens-Vertrag, Langenhain 1988

PUP Abdu'l-Bahá, The Promulgation of Universal Peace, Chicago 1922

TAB Abdu'l-Bahá, Tablets

BÁB Selections from the Writings of The Báb, Haifa 1976

CODEX Inhaltsübersicht und systematische Darstellung des Kitáb-i-Aqdas

ÄL Bahá'u'lláh, Ährenlese, Langenhain 1980

AKKA Bahá'u'lláh, Botschaften aus Akká, Langenhain 1982

WOLF Bahá'u'lláh, Brief an den Sohn des Wolfes, Langenhain 1966

IQAN Bahá'u'lláh, Das Buch der Gewißheit, Langenhain 1969

GM Bahá'u'lláh, Gebete und Meditationen, Langenhain 1963

THAL74 Bahá'u'lláh, Die sieben Täler und die vier Täler, Oberkalbach 1971

ESSLM Bahá'u'lláh und das neue Zeitalter, Langenhain 1976

KGG Shoghi Effendi, Das Kommen göttlicher Gerechtigkeit, Frankfurt 1969

VT Shoghi Effendi, Der verheißene Tag ist gekommen, Frankfurt 1967

WOB Shoghi Effendi, Die Weltordnung Bahá'u'lláhs, Langenhain 1977

GGV Shoghi Effendi, Gott geht vorüber, Langenhain 1974

TAHEZ Adib Taherzadeh, Die Offenbarung Bahá'u'lláhs, 4 Bände

GEBETE Bahá'í-Gebete, Bahá'u'lláh, Báb und Abdu'l-Bahá, Langenhain 1983

Botschaften des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, 5 Bände 1963-...

Geistiger Adel, Langenhain 1982
Huqúqu'lláh, Langenhain Januar 1987
Die Kraft göttlichen Beistands, Langenhain 1982
Krise und Sieg, Langenhain 1988
Über die Macht des Gebets, Langenhain 1981
Vertrauenswürdigkeit, Langenhain 1990
Ziele der Kindererziehung, Langenhain 1979
Shoghi Effendi, Messages to America

The Bahá'í World Vol. VIII 1938-1940, Wilmette/Ill. 1942, reprint 1981

Covenant (Compilation)
Peace, More than an End to War (Compilation)
Social and Economic Development (Compilation)

Star of the West, Chicago/Ill., reprinted July 1978 by George Ronald, Oxford

33

Bahá'u'lláhS MISSION EINE AUSWAHL AUS DEN Bahá'í - SCHRIFTEN


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