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19-Tage-Fest
1944 Göttliche Lebenskunst
1970 Zum Geben
1972 MUSIK
1974 Zum Wirklichen Leben
1976 Zum Geben
1979 Beratung
1979 Örtliche Geistige Räte - Siebenjahresplan
1979 Über das Lehren
1982 Die Kraft göttlichen Beistands
1982 Geistiger Adel
1982 JUL Zusammenarbeit Nicht Bahai Organisatiionen
1983 Einheit der Familie
1983 Sept 01, Sechs Schritte zum Geistigen Wachstum
1984 Den Glauben vertiefen
1984 Heilen
1984 Liebe und Ehe
1985 Okt, Die Verheißung des Weltfriedens
1986 Frauen
1987 Der Gottesbund
1987 Jan, Vertrauenswürdigkeit
1988 Krise und Sieg
1989 Aug 29, 19-Tagefest
1989 Dokumente des Bundes
1989 Ein keusches und heiliges Leben
1990 Baha'i-Wahlen Heiligkeit und Wesensart
1990 Bahai Ehen und ihr Schutz
1990 Dez, Bewahrung von Bahai-Ehen
1990 Die Bewahrung der Erde und ihrer Hilfsquellen
1991 Baha'u'llahs Mission
1991 Drogen und Suchtstoffe
1991 Patenschaftsfonds
1992 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens
1993 Arbeitsweise von Gemeinden
1994 Initiative des Einzelnen und der Gemeinde
1995 Baha'i-Gelehrsamkeit
1997 Mai 30, Dezentralisierung
1998 Apr, Trainingsinstitute
2001 Huququllah das Recht Gottes neu
2001 Huququllah die kroenende Zier neu
2001 Institution Berater
Baha'i-Ehen und ihr Schutz
Baha'i-Gebete
Baha'i-Gelehrsamkeit
Baha'u'llahs Mission
Der Gottesbund
Dokumente des Bundes
Huququ'llah - Das Recht Gottes
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Compilations : 1982 Geistiger Adel
GEISTIGER ADEL
Aus den Bahá'í-Schriften
zusammengestellt von der Forschungsabteilung
des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
BAHÁ'Í-VERLAG
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek

Geistiger Adel: aus d. Bahá'í-Schriften/zsgest. von d. Forschungsabt. d. Universalen Hauses d.

Gerechtigkeit.
Hofheim-Langenhain: Bahá'í-Verlag, 1982.
Einheitssacht.: Excellence in all things [dt.]
ISBN 3-87037-142-0
NE: EST
EXCELLENCE IN ALL THINGS.
Compiled by: The Research Department of the
Universal House of Justice, Haifa November 1981,
ins Deutsche übersetzt
(c) Bahá'í-Verlag GmbH
D-6238 Hofheim-Langenhain
1982 139
ISBN 3.87037.142.0
AUS DEN SCHRIFTEN Bahá'u'lláhS

Sprich: Sei achtsam, o Volk Bahás, daß du nicht auf den Wegen jener wandelst, deren Worte

sich von ihren Taten unterscheiden. Strebt, daß ihr fähig werdet, den Völkern der Erde Gottes

Zeichen zu offenbaren und Seine Gebote widerzuspiegeln. Laßt euere Taten Führung für die

ganze Menschheit sein, denn bei den meisten Menschen, ob hoch oder niedrig, unterscheidet

sich das Bekenntnis vom Verhalten. Durch euere Taten aber könnt ihr euch vor anderen

auszeichnen. Durch sie kann der Glanz eueres Lichtes über die ganze Erde verbreitet werden.

Glücklich ist der Mensch, der Meinen Rat beachtet und die Gebote hält, die Er, der

Allwissende, der Allweise, gegeben hat.21

Laßt jeden Morgen besser sein als den Abend davor und jeden neuen Tag reicher werden als

den gestrigen. Des Menschen Vorzug liegt im Dienst und in der Tugend, nicht im Prunk des

Wohllebens und des Reichtums...

Nehmt euch in acht vor Faulheit und Müßiggang, haltet euch an das, was der Menschheit, ob

jung oder alt, hoch oder niedrig, Nutzen bringt.22

Die Gefährten Gottes sind an diesem Tag der Sauerteig, der die Völker der Welt durchdringen

muß. Sie müssen solche Vertrauenswürdigkeit, Wahrhaftigkeit und Ausdauer, solche Taten

und einen solchen Charakter zeigen, daß die ganze Menschheit aus ihrem Beispiel Nutzen

ziehen kann.23

Sage ihm, daß niemand auf Erden sich der Verwandtschaft mit Mir rühmen kann, jene

ausgenommen, die in all ihren Taten und ihrer Lebensführung so Meinem Beispiel folgen, daß

alle Völker der Erde sie nicht hindern könnten, so zu handeln und zu reden, wie es recht und

ziemlich ist.24

Tut euer Äußerstes, um sowohl innere wie äußere Vollkommenheit zu erlangen, denn die

Frucht des menschlichen Baumes war und wird immer Vollkommenheit im Inneren und

Äußeren sein. Es ist unerwünscht, daß ein Mensch ohne Kenntnisse oder Fertigkeiten

gelassen wird, weil er dann nur ein unfruchtbarer Baum ist. Darum müßt ihr unbedingt,

soweit es Möglichkeiten und Fähigkeiten erlauben, den Baum des Seins mit Früchten wie

Wissen, Weisheit, geistige Erkenntnis und Redegewandtheit schmücken.25

Kinder haben die Pflicht, sich aufs äußerste zu bemühen, die Kunst des Lesens und

Schreibens zu erlernen. Kenntnisse im Schreiben für dringende Fälle werden manchen

genügen, und dann ist es für sie besser und richtiger, ihre Zeit auf das Studium solcher

Wissensgebiete zu verwenden, die nützlich sind.

Der Grund für das, was die Höchste Feder zuvor niedergeschrieben hat, ist, daß Gott in jeder

Kunst und jedem Handwerk höchste Vollkommenheit liebt.26

21Ährenlese, 139 : 8
22Botschaften aus `Akká, 9 : 4

23Zitiert nach: Shoghi Effendi, Das Kommen göttlicher Gerechtigkeit, S. 40

24Zitiert nach: Shoghi Effendi, Gott geht vorüber, S. 151 f

25Zitiert in: Ziele der Kindererziehung, S. 10
26Zitiert in: Ziele der Kindererziehung, S. 13
AUS DEN SCHRIFTEN `Abdu'l-BaháS

Vor allen Menschen hat Er euch erwählt. Eure Augen wurden dem Lichte der Führung

eröffnet, eure Ohren auf die Musik der himmlischen Heerscharen eingestimmt. Ihr wurdet mit

großer Gnade gesegnet, denn eure Herzen und Seelen wurden zu neuem Leben

wiedergeboren. Danket und preiset Gott, daß die Hand unermeßlicher Segnungen euch diese

edelsteinbesetzte Krone aufs Haupt gedrückt hat eine Krone, deren leuchtende Juwelen

glitzern und strahlen werden, solange die Zeit währt.

Strengt euch mächtig an und erwählt euch ein erhabenes Ziel, um Ihm für all das zu danken.

Gehorcht den Lehren Gottes durch die Macht des Glaubens, und laßt alle eure Taten mit

Seinen Geboten in Einklang sein.27

O Heer Gottes! Unter dem Schutz und mit der Hilfe, die dir die Gesegnete Schönheit

verliehen hat möge mein Leben ein Opfer für Seine Geliebten sein! sollst du dich so

verhalten, daß du vornehm und leuchtend wie die Sonne unter den Menschenseelen

hervorragst. Wenn einer von euch in eine Stadt kommt, so sollte er durch seine Aufrichtigkeit,

seine Lauterkeit und Liebe, seine Ehrlichkeit und Treue, seine Wahrheitsliebe und Güte

gegenüber allen zu einem Brennpunkt der Anziehungskraft für die Welt werden, so daß die

Menschen dieser Stadt ausrufen und sagen: " Dieser Mann ist ohne Zweifel ein Bahá'í, denn

sein Benehmen, seine Haltung, seine Lebensweise, seine Sitten, seine Art und sein Wesen

spiegeln die Eigenschaften der Bahá'í wider. " Bevor ihr diese Stufe nicht erreicht, kann man

nicht sagen, daß ihr dem Bündnis und Testament Gottes treu ergeben seid.28

O treue Gefährten! Die Menschheit ist den Kindern in der Schule vergleichbar; die

Dämmerorte des Lichtes, die Quellen göttlicher Offenbarung, sind die Lehrer, wunderbar und

unvergleichlich. In der Schule der Wirklichkeit erziehen sie die Söhne und Töchter nach

Gottes Lehren, nähren sie am Herzen der Güte, damit sie sich in jeder Hinsicht entwickeln,

die unübertrefflichen Segensgaben des Herrn offenbaren und menschliche Vollkommenheiten

in sich vereinigen. So können sie auf allen Gebieten menschlichen Strebens, äußerlich wie

innerlich, verborgen oder sichtbar, körperlich oder geistig, Fortschritte erzielen, bis sie diese

sterbliche Welt zu einem großen Spiegel geformt haben, der die andere, die unsterbliche Welt

widerspiegelt.29

Darum, o ihr Geliebten Gottes, unternehmt jede Anstrengung, um selbst Zeichen dieses

Fortschritts und dieser Bestätigungen zu sein und Mittelpunkte der Segnungen Gottes zu

werden, Morgendämmerungen des Lichtes Seiner Einheit und Förderer der Tugendgaben

kultivierten Lebens. Seid dortzulande die Vorhut menschlicher Vollkommenheiten, treibt die

verschiedenen Bereiche des Wissens voran, betätigt euch fortschrittlich auf dem Gebiet der

Erfindungen und der Künste. Bemüht euch, das Verhalten der Menschen zu verbessern, und

sucht der ganzen Welt ein sittliches Vorbild zu sein. Nährt die Kinder am Herzen himmlischer

Gnade, wenn sie noch klein sind, pflegt sie in der Wiege höchster Vortefflichkeit, erzieht sie

in der Umarmung der Güte. Gewährt ihnen den Vorteil allen nützlichen Wissens. Laßt sie

teilhaben an jeder neuen, seltenen, wundersamen Kunstfertigkeit. Erzieht sie zu Arbeit und

Streben und gewöhnt sie an Mühsal. Lehrt sie, ihr Leben den wichtigen Dingen zu widmen,

und ermutigt sie, sich mit Studien zu befassen, die der Menschheit nützen.30

Sie müssen laufend ermutigt und begeistert werden, zu den Gipfeln menschlicher

Vervollkommnung zu streben, so daß sie von frühester Kindheit an dazu erzogen werden, sich

hohe Ziele zu setzen, sich richtig zu verhalten, keusch, rein und makellos zu sein, und daß sie

lernen, in jeder Hinsicht starke Entschlußkraft und festen Vorsatz zu zeigen.31

27Selections from the Writings of `Abdu'l-Bahá, S. 35

28Selections from the Writings of `Abdu'l-Bahá, S. 70 f

29Zitiert in: Ziele der Kindererziehung, S. 45
30Zitiert in: Ziele der Kindererziehung, S. 46

31Selections from the Writings of `Abdu'l-Bahá, S. 135

Die Bahá'í-Kinder müssen die anderen Kinder beim Studium der Wissenschaften und dem

Erlernen der Künste übertreffen, denn sie werden in der Gnade Gottes aufgezogen.

Was andere Kinder innerhalb eines Jahres lernen, sollen Bahá'í-Kinder in einem Monat

lernen. Das Herz `Abdu'l-Bahás sehnt sich voller Liebe danach zu sehen, wie alle jungen

Bahá'í wegen ihrer intellektuellen Fähigkeiten in der ganzen Welt bekannt werden. Es besteht

kein Zweifel daran, daß sie all ihre Anstrengungen, ihre Energie und ihren Stolz darauf

verwenden werden, sich Wissenschaften und Künste anzueignen.32

Die Unterweisung dieser Kinder gleicht dem Werk eines liebenden Gärtners, der seine jungen

Pflanzen im blühenden Feld des Allherrlichen hegt. Es steht außer Zweifel, daß die

erwünschten Erfolge erzielt werden. Dies trifft besonders für den Unterricht in Bahá'í-

Pflichten und Bahá'í-Lebensführung zu, weil die kleinen Kinder unbedingt mit ganzer Seele

erfassen müssen, daß " Bahá'í " nicht nur ein Name, sondern eine Wahrheit ist. Jedes Kind

muß in geistigen Dingen ausgebildet werden, damit es alle Tugenden verkörpern kann und

eine Quelle des Ruhms für die Sache Gottes wird. Andernfalls wird das bloße Wort

" Bahá'í ", wenn es keine Früchte hervorbringt, zu einem Nichts.

Tue dein Bestes, um diese Kinder wissen zu lassen, daß ein Bahá'í jemand ist, der alle

Vollkommenheiten verkörpert, daß er wie eine brennende Kerze Licht verbreiten muß, nicht

im Dunkeln finster bleiben und doch den Namen eines Bahá'í beanspruchen.33

Den Künstlern und Handwerkern dieser Welt geziemt es, in jedem Augenblick an der

Heiligen Schwelle tausend Beweise der Dankbarkeit darzubringen, sich größte Mühe zu

geben und fleißig ihrem Beruf nachzugehen, so daß aus ihrem Bemühen das erstehe, was vor

den Augen aller Menschen die höchste Schönheit und Vollkommenheit offenbar werden

läßt.34

Bemüht euch deshalb sehr, daß die Reinheit und Heiligkeit, die `Abdu'l-Bahá über alles

schätzt, das Volk Bahás auszeichnen, daß das Volk Gottes die anderen Menschen in allen

Vortefflichkeiten überrage, daß es sich äußerlich wie innerlich vor den anderen auszeichne,

daß es an Reinheit, Sauberkeit, Vornehmheit und in der Bewahrung der Gesundheit unter den

Wissenden führend sei und durch seine Loslösung, Weisheit und Selbstbeherrschung zu

Fürsten unter den Reinen, Freien und Weisen werde.35

Laßt die Geliebten Gottes allesamt das Wesen der Reinheit verkörpern, das Leben wahrer

Heiligkeit, so daß sie überall für ihre Lauterkeit, ihre geistige Unabhängigkeit und ihre

Bescheidenheit bekannt werden. Laßt sie Mut schöpfen durch den Trunk aus dem ewigen

Kelch der Liebe Gottes und fröhlich werden, wenn sie aus den Weinkellern des Himmels

trinken. Laßt sie auf die Gesegnete Schönheit schauen, die flammende Begeisterung dieser

Zusammenkunft spüren, verstummend vor Ehrfurcht und Verwunderung. Das ist die hohe

Stufe der Aufrichtigen; das ist der Weg der treu Ergebenen; das ist der Strahlenglanz im

Antlitz derer, die Gott nahe sind.36

Jetzt müssen sich die Geliebten inmitten aller Völker dieser Welt erheben, mit einem Herzen

so hell wie der Morgenstern, mit starkem inneren Verlangen, mit strahlendem Angesicht, mit

moschusduftendem Atem, mit einer Zunge, die unaufhörlich von Gott spricht, mit

kristallklarer Darlegung, mit hohem Entschluß, mit himmlischer Kraft, mit geistigem

Charakter, mit geradezu göttlicher Bestätigung. Laßt sie alle am Horizonte des Himmels

erglänzen und am Firmament der Welt zu strahlenden Sternen werden. Laßt sie fruchttragende

Bäume im himmlischen Hain, süßduftende Blüten im göttlichen Garten sein. Laßt sie

vollendete Verse auf der Tafel des Universums, Worte der Einheit im Buche des Lebens sein.

Dies ist die Anfangszeit, der Anbeginn der Offenbarung des Gößten Lichtes. Deshalb müssen

32Kleine Auswahl, S. 21
33Zitiert in: Ziele der Kindererziehung, S. 41

34Selections from the Writings of `Abdu'l-Bahá, S. 145

35Kleine Auswahl, S. 26

36Selections from the Writings of `Abdu'l-Bahá, S. 203

in diesem Jahrhundert Tugenden erworben werden, gute Eigenschaften müssen in dieser

Zeitspanne vervollkommnet werden. Jetzt in diesen Tagen muß das Paradies `Abhá seine

Zelte in den Gefilden der Welt errichten. Das Licht der Wirklichkeit muß jetzt enthüllt

werden, die Geheimnisse der Segnungen Gottes müssen jetzt bekannt gemacht werden; jetzt

muß die ewige göttliche Gnade wieder hervorscheinen, und diese Welt muß sich verwandeln

in die Auen des Himmels, den Garten Gottes. Und aus reinen Herzen, durch himmlische

Gnadengaben müssen jetzt alle diese Vollkommenheiten, Eigenschaften und Kennzeichen des

Göttlichen offenbart werden.37

Ich bitte Ihn, Er möge Seine Bestätigungen ergießen über die Geliebten, die in jenem reinen,

heiligen Lande wohnen, und ihnen in jeder Hinsicht Erfolg gewähren: Er helfe ihnen, sich mit

ihrem Charakter, ihrem Verhalten, ihren Worten, ihrer Lebensweise, mit allem, was sie sind

und tun, vor den Menschen auszuzeichnen; Er führe sie in die Weltgemeinde ein, mit Herzen

voller Begeisterung, Eifer und sehnsüchtiger Liebe, mit Wissen und Gewißheit, mit

Standhaftigkeit und Einigkeit, mit Angesichtern von strahlender Schönheit.38

Bahá'í sollen in jeder Lebenslage ein Beispiel der Eigenschaften und Tugenden geben, die aus

Gott geboren sind, und sollten bemüht sein, sich durch eine gute Lebensweise auszuzeichnen.

Ihren Anspruch, Bahá'í zu sein, sollten sie durch Taten und nicht durch den Namen

rechtfertigen. Ein wahrer Bahá'í strebt Tag und Nacht danach, auf dem Pfade menschlicher

Vervollkommnung voranzuschreiten. Sein sehnlichster Wunsch ist, so zu leben und so zu

handeln, daß die Welt durch ihn bereichert und erleuchtet wird. Der Quell seiner Eingebung

ist der Wesenskern göttlicher Tugend. Sein Lebensziel ist es, sich so zu verhalten, daß er

dauernden Fortschritt bewirkt. Erst wenn der Mensch solche vollkommenen Gaben erworben

hat, kann er als wahrer Bahá'í gelten. Denn in dieser heiligen Sendung, der krönenden

Herrlichkeit vergangener Zeitalter und Zyklen, ist wahrer Glaube nicht die bloße

Anerkennung der Einheit Gottes, sondern ein Leben, das alle Vollkommenheiten und

Tugenden offenbart, die sich aus einer solchen Überzeugung ergeben.39

O ihr Geliebten Gottes! Strebet mit Herz und Seele danach, daß ihr mit den sittlichen

Maßstäben und den Eigenschaften der Gesegneten Vollkommenheit ausgezeichnet und der

Gnadengaben Seiner Heiligkeit teilhaftig werdet, daß ihr zu Zeichen der Einheit und zu

Bannern der Einzigkeit werdet, daß ihr das Wesen der Einmaligkeit entdeckt und in diesem

Gottesgarten mit gnadenvollen Melodien harmonische Oden anstimmt, daß ihr zu dankbaren

Vögeln werdet, die im Rosenhag des Seins ein Lied schmettern, welches Herz und Gemüt

bezaubert, daß ihr auf dem Gipfel des Alls eine Fahne aufpflanzet, die hoch im Winde der

Gnade flattert, daß ihr auf dem Felde der sichtbaren Welt einen Baum setzet, der die

köstlichsten, frischesten Früchte hervorbringt.40

O ihr Freunde Gottes! Strebt danach, daß alle Völker und Gemeinschaften der Welt, selbst die

Feinde, Vertrauen, Zuversicht und Hoffnung in euch setzen, daß jemand, der sich

hunderttausendfach irrt, euch dennoch sein Angesicht zuwendet in der Hoffnung, ihr werdet

seine Sünden verzeihen; denn er darf nicht hoffnungslos werden, weder bekümmert noch

verzagt. Dies ist das Verhalten und die Sitte des Volkes Bahás. Dies ist die Grundlage des

höchsten Weges! Richtet euch in Sitte und Lebensart nach den Ratschlägen `Abdu'l-Bahás.41

Wisse denn, daß die Bahá'í sich wahrlich in jeder Hinsicht von anderen unterscheiden

müssen, bis sie zu Lampen Gottes, des Wahren, unter den Geschöpfen werden, zu Sternen der

Führung, die von den himmlischen Heerscharen herniederstrahlen.42

37Selections from the Writings of `Abdu'l-Bahá, S. 232

38Selections from the Writings of `Abdu'l-Bahá, S. 260

39The Bahá'í World, Vol. I, S. 12
40Tablets of `Abdu'l-Bahá, S. 374
41Tablets of `Abdu'l-Bahá, S. 436
42Tablets of `Abdu'l-Bahá, S. 682

Es ist die wichtigste Pflicht an diesem Tag, euren Charakter zu läutern, eure Sitten zu

verbessern und euer Verhalten zu vervollkommnen. Die Geliebten des Gnadenvollen müssen

einen solchen Charakter, ein solches Benehmen unter Seinen Geschöpfen aufweisen, daß sich

der Duft ihrer Heiligkeit über die ganze Welt verbreitet und die Toten belebt, ist es doch die

Absicht der Manifestation Gottes, des Aufdämmerns grenzenlosen Lichtes vom Unsichtbaren

her, die Seelen der Menschen zu erziehen und den Charakter jedes Sterblichen zu

veredeln...43

An dieser Stelle möchte ich die Freunde Gottes dringend bitten, ihr Äußerstes zu tun, diese

Arbeit fortzusetzen, soweit es in ihrer Macht liegt. Je mehr sie sich bemühen, ihren

Wissenshorizont zu erweitern, um so besser und erfreulicher werden die Ergebnisse sein.

Mögen die Geliebten Gottes, ob jung oder alt, ob männlich oder weiblich, jeder nach seinen

Fähigkeiten, sich regen und keine Anstrengung scheuen, sich die verschiedensten

Wissensgebiete, geistige und weltliche, anzueignen, wie auch die Künste. Wann immer sie

sich bei Versammlungen treffen, sollte sich ihre Unterhaltung auf gelehrte Themen und auf

die Information über neue Kenntnisse beschränken.

Wenn sie so verfahren, werden sie die Welt mit dem offenbaren Licht überfluten und diese

staubige Erde in den Paradiesgarten der Herrlichkeit verwandeln.44

Ohne Zweifel ist Gelehrsamkeit die größte Gabe Gottes, Wissen und der Erwerb von Wissen

ein Segen des Himmels. Darum sind die Freunde Gottes verpflichtet, mit äußerster

Anstrengung und großem Eifer göttliche Erkenntnis, Kultur und Wissenschaften zu fördern,

damit schon bald die Schulkinder von heute die Gelehrtesten in der Bruderschaft der Weisen

werden. Dies ist ein Dienst für Gott selbst und eines Seiner verbindlichen Gebote.45

O ihr liebenden Freunde! Unternehmt jede Anstrengung, euch die verschiedenen Gebiete des

Wissens und des wahren Verstehens anzueignen. Tut euer Äußerstes, daß ihr materielle wie

auch geistige Kenntnisse erlangt.

Ermutigt die Kinder von frühester Jugend an, jedes Wissensgebiet zu meistern, weckt ihren

Ehrgeiz, Fertigkeit in jeder Kunst zu erlangen, mit dem Ziel, daß durch Gottes hilfreiche

Gnade das Herz eines jeden von ihnen einem Spiegel gleich werde, der die Geheimnisse des

Alls offenbart und das innerste Wesen aller Dinge durchdringt, auf daß jedes weltweiten

Ruhm auf allen Gebieten des Wissens, der Wissenschaften und der Künste erwerbe.46

Nutzt alle Möglichkeiten, diese Schule zu einem Garten des Allbarmherzigen zu machen, der

das Licht des Lernens ausstrahlt und in dem die Kinder, ob Bahá'í oder nicht, in solchem

Maße erzogen werden, daß sie Gottes Geschenk an die Menschen und der Stolz der

Menschheit werden. Laßt sie den größten Fortschritt in kürzester Frist erzielen, laßt sie weit

die Augen öffnen und die inneren Wirklichkeiten aller Dinge entdecken, laßt sie in aller

Kunst, jedem Handwerk tüchtig werden und lernen, die Geheimnisse der Dinge so zu

verstehen, wie sie sind da diese Fähigkeit ein offensichtliches Ergebnis der Dienstbarkeit an

der Heiligen Schwelle ist.47

43Zitiert nach: Shoghi Effendi, Das Kommen göttlicher Gerechtigkeit, S. 44

44Zitiert in: Ziele der Kindererziehung, S. 19
45Zitiert in: Ziele der Kindererziehung, S. 59
46Zitiert in: Ziele der Kindererziehung, S. 42 f
47Zitiert in: Ziele der Kindererziehung, S. 57 f
AUS ANSPRACHEN `Abdu'l-BaháS

Ich gebe euch meinen Rat wie folgt: Erzieht diese Kinder durch göttliche Ermahnungen. Von

Kindheit an flößt ihren Herzen die Liebe Gottes ein, so daß sie in ihrem Leben die

Gottesfurcht offenbaren und auf die Gaben Gottes vertrauen. Lehrt sie, sich von menschlichen

Unvollkommenheiten zu befreien und die im Menschenherzen verborgenen göttlichen

Vollkommenheiten zu erlangen. Der Mensch macht sein Leben nützlich, wenn er die

menschlichen Vollkommenheiten erlangt. Wird er zum Mittelpunkt für die

Unvollkommenheiten der Menschenwelt, dann ist Tod besser als Leben und Nichtsein besser

als Dasein. Deshalb bemüht euch, daß diese Kinder richtig ausgebildet und erzogen werden,

daß jedes von ihnen Vollkommenheit in der Menschenwelt erlangt. Erkennt den Wert dieser

Kinder, denn sie alle sind meine Kinder.48

Ich wünsche Vornehmheit für euch. Die Bahá'í müssen sich vor der übrigen Menschheit

auszeichnen. Aber dieser Unterschied darf nicht vom Wohlstand abhängen daß sie reicher

werden sollten als andere Menschen. Ich wünsche euch keine wirtschaftliche Vornehmheit. Es

ist keine gewöhnliche Vornehmheit, die ich für euch wünsche, auf wissenschaftlichem,

kaufmännischem oder industriellem Gebiet. Für euch wünsche ich geistige Vornehmheit, das

heißt, ihr müßt durch Tugenden hervortreten und berühmt werden. In der Liebe zu Gott müßt

ihr euch von allen anderen unterscheiden. Ihr müßt euch hervortun durch eure Liebe zur

Menschheit, durch Einheit und Eintracht, durch Liebe und Gerechtigkeit. Kurzum, ihr müßt

für alle Tugenden der Menschenwelt bekannt werden: für Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, für

Gerechtigkeitssinn und Wahrheitstreue, für Entschlossenheit und Standhaftigkeit, für milde

Werke und den Dienst an der Menschheit, für eure Liebe zu jedem menschlichen Wesen, für

Einheit und Einklang mit allen Leuten, für den Abbau von Vorurteilen und die Förderung des

Weltfriedens. Schließlich müßt ihr euch dadurch auszeichnen, daß ihr himmlische

Erleuchtung erlangt und Gottes Gnadengaben erwerbt. Diese Vornehmheit wünsche ich für

euch. Dies muß das Unterscheidungsmerkmal für euch sein.49

Deshalb sage ich, daß der Mensch auf dem Pfad Gottes wandeln muß. Tag für Tag muß er

danach streben, besser zu werden; sein Glaube muß wachsen und sich festigen, seine guten

Eigenschaften und seine Zuwendung zu Gott müssen sich mehren, das Feuer seiner Liebe

muß heller lodern. So wird er Tag für Tag Fortschritte machen; denn Stillstand ist der Weg

zum Rückschritt. Der fliegende Vogel schwingt sich höher und höher empor, denn sobald er

zu fliegen aufhört, sinkt er ab. Alle Tage solltet ihr morgens beim Aufstehen das Heute mit

dem Gestern vergleichen und sehen, in welchem Zustand ihr seid. Wenn ihr merkt, daß euer

Glaube stärker und euer Herz noch mehr Gott hingegeben ist, daß eure Liebe zugenommen

hat und eure Freiheit von der Welt größer geworden ist, so danket Gott und bittet Ihn, daß

diese Eigenschaften wachsen. Dann müßt ihr anfangen zu beten und alles bereuen, was ihr

falsch gemacht habt. Ihr müßt zu Gott flehen und um Hilfe und Beistand bitten, daß ihr besser

als gestern werdet und weiterhin Fortschritte machen dürft.50

Ich hoffe, ihr übertrefft während eures Studiums an dieser Hochschule alle anderen Studenten

in den verschiedenen Wissensbereichen, die dort unterrichtet werden, so sehr, daß sie alle

gern bezeugen können, daß die Bahá'í-Studenten eine andere Kraft besitzen, von anderen

Bestrebungen begeistert und von edleren Zielen durchdrungen sind, von höheren

Beweggründen angespornt werden und weitere, umfassendere Anstrengungen machen als

andere. Wenn ihr die anderen nicht überflügelt, welche Art Vornehmheit bleibt euch dann?

Deshalb müßt ihr danach trachten, besser als sie zu sein, so daß alle diese Tatsache bezeugen.

51

48The Promulgation of Universal Peace, S. 51, dt. in: Ziele der Kindererziehung, S. 112

49The Promulgation of Universal Peace, S. 185, dt. in: Bahá'í-Briefe, S. 779

50Zitiert in: Star of the West, Vol. 8, S. 68
51Zitiert in: Star of the West, Vol. 9, S. 98-100

Ihr müßt zu hellen Kerzen sittlicher Lehren und geistiger Ideale, zum Mittel der Erleuchtung

für andere werden. Bekleidet eure Körper mit dem Gewande der Tugend. Zeichnet euch aus

durch die Wesensart des Volkes himmlischer Sittlichkeit. Meidet jede Art von Laster, wie ihr

eine Giftschlange oder einen Aussätzigen meidet. Laßt den Lehrkörper und die Kommilitonen

von der Reinheit und Heiligkeit eures Lebens so beeindruckt sein, daß sie in euch Muster der

Würde, Beispiele edler Natur und Befolger des Sittengesetzes sehen, die das niedere Element

dem höheren Geist unterordnen, ihr Selbst überwinden und in allen Lebensbereichen die

gesunden Kräfte des Aufbaus meistern. Strebt immer danach, durch intensives Lernen und

wahren Verdienst an der Spitze euerer Klasse zu stehen. Verharret immer im Zustand des

Gebets und schätzt den Wert aller Dinge. Habt hohe Ideale und regt eure aufbauenden

Verstandeskräfte an.52

Durch die freigebige Gunst der Gesegneten Schönheit und Seiner Heiligkeit des Báb, durch

die unaussprechlichen Segnungen, die von diesem heiligen Schrein53 ausgehen, wird euch,

hoffe ich, die Bestätigung des Reiches Abhá umgeben, und ihr werdet mit den strahlenden

Tugenden und den leuchtenden Eigenschaften des Bahá'í-Lebens ausgestattet sein. Möge eure

Sittlichkeit Tag für Tag klarer und bestimmter werden. Möge euer Glaube, eure Gewißheit

täglich wachsen. Möge eure Hingezogenheit zum Reiche Abhá tagtäglich größer werden.

Mögen eure Erfolge in Wissenschaften und Künsten Tag für Tag umfassender sein. So Gott

will, werdet ihr in jeder Hinsicht vollkommen, vollendete Werkzeuge für die Aufklärung

Persiens.54
52Zitiert in: Star of the West, Vol. 9, S. 98-100
53Die Studenten besuchten den Schrein des Báb
54Zitiert in: Star of the West, Vol. 9, S. 98-100
AUS DEN SCHRIFTEN SHOGHI EFFENDIS

Jeder Gläubige, der den schnellen, ausgeglichenen Fortschritt der Sache Gottes zu sehen

wünscht, sollte sich über seine zweifache Aufgabe im Klaren sein. Er sollte zuerst seine

Augen nach innen richten, sein Herz prüfen und sich vergewissern, daß er in seinen

Beziehungen zu den anderen Gläubigen, ungeachtet ihrer Hautfarbe oder

Gesellschaftsschicht, dem Geist seines geliebten Glaubens täglich stärker die Treue hält.

Sicher und überzeugt, daß er in bewußtem Streben sein Äußerstes tut, der erhabenen Stufe, zu

der ihn sein gütiger Lehrmeister ruft, täglich näherzukommen, sollte er sich seiner zweiten

Aufgabe zuwenden: voll Vertrauen und Tatkraft den Verheerungen derjenigen Mächte

entgegentreten, die er in seinem eigenen Herzen bereits erfolgreich überwunden hat. Den

unfehlbaren Wirkungen der Macht Bahá'u'lláhs ganz geöffnet, gerüstet mit den

unentbehrlichen Waffen weiser Zurückhaltung und unverrückbarer Entschlossenheit, soll er

im ständigen Kampf liegen mit ererbten Neigungen, verderbten Instinkten, wechselnden

Modeströmungen und Vorspiegelungen falscher Tatsachen innerhalb der Gesellschaft, in der

er lebt und sich bewegt.55

Nur dann sind wir unserer Sache würdig, wenn wir in unserem persönlichen Verhalten wie in

unserem Gemeinschaftsleben emsig dem Beispiel unseres geliebten Meisters folgen, den

weder die Schrecken der Tyrannei noch die Stürme fortgesetzter Mißhandlung,

Unterdrückung und Demütigung auch nur um Haaresbreite von Bahá'u'lláhs offenbartem

Gesetz abbringen konnten.

Dies ist der Pfad der Dienstbarkeit, dies ist der Weg der Heiligkeit, den Er bis zum letzten

Atemzug beschritt. Nur die genaueste Befolgung Seines herrlichen Beispiels kann sicher

durch die Wechselfälle dieser gefährlichen Zeit hindurch zur Erfüllung unserer hohen

Bestimmung führen.56

Rechtschaffenes Verhalten muß sich mit wachsender Macht in jeder Entscheidung

ausdrücken, die zu treffen die gewählten Vertreter der Bahá'í-Gemeinde, in welcher

Eigenschaft auch immer, berufen sind. Es muß sich im Berufsalltag der Gemeindeglieder, in

ihrem häuslichen Leben, in jedem Beschäftigungs- oder Beamtenverhältnis, mit dem sie in

Zukunft ihrer Regierung oder ihrem Volke dienen, ständig widerspiegeln. Es muß im

Verhalten der Bahá'í-Wähler bei der Ausübung ihrer geheiligten Rechte und Pflichten

bewiesen werden. Es muß die Haltung eines jeden ergebenen Gläubigen kennzeichnen, so daß

er keine politischen Ämter übernimmt, sich nicht mit politischen Parteien identifiziert, sich

aus dem politischen Meinungskampf heraushält und keiner politischen oder kirchlichen

Organisation angehört. Es muß sich erweisen im kompromißlosen Festhalten aller, ob jung

oder alt, an den von `Abdu'l-Bahá in Seinen Ansprachen niedergelegten, klar formulierten

Leit- und Grundsätzen sowie an den von Bahá'u'lláh in Seinem Heiligsten Buche

verkündeten Gesetzen und Vorschriften. Es muß zu Tage treten in der Unparteilichkeit jedes

Verteidigers des Glaubens gegen dessen Feinde, in der gerechten Anerkennung jedweden

Verdienstes, der einem Gegner zukommen mag, und in dem Anstand, mit dem er

Verpflichtungen diesem gegenüber erfüllt. Es muß die leuchtendste Zierde sein im Leben und

Streben, in den Bemühungen und Äußerungen jedes Bahá'í-Lehrers, ob er in der Heimat oder

in der Ferne tätig ist, ob er in der vordersten Linie der Lehrkräfte steht oder eine weniger

maßgebende und verantwortungsvolle Stellung einnimmt. Es muß das Gütesiegel sein für die

zahlenmäßig kleine, doch äußerst dynamische und verantwortungsvolle Körperschaft der

gewählten nationalen Vertreter jeder Bahá'í-Gemeinde Stützpfeiler und einziges Werkzeug

für die Wahl des Universalen Hauses, welches mit Namen und Titel, wie von Bahá'u'lláh

55Bahá'í Administration, S. 130
56Bahá'í Administration, S. 132

verordnet, jenes rechtschaffene Verhalten versinnbildlicht, das zu bewahren und zu vollziehen

seine oberste Aufgabe ist.57

Ein keusches, heiliges Leben muß zum beherrschenden Grundsatz im Benehmen und

Verhalten aller Bahá'í gemacht werden, sowohl in ihren gesellschaftlichen Beziehungen zu

den Mitgliedern ihrer eigenen Gemeinschaft als auch in ihren Verbindungen mit der ganzen

Welt. Es muß die unaufhörlichen Bemühungen, die verdienstvollen Anstrengungen jener

schmücken und stärken, deren beneidenswertes Amt es ist, die Botschaft des Glaubens

Bahá'u'lláhs zu verbreiten und seine Angelegenheiten zu verwalten. Es muß von denen, die in

den Reihen dieses Glaubens stehen, mit allen Folgerungen in jedem Lebensabschnitt

unversehrt hochgehalten werden, zuhause wie auf Reisen, in Vereinen, im Gesellschaftsleben,

bei Unterhaltungen, in Schulen und Universitäten. Es muß besondere Aufmerksamkeit

erfahren bei der Durchführung geselliger Veranstaltungen in Bahá'í-Sommerschulen wie auch

zu jeder anderen Gelegenheit, bei der das Bahá'í-Gemeindeleben organisiert und gepflegt

wird. Es muß eng und beständig mit dem Auftrag der Bahá'í-Jugend sowohl als Bestandteil

im Leben der Bahá'í-Gemeinde wie als Faktor künftiger Entwicklung und Orientierung der

jungen Generation ihres jeweiligen Landes verflochten sein.58

Eines würde die schwere Bürde, die mir auf Herz und Sinn lastet, beträchtlich erleichtern: das

Maß, in dem die Bahá'í ihr privates Leben und ihre Charaktereigenschaften nach dem hohen,

von Bahá'u'lláh aufgestellten Kodex ausrichten. Er setzt einen unendlich erhabenen Maßstab,

und alles, was nach diesem Maßstab unzulänglich ist, wird sich in den Augen derer, auf die es

wirklich ankommt, als erbärmlich gering und als völlig nutzlos erweisen.59

Bei menschenfreundlichen und mildtätigen Werken, bei der Förderung des Allgemeinwohls

und des öffentlichen Interesses wie auch des Wohls jeder Gruppe ohne irgendeine Ausnahme,

sollten die Geliebten Gottes allseits wohlwollende Aufmerksamkeit auf sich lenken und den

anderen vorangehen.60

Die Aufgabe, für die Sie sich einsetzen, ist meinem Herzen lieb und wert; sie stellt einen

besonders wichtigen Aspekt der vielfältigen Tätigkeiten in unserem geliebten Glauben dar.

Reinheit, Rechtschaffenheit, Loslösung und Opferbereitschaft in höchstem Maß müssen von

den Mitgliedern Ihrer Gruppe eingehalten werden, damit Sie bei der Verbreitung und

Vertiefung des Glaubens eine maßgebliche Rolle spielen können. Ihnen ist eine gewaltige

Verantwortung auferlegt worden, und nur ein reines, tugendhaftes, aktives, wirklich

beispielhaftes Leben kann Sie in die Lage versetzen, Ihre hohe Bestimmung zu erfüllen.61

57Das Kommen göttlicher Gerechtigkeit, S. 44 f
58Das Kommen göttlicher Gerechtigkeit, S. 49 f

59Aus einem Brief vom 12. Oktober 1924 an einen Gläubigen

60Aus einem Brief vom 9. Januar 1929 an die Freunde im Osten

61Aus einem Brief vom 6. September 1934 an die Bahá'í-Teilnehmer der Louhelen-Sommerschule

AUS BRIEFEN, DIE IM AUFTRAG SHOGHI EFFENDIS GESCHRIEBEN WURDEN

Die Verantwortung der jungen Gläubigen ist sehr groß; denn sie müssen nicht nur sich selbst

vorbereiten, die Arbeit der älteren Bahá'í zu übernehmen und die Angelegenheiten des

Glaubens im allgemeinen voranzutragen; vielmehr wird die Welt, die vor ihnen liegt, nach

den Verheißungen Bahá'u'lláhs eine von Leiden gezüchtigte Welt sein, die endlich bereit sein

wird, auf Seine Göttliche Botschaft zu hören. Von den Vertretern dieser Religion wird

demnach ein besonders edler Charakter erwartet werden. Ihr Wissen zu vertiefen, sich nach

den Bahá'í-Maßstäben der Tugend und des aufrichtigen Verhaltens zu vervollkommnen,

sollte die vorrangige Aufgabe jedes jungen Bahá'í sein.62

Der Hüter war erfreut, von Ihrer Jugendgruppe zu hören. Die Kinder, die in den

weltumfassenden Lehren Bahá'u'lláhs erzogen werden, werden unzweifelhaft zu einem

wahrhaft neuen Menschengeschlecht heranwachsen. Er hofft, daß sich diese jungen Menschen

auf die große Aufgabe vorbereiten, die sie in Zukunft erwartet, die Aufgabe, beim Neuaufbau

der Welt unter dem Beistand und der Erleuchtung der Bahá'í-Lehren mitzuhelfen.63

Könnten wir die Dinge in ihrer eigentlichen Wirklichkeit erkennen, so würden wir sehen, daß

der heißeste Kampf, der in der heutigen Welt tobt, ein geistiger Kampf ist. Wenn junge,

eifrige, lebensprühende Gläubige Ihresgleichen den Lorbeer wahren, unsterblichen

Heldentums erringen wollen, so sollen sie ungeachtet ihres praktischen Berufes an dem

geistigen Kampf teilnehmen, der den Menschen in tiefster Seele aufrührt. Die schwerste,

edelste Aufgabe in der heutigen Welt ist, ein wahrer Bahá'í zu sein. Dies erfordert, daß wir

nicht nur die bekannten Mißstände überall in der Welt beseitigen, sondern auch Schwächen,

Traditionsgebundenheit, Vorurteile und Selbstsucht, die wir selbst in unserem eigenen

Charakter, ererbter- oder erworbenermaßen, mit uns tragen, und daß wir so unseren

Mitmenschen ein strahlendes, unverderbliches Beispiel geben.64

Er hofft, daß Sie sich in Ihrem Charakter wie in Ihrem Glauben zu richtigen Bahá'í

entwickeln. Das ganze Ziel Bahá'u'lláhs ist, daß wir uns zu einem neuen Volk entwickeln, zu

aufrechten, freundlichen, intelligenten, wahrhaftigen, ehrlichen Menschen, die im Einklang

mit Seinen großen Gesetzen leben, wie sie für diesen neuen Abschnitt in der menschlichen

Entwicklung niedergeschrieben worden sind. Es ist nicht genug, daß wir uns Bahá'í nennen;

unser innerstes Wesen muß durch ein wahres Bahá'í-Leben geadelt und erleuchtet werden.65

Wenn die Freunde danach streben und alles daransetzen könnten, hundertprozentige Bahá'í zu

werden, dann würden sie sehen, wie stark ihr Einfluß auf andere zunähme und wie schnell der

Glaube sich ausbreitete. Die Welt sucht keinen Kompromiß, sondern die Verkörperung eines

hohen, leuchtenden Ideals. Je mehr die Freunde ihr Leben in jeder Hinsicht nach unseren

Lehren ausrichten, zu Hause, im geschäftlichen Umgang, in ihren gesellschaftlichen

Beziehungen, desto größer wird die Anziehung, die sie auf die Herzen anderer ausüben.66

Wie wir alle wissen, sollten die Gläubigen sich bemühen, ein so beispielhaftes Leben zu

führen, daß andere sich gedrängt fühlen, einen Glauben, der den menschlichen Charakter neu

gestaltet, selbst anzunehmen. Bedauerlicherweise erlangt zwar nicht jeder leicht und rasch den

Sieg über das Selbst; aber jeder Gläubige, ob jung oder alterfahren, sollte sich bewußt sein,

daß die Sache Gottes die geistige Kraft hat, uns neu zu erschaffen, wenn wir uns anstrengen,

diese Kraft in uns wirken zu lassen. Die größte Hilfe hierbei ist das Gebet. Wir müssen zu

62Aus einem Brief vom 6. Juni 1941 an die Bahá'í-Jugend von Bombay, Indien

63Aus einem Brief vom 25. Dezember 1941 an die Bahá'í-Gruppe in Hobarth, Australien; zitiert in: Ziele der

Kindererziehung, S. 101 f.

64Aus einem Brief vom 5. April 1942 an einen Gläubigen

65Aus einem Brief vom 25. August 1944 an die Jugendklasse der Louhelen-Sommerschule, USA; zitiert in: Zum

wirklichen Leben, S. 20

66Aus einem Brief vom 23. Januar 1945 an einen Gläubigen; zitiert in: Zum wirklichen Leben, S. 21

Bahá'u'lláh flehen, uns beizustehen, die Fehler in unserem Charakter zu überwinden, und

müssen unsere Willenskraft einsetzen, um über uns selbst Herr zu werden.67

Seine ständige Hoffnung ist, die Bahá'í mögen sich einzeln und in ihrem Bahá'í-

Gemeindeleben so verhalten, daß sie die Aufmerksamkeit anderer auf die Sache Gottes

ziehen. Die Welt hungert nicht nur nach erhabenen Prinzipien und Idealen, sie hungert vor

allem nach dem leuchtenden Beispiel, das die Bahá'í geben können und geben müssen.68

In jeder Stadt sollten es sich die jungen Bahá'í zur Aufgabe machen, mit den örtlichen

Jugendaktivitäten und Clubs Verbindung zu pflegen und zu versuchen, ihre Ansichten unter

so vielen jungen Menschen wie möglich auf die verschiedenste Weise bekanntzumachen. Vor

allem sollten sie diesen ein hohes Vorbild sein. Keuschheit, Höflichkeit, Freundlichkeit,

Gastlichkeit und frohe Zuversicht auf der Menschheit endliches Glück und Wohlergehen

sollte sie auszeichnen und ihnen die Liebe und Bewunderung ihrer Altersgenossen eintragen.

Was im modernen Leben am deutlichsten fehlt, ist ein hoher Maßstab des Verhaltens und des

guten Charakters; die jungen Bahá'í müssen beides dartun, wenn sie aufrichtig hoffen, die so

schMirzaich enttäuschten, von der kriegsbedingten Laschheit vergifteten Angehörigen ihrer

Generation dem Glauben zu gewinnen.69

Wir müssen gegenseitig mit unseren Fehlern Geduld haben und immer Liebe und Einheit

unter den Gläubigen zu schaffen suchen; schließlich sind sie noch in vieler Hinsicht unreif

und weit davon entfernt, vollkommen zu sein. Der Glaube selbst ist das Wichtigste. Die

Bahá'í müssen sich bemühen, immer vollkommenere Werkzeuge zu werden, die Bahá'u'lláh

zur Vollendung Seiner Absicht einsetzen kann.70

Immer wieder hat der Hüter nachdrücklich darauf hingewiesen, wie überragend notwendig es

ist, daß die Bahá'í-Jugend die Lehren, insbesondere deren sittliche Seite, durch ihr Beispiel

glaubhaft macht. Wenn sie sich nicht durch ihre hohen Verhaltensmaßstäbe auszeichnet, kann

sie nicht erwarten, daß andere jungen Menschen die Sache ernst nehmen werden.71

Er meint, daß besonders die Jugend entschlossen und beharrlich danach streben muß, ein

Bahá'í-Leben beispielhaft zu verwirklichen. In der Welt um uns her sehen wir moralischen

Niedergang, wahllose Geschlechtsbeziehung, Unanständigkeit, Verrohung, schlechtes

Benehmen die jungen Bahá'í müssen das Gegenteil davon sein und durch ihre Reinheit und

Standfestigkeit, ihren Anstand, ihre Gewissenhaftigkeit und ihre gutes Benehmen andere

Menschen, alt und jung, zum Glauben hinziehen. Die Welt ist der Worte müde; sie braucht

das Beispiel, und es ist Sache der Bahá'í-Jugend, es zu geben.72

Die Menschen der Welt fangen an, ihr Augenmerk auf uns zu richten. Während die Lage der

Menschheit immer schlimmer wird, beobachten uns die Nicht-Bahá'í immer aufmerksamer,

um festzustellen, ob wir unsere eigenen Institutionen von ganzem Herzen unterstützen, ob wir

das Volk der neuen Schöpfung sind oder nicht, ob wir unserem Glauben, unseren

Grundsätzen und Gesetzen entsprechend leben, nicht nur in Worten, sondern auch in Taten.

Wir können nicht achtsam genug sein. Wir können nicht vorbildlich genug sein.73

67Aus einem Brief vom 27. Januar 1945 an einen Gläubigen

68Aus einem Brief vom 22. Februar 1945 an einen Gläubigen; zitiert in: Zum wirklichen Leben, S. 22

69Aus einem Brief vom 20. Oktober 1945 an den Jugendausschuß der Vereinigten Staaten

70Aus einem Brief vom 26. Mai 1946 an einen Gläubigen

71Aus einem Brief vom 6. September 1946 an einen Gläubigen

72Aus einem Brief vom 19. September 1946 an die jugendlichen Teilnehmer der Green Acre-Sommerschule;

zitiert in: Zum wirklichen Leben, S. 25

73Aus einem Brief vom 5. August 1955 an den Nationalen Geistigen Rat der Bahá'í der Britischen Inseln; zitiert

in: The Unfolding Destiny, S. 350
LITERATURVERZEICHNIS

`Abdu'l-Bahá The Promulgation of Universal Peace, Bd. 1, Chicago 1922

Selections from the Writings of `Abdu'l-Bahá, Bahá'í World Centre, Haifa 1978

Tablets of `Abdu'l-Bahá, Chicago/New York, Bd. 1 1909, Bd. 2 1915, Bd. 3 1916

Kleine Auswahl aus Seinen Schriften, Hofheim-Langenhain 1980

Bahá'u'lláh Ährenlese. Eine Auswahl aus den Schriften Bahá'u'lláhs, Hofheim-Langenhain

31980
Botschaften aus `Akká, Hofheim-Langenhain 1982

Shoghi Effendi Bahá'í Administration, Wilmette 1968

6
Gott geht vorüber, Hofheim-Langenhain 1974
2

Das Kommen göttlicher Gerechtigkeit, Frankfurt/Main 1969

Zum wirklichen Leben. Auszüge aus Briefen und Schriften 1923-1957,

herausgegeben vom Universalen Haus der Gerechtigkeit, Hofheim-Langenhain

1974

The Unfolding Destiny of the British Bahá'í Community, London 1981

Star of the West Chicago Bd. 8 1917/18, Bd. 9 1918/19, Reprint Oxford 1978

Kompilationen The Bahá'í World, Bd. 1 (Bahá'í Year Book), New York 1926

Ziele der Kindererziehung. Aus den Schriften Bahá'u'lláhs, `Abdu'l-Bahás und

Shoghi Effendis, zusammengestellt vom Universalen Haus der Gerechtigkeit

August 1976, Hofheim-Langenhain 1979

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